www.wikidata.de-de.nina.az
Otto Ferdinand Georg Kern 14 Februar 1863 in Schulpforta 31 Januar 1942 in Halle Saale war ein deutscher Klassischer Philologe und Archaologe Kern forschte vor allem zur griechischen Religion speziell zur Orphik sowie zur antiken Stadt Magnesia am Maander und beschaftigte sich spater auch mit der Geschichte der Altertumswissenschaften Seit 1907 war er Professor an der Universitat Halle Wittenberg deren Rektor er 1915 16 wurde Otto Kern Olzeichnung von Paul Moennich 1906 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenOtto Kern wurde in der Nahe von Naumburg an der Saale geboren Sein Vater Franz Kern war zu dieser Zeit Oberlehrer an der Landesschule Pforta spater wurde er Gymnasialdirektor der Schule Ottos Mutter war die 14 Jahre jungere Clara Kern geborene Runge Sein Vater machte ihn fruh mit den Griechen und auch mit der deutschen Literatur insbesondere mit Goethe bekannt In Stettin besuchte Otto Kern das Gymnasium wo sein Religionslehrer Anton Jonas ihn in die Religionsgeschichte einfuhrte Von 1883 bis 1887 studierte er klassische Philologie und Archaologie an den Universitaten in Berlin und Gottingen Seine Dozenten dort waren renommierte Wissenschaftler wie Ernst Curtius Ulrich von Wilamowitz Moellendorff sowie Hermann Diels und Carl Robert deren Leben er spater in einer Biographie untersuchte Kerns Promotion erfolgte am 21 Januar 1888 in Berlin mit der Dissertation De Orphei Epimenidis Pherecydis theogoniis quaestiones criticae Nach der Promotion war er bis 1890 Assistent bei Carl Robert In den folgenden Jahren ab 1889 war er als Archaologe in Italien Griechenland und Kleinasien tatig Von 1889 bis 1891 konnte er als Stipendiat des Deutschen Archaologischen Instituts DAI den Mittelmeerraum bereisen und grub ab 1891 gemeinsam mit Carl Humann in der antiken Stadt Magnesia am Maander Mit dieser Stadt beschaftigte er sich auch in seiner Habilitationsschrift Grundungsgeschichte von Magnesia am Maander aus dem Jahr 1894 Seit 1894 war er Privatdozent fur klassische Philologie in Berlin wo er auch als Hilfsarbeiter in der Skulpturenabteilung der Koniglichen Museen tatig war 1897 wurde Kern zum ausserordentlichen Professor an der Universitat Rostock ernannt ab 1900 war er dort ordentlicher Professor 1907 wechselte er an die Universitat Halle wo er 1915 16 zum Rektor gewahlt wurde In Halle grundete er den religionsgeschichtlichen Arbeitskreis Thiasos 1 Der Klassisch Philologische Verein Halle im Naumburger Kartellverband ernannte ihn zum Ehrenmitglied 2 1922 lehnte er einen Ruf an die Universitat Hamburg ab Vor seiner 1931 erfolgten Emeritierung reiste er 1925 1926 noch einmal nach Thessalien Er erhielt zwei Ehrendoktorwurden der Universitat Halle 1929 die der rechts und staatswissenschaftlichen Fakultat 1930 die der theologischen Fakultat Kern wurde Mitglied in der rechtsradikalen Deutschen Vaterlandspartei und anschliessend in der Deutschnationalen Volkspartei DNVP 3 1937 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 4 Otto Kern starb am 31 Januar 1942 im Alter von 78 Jahren Teile seines Nachlasses befinden sich im Besitz der Universitatsbibliothek Gottingen Wilamowitz Biografie im Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin Materialien uber die Pozzo Zeichnungen und im Archiv des Deutschen Archaologischen Instituts ein Brief Werk BearbeitenKern forschte vor allem im Bereich der Religionsgeschichte sein Hauptwerk ist das dreibandige Die Religion der Griechen 1926 1938 Darin unterstrich er insbesondere die relative Unabhangigkeit der griechischen Religion von der griechischen Mythologie und betonte stattdessen die Rolle des religiosen Kults 5 Sein spezielles Forschungsgebiet waren die griechischen Mysterienkulte und die Orphik mit der er sich schon in seiner Dissertation befasst hatte und der er spater noch mehrere Werke widmete Orpheus 1920 Orphicorum fragmenta 1922 Auf epigraphischen Gebiet veroffentlichte er Ausgaben der Inschriften von Magnesia am Maander der Stadt in der er selbst die Ausgrabungen geleitet hatte v a Die Inschriften von Magnesia am Maeander 1900 Im Rahmen der Inscriptiones Graecae wurde er beauftragt eine Ausgabe der griechischen Inschriften Thessaliens zu erarbeiten die 1913 erschien Daruber hinaus forschte er gegen Ende seiner Karriere vor allem zur Geschichte der Altertumswissenschaften 1924 veroffentlichte er eine Biographie des deutschen Altertumswissenschaftlers Friedrich August Wolf 1927 versuchte er sich an einer Biographie seiner Lehrer Hermann Diels und Carl Robert Auch zur Erforschung von Leben und Werk des Klassischen Philologen Karl Otfried Muller trug er bei indem er einen Teil seiner Briefe sowie ein Tagebuch herausgab Carl Otfried Muller 1908 Briefwechsel 1936 Fur die Allgemeine Deutsche Biographie schrieb er ebenfalls Beitrage uber bedeutende Althistoriker und Altphilologen Vor seinem Tod arbeitete er an einer Biographie seines Lehrers Ulrich von Wilamowitz Moellendorf die er jedoch nicht mehr vollenden konnte Kerns autobiografische Schrift Meine Lehrer Manuskript datiert 1939 im Besitz des Archaologischen Instituts der Humboldt Universitat zu Berlin wurde von 2002 bis 2006 unter der Leitung von Michael Hillgruber herausgegeben und erschien 2008 Schriften BearbeitenDe Orphei Epimenidis Pherecydis theogoniis quaestiones criticae Berlin 1888 Die Grundungsgeschichte von Magnesia am Maiandros Eine neue Urkunde 1894 Die Entwicklung der Altertumswissenschaften an der Universitat Rostock 1906 Krieg und Kult bei den Hellenen Halle a S 1915 Orpheus Eine religionsgeschichtliche Untersuchung 1920 Friedrich August Wolf M Niemeyer Halle a S 1924 Die griechischen Mysterien der klassischen Zeit Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1927 Hermann Diels und Carl Robert Ein biographischer Versuch O R Reisland Leipzig 1927 Die Religion der Griechen 3 Bande Weidmann Berlin 1926 1938 Nachdruck Berlin 1963 Meine Lehrer Erinnerungen 1939 Herausgegeben von Michael Hillgruber Hildesheim 2008 Als HerausgeberDie Inschriften von Magnesia am Maeander Spemann Berlin 1900 Nachdruck Berlin 1967 Carl Otfried Muller Lebensbild in Briefen an seine Eltern mit dem Tagebuch seiner italienisch griechischen Reise Herausgegeben von Else und Otto Kern Berlin 1908 Inscriptiones Graecae Band 7 Marcus amp Weber Bonn 1913 Orphicorum fragmenta Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1922 Aus dem amtlichen und wissenschaftlichen Briefwechsel von Carl Otfried Muller Ausgewahlte Stucke mit Erlauterungen von Otto Kern Gottingen 1936 Literatur BearbeitenOtto Eissfeldt Otto Kern 31 Januar 1942 In Historische Zeitschrift 166 1942 S 219 f Neuabdruck in Otto Eissfeldt Kleine Schriften Hrsg von Rudolf Sellheim und Fritz Maass Band 2 Tubingen 1963 S 428 f Georgios Fatouros Otto Kern Philologe In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 3 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 035 2 Sp 1402 f Artikel Artikelanfang im Internet Archive Friedrich Hiller von Gaertringen Otto Kern In Gnomon 18 1942 S 124 f Werner Peek Kern Otto In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 522 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Otto Kern Quellen und Volltexte Literatur von und uber Otto Kern im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wilt Aden Schroder Biogramm zu Otto Kern in der Gelehrtengeschichtlichen Prosopographie des Teuchos Zentrums Eintrag zu Otto Kern im Catalogus Professorum Halensis Eintrag zu Otto Kern im Catalogus Professorum RostochiensiumAnmerkungen Bearbeiten Vgl Otto Eissfeldts Nachruf in Historische Zeitschrift 166 1942 S 219 f hier insbesondere S 220 M Gobel A Kiock Richard Eckert Hrsg Verzeichnis der Alten Herren und Ehrenmitglieder des Naumburger Kartell Verbandes Klassisch Philologischer Vereine an deutschen Hochschulen A Favorke Breslau 1913 S 59 Henrik Eberle Die Martin Luther Universitat in der Zeit des Nationalsozialismus Mdv Halle 2002 ISBN 3 89812 150 X S 379 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 130 Vgl den Nachruf Otto Eissfeldts in Historische Zeitschrift 166 1942 S 219 f hier S 219 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Rostock Erster Lehrstuhl bis 1810 ratliche Professur der Griechischen Sprache Johannes Posselius der Altere 1553 1591 Johannes Posselius der Jungere 1593 1623 Johann Huswedel 1623 1627 Bernhard Taddel 1650 1656 Christian Woldenberg 1657 1659 Heinrich Muller 1659 1662 Christian Kortholt 1663 1665 Johann Mantzel 1674 1681 Gottfried Weiss 1684 1693 Johann Gottlieb Moller 1694 1696 Jacob Burgmann 1699 1724 Jakob Christoph Wolff 1725 1758 Hermann Jacob Lasius 1764 1802 Johann Christian Wilhelm Dahl 1802 1803 Immanuel Gottlieb Huschke 1806 1828 Gustav Christoph Sarpe 1815 1830 Ludwig Bachmann 1833 1881 Rudolf Helm 1907 1937 Andreas Thierfelder 1938 1940 Rudolf Helm 1947 1948 Werner Hartke 1948 1955 Franz Zimmermann 1961 1962 Wolfgang Hering 1964 1986 Wolfgang Bernard seit 1994 Zweiter Lehrstuhl Franz Volkmar Fritzsche 1828 1887 Eduard Schwartz 1887 1893 Hans von Arnim 1893 1900 Otto Kern 1900 1907 Johannes Geffcken 1907 1933 Kurt von Fritz 1933 1934 Hans Diller 1937 1942 Hermann Kleinknecht 1944 1951 Werner Krenkel 1975 1993 Jurgen Leonhardt 1994 1997 Christiane Reitz 1999 2019 Nicola Homke seit 2019 Dritter Lehrstuhl ab 1888 Extraordinariat Richard Foerster 1875 1881 Georg Kaibel 1882 1883 Friedrich Leo 1883 1888 Friedrich Marx 1888 1889 Richard Reitzenstein 1889 1892 Hans von Arnim 1893 Erich Bethe 1893 1897 Otto Kern 1897 1900 Karl Kalbfleisch 1900 1903 Otto Plasberg 1903 1909 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Erster Lehrstuhl August Seidler 1816 1824 Moritz Hermann Eduard Meier 1825 1855 Theodor Bergk 1857 1869 Heinrich Keil 1869 1894 Georg Wissowa 1895 1924 Ernst Diehl 1925 1937 Franz Altheim 1937 1948 Werner Peek 1951 1969 Joachim Ebert 1983 1995 Michael Hillgruber seit 1995 Zweiter Lehrstuhl Abraham Gottlieb Raabe 1817 1845 Wilhelm Dittenberger 1874 1906 Otto Kern 1907 1931 Paul Friedlander 1932 1935 Erich Reitzenstein 1937 1958 Berthold Hasler 1960 1974 Wolfgang Kirsch 1986 1993 Rainer Jakobi seit 1993 Dritter Lehrstuhl Karl Christian Reisig 1824 1829 Gottfried Bernhardy 1829 1875 Eduard Hiller 1876 1891 Friedrich Blass 1892 1907 Karl Praechter 1907 1927 Normdaten Person GND 116140623 lobid OGND AKS LCCN n85372660 VIAF 109608267 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kern OttoALTERNATIVNAMEN Kern Otto Ferdinand GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher klassischer Philologe und ArchaologeGEBURTSDATUM 14 Februar 1863GEBURTSORT SchulpforteSTERBEDATUM 31 Januar 1942STERBEORT Halle Saale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Kern Philologe amp oldid 237232463