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Portal Geschichte Portal Biografien Aktuelle Ereignisse Jahreskalender Tagesartikel 16 Jh 17 Jh 18 Jahrhundert 19 Jh 20 Jh 1700er 1710er 1720er 1730er 1740er 1750er 1760er 1770er 1780er 1790er Das 18 Jahrhundert begann am 1 Januar 1701 und endete am 31 Dezember 1800 Die Weltbevolkerung zu Beginn dieses Jahrhunderts wird im Mittel auf 600 Millionen Menschen geschatzt wahrend sie zum Ende des Jahrhunderts schatzungsweise auf 970 Millionen Menschen anstieg 1 2 Somit ubertraf das weltweite Bevolkerungswachstum dieses Jahrhunderts das kumulierte Wachstum der vorherigen funf Jahrhunderte Wahrend die globale Vernetzung aller Kontinente weiter voranschritt wandelte sich der Globus von einer multipolaren Welt mit ihrem fruhneuzeitlichen Gleichgewicht zu einer zunehmend europaisch dominierten Welt wobei Grossbritannien zum machtigsten europaischen Akteur wurde 3 Diese Stellung erreichte es durch seine Vorreiterrolle im Welthandel und der Industrialisierung Durch die Vernetzung Europas mit der Welt hatten europaische Konflikte vielfach Auswirkungen in anderen Teilen des Globus 1 Europaische Handelsgesellschaften spielten im globalen Handel eine grosse Rolle wobei es ihnen gelang regional oder sektoral Handelsmonopole mit Waffengewalt aufzubauen und zu verteidigen In einigen Regionen wie Ost und Sudostasien spielten sie hingegen eine geringe Rolle Die europaisch amerikanische Bewegung der Aufklarung forderte eine rein rationale Weltsicht und Gestaltung der Gesellschaft Sie beeinflusste nicht nur Kunst Literatur und Bildung sondern auch die Politik Deshalb sprechen einige Historiker auch vom Jahrhundert der Aufklarung In diesem Jahrhundert begann in Westeuropa die Transformation von einer standischen zur burgerlichen Gesellschaft 4 Viele Aufklarer unterstutzten die herrschenden Monarchen bei der Modernisierung ihres Reiches kam es jedoch zur Revolution versuchten sie diese zu steuern und gestalteten die neue Ordnung entscheidend mit Mit der franzosischen und amerikanischen Revolution begann die Epoche des burgerlichen modernen Verfassungsstaates Nach zahlreichen europaischen Kriegen begann sich ein Gleichgewicht von funf europaischen Grossmachten zu formen das bis zum Ersten Weltkrieg Europas Politik pragte Eine dieser Grossmachte Russland wurde nach grundlegenden Reformen von Staat und Armee nicht nur eine europaische Grossmacht sondern expandierte auch als grosster Flachenstaat Asiens In Asien wandelte sich das indische Mogulreich von einem zentralen Verband zu einem losen Staatenbund 5 Neben nachhaltigen Strukturreformen der Regionalreiche brachte der Transformationsprozess zahlreiche Kriege und Erbfolgekriege mit sich In diesem Umfeld schaffte es die Britische Ostindien Kompanie in der zweiten Jahrhunderthalfte neben der Konfoderation der Marathen zur machtigsten Organisation Sudasiens zu werden Das Chinesische Kaiserreich setzte seine Expansion in Asien fort bis es 1759 seine grosste Ausdehnung erreichte Dieses grosse Reich erlebte wirtschaftlichen Wohlstand und starkes Bevolkerungswachstum Japan verfolgte weiterhin seine Abschottungspolitik gegenuber dem Rest der Welt wahrend sich die Staaten des sudostasiatischen Festlandes konsolidierten und ihre Unabhangigkeit gegen europaische und chinesische Herausforderer verteidigten Auf der sudostasiatischen Inselwelt bauten die Chinesen ihre Prasenz und ihren Einfluss stark aus Durch ihren Sieg uber die Franzosen waren die Briten vorubergehend zur machtigsten Kolonialmacht des Nordamerikanischen Kontinents geworden Diese Vormachtstellung verloren sie mit der Unabhangigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika Wirtschaftlich profitierten die Vereinigten Staaten wie auch die europaischen Kolonien der Karibik und Lateinamerikas von der Arbeitskraft von Millionen afrikanischer Sklaven Die Jagd nach Sklaven und die Verschiffung nach Amerika erreichte in diesem Jahrhundert ihren Hohepunkt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Europa 1 1 Zentral und Sudosteuropa 1 2 Westeuropa 1 2 1 Grossbritannien 1 2 2 Frankreich 1 2 3 Spanien 1 3 Osteuropa 1 4 Herrschaft Recht und Gesellschaft 1 5 Wirtschaft und Gesellschaft 1 6 Wissenschaft Technik und Bildung 1 7 Weltanschauung und Religion 1 8 Kunst und Kultur 2 Afrika 3 Asien 3 1 Osmanisches Reich 3 2 West und Zentralasien 3 3 Indischer Subkontinent 3 3 1 Politische Entwicklungen 3 3 2 Wirtschaft Herrschaft und Gesellschaft 3 4 China 3 5 Korea und Japan 3 6 Sudostasien 4 Amerika und Ozeanien 4 1 Nordamerika 4 2 Lateinamerika 4 3 Ozeanien 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEuropa Bearbeiten Europa im Jahr 1789Das Europa des 18 Jahrhunderts wird im Wesentlichen der Epoche der Fruhen Neuzeit zugerechnet Der Kontinent gliederte sich in zahlreiche christlich gepragte Territorialreiche Die Reiche Westeuropas hatten in groben Zugen die heutige Ausdehnung Die Mitte Europas war in zahlreiche mittlere und Kleinstterritorien zersplittert die Teil des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation waren Unter ihnen ragten Preussen und Osterreich heraus die in diesem Jahrhundert vor allem durch ihre Territorien ausserhalb des Reiches sich zu europaischen Grossmachten entwickelten Auch die Bedeutung Russlands stieg mit dem Erwerb zahlreicher Territorien Dies geschah teilweise zulasten Schwedens das zusammen mit den Niederlanden in die zweite Reihe europaischer Reiche zuruckfiel 1 Grosser Verlierer war Polen dessen Territorium unter Preussen Osterreich und Russland aufgeteilt wurde 1 Das Osmanische Reich konnte seine Territorien auf dem sudlichen Balkan trotz einiger vorubergehender Verluste halten Zentral und Sudosteuropa Bearbeiten Von den zahlreichen Territorien in der Mitte Europas die Teil des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation waren waren Bayern Sachsen und das mit Grossbritannien in Personalunion regierte Kurfurstentum Hannover grossere Herrschaftsgebiete Durch zahlreiche Kriege unter anderem gegen Osterreich stieg Preussen neben diesem zum bedeutendsten Akteur im Reich auf Preussens Herrscher von der Dynastie der Hohenzollern erlangten zu Beginn des Jahrhunderts mit der Konigswurde eine symbolische Rangerhohung Sie bauten ein starkes Heer auf fuhrten aber bis 1740 kaum kriegerische Auseinandersetzungen Im Jahr 1740 eroberte Friedrich der Grosse im Rahmen des Osterreichischen Erbfolgekrieges das osterreichische Schlesien und wehrte alle Ruckeroberungsversuche ab Im darauffolgenden Siebenjahrigen Krieg in dem Preussen mit Frankreich Spanien Osterreich und Russland machtigen Gegnern gegenuberstand konnte Friedrich den Status halten Mit den Teilungen Polens gewann sowohl Preussen als auch Osterreich weiteren Besitz ausserhalb des Heiligen Romischen Reiches dazu Preussens Kriegsgegner Osterreich verlor mit Schlesien seine ertragreichste Provinz Um Maria Theresia die Nachfolge als Herrscherin uber alle osterreichischen Territorien zu sichern hatte Osterreich viel Geld ausgegeben was fur die Armee fehlte Schon vor der Niederlage gegen Preussen hatte Osterreich einige bis 1718 eroberte Gebiete auf dem Balkan wieder an das Osmanische Reich verloren Wie in Schlesien scheiterten auch auf dem Balkan weitere Ruckeroberungsversuche 6 Dort war Osterreich mit den zunehmenden Machtanspruchen Russlands konfrontiert Als Konsequenz der Niederlagen fuhrte die Krone zahlreiche Reformen im Militar der Verwaltung und des Besteuerungssystems durch Der Versuch insbesondere Joseph II eine absolutistische Herrschaft aufzubauen gelang nur ansatzweise 6 Zwar vergrosserte sich der Hofstaat und eine zentrale Burokratie wurde aufgebaut doch durch ein Patronage System bei der Vergabe der Hofamter behielt der osterreichische Adel einen grossen Teil seiner Macht Auch der ungarische Adel konnte seine starke Stellung behaupten Mangels einer breiten Kaufmannschaft entwickelte sich in Osterreich ein Burgertum mit einem hohen Anteil von Staatsbeamten Zum Ende des Jahrhunderts ubernahm es als Auftraggeber und Mazen in der Kultur die Fuhrungsrolle Das Heilige Romische Reich Deutscher Nation im Jahr 1789Dem Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation das neben Osterreich und Preussen aus einigen mittleren und zahlreichen kleinen Reichsterritorien bestand gaben die im Westfalischen Frieden von 1648 vereinbarten Regelungen einen Rahmen 7 Dieser Rahmen der einen konfessionellen Ausgleich im Reich herstellen sollte war fur die kleinen Territorien existenznotwendig Zu Beginn des Jahrhunderts sahen sie noch in den habsburgisch osterreichischen Kaisern mit ihrer Hausmacht Garanten ihrer Interessen Diese verfolgten jedoch zunehmend eigene Machtziele Den kleinen Territorien standen einzelne mittlere Territorien gegenuber die auf ihrem Gebiet eine moderne Staatlichkeit mit zentraler Verwaltung Verstetigung der Steuereinnahmen und einem stehenden Heer aufbauten Ihrem Interesse in der europaischen Machtpolitik mitzuspielen standen die Reichsinstitutionen oft im Weg 7 Mit der 1742 erfolgten Ernennung des Wittelsbachers Karl VII der im Gegensatz zu seinen habsburgischen Vorgangern keine machtige Hausmacht hatte zum Kaiser wurde die Kaiserwurde unwiderruflich beschadigt 7 Ferner begann in den 1740er Jahren mit dem Aufstieg Preussens zur Grossmacht der Osterreichisch Preussische Gegensatz Beide Grossmachte nutzten die Reichsinstitutionen ab dieser Zeit fur ihre Machtpolitik rucksichtslos aus Dabei beruhte ihr Einfluss nicht auf ihrer von der Reichsverfassung definierten formalen Stellung sondern auf ihrer wirtschaftlichen und militarischen Starke Obwohl die Reformbedurftigkeit der Institutionen gesehen wurde gelang es nicht diese an die Bedurfnisse der Zeit anzupassen So machte die Polarisierung durch die beiden deutschen Grossmachte ein gemeinsames Handeln der Reichsglieder schliesslich kaum mehr moglich Im Jahr 1793 entschloss sich das Reich als Ganzes zum Einstieg in den Ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich beendete diesen aber gespalten 1795 schlossen einige Territorien unter Fuhrung von Preussen mit Frankreich den Frieden von Basel dem 1797 der Friedensschluss Osterreichs folgte 7 Beide Friedensvertrage erkannten den Verlust der Linksrheinischen Gebiete an Frankreich an Westeuropa Bearbeiten Grossbritannien Bearbeiten Der Sieg in der Seeschlacht bei Kap St Vincent von 1780 gegen die Spanier war einer der zahlreichen Siege der Royal Navy im 18 Jahrhundert Die Konigreiche England und Schottland die zuvor von denselben Monarchen regiert wurden schlossen sich im Act of Union von 1707 zum Konigreich Grossbritannien zusammen Im Jahr 1717 erbte ein Zweig der protestantischen Welfen die auch Kurfursten von Hannover waren vor dem Hintergrund des Act of Settlement die Krone Dennoch mussten sie ihre Legitimitat gegenuber den Anhangern der katholischen Nachfolger Jakob II lange rechtfertigen Erst nach dem gescheiterten Umsturzversuch der Jakobiten von 1745 46 fuhlte sich die Dynastie genugend sicher um starker in die aktive Politik einzugreifen Als Konstitutionelle Monarchen waren sie bei vielen Entscheidungen auf die Zustimmung des Britischen Parlaments angewiesen Dieses konnten nur Manner bestimmter Stande und Besitzer eines Mindestvermogens wahlen sodass grosse Bevolkerungsteile vom Wahlrecht ausgeschlossen waren Weiterhin reprasentierten die Wahlkreise in keiner Weise die tatsachliche Verteilung der Bevolkerung So waren fast ausschliesslich Adelige im Britischen Parlament vertreten da diese uber den notigen Einfluss und das notwendige hohe Vermogen fur eine Wahl verfugten Wahrend burgerliche Schichten durch Lobbyarbeit Einfluss nahmen versuchten sich die anderen Schichten durch regelmassige Krawalle riots Gehor zu verschaffen Um 1700 hatten sich zwei Parteien herausgebildet Whigs und Tories deren Grundansichten sich in einigen Politikfeldern grundlegend unterschieden In zahlreichen europaischen Kriegen die oft auch einen aussereuropaischen Schauplatz hatten stieg Grossbritannien zur fuhrenden Grossmacht und zur Seemacht auf Grossbritannien konzentrierte sich auf seine Kriegsmarine und investierte im Gegensatz zu seinen europaischen Rivalen relativ geringe Betrage in seine Landstreitkrafte Obwohl Frankreich die Niederlande und Spanien ihre Flotten in der zweiten Jahrhunderthalfte massiv aufrusteten behielt Grossbritannien seine Vormachtstellung auf See 1 Frankreich Bearbeiten Der Sturm auf die Bastille am 14 Juli 1789 wurde zum Symbol fur die Franzosische Revolution Die franzosischen Monarchen hatten den Anspruch alle wichtigen politischen Entscheidungen absolutistisch und zentral zu treffen 8 In der Realitat hatte der Adel jedoch Einflussmoglichkeiten seine Interessen durchzusetzen Die Adeligen von denen viele grosses Grundvermogen besassen genossen wirtschaftliche und rechtliche Privilegien Die finanziellen Lasten fur den Staat trugen die Burger und Bauern Eine fuhrende Rolle bei der Bewahrung der Privilegien nahm der vom Amtsadel dominierte Pariser oberste Gerichtshof Parlement de Paris ein der zunehmend das Recht zur Blockade von koniglichen Gesetzen dazu nutzte seine Privilegien gegen Reformversuche zu verteidigten 8 Nach dem missgluckten Papiergeldexperiment John Laws schaffte die merkantilistische Politik des Ministers de Fleury von 1726 bis 1743 Wahrungsstabilitat und Wirtschaftsaufschwung Das Regierungssystem baute auf einem starken Monarchen auf doch nach dem Tod Ludwig XIV wurde die Monarchie zunehmend schwacher So uberliess sein Nachfolger nach dem Tod de Fleurys die Herrschaft teilweise seinen Matressen 8 Danach fuhrten hohe Staatsausgaben durch Kriege und Hofhaltung gepaart mit einer Reformunfahigkeit zu prekaren wirtschaftlichen Verhaltnissen des Staates Verluste von Kolonialterritorien in Amerika und Indien sowie eine zunehmend starkere Polemik gegen die Monarchie in der offentlichen Diskussion schwachten ihr Ansehen 8 Der Konig versuchte durch die Freigabe der Getreideexports einen wirtschaftlichen Aufschwung zu erzielen Als Nebenwirkung trafen Missernten und die damit verbundene Inflation die Stadtbevolkerung umso harter Hinzu kamen Spannungen auf dem Land wo der Landadel seinen Grundbesitz zulasten der bauerlichen Allmende ausgeweitet hatte 4 Im Jahr 1789 eskalierten die Probleme zur Franzosischen Revolution Der Konig rief nach uber einem Jahrhundert die Versammlung der Generalstande ein um die Finanzen neu zu ordnen Da die Vertreter des Dritten Standes aus Burgern und Bauern die den ganz uberwiegenden Teil der Bevolkerung reprasentierten nicht mehr den alten Standeproporz akzeptierten grundeten sie die Nationalversammlung zur alleinigen Reprasentation der Bevolkerung 8 Kurz danach eskalierte der stadtische und bauerliche Protest gegen die wirtschaftliche Benachteiligung in gewaltsamen Aktionen gegen die alten Autoritaten Die Nationalversammlung schaffte viele Privilegien der alten Eliten ab fuhrte die Gewaltenteilung ein und verfasste die Erklarung der Menschen und Burgerrechte 8 Weil Frauen in der Erklarung unerwahnt blieben veroffentlichte Olympe de Gouges eine Erklarung zu Frauenrechten 4 Adel und die Kirche wurden entmachtet und es entstand ein burgerlicher Verfassungsstaat Der neu verfasste Staat finanzierte sich zu einem Teil durch die Sakularisation von Kirchengutern Danach erklarte Frankreich Osterreich den Krieg der sich zu einem Krieg mit einer europaischen Furstenkoalition ausweitete die zuvor mit der Beseitigung der Revolution gedroht hatte Die Angst der Revolutionare vor einer Besetzung Frankreichs durch auslandische Machte war einer der Grunde die zu einer starken Radikalisierung der Revolution fuhrten Die Radikalisierung erreichte mit dem Terrorregime des Wohlfahrtsausschusses ihren Hohepunkt In dieser Zeit wurden der oft zogerlich agierende Konig und die Konigin gekopft Das anschliessend herrschende Direktorium nahm einige Freiheiten wieder zuruck und setzte Napoleon Bonaparte an die Staatsspitze Dieser hatte sich zuvor an der Spitze eines Revolutionsheeres einen Namen gemacht 1 Die Revolutionsheere eroberten bis zum Jahrhundertende an Frankreich angrenzende Territorien unter anderem auf der Italienischen Halbinsel Holland und die deutschsprachigen Gebiete westlich des Rheins 8 Spanien Bearbeiten Das Ergebnis des Spanischen Erbfolgekrieges brachte Spanien mit dem Dynastiewechsel zu den spanischen Bourbonen eine Orientierung weg vom osterreichischen hin zum franzosischen Lager Zur Wahrung des europaischen Gleichgewichts herrschte die spanische Dynastie nicht mehr uber Territorien ausserhalb der Iberischen Halbinsel Die Spanischen Niederlande fielen an Osterreich wahrend Suditalien nur kurzfristig an Osterreich fiel und ab 1735 von Seitenlinien des spanischen Konigshauses regiert wurde Die Reformen der neuen Dynastie gestalteten das Iberische Spanien zentralistischer Wirtschaftsreformen schafften die Binnenzolle ab sodass ein einheitlicher Wirtschaftsraum entstand 9 Zusammen mit der Forderung von Gewerbe und Industrie fuhrten die Reformen zu einem Wirtschaftsaufschwung Von diesem profitierte auch der Staat aufgrund von Steuerreformen In den 1780er Jahren erlebte Spanien das Ende der Reformen und einen Wirtschaftsabschwung 9 Dauerhafte Kriege folgten fur die Spanien trotz Kolonien und Wirtschaftsreformen weit weniger Ressourcen mobilisieren konnte als sein Kriegsgegner Grossbritannien Die Franzosische Revolution die Spaniens Elite in Befurworter und Gegner teilte schwachte das Land innenpolitisch Osteuropa Bearbeiten In Polen hatte der Adel der den Monarchen wahlte eine sehr starke Stellung Er ernannte aufgrund hoher Bestechungsgelder vorwiegend auslandische Monarchen Zu Jahrhundertbeginn erlitt Polen im Grossen Nordischen Krieg unter anderem durch das Scheitern des Sachsen August des Starken grosse Zerstorungen und hatte keinen aussenpolitischen Einfluss mehr Polen konnte sich danach wirtschaftlich wieder erholen Verwaltungs Struktur und Armeereformen blieben jedoch aufgrund von Streitigkeiten zwischen den Adelsgruppen untereinander und zwischen Hof und Adel aus So stellte Polen keine starke Armee die auf dem technischen und taktischen Niveau der Nachbarn war 10 Bei den Adeligen standen sich Befurworter Preussens und Russlands unversohnlich gegenuber Ein Vertrag mit Russland fuhrte schliesslich zum Burgerkrieg in den die Nachbarn Polens involviert wurden Diese teilten 1772 einen Teil Polens unter sich auf Im Geiste der Aufklarung wurde in Polen eine freiheitliche Verfassung verabschiedet Dies nahmen die absolutistischen Monarchien von Osterreich Russland und Preussen zum Anlass in zwei weiteren Stufen 1793 und 1795 Polen ganz unter sich aufzuteilen Peter der GrosseMit seinem Sieg gegen Schweden im Grossen Nordischen Krieg erreichte Russland nicht nur einen Ostseezugang sondern stieg auch endgultig in die Gruppe der europaischen Grossmachte auf 11 Zum Sieg trugen die Verbesserung der russischen Armee und der Aufbau einer Marine bei Diese Veranderungen waren Teil zahlreicher Militar Wirtschafts und Gesellschaftsreformen die Peter der Grosse durchfuhrte Dabei kopierte er westeuropaische Technik und gesellschaftliche Standards Die Reformen betrafen im Wesentlichen die russische Elite die sich zunehmend nach Westen orientierte Das Leben der Unterschichten wurde hingegen kaum verandert 11 Der Bau der neuen Hauptstadt Stadt Sankt Petersburg mit seiner an Westeuropa orientierten Architektur war ein Symbol der Wendung Russlands nach Westen 11 Er kostete aber auch viele Menschenleben In diesem Jahrhundert in dem die russische Bevolkerung stark wuchs expandierte Russland unter anderem bis zur Halbinsel Krim Zwar regierten die Zaren ihr Vielvolkerreich autokratisch doch konnten sie das Reich nur begrenzt vereinheitlichen Der Adel konnte seine Interessen zum Beispiel die Umwandlung von Lehensgutern in Privateigentum durchsetzen Dennoch gelang es den Zaren ihn an ihren Hof zu binden 10 Unter Katharina der Grossen wurde die Leibeigenschaft der Bauern rechtlich verankert und sie wurden zum personlichen Eigentum ihrer Herren Mit dem Export von Massengutern wie Eisen und Felle ins ubrige Europa erzielte Russland einen Handelsbilanzuberschuss 10 Das Geld wurde teilweise fur die Anwerbung auslandischer Experten ausgegeben Auch zahlreiche deutsche Siedler wurden mit dem Versprechen dass sie eigenstandig fruchtbares Land bebauen durften angeworben Herrschaft Recht und Gesellschaft Bearbeiten Mit wenigen Ausnahmen waren die europaischen Gesellschaften Standegesellschaften Ihrer Standeszugehorigkeit die bis auf den katholischen Kleriker Stand durch Geburt bestimmt wurde konnten nur wenige Menschen durch Aufstieg entkommen Der Stand bestimmte sowohl die personlichen Rechte als auch zum Teil den Zugang zu Ressourcen Das Standewesen teilte die Menschen zumeist in Adelige Burger und Bauern Hinzu kam in katholischen Landern der Klerus Nicht nur innerhalb des fuhrenden Adelsstandes dem nur ein sehr kleiner Teil der Bevolkerung angehorte sondern auch innerhalb der anderen Stande gab es grosse Differenzierungen Montesquieu erweiterte die Gewaltenteilung um die Judikative An der Spitze der Standepyramide stand oft ein Monarch oder seltener eine Monarchin Die monarchische Machtfulle wurde von tradierten standischen Privilegien begrenzt wobei die Macht der Stande und ihrer Institutionen regional sehr unterschiedlich war und sich im Laufe des Jahrhunderts anderte In England war die Konigsherrschaft durch ein von Adel und Gentry bestimmtes Parlament stark beschnitten Viele andere Monarchen hatten den Anspruch absolutistisch zu regieren mussten jedoch auch auf Adel und Stande Rucksicht nehmen Den absolutistischen Herrschaftsanspruch begrundeten sie nicht mehr religios sondern naturrechtlich als zweckdienlich fur das Gemeinwesen Insbesondere der preussische Konig Friedrich der Grosse der Kaiser Joseph II 6 und die Zarin Katharina die Grosse berucksichtigten die Prinzipien der Aufklarung bei zahlreichen ihrer Staatsreformen Bei ihrem spater Aufgeklarter Absolutismus genannten Regierungskonzept wurden sie von einigen Aufklarern beraten Sie fuhrten zahlreiche Reformen zur Starkung der zentralen Konigsmacht und der Vereinheitlichung des Landes durch Dies schloss den Aufbau eines preussischen und osterreichischen Berufsbeamtentums mit ein In Preussen das das standische Gesellschaftssystem mit klaren Rollenzuschreibungen fur die Stande festigte 4 kam die Befreiung der Bauern von der Leibeigenschaft im Laufe des Jahrhunderts nur schrittweise voran Hingegen schaffte Osterreich diese in der letzten Jahrhunderthalfte mit zwei Erlassen zugig ab Trotz aller aufgeklarten Reformen erweiterte Russland die Leibeigenschaft hingegen noch Die europaischen Reformen betrafen auch das Strafrecht Preussen und Osterreich schafften die Folter im Strafrecht ab 6 Ferner wurden vermehrt Gefangnisstrafen anstelle von einmaligen Suhnestrafen wie Geldzahlungen verhangt Aufgrund fehlender Gefangnisplatze schiffte Grossbritannien die Strafgefangenen nach Nordamerika Nach der amerikanischen Unabhangigkeit wichen sie auf Australien aus Einige Aufklarer richteten sich in ihren Schriften gegen die absolutistische Monarchie und entwickelten dabei Prinzipien die die Grundlage vieler moderner Staaten sind Dazu zahlt die von Locke im vorherigen Jahrhundert postulierte Gewaltenteilung die Montesquieu in diesem Jahrhundert auf drei unabhangige Gewalten Exekutive Legislative und Judikative erweiterte Sowohl die franzosischen als auch die amerikanischen Revolutionare griffen auf einige Ideen der Aufklarer zuruck Wirtschaft und Gesellschaft Bearbeiten Im englischen Coalbrookdale begann im 18 Jahrhundert die Eisenherstellung mit Koks Gemalde von Philippe Jacques de Loutherbourg 1801In diesem Jahrhundert leiteten die Agrarrevolution und die beginnende Industrielle Revolution einen grundlegenden Strukturwandel ein und fuhrten zu einem starken Anstieg der Produktivitat Mit dem wirtschaftlichen Strukturwandel gingen grundlegende gesellschaftliche Veranderungen einher In vielen europaischen Staaten wurden im Laufe des Jahrhunderts neue Feldfruchte wie Ruben Raps Klee und Kartoffeln angebaut 4 Diese hatten den Vorteil dass sie auch auf nahrstoffarmen Boden gediehen und im Vergleich zum Getreide ein viel grosserer Kalorienlieferant waren Zur landwirtschaftlichen Ertragssteigerung trugen ferner die Rotation der Feldfruchte als auch die Systematisierung der Viehzucht bei 4 Viele grossere Landeigentumer entwickelten angeregt durch landwirtschaftliche Fachliteratur ein steigendes Interesse an der Wirtschaftlichkeit ihrer Guter was ebenfalls die landwirtschaftliche Produktivitat steigerte Durch den Einsatz von Saat und Dreschmaschinen der in Europa sehr unterschiedlich schnell voranschritt konnten grosse Guter in der zweiten Jahrhunderthalfte eine weitere Steigerung erzielen Ferner profitierten Landadel und mittlere landwirtschaftliche Betriebe davon dass in Westeuropa verstarkt individuelles Privateigentum die mittelalterlichen kollektiven Eigentums und Nutzungsrechte abloste 4 In vielen Teilen Europas kam es zu einer Konzentration des Landbesitzes Durch die Agrarrevolution sanken die Beschaftigungsmoglichkeiten fur Kleinpachter und abhangige Arbeitskrafte in der Landwirtschaft Diese fanden im landlichen Handwerk und Dienstleistungsgewerbe Arbeit oder wanderten in die Stadte ab In England stieg der Anteil Stadtbevolkerung in diesem Jahrhundert von 7 auf 29 Prozent 1 Mit der Agrarrevolution ging ein starker Bevolkerungsanstieg einher Zum einen waren in den landwirtschaftlichen Handwerksbetrieben die ehemaligen Knechte und Magde eher selbstandig und konnten fruher oder uberhaupt eine Familie grunden Zum anderen starben weniger Menschen an Hungersnoten da regionale Missernten durch Zukaufe aus anderen Regionen leichter ausgeglichen werden konnten Die am Markt verkauften Guter standen in viel grosseren Mengen zur Verfugung da deutlich mehr und regelmassiger Mengen von Feldfruchten produziert wurden die den Eigenbedarf uberstiegen Auch der Ruckgang der Kindersterblichkeit in England und Frankreich 30 bis 50 Prozent der Kinder starben vor ihrem funften Lebensjahr trug zum Bevolkerungswachstum bei 4 Die Pestepidemien die Europa in den vergangenen Jahrhunderten in regelmassigen Abstanden heimgesucht hatten klangen im Laufe dieses Jahrhunderts ab Die meisten europaischen Lander versuchten den Prinzipien des Merkantilismus folgend ihre Wirtschaft zu fordern indem sie die Infrastruktur ausbauten das heimische Gewerbe sowie die Industrie unterstutzen und sie vor auslandischer Konkurrenz durch Zolle abschotteten Der verstarkte Bau von Strassen und Kanalen unterstutze den Handel Ferner wurde durch technische und wissenschaftliche Fortschritte in der Nautik die Effizienz der Schifffahrt verbessert 1 Die zunehmende Monetarisierung der Weltwirtschaft war eine weitere Stutze des internationalen Handels Bei diesem nahmen die Europaer die fuhrende Rolle ein auch wenn sie nicht in allen Regionen dominierten Die Kapitalkraft professionellen Strukturen und Aggressivitat der europaischen Handelsorganisationen von denen die Niederlandische Ostindien Kompanie VOC zur Jahrhundertmitte noch die grosste war 3 waren weltweit einzigartig Von den Importen aus Ubersee entfielen 32 Prozent auf den Atlantikhandel 12 Prozent auf den mit Asien und 1 bis 5 Prozent auf den mit dem Vorderen Orient Textilien Zucker Tee und Kaffee losten die Gewurze als wichtigste Importguter aus Ubersee ab 3 Auch wenn der internationale Handel fur die europaischen Reiche wichtig war waren die europaischen Importe fur sie am wichtigsten wobei Russland der fuhrende Handelspartner Westeuropas war 3 Durch den Schutz der heimischen Textilindustrie gegenuber weltweiter Konkurrenz sowie die zunehmend industrielle Fertigung erlangten die Briten eine so hohe wirtschaftliche Leistungsfahigkeit dass sie sich zum Ende des Jahrhunderts fur den Ubergang zum Freihandel entschieden Auf der Insel hatten sich fruher als im ubrigen Europa Gruppen gebildet die gegenuber dem Staat zunehmend unternehmerische Freiheiten erkampften Adam Smith gab diesen Freiheitsbestrebungen eine theoretische Grundlage Neben den Briten war die Handelsflotte der Niederlander die traditionell auf den Freihandel setzten stark auf den Weltmeeren vertreten auch wenn sie in zahlreichen Markten Marktanteile einbusste Wirtschaftliche Einbussen in anderen Sektoren konnte der Aufstieg Amsterdams zum fuhrenden Finanzplatz fur Kredite und Anleihen kompensieren Die Industrielle Revolution mit ihren grossen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwalzungen begann in Grossbritannien Neben der Freisetzung eines grossen Arbeitskraftepotentials durch die Agrarrevolution waren bedeutende technische Innovationen und die Forderung von Kohle als Energietrager wichtige Voraussetzungen Aufgrund des knappen Brennholzes wurde schon im vorherigen Jahrhundert Kohle in England verstarkt als Brennmaterial zum Heizen benutzt In diesem Jahrhundert konnte Kohle mithilfe der Dampfmaschine leichter gefordert werden Durch mehrere Innovationen konnte sie in Form von Koks zur Produktion von Eisen im grossen Stil eingesetzt werden 3 Mehrere Erfindungen in der fur Grossbritannien so wichtigen Textilindustrie wie die Spinning Jenny ermoglichten es bei gegebenem Einsatz von Arbeitskraften grossere Mengen Garn und Textilien herzustellen Die fur die Industrialisierung benotigten grossen Mengen an Kapital konnte Grossbritannien durch seinen Handel und das gut funktionierende Londoner Bankenwesen aufbringen Zum Jahrhundertende gab es erste Ansatze der Industrialisierung in Nordfrankreich Flandern und einzelnen deutschen Regionen Wissenschaft Technik und Bildung Bearbeiten Titelblatt der Encyclopedie ou Dictionnaire raisonne des sciences des arts et des metiersWaren in den vorherigen Jahrhunderten wissenschaftliche Diskussionen auf kleine elitare Gruppen beschrankt beschaftigen sich nun grossere Bevolkerungsteile mit diesen Themen Die Aufklarung fuhrte zu einem starken Anstieg an gedruckten Werken und damit zu einer Intensivierung des Wissensaustausches In Enzyklopadien wie der Encyclopedie ou Dictionnaire raisonne des sciences des arts et des metiers und der Encyclopaedia Britannica versuchten einige Aufklarer das Wissen der Zeit zusammenzufassen 4 Die Wissenschaft des 18 Jahrhunderts wollte die Natur erforschen um praktische Probleme der Zeit losen zu konnen Vor diesem Hintergrund erfuhr sie eine stark steigende offentliche Forderung 1 In vielen europaischen Hauptstadten wurden neue wissenschaftliche Akademien gegrundet und bestehende ausgebaut 1 Zur Losung der praktischen Problemstellungen der Zeit konnten die Gelehrten auf die im 17 Jahrhundert gelegten Grundlagen zuruckgreifen Schon in den letzten Jahrzehnten des 17 Jahrhunderts hatte sich die Wissenschaft weitgehend von den theologischen Vorgaben gelost Neben der Weiterentwicklung vorhandenen Wissens wurden immer mehr Themen mit naturwissenschaftlichen Methoden erforscht so entstanden die Grundlagen von Biologie Chemie und Warmelehre Der Forschergeist und Entdeckungsdrang aber auch der erhoffte praktische Nutzen war Antrieb zahlreiche Forschungsreisen Starke Beachtung fanden zwei internationale Forschungskooperationen bei der mehrere Expeditionen den Venusdurchgang und damit die Distanz zur Sonne massen Mit der von John Harrison entwickelten Schiffsuhr konnte der Langengrad auf See ermittelt werden was das Navigieren erheblich erleichterte Durch die Erfindung der Dampfmaschine und ihre Weiterentwicklung durch James Watt wurde eine Schlusseltechnologie der Industriellen Revolution bereitgestellt Johann Joachim Winckelmann der sich mit der romischen und besonders der griechischen Antike befasste begrundete die wissenschaftliche Archaologie und Kunstgeschichte Die Wissenschaftler die Napoleon auf seinem Feldzug nach Agypten begleiteten forderten das europaische Interesse am antiken Agypten Antikensammlungen und Kunstsammlungen aus fernen Landern trugen zum Prestige von Herrscherhausern bei 1 Aber auch die Bildung der breiten Masse der Bevolkerung nahm zu Bildungsreformen zum Beispiel in Preussen und Osterreich drangten die Gemeinden dazu ihren Jungen eine Schulbildung zukommen zu lassen 6 Dabei ubernahm der Staat zunehmend Verantwortung fur die Schulbildung und drangte die eigenstandigen kirchlichen Erziehungsinstitutionen zuruck Die Bildungsanstrengungen in Europa fuhrten zu einem starken Anstieg der Lese und Schreibfahigkeit Um 1750 hatten in Grossbritannien 60 Prozent der Manner und 40 Prozent der Frauen diese Fahigkeiten Nicht nur im Bereich der Bildung sondern auch bei der Gesundheitsfursorge verfolgten die europaischen Staaten erste Ansatze um eine umfassende systematische Daseinsvorsorge bereitzustellen Im Zusammenhang mit der Idee einer Medicinischen Policey wurde der Arzt nicht mehr nur als individueller Dienstleister gesehen sondern er sollte auch im Auftrag des Staates die Gesundheit der Gesamtbevolkerung fordern Dem Gedanken der Gesundheitsforderung der Bevolkerung dienten auch Bemuhungen die weitverbreiteten Pockenepidemien durch Impfungen einzudammen Ein wirksamer Impfstoff gegen die Pocken wurde jedoch erst in den letzten Jahren des Jahrhunderts entwickelt Der Beruf des Arztes weitete sein Aufgabenfeld und ubernahm verstarkt Aufgaben bei der Geburtshilfe Die Chirurgie war zwar wie in den Jahrhunderten zuvor von der arztlichen Medizin getrennt erlangte jedoch eine Aufwertung als gleichberechtigte Disziplin Im 18 Jahrhundert losten in zahlreichen Stadten Krankenhauser modernen Typs die mittelalterlichen Hospitaler ab So wurden die grossen Krankensale in mehrere kleine Sale aufgeteilt und Apotheken in die Hauser aufgenommen Chirurgie und Innere Medizin hatten in ihnen gleichberechtigte Abteilungen nebeneinander Weltanschauung und Religion Bearbeiten Die Bewegung der Aufklarung wurde aufbauend auf den Anfangen im vorherigen Jahrhundert eine zentrale Idee des 18 Jahrhunderts Die Aufklarer wollten mit den Mitteln der rationalen Vernunft alle nicht durch sie gerechtfertigten Traditionen und Autoritaten uberwinden Rationalitat Fortschrittsglaube Menschenrechte und Religionsfreiheit waren zentrale Themen der Aufklarung 4 An ihr nahmen nicht mehr nur Gelehrte sondern prinzipiell alle gebildeten Stande teil Im Gegensatz zu fruheren Bewegungen die auf Rationalitat setzten hatten die Aufklarer den Anspruch ihre Ansichten einer breiten Offentlichkeit bekanntzumachen Es entstanden Orte wie Salons in denen die verschiedenen Ideen standeubergreifend diskutiert wurden Zusatzlich wurden die Ideen in geschlossenen Gesellschaften des aufstrebenden Burgertums wie den Freimaurerlogen erortert 4 Innerhalb dieses groben Rahmens gab es verschiedenste Auffassung was rational begrundet sei und welche Konsequenzen daraus zu ziehen seien Zeigten sich die Herrscher fur die Aufklarung offen unterstutzen die Aufklarer die Herrscher dabei ihre zentralistische Macht zuungunsten der Stande auszubauen und die Verwaltung effektiver zu gestalten Zwar galt die Gleichheit aller Menschen als allgemeines aufklarerisches Ideal doch rechtfertigten zahlreiche Aufklarer zumindest starke wirtschaftliche und rechtliche Ungleichheit In vielen katholischen Landern bauten die Monarchien ihre Kontrolle uber die Kirchen im Namen der Aufklarung aus indem sie die Kirche unter staatliche Kontrolle stellten Pfarrer ubernahmen staatliche Funktionen Ferner verstaatlichten sie Teile des Kirchenbesitzes In Osterreich wurden zum Beispiel kontemplative Monchsorden die nicht Krankenpflege oder andere gesellschaftliche Aufgaben durchfuhrten enteignet 6 In zahlreichen dieser Lander wurde der Jesuitenorden einst der Vorkampfer der katholischen Gegenreformation verboten Seine Schulen wurden unter staatliche Kontrolle gestellt Schliesslich gab der Papst dem Druck der Monarchen nach und loste den Jesuitenorden auf In Russland loste der Zar Peter der Grosse das orthodoxe Moskauer Patriarchat das bisher die oberste Verwaltungs und Gerichtshoheit uber die Kirche hatte auf und ersetzte es durch den Heiligsten regierenden Synod deren Mitglieder er ernannte Der Grundbesitz der russischen Kloster wurde sakularisiert 11 Viele aufgeklarte Monarchen setzten auf religiose Toleranz und hoben zahlreiche Einschrankungen fur religiose Minderheiten auf Neue Freiheiten genossen nicht nur christliche konfessionelle Minderheiten sondern auch die Juden Im Gegensatz dazu wurden in Frankreich Abweichungen von der herrschenden katholischen Lehre verfolgt wofur Monarchie und Kirche von Aufklarern wie Voltaire heftig kritisiert wurden Zum Jahrhundertende ging die Sakularisation wahrend der Franzosischen Revolution mit starker Gewalt gegen kirchliche Vertreter einher Die Idee der Nation wurde zur Weltanschauung Zusammen mit hoher religioser Toleranz liess die fur diese Zeit grosse Pressefreiheit in Grossbritannien Spielraum fur weitgehend gewaltfreie religiose und weltanschauliche Diskussionen Die weitgehend von religiosen Einflussen befreiten Naturwissenschaften liessen einen Raum fur Sinnfragen offen Diese versuchte die nun aufsteigende Philosophie mit moglichst wissenschaftlich rationalen Methoden zu losen Kunst und Kultur Bearbeiten Die Wieskirche wurde im Stil des Rokoko gebaut Zu Jahrhundertbeginn knupften zahlreiche Kunstler an den Barockstil des vorherigen Jahrhunderts an Insbesondere im deutschen Kulturraum in Russland und Spanien entstanden zahlreiche barocke Kirchen und Schlosser 4 Mit Prachtentfaltung und verschwenderischer Darstellung sollten die Kunstwerke das Prestige des Auftraggebers darstellen und seine Macht legitimieren In einigen Gegenden steigerte sich der Barock zum Rokoko 4 Einerseits nahm die Uppigkeit der Schmuckelemente zu andererseits loste sich das Rokoko von der strengen Symmetrie des Barock In der zweiten Jahrhunderthalfte kam der Klassizismus als Gegenbewegung zum Barock auf Klassizistische Kunstwerke gingen mit schmuckenden Elementen sehr sparsam um Besonders pragnant zeigte sich der neue Stil in der Architektur Sie nahm direkten Bezug auf die klassische Antike stattete Gebaude mit antiken Saulen und Portikus aus Mit seiner rationalen Struktur wurde der Klassizismus inspiriert von der Aufklarung Ferner lieferte die wissenschaftliche Archaologie die in diesem Jahrhundert aufkam Impulse Barocke Garten mit ihren grossen geometrischen Blumengarten wurden durch Englische Landschaftsgarten abgelost Die Landschaftsgartner erschufen ein Landschaftsbild das ein Idealbild der Natur darstellen sollte Dieses Bild wurde durch kleine Bauwerke akzentuiert und in Szene gesetzt Die mehrheitlich barocke Literatur wurde zu Beginn des Jahrhunderts unter anderem durch die Werke der Aufklarung abgelost Diese setzten der eher bestandswahrenden Sichtweise des Barocks einen optimistischen Fortschrittsglauben entgegen Die Autoren forderten mithilfe der Vernunft die Welt kritisch zu betrachten und althergebrachtes zu hinterfragen Im Gegensatz zum Barock benutzte die Dichtung eine naturliche und schlichte Sprache Die burgerliche Literatur gewann an Bedeutung und wurde niveauvoller Insbesondere der Roman wurde mit neuen Themen und Formen wie dem ersten Briefroman stetig popularer Neben der politischen Diskussion der Darstellung von Missstanden in der Form der Satire und der Diskussion politischer und gesellschaftlicher Modelle wollten einige Literaten den Leser zu einer Verhaltensanderung bewegen Am Anfang des Jahrhunderts verwendete die aufklarerische Literatur allein rationale Argumente um zu uberzeugen Tradierte Stilmittel wurden von ihr dann angewendet wenn sie einer rationalen Uberprufung standhielten Ab der Jahrhundertmitte wollten zunehmend mehr Literaten ihr Publikum durch Emotionalitat bewegen indem sie an seine Empathie appellierten Im deutschen Kulturraum stellten sich die Autoren des Sturm und Drang gegen die Rationalitat der Aufklarung Sie hoben die Emotionalitat des Genies hervor Danach wandten sich die gleichen Autoren in der Weimarer Klassik der klassischen Antike als Vorbild zu In anderen Landern wie in Frankreich stellten die Fruhromantiker das Gefuhl gegen die Rationalitat der Aufklarung Ahnliche Entwicklungen vollzogen sich im Theater Das burgerliche Theater das sein Niveau erheblich steigerte begann seinen Siegeszug Theaterstucke sollten das Publikum durch ein unverfalschtes Abbild der Natur uberzeugen Die Darstellung von Affekten ein zentrales Stilmittel des barocken Theaters wurde aufgegeben Der Charakter des auf der Buhne dargestellten Menschen sollte in seiner emotionalen Komplexitat gezeigt werden Wie in der Literatur interessierte auch im Theater erstmals das Verhaltnis von Erleben und Verhalten der Figuren Die europaische Musik entwickelte sich im 18 Jahrhundert kontinuierlich vom Spatbarock zur Wiener Klassik Dabei spielten vor allem italienische franzosische und deutschsprachige Komponisten eine fuhrende Rolle Zu Beginn des Jahrhunderts entwickelten Musiker wie Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Handel den barocken Stil zur Perfektion Eine strenge polyphonische Form und der dominierende Generalbass waren charakteristisch fur ihre Stucke Sie hatten vorwiegend die Form der Fuge Sonate Kantate oder Suite Die Bedeutung der kirchlichen Musik darunter Oratorien die zu Jahrhundertbeginn noch eine starke Rolle spielte nahm im Verlauf des Jahrhunderts ab 12 Im Laufe des Jahrhunderts legten die Komponisten zunehmend Wert auf Melodieverlauf und Harmonik wobei ihre Stucke immer homophoner wurden Joseph Hayden entwickelte neben anderen das Streichquartett und die Sinfonie 12 Die immer grossere Rolle des Piano Forte zeigte sich unter anderem in den von Mozart entwickelten Klavierkonzerten 12 Das Musikpublikum wurde zunehmend burgerlicher und immer mehr Komponisten zogen eine selbstandige Tatigkeit einer Festanstellung vor 12 Insbesondere Handel wurde zum erfolgreichen Musikunternehmer Die Oper entwickelte sich weiter indem neben Opern mit dramatischen ernsthaften Inhalten heitere Opern an Beliebtheit gewannen Im deutschen Kulturraum kamen Singspiele auf bei denen zwischen Gesangsnummern keine Rezitative gesungen wurden sondern der Text gesprochen wurde Das bekannteste Singspiel ist Mozarts Zauberflote Siehe auch Bibliothek des 18 JahrhundertsAfrika BearbeitenBis auf Marokko standen alle nordafrikanischen Territorien unter osmanischer Oberherrschaft Zwar erkannten Nordafrikas Herrscher die formale Oberhoheit der Sultane an doch waren sie innenpolitisch autonom und akzeptierten die von den Osmanen geschlossen zwischenstaatlichen Vertrage nur wenn sie gunstig fur sie waren Der Sklavenhandel spielte fur die Wirtschaft der maghrebinischen Reiche eine bedeutende Rolle Zum einen versklavten muslimische Kaperfahrer die Barbaresken Korsaren genannt wurden auf ihren Raubzugen europaische Kustenbewohner und Schiffsbesatzungen Zum anderen lief der Sklavenhandel durch die Sahara wie in den vergangenen Jahrhunderten weiter 13 Marokko erschutterten von 1727 bis 1745 schwere dynastische Kampfe doch konnte sich die herrschende Alawiden Dynastie schliesslich halten Die Dynastie die sich auf freigelassene Militarsklaven und nicht auf Stamme stutzte musste den lokalen Gruppen Zugestandnisse machen und sie in ihr Herrschaftssystem einbinden 14 Ali Bey Bulut KapanZwar wurde Agypten formal von den osmanischen Sultanen beherrscht doch rivalisierten die Janitscharen und Mamlukenfamilien um die tatsachliche Macht In der zweiten Jahrhunderthalfte setzte sich der mamlukische Qazdaghi Clan durch Ende der 60er Jahre konnte eines seiner Mitglieder Ali Bey Bulut Kapan die Macht an sich reissen und alle anderen Rivalen um die Macht einschliesslich des Sultans ausschalten 15 Nach dem Tod Ali Beys brach der Qazdaghi Clan allmahlich auseinander Die dominanten Akteure veruntreuten das Staatsvermogen und pressten die Steuerzahler aus Ein Mitte der 80er Jahre begonnener Stabilisierungsversuch durch osmanische Truppen scheiterte nach wenigen Jahren Bis in die 60er Jahre ging es Agypten wirtschaftlich gut 15 Die Landwirtschaft entwickelte sich gunstig und der Kaffeehandel warf grosse Gewinne ab Zahlreiche Kaffeehauser entstanden und mit ihnen eine sakulare Offentlichkeit 15 Der nachfolgende wirtschaftliche Niedergang wurde neben den politischen Auseinandersetzungen 1783 durch den Ausbruch einer Pestepidemie verstarkt Diese suchte nicht nur Agypten sondern auch ganz Nordafrika und Syrien heim und leitete auch dort mit Ausnahme von Algerien den wirtschaftlichen Niedergang ein 14 Im Jahr 1798 eroberten die Franzosen unter Napoleon Agypten und blieben dort bis 1801 Mit dem Einmarsch der Franzosen begann eine Zeit militarischer Interventionen christlich europaischer Staaten im Nahen Osten die bis heute anhalt Afrika sudlich der Sahara war in einige grossere zentralistische Reiche sowie viele Kleinst und Kleinherrschaften zersplittert Die Siedlungstatigkeit der Europaer beschrankte sich neben den Anfangen der Binnenlandbesiedlung im sudlichen Afrika auf zahlreiche Kustenforts von denen die meisten an der Sudkuste Westafrikas lagen Vom sonstigen afrikanischen Binnenland hatten die Europaer wenig Kenntnis Ihr Einfluss auf diese Gebiete war nur indirekt In Westafrika handelten europaische Handler mit kleinen bis mittelgrossen Reichen die oft zentralistisch auf einen Herrscher ausgerichtet waren Einige Reiche erlangten im Laufe des Jahrhunderts durch zahlreiche Eroberungen ihre grosste Ausdehnung Das Aschantireich und das Konigreich Oyo das das Konigreich Dahomey unter seine Kontrolle brachte profitierten stark vom Handel mit Europaern 13 Dabei nahm der Sklavenhandel den grossten Raum ein Die hohe Nachfrage der Europaer brachte die lokalen Herrscher dazu immer mehr Kriege zu fuhren um die dort gemachten Kriegsgefangenen als Sklaven zu verkaufen Ferner nahm in den Kustenstaaten die Zahl der Verurteilungen zur Sklaverei stark zu 13 Die Waffen die die Europaer gegen Sklaven tauschten forderten die Macht der lokalen afrikanischen Eliten Neben Waffen benotigten die Machthaber und Handler europaische Konsumguter wie Stoffe um ihr wachsendes Klientennetz in Abhangigkeit zu halten Im kleinen Massstab dienten Sklaven auch der lokalen Wirtschaft als billige Arbeitskrafte Doch oft war ihr Verkauf angesichts der hohen Preise auf dem Sklavenmarkt fur die lokalen Machthaber und Handler attraktiver Punktuell waren muslimische Prediger die sich gegen die Versklavung von Muslimen wandten erfolgreich Bedeutender waren jedoch die europaischen Anti Sklaverei Bewegungen die jedoch erst im folgenden Jahrhundert nachhaltigen Erfolg hatten Neben dem westafrikanischen Ouidah war das westzentralafrikanische Luanda der bedeutendste Hafen Afrikas im Transatlantischen Sklavenhandel 13 Die eigentliche politische Macht in der portugiesischen Kolonie hatten Brasilianer und Afroportugiesen Das nordlich gelegene zentralistisch organisierte Konigreich Lunda das das grosste zentralafrikanische Reich war beteiligte sich ebenfalls am Sklavenhandel Die an der ostafrikanischen Kuste gelegenen Swahili Emporien konnten die portugiesische Vorherrschaft um die Mitte des Jahrhunderts zuruckdrangen Durch Unterstutzungsleistungen konnte im Gegenzug der Oman seinen Einfluss an der Kuste ausbauen Die Omaner die mit Sansibar ein Territorium an der ostafrikanischen Kuste beherrschten betrieben den jahrhundertealten Sklavenhandel mit den muslimischen Landern an den Nordkusten des Indischen Ozeans 13 Hinzu kam die Befriedigung der steigenden Nachfrage nach Sklaven durch die franzosischen Inseln im Indischen Ozean auf denen zahlreiche neue Plantagen entstanden waren So wurde der Sklavenhandel zum Jahrhundertende zu einem der bedeutendsten Handelszweige der Emporien Der Umfang des Sklavenhandels war bedeutend kleiner als der der Westkuste Im Suden Afrikas expandierte die Kolonie der Niederlandischen Ostindien Kompanie VOC Hollandische und deutsche Siedler sowie deren Nachkommen fanden in der ursprunglichen Kolonie keinen Platz mehr um eigenstandig Farmen zu betreiben und zogen immer weiter ins Landesinnere Die sehr auf ihre eigene Unabhangigkeit bedachten Farmer nutzten importierte Sklaven und Khoisan die ursprungliche indigene Bevolkerung als Arbeitskrafte 13 Letztere die durch importierte Krankheiten stark dezimiert worden waren mussten aufgrund der waffentechnischen Uberlegenheit der Treckburen ihren Widerstand gegen die Landnahme aufgeben In der heutigen sudafrikanischen Provinz Ostkap fuhrte das Vordringen der Farmer zu mehreren Grenzkriegen mit dem Volk der Xhosa die dort Ackerbauern und Viehzuchter waren 13 Die Eroberung der Niederlande durch Frankreich nahmen die Briten im Jahr 1795 zum Anlass die Kapkolonie von der VOC zu erobern Asien BearbeitenOsmanisches Reich Bearbeiten Das Osmanische Reich um 1795 Zu Beginn des Jahrhunderts fuhrte das Osmanische Reich mehrere Kriege mit europaischen Machten auf dem Balkan Mit Ausnahme der Gebiete nordlich von Donau und Save konnte es die in diesen Kriegen verlorenen Gebiete bis in die 1730er Jahre zuruckgewinnen und nach Auseinandersetzungen mit Persien seine Ostgrenze 1748 festschreiben In den kommenden Jahrzehnten waren die osmanischen Grenzen relativ stabil In dieser Zeit versuchten die Sultane durch verstarkte diplomatische Aktivitaten in Europa ihre Interessen durchzusetzen 16 Innerhalb der Grenzen des Reiches schufen sich lokale Eliten semi autonome Herrschaftsbereiche erkannten jedoch den Sultan formal als Oberherrscher an Dabei war Art Stellung und Aktionsweise dieser Eliten sowie die Dauer ihrer Autonomie in den verschiedenen Reichsteilen sehr unterschiedlich An der nordafrikanischen Kuste setzten die Deys und Beys ihre relativ autonome Herrschaft des vorherigen Jahrhunderts fort In Agypten und Irak herrschten wechselnde Mamlukenfamilien neben denen zeitweise osmanische Gouverneure standen relativ autonom Auch wenn diese Herrscher Tribute nach Istanbul sandten war der osmanische Einfluss dort sehr beschrankt Wie auch andere Regionalherrscher schlossen diese eigenstandige Wirtschaftsvereinbarungen mit europaischen Reichen 14 Im letzten Drittel des Jahrhunderts verlor das Osmanische Reich seine Territorien nordlich des Schwarzen Meeres an Russland wobei die Sultane mit der Krim zum ersten Mal muslimisches Gebiet abgeben mussten Das Schwarze Meer war von diesem Zeitpunkt an kein osmanisches Binnengewasser mehr sondern stand der internationalen Schifffahrt offen Hingegen hatte Russland zu keiner Zeit die Mittel sein Griechisches Projekt das auf die Zerschlagung des Osmanischen Reiches abzielte umzusetzen 14 Sultan Selim III nahm die Niederlagen und die zunehmende Pluralisierung des Reiches zum Anlass fur starkere Reformanstrengungen in Armee und Staat Er zahmte die Macht der religiosen Gelehrten indem er sie in den politischen Prozess einband offnete zusatzlichen Gruppen von Mannern den Weg in die Zivilverwaltung und reduzierte die Zahl der Janitscharen 14 Als Konkurrenz zu ihnen stellte er eine neue Einheit Nizam i Cedid nach europaischem Vorbild auf Zu ihrer Finanzierung erhohte er die Steuern und zog vakante Steuerpachten ein Von 1720 bis 1765 stand die zunehmende Regionalisierung einem wirtschaftlichen Aufschwung in vielen Reichsteilen nicht im Wege 16 Die autonomen Regionen bildeten abgeschlossene Wirtschaftsraume mit eigenstandigen Handelsbeziehungen nach Europa 14 Bis in die 1760er Jahre florierte der osmanische Handel mit Europa insbesondere mit Frankreich dessen Kaufleuten die Osmanen weitreichende Privilegien einraumten Gemessen am stark ansteigenden Welthandelsvolumen Westeuropas ging der relative Handelsanteil der Osmanen jedoch sehr stark zuruck In den Provinzen des ostlichen Nordafrikas und Syriens trug eine 1783 ausgebrochene Pestepidemie zum wirtschaftlichen Niedergang bei 14 Bis in die 1730er Jahre nahm der Hof bei Architektur Kunst Hofleben und Prachtentfaltung europaischer Hofe insbesondere des franzosischen Hofes ohne sie jedoch zu kopieren Vornehme Hauser und Moscheen wurden mit Landschaftsdarstellungen statt mit Ornamenten geschmuckt Nach dieser Phase schloss sich eine Periode der Schlichtheit und Ruckbesinnung auf das turkische Erbe an Im Laufe Jahrhunderts grenzte sich eine burgerliche Schicht klar vom Hof ab Genauso entschieden distanzierte sie sind von den islamischen Puritanern die unter den armeren Bevolkerungsschichten grossen Zulauf hatten 14 In den 1720er Jahren kamen Druckereien auf die neben Verwaltungsunterlagen auch Literatur druckten jedoch zwischen 1748 und 1784 wurde der Druck von Schriftstucken wie in den vorherigen Jahrhunderten wieder verboten Ferner eroffneten in Istanbul mehrere offentliche Bibliotheken Es entstand langsam und verhalten eine kritische politische Offentlichkeit 14 West und Zentralasien Bearbeiten Mitte des Jahrhunderts begann der Aufstieg der Familie Saud die ein Emirat erreichte das grosse Teile der Arabischen Halbinsel umfasste Im Gegensatz zu fruheren Emiren begrundeten sie keine stammesrechtliche Konfoderation sondern eine territoriale dynastische Herrschaft 14 Ihr Bundnis mit Muhammad ibn ʿAbd al Wahhab dem Grunder einer der radikalsten islamischen Erneuerungsbewegungen von denen zahlreiche in der islamischen Welt entstanden waren war eine zentrale Saule ihres Aufstiegs Wahrend die Familie Saud die politische Fuhrung ubernahm ubernahmen al Wahab und seine Nachfolger die religiose Fuhrung Sie predigten einen puritanischen Islam Persien unter der Zand DynastieAnfang des Jahrhunderts stand die Safawiden Dynastie durch russische und osmanische Angriffe gegen ihr persisches Reich stark unter Druck Dies nutzten die Ghilzai Paschtunen die unter persischer Oberhoheit standen aus eroberten Persien und ubernahmen den Thron des Schahs von den regierenden Safawiden Nader ein afscharischer Befehlshaber eines safawidischen Kronpratendenten vertrieb die Ghilzai wieder aus Persien und liess sich 1736 zum Schah wahlen 17 Er distanzierte sich von der Schia die Persien zur Safawiden Zeit gepragt hatte Anschliessend verbot er einige schiitische Praktiken und behauptete dass die Schia eine den sunnitischen Rechtsschulen gleichgestellte Schule sei 17 Ferner unternahm er Eroberungszuge nach Afghanistan Usbekistan Oman und Bahrein Im Jahr 1739 plunderte er Delhi wobei sowohl die Reichtumer der Stadt geraubt als auch ein grosser Teil seiner Einwohner ermordet wurden Die hohen Abgaben mit denen er seine Armee finanzierte machten den Schah bei der persischen Bevolkerung verhasst Im Jahr 1747 wurde er von seinen Offizieren ermordet 18 Seinen Tod nahm Karim Khan zum Anlass von seiner sudpersischen Heimatregion grosse Teile Persiens zu erobern und die Zand Dynastie zu grunden Wahrend Chorasan im Nordosten in Machtkampfen der Afscharen versank erlebte der Rest Persiens unter seiner Herrschaft einen Wirtschaftsaufschwung und die Ruckkehr der Forderung der Schia 18 Unter Karim Khans schwachen Nachfolgern eroberte der konkurrierende turkmenische Stamm der Kadscharen von Nordpersien das Reich und begrundete die Kadscharen Dynastie die Teheran zu ihrer Hauptstadt machte Der Tod Nadar Schahs im Jahr 1747 hinterliess auch auf dem Gebiet des heutigen Afghanistans ein Machtvakuum das der paschtunische Stamm der Abdali nach Machtkampfen fur sich nutzen konnte Sein Anfuhrer Ahmad Schah Durrani errichtete das Durrani Reich das schnell Westafghanistan und grosse Teile des heutigen Pakistan umfasste Zum Jahrhundertende zersplitterte es in zahlreiche sich bekampfende kleine Herrschaften Im nordlich davon gelegenen heutigen Usbekistan teilten sich die Khanate von Kokand Khiva und Buchara die Herrschaft Im Norden dieser transoxanischen Khanate lagen die kasachischen Khanate und Sultanate die im Lauf des Jahrhunderts zunehmend unter russische Kontrolle gerieten Damit begann die russische Expansion nach Zentralasien die Russland mit Festungen und Handelsposten absicherte Indischer Subkontinent Bearbeiten Politische Entwicklungen Bearbeiten Der Indische Subkontinent im Jahr 1765Die Dynastie der Moguln deren Reich zu Beginn des Jahrhunderts den uberwiegenden Teil des indischen Subkontinentes umfasste verlor nach dem Tod Moguls Aurangzeb im Jahr 1707 zunehmend an Macht Neben Erbfolgeauseinandersetzungen und Parteienkampfen am Hof trug auch die Plunderung Delhis durch den afghanisch persischen Nader Schah im Jahr 1739 zum Ansehensverlust und Niedergang der Moguln bei Den Machtverlust nutzten mehrere Provinzherrscher um in den 1720er Jahren als semi autonome Herrscher aufzusteigen wobei sie die Moguln als Oberherrscher formal anerkannten 5 Ihre Herrschaftsbereiche Avadh Bengalen Hyderabad und das Reich der Marathen waren wichtige Spieler im indischen Machtkampf Bis zur Jahrhundertmitte expandierte das Reich der Marathen unter dem Peshwa Baji Rao I vom westlichen Dekkan bis zur Gangesebene und wurde die grosste Territorialmacht Sudasiens 19 Baji Raos Nachfolger Balaji Baji Rao widmete sich der Verwaltung des Grossreiches und schaffte es die eigentliche Macht auf sich zu konzentrierten Im Jahr 1761 waren die Marathen auf dem Hohepunkt ihrer Macht als sie die Raubzuge des afghanischen Durrani Reiches in Nordindien stoppen wollten In der Dritten Schlacht von Panipat erlitten sie jedoch gegen die Afghanen eine vernichtende Niederlage Im Anschluss zogen sich Marathen und Durrani aus der Machtauseinandersetzung um Nordindien weitgehend zuruck 19 In den Folgejahren lag der Fokus der Marathen auf der Abwehr der Expansion des Mysore Reiches an ihrer Sudgrenze die sie 1767 zum Halten brachten 19 Sudlich des Reiches der Marathen eroberten die Militarsultane von Mysore in den 1770er und 1780er Jahren grosse Teile Sudindiens In den 1790er Jahren drangte die Britische Ostindien Kompanie das Reich militarisch auf die Position eines kleinen Vasallenstaates zuruck und beherrschte somit direkt und indirekt den ganzen Suden des Subkontinents 19 Der Sieg Robert Clives in der Schlacht bei Plassey stand am Anfang der britischen Herrschaft uber Bengalen In der ersten Jahrhunderthalfte unterhielten die Briten wie auch andere europaische Reiche mit ihrer Ostindien Kompanie an den Kusten Sudasiens mehrere Handelsstutzpunkte denen das unmittelbare Land in der nahen Umgebung zugeordnet war In den 1740er und 50er Jahren fuhrten Franzosen und Briten einen Machtkampf um ihren Einfluss auf dem indischen Subkontinent Ging es zunachst noch um die europaischen Handelsniederlassungen an der Sudostkuste des Subkontinents mischten sich die beiden europaischen Machte auf unterschiedlichen Seiten in den Machtkampf indischer Machte um die Vorherrschaft in der sudostlichen Region Karnatik ein 19 Am Ende der Karnatische Kriege verloren die Franzosen 1763 viele sudasiatischen Gebiete und ihren Einfluss in Sudasien an die britische Ostindien Kompanie In den 1750er Jahren erlangte diese die Herrschaft uber Bengalen im Nordosten Sudasiens Ausgangspunkt war ein Sieg uber den Nawab von Bengalen der vergeblich versuchte Abgaben von der britischen Handelsniederlassung Kalkutta militarisch einzutreiben Danach erlangten die Briten vom Grossmogul die Diwani die Hoheit uber die zivile Verwaltung und das Recht zur Steuereintreibung in Bengalen die sie dazu nutzten die Steuerlast der Bevolkerung zu ihrem Nutzen sehr stark zu erhohen Mit dem Cornwallis Code fuhrten sie erstmals europaische Rechtsvorstellungen in Indien ein Durch ihren militarischen Sieg uber den Nawab des benachbarten Avadh und den Grossmogul in der Schlacht von Baksar im Jahr 1764 sicherten sich die Briten die volle Kontrolle uber Bengalen 19 Sie erlangten mit dem Nawab von Avadh einen machtigen Verbundeten wodurch sie eine bedeutende Macht in Nordindien wurden Zum Jahrhundertende konnten sie ihn wie auch den Nizam von Hyderabad von sich abhangig machen sodass diese Herrscher britische Truppen auf ihre Kosten auf ihren Territorien unterhalten mussten Zuvor hatte letzter den Briten die Northern Circars zugesprochen Wirtschaft Herrschaft und Gesellschaft Bearbeiten In der ersten Jahrhunderthalfte erlebte die indische Wirtschaft eine Phase der Konsolidierung und Integration wobei die Wirtschaftsleistung durch die auslandische Nachfrage zusatzlich angeregt wurde 5 In wirtschaftlich starken Regionen nahm die Kommerzialisierung der Landwirtschaft zu und den Textilsektor Sudindiens kennzeichnete eine zunehmende Arbeitsteilung Mit Ausnahme der britisch kontrollierten Regionen bestimmten indische Produzenten und Kaufleute die Konditionen und Preise am Markt 5 Die Europaer waren eine Gruppe von Exporteuren neben Arabern Persern und Indern Der Niedergang bedeutender indischer Hafenstadte konnte durch andere indische Hafen kompensiert werden Zum Jahrhundertende hatte von allen europaischen Handelsniederlassungen nur der Hafen des britischen Kalkutta eine regional dominierende Stellung erreicht In ihren Herrschaftsgebieten starkten zahlreiche indische Machthaber die Verwaltungsstrukturen indem sie das System des Mogulreiches ubernahmen und dieses auf lokaler Ebene effektiv vollendeten Diese Verwaltungsstrukturen waren eine wichtige Grundlage der spateren britischen Herrschaft Nachdem die Britische Ostindien Kompanie in Bengalen zur Jahrhundertmitte die politische Macht erlangt hatte gestaltete sie die Wirtschaft nach ihren Bedurfnissen um Die Umgestaltung traf besonders das Textilgewerbe wobei Handler verdrangt und Produzenten von den Briten abhangig wurden 5 Der Steuereinzug wurde weiter zentralisiert und die Steuern erhoht Die harten britischen Verwaltungsmassnahmen verstarkten die Folgen der grossen Hungersnot der 1770er 19 Die sudindischen Kriege an denen die Briten sich zunehmend beteiligten fuhrten ab der Mitte des Jahrhunderts zu einem langerfristigen Einbruch der Wirtschaft Grosse Flucht und Vertreibungswellen und die Verarmung breiter Bevolkerungsschichten waren Zeichen der Krise 5 Fur die militarischen Operationen setzten die Europaer indische Soldner ein die sie auf einem grossen militarischen Arbeitsmarkt anwarben Gefuhrt von europaischen Offizieren lernten sie die europaischen Kampftechniken Die Franzosen und Briten agierten im Rahmen der in Indien tradierten Herrschaftsstrukturen Nach den Kriegen konnten die entlassenen Truppen jedoch nicht vollstandig in die indische Landwirtschaft integriert werden wodurch der Anteil der armen Bevolkerung wuchs In den nordlichen Stadten des Subkontinents entstanden Gruppen wohlhabender Kaufleute Dort wuchs im Umfeld von Salons eine kleine heterogene kritische Offentlichkeit Indische Autoren verfassten zunehmend Werke in Hindi Urdu und Tamil und verdrangten so die Literatur in Persischer Sprache 5 China Bearbeiten Das chinesische Kaiserreich im Jahr 1765Das Kaiserreich China war ein Vielvolkerreich das von der mandschurischen Qing Dynastie regiert wurde In der ersten Jahrhunderthalfte setzte es seinen Kampf gegen die Dsungaren um den Einfluss in Zentralasien fort Zwar hatte Kaiser Kangxi den Dsungaren Fuhrer Galdan 1696 besiegt doch sein Neffe nahm die dsungarischen Expansionsbestrebungen wieder auf Die Dsungaren eroberten im Jahr 1717 Tibet 20 um sich den Einfluss auf das Zentrum des Lamaismus dem die Mehrzahl der Mongolen anhing zu sichern 21 Verbundet mit Teilen der tibetischen Elite vertrieben die Qing daraufhin die Invasoren aus Tibet das fortan unter chinesischer Oberhoheit stand Innenpolitisch blieb Tibet weitgehend eigenstandig wobei die Qing die religiosen Autoritaten protegierten 21 Nach zahlreichen weiteren Feldzugen zerschlug Kaiser Qianlong der uber 60 Jahre dieses Jahrhunderts China regierte in den 1750er Jahren das dsungarische Reich Damit kam das gesamte Tarimbecken unter chinesische Kontrolle und 1759 erreichte China seine grosste Ausdehnung 20 In diesem Jahrhundert fuhrten Steuererleichterungen Investitionen in die Infrastruktur verbesserte Agrartechnik und der Anbau neuer Pflanzen aus Amerika dazu dass sich die chinesische Bevolkerung mehr als verdoppelte und die Wirtschaft stark wuchs Insbesondere in Chinas Sudosten entwickelte sich eine spezialisierte Landwirtschaft in einem nie zuvor gekannten Ausmass bei der nur noch eine Minderheit der bauerlichen Haushalte Subsistenzwirtschaft betrieb Die Praferenz fur den Anbau kommerziell lukrativer Pflanzen ging so weit dass China schliesslich das Hauptnahrungsmittel Reis importierte Der durchschnittliche Lebensstandard der chinesischen Bauern ubersteigt den ihrer franzosischen Berufskollegen bei weitem 20 Das Bevolkerungswachstum wurde ebenfalls durch effektive Massnahmen zur Bekampfung von Hungersnoten unterstutzt die einen marktorientierten Einsatz von Getreidevorraten einschlossen Die steigende Bevolkerungszahl in den Kerngebieten loste eine starke Migration in die Randgebiete des Reiches besonders in den Sudwesten aus Dort machten die Einwanderer die ursprunglich heimischen Bewohner zu Minderheiten 21 In der zweiten Jahrhunderthalfte standen jedoch immer weniger zusatzliche Ressourcen wie Ackerboden bereit um das Bevolkerungswachstum aufzufangen Hinzu kamen Mangel der Verwaltung Grosse Korruptionsnetzwerke und unterbezahlte lokale Beamte burdeten der Bevolkerung immer hohere Abgaben auf und minderten die staatlichen Leistungen Insbesondere in den Randgebieten des Reiches kam es zu bewaffneten Aufstanden die nur mit Muhe niedergeschlagen wurden Besondere Beachtung fand der Aufstand des Weissen Lotus 21 Handel auf dem Wasser Bild von Xu Yang 18 Jahrhundert Im produzierenden Gewerbe stieg in einigen Regionen und Branchen die Anzahl und Grosse der Manufakturen Neben der Textilindustrie waren auch Bergbau Porzellanherstellung und Teeverarbeitung wichtige Industrien Bestimmte Betriebe produzierten nur fur den Export So bedienten einige Betriebe die europaische Nachfrage die aus der Mode der Chinoiserie herruhrte China war im 18 Jahrhundert stark in den Handel mit den wirtschaftsstarken Weltregionen wie Indien Europa und Sudostasien eingebunden Europaische Handler durften ab 1759 nur uber Kanton und uber lizenzierte chinesische Handelsgesellschaften Handel treiben 21 Hohe Zolle schmalerten stark ihren Gewinn was zu wachsenden Spannungen fuhrte Die Forderungen der britischen Macartney Mission nach einer Liberalisierung des Handels wies der Kaiser ab Mit dem Wirtschafts und Bevolkerungswachstum ging auch eine starke Urbanisierung einher Peking war die grosste Stadt der Welt Dennoch machten die Stadtbewohner nur einen geringen Anteil an der Gesamtbevolkerung aus Die urbane Kultur gepragt durch Handwerk Kommerz Schriftlichkeit Mobilitat und Offentlichkeit strahlte uber die Stadte hinaus auf das ubrige Land aus Durch die Differenzierung offneten sich Mobilitatsraume die Frauen mehr Raum fur eigenstandige wirtschaftliche Betatigung schafften 21 Die mandschurischen Qing Kaiser regierten China autoritar Durch das System der Palasteingaben konnten sie teilweise am hierarchischen Beamtensystem vorbeiregieren auf das sie sich sonst stutzten 21 Basis fur die Beamtenauswahl war ein Prufungssystem das vor allem das Wissen im Neo Konfuzianismus die Staatsideologie des Kaiserreiches abprufte Die Qing forderten diese Richtung des Konfuzianismus mit der Absicht dass deren Ideen die Untertanen zur Anerkennung ihrer Herrschaft bewegen sollten auch wenn sie Kaiser mit mandschurischer und nicht chinesischer Abstammung waren 20 Zum einen liessen sie die neo konfuzianischen Lehren in der breiten Bevolkerung verbreiten zum anderen behinderte ihre strenge Zensur abweichende Meinungen Im Laufe des Jahrhunderts konnte eine immer grossere Gruppe von Absolventen der Beamtenprufungen keine Stelle im Beamtenapparat finden Wenn sie nicht in der lokalen Verwaltung Beschaftigung fanden wurden diese Manner Privatgelehrte die durch lokale Sponsoren finanziert wurden Sie wurden jedoch fur den Hof zum Problem da sie sich seiner Kontrolle entzogen und wichtige Texte des staatstragenden Neo Konfuzianismus als Falschung entlarvten Der Hof versuchte sie mit wissenschaftlichen Projekten wieder an sich zu binden Einige dieser Projekte sollten das Wissen des chinesischen Schrifttums der vergangenen Jahrhunderte sammeln und zusammenfassen zum Beispiel in der Form von Enzyklopadien 21 Korea und Japan Bearbeiten In Korea herrschten Konige die sich auf eine Schicht rivalisierender Adelsclans stutzten Indem die Monarchen in diesem Jahrhundert die Amter proportional unter den Adeligen verteilten unterbanden sie im Wesentlichen die Kampfe zwischen den Clans 22 In der zweiten Jahrhunderthalfte wurde neben der Herkunft die Eignung fur die Amtervergabe wichtiger Im Laufe des Jahrhunderts hatte die Einfuhrung neuer landwirtschaftlicher Techniken bei Getreide und Reisanbau eine starke Steigerung der Ertrage und Bevolkerungswachstum zur Folge Dies fuhrte zu einem Aufschwung des privaten Handwerks das zum Ende des Jahrhunderts seine Gleichstellung mit den staatlichen Handwerksbetrieben erreichte 22 Mit steigendem wirtschaftlichem Erfolg reichte der Wohlstand einer zunehmenden Zahl von Nichtadeligen an den der Adeligen heran Steigende Reprasentationsmoglichkeiten und Amterkauf der Aufsteiger verringerte die Kluft zwischen Adeligen und Nichtadeligen Das Wirtschaftswachstum ging aber durch schwankende Ernteertrage in Kombination mit Landkonzentration auch mit Hungersnoten einher Der Unmut verarmter Bauern uber die Unfahigkeit der durch Korruption geschwachten Regierung ihnen beizustehen mundete zum Jahrhundertende in mehreren Bauernaufstanden Weitere Umbruche gab es im intellektuellen Leben Gelehrte wandten sich von den moralphilosophischen Werken ab und suchten konkretes Wissen zu Landwirtschaft Geografie und Verwaltung in historischen Erfahrungsberichten 22 Auch wenn Japan formal ein Kaiserreich war hatten die Shōgune der Tokugawa Dynastie die eigentliche Regierungsgewalt im Land inne Sie regierten Japan von Edo dem heutigen Tokio weswegen diese japanische Epoche auch Edo Zeit genannt wird Die Lokalfursten Daimyōs kontrollierten sie indem sie ihnen regelmassige Aufwartungspflichten in der Hauptstadt auferlegten und ein paralleles Verwaltungssystem zur Seite stellten 23 Das Shogunat behielt seine Politik der restriktiven Minimierung und Regulierung der Auslandskontakte Japans aus dem vorherigen Jahrhundert im gesamten 18 Jahrhundert bei auch als der Aussenhandel einige Jahrzehnte gefordert wurde Die wenigen Handelspartner des streng regulierten Handels waren Hollander Chinesen und Koreaner Das hielt die Japaner jedoch nicht davon ab die westlichen Errungenschaften die sie uber diese Kanale kennenlernten zu studieren was sie Hollandische Studien nannten Offiziell forderten die Shōgune den chinesischen Neo Konfuzianismus nach Zhu Xi und unterdruckten alle anderen konfuzianischen Bestrebungen Als Gegenreaktion auf diese chinesische Lehre entwickelten einige Bevolkerungsgruppen die nationale Lehre Kokugaku und erforschten auf der Suche nach dem ursprunglich Japanischen die japanische Geschichte Wirtschaftsreformen des Shogunats die auf Sparsamkeit Einfuhrverringerung und Neulanderschliessung setzten trugen zur insgesamt positiven wirtschaftlichen Entwicklung bei Neben den Kaufleuten und Handwerkern war auch die Landwirtschaft ein Motor des Wirtschaftsaufschwungs Die Moglichkeit zunehmend fur den Markt zu produzieren war ein Antrieb fur die Bauern produktiver zu arbeiten und damit ihren Lebensstandard zu steigern Zusatzlich wurde die landwirtschaftliche Produktion durch die Erschliessung neuer Flachen erhoht Die stadtischen Handwerker und Kaufleute erlangten zunehmend mehr gesellschaftlichen Einfluss Die Verstadterung der japanischen Gesellschaft die sich insbesondere auf die Stadte Edo Osaka und Kyoto konzentrierte nahm in diesem Jahrhundert zu Ab den 1770er Jahren fuhlten sich die japanischen Shōgune von den immer haufiger vor Japans Kusten gesichteten auslandischen Schiffen bedroht Insbesondere zwischen Japan und Russland stiegen die Spannungen um die Kurilen Inseln Sudostasien Bearbeiten Im Jahr 1781 wurde Amarapura zur Hauptstadt Birmas Das sudostasiatische Festland wurde gepragt von birmanischen thailandischen und vietnamesischen Reichen In Birma begehrten Gruppen aus Unterbirma gegen die Herrschaft der oberbirmanischen Taungu Dynastie auf eroberten zunachst die Macht in Unterbirma und schliesslich die Hauptstadt Ava wo sie den Konig toteten 24 Der Oberbirmane Alaungpaya vertrieb sie wieder aus der Hauptstadt und liess sich als Begrunder der Konbaung Dynastie zum Konig kronen Er eroberte in den 1750er Jahren Unterbirma zuruck Mit der Zerstorung der thailandischen Stadt Ayutthaya im Jahr 1767 durch seinen Nachfolger brach das gleichnamige thailandische Reich auseinander 24 In Thailand konnten sich die Birmanen jedoch nicht lange halten und mussten sich zuruckziehen Nach einem weiteren erfolglosen Feldzug gegen die Thais gelang es einem weiteren Konig der Dynastie Badon Min in den 1780er Jahren das kulturell verwandte Kustenreich Arakan was auch in der Interessensphare des britischen Bengalen lag zu erobern 24 Die Zerstorung Ayutthayas machte den Weg frei fur die Grundung eines neuen thailandischen buddhistischen Konigreichs unter Rama I Er begrundete die Chakri Dynastie die noch heute das Oberhaupt Thailands stellt Verbundet mit chinesischen Kaufleuten etablierte Rama Bangkok als Hauptstadt auf die die Machtstrukturen zentralistisch ausgerichtet waren 24 Mit Kriegszugen vergrosserte er sein Reich um die thailandischen Kleinkonigreiche des Nordens und brachte Teile des heutigen Laos und Kambodscha unter seine Oberherrschaft Mit dieser Expansion geriet das neue Reich in Konflikt mit Vietnam Hier hatte die Nguyen aus Zentralvietnam ihr Reich in das Mekong Delta vergrossert und begann ein modernes Reich nach chinesischem Vorbild aufzubauen In den 1770er Jahren eroberten die Tay Sơn Bruder das Territorium der Nguyen und Nordvietnam Doch in den letzten Jahren des Jahrhunderts begann ihr Niedergang Die Erfolge Birmas und Thailands zum Jahrhundertende erreichten ihre Herrscher indem sie ihr Herrschaftssystem rationaler systematischer und zentralistisch auf sie ausgerichtet gestalteten Zu den Massnahmen gehorten eine Landvermessung eine Systematisierung und Verschriftlichung des Rechtssystems und die Etablierung eines rationalen Steuersystems Diese Massnahmen und die Zahlung der Bevolkerung trugen zur Errichtung eines schlagkraftigen Heeres bei 24 War das Festland mit dem buddhistischen Birma und Thailand sowie Vietnam in drei grosse Herrschaftsbereiche gegliedert so waren die Herrschaftsstrukturen des sudostasiatischen Archipels vielfaltiger Bis auf die katholischen spanischen Philippinen war der Archipel islamisch gepragt Mit dem Anstieg des Schiffsverkehrs nahmen die Verbindungen der Muslime in den Nahen Osten zu wodurch fundamentalistische Ideen nach Sudostasien kamen Auf den Philippinen war die katholische Missionierung der Monchsorden erfolgreich die neben der Verwaltung grossen Grundbesitzes auch Infrastruktur wie Schulen und Krankenstationen betrieben 24 In der ersten Jahrhunderthalfte waren die Philippinen vorwiegend ein asiatischer Handelsplatz der wirtschaftlich eng mit spanisch amerikanischen Kolonien verwoben war In der zweiten Jahrhunderthalfte wurde die asiatische Kolonie von einem Handelsplatz zu einem Anbaugebiet von Zuckerrohr und Tabak Batavia war die Hauptstadt der niederlandischen Kolonien in Sudostasien Auch die Niederlandische Ostindien Kompanie VOC die ihr sudostasiatisches Kolonialterritorium insbesondere auf der Insel Java ausdehnte setzte auf den Anbau von Zuckerrohr und Kaffee Als die VOC im Jahr 1795 insolvent wurde ubernahm die niederlandische Batavische Republik ihre Kolonien 24 Fur andere Europaer war Sudostasien ein Handelsplatz den sie als Absatzmarkt und Zwischenhandelsplatz sowohl fur europaische als auch asiatische Waren nutzten Dennoch blieb der Anteil europaischer Handler am sudostasiatischen Handel klein Vielmehr wurden die Auslandschinesen die bedeutendsten wirtschaftlichen Akteure Sudostasiens Besonders in der zweiten Jahrhunderthalfte engagierten sie sich nicht nur im Handel und der lokalen Wirtschaft wie im malaysischen Kupferabbau sondern liessen sich auch verstarkt nieder Chinesische Unternehmer kauften Monopole auf den Handel und die Erzeugung bestimmter Warengruppen Fur ihre Geschafte griffen sie stark auf chinesische Arbeitskrafte zuruck die in grosseren Gruppen einwanderten Ein Grund fur diese gesteigerten Aktivitaten war dass ihnen die chinesischen Kaiser ab 1754 die Ruckfuhrung auslandischer Vermogen nach China gestatteten Damit war es fur sie lukrativer die steigende chinesische Nachfrage zu bedienen 24 Andererseits engagierten sich die Chinesen in der lokalen Politik und passten sich den lokalen Kulturen an Neben den Chinesen profitierten auch viele kleine sudostasiatische Reiche und deren Kaufleute vom Handel So gewann die Gruppe der Bugis in diesem Jahrhundert starken Anteil am Handel und auf die Politik der sudostasiatischen Reiche Amerika und Ozeanien BearbeitenNordamerika Bearbeiten Die Propaganda uber das Massaker von Boston trug zum Ausbruch des Amerikanischen Unabhangigkeitskrieges bei Zu Beginn des Jahrhunderts teilten sich die britischen und franzosischen Kolonien die nordamerikanische Ostkuste wahrend Spanien Kolonien in Florida und nordlich von Mexiko hatte Zahlreiche indigene Stamme bewohnten die grosste Flache des Kontinents westlich der Appalachen Die 13 britischen Kolonien waren die mit Abstand am starksten bevolkerten Regionen und ihre Bevolkerung vervielfachte sich kontinuierlich durch europaische Einwanderer 25 Die grossten Gruppen freiwilliger europaischer Einwanderer kamen aus Grossbritannien Irland und aus dem Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation 25 In einer stetigen Bewegung nach Westen kultivierten die Einwanderer zunehmend Land das sie den Indigenen wegnahmen Schliesslich gab es kaum noch Land in der Nahe der grosseren Siedlungen und von Flussen 25 Bei ihrer Expansion gerieten die britischen Siedler immer ofter mit den franzosischen Kolonisten und indigenen Gruppen in Konflikt Diese Konflikte eskalierten 1754 zum Franzosisch Indianischen Krieg der in Europa zum Siebenjahrigen Krieg wurde 25 In diesem Krieg um die Vorherrschaft in Nordamerika kampften an beiden Seiten vorwiegend aber auf Seite der Franzosen indigene Stamme Nach dem britischen Sieg mussten die Franzosen ihre Gebiete von der Ostkuste bis zu den Grossen Seen an Grossbritannien abgeben und die am Mississippi vorubergehend Spanien uberlassen Wahrend die britischen Kolonisten die Londoner Regierung im vorherigen Krieg noch unterstutzt hatten nahmen die Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Parteien uber die Siedlungsgrenze der Appalachen und uber Steuer und Zollgesetze in den folgenden Jahren zu Ferner forderten die Kolonisten vergeblich ihre Vertretung im Londoner Parlament Der Streit eskalierte zum Burger und schliesslich zum Unabhangigkeitskrieg Mit spanischer niederlandischer und franzosischer Unterstutzung gewannen die Kolonisten ihre 1776 erklarte Unabhangigkeit die 1783 von Grossbritannien offiziell anerkannt wurde 26 In den Folgejahren entwickelten sie den ersten demokratischen Bundesstaat der auf einer Verfassung basiert die heute noch mit einigen Erganzungen in Kraft ist Grundlage der Verfassung waren die Ideale der Aufklarung wie die Gewaltenteilung Das Wahlrecht schloss jedoch grosse Bevolkerungsgruppen wie alle Frauen sowie Indigene und Sklaven aus Schon vor der Unabhangigkeit expandierte im Suden die Plantagenwirtschaft Auf den Plantagen arbeiteten vorwiegend afrikanische Sklaven die in grosser Zahl nach Nordamerika verbracht wurden Hingegen verboten einige nordliche Bundesstaaten die Sklaverei Nach wie vor der Unabhangigkeit war der US amerikanische Handel stark mit Grossbritannien verwoben Doch nach der Unabhangigkeit profitierte er nicht mehr vom Schutz der Britischen Royal Navy Hohe Schutzgeldzahlungen an die nordafrikanischen Barbareskenstaaten waren ein Grund fur die US Amerikaner eine eigene starke Kriegsmarine aufzubauen 1 Russland drang uber Alaska bis nach Nordkalifornien vor Antrieb der russischen Pioniere waren die hohen Gewinne die sie mit Fellen der einheimischen Tiere wie Robben machten 10 Um die russische Expansion zu stoppen dehnten die Spanier ihr Kolonialgebiet nach Norden aus wo sie als nordlichste Stadt San Francisco grundeten 27 In den sudlichen Great Plains trafen sie auf Stamme der Comanchen und Apachen die seit dem 17 Jahrhundert von europaischen Handlern Pferde und Schusswaffen erwarben Seit der Mitte des 18 Jahrhunderts raubten sie spanische Siedlungen in Texas und Neu Mexiko aus und verkauften ihr Raubgut anschliessend im franzosischen und seit 1763 spanischen Louisiana 27 Sklavenaufstand auf HispaniolaDie Karibik war von verschiedenen europaischen Reichen kolonisiert worden und territorial zersplittert Wie auf dem nordamerikanischen Festland trugen die europaischen Nationen auch dort ihren Konkurrenzkampf militarisch aus Als Ergebnis der kriegerischen Auseinandersetzungen wechselten einige Territorien ihren Besitzer 28 Nachdem die karibische Piraterie in den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts ihr Goldenes Zeitalter erlebt hatte 28 wurde sie durch massive Verfolgungen der europaischen Machte in der Karibik bedeutungslos Auf den karibischen Inseln forderten die Kolonialmachte den Anbau von Zuckerrohr das mit einer stetig optimierten Plantagenwirtschaft in zunehmend grosseren Mengen angebaut wurde 28 Wenige grosse Plantagen verdrangten viele kleinere Plantagen Das karibische Zuckerrohr war fur die Europaer das bei weitem wichtige Exportgut aus ihren Kolonien Der Einsatz einer rapide zunehmenden Zahl afrikanischer Sklaven als billige Arbeitskrafte machte nicht nur die Plantagenwirtschaft fur die Europaer besonders lukrativ sondern ermoglichte erst das sehr starke Wachstum der Zuckerproduktion 28 Aufgrund der harten Arbeitsbedingungen starben viele Sklaven die in der weit uberwiegenden Zahl Manner waren Einige Gruppen geflohener Sklaven grundeten auf abgelegenen Teilen der Inseln mehrere Siedlungen In den 1790er Jahren eroberten ehemalige Sklaven die Herrschaft uber einen Teil der Insel Hispaniola was Haitianische Revolution genannt wird Sie legten damit die Grundlagen fur den ersten unabhangigen karibischen Staat das 1804 gegrundete Haiti 28 Lateinamerika Bearbeiten Sudamerika im Jahr 1754Mittelamerika und das westliche Sudamerika gehorten im 18 Jahrhundert zum Spanischen Kolonialreich wahrend das rivalisierende Portugal den sudamerikanischen Osten und das Amazonasgebiet zu seinen Kolonien zahlte Portugal die zweite grosse Kolonialmacht des Kontinents dehnte sein Kolonialgebiet im Laufe des Jahrhunderts viel weiter nach Westen aus als im Vertrag von Tordesillas von 1494 mit den Spaniern vereinbart wurde Die Expansion hatte zahlreiche Grenzkonflikte zur Folge die im Vertrag von Madrid des Jahres 1750 vorlaufig beigelegt wurden 27 Dieser Vertrag in dem Spanien Portugal viel grossere Kolonialgebiete zugestand als 1494 konnte nicht alle Grenzkonflikte beilegen was erst 1777 im Vertrag von San Ildefonso gelang 27 Beide Vertrage beeinflussten die Grenzverlaufe im heutigen Sudamerika Die Konige von Portugal und Spanien entschieden zentral uber wichtige Posten und Gesetze in den Kolonien wo sie sich durch einen bzw mehrere Vizekonige vertreten liessen In der ersten Jahrhunderthalfte hatten die Kreolen die Nachfahren spanischer Einwanderer durch Amterkauf und Korruption Zugang zu den hochsten Amtern in den Kolonien Die Distanz zum Mutterland und die Unkenntnis der Europaer uber die lokalen Verhaltnisse gaben ihnen einen grossen Gestaltungsspielraum In der zweiten Jahrhunderthalfte strebte die spanische Krone nach mehr Kontrolle und hoheren Steuereinnahmen aus den Kolonien Sie teilte das Vizekonigreich Peru in mehrere Vizekonigreiche und fuhrte analog zum Mutterland ein System von oberen Verwaltungsbeamten Intendanten die direkt dem Konig unterstanden ein Eine wichtige Stutze der spanischen Herrschaft blieb die katholische Kirche die eine eigene Verwaltung unterhielt 27 Durch die Verwaltungsreformen der Krone insbesondere durch die Einstellung des Amterverkaufs wurden Kreolen die einen grossen Teil der Verwaltungsposten besetzten von europaisch stammigen Amtsinhabern in zahlreichen Schlusselpositionen zuruckgedrangt 27 Ahnliche Verwaltungsreformen fuhrte Portugal durch wobei sich die Macht starker in der neuen Hauptstadt Rio de Janeiro konzentrierte Zur Herrschaftsintensivierung fuhrte die spanische Krone zahlreiche staatliche Initiativen durch um mehr Wissen uber die Kolonien und ihre lokalen Eigenheiten zu erlangen Eine weitere Wissensquelle waren die von Missionaren verfassten Landesbeschreibungen Zusatzlich offneten die sudamerikanischen Kolonialherren ihr Gebiet fur auslandische Naturforscher Daraufhin finanzierten einige auslandische wissenschaftliche Akademien Expeditionen in entlegene Gebiete Sudamerikas wie das Amazonasbecken 27 Durch regelmassige Postschiffe zwischen Spanien und Amerika wurde der Informationsaustausch verbessert Angeregt durch die Aufklarung strebten auch die amerikanischen Eliten nach mehr Wissen waren jedoch mit einer zunehmend abschatzigen Sicht europaischer Aufklarer auf Amerika konfrontiert Dennoch entwickelten sie Stolz auf den eigenen Kontinent der durch das erworbene Wissen aus der Anteilnahme an den naturwissenschaftlichen Expeditionen genahrt wurde Die sudamerikanische Wirtschaft wuchs einerseits durch Bevolkerungswachstum und anderseits durch den Export von Silber Dabei loste Mexiko mit seinen Silberminen Peru als wichtigstes Minengebiet ab 27 Durch den stark ansteigenden Bedarf der Weltwirtschaft nach Zahlungsmitteln blieb der Silberpreis trotz starker Mengenausweitung auf einem sehr ertragreichen Niveau Weitere Einnahmequellen der spanischen Krone und sudamerikanischen Verwaltung waren Steuereinnahmen die sowohl aufgrund des Wirtschaftsaufschwungs als auch aufgrund hoherer Steuersatze wuchsen Ferner trug das Monopol auf Tabak der sowohl auf Kuba als auch in Mexiko in grossen Mengen angebaut wurde zu den Einnahmen bei Der sudamerikanische Handel der der ertragreichste Sektor der sudamerikanischen Wirtschaft war war mit Schmuggel eng verknupft und konnte kaum von der spanischen Kolonialmacht kontrolliert werden Die Plantagenwirtschaft die den Anbau effektiver machte wurde fur die lateinamerikanische Wirtschaft zunehmend bedeutender In Brasilien dehnten sich vor allem die Zuckerrohrplantagen aus Die Arbeit afrikanischer Sklaven von denen in diesem Jahrhundert mehr als 6 Millionen nach Amerika verschleppt wurden machte die Plantagen lukrativ Die Gesellschaft der spanischen Kolonien war stark hierarchisch nach der ethnischen Herkunft der Menschen geschichtet Wahrend die Europaer und Kreolen die Elite stellten standen die afrikanischen Sklaven am unteren Ende der gesellschaftlichen Skala Daruber hinaus wurden die starken Unterschiede zwischen Arm und Reich in diesem Jahrhundert noch grosser Die Steuerreformen der Kolonialmachte trafen vor allem die mittleren und armeren Schichten Zusammen mit anderen soziookonomischen Umbruchen waren diese Belastungen Anlass fur lokale Revolten von denen der Aufstand Tupaq Amaru II der Jahre 1780 81 der heftigste war Zwar konnte die spanische Kolonialmacht alle Aufstande militarisch niederschlagen doch nur zum Preis hoher Belastungen des Staatsbudgets Ozeanien Bearbeiten Mitte des Jahrhunderts begann ein Weltlauf zwischen Englandern und Franzosen um die Dominanz im Pazifischen Ozean 29 Ging es vor diesem Zeitpunkt den Europaern hauptsachlich um die Erkundung einer optimalen Strecke von Amerika nach Asien erkundete die neue Welle von Entdeckern von denen James Cook der Beruhmteste ist den Pazifik systematisch Eines ihrer grossen Ziele war die Suche nach einem vermuteten grossen Sudkontinent Terra Australis der sich jedoch als Illusion herausstellte 29 Vielmehr begannen die Briten Australien und Neuseeland zu kartografieren und als Siedlungskolonie zu kolonisieren die sie schnell kolonisieren wollten um den Franzosen zuvorzukommen Zur schnellen Kolonisation schiffte Grossbritannien Insassen seiner uberfullten Gefangnisse nach Australien aus Literatur BearbeitenBernd Hausberger Jean Paul Lehners Hrsg Die Welt im 18 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85476 323 9 Reihe Das achtzehnte Jahrhundert Supplementa hg von der Deutschen Gesellschaft fur die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts Gottingen Wallstein Weblinks Bearbeiten Commons 18 Jahrhundert Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Auflistung und Beschreibung der Ereignisse von 1700 bis 1800Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m Bernd Hausberger Jean Paul Lehners Das 18 Jahrhundert eine Beschleunigung In Bernd Hausberger Jean Paul Lehners Hrsg Die Welt im 18 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85476 323 9 S 16 17 21 25 33 Andreas Weigl Bevolkerungsgeschichte Europas von den Anfangen bis in die Gegenwart Bohlau Verlag Wien 2012 ISBN 978 3 8252 3756 1 S 41 42 a b c d e Christian Kleinschmidt Wirtschaftsgeschichte der Neuzeit Verlag C H Beck Munchen 2017 ISBN 978 3 406 70800 8 S 22 25 29 35 a b c d e f g h i j k l m Norbert Franz Jean Paul Lehners Wandel durch Vernunft Von der Stande zur Staatsburgergesellschaft Westeuropa In Bernd Hausberger Jean Paul Lehners Hrsg Die Welt im 18 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85476 323 9 S 186 188 193 195 201 206 208 211 a b c d e f g Michael Mann Ein langes 18 Jahrhundert Sudasien In Bernd Hausberger Jean Paul Lehners Hrsg Die Welt im 18 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85476 323 9 S 277 278 282 286 290 295 a b c d e f Karl Vocelka Osterreichische Geschichte 3 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 61630 3 S 47 48 a b c d Barbara Stollberg Rilinger Das Heilige Romische Reich Deutscher Nation 5 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2013 ISBN 978 3 406 53599 4 S 89 109 a b c d e f g Peter Claus Hartmann Geschichte Frankreichs Vom Mittelalter bis zur Gegenwart 5 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2015 ISBN 978 3 406 67330 6 S 23 35 54 a b Walther L Bernecker Spanische Geschichte 6 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2015 ISBN 978 3 406 48087 4 S 47 54 55 a b c d Hans Heinrich Nolte Der Friede der Imperien Osteuropa In Bernd Hausberger Jean Paul Lehners Hrsg Die Welt im 18 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85476 323 9 S 220 225 228 234 a b c d Andreas Kappeler Russische Geschichte 6 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 47076 9 S 23 27 a b c d Werner Keil Musikgeschichte im Uberblick Basiswissen Musik 2 Auflage Wilhelm Fink Verlag Paderborn 2014 ISBN 978 3 8252 8576 0 S 158 159 178 a b c d e f g Andreas Eckert Das Jahrhundert des Sklavenhandels Afrika In Bernd Hausberger Jean Paul Lehners Hrsg Die Welt im 18 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85476 323 9 S 78 82 85 89 a b c d e f g h i j Reinhard Schulze Das Warten auf die Moderne Die Islamische Welt In Bernd Hausberger Jean Paul Lehners Hrsg Die Welt im 18 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85476 323 9 S 246 247 254 256 264 267 269 a b c Johanna Pink Geschichte Agyptens Von der Spatantike bis zur Gegenwart Verlag C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 66713 8 S 129 131 a b Suraiya Faroqhi Geschichte des Osmanischen Reiches 5 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 46021 0 S 62 79 a b Gudrun Kramer Der Vordere Orient und Nordafrika ab 1500 Neue Fischer Weltgeschichte Nr 9 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 10 010829 6 S 284 285 a b Monika Gronke Geschichte Irans C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 48021 8 S 83 a b c d e f g Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 2 Auflage Sonderausgabe Verlag C H Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 60414 0 S 285 287 291 293 299 306 a b c d Angela Schottenhammer Blutezeit eines Reiches China In Bernd Hausberger Jean Paul Lehners Hrsg Die Welt im 18 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85476 323 9 S 328 333 345 a b c d e f g h Kai Vogelsang Geschichte Chinas 3 Auflage Reclam Verlag Stuttgart 2013 ISBN 978 3 15 010933 5 S 365 415 419 421 430 433 436 437 443 a b c Marion Eggert Jorg Plassen Kleine Geschichte Koreas Verlag C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 52841 4 S 91 97 Manfred Pohl Geschichte Japans 5 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 66440 3 S 53 a b c d e f g h Tilman Frasch Modernisierung und Autonomie Sudostasien In Bernd Hausberger Jean Paul Lehners Hrsg Die Welt im 18 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85476 323 9 S 307 317 a b c d Claudia Schnurmann Zwischen Kriegen und Frieden zwischen Freiheit und Unfreiheit Nordamerika In Bernd Hausberger Jean Paul Lehners Hrsg Die Welt im 18 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85476 323 9 S 162 164 Horst Dippel Geschichte der USA 10 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2015 ISBN 978 3 406 60166 8 S 26 a b c d e f g h Bernd Hausberger Reformiert modernisiert und ruiniert Lateinamerika In Bernd Hausberger Jean Paul Lehners Hrsg Die Welt im 18 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85476 323 9 S 125 128 133 141 143 a b c d e Gerhard Pfeisinger Die Entstehung einer zersplitterten Welt Die Karibik In Bernd Hausberger Jean Paul Lehners Hrsg Die Welt im 18 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85476 323 9 S 97 105 113 114 a b Hermann Joseph Hiery Eingebunden aber nicht eingefangen Der Pazifik In Bernd Hausberger Jean Paul Lehners Hrsg Die Welt im 18 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85476 323 9 S 51 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 18 Jahrhundert amp oldid 234853002