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Ernst Grumach 7 November 1902 in Tilsit 5 Oktober 1967 in London war ein deutscher Klassischer Philologe und Literaturwissenschaftler Er war Herausgeber der Ost Berliner Goethe Ausgabe und der Ost Berliner Akademieausgabe des Aristoteles Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachlass 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnst Grumach war der Sohn des Rechtsanwaltes Nathan Grumach und der Rika Grumach geborene Mendelsohn 1 1920 lernte er die Schulerin Hannah Arendt kennen mit der ihn zunachst eine Jugendliebe verband die zu einer Freundschaft fuhrte 2 Er studierte an den Universitaten Konigsberg Leipzig Berlin Heidelberg und Marburg In Marburg beeinflussten ihn Martin Heidegger und Paul Friedlander Er studierte Klassische Philologie und Philosophie aber auch Agyptologie und Sprachwissenschaften Grumach wurde in Konigsberg bei Richard Harder mit einer Arbeit uber Physis und Agathon in der Alten Stoa promoviert Im Jahr 1930 wurde er Lektor an der Universitat Konigsberg 1933 wurde er jedoch aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums von der Universitat gewiesen Am 3 Marz 1933 heiratete er Margarete Breuer Nach seiner Entlassung aus der Universitat betrieb er in Konigsberg eine kleine Buchhandlung um sich und seine Familie zu ernahren 1937 wurde er als Dozent an die Lehranstalt fur die Wissenschaft des Judentums nach Berlin berufen wo er Studenten unterrichtete die von den Universitaten vertrieben worden waren Die Lehranstalt wurde jedoch vom NS Regime geschlossen Er uberlebte die Schoah in einer nichtprivilegierten Mischehe In der Zeit des Zweiten Weltkrieges war Grumach zur Zwangsarbeit in der Zentralbibliothek des Reichssicherheitshauptamtes verpflichtet Die Gruppe Grumach musste von 1941 bis 1945 die von der SS aus ganz Europa gestohlenen Bucher Zeitschriften und Handschriften erfassen insgesamt etwa zwei Millionen Objekte Spater wurde die Gruppe zu schwerer physischer Arbeit herangezogen Ein grosser Teil dieses Bestandes wurde 1943 durch einen Bombenangriff vernichtet Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Grumach 1949 an die Humboldt Universitat zu Berlin berufen und mit der Leitung der Goethe Ausgabe an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin betraut die seit 1952 erschien Seine Forschungsgebiete waren vor allem die kretische Schrift die antike Philosophie und Goethe Fur seine zahlreichen Projekte in ganz verschiedenen Gebieten liess er sich bald von seinen Amtern an der Universitat 1957 und der Akademie 1959 entpflichten Ab 1956 war er Herausgeber der grossen Aristoteles Ausgabe in deutscher Ubersetzung Zudem war er Begrunder und Herausgeber der Zeitschrift Kadmos einer Zeitschrift fur vor und fruhgriechische Epigraphik Lange Zeit arbeitete er an einer von Felix Jacoby ubernommenen Edition des Stephanos von Byzanz die nach seinem Tod von Rudolf Keydell ubernommen wurde In den 1960er Jahren heiratete er seine zweite Frau die Germanistin Renate Grumach geborene Fischer Lamberg 3 Ernst Grumach starb am 5 Oktober 1967 in London Die Beisetzung erfolgte am 13 Oktober 1967 auf dem landeseigenen Friedhof Heerstrasse im Berliner Bezirk Charlottenburg heutiger Ortsteil Westend Am Grab sprach Rudolf Kassel Worte des Gedenkens 4 Anlasslich seines 65 Geburtstages erschien kurze Zeit nach seinem Tod die Festschrift Europa Studien zur Geschichte und Epigraphik der fruhen Aegaeis 5 Nachlass BearbeitenDen Nachlass Ernst Grumachs ubergab seine Tochter Irene Shirun Grumach den Central Archives for the History of the Jewish People in Jerusalem Schriften Auswahl BearbeitenGoethe und die Antike Potsdam 1949 Beitrage zur Goetheforschung Berlin 1959 Hrsg Aristoteles Werke in deutscher Ubersetzung 18 Bande Berlin Ost 1956 ff ab 1970 von Hellmut Flashar weitergefuhrt Literatur BearbeitenHellmut Flashar Ernst Grumach In Gnomon 40 1968 S 221 223 Dov Schidorsky Confiscation of Libraries and Assignments to Forced Labor Two Documents of the Holocaust In Libraries amp Culture 33 1998 S 347 388 online Biographie von Ernst Grumach in Utz Maas Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933 1945 online abgerufen 13 April 2018 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ernst Grumach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Beschreibung des Nachlasses beim Central Archive for the History of the Jewish People Jerusalem Vorschaltseite mit Link zu einer umfangreichen Beschreibung als PDF Einzelnachweise Bearbeiten Rika Rahel Mendelsohn sic geb 17 Dezember 1865 in Allenstein gest im Ghetto Theresienstadt Ernsts Schwester Betty Grumach geb 1895 starb im KZ in Auschwitz Eine weitere Schwester Helene uberlebte die Schoah und verstarb in hohem Alter Elisabeth Young Bruehl Hannah Arendt Leben Werk und Zeit Fischer Frankfurt a M 2004 ISBN 3 596 16010 3 S 68 72 76 79f 106 Amerikan Originalausgabe Hannah Arendt For Love of the World Yale University Press 1982 siehe Lebenslauf von Grumach Ein von beiden herausgegebener Band von 1959 lauft noch unter dem Madchennamen seiner spateren Frau Bodo Plachta Ernst Grumach und der ganze Goethe In Roland S Kamzelak u a Hrsg Neugermanistische Editoren im Wissenschaftskontext De Gruyter Berlin und Boston 2011 ISBN 978 3 11 025136 4 S 219 250 hier S 219 auch Fussnote 1 Hrsg William C Brice de Gruyter Berlin 1967Normdaten Person GND 118698524 lobid OGND AKS LCCN n83035995 VIAF 54942814 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grumach ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher Philologe und LiteraturwissenschaftlerGEBURTSDATUM 7 November 1902GEBURTSORT TilsitSTERBEDATUM 5 Oktober 1967STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Grumach amp oldid 226330930