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Willy Hermann Rudolf Ernst Luppe 6 August 1874 in Kiel 3 April 1945 ebenda war ein deutscher Jurist und Politiker Er war von 1913 bis 1919 zweiter Burgermeister in Frankfurt am Main von 1920 bis 1933 Oberburgermeister der Stadt Nurnberg und Grundungsmitglied der liberalen Deutschen Demokratischen Partei DDP Luppe war Mitglied der Weimarer Nationalversammlung und ein entschiedener Demokrat Er gilt als einer der bedeutendsten Kommunalpolitiker der Weimarer Republik 1 Luppe war ein kompromissloser Verteidiger der Demokratie und geriet fruh ins Schussfeuer der Kritik der Nationalsozialisten unter Julius Streicher 1933 wurde Luppe widerrechtlich seines Amtes enthoben und musste aus Nurnberg fluchten Luppe gehorte zu konservativen Widerstandskreisen gegen den Nationalsozialismus und wurde mehrfach verhaftet Er lebte nach seiner Nurnberger Zeit in Berlin und Kiel Hermann Luppe Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Offentliche Amter 3 Familie 4 Siehe auch 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Beruf Bearbeiten nbsp Schuldverschreibung uber 1000 Mark der Stadt Nurnberg vom 1 Oktober 1920 mit Unterschrift des ersten Burgermeisters Hermann LuppeNach dem Abitur in Kiel 1892 studierte Luppe an den Universitaten Genf Leipzig Berlin und Kiel Rechts und Staatswissenschaften 1896 wurde er in Kiel zum Doktor der Rechte promoviert Nach dem Zweiten Staatsexamen war er kurze Zeit beim Magistrat der Stadt Kiel tatig und ging im Jahr 1900 als Magistratsassessor nach Frankfurt am Main Dort avancierte er 1907 zum Magistratssyndikus 1909 zum Stadtrat und 1913 zum Zweiten Burgermeister Von 1919 bis 1920 war er Mitglied der Weimarer Nationalversammlung Luppe war Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei DDP in Bayern war er stellvertretender Landesvorsitzender 2 Von 1920 bis 1933 war Luppe Oberburgermeister in Nurnberg Als Vorstandsmitglied des Deutschen Republikanischen Reichsbundes sowie des Reichsbanners Schwarz Rot Gold gehorte Luppe zu den kompromisslosen Verteidigern der Weimarer Verfassung Er befurwortete eine Zusammenarbeit der Liberalen mit den Sozialdemokraten Sein demokratisches Engagement fuhrte zu Konflikten mit den Parteien die den demokratischen Staat zerstoren wollten hier vor allem die NSDAP Er bekampfte auch deren Antisemitismus aufs Scharfste Im Stadtrat sah sich Hermann Luppe in heftigen Auseinandersetzungen mit den ortlichen Vertretern der NSDAP und der KPD konfrontiert Mehrmals kam es zwischen ihm und Julius Streicher zu Auseinandersetzungen vor Gericht wegen Verleumdung und ubler Nachrede Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten wurde Luppe widerrechtlich am 18 Marz 1933 von ihnen verhaftet Er verbrachte zehn Tage im Polizeigefangnis und kam am 28 Marz ins Untersuchungsgefangnis Dort blieb er bis zum 24 April in Haft nachdem seine Frau am 20 April ein Entlassungsgesuch an den Reichsprasidenten Hindenburg geschickt hatte und Luppe selbst am 22 April aus der Haft ein Pensionierungsgesuch als Oberburgermeister Luppe wurde aus Nurnberg ausgewiesen und ging zunachst nach Berlin wo er an einer politischen Lunchrunde beim preussischen Finanzminister und spateren Widerstandskampfer teilnahm Er war u a am Vertrieb von Materialien der Deutschen Freiheitspartei beteiligt Deswegen wurde er im Herbst 1938 verhaftet allerdings nach zwei Monaten wieder entlassen weil ihm nichts nachgewiesen werden konnte Danach kehrte er in seine Geburtsstadt Kiel zuruck Nach dem Attentat von Georg Elser auf Adolf Hitler kam er fur weitere drei Wochen in Haft Auch danach kam er wieder frei wurde aber standig zu Verhoren bei Polizei und Gestapo vorgeladen 3 In Kiel kam er kurz vor Kriegsende bei dem letzten Bombenangriff ums Leben und wurde auf dem Sudfriedhof beigesetzt Nach ihm sind der Dr Luppe Platz in Nurnberg und das Hermann Luppe Heim in Frankfurt am Main benannt Offentliche Amter BearbeitenIm Kaiserreich gehorte Luppe der Fortschrittlichen Volkspartei an 1918 beteiligte er sich an der Grundung der DDP und wurde deren stellvertretender Vorsitzender in Frankfurt am Main Luppe gehorte 1919 20 der Weimarer Nationalversammlung an und war im Juli 1919 an den abschliessenden Verhandlungen zum Weimarer Schulkompromiss beteiligt Luppe wurde 1920 als Nachfolger von Otto Gessler zum Oberburgermeister von Nurnberg gewahlt Er war der einzige Kandidat 4 Als Oberburgermeister der Arbeiterstadt Nurnberg war Luppe zur Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten gezwungen die im Stadtrat uberwiegend die Mehrheit stellten Die DDP selbst war zwar bei den Wahlen 1919 noch auf elf Sitze im 50er Stadtrat gekommen hatte jedoch ab 1924 nur noch drei Sitze und ab 1929 sogar nur noch zwei Sitze inne Wahrend seiner Amtszeit wurden etliche Bauprojekte wie Wohnsiedlungen oder die stadtische Frauenklinik verwirklicht Auf dem Gelande am Dutzendteich im Sudosten der Stadt entstand ein Naherholungsgebiet fur breite Bevolkerungsschichten mit Fussball und Leichtathletikstadion das heutige Franken bzw Max Morlock Stadion Freibad und Kleingartenanlagen Wegen seiner Verbindung von moderner Architektur und Landschaftsgestaltung fand es weit uber die Grenzen der Stadt hinaus Anerkennung Die Nationalsozialisten nutzten spater die vorhandene Infrastruktur fur das Reichsparteitagsgelande Familie Bearbeiten nbsp Familiengrab Luppe Sudfriedhof Kiel Hermann Luppe war jungster Sohn des aus Dessau stammenden Oberschuldirektors in Kiel Gustav Luppe 1844 1899 und dessen Ehefrau Marie geb May 1845 1921 Er hatte zwei altere Bruder den Kaufmann auf Java Theodor Luppe 1870 1936 und den Kapitan zur See bei der Kaiserlichen Marine Gustav Luppe 1872 1953 Hermann Luppe heiratete am 1 Januar 1901 in Berlin Steglitz Hulda Lamp 1879 1945 eine Tochter des Kieler Astronomen Ernst August Lamp 1850 1901 mit der er vier Kinder hatte Siehe auch BearbeitenListe der Oberburgermeister der Stadt NurnbergSchriften BearbeitenGewerbeordnung fur das Deutsche Reich mit den gewerberechtlichen Nebengesetzen Kinderschutzgesetz Hausarbeitsgesetz Stellenvermittlergesetz nebst den fur das Reich und Preussen erlassenen Ausfuhrungsbestimmungen Zusammen mit Karl Flesch Friedrich Hiller Guttentag Berlin 1915 Nurnberg mit zahlreichen Abbildungen Zusammen mit Maximilian Meyer Herausgegeben vom Stadtrat Nurnberg Deutscher Kommunalverlag Berlin Friedenau 1927 Albrecht Durer Festschrift Der Internationalen Duerer Forschung Herausgegeben vom Cicerone Einfuhrung Hermann Luppe Beitrage vom Max j Friedlander u a Klinkhardt amp Biermann Leipzig u a 1928 Katalog der Ausstellung deutscher Kunst der Gegenwart 1928 in Nurnberg Nurnberg Norishalle am Marientorgraben 12 Apr bis 2 Sept 1928 Vorwort Hermann Luppe Redaktion Fritz Traugott Schulz Klinkhardt amp Biermann Leipzig 1928 Gemeinden und Wohnungsfragen Wohnungsnot Wohnungsneubau Hauszinssteuer u Hauszinssteuer Ruckflusse Reichs Notverordnung Vortrage von Hermann Luppe fur die Grossstadte Dr Fresdorffur die Mittelstadte u a Munchen Kommunale Vereinigung f Wohnungswesen C Heymann Berlin 1931 Frauenklinik und Sauglingsheim Nurnberg Festschrift zur Einweihung des Neubaus Vorwort Hermann Luppe Spandel Druck Nurnberg 1931 Vortrag uber das Aufbauprogramm der Reichsregierung Arbeitsbeschaffung und die Gemeinden Reichsnotverordnung vom 4 9 1932 Bayerischer Stadtebund Munchen 1932 Mein Leben In Zusammenarbeit mit Mella Heinsen Luppe aus dem Nachlass hrsg vom Stadtarchiv Nurnberg Edelmann in Kommission fur Stadtrat zu Nurnberg Nurnberg 1977 Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nurnberg Band 10 Literatur BearbeitenAndreas Curtius Hrsg Luppes Galerie Die Kunstsammlungen der Stadt Nurnberg in der Weimarer Republik Ausst Kat Museen der Stadt Nurnberg Kunstsammlungen der Stadt Nurnberg Fur die Museen der Stadt Nurnberg herausgegeben und bearbeitet von Andreas Curtius mit Beitragen weiterer Fachgelehrter Schriftenreihe der Museen der Stadt Nurnberg Bd 24 Imhof Petersberg 2021 Michael Diefenbacher Ruth Bach Damaskinos Hrsg Stadtlexikon Nurnberg Tummels Nurnberg 2000 ISBN 3 921590 69 8 auch als Onlineversion Eckhard Hansen Florian Tennstedt u a Hrsg Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 1 Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918 Kassel University Press Kassel 2010 ISBN 978 3 86219 038 6 S 102 f uni kassel de PDF 2 2 MB Ludwig Luckemeyer Luppe Hermann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 526 f Digitalisat Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Luppe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hermann Luppe in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Nachlass BArch N 1044 Luppe Wilhelm Rudolph Ernst Hermann Hessische Biografie Stand 11 Juni 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Luppe Hermann im Frankfurter PersonenlexikonEinzelnachweise Bearbeiten Ludwig Luckemeyer Luppe Hermann In Neue Deutsche Biographie 15 1987 S 526 f deutsche biographie de Robert Volz Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Band 2 L Z Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1931 DNB 453960294 S 1167 Martin Schumacher Katharina Lubbe Wilhelm Heinz Schroder M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 2 Auflage Droste Dusseldorf 1991 ISBN 3 7700 5169 6 S 378 Siehe Stadtlexikon Nurnberg siehe Rubrik Literatur Oberburgermeister von Nurnberg Christian Gottfried Lorsch 1818 1821 Jakob Friedrich Binder 1821 1853 Maximilian von Wachter 1854 1867 Otto Stromer von Reichenbach 1867 1891 Georg Ritter von Schuh 1892 1913 Otto Gessler 1913 1919 Hermann Luppe 1920 1933 Willy Liebel 1933 1945 Julius Ruhm 1945 Martin Treu 1945 Hans Ziegler 1945 1948 Otto Ziebill 1948 1951 Otto Barnreuther 1952 1957 Andreas Urschlechter 1957 1987 Peter Schonlein 1987 1996 Ludwig Scholz 1996 2002 Ulrich Maly 2002 2020 Marcus Konig seit 2020 Siehe auch Liste der Burgermeister der Stadt Nurnberg Normdaten Person GND 11857535X lobid OGND AKS LCCN n2011037746 VIAF 69721889 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Luppe HermannALTERNATIVNAMEN Luppe Willy Hermann Rudolf Ernst vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und PolitikerGEBURTSDATUM 6 August 1874GEBURTSORT KielSTERBEDATUM 3 April 1945STERBEORT Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Luppe amp oldid 237121471