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St Laurentius zu Halle ist eine evangelische Pfarrkirche aus dem 12 Jahrhundert im Muhlwegviertel Nordliche Innenstadt der Saalestadt Laurentiuskirche 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung 2 Baugeschichte 3 Standort und Laurentiusfriedhof 4 Nutzungsgeschichte 5 Ausstattung 5 1 Orgel 5 2 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBaubeschreibung BearbeitenSt Laurentius ist eine zweischiffige Kirche ohne Querschiff mit Westquerturm und tief herunterhangendem Dach Das Seitenschiff verfugt uber Emporen In die Aussenmauern sind ovale Rundfenster eingebaut Das Hauptschiff besitzt ein Tonnengewolbe Baugeschichte BearbeitenAus der Zeit der Errichtung der Pfarrkirche St Laurentius um 1140 ist noch der Westquerturm mit Satteldach weitgehend unverandert erhalten Er ist romanisch und hat Schalloffnungen in Form einer Doppelarkade mit einer Saule 1570 wurde das Kirchenschiff nach Osten verlangert ein dreiseitiger Chorabschluss 1 angebaut und ein holzernes Tonnengewolbe eingezogen 1690 erfolgte ein erneuter wesentlicher Umbau mit einer Erweiterung um Seitenkapellen an der Sudseite und dem Anbau eines nordlichen Seitenschiffs 1751 wurde das Seitenschiff durch Einbau von Emporen erhoht 1984 zerstorte ein Brand die Kirche und beraubte sie grosser Teile ihrer Ausstattung Der Wiederaufbau bis zur erneuten Weihe 1991 erfolgte in schlichter Art und Weise 1996 wurde durch Orgelbau Reinhard Hufken wieder eine Orgel eingebaut Standort und Laurentiusfriedhof BearbeitenSt Laurentius war ehemals Pfarrkirche der halleschen Vorstadt Neumarkt ursprunglich ein Dorf das sich um das ehemalige Kloster Neuwerk der Augustinerchorherren Grundung des Stiftes 1116 aufgelost 1531 angesiedelt hatte Das Kloster ist heute vollstandig verschwunden Die Steine wurden zum Bau der Neuen Residenz verwendet 1 Heute ist die Kirche von einem alten an den Botanischen Garten angrenzenden Friedhof umgeben auf dem u a hallesche Universitatsgelehrte und andere Personlichkeiten beigesetzt wurden Zum Friedhof gehoren einige Ehrengraber und aus anderen Grunden erhaltenswerte Graber Dazu gehoren u a die folgenden Grabstellen Ernst Barnikol evangelischer Theologe Friedrich Bechtel klassischer Philologe Willibald Beyschlag evangelischer Theologe Freimut Borngen Astronom und Asteroiden Forscher in Jena Grete Budde judische Bildhauerin Werner Budde Chirurg am St Barbara Krankenhaus Halle Johannes Buder Botaniker Barbara Cramer Nauhaus Anglistin und Ubersetzerin Gerhard Delling evangelischer Theologe Ernst von Dobschutz evangelischer Theologe Karl Heinrich Dzondi Arzt Hermann Ebbinghaus Philosoph Mitbegrunder der experimentellen Psychologie Otto Eissfeldt evangelischer Theologe und Rektor der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Paul Feine evangelischer Theologe Johannes Ficker evangelischer Theologe Hochschullehrer fur Architektur und christliche Kunst August Hermann Franke evangelischer Theologe Walter Gabriel evangelischer Theologe Mitglied der Bekennenden Kirche BK August Gutzmer Mathematiker Prasident der Akademie Leopoldina Erich Haupt evangelischer Theologe Hermann Hering evangelischer Theologe Erich Hoffmann Agrarwissenschaftler Martin Kahler evangelischer Theologe Ferdinand Kattenbusch evangelischer Theologe Erich Klostermann evangelischer Theologe Julius Kostlin evangelischer Theologe August Lafontaine Schriftsteller und Theologe Arno Lehmann lutherischer Theologe Martin Lintzel Historiker Friedrich Loofs evangelischer Theologe Johannes Meinhof Pfarrer an St Laurentius Stadtsuperintendent Wilhelm Nauhaus Buchbinder Kunstler Archivar Publizist und Hochschullehrer an der Hochschule Burg Giebichenstein Heinrich Pera Krankenhausseelsorger grundete den Deutsche Hospiz und PalliativVerband DHPV Gottfried Riehm Gymnasiallehrer Autor Fotograf Wilhelm Roux Arzt Konstantin Schlottmann evangelischer Theologe Otto Schluter Siedlungsgeograph Prasident der Leopoldina Karl Schmalfuss Agrarwissenschaftler Hans Schmidt evangelischer Theologe Max Schneider Musikwissenschaftler Prasident der Georg Friedrich Handel Gesellschaft Julius Schniewind evangelischer Theologe Hilko Wiardo Schomerus evangelischer Theologe Erdmann Schott evangelischer Theologe Kurt Sprengel Botaniker und Medizinhistoriker Direktor des Botanischen Gartens Martin Warnke Kunsthistoriker und Hochschullehrer Julius August Ludwig Wegscheider evangelischer Theologe Gustav Weidanz Bildhauer und Hochschullehrer an der Hochschule Burg Giebichenstein Wolfgang Wiefel evangelischer Theologe Hans Windisch evangelischer TheologeNutzungsgeschichte BearbeitenNeben dem 1116 gegrundeten Kloster Neuwerk Augustiner Chorherren entstand eine Siedlung die 1121 als Villa Nova bezeichnet dem Kloster ubereignet wurde und spater den Namen Neumarkt trug Vermutlich um 1140 wurde die Pfarrkirche St Laurentius geweiht Bis zur Reformation 1547 hielten die Augustinermonche die heilige Messe ab Zwischen 1528 und 1531 wurde das Kloster Neuwerk aufgelost Der Flecken Neumarkt mitsamt seiner Kirche kam 1530 zum erzbischoflichen Amt Giebichenstein Dies anderte sich erst mit der Eingemeindung nach Halle im Jahr 1817 Ausstattung BearbeitenTaufstein von 1478 mit Portrat des hl Laurentius Flugelaltar aus der Zeit Ende des 15 Jahrhunderts Innen und an den Aussenwanden Grabsteine altester von 1570 Einige der Grabplatten fand man bei einer Restaurierung unter dem Kirchenfussboden Orgel Bearbeiten Das fruheste Zeugnis einer Orgel in dieser Kirche findet sich in Visitationsakten aus dem Jahre 1696 Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits uber 100 Jahre alt und reparaturbedurftig Es handelte sich um ein zweimanualiges Werk mit Pedal Aufgestellt war sie nicht an der Westseite der Kirche sondern uber dem Altar Daneben stand fur Eheschliessungen ein Regal zur Verfugung 1714 entschloss sich die Gemeinde zum Bau einer neuen Orgel der Vertrag wurde am 12 September des gleichen Jahres mit dem Orgelbauer Christian Joachim aus Halle geschlossen 1715 wurde die Orgel fertiggestellt Sie besass folgende Disposition Disposition von 1715 I Haupt oder Oberwerk1 Prinzipal 4 2 Starkgedackt 8 3 Quintadena 8 4 Nachthorn 4 5 Quinta 3 6 Nasat 3 7 Oktave 2 8 Gemshorn 2 9 Superoktave 1 10 Sesquiealtera 1 3 5 11 Mixtur IV12 Trompete 8 II Brustpositiv13 Prinzipal 2 14 Stillgedackt 8 15 Floet douce 4 16 Suffloet 2 17 Spitzflote 1 18 Mixtur III19 Krummhorn 8 20 Schallmey 4 Pedal21 Subbass 16 22 offene Oktave 8 23 Oktave 4 24 Kornett 2 25 Posaunenbass 16 Ventile I II P Tremulant Zimbelstern Vogelsang Kalkantenklingel 1860 wurde die Orgel um den musikalischen Bedurfnissen der Gemeinde nachzukommen durch einen Neubau romantischen Stils ersetzt Die Arbeiten fuhrte Orgelbauer August Ferdinand Waldner aus 2 Orgel von 1860 Waldner I Manual1 Prinzipal 8 2 Bordun 16 3 Hohlflote 8 4 Gambe 8 5 Rohrflote 8 6 Oktave 4 7 Gedackt 4 8 Quinte 3 9 Oktave 2 10 Mixtur IV11 Kornett III II Manual12 Geigenprinzipal 8 13 Flote 8 14 Gedackt 8 15 Prinzipal 4 16 Flote 4 17 Spitzflote 2 Pedal18 Violon 16 19 Subbass 16 20 Prinzipal 8 21 Gedackt 8 22 Posaune 16 Koppel II I I P Bereits 1927 wurde durch den Orgelbauer Wilhelm Ruhlmann aus Zorbig wieder eine neue Orgel anstelle der alten eingebaut Sie besass einen freistehenden Pfeifenprospekt Orgel von 1927 Ruhlmann I Manual1 Bordun 16 2 Prinzipal 8 3 Rohrflote 8 4 Gambe 8 5 Oktave 4 6 Flauto harmonique 4 7 Hohlflote 8 8 Kornett III9 Mixtur III IV10 Trompete 8 II Manual11 Lieblich Gedackt 16 12 Gemshorn 8 13 Flauto traverso 8 14 Aeoline 8 15 Vox coelestis 8 16 Geigenprinzipal 8 17 Fugara 4 18 Flauto amabile 4 19 Sesquialtera II20 Cello 8 21 Mixtur III22 Oboe 8 Pedal23 Violon 16 24 Subbass 16 25 Zartgedackt 16 26 Prinzipalbass 8 27 Oktave 4 28 Flautino 2 29 Fagott 16 30 Clairon 4 1934 wurde die Orgel umgebaut Disposition nach dem Umbau von 1934 I Manual1 Bordun 16 2 Prinzipal 8 3 Rohrflote 8 4 Quintadena 8 5 Oktave 4 6 Flauto harmonique 4 7 Flachflote 2 8 Kornett III9 Mixtur III IV10 Trompete 8 II Manual11 Lieblich Gedackt 16 12 Gemshorn 8 13 Flauto traverso 8 14 Aeoline 8 15 Vox coelestis 8 16 Geigenprinzipal 4 17 Flauto amabile 4 18 Sesquialtera II19 Sifflote 1 20 Mixtur III21 Oboe 8 22 Krummhorn 4 Pedal23 Violon 16 24 Subbass 16 25 Zartgedackt 16 26 Prinzipalbass 8 27 Oktave 4 28 Flautino 2 29 Fagott 16 30 Clairon 4 1962 war die Kirchenmusikschule Halle auf der Suche nach Ubeinstrumenten fur ihre Studenten die Kirche eignete sich wegen ihrer Lage abseits von Wohnungen fur eine Nutzung die Orgel aber nicht Am 10 April 1962 schlossen Gemeinde und Musikschule einen Vertrag Darin wurde ein Orgelneubau beschlossen Die Orgel sollte der Musikschule gehoren der Gemeinde aber fur Gottesdienste und Veranstaltungen kostenlos zur Verfugung gestellt werden Sie wurde am 31 Oktober 1964 fertiggestellt Orgel von 1964 I Hauptwerk C g31 Quintadena 16 2 Prinzipal 8 3 Spillpfeife 8 4 Oktave 4 5 Spitzflote 4 6 Nassat 2 2 3 7 Oktave 2 8 Mixtur V VI9 Trompete 8 II Oberpositiv C g310 Holzgedackt 8 11 Rohrflote 4 12 Prinzipal 2 13 Blockflote 2 14 Terz 1 3 5 15 Quinte 1 1 3 16 Sifflote 1 17 Scharff IV18 Krummhorn 8 Pedal C f119 Subbass 16 20 Gemshorn 8 21 Oktave 4 22 Rohrflotenbass 2 23 Mixtur V24 Posaune 16 25 Trompete 8 Koppel II I I P II P II Tremulant Die Orgel wurde im Brand des Jahres 1984 mit der Kirche zerstort Nach dem Wiederaufbau der Kirche erfolgte der Neubau der Orgel durch Orgelbau Reinhard Hufken Die neue Orgel wurde am 1 Mai 1994 eingeweiht Zu diesem Zeitpunkt waren die Register des Ruckpositivs und des Pedales fertiggestellt 1997 wurde die gesamte Orgel in Dienst genommen einige Register der alten Orgel wurden in das Ruckpositiv der neuen Orgel integriert 3 nbsp Glocke von 1467 beim Brand 1984 beschadigt heute im Inneren der KircheGlocken Bearbeiten Bei einer Brandstiftung 1984 wurden die beiden Glocken aus den Jahren 1467 und 1602 beschadigt Sie stehen heute in der Kirche Die Glocke aus dem Jahr 1467 wiegt 1 100 kg ist ungewohnlich schlank und hat eine aussergewohnlich grosse aus sechs Henkeln bestehende Krone Die Glocke sturzte beim Brand der Kirche aus dem Glockenstuhl 2001 wurde versucht sie zu restaurieren jedoch stellte sich heraus dass sie irreparabele Schaden erlitten hatte Am Ostermontag 2002 konnten die neuen Glocken geweiht werden 4 Im Turm hangt heute ein dreistimmiges Gelaut im Holzglockenstuhl an Holzjochen 5 Nr Name Gussjahr Giesser Durchmesser mm Masse kg Schlagton HT 1 16 1 Osanna 2001 Kunst und Glockengiesserei Lauchhammer 1 193 1 100 f1 42 Maria 2002 1 085 856 g1 33 Laurentius 985 649 a1 5 5Literatur BearbeitenRose Marie Reiner Frenzel Kunst und Kulturfuhrer Leipzig Halle und Umgebung Edition Leipzig Leipzig 1993 ISBN 3 361 00351 2 Christoph Schulz Die Orgeln in der St Laurentius Kirche zu Halle Saale Halle 1995 Holger Brulls Thomas Dietzsch Architekturfuhrer Halle an der Saale Dietrich Reimer Verlag Berlin 2000 ISBN 3 496 01202 1 Peggy Grotschel Matthias Behne Die Kirchen in der Stadt Halle Mitteldeutscher Verlag Halle 2006 ISBN 3 89812 352 9 Seite 54 57 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neumarktkirche St Laurentius Halle Sammlung von Bildern Website der Kirchengemeinde Beitrag zur Orgel auf www orgel verzeichnis de abgerufen am 9 Februar 2022 JRorgel Halle Saale nordl Innenstadt ev Kirche St Laurentius Vollgelaut auf Youtube 26 Marz 2021 Einzelnachweise Bearbeiten a b Michael Pantenius Stadtfuhrer Halle Gondrom Verlag Bindlach 1995 ISBN 3 8112 0816 0 Hans Joachim Falkenberg Zwischen Romantik und Orgelbewegung Die Ruhlmanns Ein Beitrag zur Geschichte mitteldeutscher Orgelbaukunst 1842 1940 Hrsg Hans Joachim Falkenberg Orgelbau Fachverlag Rensch Lauffen 1995 ISBN 3 921848 19 9 S 11 Halle Saale Nordl Innenstadt Neumarkt St Laurentius Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 9 Februar 2022 Constanze Treuber Gegossene Vielfalt Hinstorff Rostock 2007 ISBN 978 3 356 01180 7 S 163 174 Matthias Braun Die Glocken von St Laurentius zu Halle an der Saale 2011 PDF 1 8 MB 51 489722222222 11 959861111111 Koordinaten 51 29 23 N 11 57 35 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Laurentius Halle amp oldid 236425566