www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die Mensur im Instrumentenbau Zur Mensur als Zeitmass von Noten siehe Mensuralnotation Zu weiteren Bedeutungen siehe Mensur Im Musikinstrumentenbau bezeichnet Mensur die Abmessungen und Massverhaltnisse von Musikinstrumenten oder Teilen davon Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Mensur bei Saiteninstrumenten 3 Mensur bei Blasinstrumenten 4 Mensur bei Orgelpfeifen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBedeutung BearbeitenIn der Mensur druckt sich instrumentenbaulich die Grundsatzentscheidung fur eine bestimmte Klangcharakteristik aus In Begleittexten zur Historischen Auffuhrungspraxis bei Alter Musik liest man haufig von Violinen Posaunen usw alter Mensur dieses besagt dass es sich um Nachbauten historischer Vorbilder mit den ihnen eigenen Abmessungen handelt Mensur bei Saiteninstrumenten BearbeitenBei Saiteninstrumenten bezeichnet die Mensur im engeren Sinne die frei schwingende Lange der leeren Saiten gemessen zwischen dem Sattel und dem Steg des Instruments bei Bundinstrumenten auch die Massverhaltnisse der Grifffelder wobei man grosse und kleine Mensur sowie reine und unreine Mensur unterscheiden kann im weiteren Sinne grundlegende Abmessungen wie Halslange Zargenhohe Korpusbreite usw Mensur bei Blasinstrumenten Bearbeiten Verschiedene Mensurtypen bei Blechblasinstrumenten 1 weitmensuriert 2 engmensuriertBei Blasinstrumenten bezeichnet die Mensur das Verhaltnis der Weite zur Lange des Rohrs oder die Abmessung des Mundstuckes Engmensuriert Das Mundrohr ist leicht konisch Naturtrompete oder zylindrisch viele Posaunen ca 60 der Gesamtlange sind zylindrisch der Schalltrichter ist weit geoffnet Mittelmensuriert Das Mundrohr und das Schallstuck sind lang und stark konisch zylindrische Anteile relativ kurz z B wie beim Waldhorn ca 30 der Gesamtlange der Schalltrichter ist weit ausladend Weitmensuriert Die Mensur ist bis auf wenige Anteile durchgehend stark konisch der Schalltrichter wenig ausladend z B wie beim Flugelhorn beim Tenorhorn beim Bariton und bei der Tuba Bei Blasinstrumenten beeinflusst die Mensur zwei wichtige klangliche Aspekte Das Frequenzspektrum des erzeugten Tons wird umso obertonreicher je enger die Mensur ist Eng mensurierte Instrumente wie z B Trompete und Posaune haben einen scharferen durchdringenderen Ton was durch den grosseren Anteil von harmonischen Teiltonen hervorgerufen wird Weit mensurierte Instrumente weisen einen weicheren Ton auf da hier einige Obertone nicht oder kaum verstarkt werden Die Tonhohe lasst sich daher ohne deutlich wahrnehmbare Einschrankung der Obertonskala bei weitmensurierten Instrumenten mehr korrigieren als bei eng mensurierten Instrumenten Den klarsten reinsten Klang erreicht der Blaser wenn sein Lippengewebe gleichmassig in exakt der von der Rohrlange bestimmten Frequenz schwingt sich also bei der Initialisierung der Welle die Frequenz der Lippen durch Resonanz auf eine der Eigenfrequenzen der Luftsaule im Instrument einstellt Ist diese Ubereinstimmung gegeben erzielt der Ton den grosstmoglichen Obertonanteil Weicht der Blaser zur Korrektur der Intonation davon ab verringert sich durch diese Frequenzmanipulation der Anteil an Obertonen Je mehr sich die Mensur einem rechteckigen Verlauf annahert desto geringer wird die Moglichkeit den Endpunkt der stehenden Welle im Schallbecher zu variieren Dies ist z B beim Vergleich von Trompete zylindrisch und Flugelhorn konisch gut nachzuvollziehen Weit mensurierte Tuben oder Baritone lassen bei der Intonationskorrektur ebenfalls mehr Spielraum da die stehende Welle im Schallbecher mittels der Stromungsgeschwindigkeit der Luft bei der Initialisierung und des Verhaltnisses von Spaltgrosse und Muskelspannung des Ansatzes mehr verandert werden kann Geringfugige Korrekturen der Intonation sind in jedem Fall notwendig damit der Blaser Unsauberkeiten der Naturtonskala des Instrumentes aber auch die Hohe Frequenz des Tones in seiner jeweiligen Funktion innerhalb der Harmonie ausgleichen kann Es gilt folgende Faustregel Dur Terz tief Quinte hoch Moll Terz hoch Quinte tief Um den Ton ohne klangliche Einschrankung zu intonieren werden moderne Blechblasinstrumente zunehmend mit triggerbaren Stimmzugen angeboten Die Grundintonation des Instrumentes sowie die Intonation der Ventile sollte grundsatzlich immer im obertonreichen Optimum des Tones also ohne Manipulation der Schwingung bei der Initialisierung des Tones durch den Blaser durch Korrektur der Rohrlangen am Instrument Stimmzuge erfolgen Die Tonhohe wird ausschliesslich durch die Rohrlange und die Temperatur der Luft Dichte bestimmt nicht durch die Weite Mensur des Instrumentes Daher verandert sich bei gleicher Temperatur die Intonation des Instrumentes nicht Mensur bei Orgelpfeifen BearbeitenIm Orgelbau bezeichnet Mensur vor allem die Massverhaltnisse bei Orgelpfeifen Der Klangcharakter der Pfeifen wird wesentlich durch ihre jeweilige Mensur gepragt die meist durch relative Langenverhaltnisse ausgedruckt wird relative Mensur Der Begriff bezeichnet allgemein die Festlegung aller Masse der Einzelteile einer Pfeife und der Verlauf dieser Masse uber eine Pfeifenreihe Register im engeren Sinne die Weitenmensur also das Verhaltnis des Durchmessers zur Lange der Pfeife das zwischen 1 5 und 1 30 variieren kann 1 Die Weitenmensur ist die wichtigste Mensur im Orgelbau aus ihr ergibt sich die Einteilung in eng mittel oder weit mensurierte Register Weite Mensuren liefern einen eher weichen und grundtonigen enge Mensuren einen scharferen und obertonigeren Klang 1 Daruber hinaus werden auch die Abmessungen der Tasten der Klaviaturen mit dem Begriff Mensur beschrieben Siehe auch BearbeitenMensur von Labialpfeifen Orgelbau Mensur von Lingualpfeifen Orgelbau Literatur BearbeitenAlfons Huber Mensur In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2004 ISBN 3 7001 3045 7 Josef Zuth Handbuch der Laute und Gitarre Verlag der Zeitschrift fur die Gitarre Anton Goll Wien 1926 1928 S 193 Einzelnachweise Bearbeiten a b Wilibald Gurlitt Hans Heinrich Eggebrecht Hrsg Riemann Musik Lexikon Sachteil Mainz Schott 1967 S 560 Normdaten Sachbegriff GND 4169439 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mensur Musik amp oldid 234863833