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Michael Scotus um 1180 in Schottland oder Irland um 1235 war ein scholastischer Philosoph Ubersetzer Mediziner Alchemist und Astrologe den Dante Alighieri als Magier beschrieb Bekannt wurde der am Hof des Kaisers Friedrich II tatige Gelehrte vor allem durch lateinische Ubersetzungen von Avicenna De animalibus sowie Aristoteles De animalibus sowie ihm zugeschriebene und im Falle von De caelo wohl auch wirklich von ihm selbst durchgefuhrte Ubersetzungen von Averroes Kommentaren aristotelischer Werke aus dem Arabischen Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Ausbildung 2 Ubersetzungstatigkeiten in Toledo 3 Spate Jahre 4 Liber introductorius 5 Das Ende des Michael Scotus 6 Schriften 7 Literatur 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseJugend und Ausbildung BearbeitenDass Michael Scotus in Schottland geboren wurde scheint sich schon aus seinem selbstgegebenen Namen zu ergeben konnte aber auch auf irische Herkunft hindeuten Einige neuere Quellen gehen beim Geburtsjahr von etwa 1175 aus was aber nicht verifizierbar ist sicher anzunehmen ist das spate 12 Jahrhundert Seine Ausbildung muss breit gefachert gewesen sein da er spater gewohnlich magister Michael Scotus genannt wurde kann man auf eine Lehrtatigkeit an einer Universitat schliessen Bekannt ist dass er bei seinem Onkel aufwuchs und dieser ihn an eine Universitat ins Ausland schickte Bevor er nach Toledo ging um als Ubersetzer und Astrologe zu arbeiten lehrte er schon lateinische Sprache und Literatur Und schon fruh zeigte er ein grosses Interesse an Bezeichnungen Namen Definitionen und Etymologien So benutzte er auch das Buch Etymologien des Isidor von Sevilla welches als die meistgelesene Enzyklopadie des fruhen Mittelalters auch bei Michael Scotus Zeitgenossen noch in hoher Gunst stand und dessen Gebrauch darauf schliessen lasst dass er eine grundliche Ausbildung im Rahmen der elementaren klerikal lateinischsprachigen Bildung genossen hatte Ubersetzungstatigkeiten in Toledo BearbeitenHauptartikel Ubersetzerschule von ToledoDurch seine immer noch wahrende Nahe zum Islam war Toledo eine der wichtigsten Stadte der Bildung Hier waren schon verschiedene bekannte Ubersetzer tatig wie zum Beispiel Johannes von Sevilla Hermann von Carinthia Adelard von Bath der als erster Student aus Britannien kam und Gerhard von Cremona der Ubersetzer des Almagest des Ptolemaus und des De celo et mundo des Aristoteles nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Das erste greifbare Datum im Leben Michael Scotus ist der 18 August 1217 Zu diesem Zeitpunkt vollendete er die Ubersetzung eines arabischen astronomischen Werkes und zwar des Kitab fi l haiʾa des Alpetragius der im 12 Jahrhundert in al Andalus lebte Noch vor 1220 hat er die drei arabisch vorliegenden Bucher Historia animalium De partibus animalium und De generatione animalium des Aristoteles ubersetzt die dann auch durch die Verwendung von Albertus Magnus fur sein De animalibus grossen Einfluss erlangten Obgleich Wilhelm von Moerbeke am 23 Dezember 1260 seine Ubersetzungen direkt aus dem Griechischen vollendete wurden die von Michael Scotus noch im 15 Jahrhundert an den Universitaten genutzt Sein Ruf als Ubersetzer grundet sich aber hauptsachlich auf die ihm zugeschriebenen Ubersetzungen der Averroes Kommentare der Aristoteles Schriften wie De anima De sensu et sensato De celo et mundo Physica und Metaphysica Insgesamt sind 14 Ubersetzungen von Averroes Kommentaren erhalten geblieben wovon wahrscheinlich einige am Hofe Friedrich II vollendet wurden Diese Ubersetzungen aus dem Arabischen setzen aber nicht nur sehr gute Sprachkenntnisse sondern auch detaillierte Kenntnisse des Inhaltes voraus da die arabische Schrift unvokalisiert war und dies zu schwerwiegenden inhaltlichen Verstandnisfehlern fuhren kann Dies legt auch die Vermutung nahe dass sich Michael Scotus dabei auch arabischer Hilfskrafte bediente Seine sehr guten Sprachkenntnisse und dass er nicht direkt aus dem Griechischen ubersetzte bezeugt auch Papst Gregor IX der sich lobend uber Michael Scotus Arabisch Hebraisch und Lateinkenntnisse aussert aber nicht das Griechische erwahnt Nach Silke Ackermann war seine Beherrschung des Arabischen nicht sehr hoch einzuschatzen und seine Griechisch Kenntnisse mangelhaft 1 In ihrer Analyse des Liber signis von Scotus machte sie fehlende Kenntnis arabischer Literatur und Verballhornung griechischer und arabischer Worter aus Spate Jahre BearbeitenUm 1220 verliess Michael Scotus Toledo denn er taucht in Bologna auf um einer medizinischen Tatigkeit nachzugehen Er kuriert einen Tumor Zwischen 1224 und 1227 scheint Michael Scotus in Diensten des Papstes Honorius III und dessen Nachfolger Gregor IX zu stehen Am 31 Mai 1224 wurde er zum Erzbischof von Cashel in Irland gewahlt Er musste aber auf das Amt verzichten da er der irischen Sprache nicht machtig war Am 9 Mai 1227 werden ihm weitere Pfrunden in Schottland und England vergeben Michael Scotus scheint diesen Ausserungen nach ein Kleriker gewesen zu sein obzwar er keinem religiosen Orden angehorte weswegen sich auch Albertus Magnus und Roger Bacon negativ uber ihn ausserten Nach 1227 erscheint er nicht mehr in den papstlichen Registern und es kann angenommen werden dass er nicht lange danach an den Hof Friedrichs II in Sizilien wechselte Wahrscheinlich geschah dies durch die Vermittlung des Leonard von Pisa der Michael Scotus als besten Philosoph titulierte summa philosophus 1 Die zweite Auflage des Liber Abaci des Mathematikbuches von Leonardo Fibonacci aus dem Jahr 1227 war Michael Scot gewidmet Daraus ist geschlossen worden dass Michael Scot sogar eine gewisse Rolle bei Fibonacci s Darstellung der Zahlenfolge spielte die heute als Fibonacci Folge bekannt ist 2 Welche Rolle Michael Scotus als Hofastrologe am Hofe Friedrichs II spielte ist noch nicht ganzlich geklart Fest steht dass er als Ubersetzer fur ihn arbeitete Er ubersetzte auf dessen Wunsch das Abbrevatio de animalibus des Avicenna das achte Buch der Naturkunde im Buch der Genesung 3 welches dann Friedrich II fur sein Falkenbuch De arte venandi cum avibus verwendete Des Weiteren beriet er ihn in astrologisch philosophischen Fragen und schrieb am Hofe medizinisch astrologische Schriften Friedrich II versuchte auch durch Fragen an seinen Hofastrologen zu profitieren die er bei einem Genesungsaufenthalt in den Badern bei Puzzouli im Oktober November 1227 an Michael Scotus stellte Durch Salimbene von Parma ist uns auch eine Anekdote uberliefert in welcher Friedrich II seinen Hofastrologen und medizinischen Berater auf die Probe stellte Er sollte die Entfernung zwischen dem Himmel und einer Kirchturmspitze errechnen Der Astrologe rechnete und teilte das Ergebnis seinem Kaiser mit Danach liess Friedrich den Turm heimlich um eine Handbreit abtragen und sagte zu Michael Scotus er solle die Entfernung nochmals berechnen da er sie vergessen habe Michael Scotus kam nun nicht auf dasselbe Ergebnis wie vorher und meinte dass der Himmel hoher als zuerst oder die Kirche eine Handbreit abgesunken sei Daraufhin umarmte der Kaiser seinen Astrologen ob seiner genauen Berechnung Michael Scotus literarischer Ruhm im Mittelalter grundet sich die Ubersetzungen und die Tatigkeiten am Hofe des Kaisers beiseitelassend auf seine Schriften uber die Astrologie und Medizin allen voran sei das Hauptwerk Liber Introductorius genannt Einige Quellen berichten dass Kaiser Friedrich Gelehrte wie Michael Scot aufgrund seiner Arabischkenntnisse als Boten fur den diplomatischen und wissenschaftlichen Austausch mit arabischen Herrschern wie Al Kamil einsetzte und Michael Scot sogar wahrend des Sechsten Kreuzzuges 1228 29 ins Heilige Land brachte 4 5 Liber introductorius BearbeitenDer Liber introductorius ist in drei verschiedene Abschnitte aufgeteilt Die Teilung erfolgt in den Liber quatuor distinctonum den Liber particularis und in den Liber physiognomiae Das ganze Werk ist Kaiser Friedrichs II gewidmet und der Liber physiognomiae sogar auf dessen Veranlassung hin verfasst worden Die genaue Datierung des Werkes erweist sich als schwierig aber in der Einleitung wird auf Franz von Assisi hingewiesen dieser wurde am 16 Juli 1228 heiliggesprochen Zumindest die Einleitung wurde also erst nach diesem Datum geschrieben Der erste Teil des Werkes der Liber quatuor distinctonum ist unvollstandig erhalten und vermutlich zu Michael Scotus Tod auch unvollendet gewesen Diesem Teil und dem Liber particularis fehlt es sowohl an innerer Einheit als auch an systematischem Arrangement So ist es auch nicht uberraschend dass der Liber physiognomiae als einzelnes Buch angesehen wurde und sogar bis um 1500 in nicht weniger als 20 Ausgaben erschien In den ersten beiden Teilen behandelt er die Themen Astronomie Astrologie Meteorologie Medizin Musik und Komputistik Hier sind auch der schon vorher angesprochene Fragenkatalog Friedrichs II und Michael Scotus Antworten aufgenommen Im Liber physiognomiae geht er dann auf Fragen uber den Geschlechtsverkehr die Schwangerschaft die Embryologie und die Physiognomie ein Seine Ausfuhrungen lassen auf weitreichende Kenntnisse schliessen aber konnen auch einen heutigen Leser zum Schmunzeln bringen So schreibt er dass der Mensch 140 Jahre leben konne da es 14 Gelenke an den Fingern und Zehen gebe und jedes Gelenk fur 10 Jahre stehe Aber der Sunden wegen bestehe nur eine Lebensdauer von maximal 120 Jahren Ganz empirisch stellt er weiterhin fest dass Frauen langer leben als Manner Dann rat er dass man sich im Sommer mit frischem kalten Quellwasser waschen und es auch trinken soll denn nachdem die Poren sich durch die Kalte des Wassers schlossen wurde die naturliche Hitze bewahrt werden Bei grosser Hitze im Sommer warnte er die Manner vor dem Geschlechtsverkehr nur bei Frauen wurde dies nichts ausmachen Ausserdem untersagte er den Aderlass bei heissem Wetter wenn es die Krankheit nicht unbedingt notwendig erscheinen liesse Aber ihn interessierten auch die Unterschiede der Menschen aus verschiedenen Regionen Er legte vor allem sein Augenmerk auf die Differenzen in Gestalt Sprache Verhalten Kleidung und Bewegung in Zeiten des Friedens und des Krieges der Gesundheit und der Krankheit zwischen Lombarden Slawen Deutschen Griechen Mongolen Sarazenen Schotten Juden und Agyptern Weitere Arbeiten des Michael Scotus sind die Ars Alchemie und das Vaticinium wobei es in der ersten um die Verwandlung der Metalle und im Vaticinium um Prophezeiungen uber italienische Stadte geht Weiterhin schrieb er kleinere alchemistische und medizinische Texte Das Ende des Michael Scotus BearbeitenMichael Scotus ist zuletzt am 28 April 1232 in den papstlichen Registern belegt Sein Todesdatum wird um 1235 angesetzt denn in einem wahrscheinlich zwischen Juni 1235 und 1236 6 am Hof Friedrichs II entstandenen politischen Gedicht erwahnt der normannische Dichter Heinrich von Avranches ihn als nicht mehr lebend Aufgrund dieses Gedichtes hat man auch vermutet dass Michael Scotus zuletzt in Beziehung zu Friedrichs Hof stand Nachrichten uber seinen Tod sind ebenso anekdotisch wie das beschriebene Turmratsel und es gibt keine zuverlassige Quellen daruber Francesco Pipino erzahlt dass Michael Scotus vorhersah wie er von einem kleinen Stein getotet werden wurde und daraufhin einen Kopfschutz das Cerebrerium erfand Pipino fahrt fort dass eines Tages wahrend Michael Scotus eine Messe besuchte er genau diese Kopfbedeckung abnahm und just in diesem Augenblick ein kleiner Stein vom Gewolbe fiel und ihn am Kopf leicht verwundete Nachdem er den Stein betrachtet hatte regelte er noch seine Angelegenheiten und verstarb kurz darauf Schriften BearbeitenMichaelis Scoti Astrologia cum figuris Liber introductorius BSB Clm 10268 Digitalisat Aristoteles De Animalibus Part three Books XV XIX Generation of animals Michael Scot s Arabic latin translation Edited by Aafke M I Van Oppenraaij With a greek index to De generatione animalium by H J Drossaart Lulofs Brill Leiden 1992 Liber de signis In Silke Ackermann Sternstunden am Kaiserhof Michael Scotus und sein Buch von den Bildern und Zeichen des Himmels Frankfurt am Main 2009 S 99 281 Erst Edition und deutsche Ubersetzung sowie Edition des Firmamentum celi ohne Ubersetzung Literatur BearbeitenSilke Ackermann Sternstunden am Kaiserhof Michael Scotus und sein Buch von den Bildern und Zeichen des Himmels Frankfurt am Main 2009 Dissertation Frankfurt 1996 Ulrike Bauer Der Liber Introductorius des Michael Scotus in der Abschrift Clm 10268 der Bayerischen Staatsbibliothek Munchen 1983 Charles Burnett Master Theodore Frederick II s Philosopher In Federico II e le nuove culture Atti del XXXI Convegno storico internazionale Todi 9 12 ottobre 1994 Centro italiano di studi sull alto medioevo Spoleto 1995 S 225 285 Martin Grabmann Kaiser Friedrich II und sein Verhaltnis zur aristotelischen und arabischen Philosophie In Gunther Wolf Hrsg Stupor Mundi Zur Geschichte Friedrichs II von Hohenstaufen Darmstadt 1966 S 134 177 Charles Homer Haskins Studies in Mediaeval Culture Oxford 1929 Charles Homer Haskins Studies in the History of Mediaeval Science New York 1960 Klaus Heinisch Hrsg Kaiser Friedrich II in Briefen und Berichten seiner Zeit Darmstadt 1968 Rudolf Hoffmann Ubersetzungsbedingte Verstandnisprobleme im Grossen Metaphysik Kommentar des Averroes In Albert Zimmermann Hrsg Aristotelisches Erbe im arabisch lateinischen Mittelalter Miscellanae Mediaevalia Band 18 Berlin 1986 S 141 160 Lorenzo Minuo Paluello Michael Scot Dictionary of Scientific Biography Band 9 S 361 365 Piero Morpurgo Scot Scott Michael Oxford Dictionary of National Biography 2004 Christoph Kann Michael Scotus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 1459 1461 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Lynn Thorndike Michael Scot London und Edinburgh 1965 Nigel F Palmer Scotus Michael In Verfasserlexikon 2 Auflage Band 8 Sp 966 971 Hans H Lauer Michael Scotus In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 986 Siehe auch BearbeitenLateinische Ubersetzungen im HochmittelalterWeblinks BearbeitenT C Scott P Marketos Michael Scot In MacTutor History of Mathematics archive Einzelnachweise Bearbeiten a b Gerd Mentgen Rezension von Silke Ackermann Sternstunden am Kaiserhof Sehepunkte 2010 T C Scott P Marketos On the Origin of the Fibonacci Sequence PDF MacTutor History of Mathematics archive University of St Andrews 8 Marz 2014 abgerufen am 23 Marz 2014 englisch Gotthard Strohmaier Avicenna Beck Munchen 1999 ISBN 3 406 41946 1 S 144 f Jacques Benoist Mechin Frederic de Hohenstaufen ou Le reve excommunie 1194 1250 Librairie Academique Perrin Paris 1980 ISBN 978 2 262 00202 2 franzosisch Alan D MacQuarrie The Impact of the Crusading Movement 1095 in Scotland 1095 c 1560 Doktorarbeit Universitat von Edinburgh 1982 englisch gemass Nigel F Palmer auf 1234 datierbar Normdaten Person GND 118733613 lobid OGND AKS LCCN n83318295 VIAF 89415245 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scotus MichaelKURZBESCHREIBUNG mittelalterlicher Philosoph Mediziner Alchemist und AstrologeGEBURTSDATUM um 1180STERBEDATUM um 1235 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Scotus amp oldid 229283249