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Gunther Massenkeil 11 Marz 1926 in Wiesbaden 17 Dezember 2014 in Bad Honnef 1 war ein deutscher Musikwissenschaftler Hochschullehrer Autor und Konzertsanger Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Ausbildung und Studium 1 3 Wissenschaftliche Tatigkeit 1 4 Kunstlerische Tatigkeit 1 5 Familie 2 Ehrungen und Auszeichnungen 3 Werke Auswahl 3 1 Beitrage 3 2 Editionen 4 Quellen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Gunther Massenkeil war Sohn von Josef Massenkeil 1891 1987 und Lotte Massenkeil geb Bohlen 1901 1997 Der Vater stammte aus einer Rheingauer Lehrerfamilie lehrte lange als Studienrat in Wiesbaden und war nach dem Zweiten Weltkrieg Oberregierungs und Schulrat und zuletzt Direktor des Humanistischen Gymnasiums in Wiesbaden Er hatte Altphilologie und Zeitungswissenschaft studiert und war schriftstellerisch vor allem auf dem Gebiet der Geschichte seiner nassauischen Heimat tatig Einen Neudruck seiner Publikationen gab Gunther Massenkeil 2009 im Selbstverlag heraus Bis zur Auflosung 1933 war Josef Massenkeil Abgeordneter der Zentrumspartei im Hessischen Kommunallandtag Nach dem Krieg gehorte er zu den Grundern der CDU in Wiesbaden Gunther Massenkeil war das dritte Kind der Familie Das erste Kind starb im Kindesalter Der altere Bruder Heinz Josef 1925 wurde Arzt Gynakologe und war Chefarzt in Monchengladbach der jungere Bruder Jurgen 1931 wurde Rechtsanwalt und wirkte in Koblenz Gunther Massenkeil erhielt den ersten Klavierunterricht bei seinem Vater spater im Wiesbadener Musikseminar Elisabeth Guntzel Dort entwickelte er sich auch zum Klavierbegleiter von Sangern wie dem Tenor Franz Fehringer 1910 1988 Daneben bekam er Orgelunterricht und erhielt im Alter von 14 Jahren in Vertretung des zum Kriegsdienst eingezogenen Organisten eine Stelle an St Kilian Wiesbaden Der Pfarrer einer anderen Kirche in Wiesbaden Bierstadt vertraute ihm 1941 die Vertonung seines Patronatsliedes zur hl Birgit an das dort bis heute gesungen wird Wegen einer schweren Erkrankung wurde Gunther Massenkeil vom Wehrdienst zuruckgestellt Anfang Marz 1945 wurde er doch noch zur Wehrmacht eingezogen brauchte aber nicht mehr zu kampfen sondern kam krankheitshalber in ein Lazarett in Sigmaringen und wurde von dort nach Kriegsende in franzosische Kriegsgefangenschaft entlassen Der Aufenthalt dort dauerte zwei Jahre Zuletzt sass Gunther Massenkeil im Depot de prisonniers de guerre 101 Mutzig ein Dort grundete er einen Chor und organisierte Konzerte Dadurch erhielt er das Privileg ofter das Lager unter Bewachung verlassen zu konnen und in dem naheliegenden Weinort Soultz les Bains in der Kirche Orgel zu spielen Ausbildung und Studium Bearbeiten Gunther Massenkeil konnte seine Schulzeit am Humanistischen Gymnasium wegen seiner Ruckstellung vom Wehrdienst regular 1944 mit dem Abitur abschliessen Er studierte anschliessend ein Semester an der Technischen Hochschule Darmstadt um gegebenenfalls Orgelbauer zu werden Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft studierte er von 1947 bis 1951 Musikwissenschaft und Schulmusik an der Universitat Mainz Ab 1950 war er Mitglied der katholischen Studentenverbindung VKDSt Hasso Rhenania Mainz Er bewarb sich um ein Stipendium der franzosischen Regierung das ihn 1951 1952 an die Sorbonne in Paris fuhrte 1952 promovierte er in Mainz zum Dr phil mit einer Arbeit uber Giacomo Carissimi Die oratorische Kunst in den lateinischen Historien und Oratorien G Carissimis 1953 legte er das Staatsexamen fur das kunstlerische Lehramt Musik an hoheren Schulen ab 1954 wurde er in Mainz wissenschaftlicher Assistent 1961 habilitierte er sich mit einem Beitrag uber Wolfgang Amadeus Mozart Untersuchungen zum Problem der Symmetrie in der Instrumentalmusik W A Mozarts und wurde Privatdozent Wissenschaftliche Tatigkeit Bearbeiten 1966 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor und Direktor des Musikwissenschaftlichen Seminars an die Universitat Bonn 1991 wurde er emeritiert Von 1972 bis 1974 war er auch Direktor des Bonner Beethovenarchivs und fungierte von 1972 bis 1998 als Kuratoriumsvorsitzender des Max Reger Instituts Von 1975 bis 2011 war er Leiter der Sektion fur Musikwissenschaft der Gorres Gesellschaft und Herausgeber des Kirchenmusikalischen Jahrbuchs In den Jahren 1991 1992 leitete er das neugegrundete Institut fur Musik und Theater des Landes Mecklenburg Vorpommern die heutige Hochschule fur Musik und Theater in Rostock Sein Hauptarbeitsgebiet war die geistliche Musik des 16 bis 20 Jahrhunderts Daraus erwuchsen Schriften uber Giacomo Carissimi und Marc Antoine Charpentier ebenso wie uber Mozart und ein zweibandiges Werk uber Oratorien und Passion Im deutschsprachigen Raum wurde er bekannt durch das achtbandige Lexikon Das Grosse Lexikon der Musik Die Grundlage dafur bildete das Dictionnaire de la musique 1970 1976 von Marc Honegger das Gunther Massenkeil weitgehend bearbeitete und erganzte Kunstlerische Tatigkeit Bearbeiten Ab 1954 war Gunther Massenkeil auch als Sanger Bassbariton tatig 1975 erganzte er dies durch ein Studium bei Ellen Bosenius von der Musikhochschule Koln Er trat international als Oratorien und Liedersanger auf Davon zeugen zahlreiche Funk und Schallplattenaufnahmen Die Lieder der Rheinromantik um 1840 erschienen auch als CD Gunther Massenkeil beendete seine Karriere als Konzertsanger 1994 Familie Bearbeiten 1954 heiratete er Ursula Gross 1928 2000 Dieser Ehe entstammen vier Kinder Die Familie wohnte zunachst in Wiesbaden ab 1960 in Mainz Wahrend er ab 1966 an der Universitat Bonn wirkte erfolgte 1969 ein Umzug nach Bad Honnef wo er im Stadtteil Rhondorf lebte Massenkeil reiste viel vor allem nach Frankreich Eine dieser Reisen fuhrte ihn auch wieder nach Soultz les Bains und zu der Orgel seiner Kriegsgefangenschaft 2005 erfuhr er dass es sich dabei um ein Instrument Johann Andreas Silbermanns handelt Er unterstutzte eine Restaurierung mit Aktionen und wurde nicht nur dafur mit der Ehrenburgerschaft von Soultz les Bains ausgezeichnet 2008 wurde die Orgel im Beisein von Gunther Massenkeil wieder in Gebrauch genommen Massenkeil arbeitete auch nach seiner Emeritierung noch als Autor Vortragsredner und Kirchenmusiker Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1991 Orlando di Lasso Medaille des Allgemeinen Cacilien Verbands fur Deutschland 2006 Ehrenring der Gorres Gesellschaft 2006 Ritter des papstlichen Gregorius Ordens 2011 Ehrenburgerschaft von Soultz les Bains im ElsassWerke Auswahl BearbeitenDie oratorische Kunst in den lateinischen Historien und Oratorien Giacomo Carissimis o O 1952 Mainz Universitat Dissertation 1952 maschinenschriftlich Untersuchungen zum Problem der Symmetrie in der Instrumentalmusik W A Mozarts Steiner Wiesbaden 1962 Zugleich Mainz Universitat Habilitations Schrift 1961 Das Oratorium Das Musikwerk 37 ZDB ID 786192 8 Volk Verlag Gerig Koln 1970 in Englisch The Oratorio Anthology of Music 37 ZDB ID 2294628 7 ebenda 1970 als Herausgeber mit Marc Honegger Das Grosse Lexikon der Musik 8 Bande Herder Freiburg Breisgau u a 1978 1982 Oratorium und Passion Handbuch der musikalischen Gattungen 10 1 2 2 Teile Laaber Verlag Laaber 1998 1999 ISBN 3 89007 133 3 Tl 1 ISBN 3 89007 481 2 Tl 2 als Herausgeber Ein Wiesbadener Philologe als Schriftsteller Joseph Massenkeil 1891 1987 Beitrage zur Volkskunde und Geschichte seiner Hessen Nassauischen Heimat und zu anderen Themen Selbstverlag Bad Honnef 2010 Beitrage Bearbeiten Die Wiederholungsfiguren in den Oratorien Giacomo Carissimis In Archiv fur Musikwissenschaft Bd 13 Nr 1 1956 S 42 60 JSTOR 929558 Marc Antoine Charpentier als Messenkomponist In Carl Dahlhaus Reiner Kluge Ernst H Meyer Walter Wiora Hrsg Bericht uber den Internationalen Musikwissenschaftlichen Kongress Leipzig 1966 Barenreiter u a Kassel u a 1970 S 228 238 Religiose Aspekte der Gellert Lieder Beethovens In Walter Wiora Hrsg Religiose Musik in nicht liturgischen Werken von Beethoven bis Reger Studien zur Musikgeschichte des 19 Jahrhunderts 51 Bosse Regensburg 1978 ISBN 3 7649 2135 8 S 83 96 Rheinromantik im deutschen Sololied um die Mitte des 19 Jahrhunderts In Siegfried Kross Hrsg Musikalische Rheinromantik Beitrage zur rheinischen Musikgeschichte 140 Arbeitsgemeinschaft fur Rheinische Musikgeschichte Bericht uber die Jahrestagung 1985 Merseburger Kassel 1989 ISBN 3 87537 234 4 S 146 166 Die Bonner Beethoven Kantate 1845 von Franz Liszt In Jobst Peter Fricke Hrsg Die Sprache der Musik Festschrift Klaus Wolfgang Niemoller zum 60 Geburtstag am 21 Juli 1989 Kolner Beitrage zur Musikforschung 165 Bosse Regensburg 1989 ISBN 3 7649 2407 1 S 381 400 Die Heiligen Drei Konige in der Musik In Peter Ackermann Ulrike Kienzle Adolf Nowak Hrsg Festschrift fur Winfried Kirsch zum 65 Geburtstag Frankfurter Beitrage zur Musikwissenschaft 24 Schneider Tutzing 1996 ISBN 3 7952 0857 2 S 21 33 Christliche Musik als Manifestation europaischer Kultur In Die kulturelle Eigenart Europas hrsg v Gunter Buchstab Herder Freiburg i Br 2010 ISBN 978 3 451 30287 9 S 112 148 Zahlreiche weitere Veroffentlichungen in Zeitschriften Sammelwerken und Lexika teilweise im Neudruck als Wort und Ton in christlicher Musik Paderborn 2008 Editionen Bearbeiten Mehrstimmige Lamentationen aus der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts 1965 Cantatas by G Carissimi 1605 1674 1986 Franz Liszt Kantate zur Inauguration des Beethoven Monuments zu Bonn 1986 Max Reger Vier Choralkantaten 4 Bd 1988 1990 Quellen BearbeitenGunther Massenkeil Massenkeil Gunther In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 11 Lesage Menuhin Barenreiter Metzler Kassel u a 2004 ISBN 3 7618 1121 7 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gunther Massenkeil im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bernhard Hartmann Wissenschaftler und Musiker aus Leidenschaft In Bonner General Anzeiger online vom 11 Marz 2006 Einzelnachweise Bearbeiten Bernhard Hartmann Bonner Musikwissenschaftler ist mit 88 Jahren gestorben In General Anzeiger 18 Dezember 2014 abgerufen am 18 Dezember 2014 Normdaten Person GND 120596989 lobid OGND AKS LCCN n81042033 VIAF 56630565 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Massenkeil GuntherKURZBESCHREIBUNG deutscher Musikwissenschaftler Hochschullehrer Autor und KonzertsangerGEBURTSDATUM 11 Marz 1926GEBURTSORT WiesbadenSTERBEDATUM 17 Dezember 2014STERBEORT Bad Honnef Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gunther Massenkeil amp oldid 228760415