www.wikidata.de-de.nina.az
Die Prinzipale oder Principale Genus im Deutschen Neutrum engl open diapason frz Montre span Flautado sind wichtige Orgelregister sie bilden bei fast jeder Orgel das klangliche Ruckgrat und zieren den Orgelprospekt Prinzipale bestehen aus zylindrisch offenen Labialpfeifen mittlerer Mensur Selbst Kleinorgeln Positive enthalten in aller Regel ein Prinzipalregister das meist in 4 oder 2 Lage steht Die Schreibweise Prinzipal kam in der spaten Romantik auf und ist fur die Zeit des Neobarock anzutreffen im Barock war die Schreibweise Principal ublich die auch heutzutage wieder zu beobachten ist Prinzipalpfeifen im Prospekt einer OrgelDas Prinzipal 16 in einem Barock ProspektPrinzipale konnen auch aus Holz gebaut sein hier Pfeifenmundungen mit Stimmvorrichtung eines Open Diapason 16 Pedalregister einer englischen Orgel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauweise und Verwendung 3 Plenum 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErstmals wird die Bezeichnung Principal in einem Vertrag aus dem Jahr 1386 uber eine Orgel der Kathedrale von Rouen verwendet Henri Arnaut de Zwolle beschreibt in seinem Traktat um 1440 die doppelten Prinzipale duplicia principalia bereits fur die mittelalterliche Blockwerkorgel und greift damit auf die Organum Praxis der Musica enchiriadis 9 Jahrhundert zuruck 1 Bei grosseren mittelalterlichen Orgeln die uber ein Hauptwerk und ein Ruckpositiv verfugten wurde das Hauptwerk auch Prinzipalwerk genannt 2 Im Brabanter Orgelbau stand entweder das doppelte Prinzipal des Diskant im Prospekt oder nur die zinnerne Pfeifenreihe die andere war aus Blei gefertigt Einzig in den Niederlanden blieb im 17 und 18 Jahrhundert die Tradition erhalten den Praestanten im Diskant doppelt zu besetzen 3 In Brabant wurde im 15 Jahrhundert das Spiegelprinzipal entwickelt deren Pfeifen in der Mitte zusammengelotet und kunstvoll ziseliert und bossiert sein konnten Seit dem 14 Jahrhundert war das Prinzipal auf einer eigenen Windlade von einem separaten Manual spielbar so bei der beruhmten Orgel des Domes zu Halberstadt von Nicolaus Faber 1361 4 Im 15 Jahrhundert waren das Prinzipalregister und der Hintersatz also das volle Werk hinter den Prospektpfeifen von einem einzigen Manual mittels Sperrventilen zu bedienen Der Praestant der Orgel der Rysumer Kirche kann noch heute mithilfe eines Hebels beim Spieltisch an oder abgeschaltet werden Infolge der Registerscheidung entstanden zahlreiche synonyme Namen Doef f und Prestant in den Niederlanden Flote n in Suddeutschland Flautat und Flautado in Spanien Montre in Frankreich und Open Diapason in England 3 Im Hinblick auf die Mensur wiesen die Prinzipale aus romanischer Zeit teils bis 1300 trotz unterschiedlicher Lange denselben Durchmesser auf Taubenei Mensur 5 Ab etwa 1000 wurden die Mensuren veranderlich gestaltet orientierten sich aber nach wie vor an der alten Fixmensur sodass die Pfeifen im Bass verhaltnismassig schmal und im Diskant verhaltnismassig breit waren 6 Ab dem 16 Jahrhundert wurde eine Mensurprogression eingefuhrt der das Verhaltnis 3 5 von Durchmesser und Umfang zugrunde lag was der spateren Normalmensur von Johann Gottlob Topfer 1 1682 1 8 4 displaystyle sqrt 4 8 nbsp entsprach 7 Um 1900 wurden Prinzipalpfeifen mit Seitenbarten und im Bass mit Rollbarten versehen Hans Henny Jahnn sprach sich 1925 unter Berufung auf Dom Bedos fur eine weitere Mensur fur das deutsche Prinzipal aus worin ihm Christhard Mahrenholz 1927 folgte Nach dem Zweiten Weltkrieg baute man wieder mit engerer Mensur verzichtete aber auf eine starre Mensurprogression 3 Bauweise und Verwendung BearbeitenPrinzipalregister sind meist die am starksten intonierten Labialpfeifen einer Orgel Sie stehen meistens im Prospekt bzw dicht dahinter um eine optimale Klangabstrahlung zu ermoglichen Die Tatsache dass Prospektpfeifen in aller Regel der Prinzipalfamilie entstammen zeigt sich auch an der im deutschsprachigen Raum alternativ verwendeten Bezeichnung Praestant lat praestare voranstehen und dem franzosischen Montre frz montrer zeigen der Name Prestant ist im franzosischen Orgelbau zwar auch ublich bezeichnen dort allerdings durchgehend die Oktave 4 Das tiefste Prinzipalregister eines Teilwerks wird meistens als Prinzipal oder quasihomonym Praestant bezeichnet die hoheren als Oktave bzw Superoktave Prinzipalregister werden in den Fusstonlagen 32 ublicherweise im Pedal sehr selten bei sehr grossen Orgeln auch im Manual 16 8 4 2 und 1 gebaut Ausserdem gibt es die Quinten 5 1 3 2 2 3 und 1 1 3 und auch Terz und andere Teiltonregister in Prinzipalbauweise Hinzu kommen die auch als Klangkronen bezeichneten Mixturen Im Hauptwerk einer Orgel findet sich in aller Regel ein vollstandiger Prinzipalchor 16 8 4 2 2 3 2 Mixtur in den ubrigen Teilwerken ist dies je nach Stil der Orgel nicht grundsatzlich der Fall Prinzipale in 32 Lage werden verhaltnismassig selten disponiert wenn dann sind sie beinahe immer dem Pedalwerk der Orgel zugeordnet Da diese Pfeifen sehr lang und schwer sind werden sie wenn sie im Inneren der Orgel stehen oft aus Holz gebaut Gelegentlich werden sie auch abseits der Orgel platziert Das Geigenprinzipal ist ein eng mensuriertes Prinzipal in 16 bis 4 Lage mit Streicherklang typischer Klang eines 4 Praestant Registers 708 kB Plenum BearbeitenDas Prinzipalplenum auch Labialplenum Mixturplenum oder kurz Plenum genannt ist eine Registrierung die alle Prinzipalregister inklusive Mixturen eines Teilwerks vereint Ein Prinzipalplenum gibt es in kleineren Orgeln nur im Hauptwerk in grosseren Orgeln auch in anderen Teilwerken Eine typische Plenum Registrierung ist z B Prinzipal 8 Oktave 4 Quinte 2 2 3 Superoktave 2 Mixtur Zimbel Ein Prinzipal 16 kann dabei im Manual erganzt werden Bei Werken die kein Prinzipalregister in 8 oder 4 Lage besitzen werden diese Lagen durch andere Labialregister beispielsweise Gedackt 8 und Rohrflote 4 ersetzt Prinzipal Stellvertreter Siehe auch BearbeitenListe von Orgelregistern OrgelpfeifeLiteratur BearbeitenRoland Eberlein Orgelregister Ihre Namen und ihre Geschichte 3 Auflage Siebenquart Koln 2016 ISBN 978 3 941224 00 1 S 482 485 Hans Klotz Uber die Orgelkunst der Gotik der Renaissance und des Barock Musik Disposition Mixturen Mensuren Registrierung Gebrauch der Klaviere 3 Auflage Barenreiter Kassel 1986 ISBN 3 7618 0775 9 Einzelnachweise Bearbeiten Eberlein Orgelregister 2016 S 482 Maarten Albert Vente Die Brabanter Orgel Zur Geschichte der Orgelkunst in Belgien und Holland im Zeitalter der Gotik und der Renaissance H J Paris Amsterdam 1963 S 13 a b c Eberlein Orgelregister 2016 S 483 Michael Praetorius Syntagma musicum Band II De Organographia Elias Holwein Wolfenbuttel 1619 S 98 101 1 Roland Eberlein Neue Rekonstruktionen mittelalterlicher Orgeln Abgerufen am 2 Januar 2020 PDF 744 kB Klotz Uber die Orgelkunst der Gotik der Renaissance und des Barock 1986 S 16 Eberlein Orgelregister 2016 S 484 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prinzipal Orgel amp oldid 219976299