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Die Gigue franzosisch ʒiːɡ italienisch Giga d ʒiːɡa englisch Jig d ʒɪɡ Gigge oder Gique spanisch Jiga ist ein lebhafter heiterer Tanz aus dem 17 und 18 Jahrhundert der gewohnlich zweiteilig ist Ursprunglich stand sie im 3 4 oder 6 4 Takt ab der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts auch in 3 8 6 8 oder 12 8 1 Die Gigue verbreitete sich von den Britischen Inseln aus wo es bereits im 15 Jahrhundert Melodien und Tanze gab die als Jig bezeichnet wurden Sie gehorte zu den vier Grundtanzen der Suite zusammen mit Allemande Courante und Sarabande Im Hoch und Spatbarock wurde vor allem zwischen der franzosischen Gigue und der italienischen Giga unterschieden Laut Rousseau war sie 1768 sowohl in Italien als auch in Frankreich vollig aus der Mode Dictionnaire de musique Paris 1768 2 Inhaltsverzeichnis 1 Namensherkunft 2 Nationale Auspragungen 2 1 England 2 2 Frankreich 2 3 Italien 2 4 Deutschland 2 4 1 Horbeispiele 3 In der Suite 4 Choreographie 5 Sonderformen 5 1 Loure und Canarie 5 2 Die zweihebige Gigue 5 3 Franko Kanada 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Noten 9 Einspielungen 10 Einzelnachweise 11 WeblinksNamensherkunft BearbeitenDie mittelalterliche italienische Giga und franzosische Gigue war ein Streichinstrument mittelhochdeutsch gige Geige Andererseits wird das Wort vom altfranzosischen giguer herumtollen abgeleitet und ruckt somit in die Nahe der im 16 Jahrhundert in England als Jig bezeichneten in Versform gekleideten Possen 3 Nationale Auspragungen BearbeitenEngland Bearbeiten Hauptartikel Jig In der englischen Literatur des 16 Jahrhunderts finden sich Hinweise zur Jig die auf einen pantomimischen Tanz mit schnellen Schritten hindeuten Ferner gab es im England der elisabethanischen Epoche eine Form der improvisierten Posse die als Jigg bezeichnet wurde und ausser komischen Fechtszenen und Clownerien aller Art auch gesungene und getanzte Jigs enthielt zu deren Musik und Tanz wenig bekannt ist Es ist jedoch bekannt dass dabei Verse zu popularen Melodien und grotesken Tanzen gesungen wurden 4 die uns teilweise uberliefert sind Der erste beruhmte Clown dieser Buhnen Jiggs war William Kempe nbsp John Bull A Gigge Doctor Bull s my selfe Fitzwilliam Virginal BookIn der englischen Instrumentalmusik des fruhen 17 Jahrhunderts finden sich mit Gigg e oder Jig uberschriebene Tanze und Variationssatze beispielsweise in Sammlungen wie dem Fitzwilliam Virginal Book William Byrds My Ladye Nevells Booke oder in Anthony Holbornes The Cittharn Schoole Diese Tanze weisen ganz unterschiedliche Merkmale und Taktarten auf Drei bis vier Gigges im Fitzwilliam Virginal Book entsprechen bereits dem spater weitverbreiteten barocken Typus sie stehen im schnellen 6 4 Takt mit haufigen Punktierungen und sind zweiteilig z T mit verzierten Reprisen Zwei dieser Stucke sind von John Bull darunter das beruhmte Doctor Bull s my selfe in 12 4 5 siehe Abb eins von William Byrd und ein anonymes Watkins Ale direkt vor Byrds Gigg 6 Ahnliche Tanze gibt es auch in John Dowlands Manuskripten z B Mrs Vauxes Gigge oder Mistris Winters Jumpe sehr frohliche Stucke die formal und auf dem Papier einer Courante oder Volta ahneln und sich von diesen Tanzen wohl vor allem durch einen typisch englisch popularen Tonfall absetzen Ein weiterer Unterschied dieser Gigges vor allem zur Corant lag sehr wahrscheinlich in einem noch schnelleren ausgelassenen Tempo Von Giles Farnaby A Gigge und seinem Sohn Richard Farnaby Nobody s Gigge uberliefert das Fitzwilliam Virginal Book zwei virtuose Variationswerke im geradtaktigen aber nicht sehr schnellen Allabreve Takt 7 diese vermutlich popularen Melodien haben scheinbar nichts mit den oben beschriebenen Tanzen im 6 4 zu tun Es gab englische Jigs in den Taktarten 2 4 2 2 6 4 6 8 3 8 9 8 9 4 Diese fruhen Formen des Jig in England galten als vulgar In Shakespeares Komodie Much Ado About Nothing findet sich das Zitat Wooing is hot and hasty like a Scottish jigge Thomas Morley schloss sie 1597 aus seiner Aufstellung der wichtigsten Tanzformen aus Thomas Mace schloss sich 80 Jahre spater dieser Auffassung an In Streichersuiten jener Zeit stehen Jigs nach ernsthafteren Satzen In der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts erschienen Jigs die zum Tanz bestimmt waren in verschiedenen Tanz und Tastenmusiksammlungen wie z B in Matthew Lockes Melothesia 1673 8 Bei Henry Purcell finden sich Jigs in seiner Theatermusik und seiner Musik fur Tasteninstrumente aber nur zwei von seinen acht erhaltenen Cembalosuiten haben eine und das nur in jeweils einer einzigen von mehreren Quellen 9 Die Jigs von Purcell und seinen Zeitgenossen ahneln grundsatzlich den fruhen Beispielen von Byrd und Bull siehe oben Sie stehen normalerweise im 6 4 oder 6 8 Takt haufig mit Punktierungen und pflegen einen ausgesprochen englischen Tonfall selbst in Fallen wo die franzosische Sitte von kontrapunktischen Imitationen ubernommen wird wie z B in der Jig aus Purcells Semi Opera The Fairy Queen 1692 Manche Stucke verwenden auch den sogenannten Scotch Snab eine Umkehrung des typischen punktierten Rhythmus mit der kurzen Sechzehntelnote nicht nach sondern vor der punktierten Achtel 10 Ein besonderes Kunststuck ist die Jig von Purcells The Gordian Knot Untied 1691 wo der Bass die damals beruhmte Melodie Liliburlero spielt 11 Im fruhen 18 Jahrhundert hatte der Jig seine fragwurdige Reputation abgelegt 1711 publizierte Edward Pemberton eine Sammlung von Tanzen fur junge Damen hoheren Standes Sie enthielt vier Jig Choreographien Die Musik steht im 6 4 Takt und ahnelt im Rhythmus den Jigs von Purcell Frankreich Bearbeiten nbsp Nicolas Lebegue Gigue in a mi la re Detail Pieces de clavecin 1677Der Lautenist Jacques Gaultier der von 1619 bis 1648 am englischen Hof musizierte soll die Gigue um die Mitte des 17 Jahrhunderts nach Frankreich gebracht haben In stilisierter Form verbreitete sie sich rasch erreichte jedoch nie die Beliebtheit der Courante Charakteristisch fur die franzosische Gigue sind punktierte Rhythmen im 3 4 und 6 4 Takt ausschweifende unregelmassig lange Phrasen und haufig aber nicht immer Imitationen im Sinne einer Fuge Manche Gigues besitzen einen sogenannten Sautillant 12 Auftakt Antoine Furetiere beschreibt sie 1690 als frohlich und aufgeweckt gaye et eveilee 13 Fruhe franzosische Gigues zeichnen sich oft durch eine grosse kontrapunktische und rhythmische Komplexitat aus nicht selten changiert das Metrum zwischen 6 4 und 3 2 beinahe wie in der franzosischen Courante Solche Kompositionen findet man bei den Clavecinisten Jacques Champion de Chambonnieres Louis Couperin Nicolas Lebegue und Jean Henri d Anglebert Louis Couperin fugte in einige seiner Preludes non mesure Fugen im Stil der Gigue ein 14 In der franzosischen Cembalomusik wurde auch oft ausgiebiger Gebrauch des style brise oder luthe gemacht d h von einem durchbrochenen lautenhaften Satz mit Akkordbrechungen und lang liegenden Noten der grosste Meister dieses Stils war d Anglebert der solche Giguen auch im 12 8 Takt kreierte 15 Gelegentlich wurden Gigues in einem zweihebigen Metrum geschrieben solche Stucke nannte man auch allemande giguee oder allemande en gigue siehe unten Zweihebige Gigues 16 Ab den 1680er oder 90er Jahren wurden die Gigues vor allem rhythmisch etwas einfacher charakteristisch blieben jedoch punktierte Rhythmen im 6 4 Takt oder seltener 6 8 und manchmal kontrapunktische Imitationen In der Orchester und Buhnenmusik waren die Tanze oft weniger kontrapunktisch dafur trat hier ein Giguen Typus auf der von einem durchgehenden punktierten Dreierrhythmus gepragt ist und tendenziell etwas Gespanntes oder Zwanghaftes hat Johann Mattheson nannte das einen hitzigen und fluchtigen Eifer einen Zorn der bald vergehet 17 Als Tempo fur die franzosische Gigue wurden 100 bis 120 Metronom Schlage einer punktierten Viertel oder halben Note angegeben Beispiele gibt es von Jean Baptiste Lully Andre Campra Pascal Collasse und Jean Philippe Rameau und auch von englischen oder deutschen Komponisten u a Bach Es gab auch Gigues in Rondo Form z B in den Pieces de clavecin von Lebegue 1677 Gigue d Angleterre in G oder von Rameau 1724 siehe unten Im Zuge der Begeisterung fur Corelli und die italienische Musik sowie fur die italienische Komodie und der daraufhin einsetzenden Bewegung eines vermischten Stils Les Gouts reunis fand um ca 1700 auch die italienische Giga siehe unten Eingang in die franzosische Musik wurde aber immer franzosisch als Gigue bezeichnet Beispiele finden sich u a in den Pieces de Clavecin von Louis Nicolas Clerambault 1703 Suite c moll Elisabeth Jacquet de la Guerre 1707 Suite d moll 2e Gigue Francois Couperin 1713 La Milordine Rameau 1724 Gigue I amp II en rondeau Italien Bearbeiten Auch die italienische Giga stammt moglicherweise von der englischen Jig ab die Ubernahme konnte jedoch nicht im Einzelnen erklart werden Sie war ursprunglich laut Mattheson nicht zum Tantzen sondern zum Geigen wovon auch ihre Benennung herruhren mag 18 Als fruhestes bekanntes Beispiel gilt der dritte Satz von Giovanni Battista Vitalis Opus 4 von 1668 Spater findet sie sich haufig in Sonaten und Concerti da camera von Arcangelo Corelli Bernardo Pasquini Francesco Antonio Bonporti Antonio Vivaldi u a Sie hatte auch einen grossen internationalen Erfolg besonders in Deutschland und sogar in Frankreich und wurde dort naturlich auch auf anderen Instrumenten gespielt Die italienische Giga lauft normalerweise im 6 8 oder 12 8 Takt in regelmassig fliessenden triolischen Achteln Daher wirkt sie nicht nur frohlich und ausgelassen sondern auch freier und lockerer als die franzosische Die Betonung liegt auf einer konzertierenden Virtuositat haufig auch in Form von gebrochenen Dreiklangen Auch die italienische Giga kann in imitativer Form auftreten Es gibt ausserdem italienische Konzertsatze die stilistisch wie eine Giga klingen die aber nicht die typische zweiteilige Form eines Tanzes haben Deutschland Bearbeiten Sowohl die franzosische Gigue als auch die italienische Giga fanden Aufnahme in die deutsche Instrumentalmusik der Barockzeit Vielleicht der Erste und auf jeden Fall einer der wichtigsten und einflussreichsten deutschen Musiker der viele Giguen komponierte war der Tastenvirtuose Johann Jakob Froberger Er hatte anscheinend eine gewisse Vorliebe fur geradtaktige imitative Gigues von einem etwas zackigen Charakter z B im Libro IV 1649 siehe unten Die zweihebige Gigue er verwendete jedoch auch regelmassig den franzosischen Giguen Typus in seiner Musik Ansonsten lasst sich feststellen dass deutsche Komponisten mit grosser Freiheit den Giguentypus wahlten der ihnen je nach Situation oder Laune am meisten zusagte und sich meistens auch keineswegs auf einen Typus festlegten In der Nomenklatur wurden jedoch fast alle Stucke franzosisch als Gigue benannt manchmal auch in falschlicher Orthographie Gique Chique und selbst Guigue vermutlich weil die franzosische Sprache und Lebensart nicht nur an deutschen Hofen sondern ganz allgemein im Barock das grosse Vorbild war Typisch fur das Gesagte ist z B Dieterich Buxtehude der in seinen Cembalosuiten eine Vorliebe fur fugierte virtuose Giguen im italienischen Stil hegt allerdings oft durchsetzt mit Passagen in einem franzosisch wirkenden durchbrochenen Lautenstil Eindeutig italienisch sind auch die Giguen von Philipp Heinrich Erlebach in seinen Sei Sonate a Violino amp Viola da gamba col suo B c Nurnberg 1694 19 Von vielen Komponisten kennt man sowohl franzosische als italienische und auch geradtaktige Giguen wie z B in der Cembalomusik von Georg Bohm Johann Krieger und Johann Kuhnau oder in den Streicherpartiten der Mensa sonora 1680 von Heinrich Ignaz Franz Biber der im Pars V in E sogar eine franzosische und eine italienische Gigue bringt getrennt nur durch eine Gavotte 20 21 Selbst sogenannte Lullisten schrieben trotz Bevorzugung des franzosischen Stils und Typus gelegentlich italienische Giguen z B Johann Kaspar Ferdinand Fischer in seinen Cembalosuiten Clio und Melpomene Musicalischer Parnassus 1738 22 Das Gleiche gilt auch fur die Ensemble und Orchestersuiten von Georg Muffat Johann Joseph Fux 23 Philipp Heinrich Erlebach und fur ihre beruhmten jungeren Kollegen Georg Philipp Telemann Christoph Graupner u a Viele Cembalo Suiten von Georg Friedrich Handel enden mit einer virtuosen Gigue im italienischen Stil meist in 6 8 oder 12 8 in einem Fall sogar in einem rauschenden 24 16 Takt 24 Manche Stucke sind eindeutig fugiert 25 andere nur ein kontrapunktisch schon gearbeiteter Konzertsatz mit Imitationen zwischen den Stimmen Seltener und insbesondere in Balletteinlagen seiner Buhnenwerke finden sich auch Gigues des franzosischen Typus beispielsweise in Terpsichore von 1734 Johann Sebastian Bach steht vollkommen in der beschriebenen typisch deutschen Tradition es finden sich alle drei genannten Gigue Typen Den franzosischen Typus verwendete er z B in der Franzosischen Ouverture oder in den Goldbergvariationen als Variation 7 mit der Bezeichnung al tempo di giga sic Er hatte jedoch vor allem in seinen Cembalosuiten und Partiten eine Vorliebe fur die virtuose italienische Gigue die er in meisterhafter Weise kontrapunktisch und imitatorisch setzt oft mit thematischen Bezugen zwischen dem ersten und dem zweiten Teil wie vor allem Umkehrungen des Themas Schon Johann Nikolaus Forkel nannte die Giguen der Englischen Suiten Nr 5 und 6 hochste Meisterstucke origineller Melodie und Harmonie 26 Als Vorbilder konnten ihm Satze von Buxtehude oder von Handel gedient haben dessen beruhmte Suiten von 1720 er gekannt haben muss und den er sehr bewunderte siehe ausserdem unten den Abschnitt Zweihebige Gigues nbsp Aus einem Duett von Georg Philipp TelemannAuch von Georg Philipp Telemann 27 gibt es zahlreiche Beispiele im franzosischen und im italienischen Stil haufig mit der Satzbezeichnung Allegro oder Allegro assai statt Gigue Eine seiner bekanntesten italienischen Gigues ist der 9 Satz seiner Festouverture Hamburger Ebb und Fluth wo er auf meisterhafte Weise und mit Hilfe von Orchester Crescendo und Decrescendo die Wellenbewegung des Wassers und das An und Abfluten des Meeres bei Ebbe und Flut malt 28 Die gewohnlichen oder Englandischen Giquen haben zu ihrem eigentlichen Abzeichen einen hitzigen und fluchtigen Eifer einen Zorn der bald vergehet Die welschen Gige endlich welche nicht zum Tantzen sondern zum Geigen wovon auch ihre Benennung herruhren mag gebraucht werden zwingen sich gleichsam zur aussersten Schnelligkeit oder Fluchtigkeit doch mehrenteils auf eine fliessende und keine ungestume Art etwa wie der glatt fortschiessende Strom Pfeil eines Bachs Johann Mattheson VII Die Gique in Der vollkommene Kapellmeister 1739 S 227 228 Horbeispiele Bearbeiten Die folgenden beiden Stucke wurden komponiert von Johann Sebastian Bach beziehungsweise Georg Philipp Telemann source source source source In der Suite BearbeitenDie Gigue fand als letzter der vier Grundtanze Eingang in die barocke Suite und ihre Position stand zunachst noch nicht fest So gibt es z B zahlreiche Suiten von Froberger und Chambonnieres die nur aus Allemande Courante Sarabande bestehen 29 im Falle der Franzosen aber meistens mit drei oder zwei Couranten 30 Bei beiden Komponisten gibt es ausserdem Beispiele wo die Gigue an zweiter Stelle stand zwischen Allemande und Courante 31 32 33 34 Zugleich gab es aber auch Suiten mit der Gigue an letzter Stelle nach der Sarabande in ihrer heute noch durch die Suiten und Partiten Johann Sebastian Bachs bekannten Position am Ende Von Froberger ist nur eine einzige Partita in dieser Ordnung im Autograph erhalten im Libro Secondo 1649 von Weckmann zwei ca 1660 und sie scheint sich erst gegen Ende des 17 Jahrhunderts etwa ab 1675 80 in Deutschland als Norm der deutschen Claviersuite durchgesetzt zu haben Ein erstes eindeutiges Beispiel fur die Suiten Ordnung mit einer Gigue am Ende als Norm sind die 12 Suiten von Benedikt Schultheiss 1679 1680 35 die ersten Claviersuiten uberhaupt die von einem deutschen Komponisten veroffentlicht wurden Es gab auch Suiten mit zwei Giguen z B von Chambonnieres 1670 36 oder E Jacquet de la Guerre 1687 1707 37 oder von Biber in Pars V in E seiner Mensa sonora 1680 In einem solchen Fall konnten die Giguen entweder direkt hintereinanderstehen Chambonnieres Suite 3 in d D Livre I oder durch einen anderen Tanz getrennt Chambonnieres Suite 5 in g Livre II Biber Pars V in E Mensa sonora Biber und Jacquet de la Guerre 1707 benutzten ausserdem in diesen Fallen zwei verschiedene Giguentypen z B franzosisch und italienisch Als vor allem in Frankreich immer mehr Tanze Eingang in die Suite fanden wurden diese normalerweise nach der Gigue angehangt Beispiele gibt es in den Pieces de clavecin von Lebegue 1677 1687 Jacquet de la Guerre d Anglebert 1689 und bis hin zu Francois Couperin und Rameau Die Reihenfolge war jedoch in Frankreich nie vollig starr festgelegt und die Gigue konnte wie die Sarabande auch fehlen In den Orchestersuiten die man aus den Divertissements der Opern von Lully Campra Destouches Rameau u a zusammenstellte herrschte im Grunde vollige Freiheit Wenn eine Gigue vorkam konnte sie uberall stehen nur nicht an erster Stelle Diese Praxis hatte auch einen grossen Einfluss auf die Orchester Suiten der deutschen Lullisten bis hin zu Telemann und seinen Nachfolgern So ist z B in Johann Caspar Ferdinand Fischers Suite Nr 2 in a moll seines Journal du Printemps 1695 die Gigue der dritte von funf Satzen in Telemanns Ouverturensuite TWV 55 D15 ist sie der dritte von acht Satzen aber es gibt auch Beispiele mit der Gigue an letzter 38 oder vorletzter Stelle 39 und noch mehr Suiten ohne Die italienische Giga war ursprunglich eigentlich ein Satz der Sonata da camera die wie die Suite ebenfalls aus einer Folge von Tanzen bestand Sie war oft der Schlusssatz konnte aber auch in anderer Position stehen z B in Corellis Solosonate op 5 Nr 9 in A mit der Abfolge Preludio Giga Adagio Tempo di Gavotta Auch in Bonportis Invenzioni a Violino solo op 10 1712 13 sind die Nummern 1 und 5 Beispiele fur eine Giga an dritter Stelle einer vier oder funfsatzigen Sonate Bei Handel und noch mehr bei Joh Seb Bach war die italienisch beeinflusste Gigue der kronende und oft rauschende virtuose Abschluss ihrer Cembalo und anderen Solo Suiten im Sinne der deutschen Clavier Tradition und der moderneren italienischen Sonata da camera und des Concerto kleinere galante Tanze wie Menuet Gavotte u a wurden daher folgerichtig meistens zwischen Sarabande und Gigue eingereiht Bach stellt selbst in seiner funfsatzigen Orchestersuite Nr 3 BWV 1068 die Gigue ans Ende 40 Choreographie BearbeitenIn der Notation von Pierre Beauchamp und Raoul Auger Feuillet sind 14 franzosische Gigues uberliefert Sie stehen im 6 4 oder 6 8 Takt 12 von ihnen haben den charakteristischen Auftakt Die Choreographien haben uberwiegend theatralischen Charakter Sechs Solotanze werden alleine von Tanzerinnen ausgefuhrt Vermutlich wurde dieser Tanztyp ahnlich wie die Chaconne fur Damensolos bevorzugt Die Gigue verfugt uber keine charakteristische Schrittkombination Jede Choreographie ist auf ein spezielles Stuck zugeschnitten und verwendet viele verschiedene Schritte Generell werden bei der Gigue mehr Sprunge und Hupfer ausgefuhrt als in anderen Barocktanzen Die Schnelligkeit der Sprunge erfordert Wendigkeit und Geschicklichkeit Durch das Gegeneinander von Dreierrhythmus und zusammengesetzten Schritteinheiten wie dem aus drei Elementen bestehenden Fleuret und dem aus vier Elementen bestehenden Contretemps entstehen Unregelmassigkeiten die zum leichtfussigen Eindruck beitragen Sonderformen BearbeitenLoure und Canarie Bearbeiten Johann Mattheson zahlte neben der Gigue und der Giga auch die langsame punktierte Loure und die Canarie zu den Varianten der Gigue Der Loure schrieb er ein stolzes aufgeblasenes Wesen zu und er meinte die Canarischen mussen grosse Begierde und Hurtigkeit mit sich fuhren aber dabey ein wenig einfaltig klingen 41 42 Die Grenzen zwischen Gigue und Canarie sind in der musikalischen Realitat fliessend und verschwommen Viele schnelle Giguen des franzosischen Typus mit durchlaufend punktiertem Rhythmus konnten auch als Canarie bezeichnet werden oder sind eigentlich eine Canarie Das gilt fur das gesamte Repertoire fur Stucke von Chambonnieres bis zu Bach und Telemann Die zweihebige Gigue Bearbeiten Gelegentlich wurden Gigues in einem zweihebigen Metrum geschrieben Abgesehen von den obenerwahnten fruhen Variationswerken von Giles und Richard Farnaby handelt es sich dabei fast immer um kunstvolle kontrapunktische Kompositionen mit Fugenimitationen nbsp Johann Jakob Froberger Gigue in D Detail Fbwv 611 Libro IV 1656Beispiele dafur sind zahlreiche Giguen von Froberger z B in seinem Libro Quarto von 1656 siehe Bild 43 Froberger konnte diese Art der zweihebigen Gigue aus der franzosischen Lautenmusik ubernommen haben besonders von Ennemond Gaultier Le Vieux von dem einige solche Werke erhalten sind 44 Im Manuscrit Bauyn gibt es auch ein Stuck von Etienne Richard 45 und zwei Stucke von de la Barre bzw von Joseph Chabanceau de la Barre die einmal als Allemande eingetragen wurden und ein anderes Mal als Gigue 46 Fur dieses Phanomen wurde auch die Bezeichnung allemande en gigue oder allemande giguee gepragt siehe oben Man findet diesen Ausdruck auch in England fur eine Jig Almain von J Moss in Lockes Sammlung Melothesia 1673 47 und bei ahnlichen Stucken von Albert Bryne ca 1621 1617 48 Zweihebige fugierte Giguen waren auch nach Froberger vor allem in Deutschland bekannt und es ist moglich dass sie als deutsche Gigue angesehen wurden wofur ja auch der besagte Begriff allemande giguee verjiggter Deutscher Tanz sprechen wurde Im Falle von Froberger kommt hinzu dass er direkt am Kaiserhof in Wien bzw bei den Habsburgern angestellt war die politische Gegenspieler und Feinde Frankreichs waren dies konnte durchaus ein Grund sein warum Froberger so ausgiebig einen eigenen deutschen Giguentypus pflegte Spatere Beispiele lieferten z B Johann Krieger in Sechs musikalische Partien Nurnberg 1697 49 Benedikt Schultheiss 1680 50 Johann Kuhnau 1689 51 Georg Bohm Suiten in Es und in F 52 u a Ein Beispiel in der Streicher bzw Ensemblemusik ist Bibers Gigue Presto der Partita IV in B in Mensa sonora 1680 53 Auch zwei beruhmte Stucke von Johann Sebastian Bach stehen in einem zweihebigen Metrum und zwar die Gigue der Franzosischen Suite Nr 1 in d moll BWV 812 und die Gigue der Partita Nr 6 in e moll BWV 830 letztere im ganz ungewohnlichen Metrum von 4 2 oder 2 1 Es gibt eine Theorie die behauptet dass die Komponisten trotz zweihebiger Notierung eine Umsetzung in triolische Figuren intendierten Als Argument werden vor allem Kompositionen von Froberger ins Feld gefuhrt die in zwei verschiedenen Fassungen uberliefert sind Zweihebig von der Hand des Komponisten und dreihebig in spateren meist franzosischen Bearbeitungen z B Gigue von FbWV 607 im C Takt als Dreier in 607a 54 55 Die Gegenthese besagt dass der eckige hartere zackige Ausdruck der punktierten Zweierfiguren beabsichtigt sei und dass diese nicht in ein Dreiermetrum gezwangt werden sollen Gegen eine triolische Ausfuhrung sprechen im Falle von Bachs Gigue der Partita Nr 6 zahlreiche subtil rhythmisierte Achtel und Sechzehntelnoten und in Bachs Franzosischer Suite Nr 1 einige Sechzehntellaufe am Ende der beiden Teile T 11 und T 26 27 die sich nicht logisch in ein Dreiermetrum umformen lassen Die obenerwahnten zweihebigen Giguen von Schultheiss und mindestens eine der beiden Giguen von Krieger Partita II d moll lassen sich uberhaupt nicht sinnvoll in ein Dreiermetrum ubertragen Ahnliches gilt grundsatzlich auch fur Froberger Ein Sonderfall ist die Gigue seiner Suite in d moll FbWV 613 die in einigen Quellen die Bezeichnung tragt Gigue nomee la rusee Mazarinique sic Dieses Stuck geht thematisch zuruck auf eine zweihebige Gigue von Gaultier Le Vieux 56 und hat offenbar fur einige Verwirrung gesorgt Es ist sowohl in binarer Form uberliefert z B Manuscrit Bauyn f 48r als auch ternar u a in Grimm 1698 99 eine Quelle uberliefert sogar beide Fassungen Bulyowsky 1675 und es gibt auch Mischfassungen die im C Takt stehen und manche Figuren als Triolen notieren 57 Gegen Ende dieses Stuckes gibt es allerdings einen langen Sechzehntellauf der nicht sinnvoll in Triolen ubertragen werden kann den man allerdings a discretion auffassen kann und soll d h frei im Takt Zum Vergleich kann Frobergers Gigue der Partita in a FbWV 610 hinzugezogen werden die er im Dreiermetrum notierte aber am Ende in ein Zweiermetrum mit Sechzehntellaufen uberfuhrt 58 Abgesehen von dem genannten Fall bei Froberger ist es im Grossen und Ganzen wahrscheinlich dass alle Stucke so gemeint sind wie sie aufgeschrieben wurden und dass die zweihebige fugierte Gigue ein eigener Typus war Franko Kanada Bearbeiten Im kanadischen Quebec wird auch eine dem heutigen irischen Jig sehr ahnliche Tanzform als Gigue bezeichnet Sie hat mit den anderen hier beschriebenen Formen praktisch nur den Namen gemein Siehe auch BearbeitenEine kleine GigueLiteratur BearbeitenWerner Danckert Geschichte der Gigue Veroffentlichungen des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universitat Erlangen aus dem Nachlass Gerhard Lowenthal Kistner amp Siegel Leipzig 1924 Text von Ludwig Finscher zur LP Henry Purcell Musik fur das Theater Musik aus Abdelazer Distressed Innocence The Married Beau The Gordian Knot Untied LP Academy of Ancient Music dir by Christopher Hogwood erschienen bei Decca Telefunken 1976 Rainhard Gerlach Gigue In Willibald Gurlitt Hrsg Riemann Musiklexikon Sachteil Schott Mainz 12 Auflage 1967 Walter Kolneder Lubbes Bach Lexikon Bergisch Gladbach Bastei Lubbe 1982 Clemens Kuhn Formenlehre der Musik Barenreiter Kassel 7 Auflage 2004 Carol G Marsh Gigue in Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Sachteil Bd 3 Kassel Barenreiter 1995 S 1324 1329 Johann Mattheson VII Die Gique in Der vollkommene Kapellmeister 1739 Faksimile hrsg v Margarete Reimann Kassel Barenreiter 1954 5 Aufl 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Wien Osterreichischer Bundesverlag 1960 Georg Bohm Samtliche Werke fur Cembalo hrsg v Kl Beckmann Wiesbaden Breitkopf amp Hartel 1985 Jacques Champion de Chambonnieres Les Pieces de Clavessin Vol I amp II Facsimile of the 1670 Paris Edition New York Broude Brothers 1967 Johann Caspar Ferdinand Fischer Musikalischer Parnassus 1738 in Samtliche Werke fur Tasteninstrument hrsg v Ernst von Werra Wiesbaden Breitkopf amp Hartel urspr 1901 The Fitzwilliam Virginal Book revised Dover Edition 2 Bde hrsg von J A Fuller Maitland u W Barclay Squire korrigiert u hrsg von Blanche Winogron New York Dover Publications 1979 1980 Johann Jacob Froberger Neue Ausgabe samtlicher Clavier und Orgelwerke I Libro Secondo 1649 hrsg v Siegbert Rampe Kassel et al Barenreiter 1993 2002 Johann Jacob Froberger Neue Ausgabe samtlicher Clavier und Orgelwerke II Libro Quarto 1656 und Libro di Capricci e Ricercate ca 1658 hrsg v Siegbert Rampe Kassel et al Barenreiter 1995 Johann Jacob Froberger Neue Ausgabe samtlicher Clavier und Orgelwerke III Clavier und Orgelwerke abschriftlicher Uberlieferung Partiten und Partitensatze Teil 1 hrsg v Siegbert Rampe Kassel et al Barenreiter 2002 Elisabeth Jacquet de la Guerre Pieces de Clavecin 1687 Facsimile publ sous la dir de J Saint Arroman Courlay Edition J M Fuzeau 1997 Elisabeth Jacquet de la Guerre Pieces de Clavecin qui peuvent se jouer sur le violon 1707 Facsimile pres par Catherine Cessac et J Saint Arroman publ sous la dir de J Saint Arroman Courlay Edition J M Fuzeau 2000 Johann Krieger Sechs musikalische Partien Nurnberg 1697 in Johann amp Johann Philipp Krieger Samtliche Orgel und Clavierwerke I hrsg v Siegbert Rampe und Helene Lerch Kassel et al Barenreiter 1995 Johann Kuhnau Neue Clavier Ubung Partie I Leipzig 1689 Facsimile presente par Philippe Lescat publ sous la dir de J Saint Arroman Courlay Edition J M Fuzeau 2001 MELOTHESIA or Certain Rules for Playing upon a Continued Bass With A choice Collection of Lessons for the Harpsichord and Organ of all Sorts The First Part 1673 Cembalosuiten und Einzelstucke von Matthew Locke Christopher Preston John Roberts William Gregorie William Hall Robert Smith John Banister J Moss G Diesner William Thatcher New York Performer s Facsimiles 01234 o J Henry Purcell Piano Solo Complete Edition Urtext ed by Istvan Mariassy Budapest Konemann o J Benedikt Schultheiss Muth und Geist ermuntrender Clavier Lust Erster und Zweiter Theil 1679 1680 ed by R Hudson American Institute of Musicology Hanssler Neuhausen Stuttgart 1993 Matthias Weckmann Samtliche freie Orgel und Clavierwerke hrsg v Siegbert Rampe 5 Auflage Kassel Barenreiter 1999 Einspielungen BearbeitenHeinrich Ignaz Franz Biber Mensa sonora Salzburg 1680 Musica Antiqua Koln R Goebel erschienen bei Archiv Produktion 1988 CD Philipp Heinrich Erlebach VI Sonate a Violino amp Viola da gamba col suo Basso continuo 1694 Rodolfo Richter Violine et al erschienen bei Linn Records CKD 270 rec 2001 CD Johann Caspar Ferdinand Fischer Le Journal du Printemps L Orfeo Barockorchester Michi Gaigg ersch bei cpo 2005 CD Johann Joseph Fux La Grandezza della Musica Imperiale Freiburger Barockorchester Gottfried v d Goltz ersch bei Arcana A 58 2006 CD Henry Purcell Musik fur das Theater Musik aus Abdelazer Distressed Innocence The Married Beau The Gordian Knot Untied Academy of Ancient Music dir by Christopher Hogwood erschienen bei Decca Telefunken 1976 LP Handel Telemann Watermusic The King s Consort Robert King ersch bei Hyperion CDA66967 rec 1997 CD Einzelnachweise Bearbeiten Carol G Marsh Gigue in Die Musik in Geschichte und Gegenwart Band A3 Sp 1324 1329 Der Artikel folgt soweit nicht ausdrucklich anders angegeben der Darstellung dort Les Opera Francois contiennent beaucoup de Gigues amp les Gigues de Correlli sic ont ete long tems celebres mais ces Airs sont entierement passes de Mode on n en fait plus du tout en Italie amp l on n en fait plus guere en France Jean Jacques Rousseau Gigue in Dictionnaire de musique Paris 1768 S 234 Siehe auch auf IMSLP http imslp org wiki Dictionnaire de musique Rousseau 2C Jean Jacques gesehen am 12 August 2017 Konrad Ragossnig Handbuch der Gitarre und Laute Schott Mainz 1978 ISBN 3 7957 2329 9 S 110 Konrad Ragossnig Handbuch der Gitarre und Laute Schott Mainz 1978 S 110 Mit Taktvorgabe 3 The Fitzwilliam Virginal Book revised Dover Edition New York Dover Publications 1979 1980 Bd 2 S 236f Watkin s Ale S 237 Byrd amp S 257 258 Bull The Fitzwilliam Virginal Book revised Dover Edition New York Dover Publications 1979 1980 Bd 2 S 162ff Richard Farnaby amp S 416f Giles Farnaby Nur drei Stucke sind als Jigg bezeichnet aber moglicherweise sind auch einige unbezeichnete Stucke Jiggs u a ein Stuck von Banister auf S 56 Siehe MELOTHESIA New York Performer s Facsimiles 01234 o J S 18 M Locke in 3 2 S 49 W Thatcher S 70 G Diesner Die Suiten in C Z 665 und in a Z 663 var 1 Henry Purcell Piano Solo Complete Edition Urtext ed by Istvan Mariassy Budapest Konemann o J S 87 C Z 665 und S 125 a Z 663 amp Notes Fur einen 3 8 Takt oder die Halfte eines 6 8 lautet die normale Punktierung der Jig Punktierte Achtel Sechzehntel Achtel Mit Scotch Snab Sechzehntel Punktierte Achtel Achtel Beispiele finden sich in Purcells Cembalosuite in C Z 665 und in einigen Buhnenmusiken auch in Banisters unbezeichneter Jig in C in Melothesia 1673 S 56 Text von Ludwig Finscher zur LP Henry Purcell Musik fur das Theater Musik aus Abdelazer Distressed Innocence The Married Beau The Gordian Knot Untied LP Academy of Ancient Music dir by Christopher Hogwood erschienen bei Decca Telefunken 1976 frz sautillant hupfend Antoine Furetiere 1619 1688 Dictionnaire universel contenant generalement tous les mots francois tant vieux que modernes et les termes de toutes les sciences et des arts publ 1690 posthum mit einem Vorwort von Pierre Bayle Bekanntestes Beispiel ist das Prelude a l imitation de Mr Froberger in a moll aber auch im grossen Prelude in g moll und in einem Prelude in F Manuscrit Bauyn deuxieme Partie Pieces de Clavecin de Louis Couperin Facsimile Courlay Edition J M Fuzeau 2006 S 12 14 g moll S 20 22 a moll S 34f F Dur In den Suiten in G Dur und g moll seiner Pieces de Clavecin von 1689 Jean Henry d Anglebert Pieces de Clavecin Edition de 1689 Facsimile publ sous la dir de J Saint Arroman Courlay Edition J M Fuzeau 1999 S 15 16 G Dur und S 47 48 g moll Also Allemande auf S 54 bzw S 56 Gigue auf S 90 bzw S 85 Der Begriff Allemande giguee erscheint dabei nicht und die Unterschiede zwischen der jeweiligen Version Allemande und Gigue sind so gering dass sie auf zufallige Nachlassigkeiten beim Abschreiben zuruckgefuhrt werden konnen Es lasst sich also nicht nachweisen dass eine Allemande in eine Gigue umgeschrieben wurde oder umgekehrt wie manchmal behauptet wird Vielmehr handelt es sich offenbar um einen bestimmten Typus von Komposition der offenbar verschieden benannt werden konnte Als Autor wird einmal Mr Joseph de la Barre genannt Blatt 43r oder S 85 alle anderen Male nur Mr de la Barre Die Autorschaft ist also in den meisten Fallen nicht eindeutig da es mehrere Komponisten namens de la Barre gab Allerdings liegt die Annahme nahe dass es sich in den genannten Fallen um denselben Autor handelt also vermutlich um Joseph Chabanceau de la Barre Dafur spricht auch der Stil der beiden Stucke Siehe Manuscrit Bauyn troisieme Partie Pieces de Clavecin de divers auteurs Facsimile pres par Bertrand Porot Courlay Edition J M Fuzeau 2006 S 56 Allemande S 85 Gigue de Mr Joseph de la Barre und S 54 Allemande S 90 Gigue Johann Mattheson VII Die Gique in Der vollkommene Kapellmeister 1739 Faksimile hrsg v Margarete Reimann Kassel Barenreiter 1954 5 Aufl 1991 S 228 Johann Mattheson VII Die Gique in Der vollkommene Kapellmeister 1739 Faksimile hrsg v Margarete Reimann Kassel Barenreiter 1954 5 Aufl 1991 S 228 Einspielung auf der CD Philipp Heinrich Erlebach VI Sonate Rodolfo Richter et al erschienen bei Linn Records CKD 270 Heinrich Ignaz Franz Biber Mensa sonora seu Musica instrumentalis Salzburg 1680 In Denkmaler der Tonkunst in Osterreich Bd 96 Wien Osterreichischer Bundesverlag 1960 S 10 12 Pars I 6 4 fugiert franz S 32f Pars IV geradtaktig Allabreve S 38 Pars V 6 4 franz S 40f Pars V 12 8 ital Vorsicht ist angesagt bei der bekannten Einspielung von Musica Antiqua Koln unter R Goebel die eine der beiden franzosischen 6 4 Giguen und zwar diejenige in Pars I in D so schnell und virtuos spielen dass man das Stuck fur italienisch halt Musica Antiqua war immer fur seine extrem schnellen teilweise uberzogenen und aggressiven Tempi bekannt Johann Caspar Ferdinand Fischer Musikalischer Parnassus 1738 in Samtliche Werke fur Tasteninstrument hrsg v Ernst von Werra Wiesbaden Breitkopf amp Hartel urspr 1901 S 38 Clio und S 44 Melpomene Siehe z B die CD Johann Joseph Fux La Grandezza della Musica Imperiale Freiburger Barockorchester Gottfried v d Goltz ersch bei Arcana A 58 2006 Suite in e moll HWV 438 Walsh 1733 No 5 z B Suite in d moll HWV 436 Walsh 1733 No 3 oder Suite in g moll HWV 452 Hier zitiert nach Walter Kolneder Lubbes Bach Lexikon Bergisch Gladbach Bastei Lubbe 1982 S 110 Siehe Beispiele im Artikel Einspielung z B auf der CD Handel Telemann Watermusic The King s Consort Robert King ersch bei Hyperion CDA66967 rec 1997 Z B in Frobergers Libro II alle Partiten bis auf Nr 2 Siehe Johann Jacob Froberger Neue Ausgabe samtlicher Clavier und Orgelwerke I Libro Secondo 1649 hrsg v Siegbert Rampe Kassel et al Barenreiter 1993 2002 Bei Chambonnieres z B die Suiten in C und F des Livre I und die Suiten in d D und F des Livre II Siehe Jacques Champion de Chambonnieres Les Pieces de Clavessin Vol I amp II Facsimile of the 1670 Paris Edition New York Broude Brothers 1967 Bei Chambonnieres in den Suiten in g und in G des Livre II Siehe Jacques Champion de Chambonnieres Les Pieces de Clavessin Vol I amp II Facsimile of the 1670 Paris Edition New York Broude Brothers 1967 Z B in Frobergers Libro IV von 1656 haben alle sechs Partiten die Gigue an zweiter Stelle Siehe Johann Jacob Froberger Neue Ausgabe samtlicher Clavier und Orgelwerke II Libro Quarto 1656 und Libro di Capricci e Ricercate ca 1658 hrsg v Siegbert Rampe Kassel et al Barenreiter 1995 Auch drei von sechs Partiten von Weckmann in dessen Teilautograph von ca 1660 sind in der Ordnung A G C S Er ubernahm das direkt von Froberger Siehe Matthias Weckmann Samtliche freie Orgel und Clavierwerke hrsg v Siegbert Rampe 5 Auflage Kassel Barenreiter 1999 S 42 61 Vgl auch Adalbert Quadt Hrsg Gitarrenmusik des 16 18 Jahrhunderts 4 Bande Nach Tabulaturen herausgegeben Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1970 1984 S 17 20 Giovanni Battista Granata die Tanzpaare Allemande und Gigue und Allemande und Courante aus Novi Capricci armonici Musicali pour la Chitarra Spagnola aus dem Jahr 1674 Benedikt Schultheiss Muth und Geist ermuntrender Clavier Lust Erster und Zweiter Theil 1679 1680 ed by R Hudson American Institute of Musicology Hanssler Neuhausen Stuttgart 1993 Z B Livre I Suite 3me in d D mit 2 Giguen am Ende Livre II Suite 5me in g mit Pavane Gigue Courante Gigue Siehe Jacques Champion de Chambonnieres Les Pieces de Clavessin Vol I amp II Facsimile of the 1670 Paris Edition New York Broude Brothers 1967 In der Suite in g von 1687 und in der Suite in d von 1707 im zweiten Fall hat die Gigue I sogar noch ein Double Siehe Elisabeth Jacquet de la Guerre Pieces de Clavecin 1687 Facsimile Courlay Edition J M Fuzeau 1997 S 34 37 Elisabeth Jacquet de la Guerre Pieces de Clavecin qui peuvent se jouer sur le violon 1707 Facsimile Courlay Edition J M Fuzeau 2000 S 9 14 Z B in Telemann TWV 55 C6 und d3 An vorletzter Stelle vor einer Canarie z B in Telemanns Hamburger Ebb und Fluth siehe oben Dies kommt auch oft in Frankreich vor schon bei Cembalosuiten von Chambonnieres Pieces de clavecin 1670 Bd 1 amp 2 In den anderen drei Orchestersuiten gibt es keine Gigue Johann Mattheson VII Die Gique in Der vollkommene Kapellmeister 1739 Kassel Barenreiter 1954 5 Aufl 1991 S 228 Matthesons Charakterisierungen sind sehr personlich und durchaus manchmal etwas eigenwillig Sie sind interessant aber man sollte sie nicht immer zu ernst nehmen zumal es schwer ist mit ein oder zwei Stichwortern jedes Exempel zu treffen Matthesons Bemerkungen und Beobachtungen gelten ausserdem vor allem fur seine Zeit Im vorliegenden Artikel wird ein deutlich grosserer Zeitraum betrachtet Die Giguen der Partiten I III FbWV 607 608 609 und V FbWV 611 Die Giguen der beiden verbleibenden Partiten FbWV 610 und 612 sind in Dreiermetren notiert Siehe Johann Jacob Froberger Neue Ausgabe samtlicher Clavier und Orgelwerke II Libro Quarto 1656 und Libro di Capricci e Ricercate ca 1658 hrsg v Siegbert Rampe Kassel et al Barenreiter 1995 Es gibt auch zwei Transkriptionen fur Cembalo im Manuscrit Res 89 ter das laut Bruce Gustafson teilweise eventuell von Jean Henry d Anglebert geschrieben sein konnte Manuscrit Res 89 ter Pieces de Clavecin D Anglebert Chambonnieres Louis Couperin Transcriptions de pieces pour luth Facsimile publ sous la dir de J Saint Arroman Courlay Edition J M Fuzeau 1999 S 36 und S 126 Diese Gigue scheint thematisch direkt von Froberger inspiriert Siehe Manuscrit Bauyn troisieme Partie Pieces de Clavecin de divers auteurs Facsimile Courlay Edition J M Fuzeau 2006 S 117 Also Allemande auf S 54 bzw S 56 Gigue auf S 90 bzw S 85 Der Begriff Allemande giguee erscheint dabei nicht Zum Problem der Autorschaft siehe oben Siehe Manuscrit Bauyn troisieme Partie Pieces de Clavecin de divers auteurs Facsimile pres par Bertrand Porot Courlay Edition J M Fuzeau 2006 S 56 Allemande S 85 Gigue de Mr Joseph de la Barre und S 54 Allemande S 90 Gigue MELOTHESIA or Certain Rules for Playing upon a Continued Bass New York Performer s Facsimiles 01234 o J S 66 67 Im Ms Mus Sch D 219 der Bodleian Library Oxford Siehe Siegbert Rampes Vorwort zu Johann Jacob Froberger Neue Ausgabe samtlicher Clavier und Orgelwerke III Clavier und Orgelwerke abschriftlicher Uberlieferung Partiten und Partitensatze Teil 1 Kassel et al Barenreiter 2002 S XLVI Fussnote 185 Die Giques der Partita II in d und der Partita V in A stehen im C Takt Johann amp Johann Philipp Krieger Samtliche Orgel und Clavierwerke I hrsg v Siegbert Rampe und Helene Lerch Kassel et al Barenreiter 1995 S 18f und S 30f Die Giguen der Suiten in e moll und in h moll in Benedikt Schultheiss Muth und Geist ermuntrender Clavier Lust Erster und Zweiter Theil 1679 1680 ed by R Hudson American Institute of Musicology Hanssler Neuhausen Stuttgart 1993 S 25f und S 40f Suite in D in Johann Kuhnau Neue Clavier Ubung Partie I Leipzig 1689 Facsimile Courlay Edition J M Fuzeau 2001 S 78f Georg Bohm Samtliche Werke fur Cembalo hrsg v Kl Beckmann Wiesbaden Breitkopf amp Hartel 1985 S 14 F und S 50 Es Heinrich Ignaz Franz Biber Mensa sonora seu Musica instrumentalis Salzburg 1680 In Denkmaler der Tonkunst in Osterreich Bd 96 Wien Osterreichischer Bundesverlag 1960 S 32ff Siehe dazu Siegbert Rampes Ausfuhrungen im Vorwort zu Johann Jacob Froberger Neue Ausgabe samtlicher Clavier und Orgelwerke II Libro Quarto 1656 und Libro di Capricci e Ricercate ca 1658 hrsg v Siegbert Rampe Kassel et al Barenreiter 1995 S XIII f Vorwort Rampe S 53 FbWV 607 und S 110f FbWV 607a Siegbert Rampe aussert sich ausfuhrlich zu dieser Thematik mit Angabe von Beispielen vor allem aus Frobergers Werk im Vorwort zu Johann Jacob Froberger Neue Ausgabe samtlicher Clavier und Orgelwerke III Clavier und Orgelwerke abschriftlicher Uberlieferung Partiten und Partitensatze Teil 1 hrsg v Siegbert Rampe Kassel et al Barenreiter 2002 Vorwort S XLVI XLVIII FbWV 613b 1 3 Eine Transkription dieses Stuckes fur Cembalo in Manuscrit Res 89 ter Pieces de Clavecin D Anglebert Chambonnieres Louis Couperin Transcriptions de pieces pour luth Facsimile Courlay Edition J M Fuzeau 1999 S 126f Mischfassungen und ternare Fassungen und einen ausfuhrlichen Kommentar liefert S Rampe in Johann Jacob Froberger Neue Ausgabe samtlicher Clavier und Orgelwerke III Clavier und Orgelwerke abschriftlicher Uberlieferung Partiten und Partitensatze Teil 1 hrsg v Siegbert Rampe Kassel et al Barenreiter 2002 S 44 45 und 48f Mischfassungen S 49 51 ternare Fassungen S XLVI XLVIII Kommentar im Vorwort Merkwurdigerweise uberliefert Rampe nicht die komplett binare Fassung im Ms Bauyn f 48r obwohl er sie fur Details anderer Versionen hinzuzieht Dies ist die Partita IV im Libro Quarto 1656 ein Manuskript das direkt auf Froberger zuruckgeht und fur Kaiser Ferdinand III angefertigt wurde Siehe Johann Jacob Froberger Neue Ausgabe samtlicher Clavier und Orgelwerke II Libro Quarto 1656 und Libro di Capricci e Ricercate ca 1658 Kassel et al Barenreiter 1995 S 63 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Gigue Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Barocke Gigue Youtube Video mit Tanzerinnen in Barockkostumen und Musikern des Giardino HarmonicoNormdaten Sachbegriff GND 4364277 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gigue 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