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Die Fuge von lateinisch Fuga Flucht ist ein musikalisches Kompositionsprinzip polyphoner Mehrstimmigkeit Kennzeichnend fur die Fuge ist eine besondere Anordnung von Imitationen zu Beginn der Komposition Ein musikalisches Thema wird in verschiedenen Stimmen zeitlich versetzt wiederholt wobei es jeweils auf unterschiedlichen Tonhohen einsetzt in der Regel abwechselnd auf dem Grundton und der Quinte Eine Fuge kann eine eigenstandige Komposition sein Fugen wurden oft zusammen mit einem vorangehenden Praludium komponiert Fugen und fugenartige Strukturen werden aber auch innerhalb von Werken anderer Formen verwendet z B in Kantaten Messen Konzerten Symphonien oder Ouverturen Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung des Begriffes 2 Merkmale 3 Beispiel 4 Geschichte und Bedeutung 5 Nachbarocke Meister der Fugenkomposition Auswahl 6 Spezielle Formen 6 1 Permutationsfuge 6 2 Doppelfuge 6 3 Tripelfuge 6 4 Quadrupelfuge 6 5 Facherfuge 6 6 Spiegelfuge 6 7 Kontrafuge 6 8 Fughetta 6 9 Fugato 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEntstehung des Begriffes BearbeitenDer Begriff Fuga wurde bereits im 14 Jahrhundert fur den Kanon verwendet spater auch allgemein fur Imitationen Noch bei den Komponisten der franko flamischen Schule bezeichnet Fuga oder ad fugam kanonische Kompositionen obwohl in der Polyphonie des 16 Jahrhunderts bereits die ersten im spateren Sinne der Fuge angelegten Strukturen auftauchen Erst im Laufe des 17 Jahrhunderts werden solche Stucke als Fugen bezeichnet Merkmale BearbeitenBesonderes Kennzeichen der Fuge ist ihre komplexe Themenverarbeitung Eine Fuge beginnt mit der Exposition der Stimmen Die erste Stimme tragt das meist kurze und pragnante Thema vor Dieser Themeneinsatz wird auch als Dux lat dux Fuhrer bezeichnet Hierzu gesellt sich in der Folge eine zweite Stimme die das Thema nun als Comes lat comes Gefahrte meist auf die Oberquinte bzw Unterquarte versetzt vortragt Wenn im Themenkopf des Dux der Quintton uber dem Grundton exponiert erscheint wird dieser im Comes meist zur Quarte abgewandelt tonale Beantwortung um die Identitat der Tonart zu gewahrleisten Diese Technik geht auf die Anordnung der Modi zuruck Andernfalls wird das Thema intervallgetreu real transponiert Weitere Stimmen konnen nach diesem Prinzip hinzukommen bis die volle Stimmenzahl meistens 3 oder 4 seltener 5 oder mehr erreicht ist Bringt die erste Stimme wahrend des zweiten Themeneinsatzes motivisch oder thematisch bedeutsames Material das spater wieder aufgegriffen wird in manchen Fallen sogar als neues Thema so spricht man von einem Kontrasubjekt Das Kontrasubjekt muss mit dem Thema einen doppelten Kontrapunkt bilden um sowohl uber als auch unter dem Thema erscheinen zu konnen ohne die Stimmfuhrungsregeln zu verletzen Alle Abschnitte in denen das Thema in verschiedenen Stimmen vorgetragen wird heissen Durchfuhrungen nicht zu verwechseln mit der Durchfuhrung des Sonatensatzes oder Thema Phasen wobei der Beginn der Fuge also die Exposition bereits die erste Durchfuhrung darstellt Die weiteren Themeneinsatze bzw Durchfuhrungen konnen u a auch in der Paralleltonart der Grundtonart sowie der Ober und Unterquinttonart stehen Ab dem 19 Jahrhundert erscheint das Thema auch in noch entfernteren Tonarten Es gibt verschiedene Fugentypen In den meisten Fallen sind die Themeneinsatze durch Zwischenspiele miteinander verbunden die im Allgemeinen der Modulation dienen und oft aus Sequenzen bestehen Andere Fugen besitzen uberhaupt keine Zwischenspiele z B C Dur WK I BWV 846 Einen besonderen Fall stellt hier die Fuge in cis Moll von J S Bach WK I BWV 849 dar die drei Themen beinhaltet Diese werden der Reihe nach eingefuhrt und im weiteren Verlauf standig miteinander enggefuhrt sodass neben fehlenden Zwischenspielen auch kaum Raum fur themenfremdes Material uberhaupt bleibt Fur die formale Gliederung ist in solchen Fallen weniger die Tonart eines jeden Einsatzes als vielmehr die zugrundeliegende Kadenzordnung entscheidend sprich welche Stufen der Grundtonart werden durch eine erkennbare Kadenz erreicht In den Thema Phasen konnen neben Engfuhrungen des Themas auch Umkehrungen Augmentationen Vergrosserung der Notenwerte Diminutionen Verkleinerung etc von Thema oder Kontrasubjekt auftreten Vor dem Ende einer Fuge wird manchmal ein Orgelpunkt auf der Dominante oder der Tonika eingefugt sei es als Signal fur den kommenden Schluss oder bereits als Ausgestaltung desselben Ein bekanntes Beispiel dafur ist die hier zitierte Fuge c Moll WK I oder die g Moll Fuge aus der Sonate fur Violine solo BWV 1001 von J S Bach Beispiel Bearbeiten Takt 1 bis 9Das Wohltemperierte Klavier Teil I Fuga Nr 2 in c Moll anhoren i Diese dreistimmige Fuge von Johann Sebastian Bach beginnt mit einer typischen Exposition die sich bis zum Anfang von Takt 9 erstreckt Es beginnt zunachst die Altstimme es folgen der Sopran in Takt 3 und der Bass in Takt 7 Das Thema hat eine Ausdehnung von zwei Takten Es erscheint wie bei Fugen ublich zu Beginn allein um sich vorzustellen und zwar in der Grundtonart c Moll Die Beantwortung des Themas lateinisch mit Comes bezeichnet stellt eine genaue Transposition des Themas auf die Oberquint Tonart g Moll dar mit einer Ausnahme die vierte Note ist c nicht d wie eigentlich zu erwarten ware Diese kleine Veranderung ist notwendig um die Grundtonart noch uber den 2 Themeneinsatz hinaus beibehalten zu konnen Man spricht in diesem Falle von tonaler Beantwortung im Gegensatz zur realen Beantwortung bei der ein Thema ohne Veranderung in der Oberquint Tonart erscheint In Takt 5 haben die beiden Stimmen die Oberquint Tonart g Moll endgultig erreicht Damit die dritte Stimme mit dem Thema einsetzen kann muss jedoch zur Originaltonart c Moll zuruckmoduliert werden Dies geschieht in der zweitaktigen Codetta der Takte 5 und 6 Der Komponist macht hier im Sopran Gebrauch von dem charakteristischen Anfangsmotiv des Themas wahrend der Alt das von ihm in Takt 3 eingefuhrte Kontrasubjekt oder Kontrapunkt verwendet Jedoch erscheinen die fur dieses Kontrasubjekt typischen Tonschritte umgekehrt d h nicht absteigend sondern aufsteigend Ausserdem erfolgt der Aufstieg dreimal hintereinander auf der jeweils nachsthoheren Tonstufe es handelt sich um eine Sequenz In Takt 7 ist die Grundtonart c Moll wieder erreicht und der Bass kann mit dem Thema einsetzen Wahrend der Bass das Thema durchfuhrt ist im Sopran das Kontrasubjekt zu horen Der Alt fuhrt ein zweites Kontrasubjekt ein das im weiteren Verlauf der Fuge noch einige Male in verschiedenen Stimmen auftauchen wird und den dreifachen Kontrapunkt begrundet Durch ihre einfache fast homophone Fuhrung ubernehmen Sopran und Alt ab Takt 8 Begleitfunktionen An dieser Stelle wird der kammermusikalische weniger komplex polyphone Charakter dieser Fuge besonders deutlich Zu Beginn von Takt 9 ist der Themeneinsatz im Bass abgeschlossen und somit auch die Exposition Jede der drei Stimmen hat das Thema vollstandig durchgefuhrt Geschichte und Bedeutung BearbeitenDas Prinzip der Imitation zwischen verschiedenen Stimmen eines Musikstucks ist seit dem ausgehenden Mittelalter bekannt Als Vorstufe der Fuge wurde zunachst der Kanon gepflegt Um 1600 bezeichnen die Begriffe Fantasia Canzona Capriccio Ricercar und Tiento ahnliche Formen von Instrumentalstucken meist fur Tasteninstrumente die wie insbesondere das im Gegensatz zur Fantasia rein polyphone Ricercar als toccataartige Vorlaufer der Fuge gelten durfen Auch in der Motette halt das Fugenprinzip nach und nach Einzug Im Hochbarock folgt die Emanzipation der Fuge als selbstandige Teil Form Lautenisten und Gitarristen etwa der Spanier Gaspar Sanz komponierten im 17 Jahrhundert ebenfalls Fugen 1 In der Franzosischen Ouverture ist der zweite Teil eine Fuge in der Norddeutschen Orgelschule wird die Fuge zum abschliessenden Gegenstuck eines vorangehenden Praludiums einer Toccata oder anderer Formen Der wohl bekannteste Komponist von Fugen war Johann Sebastian Bach in seinen Werken z B Wohltemperiertes Klavier Die Kunst der Fuge erprobte er samtliche Moglichkeiten der Fuge sodass viele spatere Komponisten sich beim Thema Fuge auch mit Bach auseinandersetzten 1753 54 einige Jahre nach Bachs Tod erschien Friedrich Wilhelm Marpurgs Abhandlung von der Fuge die bis weit ins 19 Jahrhundert als musiktheoretische Anleitung zum Erlernen der Fugentechnik Verwendung fand Nach dem Barock galt die Fuge zwar als historische und damit veraltete Form sie wurde aber nie aufgegeben Spatere Komponisten setzten sich immer wieder mit ihren Prinzipien auseinander wobei jeweils klar war dass die Ergebnisse stets einen Verweis auf die Vergangenheit bedeuteten Das Schreiben einer Fuge galt zudem als Nachweis besonderer kompositorischer Fahigkeiten Nachbarocke Meister der Fugenkomposition Auswahl BearbeitenKomponisten die sich nach dem Barockzeitalter der Fuge widmeten waren unter anderem Joseph Haydn Finale der Streichquartette op 20 Nr 2 5 amp 6 Wolfgang Amadeus Mozart Adagio und Fuge c Moll KV 546 Fugen fur Klavier zu 2 und 4 Handen Finale des Streichquartetts G Dur KV 387 Schlusssatz der Sinfonie Nr 41 C Dur KV 551 Jupitersinfonie Anton Reicha 36 Fugen op 36 Ludwig van Beethoven Hammerklaviersonate IV Satz Klaviersonate Nr 31 III Satz Diabelli Variationen op 120 XXIV und XXXII Variation Finale des Streichquartetts C Dur op 59 3 Grosse Fuge fur Streichquartett B Dur op 133 August Alexander Klengel 48 Kanons und Fugen Band I und Band II Simon Sechter musikalisches Tagebuch mit ca 4000 Fugen Franz Schubert Fuge e Moll op posth 152 D 952 Fantasie f Moll D 940 fur Klavier zu vier Handen im Finale befindet sich eine grosse Fuge Franz Lachner Introduktion und Fuge d Moll op 62 Samuel Wesley Fuge b Moll fur Felix Mendelssohn Bartholdy Felix Mendelssohn Bartholdy Drei Praludien und Fugen op 37 1836 37 Drei Fugen 1839 Robert Schumann Sechs Fugen uber den Namen BACH op 60 1845 Vier Fugen op 72 1845 Sieben Klavierstucke in Fugettenform op 126 1853 Friedrich Kiel Sechs Fugen op 2 1850 Vier zweistimmige Fugen op 10 1856 Variationen und Fuge f Moll op 17 1860 Sieben Fugen o op Fughetta F H g o op Franz Liszt Fantasie und Fuge uber den Choral Ad nos ad salutarem undam 1850 Praludium und Fuge auf den Namen BACH 1855 rev 1870 Richard Wagner Finale des zweiten Akts von Die Meistersinger von Nurnberg Giuseppe Verdi Finale des Streichquartetts e Moll 1873 Cesar Franck Prelude choral et fugue in h Moll fur Klavier FWV 21 1884 Prelude fugue et variation in h Moll fur Orgel FWV 30 1862 Johannes Brahms Fuge as Moll WoO8 Praludium und Fuge a Moll WoO 9 Praludium und Fuge g Moll WoO 10 Variationen und Fuge uber ein Thema von Handel op 24 1861 Anton Bruckner Vorspiel und Fuge c Moll WAB 131 1847 Fuge d Moll WAB 125 1861 Fuge In te Domine speravi aus dem Te Deum Doppelfuge im Finalsatz der 5 Sinfonie in B Dur WAB 105 Felix Draeseke 3 Satz der Symphonischen Dichtung Frithjof WoO 7 6 Fugen op 15 1876 11 vierstimmige Fugen WoO 37 Georges Bizet Sechs Fugen und Sammlung Fugen und Ubungen WD 60 66 Fuge Fiat misericordia tua aus dem Te Deum Robert Kahn 53 Fugetten und Fugen im Tagebuch in Tonen Manuskript Max Reger Variationen und Fuge uber ein Thema aus dem Singspiel Der Arndtekranz von Johann Adam Hiller op 100 1907 Variationen und Fuge uber ein Thema von Mozart op 132 1914 Variationen und Fuge uber ein Thema von Johann Sebastian Bach op 81 1904 Variationen und Fuge uber ein Thema von Ludwig van Beethoven op 86 fur 2 Klaviere 1904 Introduktion Passacaglia und Fuge op 96 fur 2 Klaviere 1906 Variationen und Fuge uber ein Thema von Georg Philipp Telemann op 134 1914 Phantasie und Fuge uber B A C H op 46 1900 Symphonische Phantasie und Fuge op 57 1901 Variationen und Fuge fis Moll op 73 1903 Introduktion Passacaglia und Fuge e Moll op 127 1913 Fantasie und Fuge d Moll op 135b 1915 Johann Nepomuk David 12 Orgelfugen durch alle Tonarten Wk 66 u a Franz Schmidt Variationen und Fuge uber ein eigenes Thema D Dur Konigsfanfaren aus Fredigundis 1916 1924 Phantasie und Fuge D Dur 1924 Praludium und Fuge Es Dur 1924 Fuge F Dur 1927 Praludium und Fuge C Dur 1924 Vier kleine Praludien und Fugen 1928 Praludium und Fuge A Dur 1934 Toccata und Fuge As Dur 1935 Siegelfuge Orgel aus dem Buch mit sieben Siegeln 1935 1937 6 Siegel Orgel aus dem Buch mit sieben Siegeln 1935 1937 Alban Berg Wozzeck 3 Akt 1 Szene Marie mit dem Kind Variationen und Fuge uber ein Thema 1925 Hans Gal 24 Fugen op 108 Paul Hindemith Fugensammlung Ludus tonalis fur Klavier Georgi Muschel 24 Praludien und Fugen Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch 24 Praludien und Fugen fur Klavier op 87 1951 Rodion Konstantinowitsch Schtschedrin 24 Praludien und Fugen fur Klavier 1964 Olivier Messiaen Par Lui tout a ete fait Nr 6 aus Vingt regards sur l enfant Jesus Benjamin Britten Schlussteil Fugue Allegro Molto von The Young Person s Guide to the Orchestra op 34 1945 Spezielle Formen BearbeitenPermutationsfuge Bearbeiten Von einer Permutationsfuge spricht man wenn zum Thema immer mehrere stets gleichbleibende Kontrapunktthemen treten 2 Der Komponist tauscht dann in der jeweils nachsten Thema Phase nur die Stimmen gegeneinander aus Dies ist beliebt in Vokalsatzen Beispiel Eingangschor der Kantate Himmelskonig sei willkommen von J S Bach Doppelfuge Bearbeiten Eine Doppelfuge ist eine Fuge mit zwei Themen sowie einem oder zwei Kontrasubjekten die nacheinander oder gleichzeitig vorgestellt und verarbeitet werden konnen Beispiele Johann Sebastian Bach Wohltemperiertes Klavier II Teil gis Moll Fuge Contrapunctus IX und X aus der Kunst der Fuge Ein Spezialfall ist der Gebrauch des Begriffs Doppelfuge durch Johann Mattheson In seiner 1739 erschienenen Schrift Der vollkommene Capellmeister nennt er Doppelfugen alle Fugen in denen doppelter Kontrapunkt angewendet wird Dabei stellt er die Forderung nach Doppelfugen mit dreyen Subjecten auf einer Fugenart die Bach nicht nur in der Kunst der Fuge sondern schon in fruheren Werken verwendete Beispiele dafur sind die Fuge zur Passacaglia c Moll BWV 582 in der dem Thema Subjekt zwei Kontrasubjekte beigegeben werden und die dreistimmige Sinfonia f Moll BWV 895 Wenn drei Themen im doppelten Kontrapunkt behandelt werden spricht man in moderner Terminologie von sechsfachem Kontrapunkt Tripelfuge Bearbeiten Die Tripelfuge ist eine Fuge mit drei Themen Diese werden wiederum in getrennten Expositionen aufgestellt und anschliessend miteinander kombiniert Beispiele J S Bach Wohltemperiertes Klavier Teil II Fuge fis Moll Kunst der Fuge Contrapunctus 8 und 11 die den Dritten Theil der Clavierubung beschliessende Orgelfuge Es Dur BWV 552 Quadrupelfuge Bearbeiten Die Quadrupelfuge ist eine Fuge mit vier Themen Als Beispiel wird oft die fragmentarisch uberlieferte Schlussfuge von Bachs Zyklus Die Kunst der Fuge genannt die aber nach der Einfuhrung des dritten Themas und dessen Kombination mit den Vorhergehenden abbricht Da das Grundthema des Werks ebenfalls noch hinzupassen wurde ist eine geplante Quadrupelfuge wahrscheinlich in dieser Form aber nicht uberliefert Facherfuge Bearbeiten Dies ist eine Fuge in der das Thema im Comes zuerst zur Quinte geht dann aber der Dux nicht wieder auf der Tonika folgt sondern erneut eine Quinte ansteigt Diese Technik entwickelte sich mit dem Modulationsbedurfnis der Romantik Zum Beispiel in Johannes Brahms Warum ist das Licht gegeben den Muhseligen aus den Zwei Motetten op 74 wird das Fugenthema welches in d Moll beginnt in a Moll real beantwortet Diese Beantwortung wird wieder real beantwortet in e Moll Diese wiederum in h Moll und jene ein letztes Mal in fis Moll Das Fugenthema steigt in dieser Motette demnach gleich viermal hintereinander um eine Quinte an Ebenfalls in Facher oder Pyramidenform gestaltet ist der erste Satz aus Bela Bartoks Musik fur Saiteninstrumente Schlagzeug und Celesta Der erste Auftritt des Themas wird zunachst in der Oberquinte dann in der Unterquinte beantwortet es folgt die zweite Oberquinte die zweite Unterquinte usw Im ganzen Stuck kommen somit Transpositionen des Themas auf jeder chromatischen Tonstufe vor Nach sechs Einsatzen erklingt das Thema im Tritonus des Ausgangstons d h in einem bei Bartok konstruktiv wichtigen Intervall Dieser Einsatz ist gleichzeitig der dynamische Hohepunkt des Stucks Spiegelfuge Bearbeiten In einer Spiegelfuge ist der gesamte kontrapunktische Satz spiegelbildlich umkehrbar Dabei werden alle Abwarts zu Aufwartsbewegungen die hochste Stimme zur tiefsten usw Fugen dieser Art sind ausserst selten Bach bringt drei Beispiele in der Kunst der Fuge Contrapunctus 16 17 18 in denen jeweils der gesamte Satz in tonaler also nicht hundertprozentig exakter Spiegelung wiederholt wird Kontrafuge Bearbeiten Um eine Kontrafuge handelt es sich wenn der Comes die Umkehrung des Dux ist und zwar meist so dass Tonika und Dominante einander entsprechen Kontrafugen finden sich beispielsweise in J S Bachs Kunst der Fuge Contrapunctus 5 6 7 und 14 3 Fughetta Bearbeiten Die Fughetta oder Fugette ist eine Fuge von kleinerem Umfang ohne eine breite Durchfuhrung und schon im Thema von leichterer grazioserer Haltung Fugato Bearbeiten Ein Fugato ist ein fugenahnlicher Abschnitt in einer Sonate einer Symphonie einem Konzert etc Dabei geht es nicht darum das Thema durch alle Stimmen zu fuhren es soll lediglich wirken wie eine Fuge Oft sind diese Fugati nur wenige Takte lang Beispiele sind die meisten Schlusssatze in Bachs Cembalo Suiten und Partiten oder in den Brandenburgischen Konzerten Nr 2 und 5 sowie die schnellen Mittelteile seiner franzosischen Ouverturen in den ersten Satzen der Orchestersuiten Handel bedient sich im Hallelujah Chorus seines Messias gekonnt der Fugato Technik Mozart entwickelt u a im letzten Satz seiner Jupiter Sinfonie ein ausserst effektvolles Fugato Auch in der 9 Sinfonie Beethovens und der 5 Sinfonie Bruckners sind bekannte Fugati enthalten In der 4 Sinfonie von Schostakowitsch bildet ein Fugato den Hohepunkt des ersten Satzes Siehe auch BearbeitenKanon Musik Krebs Musik Umkehrung Musik Stretto Grosse FugeLiteratur BearbeitenMichael Beiche Fuga Fuge In Handworterbuch der musikalischen Terminologie Bd 3 hrsg von Hans Heinrich Eggebrecht und Albrecht Riethmuller Schriftleitung Markus Bandur Steiner Stuttgart 1990 Digitalisat Carl Dahlhaus Zur Geschichte der Permutationsfuge In Bach Jahrbuch 46 1959 S 95 110 Zsolt Gardonyi Kontrapunkt dargestellt an der Fugentechnik J S Bachs Wolfenbuttel 1991 Markus Grassl Fuge In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2002 ISBN 3 7001 3043 0 Siegmar Keil Untersuchungen zur Fugentechnik in Robert Schumanns Instrumentalschaffen Hamburg 1973 Rudolf Reuter Die Orgel und Klavierfuge Johann Sebastian Bachs Diss Westfalische Landesuniversitat Munster 1948 Open Access verfugbar via ViFaMusikWeblinks Bearbeiten Commons Fugen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Fuge Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Celan Projekt Die Fuge Analysen der Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier ehemals verfugbar auf der Website der NAU Lehrklaenge Online Lehrgang fur Musiktheorie Die Fuge Kostenlose Unterrichtseinheiten zur Fuge fur allgemeinbildende Schulen S 9 und S 23 im OpenBook Johann Sebastian Bach jeweils mit Sounddateien Einzelnachweise Bearbeiten Jerry Willard Hrsg The complete works of Gaspar Sanz 2 Bande Amsco Publications New York 2006 Ubersetzung der Originalhandschrift durch Marko Miletich ISBN 978 082561 695 2 Band 1 S 94 97 Matthias Schmidt Permutation In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3046 5 Lexikoneintrag zu Gegenfuge In Meyers Grosses Konversations Lexikon Band 7 Leipzig 1907 S 455 Normdaten Sachbegriff GND 4155614 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fuge Musik amp oldid 235568430