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Das Platerspiel oder die Blaterpfeife ist eine mittelalterliche vereinfachte Form der Sackpfeife bestehend aus dem Anblasrohr dem Luftsack und einer Spielpfeife Die Tonerzeugung erfolgt mittels Einfach oder Doppelrohrblatt das sich am oberen Ende der Spielpfeife befindet Die Spielpfeife wird mit einer Zapfenverbindung nahe dem Rohrblatt in eine entsprechende Fassung unmittelbar am Luftsack eingefugt Platerspielender Engel in der Frauenkirche zu Memmingen um 1460 erschaffenDas Platerspiel ist auch heute noch ein eigenstandiges Musikinstrument fur die Auffuhrung mittelalterlicher Musik Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Platerspiel nach VirdungIm Platerspiel erkennt man den fruhen mittelalterlichen Chorus ein Begriff der im Latein des Mittelalters haufig auch fur die Sackpfeife verwendet wurde Auf Abbildungen der fruheren Formen des Platerspiels z B bei einem Instrument aus dem 13 Jahrhundert in einem Manuskript von Martin Gerbert aufbewahrt im Kloster St Blasien ist der Luftsack ungewohnlich gross und die Spielpfeife hat an Stelle eines Bechers Schalltrichters den Kopf eines grotesken Tieres mit aufgerissenem Maul Zunachst war die Spielpfeife ein gerades konisch geformtes Rohr das in einem Becher endete Bei spateren Instrumenten hat sie einen grosseren Durchmesser und ist mehr oder weniger stark gekrummt und wie beim Krummhorn zuruckgebogen Eine beruhmte Abbildung dieser Sackpfeifen erscheint in einer spanischen Handschrift aus dem 13 Jahrhundert der Liedersammlung Cantigas de Santa Maria in denen auch ein Platerspiel mit zwei Pfeifen einer Spielpfeife und einer daneben liegenden Bordunpfeife dargestellt wird Eine fruhe Form findet sich Ende des 15 Jahrhunderts im Stundenbuch der Sforza Eine weitere Abbildung eines Platerspiel geht auf Sebastian Virdung 1511 zuruck Historische Platerspiel Originale sind nicht erhalten 1 Aufbau BearbeitenDie gebogene Spielpfeife des Platerspiels und das Krummhorn sind technisch gesehen praktisch identisch Der einzige Unterschied besteht in der Grosse und Form der Luftkammer in der das Rohrblatt zu Schwingungen angeregt wird namlich dem flexiblen Luftsack beim Platerspiel und der festen Windkapsel beim Krummhorn Der Musiker blast durch das Anblasrohr in den Luftsack bzw in die erhabene schlitzformige Offnung der Windkapsel Da der Luftsack des Platerspiels meist wohl eine Schweinsblase deutlich kleiner als bei echten Sackpfeifen war erlaubt sie dem Musiker gewisse erweiterte Artikulationsmoglichkeiten ohne den kontinuierlichen Luftstrom zu unterbrechen Das Platerspiel gehort zu den im Mittelalter bis ins 17 Jahrhundert weit verbreiteten Doppelrohrblattinstrumenten mit Windkapsel die nach Curt Sachs auf Vorbilder in Indien zuruckgehen bei denen wie bei der pungi eine feste Kapsel aus einer Kalebasse das Rohrblatt umschliesst 2 Siehe auch BearbeitenRauschpfeife Dudelsack PommerEinzelnachweise Bearbeiten Platerspiel In Encyclopaedia Britannica 1911 Georg Kinsky Doppelrohrblatt Instrumente mit Windkapsel Ein Beitrag zur Geschichte der Blasinstrumente im 16 u 17 Jahrhundert In Archiv fur Musikwissenschaft 7 Jahrgang Heft 2 Juni 1925 S 253 296 hier S 255fWeblinks BearbeitenBladder Pipe Iowa State University Bilder und Klangbeispiel Normdaten Sachbegriff GND 7845271 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Platerspiel amp oldid 213134578