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Die Kunst der Fuge ist ein von Johann Sebastian Bach komponierter Zyklus von vierzehn Fugen und vier Kanons BWV 1080 Titelblatt der Erstausgabe von 1751Mit dem Werk solle anschaulich vermittelt werden so der erste Bach Biograph Johann Nikolaus Forkel was moglicher Weise uber ein Fugenthema gemacht werden konne Die Variationen welche sammtlich vollstandige Fugen uber einerley Thema sind werden hier Contrapuncte genannt 1 Um die kontrapunktische Struktur des Werkes zu verdeutlichen hat Bach jede Stimme die meisten vorkommenden Fugen Doppelfugen Spiegelfugen usw sind vierstimmig auf einem eigenen Notensystem also in Partiturform ausgeschrieben Zugleich folgte er damit der alten Tradition polyphone Tastenmusik in Partitur zu notieren welche ihre Blute im 17 Jahrhundert erlebt hatte und Werke namhafter Komponisten wie Frescobaldi Scheidt Froberger Buxtehude und Kerll aufweist Das fragmentarisch uberlieferte Werk Bachs bietet bis heute Anlass nicht nur zu vielfaltigen Spekulationen sondern ist auch Gegenstand werkanalytischer musikgeschichtlicher und quellenkritischer Untersuchungen Die anhaltende Diskussion thematisiert dabei vor allem die Frage der vorgesehenen Instrumente der Abfolge der einzelnen Satze sowie der Unabgeschlossenheit dieses Werkes Inhaltsverzeichnis 1 Musikalische Merkmale 1 1 Einfache Fugen 1 2 Gegenfugen 1 3 Doppel und Tripelfugen 1 4 Spiegelfugen 1 5 Kanons 1 6 Fugenfragment mit B A C H 1 6 1 Quellen und Beschreibung 1 6 2 Forschungs und Vervollstandigungsgeschichte 2 Datierung 3 Werk und Entstehung 4 Uberlieferung und Textprobleme 4 1 Quellen 4 1 1 Autographen 4 1 2 Erstdruck 4 1 2 1 Der Choral 4 1 3 Konkordanz von Hauptautograph und Erstausgabe 4 2 Anordnung 5 Originalbesetzung 6 Rezeptionsgeschichte 6 1 Bearbeitungen 7 Diskografie 8 Ausgaben 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseMusikalische Merkmale Bearbeiten nbsp Das Hauptthema der Kunst der FugeWie die Goldbergvariationen und das Musicalische Opfer ist Die Kunst der Fuge eine Sammlung von Kompositionen uber ein bestimmtes Thema dessen Moglichkeiten systematisch erforscht werden Sie besteht aus 14 Contrapunctus genannten drei und vierstimmigen Fugen und vier zweistimmigen Kanons Als Besonderheit sind die Contrapunctus 12 und 13 doppelt vorhanden in einer recto genannten Urform und einer inverso genannten Spiegelform Bach verwendet in der Kunst der Fuge nicht nur verschiedene Fugenarten Einfache Fuge Gegenfuge Doppelfuge Tripelfuge Spiegelfuge Kanon sowie deren herkommliche Verarbeitungsformen Umkehrung Vergrosserung Augmentation und Verkleinerung Diminution sondern zusatzlich weitere allgemeinere musikalische Gestaltungsmittel So liegen den einzelnen Fugen eine oder mehrere Kompositionsideen Achtel Bewegung Uberbindung Punktierung Triolen Chromatik Sprungfiguren mit bevorzugten Intervallen 16 tel Bewegung usw zugrunde Auch das Fugenthema selber ist einigen Veranderungen unterworfen rhythmische Umgruppierungen eingefugte bzw weggelassene Noten Pausen was an ahnliche Variationstechniken bei imitativen Werken von Bachs Vorgangern erinnert wie insbesondere Frescobaldi Capricci Canzonen 2 Froberger Canzonen Capricci Fantasien oder auch Bachs Zeitgenosse Buttstett Canzonen 3 Auch die massive Verwendung von Chromatik in einigen Fugen v a Contrapunctus III VIII und XI lasst sich schlussig auf den Einfluss durch Frescobaldi und Froberger zuruckfuhren 4 Mithilfe all dieser Kompositionstechniken erreicht Bach in der Kunst der Fuge eine Ausdrucksvielfalt welche der Sicht des Werkes als reines Demonstrationsobjekt kontrapunktischer Kunst entschieden widerspricht Einfache Fugen Bearbeiten Das Werk beginnt mit vier einfachen vierstimmigen Fugen bei denen das Fugenthema in seiner Urgestalt verwendet wird also ohne Umspielungen oder Varianten dabei sind die dritte und vierte Fuge uber die Umkehrung des Themas gearbeitet nbsp Uberbindung in Contrapunctus I Contrapunctus I Nachdem die Gegenstimme den Tonraum von d nach a in aufsteigenden Vierteln durchschritten hat geht sie zu einer Achtelbewegung uber welche im Verlauf des Stuckes in verschiedenen Stimmen standig prasent ist Horbeispiel CP 1 Hauptmerkmal dieser Fuge ist das Prinzip der Uberbindung schon in Takt 4 des Themas vorgegeben und der darauf folgenden Abstossung Dabei wird der uberbundene Ton der ersten Stimme von dem Ton der zweiten Stimme dazu bewegt sich zu einem neuen Ton fortzubewegen der nun erneut uberbunden werden kann Durch den Einsatz von Vorhaltsdissonanzen wie in Takt 6 7 das gis macht das f zur Dissonanz und zwingt es uber die Sprungnote h zur Auflosung in das e wird dies Verfahren noch intensiviert Diese Technik garantiert damit ein bestandiges Fliessen der Stimmen nbsp Punktierung in Contrapunctus IIIn Contrapunctus II wird das rhythmische Element gesteigert Er ist durch einen durchgehenden punktierten Achtelfluss gekennzeichnet Horbeispiel CP 2 und auch das Thema ist hier in seinem letzten Takt durch Punktierung leicht verandert Dadurch bekommt die Fuge einen ziemlich energischen Charakter nbsp Beginn von Contrapunctus III Umkehrung des Themas nbsp Chromatik in Contrapunctus III Takt 55 56 Mit Contrapunctus III der mit der Umkehrung des Themas beginnt wird der bisher dominierende diatonische Bereich erganzt und zum ersten Mal intensiver Gebrauch vom Gestaltungsmittel der Chromatik gemacht einem musikalischen Mittel das zu Bachs Zeit mit den Bereichen des Leidens und des sundigen Menschen im christlichen Sinn assoziiert wurde Die Chromatik beginnt nach dem letzten Ton des Themas wo Bach in der Gegenstimme eine ab und aufsteigende chromatische Linie einfuhrt Horbeispiel CP 3 Chromatisch gepragte Gegenstimmen durchziehen den Kontrapunkt auch in der Folge Als Beispiel sei eine Stelle in Takt 55 56 genannt Notenbsp bei der ausserdem eine auf Contrapunctus V vorausweisende rhythmische Abwandlung des Themas im Alt von einem chromatischen Durchgang im Tenor begleitet wird nbsp Terzsprung in Contrapunctus IV Takt 53 56 Contrapunctus IV ist ebenfalls uber die Umkehrung des Themas gearbeitet hat aber einen betont gelosten freudigen Charakter Horbeispiel CP 4 Dies wird unter anderem durch den an einen Kuckucksruf erinnernden fallenden Terzsprung erreicht der das ganze Stuck durchzieht siehe Notenbsp Takt 54 56 sowie durch viele gebrochene Dreiklangsbildungen Takt 23 26 und eine auf die Musik der Klassik vorgreifende Periodik in Vor und Nachsatz Gegenfugen Bearbeiten nbsp Umkehrung des Comes in Contrapunctus VMit Contrapunctus V beginnt die Gruppe der vierstimmigen Gegenfugen welche dadurch gekennzeichnet ist dass der Comes als Umkehrung des Dux auftritt Zum ersten Mal wird das Thema einer Verwandlung unterworfen Es wird rhythmisch leicht verandert indem zwischen drei Tone des Originalthemas kurze Durchgangsnoten eingefugt werden Horbeispiel CP 5 nbsp 8 tel 16 tel und 32 tel in Contrapunctus VIWahrend sich Contrapunctus V in seiner Beschrankung auf zum Teil uberbundene Achtelwerte eher an Contrapunctus I anlehnt ist Contrapunctus VI rhythmisch ausgesprochen komplex und setzt abwechselnd Achtel punktierte Achtel Sechzehntel und Zweiunddreissigstel ein Durch die Uberschrift In Stylo Francese wies Bach ausdrucklich darauf hin dass dieser Satz wie ein Eingangssatz einer franzosischen Ouverture zu spielen ist Horbeispiel CP 6 Bach fuhrt nun auch die Verkleinerung also das Thema im doppelten Tempo ein und tut dies schon zu Beginn in einem verfruhten Einsatz des Comes in Takt 2 bevor der Dux beendet ist Engfuhrung Contrapunctus VII beschliesst dann die Gruppe der Gegenfugen Das Thema in seiner punktierten Form siehe Contrapunctus V erscheint sowohl in Vergrosserung Augmentation verlangerte Notenwerte also doppelt so langsam als auch in Verkleinerung Diminution verkurzte Notenwerte also doppelt so schnell Den Kontrapunkt dazu bildet eine fliessende Sechzehntel Bewegung Doppel und Tripelfugen Bearbeiten nbsp Thema 1 von Contrapunctus VIII Bach schreibt fur die zweite halbe Note hier g manchmal einen Triller mit Nachschlag vor nbsp Thema 2 von Contrapunctus VIIIContrapunctus VIII eroffnet eine Gruppe von vier Doppel bzw Tripelfugen bei denen 2 bzw 3 Themen nacheinander oder gleichzeitig vorgestellt und verarbeitet werden Contrapunctus VIII ist das erste dreistimmige Stuck des Zyklus und eine Tripelfuge in der neben dem variierten Urthema zwei neue Themen und ein in Achteln fliessendes Kontrasubjekt verarbeitet werden Das erste Thema ist durch zwei von chromatischen Gangen unterbrochene Quartsprunge gekennzeichnet Horbeispiel CP 8 und hat einen spielerischen Charakter Es ist das erste neue vom Grundthema wesentlich abweichende Thema des Zyklus und steht in einem gewissen Gegensatz zum zweiten Thema das von Chromatik und Tonrepetitionen gepragt ist Das Urthema des Zyklus ist als drittes Thema zum ersten Mal nach einer uberraschend brillanten Kadenz ab Takt 94 Erstdruck im Alt zu horen in einer neuen von Pausen durchsetzten Form die dem Horer ebenso wie die beiden anderen Themen in Contrapunctus XI erneut begegnen wird siehe Notenbsp bei Contrapunctus XI nbsp Themen aus Contrapunctus IX Takt 23 25 Contrapunctus IX beginnt mit einem Oktavsprung der in Contrapunctus XIII wieder aufgegriffen wird dem ein auf und absteigender Sechzehntellauf folgt Horbeispiel CP 9 Auch wenn man es dem Thema nicht anmerkt so weist es doch in den ersten drei Takten bis zum Ton f im Notenbsp eine entfernte Verwandtschaft mit dem Grundthema des Werkes auf Dieses erscheint als zweites Thema und stellt mit seinen langen Notenwerten einen starken Gegensatz zum ersten Thema dar nbsp Erstes Thema des Contrapunctus XDas erste Thema des 4 stimmigen Contrapunctus X wird von Pausen zum Taktbeginn gepragt und erinnert damit etwas an das variierte Hauptthema von Contrapunctus VIII und XI der zweite Takt ist dabei eine Umkehrung des ersten es schliesst sich eine auf und ablaufende Tonleiterbewegung an Horbeispiel CP 10 Das zweite Thema ist die punktierte Variante des Urthemas wie sie unter anderem in Contrapunctus V verwendet wurde nbsp Suspiratio Thema aus Contrapunctus XIDer die Gruppe der Mehrfach Fugen abschliessende vierstimmige Contrapunctus XI ist eine der komplexesten Fugen Bachs Er verarbeitet drei Themen Tripelfuge und ein chromatisches Kontrasubjekt und besticht durch seine Ausdruckskraft Alle drei Themen sind bereits aus Contrapunctus VIII bekannt wo sie jedoch in anderer Reihenfolge verarbeitet wurden Das erste Thema ist eine Abwandlung des Grundthemas abgesehen von zwei Durchgangsnoten im Beispiel blau und entspricht mit seinen Pausen am Taktbeginn dem Modell der Suspiratio Seufzer aus der barocken Figurenlehre Horbeispiel CP 11 Das zweite Thema ab Takt 27 ist die Umkehrung von Thema 1 aus Contrapunctus VIII es wird zunachst durch ein chromatisch ansteigendes Gegensubjekt begleitet Das dritte Thema das mit umgekehrter Bewegungsrichtung ebenfalls schon in Contrapunctus VIII erschien wird ab Takt 90 eingefuhrt Gegen Ende der Fuge Takt 158 167 erklingt das erste Thema gleichzeitig in seiner Urform und der Umkehrung zuerst in den Oberstimmen danach in den Unterstimmen Damit scheint Bach bereits auf die nachfolgenden Spiegelfugen vorauszudeuten Spiegelfugen Bearbeiten nbsp Beginn von Contrapunctus XII Spiegelfuge nbsp Gespiegelte Fassung von Contrapunctus XII Spiegelfuge Mit Contrapunctus XII erscheint die erste von zwei Spiegelfugen Unter einer Spiegelfuge wird hierbei verstanden dass der gesamte Satz anschliessend mit umgekehrten Intervallen wiederholt wird das Partiturbild lasst manchmal bei Laien die Vorstellung entstehen beide Versionen sollten gleichzeitig erklingen Das Thema besteht exakt aus den Tonen der Grundgestalt erklingt jedoch hier im Dreiertakt die rhythmische Gestalt mit Betonung auf der zweiten Zahlzeit in den beiden ersten Takten erinnert an eine Sarabande Wahrscheinlich ist die kontrapunktische Komplexitat der Aufgabe dafur verantwortlich dass dieses Stuck bzw diese beiden Stucke als einziges nicht durch einen einzigen Spieler auf einem Tasteninstrument spielbar ist eine Ausfuhrung auf zwei Cembali die jeweils zwei Stimmen spielen ist moglich nbsp Variante des Themas in Contrapunctus XIIIDie dreistimmige Spiegelfuge Contrapunctus XIII hat einen ausgesprochen tanzerischen Charakter im Sinne einer Gigue bei der Bach fast immer zu Beginn des zweiten Teils das Thema umkehrt Auch dieses Thema ist aus dem Urthema abgeleitet Nach einem Oktavsprung der schon in Contrapunctus IX auftaucht geht es fur drei Takte in eine Triolenbewegung uber Im weiteren Verlauf wechselt diese Triolenbewegung immer wieder mit punktierten Sechzehnteln ab die nach den Regeln der damaligen Auffuhrungspraxis rhythmisch an die Triolenbewegung anzugleichen sind Dieser Satz ist auf dem Cembalo nur spielbar wenn ein Interpret uber eine gewisse Virtuositat hinaus mindestens eine Dezime greifen kann Ausnahme Fermate in T 59 der forma inversa Der Umfang einer typischen Orgel der Bachzeit wird nach oben hin mit den Tonen d und e uberschritten Es existiert auch eine Fassung fur zwei Cembali bei der Bach die drei Stimmen durch eine freie vierte Stimme erganzte Kanons Bearbeiten Es folgen nun vier zweistimmige Kanons die alle uber eine andere Variation des Urthemas gearbeitet sind und als Meisterwerke dieser Gattung angesehen werden Nach dem Erstdruck beginnt der Abschnitt mit dem Canon per Augmentationem in Contrario Motu der wie der Titel sagt die zweite Stimme in der Umkehrung und augmentiert einsetzen lasst Der Canon alla Ottava ist ein virtuoses Bravurstuck im 9 16 Takt Der Canon alla Decima in Contrapunto alla Terza baut vor allem auf dem Gestaltungsmittel der Synkope auf Ein Wechsel zwischen triolischen und duolischen Passagen ist das zentrale Moment des Canon alla Duodecima in Contrapunto alla Quinta Laut Heinrich Rietsch 5 dem darin zum Beispiel Erich Schwebsch und Wolfgang Wiemer gefolgt sind 6 sollen die vier Kanons Typen der vier Temperamente darstellen Canon per Augmentationem in Contrario Motu den Melancholiker Canon alla Ottava den Sanguiniker Canon alla Decima in Contrapunto alla Terza den Phlegmatiker Canon alla Duodecima in Contrapunto alla Quinta den CholerikerFugenfragment mit B A C H Bearbeiten nbsp Thema 1 der unvollendeten Fuge nbsp Letzte Seite des Autographs mit der unvollendeten Fuge und der Anmerkung Carl Philipp Emanuel BachsQuellen und Beschreibung Bearbeiten Das den Erstdruck vor dem angefugten Choral beschliessende Fugenfragment tragt dort den Titel Fuga a 3 soggetti Laut Davitt Moroney deutet der italienische Titel darauf hin dass er von den Redakteuren des Erstdrucks zum Beispiel Carl Philipp Emanuel Bach gewahlt wurde und nicht von Bach da dieser in der Kunst der Fuge sonst nur lateinische oder griechische Titel verwende 7 Das Fragment beginnt mit einem ersten Abschnitt im typischen Stil eines Ricercars wie es seit dem 16 Jahrhundert gepflegt wurde Die ersten 4 Tone des ersten Themas sind dabei offenbar aus dem Urthema des Zyklus abgeleitet mit einer Durchgangsnote Das Thema erscheint auch in der Umkehrung z B in T 21 26 im Bass und beide Varianten werden auch enggefuhrt zuerst in T 37 43 in Diskant und Alt Von Takt 114 bis 193 schliesst sich ein zweiter Abschnitt uber ein in Achtelnoten fliessendes Thema an das stark mit dem ersten Thema kontrastiert und zuerst allein durchgefuhrt wird spater in Kombination mit dem ersten Thema z B T 147 153 in Diskant und Bass Nach einer Binnenkadenz in g moll wird dann in Takt 193 das B A C H Thema ein und durchgefuhrt bis T 233 auch dieses verwendet der Komponist einmal in der Umkehrung T 222 ff im Bass A B G As bis der Erstdruck diese Fuge mit einem Halbschluss beendet Nur im Autograph sind weitere sieben Takte erhalten in denen alle drei bis dahin eingefuhrten Themen zusammen mit einem Kontrasubjekt im Diskant kombiniert werden danach bricht das Manuskript in Takt 239 ab Es enthalt in der Handschrift von Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel Bach die Anmerkung NB ueber dieser Fuge wo der Nahme B A C H im Contrasubject angebracht worden ist Der Verfasser gestorben Bachs Schuler Johann Friedrich Agricola schreibt dazu 1754 im Nekrolog und bezeichnet wohl die einzelnen Abschnitte des Schlusssatzes als Fugen Dies ist das letzte Werk des Verfassers welches alle Arten der Contrapuncte und Canonen uber einen e i n t z i g e n Hauptsatz enthalt Seine letzte Krankheit hat ihn verhindert seinem Entwurfe nach die vorletzte Fuge vollig zu Ende zu bringen und die letzte welche 4 Themata enthalten und nachgehends in allen Stimmen Note fur Note umgekehrt werden sollte auszuarbeiten Johann Friedrich Agricola Nekrolog auf J S Bach 1754 8 Im Vorwort zur Erstausgabe schrieb Friedrich Wilhelm Marpurg Es ist nichts mehr zu bedauern als dass selbiger durch seine Augen Krankheit und den kurz darauf erfolgten Tod ausser Stande gesetzet worden es selbst zu endigen und gemein zu machen Er wurde von demselben mitten unter der Ausarbeitung seiner letzten Fuge wo er sich bey Anbringung des dritten Satzes nahmentlich zu erkennen giebet uberraschet Friedrich Wilhelm Marpurg Vorwort zur Erstausgabe der Kunst der Fuge 1751 9 Auffallend ist dass die gesamte Schlussfuge im Gegensatz zu allen anderen Satzen des Werkes nicht in Stimmenpartitur sondern in zweizeiliger Klaviernotation geschrieben ist Das spricht mit dafur dass diese Fuge als Bachs Jahresbeitrag fur die Mizlersche Correspondierende Societat der musicalischen Wissenschaften gedacht war s u was auch die Anfertigung der Stichvorlage erklaren wurde Forschungs und Vervollstandigungsgeschichte Bearbeiten nbsp Rekonstruierter Quadrupelkomplex nach NottebohmDie unvollendete Fuge war und ist Gegenstand zahlreicher Spekulationen Ausserdem wurde vielfach versucht sie zu vollenden Fruhe Versuche sollen von Johann Mattheson und Justin Heinrich Knecht stammen wobei nach Kolneder die Zuschreibung zu Mattheson falsch ist Beide Versuche gelten als verloren 10 Eine erste ausfuhrliche Vervollstandigung veroffentlichte Alexandre Pierre Francois Boely in seiner Ausgabe der Kunst der Fuge von 1833 11 12 Er verwendet die sieben Takte des Autographs nicht schreibt dennoch eine ausfuhrliche Tripelfuge mit den bereits vorgestellten Themen Aufnahmen dieser Version Christian von Blohn Orgel 2012 13 Philipp Spitta vermerkte 1880 im zweiten Band seiner Biographie uber Bach in Bezug auf diese Fuge Durch Miss oder Unverstandniss gerieth in die Erst Ausgabe eine Fuge mit drei Subjecten an welcher Bach kurz vor seinem Tode arbeitete die aber mit diesem Werke gar nichts zu thun hat 14 wurdigt sie jedoch spater als eine Clavierfuge in den allergossten Verhaltnissen und schatzt dass der vorliegende Teil nur etwa drei Viertel des Ganzen umfasse 15 Auch Albert Schweitzer war in seiner Biographie von 1908 skeptisch uber die Zugehorigkeit dieser Fugen er betrachtet die drei Teile als einzelne Fugen zum Zyklus schrankte jedoch ein dass sie von Bach so kunstlich gearbeitet seien dass er sie wohl mit der Absicht geschrieben haben kann sie anhangsweise mit der Kunst der Fuge herauszugeben 16 Gustav Nottebohm diskutiert in einem Artikel in der Musik Welt von 1881 Unterschiede zwischen der Fuge und dem Rest des Zyklus wie die Notation in zwei Systemen antatt in vier kommt jedoch zu dem Schluss dass diese eine Zugehorigkeit nicht ausschliessen Er weist darauf hin dass der Titel Fuga a 3 soggetti nicht authentisch sei da er nicht auf dem Autograph stehe mehr noch behauptet er uber die Fuge dass vier Subjecte in ihr vorkommen sollten und dass das vierte Subject kein anderes sein sollte als das dem ganzen Werke zu Grunde liegende Thema Als Beweis fuhrt er eine Vielzahl an Kombinationen der vier Themen bzw einzelner von ihnen mit vielfaltigen kontrapunktischen Techniken auf 17 Otfried Busing zweifelt in einem Artikel von 2015 die Zugehorigkeit des Grundthemas zu dieser Fuge wie auch schon Martin 1941 18 und Leonhardt 1968 19 an Busing weist auf die hohe Ahnlichkeit des ersten Themas mit dem Grundthema hin wobei es in Bachs Œuvre keine einzige mehrfache Fuge mit derart ahnlichen Themenkopfen gabe Ausserdem reiche Nottebohms Quadrupelkomplex nicht an die von Bach gewohnte hohe satztechnische Qualitat heran Um Nottebohm ad absurdum zu fuhren fuhrt er mehrere nicht mit der Kunst der Fuge in Zusammenhang stehende Themen auf die sich mindestens genauso gut zu den anderen drei Themen gesellen Ausserdem konne das Grundthema in diesem Quadrupelkomplex nicht ohne Satzfehler im Bass auftreten was Bach jedoch wie Busing an mehreren Beispielen zeigt gerne und haufig als Effekt am Schluss einer Fuge getan hat 20 Thomas Daniel hingegen lasst in seiner Vervollstandigung s u ab Takt 353 das Grundthema wie von Busing gefordert am Schluss im Bass auftreten Die von Busing monierten angeschlagenen Quarten umgeht er indem er das erste Thema im Alt um eine Quinte erhoht Dennoch verwenden die allermeisten Vervollstandigungen seit Nottebohm auch das Grundthema 1899 hat Hugo Riemann erstmals eine solche Vervollstandigung veroffentlicht 21 Zu Busonis Fantasia Contrappuntistica von 1910 siehe unter Bearbeitungen Donald Francis Tovey veroffentlichte seine Vervollstandigung 1931 22 Neben der Einbindung des Grundthemas versucht er sich auch an den von Agricola berichteten Umkehrungen fur die er allerdings das erste Thema in der Duodezime durchfuhren muss was von Moroney als nicht befriedigend empfunden wird 23 Daniel bemangelt unter anderem dass das Grundthema hier direkt in der Umkehrung einsetzt und somit kaum zu erkennen ist 24 bezeichnet seine Umkehrungslosung jedoch als die gelungenste unter den Vervollstandigungen 25 Aufnahmen dieser Version Donald Francis Tovey Klavier 1935 nur der von ihm komponierte Teil 26 The Delme String Quartet 2000 27 Christoph Schluren Dir Salzburg Chamber Soloists 2019 28 Karl Hermann Pillney schrieb 1937 eine Vervollstandigung die er 1974 nochmal uberarbeitete Laut Kolneder hat diese Version die Anerkennung Furtwanglers gefunden 29 Daniel bemangelt jedoch einige satztechnische Inkonsequenzen die sich insgesamt mehr einer spatklassischen Idiomatik als einer barocken annahern 30 Aufnahmen dieser Version Christoph Schluren Dir Salzburg Chamber Soloists 2019 28 Helmut Walcha veroffentlichte 1967 eine Ubertragung der Kunst der Fuge fur Orgel im Anhang ist die von ihm verfasste Weiterfuhrung und Beendigung der Schlussfuge zu finden 31 Aufnahmen dieser Version Auf Walchas zweitem Aufnahmezyklus von Bachs gesamtem Orgelwerk die Aufnahme dazu entstand 1956 32 George Ritchie Orgel 2010 33 In den 1960er Jahren fuhrte Rudolf Barschai im Rahmen seiner Orchestrierung der Kunst der Fuge erstmals seine Version des Finales auf in welchem er Bachs Stilistik verlasst und sich sinfonischer Stilmittel bedient Diese Version wurde von Dmitri Schostakowitsch begeistert aufgenommen Barschai hat sie jedoch bis zu seinem Tod 2010 immer wieder uberarbeitet 34 Aufnahmen dieser Version Rudolf Barshai Dir Moscow Chamber Orchestra 35 In der Vervollstandigung von Erich Bergel wird die Fugenexposition aus Contrapunctus I ubernommen um das Grundthema einzufuhren Ab der zweiten Durchfuhrung lasst er die Themen in einem streng fallenden Permutationsmuster auftreten Daniel attestiert eklatante satztechnische und klangliche Mangel 36 Aufnahmen dieser Version Erich Bergel Dir Cluj Philharmonic Orchestra 1991 37 Christoph Wolff und andere Wissenschaftler vertreten die Meinung dass die Schlussfuge bereits fertig gewesen sein muss 38 So ist sie auf anderem Papier als der vorangegangene Teil geschrieben und zwar auf der Papiersorte die Bach normalerweise fur Stichvorlagen verwendete noch dazu mit kalligraphischer Sorgfalt was ein deutlicher Hinweis auf ein bereits fertiges Werk ist Die letzten Takte 227 239 nach denen das Manuskript abbricht sind dagegen auf einer anderen Papierart und das Blatt ist derart nachlassig rastriert dass es von vornherein nur fur wenige Takte brauchbar gewesen ware Wahrscheinlich konnte Bach krankheitshalber die Stichkopie nicht selbst fortfuhren und die wenigen Takte waren als Vorlage fur einen Kopisten gedacht der ab dieser Stelle auf eine Handschrift mit dem Finale zuruckgreifen konnte die verloren gegangen ist Auf Grundlage von Wolffs Erkenntnissen postuliert Gregory Butler dass die gesamte Fuge nicht mehr als sechs Seiten umfasst haben wird wahrend der von Wolff als Stichvorlage identifizierte Teil 5 Seiten umfasst Aus diesem Umstand und aus den Langenverhaltnissen der Fugenabschnitte welche absteigend immer ungefahr zwei Drittel der Takte des vorherigen Teils enthalten schlussfolgert er dass der fehlende Teil etwa 40 Takte betrage 39 Von Butlers Erkenntnissen ausgehend haben Davitt Moroney 1989 und Bernhard Billeter 2001 entsprechend kurze Vervollstandigungen verfasst 40 Die Version von Moroney wurde in dessen Notenausgabe der Kunst der Fuge fur Cembalo Klavier veroffentlicht 41 Daniel zahlt diese Version zu den schwachsten uberhaupt 42 Aufnahmen von Moroneys Version Moroney Cembalo 1985 43 Bernard Labadie Dir Les Violons du Roy 2001 44 Yngve Jan Trede hingegen veroffentlichte 1995 mit insgesamt 384 Takten eine der langsten Vervollstandigungen Am Ende der Fuge fuhrt er alle Themen auch in der Umkehrung durch 45 46 Zoltan Goncz nennt seine Vervollstandigung von 2006 Rekonstruktion weil er in dem Fugenfragment ein Permutationsmuster erkennt welches er in seiner Vervollstandigung weiterfuhrt Im Quadrupelkomplex setzen also die einzelnen Themen zu dem Zeitpunkt und in der Stimme ein wie sie auch im Fugenfragment eingesetzt haben 47 48 Ausserdem interpretiert er den Nekrolog Agricolas dahingehend dass nur das hinzukommende Grundthema und nicht alle vier Themen umgekehrt werden sollten weshalb bei ihm auch nur das Grundthema am Schluss in der Umkehrung auftritt 49 Daniel kritisiert bei Goncz beispielsweise eine wenig ausgepragte Empfindlichkeit gegenuber irregularen Quarten 50 Thomas Daniel veroffentlichte 2010 eine Studie uber dieses Fugenfragment in der er dessen Aufbau untersucht und sich mit bisherigen Vervollstandigungen auseinandersetzt Er fuhrt unter anderem mehrere Grunde an weshalb das Grundthema den Fugenkomplex erst vollkommen macht zum Beispiel verleiht der grundtonige Beginn dem Komplex eine Stabilitat die er vorher mit beginnendem zweiten Thema nicht hat 51 Zu einer guten Vervollstandigung zahlt fur ihn unter anderem dass nach einer ordentlichen Durchfuhrung der von Bach noch begonnenen Tripelfuge das Grundthema zuerst eigenstandig eingefuhrt wird 52 Wie schon einige vor ihm verwendet er das Grundthema nicht in der ersten Version von Contrapunctus 1 sondern in der punktierten Version von Contrapunctus 5 Hierfur fuhrt er vier Grunde an Es lasse sich besser engfuhren es korrespondiere motivisch zum 1 und 3 Thema es lasse den Quadrupelkomplex weniger statisch wirken Ausserdem bekomme der Quadrupelkomplex durch die zwei zusatzlichen Tone eine zahlenmassige Ausgewogenheit mit insgesamt 72 Tonen wobei der Mittelpunkt an einer harmonischen Wendestelle nach dem dritten Takt liegt 53 54 Daniel halt es ausserdem fur plausibel dass Bach die gesamte Fuge auf 372 Takte angelegt hat da die vier Einzelfugen Contrapunctus 1 4 die beiden Tripelfugen Contrapunctus 8 und 11 und die Canons ebenfalls exakt 372 Takte umfassen 55 Agricolas Bericht von der Umkehrung der vier Themen kommentiert er damit dass dieser Bach wohl zum Zauberkunstler hochstilisieren wollte da eine korrekte Satzspiegelung nach dem vierfachen Kontrapunkt ausgeschlossen sei 56 Am Ende von Daniels Studie steht eine eigene Vervollstandigung die alle von ihm geforderten Kriterien zu erfullen sucht Er bezeichnet sie als angewandten Tonsatz 57 wobei er dazu aufruft das Fugenfragment weniger als spekulative Leistung sondern vielmehr als phanomenale Musik zu begreifen die zum Grossten gehort was die Musikgeschichte zu bieten hat 58 Fur den Organisten Jan Lehtola 59 komponierte Kalevi Aho 2011 eine Vervollstandigung von der auch eine Bearbeitung fur Streichorchester existiert 60 Aufnahmen dieser Version Jan Lehtola Orgel 2014 61 Christoph Schluren Dir Salzburg Chamber Soloists 2019 28 Fur die Gesamtaufnahme von Bachs Werken der Netherlands Bach Society auf YouTube fur die Shunske Sato die Kunst der Fuge differenziert instrumentiert hat haben Kees van Houten und Leo van Doeselaar eine kurze Vervollstandigung geschrieben Der Quadrupelkomplex wird dabei zweimal in prachtvollem Tutti durchgefuhrt wobei die sonst in Vokalisen singenden Sanger das dritte Thema mit B A C H textieren 62 Weitere Vervollstandigungen die auf Aufnahmen enthalten sind von Lionel Rogg 1968 auf Lionell Rogg Orgel 1969 63 von Lionel Rogg 2020 auf Simon Johnson Orgel 2022 64 von Michael Ferguson auf Michael Ferguson Orgel 1985 65 von Niels Viggo Bentzon und Jan Maegaard auf Eva Feldbaek Orgel 1994 66 von Bernard Foccroulle auf Bernard Foccroulle Orgel 2010 67 von Kevin Korsyn auf Craig Sheppard Klavier 2018 68 von Thierry Escaich auf Eloise Bella Kohn Klavier 2021 69 von Samuel Kummer auf Samuel Kummer Orgel 2021 70 Weitere Vervollstandigungen stammen zum Beispiel von David Schulenberg 71 Eduard Melkus 72 Walter Steffens 73 Maurits Reynen Henryk Dyhr und Tudor Saveanu 74 Datierung BearbeitenVorarbeiten ab ca 1740 autograph uberlieferte Fruhfassung um 1742 bis etwa 1746 Beginn der Drucklegung wahrscheinlich Fruhjahr 1748 Autograph der unvollendet uberlieferten Schlussfuge nach August 1748 bis Mitte Dezember 1749 Erstdruck 1751 und 1752 Der Titel Die Kunst der Fuge stammt aus dem Erstdruck wahrend die autographe fruhere Fassung den davon nur im letzten Buchstaben abweichenden Titel Die Kunst der Fuga tragt geschrieben von Bachs Schuler Johann Christoph Altnikol Aufgrund des Fehlens eines eigenschriftlichen Werktitels hat man den uberlieferten Titel angezweifelt andererseits sprechen zahlensymbolische Uberlegungen fur die Echtheit der durch Altnikol uberlieferten Titelvariante 75 Werk und Entstehung BearbeitenErst seit 1726 lasst sich ein Interesse Bachs fur den Druck seiner Kompositionen nachweisen Zwei Kantaten Gott ist mein Konig von 1708 und das heute verschollene Pendant von 1709 die er zum Ratswechsel der Stadt Muhlhausen komponiert hatte waren die einzigen Veroffentlichungen vor der Leipziger Zeit gewesen ihr Druck ging vermutlich auf die Initiative der Muhlhauser Ratsversammlung zuruck 1731 veroffentlichte Bach die sechs Partiten fur Cembalo als sein Opus 1 spater die gesamte vierbandige Clavier Ubung das Musicalische Opfer und die sechs sogenannten Schublerchorale Er versuchte offenbar vor allem einen kleineren Kreis von Spezialisten zu erreichen daher enthalten die Drucke durchweg Musik fur Tasteninstrumente abgesehen von der Triosonate aus dem Musicalischen Opfer Ein Druck von Bachs Leipziger Kantaten der ja ein Stimmendruck sein musste hatte theoretisch interessierten Musikern wenig genutzt da diese Werke zu Bachs Lebzeiten nur unter seiner Leitung zur Auffuhrung kamen Daruber hinaus pflegte Bach seinen Ruf als virtuoser Cembalist und Organist den er auch durch den Druck von technisch ausserordentlich schwer zu bewaltigender Tastenmusik bestarkte Folgerichtig schreibt der Nekrolog von 1754 dass unser Bach der starkste Orgel und Clavierspieler gewesen sey den man jemals gehabt hat Es kann seyn dass mancher beruhmter sic Mann in der Vollstimmigkeit auf diesen Instrumenten sehr viel geleistet hat ist er deswegen eben so fertig und zwar in Handen und Fussen zugleich so fertig als Bach gewesen Wer das Vergnugen gehabt hat ihn und andere zu horen und sonst nicht von Vorurtheilen eingenommen ist wird diesen Zweifel nicht fur ungegrundet halten Und wer Bachens Orgel und Clavierstucke die er wie uberall bekannt ist in der grosten Vollkommenheit selbst ausfuhrte ansieht wird ebenfalls nicht viel wider den obigen Satz einzuwenden haben 76 In dieser Reihe grosser Veroffentlichungen fur Tasteninstrument steht auch die erst nach Bachs Tod erschienene Kunst der Fuge Bach beschaftigte sich in seinen letzten Lebensjahren mit der Komposition nachweislich seit 1742 Es wird vermutet dass der Druck als Jahresgabe fur die Correspondierende Societat der musicalischen Wissenschaften bestimmt war der Bach 1747 beigetreten war und deren Mitglieder laut Statuten bis zu ihrem 65 Lebensjahr in jedem Juni ein wissenschaftliches Werk im Druck vorzulegen hatten 1747 hatte Bach als ersten Beitrag die Canonischen Veranderungen uber Vom Himmel hoch vorgelegt als zweiten 1748 vermutlich das Musicalische Opfer Die rechtzeitige Fertigstellung der Kunst der Fuge zum Juni 1749 die Bachs letzter Beitrag vor der Erreichung des 65 Lebensjahres gewesen ware wurde aller Wahrscheinlichkeit nach durch seine zunehmende Erblindung und durch zwei erfolglose Operationen des britischen Chirurgen John Taylor verhindert Bach starb vor der Vollendung Der Contrapunctus 14 bricht ab allgemein wird angenommen dass mit diesem Stuck die Kunst der Fuge abgeschlossen gewesen ware Die traditionelle Vorstellung von der Kunst der Fuge als dem Schwanengesang Bachs ist von der Forschung in den letzten Jahrzehnten zunehmend relativiert worden Wie wir heute aufgrund diplomatischer Untersuchungen wissen reicht das Werk zu einem erheblichen Teil mindestens bis in die Zeit um 1742 zuruck Nach einer 1983 veroffentlichten Studie 77 ware die Kunst der Fuge die Antwort auf jene Herausforderung die Johann Mattheson 1739 in seinem Vollkommenen Capellmeister mit Blick auf seine eigene Fugensammlung Die wol klingende Finger Sprache mit der Hoffnung ausspricht etwas dergleichen von dem beruhmten Herrn Bach in Leipzig der ein grosser Fugenmeister ist ans Licht gestellet zu sehen Diese These eines postulierten Zusammenhangs wird mit anderen Argumenten auch von Gregory Butler vertreten 78 Uberlieferung und Textprobleme BearbeitenQuellen Bearbeiten Autographen Bearbeiten Eine abschliessende Reinschrift der Kunst der Fuge ist nicht uberliefert und hat wohl nie existiert Die vier heute noch bekannten Autographen von denen keines den Zyklus vollstandig enthalt spiegeln meistens einen fruheren Stand der Komposition Sie liegen samtlich in der Staatsbibliothek Berlin und sind in einem Konvolut zusammengefasst nbsp Autograph Mus ms autogr Bach P 200 Anfang des Contrapunctus I Mus ms autogr Bach P 200 Das Hauptautograph entstanden ca 1745 1748 umfasst den grossten Teil des Zyklus in anderer Reihenfolge als der Erstdruck und die heute ubliche Ausgaben Es fehlen die Contrapuncti 4 13 in der Fassung fur zwei Cembali 14 sowie die Kanons in der Dezim und in der Duodezim Der Titel Die Kunst der Fuga di Sig o sic Joh Seb Bach ist von Johann Christoph Altnikol geschrieben Es handelt sich wenigstens zum Teil um ein Kompositionsautograph d h es gibt durch eine Reihe von Umarbeitungen und Korrekturen den Kompositionsprozess wieder Mus ms autogr Bach P 200 Beilage 1 ca 1749 enthalt auf drei losen Blattern den Canon per Augmentationem contrario motu BWV 1080 14 In das Manuskript hat Bach Hinweise uber Zeilen und Seitenumbruche fur den Stecher eingetragen die der Erstdruck der sich im Ubrigen genau an die Vorlage halt nur teilweise befolgt Mus ms autogr Bach P 200 Beilage 2 ca 1749 enthalt den Contrapunctus 13 rectus und inversus s u in den Fassungen fur zwei Cembali Auch dieses Manuskript obwohl es nicht fur den Stich vorbereitet wurde wie Beilage 1 diente als Vorlage fur den Erstdruck Mus ms autogr Bach P 200 Beilage 3 ca 1749 Auf funf einzelnen Blattern ist der unvollendete Contrapunctus 14 nicht in Partitur sondern auf ein Klaviersystem zwei Systeme pro Akkolade notiert Das Stuck bricht mitten auf der Seite 5 ab es folgt von der Hand Carl Philipp Emanuel Bachs der Vermerk Ueber dieser Fuge wo der Nahme BACH im Contrasubject angebracht worden ist der Verfasser gestorben Auf der Ruckseite des vierten Blattes stehen Korrekturen wohl ebenfalls von Carl Philipp Emanuel Bach Erstdruck Bearbeiten Der Erstdruck erschien vermutlich 1751 unter dem Titel Die Kunst der Fuge durch Johann Sebastian Bach ehemahligen Capellmeister und Musikdirector zu Leipzig eine zweite Auflage die einige Korrekturen enthalt 1752 Der Stecher war Johann Heinrich Schubler der jungere Bruder von Johann Georg Schubler der 1748 1749 Bachs sogenannte Schublerchorale gestochen und verlegt hatte nbsp Erstdruck 1751 Anfang des Contrapunctus I Der Erstdruck enthalt samtliche bekannten Stucke der Kunst der Fuge in einer vom Hauptautograph abweichenden Reihenfolge fur drei Contrapunctus 4 und die Kanons in der Dezim und der Duodezim ist er die einzige Quelle Er ist offensichtlich vom Herausgeber als der Carl Philipp Emanuel Bach vermutet wird in aller Eile zusammengestellt worden da er Doppelfassungen enthalt die hochstwahrscheinlich nicht in die endgultige Sammlung gehoren Zum einen folgt auf Contrapunctus 13 eine Fruhfassung des Contrapunctus 10 die erst mit Takt 23 beginnt zum anderen bringt er gegen Ende vierstimmige Alternativfassungen der beiden Varianten des dreistimmigen Contrapunctus 13 a 2 Clav also fur zwei Tasteninstrumente Der Choral Bearbeiten Die erste Auflage setzt vor den Notentext die Nachricht Der selige Herr Verfasser dieses Werkes wurde durch seine Augenkrankheit und den kurz darauf erfolgten Tod ausser Stande gesetzet die letzte Fuge wo er sich bey Anbringung des dritten Satzes namentlich zu erkennen giebet zu Ende zu bringen man hat dahero die Freunde seiner Muse durch Mittheilung des am Ende beygefugten vierstimmig ausgearbeiteten Kirchenchorals den der selige Mann in seiner Blindheit einem seiner Freunde aus dem Stegereif in die Feder dictirert hat schadlos halten wollen Gemeint ist die vermutlich zwischen 1744 und 1747 entstandene Choralbearbeitung fur Orgel Wenn wir in hoechsten Noethen BWV 668 eigentlich Vor deinen Thron tret ich hiermit die als Schlussstuck auf den Contrapunctus 14 folgt Sie war also eindeutig von Bach nicht fur die Kunst der Fuge vorgesehen sondern ist von den posthumen Herausgebern angefugt worden Konkordanz von Hauptautograph und Erstausgabe Bearbeiten A Autograph ohne Beilagen Das Autograph hat mehrere Zahlungen Seiten Blatter Stucke die nicht von Bach stammen Die Zahlen in der Tabelle beziehen sich auf die Seitenzahlung ED Erstdruck BWV Nummerierung innerhalb der Bachwerkeverzeichnis Nummer 1080 Aus technischen Grunden sind die hochgestellten Ziffern des BWV durch normale mit Komma abgetrennte Ziffern wiedergeben A Seite A Titel soweit vorhanden ED Seite ED Titel BWV1 1 Contrapunctus 1 16 3 Contrapunctus 2 24 6 Contrapunctus 3 38 Contrapunctus 4 48 13 Contrapunctus 5 516 16 Contrapunctus 6 a 4 in Stylo Francese 620 19 Contrapunctus 7 a 4 per Augment et Diminut 725 21 Contrapunctus 8 a3 810 26 Contrapunctus 9 a 4 alla Duodecima 929 Contrapunctus 10 a 4 alla Decima 1014 45 Contrap a 4 Fruhversion von Contrapunctus 10 ohne die Takte 1 22 der Endfassung 1028 32 Contrapunctus 11 a 4 1133 39 Contrapunctus inversus a 4 12 133 akkoladenweise unter BWV 1080 12 1 notiert 37 Contrapunctus inversus 12 a 4 12 236 43 Contrapunctus inversus a 3 13 136 akkoladenweise unter BWV 1080 13 1 notiert 41 Contrapunctus a 3 13 238 Canon al roverscio et per augmentationem zweite Fassung zweistimmige Notierung 48 Canon per Augmentationem in Contrario Motu 1432 zweistimmige Notierung der Fruhfassung des Kanons BWV 1080 14 1433 Canon in Hypodiatessaron al roversio et per augmentationem Takt 1 22 der Fruhfassung des Kanons BWV 1080 14 in einstimmiger Notierung 1423 Canon in Hypodiapason einstimmige Notierung 1523 Resolutio Canonis Auflosung in zweistimmiger Notierung 51 Canon alla Ottava 1553 Canon alla Decima in Contrapunto alla Terza 1655 Canon alla Duodecima in Contrapunto alla Quinta 1757 Fuga a 2 Clav vierstimmige Fassung von Contrapunctus 13 BWV 1080 13 1 18 159 Alio modo Fuga a 2 Clav vierstimmige Fassung von Contrapunctus 13 BWV 1080 13 2 18 261 Fuga a 3 Soggetti 1966 Choral Wenn wir in hoechsten Noethen Canto Fermo in Canto BWV 668Anordnung Bearbeiten Die endgultig von Bach vorgesehene Abfolge der einzelnen Stucke ist bis heute umstritten Weder die Anordnung der Stucke im Hauptautograph noch die im Erstdruck wird als endgultig angesehen Das Autograph bietet oft nur eine Fruhfassung auch mehrere Fassungen desselben Stucks Contrapunctus 14 ausserdem enthalt es nicht den gesamten Bestand Der Erstdruck ist offenbar ebenfalls nicht zuverlassig auch in ihm stehen Mehrfachfassungen derselben Stucke die wohl kaum in eine Veroffentlichung hatten eingehen sollen Im Allgemeinen folgen die Anordnungsversuche dem Erstdruck bis Contrapunctus 11 obwohl dadurch die Contrapuncti 8 und 11 denen dieselben Themen zugrunde liegen und die im Autograph daher hintereinander stehen auseinandergerissen werden auch die Contrapuncti 6 und 7 beziehen sich thematisch aufeinander und stehen sowohl im Autograph als auch im Erstdruck hintereinander Uneinigkeit besteht vor allem bei der Anordnung der rectus und inversus Versionen von Contrapunctus 13 der Kanons und des Contrapunctus 14 der von manchen Autoren als Schlussstuck angesehen von anderen vor die Kanons gesetzt wird Die Frage der Anordnung ist allerdings von untergeordneter Bedeutung Die Kunst der Fuge ist nicht nach auffuhrungspraktischen Gesichtspunkten aufgebaut wie etwa eine Suite die als Gesamtheit aufgefuhrt werden soll und deren einzelne Satze daher nach den Prinzipien von Kontrast emotionaler Dramaturgie usw aufeinander folgen Vielmehr stellt sie ahnlich wie das Wohltemperierte Klavier oder das Musicalische Opfer eine Sammlung von Einzelstucken zu derselben kompositorischen Problemstellung dar Eine Gesamtauffuhrung wurde wohl die meisten Zuhorer uberfordern Deshalb hat Bach die Einzelsatze nicht nach dem Prinzip des Kontrastes zusammengestellt wie in einem zyklischen Werk ublich z B ein langsamer Satz folgt auf einen schnellen sondern nach dem Prinzip der Ahnlichkeit in Charakter und kompositionstechnischer Problemstellung Beieinander stehen Stucke mit ahnlichem thematischen Material die Contrapuncti 6 und 7 die recto und inverso Versionen der Contrapuncti 12 und 13 und im Autograph die Contrapuncti 8 und 11 und ahnlicher kompositionstechnischer Problemstellung die einfachen Contrapuncti 1 4 die Spiegelfugen 5 7 die Contrapuncti mit mehreren Themen 8 11 wozu eigentlich auch Contrapunctus 14 gehoren wurde die als ganze gespiegelten Contrapuncti 12 und 13 sowie die Kanons Originalbesetzung BearbeitenWeder im Bachschen Autograph noch im Erstdruck der Kunst der Fuge finden sich Angaben zur Instrumentierung des Werkes Folglich wurde viel uber die von Bach vermeintlich intendierte Instrumentalbestimmung spekuliert starb der Komponist doch vor Abschluss der Drucklegung der Erstveroffentlichung Heute ist die Tasteninstrument These wissenschaftlich nicht mehr ernsthaft umstritten So fuhrt etwa Christoph Wolff in seiner 1987 erschienenen Klavierausgabe des Bachschen Werkes aus Die tasteninstrumentale Bestimmung der Kunst der Fuge ergibt sich nicht nur aufgrund ihres historischen Kontextes Partiturnotation polyphoner Tastenmusik galt seit Scheidt und Frescobaldi als Konvention sondern insbesondere aus ihrer Faktur die konsequent auf Manualiter Spielbarkeit Rucksicht nimmt Christoph Wolff 79 Neben der Spielbarkeit fur zwei Hande gelten heute als wesentliche Argumente fur ein Cembalowerk auch stilistische Kriterien die namentlich Gustav Leonhardt herausgearbeitet hat 80 Den Standpunkt von Wolff und Leonhardt unterstutzt auch ein neuerer Dokumentenfund ein Subskriptionsaufruf vom 7 Mai 1751 wohl von Carl Philipp Emanuel Bach verfasst Dieser fuhrt zu Notation und Spielbestimmung des vaterlichen Werkes folgendes aus Da darinnen alle Stimmen durchgehends singen und die eine mit so vieler Starcke als die andere ausgearbeitet ist So ist iede Stimme besonders auf ihr eigenes Systema gebracht und mit ihrem gehorigen Schlussel in der Partitur versehen worden Was man aber fur besondere Einsichten in die Setz Kunst so wohl in Ansehung der Harmonie als Melodie durch Anschauung guter Partituren erlange bezeigen dieienigen mit ihrem Exempel die sich darinn hervorzuthun das Gluck gehabt haben Es ist aber dennoch alles zu gleicher Zeit zum Gebrauch des Claviers und der Orgel ausdrucklich eingerichtet Carl Philipp Emanuel Bach 81 Rezeptionsgeschichte BearbeitenDie Kunst der Fuge wurde zu einem Zeitpunkt veroffentlicht als die streng kontrapunktischen Kompositionsformen mit Aufkommen der empfindsamen Musik der Vorklassik allmahlich als alter Zopf empfunden wurden Man bewunderte diese Form der Komposition zwar noch und empfahl sie dem angehenden Komponisten warmstens zum Studium Einen daruber hinausgehenden musikalischen Wert begann man aber immer mehr in Zweifel zu ziehen Dies musste naturlich die Kunst der Fuge starker treffen als andere mehr weltliche Werke Bachs wie die Brandenburgischen Konzerte oder die Violinkonzerte So schrieb sogar im Vorwort des Erstdrucks des Werkes der Musiktheoretiker Friedrich Wilhelm Marpurg dass das Werk zwar aufs Trefflichste die Regeln der Fuge vermittle und es jedem angehenden Komponisten geraten sei sich mit Fugen und Kontrapunkten vertraut zu machen andererseits aber die Fuge heutzutage eine Geburt des aberwitzigen Altertums sei die aus der Kammermusik ganz ihren Abschied genommen habe und der Kontrapunkt den zartlichen Ohren unserer itzigen Zeit barbarisch klinget Vom Erstdruck wurden nach Angaben des Sohnes Carl Philipp Emanuel Bach in den ersten funf Jahren nur dreissig Stuck verkauft was nicht einmal die Kosten fur den Druck deckte Der Bach Biograph Forkel schrieb im Jahre 1802 dazu Aber diese Bachische Kunst der Fuge war doch fur die grosse Welt zu hoch sie musste sich in die kleine mit sehr wenigen Kennern bevolkerte Welt zuruckziehen Ware ein Werk dieser Art ausserhalb Deutschland von einem so ausserordentlich beruhmten Mann wie Bach zum Vorschein gekommen und noch ausserdem durch einen Schriftsteller der in diesem Fache offentlichen Glauben hatte als etwas Ausserordentliches empfohlen worden so wurden aus blossem Patriotismus vielleicht 10 Prachtausgaben davon vergriffen worden seyn Johann Nikolaus Forkel 82 Mattheson kommentierte die Erstausgabe des Werkes wie folgt Joh Sebast Bachs so genannte Kunst der Fuge ein praktisches und prachtiges Werk von 70 Kupfern in Folio wird alle franzosische und welsche Fugenmacher dereinst in Erstaunen setzen dafern sie es nur recht einsehen und wohl verstehen will nicht sagen spielen konnen Wie ware es denn wenn ein jeder Aus und Einlander an diese Seltenheit seinen Louisd or wagte Deutschland ist und bleibet doch ganz gewiss das wahre Orgel und Fugenland Johann Mattheson 83 Diese verhaltene Aufnahme des Werks anderte sich im 19 Jahrhundert im Zuge der Wiederentdeckung des bachschen Werkes langsam In der von Mozart stammenden Bearbeitung bachscher Fugen fur Streichtrio KV 404a befindet sich auch der Contrapunctus VIII In den Jahren 1801 und 1802 wurden zwei Partiturausgaben eine davon mit einer Klavierumschrift aus zwei Systemen in Paris und Zurich veroffentlicht Die Orchesterschule der Sing Akademie zu Berlin studierte 1813 und 1815 das Werk ein ohne dass es jedoch zu einer offentlichen Auffuhrung kam 1838 erschien das Werk beim C F Peters Musikverlag in einer auf zwei Systemen notierten Ausgabe von Carl Czerny der Fingersatz sowie Vortrags und Tempobezeichnungen nach eigenen Vorstellungen hinzufugte Bis 1874 wurden davon 20 000 Exemplare verkauft 1868 entstand eine Ausgabe fur Orgel und 1875 eine Partiturausgabe in Originalschlusseln Komponisten wie Beethoven Schumann Bruckner und Brahms besassen Druckversionen oder Handschriften Ausserdem entstanden nun auch theoretische Arbeiten zum Werk wie die von Moritz Hauptmann 1841 James Higgs 1877 Hugo Riemann 1894 Dennoch gehorte die Kunst der Fuge nie zu den popularsten Werken Bachs Albert Schweitzer dessen Bach Monographie von 1905 grossen Einfluss auf das Bach Bild der Zeit ausubte widmete der Kunst der Fuge nur wenige Seiten und beschrieb ihr Hauptthema mit einer Mischung aus Faszination und merklicher Distanz wie folgt Interessant kann man es das Thema eigentlich nicht nennen es ist nicht einer genialen Intuition entsprungen sondern mehr in Hinsicht auf seine allseitige Verwendbarkeit und in Absicht auf die Umkehrung so geformt worden Und dennoch fesselt es denjenigen der es immer wieder hort Es ist eine stille ernste Welt die es erschliesst Od und starr ohne Farbe ohne Licht ohne Bewegung liegt sie da sie erfreut und zerstreut nicht und dennoch kommt man nicht von ihr los Albert Schweitzer 84 Nach Jacques Handschin wurde die Kunst der Fuge schon in der romantischen Zeit hin und wieder in Konservatoriumskonzerten gespielt 85 Die erste dokumentierte Teilauffuhrung lasst sich auf 1910 datieren und fand in einer Streichquartettbesetzung unter Oliver Horsley Gotch in Oxford statt 86 Die erste dokumentierte Gesamtauffuhrung fand 1922 unter der Leitung von Conrad Freyse in Eisenach durch das dortige Collegium Musicum statt 87 Seit Wolfgang Graesers Bearbeitung 1927 s u wird das Werk regelmassig aufgefuhrt 88 Alban Berg hingegen schrieb nach einer Auffuhrung in Zurich 1928 an seine Frau Helene Gestern Kunst der Fuge gehort Herrlich Ein Werk das bisher fur Mathematik gehalten wurde Tiefste Musik Der Pianist Glenn Gould der angab dass keine Musik ihn mehr bewegt hatte als die Schlussfuge 89 konstatierte dass sich Bach der sich im Laufe seines Lebens immer weiter aus dem Erwartungskreis seiner musikalischen Umwelt heraus bewegt habe mit dieser Komposition bewusst von der Musik seiner Zeit abgewandt habe Bach habe zum Teil einen harmonischen Stil verwendet z B in der unvollendeten Fuge der eher dem flamisch deutschen hymnischen Choral des 17 Jahrhunderts mindestens 100 Jahre vor Bachs Zeit entsprache Auf der anderen Seite bewunderte Gould die harmonische Kuhnheit in der kontrapunktischen Ausfuhrung die phasenweise an Wagner und daruber hinaus sogar an die Atonalitat eines fruhen Schonberg mehr als 150 Jahre spater erinnere 90 Bearbeitungen Bearbeiten Die Kunst der Fuge galt bis in die ersten Jahrzehnte des 20 Jahrhunderts unangefochten als Klavierwerk wenngleich als ein solches das nicht eigentlich zur Auffuhrung sondern vielmehr zum Studium bestimmt war Das Werk habe zunachst eine andere Tendenz als die blos asthetische vermerkte Moritz Hauptmann 1841 einleitend in seinen Erlauterungen es wolle hauptsachlich ein belehrendes sein Und sein Schuler Salomon Jadassohn stellte 1898 in seinen Erlauterungen der in Joh Seb Bachs Kunst der Fuge enthaltenen Fugen und Canons beilaufig fest Dass das ganze Werk fur eine praktische Ausfuhrung nicht gedacht ist liegt auf der Hand Den Bann gebrochen zu haben der die Kunst der Fuge vom offentlichen Musikleben fernhielt ist das bleibende Verdienst Wolfgang Graesers 91 Seine Bearbeitung des Werks fur grosses Orchester Orgel und Cembalo uraufgefuhrt unter der Leitung des Thomaskantors Karl Straube am 26 Juni 1927 in der Thomaskirche in Leipzig hat die Diskussion uber die Instrumentalbestimmung der Kunst der Fuge erheblich beeinflusst Ausfuhrlich im Bach Jahrbuch von 1924 begrundet 92 ging diese Bearbeitung 1932 als Supplementband in die schon abgeschlossene Bach Gesamtausgabe ein Roswitha Schlotterer Traimer bemerkt in ihrer Studie zur Kunst der Fuge hierzu Damit war zum ersten Mal das Problem der Instrumentierung der Kunst der Fuge aufgetaucht Graeser schlug in seiner Ausgabe Streichorchester und Solostreichquartett Holz und Blechblaser sowie Cembalo und Orgel vor die die einzelnen Contrapuncte jeweils in verschiedenen Besetzungen ausfuhren sollte Nach dem Abbrechen der fragmentarischen Quadrupelfuge wurde der Choral gespielt Die Reaktion aus den Fachkreisen war zum grossen Teil begeistert zum Teil aber auch recht kritisch Roswitha Schlotterer Traimer 93 Bis heute wird immer wieder mit den verschiedensten Besetzungen fur fast jede denkbare Instrumentalgruppe experimentiert von denen aber keine den historischen Gepflogenheiten entspricht Weitere Adaptionen Wolfgang Amadeus Mozart hat um 1782 in seinen 6 Adagios und Fugen KV404a einen Contrapunctus fur Streichtrio transkribiert Ludwig van Beethoven schrieb sich mehrere Takte aus dem Contrapunctus IV ab Schleuning 94 halt die Klaviersonate B Dur op 106 Hammerklaviersonate insgesamt fur eine Reflexion auf die Kunst der Fuge Wilhelm Middelschulte verwob in seiner Kanonischen Fantasie uber BACH und Fuge uber 4 Themen von Johann Sebastian Bach 1906 das dritte Thema aus dem Contrapunctus XIV mit der Toccata und Fuge d Moll dem Confiteor aus der h Moll Messe und dem Thema regium aus dem Musikalischen Opfer zu einer Quadrupelfuge Ferruccio Busoni hat in seiner Fantasia contrappuntistica 1910 fur Klavier zu zwei Handen 1921 stark erweitert fur zwei Klaviere die Themen der Quadrupelfuge frei verarbeitet Ernst Krenek hat in seinem Streichtrio Parvula Corona Musicalis op 122 ad honorem Johannis Sebastiani Bach composite secundum methodum duodecim tonorum per Ernestum Krenek anno Domini MCML von 1950 in dem Satz Invocationes Bachs Thema mit Zitaten aus Beethovens opp 131 133 und Wagners Tristan kombiniert Der Komponist und Organist Gerd Zacher hat in seinem Orgelstuck Die Kunst einer Fuge sic von 1968 den Contrapunctus I in 10 Interpretationen bearbeitet ohne eine einzige Note zu verandern Er hat Charakteristika anderer Komponisten aufgegriffen und durch Widmungen kenntlich gemacht 1 Quatuor fur Johann Sebastian Bach 2 Crescendo fur Robert Schumann 3 Alt Rhapsodie fur Johannes Brahms Harmonies fur Gyorgy Ligeti Timbre durees fur Olivier Messiaen Interferenser fur Bengt Hambraeus Improvisation ajoutee fur Mauricio Kagel Density 1 2 3 4 fur Edgard Varese Sons brises fur Juan Allende Blin No fur Dieter Schnebel Rolf Riehm hat in seinem Orchesterstuck Double Distant Counterpoint von 1994 den Contrapunctus XI verarbeitet Maria Scharwiess hat 2005 gemeinsam mit dem Original spielbare Parallelfugen veroffentlicht Harry van der Kamp hat den Contrapunctus XIX mit dem Text Ein selig Ende mir bescher aus der 15 Strophe des Chorals Vor deinen Thron tret ich hiermit unterlegt und 2005 mit dem Gesualdo Consort Amsterdam aufgenommen Aaron Andrew Hunt komponierte 2022 Der Lehrling der Fuga streng nach dem Hauptthema und allen Techniken Bachs ursprunglichen Meisterwerks einschliesslich einer Fuga a 5 Soggetti 95 Diskografie BearbeitenZwischen 1935 und 1979 erschienen 60 Schallplatten Aufnahmen die eine Reichhaltigkeit der klanglichen Interpretation bieten wie sie bei keiner anderen Komposition vorkommt Diese Vielfalt betrifft samtliche Aspekte der musikalischen Realisierung angefangen bei Detailfragen wie Artikulation und Phrasierung bis hin zu Instrumentation Reihung und Tempo 96 Seit der Einfuhrung der Compact Disc hat diese Vielfalt an Aufnahmen eine unubersehbare Dimension angenommen Die ersten Aufnahmen des Werkes entstanden durch das Roth String Quartet Columbia US aufgenommen 1934 96 Hermann Diener und sein Collegium Musicum Electrola 1935 96 den Organisten Edward Power Biggs Victor 1940 96 und den Organisten Fritz Heitmann Telefunken 1950 96 sowie Richard und Wesley Buhlig am Klavier Wichtige Orchestereinspielungen der folgenden drei Jahrzehnte stammen von Hermann Scherchen 1949 1965 Ars Rediviva unter Milan Munclinger 1965 1979 Kurt Redel 1958 Karl Munchinger 1965 Karl Ristenpart 1966 Helmut Winschermann 1974 George Malcolm 1965 sowie der Academy of St Martin in the Fields unter Neville Marriner 1974 Unter den unzahligen Aufnahmen neuerer Zeit seien die von Hans Zender 1985 Reinhard Goebel und der Musica Antiqua Koln 1984 Erich Bergel 1991 Max Pommer und dem Neuen Bachischen Collegium Musicum Leipzig 1983 sowie die dynamisch expressive Einspielung von Rinaldo Alessandrini 1988 hervorgehoben Die Besetzungsstarke ist dabei nicht einheitlich und es werden zum Teil auch Cembalo und Klavier hinzugezogen Hesperion XX verwendet Blaser Zinken und Posaunen in seiner Einspielung 2001 Vittorio und Vincenzo Ghielmi Il Suonar parlante realisieren 2008 eine Aufnahme mit Cembalo Hammerklavier und Gamben mit Vollendung der letzten Fuge und abschliessendem Choral In wechselnder Besetzung existieren auch kammermusikalische Einspielungen Die Bandbreite reicht dabei vom reinen Streichquartett uber diverse Streicherbesetzungen mit und ohne Cembali Streichern und Holzblasern bis zu ausgefalleneren Kombination Oboe Akkordeon und Fagott Eine fruhe Aufnahme 1962 stammt vom Collegium Aureum 4 Streicher und 2 Cembali In der Folgezeit wurde das Werk von Ensembles wie dem Borciani String Quartett 1985 dem Juilliard String Quartet dem Emerson String Quartet und dem Keller Quartett eingespielt An Aufnahmen an der Orgel seien die von Helmut Walcha 1956 Glenn Gould Teileinspielung 1962 Konrad Philipp Schuba 1962 Johannes Ernst Kohler 1969 Lionel Rogg 1969 Marie Claire Alain 1974 Herbert Tachezi 1977 Wolfgang Rubsam 1992 Louis Thiry 1993 Heinrich Walther 1995 Gerd Zacher 1999 Hans Fagius 2000 Bengt Tribukait 2008 Gerhard Weinberger 2008 und George Ritchie 2010 genannt Fruhe Cembalo Aufnahmen stammen von Gustav Leonhardt 1953 und 1969 Gunnar Johansen 1952 und Isolde Ahlgrimm 1953 und 1967 auf einem Pedalcembalo spatere von Davitt Moroney 1985 Kenneth Gilbert 1989 Ton Koopman 1993 und Pieter Dirksen 2002 von Robert Hill 1998 sowie von Matteo Messori 2008 Fabio Bonizzoni realisiert eine Cembalo Einspielung nach dem Manuskript P 200 stellenweise mit einer 2 Spielerin 2011 Erste Einspielungen am Klavier stammen von Josef und Grete Dichler 1954 Charles Rosen 1967 und Glenn Gould 1967 Teileinspielung Spater haben etliche Pianisten wie Grigori Sokolow 1982 Zoltan Kocsis 1984 Evgeni Koroliov 1990 Tatjana Nikolajewa 1992 Joanna MacGregor 1995 Edward Aldwell 1996 Pi hsien Chen 2003 Ivo Janssen 2007 Pierre Laurent Aimard 2008 Ron Lepinat 2009 Angela Hewitt 2013 Ann Helena Schluter 2014 Zhu Xiao Mei 2014 Schaghajegh Nosrati 2015 sowie zuletzt Daniil Trifonov und Filippo Gorini 2021 das Werk aufgenommen Seit 2006 ist auch eine Aufnahme mit einem Hammerflugel Fortepiano vom Mozart Typ verfugbar Pianist ist Walter Riemer Ausserdem existieren Aufnahmen fur Saxophonquartett Los Angeles Saxophone Quartet 1974 Berliner Saxophon Quartett 1990 Wiener Saxophon Quartett 2001 Blechblaser Canadian Brass 1987 Synthesizer Yuji Takahashi 1975 Alexander Blechinger 1990 sowie klassische Gitarre Jozsef Eotvos 2002 2006 fuhrte die slowenische Band Laibach auf dem Bachfestival in Leipzig eine elektronische Bearbeitung des Werkes auf Die Aufnahme wurde 2008 als CD bzw Download veroffentlicht Das Dusseldorfer Theater der Klange fuhrte im Rahmen des internationalen Dusseldorfer Orgelfestivals ido im Jahr 2016 die Produktion Die Kunst der Tanz Fuge auf bei der vier Tanzer neben der Originalmusik auch zu einer Teil elektronischen rhythmisierten Version tanzten Bearbeitung Jorg Udo Lensing 97 Ausgaben BearbeitenJohann Sebastian Bach Die Kunst der Fuge BWV 1080 Faksimile Reihe Bachscher Werke und Schriftstucke Hrsg vom Bach Archiv Leipzig Bd 14 Leipzig 1979 ISBN 3 7957 0200 3 Faksimilierung von Autograph und Originaldruck 1752 Exemplar Musikbibliothek der Stadt Leipzig Slg Becker mit einer Studie von Hans Gunter Hoke und einer Handschriftenbeschreibung von H J Schulze Johann Sebastian Bach Die Kunst der Fuge BWV 1080 Bd 1 Fruhere Fassung der autographen Partitur Hrsg v Christoph Wolff Erstausgabe Edition Peters Frankfurt am Main Leipzig New York London 1987 EP 8586a Klaviernotation Johann Sebastian Bach Die Kunst der Fuge BWV 1080 Bd 2 Spatere Fassung des Originaldrucks Hrsg v Christoph Wolff Edition Peters Frankfurt am Main Leipzig New York London 1987 EP Nr 8586b Klaviernotation Johann Sebastian Bach Die Kunst der Fuge fur Cembalo Klavier BWV 1080 Nach den Quellen hrsg v Davitt Moroney G Henle Verlag Munchen 1989 Johann Sebastian Bach Neue Ausgabe Samtlicher Werke Serie VIII Band 2 1 Die Kunst der Fuge BWV 1080 Nach dem Originaldruck hrsg von Klaus Hofmann Barenreiter 1995 Johann Sebastian Bach Neue Ausgabe Samtlicher Werke Serie VIII Band 2 2 Die Kunst der Fuge BWV 1080 Nach den autographen Quellen hrsg von Klaus Hofmann Barenreiter 1995 Literatur BearbeitenChronologische Liste Johann Nikolaus Forkel Uber Johann Sebastian Bachs Leben Kunst und Kunstwerke Hoffmeister und Kuhnel Leipzig 1802 Faksimile und Volltext Moritz Hauptmann Erlauterungen zu Joh Sebastian Bach s Kunst der Fuge Leipzig 1841 Gustav Nottebohm J S Bach s letzte Fuge In Musik Welt 1 1880 81 Nr 20 v 5 Marz 1881 S 232 236 und Nr 21 v 12 Marz 1881 S 244 246 neu abgedruckt in Thomas Daniel Bachs unvollendete Quadrupelfuge aus Die Kunst der Fuge Christoph Dohr Koln 2010 S 100ff Heinrich Rietsch Zur Kunst der Fuge von J S Bach Bach Jahrbuch 1926 S 1 22 doi 10 13141 bjb v19261458 Erich Schwebsch Johann Sebastian Bach und die Kunst der Fuge Stuttgart 1931 ISBN 3 7725 0555 4 neu Freies Geistesleben Stuttgart 1987 ISBN 978 3 7725 0555 3 Hans Gunter Hoke Studien zur Geschichte der Kunst der Fuge von Johann Sebastian Bach In Beitrage zur Musikwissenschaft 1962 S 81 129 Walter Kolneder Die Kunst der Fuge Mythen des 20 Jahrhunderts Heinrichshofen Wilhelmshaven 1977 ISBN 3 7959 0178 2 Wolfgang Wiemer Die wiederhergestellte Ordnung in Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge Wiesbaden 1977 ISBN 3 7651 0138 9 Martin Elste Bachs Kunst der Fuge auf Schallplatten Mit einer Diskographie aller zyklischen Aufnahmen Buchhandler Vereinigung Frankfurt am Main 1981 ISBN 3 7657 1061 X Christoph Wolff Zur Chronologie und Kompositionsgeschichte von Bachs Kunst der Fuge In Beitrage zur Musikwissenschaft 25 1983 S 130 142 Hans Heinrich Eggebrecht Bachs Kunst der Fuge Erscheinung und Deutung Munchen 1984 ISBN 3 492 00667 1 Douglas R Hofstadter Godel Escher Bach Ein endloses geflochtenes Band Klett Cotta Stuttgart 1985 ISBN 3 608 93037 X Schleuning Peter Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge Ideologien Entstehung Analyse dtv Barenreiter Munchen u a 1993 ISBN 3 423 04585 X ISBN 3 7618 1050 4 Pieter Dirksen Studien zur Kunst der Fuge von Johann Sebastian Bach Florian Noetzel Verlag Wilhelmshaven 1994 ISBN 3 7959 0658 X Hans Jorg Rechtsteiner Alles geordnet mit Mass Zahl und Gewicht Der Idealplan von Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge Peter Lang Frankfurt M u a 1995 ISBN 978 3 631 48499 9 E Book 2008 3 erweiterte und verbesserte Aufl gemeinfrei bei http imslp org Gunter Jena Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen Die Kunst der Fuge von Johann Sebastian Bach Gedanken und Erfahrungen eines Interpreten M 2 Audio CDs Verlag am Eschbach Eschbach 2000 ISBN 3 88671 211 7 Joachim Stange Elbe Analyse und Interpretationsperspektiven zu Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge mit Werkzeugen der objektorientierten Informationstechnologie Univ Osnabruck Habil Schr 2000 Hans Eberhard Dentler Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge Ein pythagoreisches Werk und seine Verwirklichung Schott Mainz 2004 ISBN 978 3 7957 0490 2 Thomas Daniel Bachs unvollendete Quadrupelfuge aus Die Kunst der Fuge Studie und Vervollstandigung Christoph Dohr Koln 2010 ISBN 978 3 936655 83 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Die Kunst der Fuge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Werk und seine Quellen bei Bach digital Digitalisierte Autographen bei Bach digital Literaturliste Alphabetisch Literaturliste englisch Die Kunst der Fuge Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Freie Aufnahmen der Piano Society Daniil Trifonov Kontrapuktus 1 Bei Youtube wo weitere von dem Pianisten eingespielte Teile sind Marta Czech BWV 1080 komplettEinzelnachweise Bearbeiten Johann Nikolaus Forkel Uber Johann Sebastian Bachs Leben Kunst und Kunstwerke 1802 Bach kannte nachweislich Frescobaldis Fiori musicali von 1635 vielleicht auch andere Werke In Buttstetts Sammlung Musikalische Clavier Kunst und Vorraths Kammer Leipzig 1713 Froberger und Frescobaldi gehorten uberhaupt zu Bachs Lieblingskomponisten Siehe Walter Kolneder Lubbes Bach Lexikon Bastei Lubbe Verlag Bergisch Gladbach 1982 S 123 124 Heinrich Rietsch Zur Kunst der Fuge von J S Bach In Bach Jahrbuch Band 23 Breitkopf amp Hartel Leipzig 1926 S 16 17 Anm 1 qucosa de Wolfgang Wiemer Die Kunst der Fuge Bachs Credo Bohlau Koln 2018 S 69 Davitt Moroney Hrsg J S Bach Die Kunst der Fuge Fur Cembalo Klavier Henle Munchen 1989 Kritischer Bericht S 107 Johann Friedrich Agricola Nekrolog auf J S Bach 1754 Abgedruckt in C H Bitter Johann Sebastian Bach Bd II 1865 S 374 Johann Sebastian Bachs Werke XLVII Supplementband PDF 1 2 MB Verlag Breitkopf und Hartel 1926 abgerufen am 17 Marz 2019 enthalt Reproduktionen der originalen Titelseiten und des Vorberichts zum Nachdruck von Die Kunst der Fuge durch Herrn Johann Sebastian Bach ehemaligen Capellmeister und Musicdirector zu Leipzig von Friedrich Wilhelm Marpurg Walter Kolneder Die Kunst der Fuge Mythen des 20 Jahrhunderts Teil III Spezialuntersuchungen Heinrichshofen s Verlag Wilhelmshaven 1977 S 304 f L art de la fuge a 4 parties Copie par A P F Boely en 1833 avec terminaison du dernier contrepoint inacheve In OMIfacsimiles 2000 abgerufen am 20 September 2023 Christian von Blohn Orgelwerke von Bach de Grigny und Boely In organ Journal fur die Orgel 2009 abgerufen am 20 September 2023 Christian von Blohn Die Kunst der Fuge BWV 1080 Contrapunctus XIV Completed by Alexandre Pierre Francois Boely YouTube com 2012 abgerufen am 20 September 2023 Philipp Spitta Johann Sebastian Bach Zweiter Band Breitkopf und Hartel Leipzig 1880 S 677 Spitta Leipzig 1880 S 684 Albert Schweitzer Johann Sebastian Bach 4 Auflage Breitkopf und Hartel Leipzig 1922 S 393 f Gustav Nottebohm J S Bach s letzte Fuge In imslp org Hans Jorg Rechtsteiner 2014 abgerufen am 20 September 2023 Kolneder 1977 S 318 Kolneder 1977 S 326 Bach Jahrbuch 2015 ISBN 978 3 374 04320 0 S 193 Kolneder 1977 S 305ff Donald Francis Tovey Contrapunctus XIX PDF IMSLP Gervais Frykman abgerufen am 29 Mai 2021 Moroney 1989 S 108 Thomas Daniel Bachs unvollendete Quadrupelfuge aus Die Kunst der Fuge Christoph Dohr Koln 2010 S 78 Daniel 2010 S 45 Roth Quartet Bach The Art of Fugue ALLMUSIC abgerufen am 26 Juni 2021 Delme String Quartet Bach The Art of Fugue AllMusic abgerufen am 26 Juni 2021 a b c Christoph Schluren Cond Die Kunst der Fuge AllMusic abgerufen am 1 Juni 2021 Kolneder 1977 S 311 Daniel 2010 S 79f Helmut Walcha Hrsg Die Kunst der Fuge Ubertragung fur Orgel Edition Peters Frankfurt u a 1967 S 129 Helmut Walcha Bach s Instrumental Works Bach Cantatas Website abgerufen am 14 Juni 2021 Bach The Art of Fugue GnuDb abgerufen am 26 Juni 2021 Natalia Rubinstein From the Booklet of the BWV 2015 Bach Festival Abgerufen am 1 Juni 2021 Barshai Bach Gluck Rameau Vol 1 AllMusic abgerufen am 26 Juni 2021 Daniel 2010 S 80f Erich Bergel Cond Die Kunst der Fuge Discogs abgerufen am 1 Juni 2021 Bach Jahrbuch 2014 ISBN 978 3 374 04036 0 S 11 Gregory Butler Ordering Problems in J S Bach s Art of Fugue Resolved In The Musical Quarterly Band 69 Nr 1 Oxford 1983 S 55 f Daniel 2010 S 81 Bach Johann Sebastian Die Kunst der Fuge fur Cembalo Klavier BWV 1080 nach den Quellen hrsg v Davitt Moroney G Henle Verlag Munchen 1989 Daniel 2010 S 81f Davitt Moroney Die Kunst der Fuge Discogs abgerufen am 1 Juni 2021 Bernard Labadie Cond Art Of Fugue Discogs abgerufen am 1 Juni 2021 Daniel 2010 S 82 Contrapunctus XIV Completion by Yngve Jan Trede 1995 In YouTube Abgerufen am 26 Juni 2021 Zoltan Goncz Hrsg Contrapunctus 14 fur Orgel aus der Kunst der Fuge Carus Stuttgart 2006 S 3 Contrapunctus 14 Goncz completion In YouTube Abgerufen am 26 Juni 2021 Goncz 2006 S 4 Daniel 2010 S 42 Daniel 2010 S 28 Daniel 2010 S 48ff Daniel 2010 S 76 Daniel 2010 S 61 Daniel 2010 S 63 Daniel 2010 S 10f Daniel 2010 S 7 Daniel 2010 S 11 Lutz Lesle Ludus solemnis Music for and with Organ Organ Journal fur die Orgel abgerufen am 1 Juni 2021 Kalevi Aho Contrapunctus XIV for string orchestra In Issuu Abgerufen am 26 Juni 2021 Jan Lehtola Ludus Solemnis Music For And With Organ Discogs abgerufen am 1 Juni 2021 Shunske Sato Die Kunst der Fuge BWV 1080 In Netherlands Bach Society YouTube com 15 September 2022 abgerufen am 27 September 2022 Lionell Rogg Die Kunst der Fuge Discogs abgerufen am 1 Juni 2021 Simon Johnson B A C H Anatomy of a Motif Booklet PDF In idagio com Chandos Records 2022 abgerufen am 28 Januar 2022 Michael Ferguson Art of Fugue Abgerufen am 1 Juni 2021 Eva Feldbaek Die Kunst der Fuge Abgerufen am 1 Juni 2021 Bernard Foccroulle Die Kunst der Fuge AllMusic abgerufen am 1 Juni 2021 Craig Sheppard Kevin Korsyn Booklet zur CD The Art of Fugue PDF In Bach Cantatas Website Romeo Records 2018 abgerufen am 1 Juni 2021 englisch Eloise Bella Kohn The Art of Fugue Booklet PDF In idagio com hanssler Classic 2021 abgerufen am 5 April 2022 Samuel Kummer The Art of Fugue Booklet 2021 abgerufen am 9 Juni 2023 Klaus Hofmann Hrsg Die Kunst der Fuge fur Cembalo Klavier BA 5207 Barenreiter Kassel u a 1998 S 122 f https www doblinger musikverlag at de werk schlussfuge aus die kunst der fuge http www komponistenlexikon de komponisten php id 975 amp name steffens J S Bach Contrapunctus XIV from Art of Fugue Completion by Tudor Saveanu 2012 Sao Mai Center abgerufen am 9 Juli 2021 Prautzsch Ludwig Vor deinen Thron tret ich hiermit Figuren und Symbole in den letzten Werken Johann Sebastian Bachs Neuhausen Stuttgart 1980 S 290 Bach Dokumente II Nr 666 hier zitiert nach Johann Sebastian Bach Leben und Werk in Dokumenten dtv Wissenschaftliche Reihe Barenreiter Verlag 1975 S 193 f George B Stauffer Johann Mattheson and J S Bach the Hamburg connection in New Mattheson Studies Cambridge Massachusetts 1983 S 353 368 Johann Sebastian Bach Neue Ausgabe samtlicher Werke Serie VIII Band 2 Die Kunst der Fuge S 80 Kritischer Bericht von Klaus Hofmann Barenreiter 1996 Christoph Wolff Hrsg Bach Johann Sebastian Die Kunst der Fuge 1987 S 4 The Art of Fugue Bach s last Harpsichord Work Den Haag 1952 Die Kunst der Fuge CD Begleitheft Deutsche Harmonia Mundi GD77013 1987 1990 Zitiert nach Thomas Wilhelmi Carl Philipp Emanuel Bachs Avertissement uber den Druck der Kunst der Fuge Bach Jahrbuch 1992 S 101 105 Johann Nikolaus Forkel Uber Johann Sebastian Bachs Leben Kunst und Kunstwerke Leipzig 1802 S 53 Johann Mattheson Philologisches Tresespiel Hamburg 1752 S 98 in Philipp Spitta Johann Sebastian Bach Zweiter Band S 682 Albert Schweitzer Johann Sebastian Bach Leipzig 1977 Kapitel XVIII Das Musikalische Opfer und die Kunst der Fuge S 379 Jacques Handschin Bachs Kunst der Fuge und die Frage ihrer Wiederbelebung In Schweizerische Musikzeitung 1937 S 201 Walter Kolneder Die Kunst der Fuge Mythen des 20 Jahrhunderts Teil V Die Auffuhrungen Heinrichshofen s Verlag Wilhelmshaven 1977 S 657 Kolneder 1977 S 659 Kolneder 1977 S 659ff Bach Glenn Gould talks about the Art of fugue There are moments in the Art of Fuge that are much more valuable than its virtuosity I think moments that for me absolutely surpass everything else that Bach wrote I really can t think of any music that moved me more deeply than that last fugue it really is because that final fugue has a sense of peace a devotional quality that even for Bach is is really overwhelming YouTube Video Gould im Gesprach mit Bruno Monsaingeon ubersetzt Ich glaube es gibt Augenblicke in der Kunst der Fuge die viel wertvoller sind als alles Virtuose dort Ich kenne keine andere Musik die mich mehr bewegt hat als diese letzte Fuge es kommt wirklich daher weil diese letzte Fuge eine Atmosphare des Friedens und eine andachtige Qualitat vermittelt die sogar fur Bach wirklich uberwaltigend ist Bach Glenn Gould talks about the Art of fugue The interesting thing about that final fugue is that in it he literally turns his back on every kind of music of his time Bach actually I think quite deliberately changes his harmonic style he reaches back at least a hundred years but the other side of the coin is that Bach introduces a degree of chromaticism that in many respects reaches out at least into the time of Wagner at least a hundred years it leaves the extrordinary impression of an infinitely expanding Universe YouTube Video Gould im Gesprach mit Bruno Monsaingeon ubersetzt Das Interessante an dieser letzten Fuge ist dass Bach sich in ihr im wortlichen Sinne von der gesamten Musik seiner Zeit abwendet Bach andert wie ich denke ganz bewusst seinen harmonischen Stil er greift mindestens Hundert Jahre zuruck aber die andere Seite der Medaille ist die dass Bach einen Grad von Chromatik einfuhrt der in vieler Hinsicht mindestens in die Zeit Wagners hinausreicht mindestens Hundert Jahre voraus es vermittelt den ausserordentlichen Eindruck eines immer weiter expandierenden Universums Johann Sebastian Bach Neue Ausgabe samtlicher Werke Serie VIII Band 2 Die Kunst der Fuge S 103 Kritischer Bericht von Klaus Hofmann Barenreiter 1996 Wolfgang Graeser Bachs Kunst der Fuge In Bach Jahrbuch Band 21 1924 S 105 124 doi 10 13141 bjb v19241436 Roswitha Schlotterer Traimer Johann Sebastian Bach Die Kunst der Fuge 1966 S 11f Schleuning 1993 S 238 f Aaron Andrew Hunt a b c d e Martin Elste Bachs Kunst der Fuge auf Schallplatten Mit einer Diskographie aller zyklischen Aufnahmen Buchhandler Vereinigung Frankfurt am Main 1981 ISBN 3 7657 1061 X Dusseldorf Theater der Klange tanzt Bachs Kunst der Fuge In rp online de RP ONLINE abgerufen am 30 Dezember 2017 Normdaten Werk GND 300009712 lobid OGND AKS LCCN n79089424 VIAF 180226540 nbsp Dieser Artikel wurde am 28 Juni 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Kunst der Fuge amp oldid 239336191