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Heinrich Karl Wolfgang Luppe 7 August 1931 in Dessau 27 Dezember 2014 in Halle Saale 1 war ein deutscher Papyrologe und Altphilologe welcher insbesondere fur seine Forschungen zu griechischen literarischen Papyri und seine erschwerte Tatigkeit als Wissenschaftler in der DDR internationale Bekanntheit erlangte Wolfgang Luppe 1931 2014 Das Grab von Wolfgang Luppe auf dem evangelischen Laurentiusfriedhof in Halle Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugendzeit und Familie 1 2 Wirken in der DDR 1 3 Nachwendezeit 2 Forschung und Schriften 3 Sonstiges 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugendzeit und Familie Bearbeiten Wolfgang Luppe wurde 1931 als jungerer der beiden Sohne des Oberstudienrates Gerhard Luppe und seiner Ehefrau Irmgard in Dessau geboren Er war Urenkel des Prinzenerziehers Karl Luppe sowie uber seine Grossmutter Gertrud Luppe geb Kunze Nachkomme der Dichter Stephan Kunze und Sebastian Brant sowie der Historiker Joachim Gottwalt und Caspar Abel 2 Sein einziger Bruder war der spatere Architekt und Vorsitzender der Freiburger Friedenswoche e V Horst Luppe 1928 2015 1 3 4 Nach der Bombardierung Dessaus am 7 Marz 1945 und der Zerstorung des von Luppes Ururgrossvater erbauten Hauses in der Amalienstrasse 13 2 siedelte die Familie nach Kothen zur vaterlichen Grossmutter uber wo diese als Pastorenwitwe im Gisela Agnes Stift fur adlige Damen untergekommen war 5 Wirken in der DDR Bearbeiten 1951 legte Luppe sein Abitur an der Kothener Willy Lohmann Schule ab und arbeitete anschliessend nach kurzer Ausbildung als Lehrer an einer Grundschule in Bernburg Daraufhin studierte er vom Herbst 1952 an Klassische Philologie an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg unter anderem bei Werner Peek und Erich Reitzenstein 1957 schloss er sein Studium mit dem Staatsexamen ab und arbeitete daran anschliessend zwei Jahre lang als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsauftrag Nonnos im Institut fur Altertumswissenschaften der MLU Ab 1959 war er als wissenschaftlicher Assistent im Seminar fur Klassische Philologie tatig und wurde im Jahre 1964 mit einer Dissertation uber Fragmente des Komodiendichters Kratinos zum Dr phil promoviert 5 Eine Habilitation hingegen blieb ihm wahrend der gesamten DDR Zeit aus politischen Grunden verwehrt Mit besonderen Erschwernissen waren fur Luppe Reisen zu internationalen Kongressen verbunden Wahrend er kurzfristig in den 1970er Jahren als parteiloser Wissenschaftler als Reisekader anerkannt wurde verhinderte von 1977 bis 1986 die Staatssicherheit weitere Auslandsreisen Nachdem 1983 keine Genehmigung fur die Ausreise zum internationalen Papyrologenkongress in Neapel erfolgte wurde dort die DDR offentlich fur ihre Weigerung kritisiert Nachdem spater abermals ein Antrag fur eine Reise in die Niederlande erfolglos blieb wandte sich der niederlandische Botschafter an den DDR Generalsekretar Erich Honecker und machte deutlich dass Honeckers Versprechungen im Rahmen seines Besuches der Niederlande 1987 wenig glaubwurdig seien wenn der international anerkannte Wissenschaftler Wolfgang Luppe nicht zum Kongress in Groningen ausreisen durfe Daraufhin wurden Luppe wahrend der letzten Jahre der DDR verschiedene Reisen von oberster Stelle aus gewahrt 6 Nachwendezeit Bearbeiten Erst nach der politischen Wende konnte sich Luppe im Jahre 1990 habilitieren 7 Luppe wurde Mitglied einer Personalkommission der MLU mit der Zielsetzung einstige Stasi Mitarbeiter in den Reihen der Universitat ausfindig zu machen und gegebenenfalls zu entlassen Ebenso setzte er sich offentlich gegen eine Mitgliedschaft ehemaliger Stasi Mitarbeiter in der Mommsen Gesellschaft ein mit der Begrundung dass diejenigen welche ehemals behindert worden seien wenig Verstandnis dafur hatten ihre einstigen Behinderer neben sich zu haben 8 1992 dozierte er fur ein Semester an der University of Michigan in Ann Arbor 9 und wurde im selben Jahr zum Professor fur Klassische Philologie unter besonderer Berucksichtigung der Papyrologie an die Martin Luther Universitat berufen wo er bis in seine letzten Jahre forschte Verheiratet war Wolfgang Luppe mit der Altphilologin Ingeburg Luppe geb Lohse mit welcher er Vater von vier Kindern wurde Er verstarb am 27 Dezember 2014 und wurde auf dem Halleschen Laurentiusfriedhof beerdigt 1 Forschung und Schriften Bearbeiten nbsp Luppes Forschungsstelle das Robertinum am Universitatsplatz Halle Luppes Forschungsschwerpunkt lag auf den griechischen literarischen Papyri Circa 500 Aufsatze sind von ihm erschienen u a uber die Euripides Hypothesis Auffuhrungen von Tragodien und Komodien den herkulanischen Philodem Papyrus Poseidipp Epigramme Diktys Cretensis Papyri uber die Mythologie sowie viele Rezensionen uber Oxyrhynchus Papyri Bande Ein Schriftenverzeichnis erschien in Archiv fur Papyrusforschung und verwandte Gebiete Bd 57 H 2 2011 S 151 174 Sonstiges BearbeitenProfessor Doktor Wolfgang Luppe in Halle ist nicht zu verwechseln mit seinem gleichnamigen am gleichen Tage jedoch im Jahre 1941 geborenen Cousin vierten Grades Stadtrat Ladenburgs und Ortsvorsitzenden der FDP dem Kaufmann Wolfgang Luppe Wolfgang Luppe in Halle war Neffe des Genealogen und anhaltischen Pastors Hermann Luppe 1892 1936 welcher wiederum nicht mit seinem Onkel dritten Grades Hermann Luppe 1874 1945 dem von den Nationalsozialisten abgesetzten Oberburgermeister Nurnbergs durcheinander gebracht werden darf Literatur BearbeitenKurschners Deutscher Gelehrten Kalender 18 Ausgabe 2001 S 1962 Michael Hillgruber Rainer Lenk Stefan Weise Hrsg Hypotheseis Festschrift fur Wolfgang Luppe zum 80 Geburtstag In Archiv fur Papyrusforschung und verwandte Gebiete Bd 57 H 2 2011 Michael Hillgruber Wolfgang Luppe In Gnomon Bd 89 2017 S 92 95 Ingeburg und Wolfgang Luppe Prof Dr Erich Reitzenstein Ordinarius fur Klassische Philologie In Wlodzimierz Appel Hrsg Magistri et discipuli Kapitel zur Geschichte der Altertumswissenschaften im 20 Jahrhundert Xenia Toruniensia Bd VII Wydawnictwo Uniwersytetu Mikolaja Kopernika Torun 2002 S 77 85 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wolfgang Luppe im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c Traueranzeige Mitteldeutsche Zeitung Halle Saalkreis 3 Januar 2015 Website Abschied nehmen abgerufen am 3 Januar 2015 a b Martin Kessler Die Ahnen des Pfarrers Hermann Kunze in Prodel 1836 1923 und seiner Ehefrau Anna geb Farber 1842 1919 Stuttgart 1982 http anzeigen badische zeitung de trauer traueranzeigen und nachrufe horst luppe abgerufen am 6 Oktober 2018 http anzeigen badische zeitung de trauer traueranzeigen und nachrufe horst luppe x1x abgerufen am 6 Oktober 2018 a b Wolfgang Luppe Fragmente des Kratinos Text und Kommentar Halle 1964 Michael Hillgruber Rainer Lenk Stefan Weise Hrsg Hypotheseis Festschrift fur Wolfgang Luppe zum 80 Geburtstag In Archiv fur Papyrusforschung und verwandte Gebiete Bd 57 H 2 2011 Wolfgang Luppe Hypotheseis zu den Dramen des Euripides unter besonderer Berucksichtigung der Papyrusfunde Halle 1990 Protokoll der Mitgliederversammlung der Mommsen Gesellschaft vom 22 Mai 1991 The University of Michigan Library Newsletter 28 September 1992 Seite 5Normdaten Person GND 106191926 lobid OGND AKS LCCN nr98036920 VIAF 44786611 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Luppe WolfgangKURZBESCHREIBUNG deutscher Papyrologe und AltphilologeGEBURTSDATUM 7 August 1931GEBURTSORT DessauSTERBEDATUM 27 Dezember 2014STERBEORT Halle Saale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Luppe amp oldid 229599572