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Dieser Artikel behandelt das Bauteil einer Orgel fur die Holzbautechnik siehe Blockbau Als Blockwerk wird das nicht in Register unterteilte Orgelwerk einer mittelalterlichen Orgel bezeichnet Solche Orgelwerke enthielten nur Labialpfeifen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Romanische Blockwerke 1 2 Gotische Blockwerke 1 3 Erste Registerorgeln 2 Erhaltene Teile von Blockwerkorgeln 3 Musik fur die Blockwerkorgel 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenRomanische Blockwerke Bearbeiten In romanischen Orgeln befanden sich in der Regel nur wenige Pfeifenreihen mit meist nur einer offenen Labialpfeife fur jede im Blockwerk enthaltene Fusslage Ein solches Blockwerk konnte z B mit 8 4 2 besetzt sein Eine andere Variante war z B 8 5 1 3 4 2 2 3 2 In diesem Fall ging es nicht um die Bildung einer akustischen 16 Lage sondern um das Spiel in Quintparallelen was damals nicht unublich war Da auf diesen Instrumenten meist nur eine Stimme gespielt wurde storte die mitlaufende Quinte nicht Gotische Blockwerke Bearbeiten nbsp Gehause der Norrlanda Orgel um 1380 1400Seit dem fruhen 13 Jahrhundert wurden erste grossere gotische Orgeln gebaut und die Blockwerke wurden erweitert Die Quinte uber der tiefsten Pfeifenreihe 5 1 3 bei 8 Basis fiel nun vermehrt weg da mehrstimmiges Spiel aufkam und hier die mitlaufende Quinte storte Es war nun auch moglich grossere und kleinere Orgelpfeifen sowie gedackte Pfeifen herzustellen so dass das Blockwerk auch auf einer 16 Basis aufbauen konnte und hohere Pfeifenreihen hinzu kommen konnten Ein kleineres Blockwerk jener Zeit war z B mit 8 4 2 2 3 2 1 1 3 besetzt Ein grosses Blockwerk konnte bereits Pfeifenreihen zu 16 8 5 1 3 4 2 2 3 2 1 1 3 1 enthalten In diesen Blockwerken wurden vor allem die hoheren Fusslagen mehrfach besetzt wobei die Zahl der Pfeifen pro Fusslage zur Hohe hin meist anstieg In kleinen Orgeln blieb es jedoch bei einer Pfeife pro Fusslage In dieser Zeit kamen auch erste Pedalwerke auf deren Blockwerke meist eine Oktave tiefer als das Manualblockwerk lagen Die mittelalterlichen Orgeln hatten nach heutigen Massstaben etwa einen Manualumfang von H a1 f2 das Pedal begann ebenfalls bei H reichte oft aber nur uber ein bis anderthalb Oktaven Die Pfeifen wurden in Fixmensur gefertigt das heisst dass alle Pfeifen einer Fusslage denselben Durchmesser hatten Dadurch ergab sich uber den Tonumfang ein changierender Klang von leicht streichend in der tiefsten Lage bis flotenartig in der hochsten Lage Erste Registerorgeln Bearbeiten Im ausgehenden Mittelalter kamen erste Register auf Stimmscheidung Mit der ersten Stimmscheidung wurde das Blockwerk in Prastant und Hintersatz aufgeteilt Dazu wurde die Windlade in zwei Teile geteilt und jeder Teil konnte uber ein Sperrventil angeschaltet werden Dieses System wird als Sperrventillade bezeichnet Der Prastant enthielt die tiefsten Pfeifenreihen also 8 4 oder 16 8 8 der Hintersatz alle hoheren Pfeifenreihen Mit der zweiten Stimmscheidung wurde der alte Prastant in Prastant dann bereits auch alternativ als Principal bezeichnet der nun nur noch die tiefste Pfeifenreihe also 8 oder 16 enthielt und Oktave die die weiteren Pfeifenreihen des alten Prastanten also 4 oder 8 8 enthielt aufgeteilt Der alte Hintersatz wurde in Hintersatz der die tieferen Pfeifenreihen des alten Hintersatzes enthielt und Zimbel die die zwei oder drei hochsten Pfeifenreihen des alten Hintersatzes enthielt aufgeteilt In kleineren Orgeln wurde auf die Aufteilung des Hintersatzes oft verzichtet In dieser Zeit setzte auch eine Erweiterung des Manualumfangs ein Damit die Klangunterschiede zwischen tiefer und hoher Lage nicht zu gross wurden war eine Abkehr von der Fixmensur erforderlich das heisst innerhalb einer Fusslage mussten die kleineren Pfeifen nun auch mit kleineren Durchmessern als die grossen Pfeifen gebaut werden Mit vier Sperrventilen war eine technische Grenze erreicht Um mehr Pfeifenreihen Register aus dem Blockwerk abzuspalten oder gar neue Register hinzuzufugen wurden grundlegende Anderungen im Orgelbau erforderlich So kam es ab dem 15 Jahrhundert zur Einfuhrung der Schleiflade und Springlade die parallel erfunden wurden Erhaltene Teile von Blockwerkorgeln Bearbeiten nbsp Blockwerkslade mit Lochern in Sundre 1370Siehe auch Liste von gotischen Orgeln Es gibt keine vollstandig erhaltene Blockwerksorgel mehr Bei den meisten noch bestehenden gotischen Orgeln wurden seit dem 16 Jahrhundert Schleifladen eingebaut Die am besten erhaltene Blockwerksorgel aus Norrlanda auf Gotland von etwa 1380 1400 ist in ihren wesentlichen Bestandteilen fast unverandert erhalten geblieben mit Ausnahmen der Pfeifen und des Blasebalgs An ihr ist die ursprungliche Konstruktion noch gut erkennbar Auch im Gehause der etwa zeitgleich gebauten Orgel von Sundre ist diese sichtbar In Greifswald wurde eine eichene Blockwerkslade mit eingelassenen Lochern gefunden die um 1320 80 entsorgt worden war 1 Eine Rekonstruktion der Norrlanda Orgel im Orgelmuseum Hanstein bei Ostheim zeigt die Funktionsweise und den Klang einer Blockwerksorgel anschaulich 2 3 Musik fur die Blockwerkorgel BearbeitenRobertsbridge Codex um 1320 Codex Faenza um 1420 Orgelstucke aus der Predigtsammlung aus Winsen 1431 Tabulatur des Adam Ileborgh aus Stendal 1448Literatur BearbeitenGeorges Le Cerf Edmond Rene Labande Hrsg Les traites d Henri Arnaut de Zwolle et de divers anonymes Paris 1932 franzosisch Reprint Kassel 1972 Hans Klotz Uber die Orgelkunst der Gotik der Renaissance und des Barock Musik Disposition Mixturen Mensuren Registrierung Gebrauch der Klaviere 3 Auflage Barenreiter Kassel 1986 ISBN 3 7618 0775 9 Maarten Albert Vente Die Brabanter Orgel Zur Geschichte der Orgelkunst in Belgien und Holland im Zeitalter der Gotik und der Renaissance H J Paris Amsterdam 1963 Rudolf Quoika Vom Blockwerk zur Registerorgel Zur Geschichte der Orgelgotik 1200 1520 Barenreiter Kassel 1966 Einzelnachweise Bearbeiten Annemies Tamboer Ausgegrabene Klange Archaologische Instrumente aus allen Epichen Archaologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland Heft 25 1999 S 38 zitiert in Susanne Ruhling Imponieren Brillieren Musizieren Orgelklange fur Gott Kaiser und den Sport In F Daim D Heher C Rapp Hrsg Menschen Bilder Sprachen Dinge Wege der Kommunikation zwischen Byzanz und dem Westen Band 1 Mainz 2018 S 205 223 hier S 207 pdf Es handelt sich um eine Windlade aus Eichenholz auf der zwei Reihen Locher eingebracht sind eine Front fur die Klaviatur und 17 kleinere Holzplattchen alles ebenfalls aus Eiche sowie kleine Lederlappen die eventuell zu den Ventilen gehorten Gotik Orgelbaumuseum Hanstein Foto Gesellschaft der Orgelfreunde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blockwerk amp oldid 227651530