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Aliquotregister auch Aliquotstimmen Obertonregister oder Hilfsstimmen sind Orgelregister bei denen nicht der angeschlagene Ton selbst sondern einer seiner aliquoten Obertone erklingt Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Einfache Aliquotregister 2 1 Tabelle der Teiltone 2 2 Quinte 2 3 Terz 2 4 Septime 2 5 None 2 6 Hohere Partialtone 3 Gemischte Aliquotregister 4 Unharmonische Aliquotregister 4 1 Mollterz 4 2 Quartsextzimbel 4 3 Cymbelki 5 Geschichte 6 Siehe auch 7 WeblinksAllgemeines BearbeitenDiese Register sind normalerweise nur in Verbindung mit mindestens einem Grundregister etwa einem 8 Register zu spielen In wenigen Fallen sind aber auch Kombinationen wie zum Beispiel 4 2 2 3 oder 2 2 3 2 einsetzbar In Ausnahmefallen konnen eine Quinte 5 1 3 oder 2 2 3 oder eine Terz 1 3 5 auch allein gespielt werden Da durch den Einsatz einer Aliquote die Obertonzusammensetzung des Klanges verandert wird dienen solche Aliquoten der Klangfarbung Eine Ausnahme stellen Quinten in Prinzipalmensur dar die zum Labialplenum gezogen werden Aliquotregister werden vorzugsweise fur Soloregistrierungen verwendet Bei der Soloregistrierung gilt folgende Faustregel Die in der Regel als gemischter Bruch angegebene Fusstonzahl wird in einen echten Bruch umgewandelt der Zahler kennzeichnet dann das zu verwendende Grundregister Beispiel Das Grundregister zu 1 3 5 8 5 ist somit ein 8 Da das Aliquotregister auch in deren Teiltonreihe enthalten ist konnen jedoch auch um eine oder zwei Oktaven tiefer liegende Grundregister verwendet werden So wird haufig die Kombination 8 1 1 3 verwendet Da sich zu hoch liegende Aliquoten je nach Intonation manchmal nicht so gut mit dem Grundregister mischen kann in solchen Fallen ein dazwischen liegendes Oktavregister vermitteln 8 4 1 1 3 Die meisten Aliquotregister sind fur eine 8 Basis Obertone zu 8 also Quinte 2 2 3 Terz 1 3 5 Septime 1 1 7 und None 8 9 ausgelegt Im Hauptwerk grosser Orgeln und im Pedalwerk finden sich auch Aliquotregister die eine 16 Basis benotigen Aliquotregister zur 4 Basis sind mit Ausnahme der Quinte 1 1 3 selten da die Terz 4 5 bei dem heute ublichen Manualumfang bis g3 fast die obere menschliche Horgrenze erreicht Die Aliquotregister selbst werden meistens grundtonig mit nur schwach ausgepragtem eigenen Obertonspektrum intoniert da ausgepragte Obertone der Aliquotregister einer klanglichen Verschmelzung mit den anderen gezogenen Registern z B 8 4 2 1 zu einem Gesamtklang entgegen stunden Der Gesamtklang wurde auseinanderfallen Daher werden weite Mensuren bevorzugt Fur die typischen Soloregistrierungen werden die Aliquotregister meist mit weit mensurierten Registern in Oktavlage kombiniert um eine optimale Klangverschmelzung zu erreichen Eine Orgelstimme aus mehreren Aliquotreihen ist eine gemischte Stimme Einfache Aliquotregister BearbeitenTabelle der Teiltone Bearbeiten Bei den Aliquotregistern erklingen Teiltone die hier zunachst bezogen auf den Grundton C mit der Frequenz 66 Hz aufgelistet werden Naturton Ton Frequenz Frequenzverhaltnis zum Grundton Harmonischer Abstand zum Grundton Bezeichnung im Orgelbau1 Teilton Grundton C 66 Hz 1 1 Prime verschiedene Aquallage 1 Oktave 2 Teilton c0 132 Hz 2 1 Oktave Oktave3 Teilton g0 198 Hz 3 1 Oktave reine Quinte Duodezime Quinte2 Oktave 4 Teilton c1 264 Hz 4 1 2 Oktaven Superoktave Oktave5 Teilton e1 330 Hz 5 1 2 Oktaven grosse Terz Terz6 Teilton g1 396 Hz 6 1 2 Oktaven reine Quinte Superquinte Quinte7 Teilton b1 462 Hz 7 1 siehe Naturseptime 2 Oktaven Naturseptime Septime Sept3 Oktave 8 Teilton c2 528 Hz 8 1 3 Oktaven Oktavlein Superoktave Oktave9 Teilton d2 594 Hz 9 1 3 Oktaven grosse Sekunde None10 Teilton e2 660 Hz 10 1 3 Oktaven grosse Terz Terz11 Teilton fis2 726 Hz 11 1 siehe Alphorn Fa 3 Oktaven Alphorn Fa Undezime Elfte12 Teilton g2 792 Hz 12 1 3 Oktaven reine Quinte Superquinte Quinte13 Teilton gis2 858 Hz 13 1 3 Oktaven kleine Sexte Tredezime14 Teilton b2 924 Hz 14 1 3 Oktaven Naturseptime Septime Sept15 Teilton h2 990 Hz 15 1 3 Oktaven grosse Septime Durseptime4 Oktave 16 Teilton c3 1056 Hz 16 1 4 Oktaven Superoktave Oktave Quinte Bearbeiten Die Quinte ist ein Register das den 3 Teilton erklingen lasst Sie hat daher Drittelfussmass Es kommen offene und gedeckte Labialpfeifen zum Einsatz Quinten in Prinzipalmensur werden zum Labialplenum gezogen weit mensurierte Quinten Nasat Nasard werden normalerweise fur Soloregistrierungen verwendet Die Lagen 1 1 3 und 2 2 3 werden meist offen gebaut die tieferen Lagen normalerweise gedeckt Eine Quinte ist selbst in den meisten Kleinorgeln und Positiven vorhanden dann haufig nur in der Lage 1 1 3 In grossen Orgeln steht im Hauptwerk oft auch eine weit mensurierte Quinte 5 1 3 frz Gross Nasard Aus Lingualpfeifen bestehende Quinten Trompeta quinta sind sehr selten Quinten sind auch in den meisten gemischten Stimmen enthalten Mixtur Scharff Zimbel Sesquialter Tertian Kornett Im Pedal stehend bildet die gedeckte Quinte 10 2 3 zusammen mit einem vorzugsweise offenen 16 Register ein akustisches 32 Register mit Hilfe des Residualtons oder unterstutzt ein vorhandenes 32 Register entsprechend bildet die gedeckte Quinte 21 1 3 zusammen mit einem vorzugsweise offenen 32 Register ein akustisches 64 Register oder unterstutzt ein vorhandenes 64 Register Der dritte Teilton also 2 2 3 bei 8 Basis gibt eine etwas hohle Farbung des Klanges er betont zugleich den Grundton da er auf keinen anderen Ton beispielsweise 4 bezogen werden kann Die Kombination aus Gedackt 8 und Nasat 2 2 3 ergibt einen Klang der dem einer Quintadena 8 ahnelt Der 6 Teilton also 1 1 3 bei 8 Basis dagegen hellt den Klang auf und betont leicht die Oktave Von allen Aliquotregistern bewirkt die Quinte die schwachste Klangfarbung Bei der Quinte gibt es eine Besonderheit Bei gleichstufiger Stimmung weicht die gleichstufige Quinte von der reinen Quinte nur um 2 Cent ab Daher werden Quinten nicht immer als eigene Pfeifenreihe gebaut sondern auch im Extensionsverfahren aus Oktavpfeifenreihen gewonnen Dies wird vor allem in den tiefen Lagen 21 1 3 10 2 3 angewendet Insbesondere die Quinte 21 1 3 wird haufig auf diese Weise realisiert Die bisher einzige bekannte uber den gesamten Pedalumfang verfugbare Quinte 42 2 3 in der Orgel der Atlantic City Convention Hall in Atlantic City USA ist eine Extension aus dem vorhandenen 64 Register In der Cadet Chapel in West Point USA finden sich zwei Quinten 42 2 3 die aber aus vorhandenen 32 Registern gewonnen werden und daher erst ab Pedaltaste F klingen Terz Bearbeiten Die Terz Tertia Tierce ist ein meist offenes weit mensuriertes Labialregister das den 5 Teilton erklingen lasst Sie hat daher Funftelfussmass Am haufigsten ist die Terz 1 3 5 in grossen Orgeln steht im Hauptwerk mitunter auch eine Terz 3 1 5 frz Grosse Tierce in grosseren franzosischen Barockorgeln ist diese Grosse Tierce ublich Die Terz wird normalerweise fur Soloregistrierungen verwendet Tiefere Lagen als 3 1 5 stehen sehr selten im Pedal sind dann normalerweise mit gedeckten Labialpfeifen ausgefuhrt und dienen zur Unterstutzung eines 32 oder 64 Registers oder Bildung eines akustischen 32 oder 64 Registers mit Hilfe des Residualtons Die Terz ist auch Bestandteil diverser gemischter Stimmen Kornett Sesquialter Terzzimbel Die Klangfarbung durch die Terz ist wesentlich starker als die durch die Quinte aber schwacher als die durch die Septime Die Terz allein mischt sich meist nicht ausreichend mit dem Grundregister Vermittelt wird durch das Zuziehen einer Quinte und oft auch ein oder zwei Oktaven also z B 8 4 2 2 3 1 3 5 Eine Besonderheit ist die Registrierung ohne 8 Grundregister also 4 2 2 3 2 1 3 5 Der 8 entsteht dabei als Residualton Diese Registrierung eignet sich vor allem fur schnelle Basssoli da die mitunter etwas trage Ansprache eines 8 im Bassbereich umgangen wird Septime Bearbeiten Die Septime Sept ist ein meist offenes weit mensuriertes Labialregister das den 7 Teilton erklingen lasst Sie hat daher Siebtelfussmass Am haufigsten ist die Septime 1 1 7 in grossen Orgeln steht im Hauptwerk gelegentlich auch eine Septime 2 2 7 Die Septime wird normalerweise fur Soloregistrierungen verwendet Tiefere Lagen als 2 2 7 stehen sehr selten im Pedal sind dann normalerweise mit gedeckten Labialpfeifen ausgefuhrt und dienen zur Unterstutzung eines 32 oder 64 Registers oder Bildung eines akustischen 32 oder 64 Registers mit Hilfe des Residualtons Die Septime ist auch Bestandteil diverser gemischter Stimmen Septimenkornett Septzimbel Holzern Gelachter Die Septime allein mischt sich meist nicht ausreichend mit dem Grundregister Vermittelt wird durch das Zuziehen einer Quinte und ein oder zwei Oktaven also z B 8 4 2 2 3 1 1 7 oder es wird auch noch eine Terz zugezogen Die Septime erfordert wegen ihrer starken Klangfarbung einen ausreichend kraftigen Unterbau mit Grundregistern und tieferen Aliquoten um ein Auseinanderfallen des Gesamtklangs zu verhindern None Bearbeiten Die None ist ein meist offenes weit mensuriertes Labialregister das den 9 Teilton erklingen lasst Sie hat daher Neuntelfussmass Am haufigsten ist die None 8 9 in grossen Orgeln steht im Hauptwerk gelegentlich auch eine None 1 7 9 Die None wird normalerweise fur Soloregistrierungen verwendet Tiefere Lagen als 1 7 9 stehen sehr selten im Pedal sind dann normalerweise mit gedeckten Labialpfeifen ausgefuhrt und dienen zur Unterstutzung eines 32 oder 64 Registers oder Bildung eines akustischen 32 oder 64 Registers mit Hilfe des Residualtons Die None ist auch Bestandteil diverser gemischter Stimmen Nonenzimbel Holzern Gelachter Die None allein mischt sich meist nicht ausreichend mit dem Grundregister Vermittelt wird durch das Zuziehen einer Quinte und ein oder zwei Oktaven also z B 8 4 1 1 3 8 9 oder es werden auch noch eine Terz und eine Septime zugezogen Bei Registrierungen mit None ist die Gefahr des Auseinanderfallens des Gesamgklangs recht gross weshalb die Lucke zwischen None und dem nachsttieferen Register im Gesamtklang nicht zu gross sein sollte Die Klangfarbung durch die None ist schwacher als die Klangfarbung durch die Terz oder die Septime Dies liegt unter anderem daran dass die None nicht nur ein harmonischer Oberton zum Grundregister 9 Teilton z B 8 9 zu 8 sondern auch zur Quinte 3 Teilton z B 8 9 zu 8 3 2 2 3 ist Hohere Partialtone Bearbeiten Zur 16 Basis und zur 8 Basis kommen vereinzelt hohere Aliquoten als Einzelregister vor so die Undezime im Elftelfussmass zu 8 8 11 zu 16 1 5 11 die Tredezime im Dreizehntelfussmass zu 8 8 13 zu 16 1 3 13 und die Quintdezime oder reine grosse Septime im Funfzehntelfussmass zu 8 8 15 zu 16 1 1 15 Beim 15 Teilton kommt ein ahnlicher Effekt wie bei der None zum Tragen denn die reine grosse Septime ist nicht nur ein harmonischer Oberton zum Grundregister 15 Teilton z B 8 15 zu 8 sondern auch zur Terz 3 Teilton z B 8 15 zu 8 5 1 3 5 Dieser Effekt wird in dem seltenen Register Terzsept 2 fach 1 3 5 8 15 genutzt Die kleine Sekunde im Siebzehntelfussmass gibt es nur in gemischten Stimmen Auch die kleine Terz oder reine Mollterz im Neunzehntelfussmass gibt es als Einzelregister als 16 19 zur 16 Basis Vereinzelt tauchen in gemischten Stimmen sogar noch hohere Aliquoten auf Auch die ubrigen hier erwahnten Aliquoten kommen grosstenteils in gemischten Stimmen Holzern Gelachter Stabspiel Unruh Obertone vor Hohere Aliquoten erzeugen recht eigentumliche Klangfarbungen die in hoher Lage in ein Rauschen ubergehen konnen Zudem besteht bei hoheren Aliquoten zum 8 das Problem dass diese in der hochsten Lage die Horbarkeitsgrenze uberschreiten wurden Fur dieses Problem gibt es drei Losungen Man lasst diese Aliquoten bei Erreichen der festgelegten Tongrenze einfach wegfallen Bei Erreichen der Tongrenze werden sie in gemischten Stimmen durch tiefere Aliquoten ersetzt oder es wird eine Oktavrepetition durchgefuhrt Letzteres impliziert dann jedoch ab dem Repetitionspunkt eine 16 Basis was fur den Gesamtklang problematisch sein kann Gemischte Aliquotregister BearbeitenZu den gemischten Aliquotregistern gehoren die Register Sesquialter und Tertian sowie seltenere Register wie Holzern Gelachter Glockenton oder Faberton Die Mixturen gehoren nicht zu den Aliquotregistern selbst wenn sie eine Terz oder gar eine Septime enthalten Siehe auch Gemischte StimmeUnharmonische Aliquotregister BearbeitenMollterz Bearbeiten Von der Mollterz gibt es zwei Varianten Es kann sich dabei um die harmonische reine kleine Terz die den 19 Partialton erklingen lasst handeln siehe Hohere Partialtone Die unharmonische Mollterz ist kein harmonischer Oberton zu den Grundstimmen Oktaven Das Frequenzverhaltnis dieser Mollterz zur Quinte ist 5 6 Diese Mollterz wird z B mit 1 2 3 oder 3 1 3 gekennzeichnet Die unharmonische Mollterz ist meist Bestandteil gemischter Stimmen Quartsextzimbel Bearbeiten Hierbei handelt es sich um eine spezielle Bauweise der Zimbel So wird bei der auch als Modell Cappel bezeichneten Bauweise wie folgt verfahren Auf jedem C und jedem F erfolgen die Repetitionen Auf jedem F erklingen die Tone f4 a4 und c5 was einem Durakkord in Grundstellung entspricht Da die drei Chore rein intoniert sind sind sie harmonische Obertone zu den Grundstimmen wie es auch bei einer Terzzimbel ublich ist Der Durakkord in Grundstellung erklingt auf jedem der Tone F bis H Auf jedem C erklingen wieder die drei Tone f4 a4 und c5 was einem Durakkord in Quartsextstellung entspricht wobei die Tone f4 und a4 keine harmonischen Obertone zu den Grundstimmen sind Der Durakkord in Quartsextstellung erklingt auf jedem der Tone C bis E Cymbelki Bearbeiten Dieses Register findet sich gelegentlich in osteuropaischen Orgeln Es enthalt 6 bis 12 Chore die repetierend in der funften und sechsten Oktave klingen wobei die einzelnen Chore meist keine harmonischen Obertone zu den Grundstimmen bilden Der Klangeindruck ist eher ein rauschendes Gerausch als ein Ton Geschichte BearbeitenOb die Orgeln der Antike die teilweise uber Register verfugten auch Aliquotregister enthielten ist nicht bekannt durfte aber unwahrscheinlich sein Allenfalls eine Quinte ware denkbar Mit der Wiedereinfuhrung von Orgelregistern Stimmscheidung im ausgehenden Mittelalter tauchten zunachst Quinten auf die aber streng genommen noch keine Aliquotregister waren sondern zum Labialplenum gezogen wurden In den Orgeln der Renaissance tauchten die ersten echten Aliquoten weit mensurierte Quinten und nun auch die Terz auf Fur lange Zeit war mit der Terz die Grenze erreicht Im 18 Jahrhundert gab es erste Versuche mit der Septime durchsetzen konnte sie sich aber erst im 20 Jahrhundert Die None kam erst im 20 Jahrhundert in Gebrauch In modernen Grossorgeln sind teilweise auch noch hohere Aliquoten disponiert Siehe auch BearbeitenListe von OrgelregisternWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary aliquot Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Encyclopedia of Organ Stops Edward L Stauff archiviert vom Original am 31 Juli 2018 abgerufen am 1 Januar 1900 englisch Enzyklopadie der Orgelregister auf Englisch auch mit Klangbeispielen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aliquotregister amp oldid 199068679