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Erich Reitzenstein 30 August 1897 in Strassburg 27 Februar 1976 in Mainz war ein deutscher Klassischer Philologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenErich Reitzenstein wurde 1897 als jungerer der zwei Sohne des Philologen und Religionshistorikers Richard Reitzenstein 1861 1931 geboren Sein Vater zog 1911 nach Freiburg und lehrte ab 1914 an der Georg August Universitat in Gottingen Am dortigen Stadtischen Gymnasium legte Erich Reitzenstein 1916 das Abitur ab Gleich danach meldete er sich als Kriegsfreiwilliger und wurde als Infanterist an die Westfront geschickt wo er bis zum Ende des Ersten Weltkriegs stationiert war Er stieg bis zum Leutnant auf und wurde mit dem Eisernen Kreuz zweiter Klasse ausgezeichnet Im Sommersemester 1919 begann Reitzenstein an der Universitat Gottingen sein Studium der Facher Klassische Philologie und Romanistik Er wechselte mehrmals die Universitat Nach mehreren Semestern in Gottingen Freiburg und Berlin schloss er sein Studium in Heidelberg ab wo ihn der Philologe Franz Boll beeinflusste Bei ihm verfasste Reitzenstein seine Dissertation uber die Schrift des Theophrastos von Eresos perὶ metewrwn Uber Himmelserscheinungen die erst wenige Jahre zuvor von Gotthelf Bergstrasser aus dem Arabischen ruckubersetzt worden war 1923 wurde Reitzenstein mit der Dissertation Theophrast bei Epikur und Lukrez promoviert Ein wichtiges Ergebnis seiner Arbeit war dass erstmals die Abhangigkeit Epikurs von der Physik der Peripatetiker aufgezeigt und bewiesen wurde Nach dem Studium absolvierte Reitzenstein sein Probejahr und arbeitete als Privatschullehrer und Lektor in Bologna Die schwierige wirtschaftliche Situation der 1920er Jahre verzogerte sein berufliches Fortkommen 1926 eroffnete sich ihm die akademische Laufbahn Er wurde Hilfsassistent an der Universitat Bonn und habilitierte sich hier 1929 bei Christian Jensen mit der Schrift Zur Stiltheorie des Kallimachos Erst 1933 wurde er zum Oberassistenten ernannt Er verfasste zahlreiche Aufsatze zu poetologischen Themen Seine umfangreichste Schrift aus dieser Zeit ist die Monografie Wirklichkeitsbild und Gefuhlsentwicklung bei Properz Leipzig 1936 Kurz nach seiner Ernennung zum nichtbeamteten ausserordentlichen Professor in Bonn 1937 wechselte er im Wintersemester 1937 1938 an die Universitat Halle wo er den Lehrstuhl fur Grazistik vertrat 1938 wurde er zum Lehrstuhlinhaber Ordinarius ernannt Von August 1939 bis Oktober 1940 und von August 1941 bis August 1944 leistete Reitzenstein als Reserveoffizier Dienst im Zweiten Weltkrieg Eine Verwundung im vorletzten Kriegsjahr ermoglichte ihm die Ruckkehr auf seinen halleschen Lehrstuhl 1945 wurde Reitzenstein von der sowjetischen Militaradministration zum Professor mit Lehrauftrag umberufen Einen Ruf an die Universitat Leipzig 1948 lehnte er ab Reitzenstein war politisch eher konservativ eingestellt Unter den Nationalsozialisten war er Mitglied der Volkswohlfahrt und des Nationalsozialistischen Lehrerbundes gewesen aber nicht der NSDAP 1945 trat er der CDU bei Nach dem Verbot des Spirituskreises 1958 trat er aus der CDU aus setzte sich mit dem Staatssekretar Wilhelm Girnus auseinander und floh danach im August dieses Jahres uber West Berlin in die Bundesrepublik Deutschland Seine Bibliothek liess er in Halle zuruck Darum nahm er seine in den 1940er Jahren unterbrochene Publikationstatigkeit lange nicht mehr auf Nach Lehrauftragen in Mainz und Gottingen wurde Reitzenstein 1960 zum personlichen Ordinarius an der Universitat Mainz ernannt 1965 wurde er im Alter von 68 Jahren emeritiert Der Tod seiner Tochter brachte ihn 1967 dazu wieder zu publizieren Er schrieb uber die Cornelia Elegie des Properz Mit seiner Frau Susanna einer ausgebildeten Pianistin hatte er mehrere Kinder und Enkel Schriften BearbeitenTheophrast bei Epikur und Lucrez Orient und Antike Band 2 Winter Heidelberg 1924 Wirklichkeitsbild und Gefuhlsentwicklung bei Properz Philologus Supplementband 29 Heft 2 Dieterich Leipzig 1936 Terenz als Dichter Albae Vigiliae Band 4 Pantheon Leipzig 1940 Uber die Elegie des Propertius auf den Tod der Cornelia Abhandlungen der Geistes und Sozialwissenschaftlichen Klasse der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz Jahrgang 1970 Abhandlung 6 Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz 1970 Literatur BearbeitenKlaus Sallmann Erich Reitzenstein In Gnomon Bd 48 1976 S 633 635 Digitalisat bei JSTOR Ingeburg und Wolfgang Luppe Prof Dr Erich Reitzenstein Ordinarius fur Klassische Philologie In Wlodzimierz Appel Hrsg Magistri et discipuli Kapitel zur Geschichte der Altertumswissenschaften im 20 Jahrhundert Xenia Toruniensia Bd 7 Wydawnictwo Uniwersytetu Mikolaja Kopernika Torun 2002 S 77 85 Weblinks BearbeitenLiteratur von Erich Reitzenstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Erich Reitzenstein im Catalogus Professorum Halensis Erich Reitzenstein im Mainzer ProfessorenkatalogInhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Erster Lehrstuhl August Seidler 1816 1824 Moritz Hermann Eduard Meier 1825 1855 Theodor Bergk 1857 1869 Heinrich Keil 1869 1894 Georg Wissowa 1895 1924 Ernst Diehl 1925 1937 Franz Altheim 1937 1948 Werner Peek 1951 1969 Joachim Ebert 1983 1995 Michael Hillgruber seit 1995 Zweiter Lehrstuhl Abraham Gottlieb Raabe 1817 1845 Wilhelm Dittenberger 1874 1906 Otto Kern 1907 1931 Paul Friedlander 1932 1935 Erich Reitzenstein 1937 1958 Berthold Hasler 1960 1974 Wolfgang Kirsch 1986 1993 Rainer Jakobi seit 1993 Dritter Lehrstuhl Karl Christian Reisig 1824 1829 Gottfried Bernhardy 1829 1875 Eduard Hiller 1876 1891 Friedrich Blass 1892 1907 Karl Praechter 1907 1927 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz Grazistik Franz Dirlmeier 1946 1951 Walter Marg 1953 1975 Joachim Latacz 1978 1981 Arbogast Schmitt 1981 1991 Christoph Riedweg 1993 1996 Jochen Althoff seit 1998 Latinistik I Wilhelm Suss 1946 1950 Andreas Thierfelder 1950 1971 Jurgen Blansdorf 1971 2004 Christine Walde seit 2005 Latinistik II Erich Reitzenstein 1960 1965 Willy Schetter 1965 1972 Antonie Wlosok 1973 1998 Wilhelm Blumer seit 2001 Normdaten Person GND 139899111 lobid OGND AKS LCCN n85278623 VIAF 117150042 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reitzenstein ErichALTERNATIVNAMEN Reitzenstein Erich BrunoKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer PhilologeGEBURTSDATUM 30 August 1897GEBURTSORT StrassburgSTERBEDATUM 27 Februar 1976STERBEORT Mainz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Reitzenstein amp oldid 239522859