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De generatione animalium gr Perὶ zῴwn genesews Uber die Entstehung der Tiere ist eine im 4 Jahrhundert v Chr entstandene naturwissenschaftliche Schrift des Aristoteles die sich mit der Zeugung und der embryonalen Entwicklung der Tiere einschliesslich des Menschen und mit der Vererbungslehre beschaftigt Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Wirkung 3 Ausgabe 4 Ubersetzungen mittelalterlich 5 Ubersetzungen modern 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenInhalt BearbeitenDas Werk knupft an De partibus animalium an Es besteht aus funf Buchern Das erste Buch behandelt die Geschlechtsorgane den Samen und die Menstruation der Samen wird als Ausscheidung aus dem Blut bestimmt Von der mannlichen Seite kommt uber die Samenflussigkeit nur eine immaterielle formende Kraft der Samen selbst wird kein Bestandteil des neuen Lebewesens dessen Materie vielmehr ausschliesslich von der mutterlichen Seite beigesteuert wird So vergleicht Aristoteles das Mannchen mit einem Zimmermann den Samen mit dessen Werkzeug und den Embryo mit dem bearbeiteten Holz 1 22 Das zweite Buch behandelt die Zeugung und den Anfang der embryonalen Entwicklung das Windei Abortivei die Reihenfolge der Entstehung der Korperteile das Herz entsteht zuerst sowie Ursachen der Unfruchtbarkeit Das dritte Buch handelt von der Fortpflanzung der eierlegenden Tiere und von den Maden und bietet auch Uberlegungen zur Urzeugung von deren Existenz Aristoteles uberzeugt war Themen des vierten Buches sind die Ursachen fur das Geschlecht des Embryos die Vererbung die Dauer der Trachtigkeit bzw Schwangerschaft und die Geburt Ferner werden hier Anomalien beschrieben die Aristoteles Monstrositaten nennt Hierzu zahlt er aber nicht nur embryonale Missbildungen sondern auch andere seltene Vorfalle wie etwa Zwillinge Bereits die Nichtahnlichkeit eines Nachkommen mit seinen Eltern ist fur Aristoteles eine Monstrositat Er erklart solche Phanomene ursachlich Buch V untersucht die individuell variablen Eigenschaften die nicht durch finale Ursachen sondern durch Wirkursachen erklart werden wie Augen Haar und Korperfarbe Aristoteles deutet hier seine Einzelbeobachtungen in der Tierwelt auf der Grundlage seiner in den Analytica posteriora dargelegten Wissenschaftstheorie und seiner allgemeinen Naturphilosophie Wirkung BearbeitenNach dem Tod des Aristoteles haben seine Schuler das Forschungsprogramm das er in seinen zoologischen Schriften dargelegt und begonnen hatte fast ganzlich vernachlassigt abgesehen von Theophrastos der mehrere grosstenteils nicht erhaltene Abhandlungen uber Tiere schrieb In der gesamten Antike verfasste niemand einen Kommentar zu De generatione animalium und den anderen zoologischen Werken Der Philosophiehistoriker Diogenes Laertios nennt De generatione animalium nicht unter den Werken des Aristoteles hat es also nicht gekannt Galen kannte die zoologischen Schriften des Aristoteles und verwendete sie indem er einzelne Aussagen teils zustimmend teils ablehnend zitierte Aber auch er hat nicht im Sinne des von Aristoteles konzipierten Programms zoologisch weitergeforscht 1 Seit dem 9 Jahrhundert lag De generatione animalium in einer arabischen Ubersetzung vor die oft al Dschahiz zugeschrieben wurde Diese Ubersetzung von De generatione animalium war Bestandteil des in neunzehn Bucher maqalat gegliederten Kitab al hayawan Buch der Tiere in dem der Ubersetzer drei zoologische Schriften des Aristoteles zusammenstellte Historia animalium Buch 1 10 De partibus animalium Buch 11 14 und De generatione animalium Buch 15 19 Die drei Bestandteile waren nicht durch eigene Uberschriften als separate Einheiten gekennzeichnet 2 Die beruhmten arabischen Gelehrten Avicenna ibn Baǧǧa und Averroes kommentierten De generatione animalium ganz oder teilweise 3 Spatestens 1220 ubersetzte Michael Scotus das Buch der Tiere aus dem Arabischen ins Lateinische und so wurde es der lateinischsprachigen Welt unter dem Titel De animalibus libri XIX Neunzehn Bucher uber die Tiere bekannt Um 1260 fertigte Wilhelm von Moerbeke eine zweite lateinische Ubersetzung an wobei er vom griechischen Text ausging Vom 14 Jahrhundert an verdrangte die jungere Ubersetzung langsam die altere 4 De animalibus war ein grundlegendes Lehrbuch fur die scholastische Zoologie und philosophische Anthropologie des Spatmittelalters 5 Albertus Magnus verfasste eine umfangreiche Schrift De animalibus Uber die Tiere in 26 Buchern in Buch 15 19 behandelte er in Anlehnung an Aristoteles die Fortpflanzung Nach 1450 erstellte der Humanist Theodoros Gazes eine neue den damaligen Anspruchen genugende lateinische Ubersetzung die 1476 erstmals gedruckt wurde und 1504 bei Aldus Manutius in Venedig erschien Dieser lateinische Standardtext bildete in der Folgezeit die Grundlage fur die naturwissenschaftliche Befassung mit dem Werk Unter den Wissenschaftlern der fruhen Neuzeit die sich mit der Embryologie des Aristoteles auseinandersetzten waren die prominentesten Girolamo Fabrizio 1537 1619 und etwa in seiner Schrift De generatione animalium William Harvey 1578 1657 Ausgabe BearbeitenAristotle Generation of Animals hrsg Arthur Leslie Peck London 1963 griechischer Text und englische Ubersetzung Ubersetzungen mittelalterlich BearbeitenJan Brugman und Hendrik J Drossaart Lulofs Hrsg Aristotle Generation of Animals The Arabic Translation commonly ascribed to Yaḥya ibn al Biṭriq Brill Leiden 1971 Aafke M I van Oppenraaij Hrsg Aristotle De animalibus Michael Scot s Arabic Latin Translation Part 3 Books XV XIX Generation of Animals Brill Leiden 1992Ubersetzungen modern BearbeitenAristoteles Uber die Zeugung der Geschopfe ubersetzt von Paul Gohlke Paderborn 1959 Aristoteles Die Lehrschriften Bd 8 3 Literatur BearbeitenMaria Liatsi Aristoteles De Generatione Animalium Buch V Einleitung und Kommentar Trier 2000 ISBN 3 88476 428 4 Jochen Althoff Warm kalt flussig und fest bei Aristoteles Stuttgart 1992 ISBN 3 515 05826 5 S 175 256 uber De generatione animalium Dae Ho Cho Ousia und Eidos in der Metaphysik und Biologie des Aristoteles Stuttgart 2003 ISBN 3 515 07945 9 S 239 303 uber De generatione animalium Johannes Morsink Aristotle On the Generation of Animals A Philosophical Study Lanham 1982 ISBN 0 8191 2606 3 Charles B Schmitt William Harvey and Renaissance Aristotelianism A Consideration of the Praefatio to De generatione animalium 1651 In Rudolf Schmitz Gundolf Keil Hrsg Humanismus und Medizin Acta humaniora Weinheim 1984 Deutsche Forschungsgemeinschaft Mitteilungen der Kommission fur Humanismusforschung Band 11 ISBN 3 527 17011 1 S 117 138 Carlos Steel u a Hrsg Aristotle s Animals in the Middle Ages and Renaissance Leuven 1999 ISBN 90 6186 973 0 Weblinks BearbeitenAristoteles Generation of animals Scan der griechisch englischen Ausgabe von Peck 1943 Anmerkungen Bearbeiten James G Lennox Aristotle s Philosophy of Biology Cambridge 2001 S 110 127 Hendrik J Drossaart Lulofs Preface in Aafke M I van Oppenraaij Hrsg Aristotle De animalibus Michael Scot s Arabic Latin Translation Part 3 Books XV XIX Generation of Animals Leiden 1992 S VII Siehe dazu Remke Kruk La zoologie aristotelicienne Tradition arabe in Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Supplement Paris 2003 S 331 Drossaart Lulofs S XIf Theodor W Kohler Grundlagen des philosophisch anthropologischen Diskurses im dreizehnten Jahrhundert Leiden 2000 S 162 164 237f 247 250 273f 314f 321f 334f Werke des Aristoteles Logik Organon Kategorien Cat Lehre vom Satz De interpr Erste Analytik An pr Zweite Analytik An post Topik Top Sophistische Widerlegungen Soph el Naturphilosophie Physik Physik Phys Uber den Himmel De cael Uber Entstehen und Vergehen De gen et corr Meteorologie Meteor Uber die Welt De mundo Uber die Seele De an Uber Wahrnehmung und Wahrnehmbares De sens Uber Gedachtnis und Erinnerung De mem et rem Uber Schlafen und Wachen De somn Uber Traume De insomn Uber Weissagung imTraum De divinat Uber Lang und Kurzlebigkeit De long vit Uber die Jugend Uber Leben und Tod Uber die Atmung De iuv De vit et mort De resp Uber die Seele De spir Tiergeschichte Hist an Uber die Teile der Lebewesen De part an Uber die Bewegung der Lebewesen De mot an Uber die Fortbewegung der Lebewesen De inc an Uber die Entstehung der Lebewesen De gen an Uber die Farben De col Von horbaren Dingen De aud Physiognomik Physiogn Uber die Pflanzen De plant Uber wundersame Geruchte De mir Mechanik Mech Probleme Probl Uber unteilbare Linien De lin insec Lage der Winde Vent sit Uber Melissos Xenophanes und Gorgias De Mel Xenoph Gorg Metaphysik Metaphysik Met Ethik Politik Nikomachische Ethik Eth Nic Grosse Ethik M Mor Eudemische Ethik Eth Eud Uber Tugenden und Laster De virt et vit Politik Pol Uber Haushaltung in Familie und Staat Oec Der Staat der Athenener Ath pol Rhetorik Poetik Rhetorik Rhet Rhetorik an Alexander Rhet ad Alex Poetik Poet Fragmente Fragmente Fr Siehe auchAristotelismus Bekker Zahlung Corpus Aristotelicum Parva naturalia Pseudo Aristoteles allgemein als unecht anerkannt Authentizitat umstritten 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