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Adam Ileborgh aktiv Mitte des 15 Jahrhunderts war ein Musiker und Franziskaner des spaten Mittelalters 1 2 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werk und Bedeutung 3 Werke 4 Notenausgaben 5 Literatur Auswahl 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenWeder Geburts noch Sterbedatum und ort von Adam Ileborgh konnten von der musikhistorischen Forschung bisher ermittelt werden Eine Herkunft aus Ihleburg oder Zugehorigkeit zu einem Adelsgeschlecht namens Ilburg h ist naheliegend aber nicht nachzuweisen Das einzige und wesentliche Dokument uber ihn und sein Wirken ist eine der altesten deutschen Orgeltabulaturen die von ihm selbst mit dem Jahr 1448 datiert wurde Der vollstandige Titel lautet Incipiunt praeludia diversarum notarum secundum modernum modum subtiliter et diligenter collecta cum mensuris diversis hic infra annexis per fratrem Adam Ileborgh Anno Domini 1448 tempore sui rectoratus in stendall 5 Aus diesem Titel geht hervor dass er zu dieser Zeit Schulrektor in der Stadt Stendal in der damaligen Altmark war Er konnte auch Organist in der 1447 geweihten Marienkirche von Stendal oder der Kirche des Franziskanerklosters gewesen sein das in Stendal seit etwa 1230 40 bestand und zur Sachsischen Franziskanerprovinz gehorte und wo er vermutlich auch lebte Weitere Einzelheiten zu seinem Leben sind nicht uberliefert Werk und Bedeutung Bearbeiten nbsp Anfang von Adam Ileborghs handschriftlicher TabulaturDie erwahnte Tabulatur Handschrift enthalt funf kurze Praludien ohne Takteinteilung und drei mensurae uber das weltliche Lied Frowe al myn hoffen an dyr lyed Das kleine Format 14 3 10 8 cm die Verwendung von Pergament als Trager und die Tendenz zur Kalligrafie der musikalischen Notierungen deuten stark darauf hin dass es sich in auffalliger Weise um eine Widmungs Handschrift handelt und nicht um einen Notentext fur den praktischen Gebrauch Der Adressat der Widmung ist bis heute unbekannt Weil die Verwendung des Begriffs collecta im damaligen Sprachgebrauch nicht nur gesammelt sondern auch dargestellt oder gefasst bedeutet ist darauf zu schliessen dass Ileborgh nicht der Sammler oder Kopist sondern der Autor der hier vorliegenden Satze ist Seit ihrer Entdeckung wechselte die Handschrift mehrfach zwischen privaten und offentlichen Besitzern Im 20 Jahrhundert gehorte sie dem Curtis Institute of Music in Philadelphia 1981 gelangte sie bei einer Versteigerung in unbekannten Privatbesitz 1998 wurde sie anlasslich eines Symposiums in Stendal letztmals offentlich gezeigt Ileborghs Orgeltabulatur weist zwei Alleinstellungsmerkmale auf es handelt sich um die fruheste rein instrumentale Orgeltabulatur die keine Bindung an Vokalwerke mehr aufweist sie ist der einzige Beleg norddeutscher Orgelkunst bis zum Beginn des 17 Jahrhunderts Diese Handschrift ist in der sogenannten alteren deutschen Tabulaturschrift geschrieben in der die Unterstimmen mit Tonbuchstaben notiert sind uber welchen die mensural notierten Oberstimmen stehen Ileborgh schrieb die Akkorde der Unterstimmen jedoch nicht wie ublich mit ubereinander stehenden Buchstaben sondern notierte die Buchstaben nebeneinander Hin und wieder ist auch eine in Noten ausgeschriebene Unterstimme vorhanden In einer Beischrift wird der Gebrauch des Pedals ausdrucklich erwahnt ohne dass es genauere Hinweise zur Ausfuhrung gibt In den funf Praludien bewegen sich die Oberstimmen superius uber meist ausgehaltenen Akkorden in linearen aber rhythmisch unregelmassigen Melodien mit improvisatorischem Charakter worauf auch in der Uberschrift der Begriff des modernus modus hinweist Diese Stucke konnen als Wegbereiter der freien Fantasie gelten In den drei mensurae hingegen sind die Liedbearbeitungen klar in Takte gefasst Hier wird die Melodie in gleichformigen Cantus firmus Notenwerten in der Unterstimme tenor vorgetragen daruber zuweilen eine rhythmisch parallele Fullstimme und eine lineare manchmal etwas virtuose Oberstimme in kleinen Notenwerten Die Orgelsatze Adam Ileborghs sind hinsichtlich der Uberlieferung des Kompositionsstils und der Auffuhrungspraxis musikwissenschaftlich noch nicht vollstandig geklart Die Tatsache dass Ileborgh ausserhalb der Autorschaft seiner Tabulatur als Musiker vollig unbekannt ist lasst darauf schliessen dass er eher eine durchschnittliche Randfigur in der deutschen Orgelmusik des 15 Jahrhunderts war Werke BearbeitenDie Tabulatur Adam Ileborghs besteht aus folgenden Teilen Praeambulum in C et potest variari in d f g a Praeambulum bonum super C manualiter et variatur ad omnes Praeambulum bonum pedale seu manuale in d Praeambulum super d a f et g Aliud praeambulum super d manualiter et variatur super a g f et c Mensura trium notarum supra tenorem Frowe al myn hoffen an dyr lyet Mensura duorum notarum eiusdem tenoris Mensura sex notarum eiusdem notaris Notenausgaben BearbeitenGesamtausgabe Willi Apel Hrsg Keyboard Music of the Fourteenth and Fifteenth Centuries Corpus of Early Keyboard Music Nr 1 American Institute of Musicology o O 1963 S 28 32Auswahlausgaben Michael Radulescu Hrsg Organum antiquum fruheste Orgelmusik Diletto musicale Nr 787 Doblinger Wien 1978 DNB 354221094 Peter Marr Hrsg Alte deutsche Orgelmusik 6 pieces by Ileborgh Buchner Finck Isaac Hinrichsen No 500 Hinrichsen Edition London 1967 DNB 1001724712 Literatur Auswahl BearbeitenWilli Apel Die Tabulatur des Adam Ileborgh In Zeitschrift fur Musikwissenschaft 16 1934 S 193 212 Textarchiv Internet Archive Gerhard Knoche Der Organist Adam Ileborgh von Stendal Beitrag zur Erforschung seiner Lebensumstande In Franziskanische Studien Nr 28 1941 S 54 62 ISSN 0016 0067 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche mit Reproduktion der Tabulaturseiten Willi Apel Geschichte der Orgel und Klaviermusik bis 1700 Barenreiter Kassel 1967 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Lukas Richter Praeambeln und Mensurae Studien zur Orgeltabulatur des Adam Ileborgh In Beitrage zur Musikwissenschaft Nr 23 1981 ISSN 0005 8106 S 265 308 Klaus Aringer Zum Spielvorgang des Beginnens und Schliessens in der altesten Orgelmusik In Acta Organologica Nr 27 2001 S 249 258 Claus Bockmaier Tactus und Mensura Uberlegungen zu einer Primartechnik der Tastenmusik ausgehend von Adam Ileborgh In Acta Organologica Nr 27 2001 S 259 278 Franz Korndle Hrsg Orgelspiel und Orgelmusik zur Zeit von Adam Ileborgh In Acta Organologica Nr 27 2001 ISSN 0567 7874 S 205 278 Referate des Symposiums am 23 24 Juli 1998 in Stendal enthalt die Beitrage von Klaus Aringer Claus Bockmaier Franz Korndle und Martin Staehelin Franz Korndle Usus und Abusus organorum im 15 und 16 Jahrhundert In Acta Organologica Nr 27 2001 S 223 240 Martin Staehelin Die Orgeltabulatur des Adam Ileborgh Manuskriptgeschichte gestalt und funktion In Acta Organologica Nr 27 2001 S 209 222 Martin Staehelin Zu den Gebrauchszusammenhangen alterer Orgeltabulaturen In Acta Organologica Nr 27 2001 S 241 247Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Adam Ileborgh im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Noten und Audiodateien von Adam Ileborgh im International Music Score Library Project Christoph Wolff Adam Ileborgh In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Ileborgh Adam 15 Jh Musikkoffer Sachsen Anhalt Geschichtliche Daten von Adam Ileborgh Landkreis Stendal Adam Ileborgh bei MusicBrainz englisch Adam Ileborgh bei AllMusic englisch Praeambulum bonum in d Praeambulum super d a f et g Martin Sander auf YouTube Praeambulum 4 Mensura 1 Kimberly Marshall auf YouTube Praeambulum 5 Mensura 3 Kimberly Marshall auf YouTube Mensura trium notarum Frowe al myn hoffen Jan Dolezel auf YouTube Mensura duorum notarum Vidas Pinkevicius auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Martin Staehelin Ileborgh Adam In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 9 Himmel Kelz Barenreiter Metzler Kassel u a 2003 ISBN 3 7618 1119 5 Sp 619 621 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Marc Honegger Gunther Massenkeil Das grosse Lexikon der Musik Band 4 Herder Freiburg im Breisgau 1981 ISBN 3 451 18054 5 Stanley Sadie Hrsg The New Grove Dictionary of Music and Musicians 2nd Edition Band 12 McMillan Publishers London 2001 ISBN 0 333 60800 3 Hermann Josef Busch Matthias Geuting Hrsg Lexikon der Orgel 2 Auflage Laaber Verlag Laaber 2008 Auf Deutsch ungefahr Die Praludien beginnen nach verschiedenen Aufzeichnungen folgenden modernen Modus fein und sorgfaltig gesammelt mit verschiedenen Massen hier im Anhang aufgefuhrt von Bruder Adam Ileborgh im Jahr des Herrn 1448 in der Zeit seines Rektorats in Stendal Normdaten Person GND 1139443623 lobid OGND AKS LCCN no2018022518 VIAF 18150516602803441397 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ileborgh AdamALTERNATIVNAMEN Ileborgh von Stendal AdamKURZBESCHREIBUNG Musiker und Franziskaner des spaten MittelaltersGEBURTSDATUM 14 Jahrhundert oder 15 JahrhundertSTERBEDATUM 15 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adam Ileborgh amp oldid 216005964