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Das Regal ist ein Tasteninstrument Es ist eine tragbare Kleinorgel die nur mit Zungenpfeifen bestuckt ist Der Name ist vermutlich von rigole herzuleiten der altfranzosischen Bezeichnung fur Kehle bei Zungenstimmen Denkbar ware auch die Ableitung von regalis koniglich da Kaiser Maximilian I ein solches Instrument als Geschenk erhielt Kopie eines Regals aus dem Germanischen Nationalmuseum in Nurnberg Original um 1600 Kopie von 1988 Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Klang 2 Bezeichnung als eigenstandiges Orgelregister 3 Modernes Regal 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksBau und Klang BearbeitenEin Regal besteht aus einem schmalen Kasten der die Windlade mit den Zungenpfeifen enthalt Das Regal kann somit als mechanisierte Weiterentwicklung von Platerspiel und Krummhorn angesehen werden Davor ist die Klaviatur dahinter sind zwei Keilbalge angebracht die nicht vom Musiker sondern von einer zweiten Person dem Kalkanten bedient werden Das Regal wird zum Spiel auf einen Tisch gesetzt Weil das Gewicht der beiden Balge nicht reicht um den notigen Winddruck zu erzeugen werden am Balgende jeweils Gewichte aufgelegt Bei dem abgebildeten Regal sind es zwei je 2 5 kg schwere Bleibarren die in einem Mantel aus Zinn stecken Als sogenanntes Bibelregal wird ein Regal bezeichnet wenn die Tastatur samt Pfeifen in den klappbaren Balgen verstaut werden kann Diese Balge sind dann als Buchhalften gestaltet Das Instrument hat dem Namen nach nur noch Grosse einer Bibel und sieht von hinten auch so aus Das Regal erfreute sich nicht nur in der Kirchenmusik sondern auch in der Theater Tafel Tanz und Hausmusik grosser Beliebtheit vor allem im 16 und 17 Jahrhundert Im 18 Jahrhundert verlor das Regal an Beliebtheit da seine obertonreichen schnarrenden Tone nicht mehr dem Klangideal entsprachen Die Regale sind hierbey nichts nutz und wundert mich dass man noch hie und da diese schnarrende verdriessliche Werckzeuge braucht Die Clavicimbel Steertstucke oder Flugel thun an allen Orten gute und weit angenehmere Dienste als jene Wiewol es aus verschiedenen Ursachen nicht schlimm seyn wurde wenn in den Kirchen saubere und hurtig ansprechende kleine Positiven ohne Schnarrwerck mit dem Clavicimbel vereiniget werden konten Johann Mattheson Der vollkommene Kapellmeister 1739 S 484 Das abgebildete Regal ist die Kopie eines Instruments aus der Sammlung des Germanischen Nationalmuseums in Nurnberg Das Original baute Michel Klotz um 1639 Diese Kopie besitzt abweichend vom Original zwei befilzte Dampferleisten welche die Schalloffnung uber den Zungenpfeifen abdecken Beim Horbeispiel werden nach dem ersten Tanzrhythmus diese beiden Holzleisten vom Spieler entfernt Der Ton wird deutlich brillanter Live Mitschnitt 1 91 MB Das in der Renaissance aufgekommene Brustwerk ist ideengeschichtlich ein an die Orgel angebautes Regalwerk daher findet sich das Regal bis zum Barock vornehmlich im Brustwerk in der Renaissance oft nur durch wenige hoher liegende weit mensurierte Labialregister und eine zweifache Zimbel erganzt Bezeichnung als eigenstandiges Orgelregister BearbeitenMitunter besitzen Orgeln als eigenstandige Familie sogenannte Regal Register Diese sind entsprechend der Tonhohe vergleichbarer Labialpfeifen mit 16 8 oder 4 oder einem weiteren Zusatz bezeichnet und werden uber Registerschalter ein und ausgeschaltet Als weitere Moglichkeit zur Klangveranderung ist eine bewegliche Jalousie hinter der die Regalpfeifen stehen vorhanden So kann wahlweise mit offener obertonreicherer Klang oder geschlossener Jalousie dunklerer leiserer Klang gespielt werden Die Wirkung entspricht dem Schwellwerk einer Orgel Weiterhin gibt es bei Kleinorgeln Bauformen die neben ein oder zwei Registern Regalpfeifen auch noch labiale Register etwa Gedackt 4 enthalten wobei die Register in Bass und Diskant geteilt sein konnen Geteilt wird dann meist mittig bei h oder c Das ermoglicht das Spielen verschiedener Klangfarben mit der rechten bzw linken Hand fur Melodie und Begleitung Modernes Regal BearbeitenIn der heutigen Zeit werden neben Kopien historischer Instrumente auch moderne Regale gebaut die uber einen Tonumfang von C c3 verfugen und mit einem elektrischen Geblase betrieben werden Siehe auch BearbeitenApfelregal Portativ Positiv Orgel GlossarLiteratur BearbeitenSusan Ingrid Ferre The Development and Use of the Bibelregal In The Diapason 48 1976 77 2 S 1 ISSN 0012 2378 John Koster u a Keyboard musical instruments in the Museum of Fine Arts Boston Museum of Fine Arts Distributed by Northeastern University Press Boston 1994 ISBN 0 87846 401 8 S 62 69 Reinhardt Menger Das Regal Schneider Tutzing 1973 ISBN 3 7952 0997 Weblinks BearbeitenVideo ein Bibelregal wird fur den Transport zerlegt Video Bibelregal Teile und KlangNormdaten Sachbegriff GND 4415243 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regal Musikinstrument amp oldid 216298272