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Ein Register oder Orgelregister ist bei einer Orgel eine in der Regel uber den gesamten Tonumfang reichende Reihe von Pfeifen gleicher Klangfarbe die als Einheit ein oder ausgeschaltet werden kann Bei den meisten Registern klingt pro Taste genau eine Pfeife sogenannte gemischte Stimmen bestehen dagegen aus mehreren Pfeifenreihen auch englisch ranks In der Regel ist jedes Register einer Klaviatur fest zugeordnet Registerzuge der Orgel der Basilika St Martin in WeingartenRegisterwippen der Orgel der Pfarrkirche Herz Jesu in KollerbachRegistertaster der Immanuel Kirche MartenTouchscreen Registratur an den Orgeln des Freiburger Munsters Inhaltsverzeichnis 1 Registrieren und Registrierung 2 Registertypen 2 1 Unterscheidung nach Tonhohe 2 2 Bezeichnung der Tonhohe 2 3 Unterscheidung nach Bauweise 2 4 Unterscheidung nach Funktion 3 Gemischte Stimmen 3 1 Repetition 3 2 Klangkronen 3 3 Gemischte Farbregister 3 4 Vorabzug 3 5 Mixturensetzer 4 Besonderheiten 4 1 Geteilte Register 4 1 1 Unsymmetrische Register 4 1 2 Halbe Register 4 2 Akustische Register 4 3 Transmission 4 4 Extension 4 5 Gebrochene Register 4 6 Hochdruckregister 4 7 Schwebungsregister 5 Neben und Effektregister 5 1 Nichtakustische Registerzuge 5 2 Blinde Registerzuge 6 Elektronische Orgeln 7 Phraseologie 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseRegistrieren und Registrierung BearbeitenBei den meisten Orgeln mit mechanischer Traktur bedient der Organist die Register indem er die Registerzuge oder Manubrien genannte Knaufe am Spieltisch zum Einschalten herauszieht und zum Abschalten wieder hineinschiebt daher kommt die Redewendung alle Register ziehen Daneben gibt es auch horizontal oder vertikal zu verschiebende Hebel Bei Orgeln mit Springladen mussen die Registerzuge sogar in der Endstellung eingehakt werden da auf ihnen eine Zugkraft lastet Durch die Erfindung der pneumatischen Traktur wurde es moglich wesentlich einfachere weil schneller zu bedienende Registerschalter zu bauen daher besitzen viele Orgeln aus der Zeit nach 1900 Wippschalter die ausserdem platzsparender angeordnet werden konnen Bei Kinoorgeln oder zum Einstellen freier Kombinationen sind auch Zungen als Registerschalter sehr verbreitet Die Elektronik ermoglichte dann als dritte Bauart die Registertaster welche noch rascher zu bedienen sind und neue Gestaltungsmoglichkeiten bieten Zu einem Taster gehort zwingend eine optische Kontrollanzeige also eine Lampe oder Leuchtdiode die anzeigt ob das jeweilige Register eingeschaltet ist Bei modernen elektrischen Spieltischen finden sich heutzutage alle drei Varianten wobei Registerzuge und Wippen beim Abrufen einer gespeicherten Registrierung elektromagnetisch bewegt werden konnen um den Schaltzustand zu zeigen Bei digitalen Sakralorgeln finden sich alle denkbaren Mischformen In der Regel werden beleuchtete Registertaster verwendet die wie klassische Registerzuge oder wippen geformt sind und somit mehr an eine Pfeifenorgel erinnern und damit eine hohere Wertigkeit vermitteln sollen Moglich aber bislang noch selten gebaut ist eine Bedienung der Register uber einen oder mehrere Touchscreens Prinzipiell lasst sich jedes Register einzeln ziehen aber nicht jedes Register ist dazu gedacht allein gespielt zu werden z B Aliquoten Daher muss der Organist bei einer Registrierung einige Regeln beachten um ein akzeptables Klangbild zu erzeugen Die Klangfarben die eine Orgel enthalt ergeben sich aus der Zusammenstellung der Register Die Register bilden deshalb einen wesentlichen Bestandteil der Disposition des Instrumentes Sie wird vom Orgelbauer beim Entwurf des Instrumentes mit dem Auftraggeber abgesprochen um die Orgel der Nutzung und der jeweiligen Raumakustik anzupassen Die richtige Registrierung zu wahlen ist eine Kunst ahnlich der Instrumentation Je nach Charakter des Stuckes Raumakustik Kontext der jeweiligen Veranstaltung Zuhorern und Moglichkeiten des Instrumentes bestimmt der Organist die Registrierung und vermerkt in der Partitur wann welche Register erklingen sollen Bei einem Konzert kann er sich zumal bei haufigen Registerwechseln innerhalb des Stuckes an einer Orgel mit mechanischer Registertraktur von einem Registranten unterstutzen lassen Dieser zieht dann an den dafur vorgesehenen Stellen die Register oder stosst sie ab Auf modernen Orgeln konnen unzahlige Kombinationen im Voraus gespeichert werden Mittels eines einzigen Tasters fur die Hand oder als Fussdruckknopf kann dann zwischen den verschiedenen Registrierungen umgeschaltet werden was die Hilfe eines Registranten heutzutage oft uberflussig macht Neben den eigentlichen Registern gibt es auch noch die sogenannten Neben und Effektregister die zwar auch uber Registerzuge eingeschaltet werden aber keine eigene Pfeifenreihe enthalten Registertypen BearbeitenUnterscheidung nach Tonhohe Bearbeiten Orgelregister konnen verschiedenen Tonlagen haben Seit dem Barock hat sich als Bezeichnung dafur die sogenannten Fusstonzahl Fusstonhohe oder Fusslage durchgesetzt Sie wurde anschaulich von der Lange der jeweils grossten Pfeife auf der Taste C offener Labialregister abgeleitet gemessen in der historischen Langeneinheit Fuss ca 30 48 cm Faktisch handelt es sich um die Angabe der halben Wellenlange des tiefsten Registertons Bei einem in Normallage klingenden Register aus offenen Labialpfeifen hat die tiefste Pfeife C eine akustisch wirksame Lange von 8 Fuss 8 also ca 2 56 m Ein 16 Register klingt gegenuber einem 8 Register um eine Oktave tiefer bspw erklingt auf der Taste C ein Kontra C die Pfeifen sind entsprechend grundsatzlich jeweils doppelt so lang 4 Register klingen folglich eine Oktave uber der Normallage die Pfeifen sind dann grundsatzlich halb so lang Einen terminologischen Sonderfall stellen die sog gedackten Pfeifen dar Sie sind bei gleicher Tonhohe nur halb so lang bei ihnen bezeichnet die Fusslage heute die klingende Tonhohe historisch wurde der Klarheit wegen oft 8 Ton etc geschrieben Die tatsachlichen Baulangen der Labialpfeifen weichen aus physikalischen Grunden etwas von den Nennwerten der Fusstonzahl ab Bei Zungenregistern gibt es keine so eindeutige Beziehung zur angegebenen Fusstonzahl da hier die Tonhohe in erster Linie von der Zunge und weniger von der Lange der Luftsaule in der Pfeife abhangt nbsp Zusammenhang zwischen Fusszahl Oktavlage und Grosse einer offenen Labialpfeife 1 1 Fuss ca 30 48 cm nbsp Obertonsynthese der Orgel gespielte Tone oben erklingende Tone unten Fusslage Teilton8 normale Tonhohe wie notiert Aquallage 1 Grundton 4 eine Oktave hoher 2 2 2 3 eine Oktave und eine reine Quinte hoher 3 2 zwei Oktaven hoher 4 1 3 5 zwei Oktaven und eine reine grosse Terz hoher 5 1 1 3 zwei Oktaven und eine reine Quinte hoher 6 1 1 7 zwei Oktaven und eine reine kleine Septime hoher 7 1 drei Oktaven hoher 8 8 9 drei Oktaven und eine reine grosse Sekunde hoher 9 4 5 drei Oktaven und eine reine grosse Terz hoher 10 8 11 drei Oktaven und eine reine Quarte und 53 Cent hoher siehe Alphorn Fa 11 2 3 drei Oktaven und eine reine Quinte hoher erreicht mit etwa 16 kHz die obere Horgrenze 12 Die verschiedenen Tonlagen bilden die Obertonreihe ab Durch Kombination eines Grundregisters in der Regel 8 Lage mit einem oder mehreren Obertonregistern oder Aliquoten z B 2 2 3 oder 1 3 5 werden bestimmte Obertone des Grundregisters verstarkt oder zusatzliche Obertone hinzugefugt Die Orgel bietet somit so etwas wie eine additive Klangsynthese Hinzu kommen noch entsprechende Suboktaven die ebenfalls eine Obertonreihe bilden konnen Da diese ab dem 4 Teilton bereits zum grossten Teil in der 8 Obertonreihe enthalten sind sind nur wenige Register sinnvoll Fusslage Teilton64 drei Oktaven tiefer als notiert Anm 1 32 zwei Oktaven tiefer als notiert erreicht mit etwa 16 Hz die untere Horgrenze in kleineren Orgeln selten in grossen Orgeln ublich auch 2 Teilton eines 64 16 eine Oktave tiefer als notiert auch 2 Teilton eines 32 10 2 3 die Quinte zwischen 16 und 8 3 Teilton eines 32 5 1 3 die Quinte zwischen 8 und 4 3 Teilton eines 16 3 1 5 die Terz zwischen 4 und 2 5 Teilton eines 16 Die Register lassen sich ihrer Fusstonlage demnach unterteilen in Grundregister 64 32 16 8 4 etc und Aliquotregister die ubrigen Teiltone Um die harmonischen Verhaltnisse abzubilden wird die Fusslage vereinzelt auch als echter Bruch dargestellt also etwa 8 3 statt 2 2 3 Dieser Bruch bezeichnet den 3 Teilton basierend auf einem 8 Grundregister Anmerkungen Extrem selten da die tiefste Oktave im Infraschallbereich liegt also nicht mehr gehort wohl aber als Vibration gefuhlt werden kann Weltweit sind zwei Orgeln mit je einem bis zum Subsubkontra C C3 ausgebauten 64 Register bekannt Orgel der Atlantic City Convention Hall und Sydney Town Hall bis zum Subsubkontra Gis Gis3 ausgebaut sind zwei 64 Register in einer Orgel bekannt und mit bis zum Subsubkontra A A3 ausgebauten 64 Register sind drei Orgeln mit je einem 64 Register bekannt Bezeichnung der Tonhohe Bearbeiten Wahrend sich ab der spaten Romantik das exakte Fussmass fur die Tonhohenbezeichnung durchgesetzt hat wurden bis dahin Bruche oftmals gerundet Zudem waren und sind verschiedene andere Tonhohenbezeichnungen ublich Insbesondere die Bezeichnungen mit romischen Zahlen kann fur Verwirrung sorgen da diese Zahlen in Italien die Tonhohe in vielen anderen Landern jedoch die Chorzahl gemischter Stimmen angeben siehe unten Auf der iberischen Halbinsel ist zudem der Palmo span Handspanne Abk p ublicher als der Fuss dabei entsprechen 13 Palmos etwa 8 Fuss Fussmass exakt Fussmass alt Italien Spanien32 32 32 subcontra de 5216 16 16 contra de 268 8 meist nur Registername de 135 1 3 6 V quinta selten Docena de 26 12na de 264 4 VIII octava octava 8na de 7 de 7 1 23 1 5 3 1 2 X unublich Diez y setena de 26 17na de 262 2 3 3 2 1 2 XII Docena 12na2 2 XV Quincena 15na1 3 5 Tertia aus 2 XVII selten Diez y setena 17na1 1 3 1 1 2 XIX XVIIII Diez y novena Decinovena 19na1 1 XXII Veint y dosena 22na2 3 1 2 XXVI Veint y sexta 26na1 2 1 2 XXIX XXVIIII Veint y novena 29naDie Fusslagen 1 1 7 8 9 und noch hohere Aliquoten sowie Aliquoten zu 64 und 32 werden ublicherweise im exakten Fussmass angegeben Fur den extrem seltenen 64 existieren keine einheitlichen Angaben wobei auch diese Register praktisch immer den Zusatz 64 tragen Die Angabe mit Ordnungszahlen bezeichnet die Taste die bei gezogenem Grundregister also sofern nicht anders angegeben 8 den gleichen Ton erklingen lasst wie das entsprechend bezeichnete Register auf der Taste C Angegeben wird der Abstand der Ganztontasten von der Taste C aus wobei die Zahlung auf der Taste C mit I beginnt Dieses System ist mit ausgeschriebenen Ordnungszahlen ausser in spanischsprachigen Landern auch in portugiesisch italienisch und englischsprachigen Landern verbreitet Das System ist nur fur die Oktaven die Quinten Drittelfuss die Terz Funftelfuss und die None Neuntelfuss brauchbar da fur die Septime Siebtelfuss und hohere Aliquoten als der None der Abstand zur Taste C auf einer Halbtontaste endet Da in alteren Orgeln aber ohnehin bei der Terz Funftelfuss Schluss ist stellte dies fruher kein Problem dar In ausfuhrlichen Dokumentationen zur Orgel werden die Ordnungszahlen meist in arabischen Ziffern geschrieben auch zur Angabe der Zusammensetzung gemischter Stimmen verwendet Die Angaben 12 und 24 haben mehrere Bedeutungen In Italien meint 12 einen 8 der schon auf Taste Kontra F F1 beginnt 24 einen entsprechenden 16 In alten italienischen Orgeln reichen der Manual und Pedalumfang bisweilen tiefer als bis zum sonst ublichen C z B bis zum Kontra F F1 oder gar bis zum Kontra C C1 In alten Orgeln nordlich der Alpen meint 12 einen 16 der erst ab Taste F beginnt 24 entsprechend einen 32 ab Taste F Manual und Pedalumfang reichen hier ublicherweise nur bis zur Taste F Auch bezeichnet 12 gelegentlich eine Quinte 10 2 3 Unterscheidung nach Bauweise Bearbeiten Die verschiedenen Orgelregister unterscheiden sich neben der Tonhohe Fusslage auch durch ihre Bauart und damit durch Tonansatz Ansprache Obertonanteil Klangfarbe und Lautstarke Die beiden Hauptgruppen sind Lippenpfeifen auch Labialpfeifen Tonerzeugung wie bei einer Blockflote ein Luftband trifft auf das scharfkantige Oberlabium und erzeugt einen Ton Zungenpfeifen auch Lingualpfeifen Tonerzeugung durch eine schwingende Metallzunge Tonverstarkung und formung durch einen aufgesetzten Resonanzbecher Ausserdem beeinflusst die Pfeifenform den Klang offene halbgedeckte auch rohrgedeckte oder gedeckte Bauweise die Pfeifenmensuren Verhaltnis zwischen Pfeifenlange und durchmesser Labienbreite usw und die Hohe des Winddrucks Unterscheidung nach Funktion Bearbeiten Die Labialregister konnen in folgende Funktionsgruppen unterteilt werden Prinzipalchor Die Register der Prinzipalfamilie klingen kraftig herb klar und ausgeglichen Sie kommen in allen Lagen vor und stellen den klanglichen Kern einer Orgel dar Die fur die Orgel typischen Klangkronen Mixturen Zimbeln usw bestehen aus Prinzipalpfeifen Weitchor auch Schwarmchor oder Flotenregister Sie haben einen weichen dunklen haufig auch etwas leiseren Klang Ihre Mensuren sind weiter als die der Prinzipale Solistisch einsetzbar sind die Konzertfloten und die uberblasenden Floten Jubalflote Engchor Die sogenannten Streicher sind eng mensuriert und haben einen klaren und hellen Klang Sie konnen sehr kraftig und scharf aber auch sehr leise und weich intoniert sein Sie eignen sich besonders fur akkordisches Spiel und begleitende Stimmen weil man auch in der tiefen Lage die Tone klar erkennen kann Sie konnen auch als Klangkrone Streichermixtur unter dem Namen Harmonia aetheria auftreten 1 Diese Einteilung ist nur eine von vielen moglichen Sie ist keinesfalls eindeutig denn viele Register erfullen mehrere Funktionen und vereinen Anteile verschiedener Klangcharakteristiken Zum Beispiel kann Gedackt sowohl als Prinzipal Stellvertreter als auch als Flotenregister oder Traversflote als Flotenregister mit Solofunktion Verwendung finden Bei den Lingualregistern sind Bauformen und Klang so vielfaltig dass man sie eher nach Funktion als nach Klangfarbe ordnet Pleno Zungen im Wesentlichen bestehend aus der Trompetenfamilie Trompete Posaune Clairon usw sowie einigen ahnlichen Registern wie Oboe Fagott Schalmei lyrische Zungen die sich gut zum Vortrag einer Solostimme eignen wie beispielsweise Musette Klarinette Vox humana Krummhorn und andere Regalregister Auch diese Einteilung ist jedoch nicht eindeutig viele Zungenregister sind in beiden Funktionen verwendbar Gemischte Stimmen BearbeitenNeben den Registern die aus genau einer Pfeifenreihe bestehen gibt es auch noch die gemischten Stimmen die aus mehreren Pfeifenchoren aufgebaut sind Bei ihnen klingen zu jeder Taste zwei oder mehr Pfeifen gleichzeitig Zu den gemischten Registern gehoren die Klangkronen auch Mixturen genannt und die gemischten Farbregister Die Anzahl der Pfeifenreihen wird neben der Angabe in arabischen Zahlen Mixtur 5 6fach oder Scharff 3f haufig auch mit romischen Zahlen z B Kornett V angegeben Selten so etwa im historischen suddeutschen Orgelbau wird auch nur die Fusslage der tiefsten Pfeifenreihe auf der Taste C angegeben z B Sesquialter 2 2 3 oder Scharff 1 Vor allem bei modernen Orgeln werden oft auch sowohl die Chorzahl als auch die Fusslage der tiefsten Pfeifenreihe auf der Taste C angegeben z B Kornett V 8 oder Mixtur 5 6f 1 1 3 Repetition Bearbeiten Repetierende Register brechen aus instrumentenbaulichen Pfeifen sind zu klein um bearbeitet zu werden und klanglichen Grunden Erreichen der Horgrenze bei einer bestimmten Tonhohe ab und setzen mit einem tiefer liegenden Ton wieder neu ein Springen bei mehrchorigen Registern die Chore jeweils in die tieferliegende Oktave spricht man von einer Oktavrepetition wechseln Quint und Oktavchore wird dies Quart Quint Repetition genannt oder auch milde Repetition Die Anzahl der Repetitionen hangt von den Umfangen der Chore und der erwunschten Klangwirkung des Gesamtregisters ab Eine besondere Kunst des Orgelbauens ist es das Einsetzen der tieferen Chore unauffallig zu gestalten Bei Klangkronen setzt haufig ein tiefer liegender Chor ein ohne dass der hochste Chor abbricht Dann nimmt die Chorzahl uber den Klaviaturverlauf nach oben hin zu Dies wird dann beispielsweise als Mixtur 1 1 3 4 6fach angegeben Seit dem 20 Jahrhundert werden auch repetierende Weitchoraliquoten gebaut Bei hinreichend unauffalligen Repetitionen entsteht ein Effekt ahnlich der Shepard Skala Die Oktavrepetition findet sich mitunter bei Einzelstimmen 1 1 3 und hoher wenn diese in der hochsten Lage eine festgelegte Tongrenze uberschreiten wurden Diese Bauweise ist typisch fur italienische Barockorgeln in denen die hohen Aliquotreihen repetieren wenn sie c5 bzw 1 8 Lange erreichen Die Zimbel 1f hingegen wird normalerweise in Quart Quint Repetition ausgefuhrt Sowohl Einzel als auch gemischte Stimmen beginnen gelegentlich in der tiefsten Lage tiefste Quarte Quinte oder Oktave eine Oktave hoher und springen erst dann in ihre eigentliche Fusslage Grund sind in der Regel die Baukosten und Platzersparnis Diese Art der Oktavrepetition wird auch Reduktion genannt und findet sich relativ haufig bei der Sesquialter Eine andere Moglichkeit besteht sie uberhaupt nicht auszubauen so dass das Register erst ab einer bestimmten Taste erklingt siehe auch Halbe Register Klangkronen Bearbeiten Klangkronen oder Mixturen gehoren zu den Registern in Prinzipalbauweise und enthalten meist nur Oktav und Quintchore manchmal aber auch Terzen Je nachdem ob sie auch Terzen enthalten charakterisiert man sie als silberfarbener Klang Klangkronen enthalten nur Oktaven und Quinten goldfarbener Klang Klangkronen enthalten neben Oktaven und Quinten auch eine Terz Letztere werden auch Terzmixtur oder Terzzimbel genannt In modernen Orgeln finden sich auch Klangkronen die z B auch noch einen Septimenchor enthalten Terzseptzimbel Die meisten Klangkronen sind repetierende Stimmen Zu den Klangkronen gehoren die Register Mixtur Scharff Zimbel und Hintersatz Klangkronen im Pedal repetieren in der Regel nicht Beispiel fur eine Mixtur 1 1 3 3 4fach mit milder Repetition und deren grafische Veranschaulichung 2 3 nbsp unteres System die gedruckte Taste oberes System die erklingenden Tone nbsp Pfeifenreihen grafisch C H 1 1 3 1 2 3 c h 2 1 1 3 1 2 3 c1 h1 2 2 3 2 1 1 3 1 c2 h2 4 2 2 3 2 1 1 3 ab c3 4 4 2 2 3 2 Die Repetition erfolgt hier zwischen den Tasten H und C Gibt es in einer Orgel mehrere Klangkronen so wird die Repetition ublicherweise an verschiedenen Stellen durchgefuhrt um moglichst unauffallige Wechsel zu ermoglichen Die Zahl der Chore ist variabel Bei vielchorigen Mixturen werden die Chore haufig auch verdoppelt Das heisst es gibt zwei Chore in gleicher Lage siehe im Beispiel oben die beiden 4 Chore ab c3 Drei oder gar vierfach besetzte Chore kommen nur bei sehr grossen Orgeln vor In spanischen Orgeln sind derartige Mixturen spanisch lleno jedoch haufig anzutreffen Kleinere Orgeln oder wenn aus klanglichen Grunden nur je eine Pfeife pro Ton gewunscht wird haben meist nur zwischen drei und sechs Chore in der Mixtur Mixturen werden meist mit moglichst wenig Repetitionen ausgefuhrt verbreitet ist eine milde Repetition pro Oktave Die Register Scharff und Zimbel sind im Prinzip ahnlich aufgebaut nur aus hoherliegenden Choren Ihr Klang ist daher scharfer und heller die Zahl der Chore jedoch meist geringer In der Romantik wurden teilweise auch terzhaltige Klangkronen als Scharff bezeichnet Das Scharff enthalt meist drei bis vier Chore die Zimbel meist ein bis drei Chore die Terzzimbel in der Regel drei Chore Terz Quinte und Oktave Zimbeln werden haufig mit sehr vielen Repetitionen ausgefuhrt wobei auch bei mehrchorigen Zimbeln milde Repetitionen uberwiegen Der Hintersatz ist eine nicht repetierende Mixtur die nur Quint und Oktavchore enthalt und normalerweise im Pedal steht Der Name stammt von dem ebenfalls nicht repetierenden Hintersatz des Blockwerks der hinter dem Prospekt stand Ein Register fur das die Zunahme der Chorzahl besonders charakteristisch ist ist die Progressivharmonika oder kurz Progressio die nicht repetiert und durchaus 1 8 fach besetzt sein kann Durch die starke Betonung der Diskantlage eignet es sich fur besondere Klangeffekte und auch zur Betonung einer Melodie in der Oberstimme Gemischte Farbregister Bearbeiten Die gemischten Farbregister sind eine grosse Gruppe von gemischten Stimmen die auch Aliquote enthalten Sie dienen in der Regel zur akustischen Abgrenzung von Solostimmen oder zur Verstarkung Ihr klangliches Spektrum ist praktisch unbegrenzt Wichtige Register sind das Kornett der Terzian die Sesquialtera und die Rauschpfeife Vorabzug Bearbeiten Bei einem Vorabzug gewinnt man ein zusatzliches Register indem eine einzelne Pfeifenreihe aus einem eigentlich mehrchorigen Register separat spielbar gemacht wird So kann man zum Beispiel aus einer 4fach Mixtur eine Oktave 2 gewinnen aus einem Kornett einen Nasat 2 2 3 und aus einer Sesquialtera eine Terz 1 3 5 Dies geschieht bei der Schleiflade durch zusatzliche Locher in der Registerschleife Gegenuber der Aufteilung aller Chore in separate Register spart man den Platz fur die zusatzlichen Schleifen allerdings kann nur die vorabgezogene Reihe allein benutzt werden Vorabzuge sind in der Praxis selten anzutreffen nbsp Schleife fur Vorabzug nbsp Nur vorabgezogene Reihe I eingeschaltet nbsp Beide Reihen eingeschaltetMixturensetzer Bearbeiten Gemischte Stimmen mussen nicht zwingend aus Obertonen bestehen Multiplexorgeln haben zum ersten Mal auch die Moglichkeit geboten beliebige Pfeifenreihen miteinander zu kombinieren Heutige computerunterstutzte elektronische Trakturen ermoglichen es beliebige Mixturen aus den vorhandenen Registern zu programmieren Mit diesen sogenannten Mixturensetzern ist die Kombination beliebiger Pfeifenreihen in beliebigen Transpositionen moglich Besonderheiten BearbeitenGeteilte Register Bearbeiten Das geteilte Register ist eine Besonderheit vor allem iberischer Orgeln teclado partido span geteiltes Werk in den iberischen Barockorgeln sind in der Regel alle Register geteilt findet sich aber auch bei kleinen Instrumenten zur Erweiterung der Klangmoglichkeiten Es handelt sich dabei um ein Register das fur den oberen und unteren Bereich einer Klaviatur getrennt eingeschaltet werden kann Normalerweise wird dies technisch durch eine in der Mitte geteilte Registerschleife umgesetzt deren beide Halften jeweils einen Registerzug erhalten In seltenen Fallen sind die Windkasten geteilt und deren einzelne Halften konnen per Ventil mit Luft versorgt werden Bereits aus dem 16 Jahrhundert stammen die ersten Dokumente die geteilte Register in Spanien erwahnen Saragossa 1567 Aber auch in anderen Landern wurden die Orgeln bereits mit solchen Teilungen versehen z B in der Innsbrucker Ebert Orgel von 1561 Der eigentliche Ursprung des geteilten Registers scheinen regalartige Kleinorgeln gewesen zu sein deren sehr eingeschrankte Klangmoglichkeiten durch eine solche Einrichtung erweitert werden konnten Als man dann diese Regale in die grossen Orgeln integrierte ubernahm man offenbar auch die Teilung Der Teilungspunkt liegt auf der iberischen Halbinsel einheitlich zwischen c1 und cis1 das war genau die Mitte der damaligen Klaviatur In anderen Landern kennt man neben der Mittelteilung zwischen b und h oder h und c1 auch Teilungen die eher im tiefen Bereich der Klaviatur liegen z B zwischen fis und g so in Suddeutschland z B bei Holzhey oder e und f Innsbruck dort war es die Grenze der untersten Oktave Der praktische Nutzen liegt darin eine Bass oder Diskantstimme hervorheben zu konnen um entweder ein deutlich markiertes Bassfundament zu erhalten oder uberhaupt eine oder zwei Stimmen solistisch hervortreten zu lassen ohne dafur eine weitere Klaviatur zu benotigen Die Klangmoglichkeiten werden auf diese Weise aber auch bei mehrmanualigen Instrumenten vervielfacht Durch die Festlegung auf die Teilung zwischen c1 und cis1 konnte in Spanien und Portugal eine eigene musikalische Gattung entstehen der Tiento de medio registro Dort sind in fast allen Orgeln alle Register geteilte Register sofern es sich nicht um Orgeln handelt die am Orgelbau des restlichen Europa orientiert sind Das sind vor allem Instrumente der romantischen Epoche Unsymmetrische Register Bearbeiten Unsymmetrische Register sind spezielle geteilte Register die in der einen Halfte eine andere Fusstonzahl aufweisen als in der anderen wobei dann meist die Basshalfte B eine Oktave hoher liegt als die Diskanthalfte D also z B 4 B 8 D oder 8 B 16 D Besonders in iberischen Barockorgeln finden sich haufig unsymmetrische Register Halbe Register Bearbeiten Diese Register sind nur fur die Diskanthalfte oder seltener die Basshalfte der Klaviatur verfugbar Beispiele fur halbe Register die nur fur die Diskanthalfte der Klaviatur vorhanden sind sind Kornett Querflote und in kleinen Orgeln auch Sesquialter In iberischen Barockorgeln finden sich haufig halbe Register nicht zu verwechseln mit unsymmetrischen Registern Akustische Register Bearbeiten Gelegentlich findet man einen akustischen Bass Akustikbass Akustika Resultant Man nutzt hierbei Residualtone um Kosten Platz und Gewicht fur sehr grosse Pfeifen zu sparen nbsp Akustisches 32 Register oben gespielter Ton unten erklingende Pfeifen grun daraus resultierender TonEin akustisches 32 Register besteht aus den beiden Labialpfeifenreihen Oktave 16 und Quinte 10 2 3 Als Residualton entsteht so der Eindruck eines verhaltnismassig leisen 32 Registers Aus klanglichen Grunden wird die beteiligte Oktave vorzugsweise mit offenen Labialpfeifen und die beteiligte Quinte mit gedeckten Labialpfeifen ausgefuhrt Die beteiligte Oktave steht immer auch als Einzelregister zur Verfugung Die meisten jemals gebauten 64 Labialregister sind zumindest in der tiefsten Oktave akustische Register bestehend aus Oktave 32 und Quinte 21 1 3 wodurch das Problem Pfeifen bauen zu mussen die unterhalb der menschlichen Horbarkeitsgrenze klingen umgangen wird Ein akustisches Register erreicht systembedingt nicht das Klangvolumen eines Registers mit eigenen Pfeifen in der entsprechenden Fusslage Akustische Register konnen auch in hoherer Lage in Register mit eigener Pfeifenreihe fur die entsprechende Fusslage ubergehen wobei dann aus klanglichen Grunden die Oktave und die Quinte weiter mitgefuhrt werden Ein 64 im Pedal ist dann z B wie folgt aufgebaut Tasten C H 32 21 1 3 ab Taste c0 64 32 21 1 3 Dabei wird fur die 64 Pfeifen ab c0 ublicherweise im Extensionsverfahren eine vorhandene gedeckte Oktave 32 herangezogen nbsp 64 Register Tasten C H akustisch 32 21 1 3 ab Taste c0 real 64 32 21 1 3 Transmission Bearbeiten Eine Transmission ist die Kopplung eines einzelnen Registers an ein anderes Werk Sie kommt bei mechanischer Traktur nur vom Manual zum Pedal vor so dass bestimmte Einzelregister der Manuale auch eigenstandig im Pedal zu nutzen sind Bei der Schleiflade erfolgt die Transmission durch zusatzliche Tonkanzellen deren Ventile dauerhaft gekoppelt sind nbsp Das Transmissionsverfahren am BeispielExtension Bearbeiten Bei einer Extension werden einzelne Register im Tonumfang erweitert um diese auch in anderen Fusslagen ansprechen zu konnen So kann zum Beispiel aus einem 8 Register mit nur zwolf zusatzlichen Pfeifen und unter oktavversetzter Nutzung der vorhandenen Pfeifen ein 16 realisiert werden Die ublichste Anwendung findet dieses Verfahren bei der Realisierung eines 32 im Pedal hier spart es nicht nur sehr viel Platz und Gewicht sondern auch Kosten im funfstelligen Bereich Beispiele hierfur finden sich in den Orgeln der Abteikirche Marienstatt und St Florin Koblenz Extensionen sind nur im Pedal ublich im Manual besteht das Problem dass bei mehrstimmigem Spiel bei Oktavzusammenklangen weniger Pfeifen gleichzeitig als bei anderen Intervallzusammenklangen erklingen wodurch der Gesamtklang unausgewogen und dunn erscheinen kann Extensionen werden auch fur Oktavkoppeln ausgefuhrt damit diese in der obersten bzw untersten Oktave noch wirken konnen Vor allem in amerikanischen Grossorgeln werden Extensionen haufig angewendet So werden aus einer Pfeifenreihe oft 32 16 und 8 teilweise sogar die Quinten 21 1 3 als Einzelregister oder zusammen mit 32 als akustischer 64 und 10 2 3 gewonnen obwohl es sich bei letzteren nicht um reine Quinten Frequenzverhaltnis 3 2 1 5 1 3 2 1 5 1 nbsp sondern um gleichstufig gestimmte Quinten Frequenzverhaltnis 2 12 7 1 1 498 3 1 sqrt 12 2 7 1 approx 1 4983 1 nbsp handelt Die Abweichung um 2 Cent gegenuber der reinen Quinte wird in der tiefen Lage meist nicht als storend empfunden Die Quintextension erfordert jedoch zwingend die gleichstufige Stimmung der Orgel Mittlerweile sind Extensionen im Pedalwerk grosser Orgeln weltweit anzutreffen Ein extremes Beispiel fur das Extensionsverfahren ist die stets gleichstufig gestimmte Multiplexorgel bei der aus wenigen Pfeifenreihen die Register durch Oktavextensionen teilweise auch Quintextensionen und vereinzelt sogar Terzextensionen gewonnen werden Bei der Terzextension entsteht eine gleichstufig gestimmte grosse Terz Frequenzverhaltnis 2 12 4 1 1 259 9 1 sqrt 12 2 4 1 approx 1 2599 1 nbsp die von der reinen Terz Frequenzverhaltnis 5 4 1 25 1 5 4 1 25 1 nbsp um 14 Cent abweicht was als sehr storend empfunden werden kann Die klassischen Kinoorgeln sind in aller Regel nach dem Multiplex System gebaut nbsp Das Extensionsverfahren am Beispiel zweier PedalregisterGebrochene Register Bearbeiten Als gebrochene Register bezeichnet man Register die in ihrem Verlauf uber den Klaviaturambitus nicht konsequent in einer Bauform oder Mensur gebaut sind dieses geschieht vor allem aus praktischen Grunden Platz und Gewichtsreduktion in tiefer Lage Stimm und Intonierbarkeit in hoher Lage So kann es vorkommen dass ein eigentlich offenes Register in tiefen Tonlagen als gedeckt gebaut wird bei 8 Registern meist C H oder C g Im Gegenzug werden gedeckte Register Lagen 4 2 seltener 8 in ihrer hochsten Lage offen gebaut um zu kleine kaum stimm und intonierbare Gedacktpfeifen zu vermeiden 4 Zungenregister vor allem aus der Trompetenfamilie werden aus Grunden der Stimmbarkeit in der hochsten Quinte haufig mit Labialpfeifen i d R Prinzipale besetzt oft mit 2 gleichhohen Pfeifen pro Ton klanglich ist dies auch fur geschulte Horer oft kaum erkennbar Hochdruckregister Bearbeiten Hochdruckregister sind sowohl Lippen als auch Zungenregister die mit deutlich hoherem Winddruck als ublich bis 300 mmWS oder zum Teil sogar mehr angeblasen werden wodurch sie deutlich lauter klingen konnen als normale Orgelregister der sonst ubliche Winddruck liegt bei einem Orgelregister zwischen 50 und 100 mmWS Bei Zungenstimmen wird teilweise auch Hochdruck verwendet um einen runderen nicht unbedingt starkeren Klang zu erhalten Ein Beispiel ist die Tromba von Harrison amp Harrison aus England deren Lautstarke tatsachlich nicht grosser ist als die einer Trompette franzosischer Bauart Hochdruckregister kamen als technische Neuerung im Orgelbau des 19 Jahrhunderts auf Im englischen und amerikanischen Orgelbau sind sie verbreiteter als im kontinentaleuropaischen In Frankreich sind sie beinahe nie zu finden ausser bei einigen aussergewohnlichen Instrumenten des 20 Jahrhunderts z B Verdun Kathedrale Jacquot Lavergne 1935 Dem Namen nach erkennt man Hochdruckregister an Prafixen wie Hochdruck oder Stentor z B Stentorflote Stentorgambe Stentor Diapason benannt nach der griechischen Sagengestalt Stentor Typische Bezeichnungen von Hochdruckregistern die aus Zungenpfeifen bestehen sind Tuba mirabilis und Royal Trumpet Hochdruckregister mussen wenn sie aus Lippenpfeifen bestehen besonders breite Labien haben damit der hohe Winddruck auch in entsprechende Lautstarke umgesetzt werden kann Manchmal haben Hochdruckregister auch zwei Labien Entweder an den gegenuberliegenden Seiten Vorder und Ruckseite der Pfeife wie z B bei dem 1906 von der Firma E F Walcker amp Cie erfundenen Synthematophon oder wie vom deutschen Orgelbauer Wilhelm Theodor Friedrich Weigle 1850 1906 1901 erfunden eine besondere Art Hochdruckregister die sogenannten Seraphonstimmen bei denen die beiden Labien an der Vorderseite der Pfeife einander benachbart sind und im rechten oder einem stumpfen Winkel aufeinanderstossen Schwebungsregister Bearbeiten Bei Schwebungsregistern werden statt einer Pfeifenreihe zwei leicht gegeneinander verstimmte Pfeifenreihen benutzt um eine Schwebung zu erzeugen Typische Vertreter dieser Register sind Unda maris lateinisch fur Meereswelle in unterschiedlichen Bauformen Floten oder Streicher Holz oder Metall Vox coelestis bzw Voix celeste lateinisch bzw franzosisch fur himmlische Stimme aus Streichern Voce umana italienisch fur menschliche Stimme aus Prinzipalen Dieses Register ist hauptsachlich in italienischen Orgeln des 16 bis 18 Jahrhunderts disponiert Es ist nicht zu verwechseln mit dem Register Vox humana das aus Zungenpfeifen besteht Schwebungsregister klingen meistens in 8 Lage Mitunter so die Voce umana besteht das Schwebungsregister auch nur aus einer einzelnen Pfeifenreihe die dann entsprechend verstimmt ist In diesem Fall muss es in Verbindung mit einem anderen 8 Register verwendet werden damit der gewunschte Schwebungs Effekt erzielt wird Hier der typische Klang einer Vox coelestis Vox coelestis 371 kB Neben und Effektregister BearbeitenAls Orgelregister im weitesten Sinne bezeichnet man auch den Tremulanten und die als Hilfsregister durch Registerzuge zu betatigenden Spielhilfen wie Koppeln Kombinationen und Sperrventile sowie die ebenfalls durch Registerzuge einschaltbaren mechanischen Spielwerke und speziellen Effekte wie etwa Zimbelstern Kuckucksruf Cuculus Nachtigall Pauke Donner und Glockenspiel Nur noch selten anzutreffen ist der sogenannte Kalkantenruf zur Benachrichtigung menschlicher Helfer beim Treten des Balgs der mit einer Klingel in der Nahe des Kalkanten verbunden ist Heute verbirgt sich hinter diesem Register gelegentlich auch der Schalter fur das elektrisch betriebene Geblase Eine weitere Hilfe beim Registrieren stellt die Registerfessel dar auch franzosisch als Prolonguement bezeichnet Nichtakustische Registerzuge Bearbeiten nbsp Goldener Hahn von 1605 vom Prospekt der damaligen Magdeburger DomorgelNichtakustische Registerzuge betatigen spezielle Effekte an der Orgel die nicht zum Musizieren gedacht sind Ein historisches Beispiel ist die bekannte Compenius Orgel von 1605 des Magdeburger Doms an deren ohnehin uppigst verzierten Prospekt gleich zwolf bewegliche Figuren prangten darunter eine vergoldete holzerne Nachbildung eines Hahnes der mit den Flugeln schlagen konnte und in spaterer Zeit ein Signal fur die undiszipliniert gewordenen Messbesucher zur Ruhe zu kommen war 4 Ein weiteres Beispiel ist der Fuchsschwanz bei dessen Einschaltung aus einer Klappe der Schwanz eines Fuchses hervorschnellt Ein anderes beruhmtes Beispiel eines nichtakustischen Registerzugs ist der Riesling 2fach gebaut in der Orgel der Kirche Sankt Martin in der Weinbaustadt Lorch am Rhein Die Betatigung lasst eine Schublade herausfahren in der zwei Flaschen Wein liegen Ein ahnliches Register gibt es im Dom von Ratzeburg dort als Rauschwerk betitelt und mit Whiskey bestuckt Die Vleugels Orgel von St Fidelis Stuttgart besitzt gleich zwei ungewohnliche Registerzuge Zum einen einen Penicillus 1 2 penicillus lat Schwanzchen oder Pinsel hinter diesem Zug verbirgt sich ein Pinsel zur Reinigung der Tastatur sowie ein Plumbum 2 3 plumbum lat Blei dieser Zug offnet eine Schublade mit einem Bleistift Im Kolner Dom erscheint hinter einer Klappe bei Betatigung des Registers Loss jonn Kolner Dialekt Jetzt mach mal Los in Begleitung einer Kolner Melodie die Figur des ehemaligen Dompropstes Bernard Henrichs mit aufgesetzter Narrenkappe In St Peter in Munchen erscheint ein Gockelhahn im Trierer Dom offnet sich am Sockel des Schwalbennestes eine Klappe mit einem Pan spielenden Teufelchen und in der Paulus Kirche in Werl auch in der St Sebastian Kathedrale in Magdeburg lasst der Registerzug Vox Strigis lat Stimme der Eule die lebensgrosse holzerne Nachbildung einer Eule von den Kindern Pauline getauft begleitet von dem Schuhu einer Holzpfeife aus dem Inneren der Euleorgel hervortreten Auch in der aktuellen Hauptorgel des Magdeburger Doms lasst sich in Anlehnung an das Vorbild von 1605 eine Nachbildung eines Hahns aus dem Orgelgehause ausfahren Am Prospekt der barocken Orgel der Kirche Basedow sind geschnitzte Lowenkopfe unter den Pedalturmen die beim Ziehen des in den Turmen stehenden Registers Principal 16 mit den Augen rollen und die Zunge herausstrecken 5 Solche Registerzuge sind nicht zu verwechseln mit blinden Registerzugen Blinde Registerzuge Bearbeiten Blinde Registerzuge sind meist nur aus Symmetriegrunden oder bei neueren Orgeln als Platzhalter fur mogliche Erweiterungen angebracht Teilweise sind sie mit humorvollen Beschriftungen wie Predigtabsteller nihil sine me nichts ohne mich Noli me tangere ruhr mich nicht an Schwyger 32 bzw schlicht Schweiger Schwyger Schweiger der Schweigende Ductus inutilis unbrauchbarer Zug Vox ineffabilis unaussprechliche Stimme Pro forma Manum de tabula hor auf zu arbeiten Nihil Nichts bedeutungslos oder ahnlichem versehen Oft sind diese Zuge jedoch einfach mit Vakant Vacat oder Vacant von lat vacare fehlen oder uberhaupt nicht beschriftet Sie besitzen keine Funktion Elektronische Orgeln Bearbeiten nbsp Registertaster einer elektronischen Sakralorgel die wie klassische Registerwippen geformt sind nbsp Zugriegel an einer Hammond Orgel zur 9 stufigen bzw stufenlosen Mischung mit der aus dem Pfeifenorgelbau ubernommenen Angabe in Fuss Auch bei elektronischen Orgeln sind Register implementiert die sich mehr oder weniger direkt an das Vorbild der Pfeifenorgel anlehnen Vor allem bei elektronischen Sakralorgeln bemuht man sich um eine moglichst exakte Nachbildung so dass ein Spieler die gleichen eingeburgerten Registerschalter und Registernamen vorfindet und die Notenliteratur direkt verwenden kann Bei Orgeln fur den Unterhaltungsbereich werden dann die Moglichkeiten der Elektronik weiter ausgeschopft indem beispielsweise die verschiedenen Register uber Zugriegel mit 9 stufigen bzw stufenlosem Lautstarkeverhaltnis gemischt werden konnen Phraseologie BearbeitenAufgrund der Orgelregister hat sich im umgangssprachlichen Gebrauch die Phrase Alle Register ziehen etabliert In Bezug auf die Orgel schopft man so das komplette Klangvolumen des Instruments aus im ubertragenen Sinne will der Verwender alle Mittel ausschopfen um sein Ziel zu erreichen 6 Siehe auch BearbeitenListe von Orgelregistern Orgel GlossarLiteratur BearbeitenCarl Locher Die Orgel Register und ihre Klangfarben sowie die damit verwandten akustischen Erscheinungen und wirksamen Mischungen Ein Nachschlagewerk fur Organisten Physiker und Physiologen 4 stark vermehrte Auflage Emil Baumgart Bern 1912 Paul Smets Die Orgelregister ihr Klang und Gebrauch Ein Handbuch fur Organisten Orgelbauer und Orgelfreunde 5 und 6 Auflage Rheingold Verlag Mainz 1948 Christhard Mahrenholz Die Orgelregister Ihre Geschichte und ihr Bau 4 Lieferungen Barenreiter Kassel 1929 1930 2 Auflage ebenda 1942 Veroffentlichung des Deutschen Orgelrates Bd 2 ZDB ID 1210669 0 Unveranderter Nachdruck der 2 Auflage ebenda 1968 Thekla Schneider Die Namen der Orgelregister Kompendium aller Registerbezeichnungen aus alter und neuer Zeit mit Hinweisen auf die Entstehung der Namen und ihre Bedeutung Barenreiter Kassel u a 1958 2 Auflage ebenda 1970 ISBN 3 7618 0001 0 Dom Bedos Die Kunst des Orgelbauers L art du facteur d orgues Orgelbau Fachverlag Lauffen am Neckar 1977 ISBN 3 921848 03 2 Rudolf Reuter Orgeln in Spanien Veroffentlichungen der Orgelwissenschaftlichen Forschungsstelle im Musikwissenschaftlichen Seminar der Westfalischen Wilhelms Universitat Nr 14 Barenreiter Kassel u a 1986 ISBN 3 7618 0769 4 Ferdinand Klinda Orgelregistrierung Klanggestaltung der Orgelmusik Breitkopf amp Hartel Wiesbaden 1987 ISBN 3 7651 0212 1 Roland Eberlein Orgelregister Ihre Namen und ihre Geschichte Siebenquart Koln 2008 ISBN 978 3 941224 00 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Register Orgel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Orgelregister Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Encyclopedia of Organ Stops Edward L Stauff abgerufen am 31 Juli 2018 englisch Enzyklopadie der Orgelregister auch mit Klangbeispielen Orgelkuriositaten extreme Orgelregister die orgelseite deEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Walcker Mayer Harmonica aetheria verschleierte Harmonien aetherischer Zauber In aeoline blog 3 Mai 2008 abgerufen am 11 September 2018 Datendurchsatz und Grafiken von Mixturen L Hydraule Das Beispiel ohne Durchsatz Beispiel http www domorgel magdeburg de assets files Orgelgeschichte pdf https www chandos net chanimages Booklets C10278 pdf Alle Register ziehen WiktionaryBaugruppen der Orgel Windwerk Spieltisch Traktur Windlade Register Orgelpfeife Prospekt nbsp Dieser Artikel wurde am 10 Dezember 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4043855 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Register Orgel amp oldid 235360598