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Das Ricercar auch Recercar oder Recercare und Recercate von italienisch ricercare suchen Plural die Ricercare oder das Ricercare Plural die Ricercari ist eine Instrumentalkomposition der Renaissance insbesondere des 16 Jahrhunderts vorwiegend fur Laute oder Tasteninstrumente insbesondere Orgel aber auch fur Blasinstrumente komponiert oder arrangiert 1 Ricercari schrieben u a die in Venedig tatigen Komponisten Francesco Spinacino 1507 2 Joan Ambrosio Dalza 1508 Girolamo Cavazzoni Annibale Padovano Andrea Gabrieli Francesco Usper und Claudio Merulo sowie Giuliano Tiburtino und anonym 3 gebliebene Verfasser Inhaltsverzeichnis 1 Musikalische Form 2 Das Ricercar in der Barockmusik 3 Das Ricercar in der Musik der Moderne 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMusikalische Form BearbeitenDas Fehlen des Textes und die Verwendung instrumentaler Spielfiguren und Verzierungen ermoglicht eine freiere musikalische Gestaltung Die instrumental komponierten Ricercari sind beeinflusst von der musikalischen Form der Motette Sie bestehen aus einer losen Aneinanderreihung von Durchfuhrungen in denen jeweils ein anderes Thema vorherrscht Im Laufe der Zeit reduziert sich die Anzahl der Themen bis schliesslich das Ricercar mit einem Thema nahtlos zur Fuge fuhrt Das Ricercar ahnelt der vor dem 17 Jahrhundert noch gleichartigen Fantasie dem Tiento und der Toccata im freien Praludieren wird die Tonart des nachfolgenden Stucks aufgesucht Das im Gegensatz zur Fantasie rein polyphone Ricercar ist eine Vorform der Fuge Das erste imitative ricercare fur die Laute publiziert 1536 komponierte Francesco da Milano Von ihm stammen auch weitere Fantasien im Imitationsstil 4 5 Das Ricercar in der Barockmusik BearbeitenPragend fur das barocke Ricercar im suddeutschen Sprachraum war Johann Jakob Froberger Er ubernahm von seinem Lehrer Girolamo Frescobaldi die nunmehr ausschliessliche Bestimmung fur Tasteninstrumente Wahrend das Ricercar in anderen europaischen Landern ab 1650 nach und nach ausser Gebrauch kam wurde die Tradition von Musikern des Wiener Kaiserhofs bis in die erste Halfte des 18 Jahrhunderts weitergefuhrt Neben Neukompositionen von Alessandro Poglietti und Gottlieb Muffat wurden auch Werke italienischer Komponisten neben Frescobaldi Giovanni Battista Fasolo und Luigi Battiferri offenbar noch im Kreis um Johann Joseph Fux studiert und von hier wahrscheinlich durch Jan Dismas Zelenka zum Teil an Johann Sebastian Bach weitervermittelt Innerhalb dieser italienisch osterreichischen Linie blieb dem Ricercar nicht zuletzt infolge der Assoziation mit dem stile antico der Status einer gelehrten Studienkomposition erhalten Darauf verweist auch das Festhalten an der schon von Frescobaldi und Froberger verwendeten Partiturnotation und die Neigung zur Zusammenstellung kunstbuchartiger Ricercar Zyklen die als systematisch angelegte Mustersammlungen der kontrapunktischen Kunst verstanden sein wollten Den Abschluss und Hohepunkt dieser Tradition bildet Muffats Kompendium von 32 Ricercari von 1733 Nicht zu vergessen seien schliesslich das drei und das sechsstimmige Ricercar aus Bachs Musikalischem Opfer von 1747 Das Ricercar in der Musik der Moderne BearbeitenIm 20 Jahrhundert komponierte zunachst Johann Nepomuk David wiederum einige Ricercari Spatere Beispiele stammen von Waldemar Bloch Helmut Eder Gyorgy Ligeti und Michael Radulescu Literatur BearbeitenMarkus Grassl Ricercar In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3046 5 Art Ricercar in Harold Gleason Warren Becker Music in the Middle Ages and Renaissance Frangipani Press Bloomington 1981 ISBN 0 89917 034 X S 142 Konrad Ragossnig Handbuch der Gitarre und Laute Schott Mainz 1978 ISBN 3 7957 2329 9 S 114 f Christoph Wolff Ricercar In Handworterbuch der musikalischen Terminologie Band 5 hrsg von Hans Heinrich Eggebrecht und Albrecht Riethmuller Schriftleitung Markus Bandur Steiner Stuttgart 1972 2006 online Einzelnachweise Bearbeiten Harold Gleason Warren Becker Music in the Middle Ages and Renaissance Bloomington 1981 S 142 Vgl etwa Ruggero Chiesa Hrsg Francesco Spinacino drei Ricercare In Anntologia di Musica Antica per liuto vihuela e chitarra Band 1 Edizioni Suvini Zerboni Mailand 1969 S 6892 Z S 1 5 aus Libro I und Libro II Petrucci Venedig 1507 Vgl etwa Hubert Zanoskar Hrsg Gitarrenspiel alter Meister Original Musik des 16 und 17 Jahrhunderts Band 1 B Schott s Sohne Mainz 1955 Edition Schott Band 4620 S 10 Recercar aus der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts und S 14 Recercare von Francesco Spinacino aus dem Jahr 1507 Gustave Reese Music in the Renaissance W W Norton amp Co New York London 1954 ISBN 978 0 393 09530 2 Reginald Smith Brindle Biographical Notes In derselbe Hrsg Antonio Castelioni Intabolatura de Leuto de Diversi Autori Edizioni Suvini Zerboni Mailand 1978 Edizioni Suvini Zerboni Band 7922 S XII Normdaten Sachbegriff GND 4205436 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ricercar amp oldid 237776520