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Gedackt von mittelhochdeutsch gedact gedeckt 1 auch Gedeckt ist die Bezeichnung von Registern der Orgel deren Pfeifen am oberen Ende geschlossen gedackt sind Hierbei handelt es sich vor allem um Labialpfeifen Gedackte Lingualpfeifen sind weitaus seltener und werden auch nicht mit dem Begriff Gedackt bezeichnet Im engeren Sinn werden unter dem Begriff nur solche Pfeifen verstanden die uber die gesamte Lange den gleichen Umfang haben z B zylindrische Metallpfeifen Gedackte Pfeifen mit sich zum gedackten Ende hin verjungendem Umfang z B konische Metallpfeifen werden als Spitzgedackt bezeichnet und verhalten sich auch physikalisch abweichend Ferner werden denselben akustischen Gesetzen gehorchende Floten mit einem geschlossenen distalen korperfernen Ende als gedackt mit einem halbgeschlossenen Ende als halbgedackt bezeichnet Gedackte Orgelpfeife aus HolzInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauweise und Klang 3 Floten 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits die antike Hydraulis in Aquincum enthielt gedackte Register wie die Uberreste aus dem 1 Jahrhundert v Chr belegen Vermutlich hat Burkhard Dinstlinger im 15 Jahrhundert zur Verbreitung des Gedackts beigetragen Michael Praetorius 1619 ging hingegen davon aus dass im 14 und 15 Jahrhundert nur offene Pfeifen gebaut worden seien 2 Zu Beginn des 16 Jahrhunderts sind im niederlandisch norddeutschen und polnischen Orgelbau gedeckte Register nachweisbar im Lauf des Jahrhunderts auch in Frankreich Spanien und Italien Erstmals findet sich die Verwendung der Bezeichnung gedecket in einem Orgelbauvertrag von 1519 fur die Orgel in St Lamberti in Luneburg 3 In den Niederlanden wird bis heute der Name Holpijp Hohlpfeife in England Stopped Diapason und in Frankreich und Belgien Bourdon bevorzugt Bauweise und Klang BearbeitenKennzeichnend ist die Bauweise mit Labialpfeifen deren oberes Ende geschlossen gedackt gedeckt ist Bei runden Metallpfeifen verwendet man entweder einen aufgeloteten Deckel oder bewegliche Stimmhute bei eckigen Holzpfeifen dagegen einen Spund Das Verschliessen des distalen Pfeifenendes hat zur Folge dass der von einer solchen Pfeife erzeugte Ton eine Oktave tiefer ist als die Rohrlange erwarten lasst Dies liegt daran dass die stehende Welle im Pfeifenkorpus durch Reflexion am Rohrende dort nicht ein Schnellemaximum Schwingungsbauch sondern erzwungenermassen ein Druckmaximum Schwingungsknoten der Schallschnelle hat Innerhalb der Pfeife liegt dann statt der Halfte wie bei einer offenen Pfeife ein Viertel der Welle Die Wellenlange der Grundresonanz ist also doppelt so gross Gedackte Pfeifen konnen demnach als einseitig geschlossen angesehen werden Gedackte in Oktavlage werden in den Fusslagen 32 im Pedal in Grossorgeln selten auch im Manual 16 8 und 4 gebaut Ein gedacktes 2 Register uber den gesamten Klaviaturumfang ist selten da es in der hohen Lage schwierig herstellbar ist In einigen Grossorgeln steht im Pedal auch ein gedacktes 64 Register Ein voll ausgebautes also bis zum Subsubkontra C reichendes 64 Gedacktregister ist bisher jedoch nicht bekannt Die Quinten 21 1 3 im Pedal selten und nur in grossen Orgeln 10 2 3 im Pedal und 5 1 3 werden ebenfalls fast immer als Gedackte ausgefuhrt Gedackt 8 ist sehr haufig anzutreffen und in den meisten Kleinorgeln das einzige labiale 8 Register Gedackte Register sind deutlich leiser als offene Register klingen leicht hohl und flotenhaft und sind auch dunkler in ihrer Klangfarbe Im Obertonspektrum sind nur die geradzahligen Obertone enthalten die den ungeradzahligen Harmonischen entsprechen Die anderen Obertone darunter die Oktaven fehlen Ein eng mensuriertes Gedackt kann so gebaut werden dass der 3 Teilton die Duodezime im Orgelbau als Quinte bezeichnet hervortritt was der Ursprung der Namen Quintaton oder Quintadena fur solche Register ist Bei noch engerer Mensur tritt der 5 Teilton der zwei Oktaven und eine reine grosse Terz uber dem Grundton liegt und im Orgelbau als Terz bezeichnet wird hervor Dieses nur selten gebaute Register wird bspw Terzadena oder Tiercina genannt Gedacktregister werden mit rundem Querschnitt aus Metall und mit viereckigem Querschnitt aus Holz gebaut Hin und wieder werden auch die tiefsten Pfeifen eines offenen Registers z B Rohrflote Hohlflote Prinzipal gedackt ausgefuhrt um Platz Gewicht Material oder Kosten zu sparen Spitzgedackte liegen klanglich zwischen offenen und gedackten Registern Anders als bei gedackten Pfeifen mit uber der gesamten Lange gleichem Querschnitt sind bei Spitzgedackten alle Obertone im Spektrum enthalten Die Lange von Spitzgedackten hangt von der Querschnittsanderung ab und liegt zwischen der von zylindrisch gedackten und offenen Pfeifen Floten BearbeitenAuch manche Flotenarten haben eine gedackte Bauweise Wahrend bei den meisten Floten also den Blockfloten und Querfloten das Rohrende offen ist hat die Panflote meist geschlossene Enden Eine der selten vorkommenden beidseitig geschlossenen Querfloten ist die Ibirongwe in Kenia Der klangliche Unterschied zwischen einer offenen und einer gedackten Flote lasst sich gut an einem Blockflotenkopf verdeutlichen indem man ihn einmal offen anblast und einmal beim Blasen die untere Offnung mit der Handflache abdeckt Siehe auch BearbeitenListe von OrgelregisternLiteratur BearbeitenRoland Eberlein Orgelregister Ihre Namen und ihre Geschichte 3 Auflage Siebenquart Koln 2016 ISBN 978 3 941224 00 1 S 278 281 Weblinks BearbeitenUnterscheide Harmonische Partialtone Teiltone und Obertone pdf 42 kB Harmonische Partialtone Teiltone und Obertone pdf 255 kB Einzelnachweise Bearbeiten www dwds de Eberlein Orgelregister 2016 S 278 Harald Vogel Gunter Lade Nicola Borger Keweloh Orgeln in Niedersachsen Hauschild Bremen 1997 ISBN 3 931785 50 5 S 98 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gedackt amp oldid 225735100