www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Arcangelo Corelli 17 Februar 1653 in Fusignano 8 Januar 1713 in Rom war ein italienischer Komponist und Violinist des Barock 1 Seine Musik spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der modernen Genres Sonate und Instrumentalkonzert bei der Etablierung der Vormachtstellung der Violine und als erste Verbindung von moderner Tonalitat und funktionaler Harmonie 2 Arcangelo Corelli 1698Er wurde in Bologna und Rom ausgebildet und verbrachte dort den grossten Teil seiner Karriere unter dem Schutz wohlhabender Gonner 3 Obwohl seine gesamte Produktion auf nur sechs veroffentlichte Sammlungen beschrankt ist funf davon sind Triosonaten oder Solosonaten und eines ist Concerti Grossi erlangte er in ganz Europa grossen Ruhm und Erfolg Der Prozess kristallisierte weithin einflussreiche musikalische Modelle heraus 4 5 Sein Schreiben wurde fur seine Ausgewogenheit Raffinesse uppigen und originellen Harmonien fur den Reichtum der Texturen fur die majestatische Wirkung der Theatralik und fur seine klare ausdrucksstarke und melodische Polyphonie bewundert eine perfekte Qualitat der Klassik obwohl sie zur Epoche der Barock gehoren und oft fur diese Schule typische Ressourcen nutzen wie die Erforschung dynamischer und ausdrucksstarker Kontraste aber immer gemildert durch ein grosses Gespur fur Massigung 6 7 8 Er war der Erste der das neue Tonsystem das nach mindestens zweihundert Jahren des Experimentierens gefestigt worden war vollstandig mit ausdrucksstarker und strukturierender Absicht anwandte 2 Als virtuoser Geiger galt er als einer der grossten seiner Generation und trug dank der Entwicklung moderner Spieltechniken und seiner vielen uber ganz Europa verstreuten Schuler dazu bei die Violine zu einem der angesehensten Soloinstrumente zu machen und war auch eine bedeutende Personlichkeit in der Entwicklung des traditionellen Orchesters 7 9 10 11 12 Als dominierende Personlichkeit des romischen Musiklebens und international hoch angesehen 13 wurde er von vielen Hofen begehrt und in die renommierteste kunstlerische und intellektuelle Gesellschaft seiner Zeit die Accademia dell Arcadia aufgenommen Er war zu seiner Zeit als der neue Orpheus 3 der Prinz der Musiker und mit anderen ahnlichen Adjektiven bekannt grosse Folklore wurde um seine Figur geschaffen und sein Ruhm liess nach seinem Tod nicht nach 5 14 Auch heute noch ist sein Werk Gegenstand einer umfangreichen kritischen Bibliographie und seine Sonaten werden in Musikakademien immer noch haufig als didaktisches Material sowie als Stucke verwendet die sich im heutigen Konzertrepertoire behaupten konnen 8 Seine Stellung in der Geschichte der westlichen Musik wird als einer der grossten Meister an der Wende vom 17 zum 18 Jahrhundert angesehen sowie einer der fruhesten und grossten Klassiker 3 7 9 13 15 16 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Etablierung als Musiker und Komponist in Rom 1 3 Im Dienste Pamphilis 1 4 Im Dienste Ottobonis 1 5 Ruckzug aus der Offentlichkeit und Tod 2 Bedeutung 2 1 Kontext 2 2 Der Geiger 2 3 Der Lehrer 2 4 Der Komponist 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten Uber Arcangelo Corellis fruhe Lebensjahre sind sehr wenige gesicherte Informationen uberliefert Er entstammte einer wohlhabenden Landbesitzerfamilie aus Fusignano im Kirchenstaat Sein Vater der ebenfalls Arcangelo hiess starb einen Monat vor Corellis Geburt sodass seine Mutter Santa Corelli geb Raffini die Erziehung ihrer funf Kinder allein ubernehmen musste Corelli erhielt seinen ersten Musikunterricht bei einem Priester in der Nachbarstadt Faenza Er setzte seine Studien in Lugo fort Um 1670 ging er nach Bologna wo er wahrscheinlich von Giovanni Benvenuti und Leonardo Brugnoli unterrichtet wurde Moglicherweise wurde er wahrend seines Aufenthalts in Bologna auch in die dortige Accademia Filarmonica aufgenommen Auch wenn seine formelle Mitgliedschaft dort nicht durch zeitgenossische Quellen verburgt ist so gibt es doch Hinweise dafur dass er bei den Treffen der Akademie bei denen auch namhafte Musiker und Komponisten wie Giovanni Battista Vitali und Pietro degli Antonii anwesend waren zugegen war und diese zum musikalischen Ideenaustausch nutzte Etablierung als Musiker und Komponist in Rom Bearbeiten nbsp Konigin Christina von SchwedenSpatestens 1675 kam Corelli nach Rom wo er bald unter dem Beinamen Il Bolognese als einer der fuhrenden Violinisten bekannt wurde Kurz nach seiner Ankunft wirkte er an einigen Konzerten der Chigi Familie mit wodurch er schnell Zugang zu den hochsten Kreisen des romischen Adels fand und sich in einem der reichsten Zentren musikalischen Mazenatentums der damaligen Zeit etablieren konnte Noch im selben Jahr trat er zudem in die Dienste des Orchesters der franzosischen Nationalkirche San Luigi dei Francesi ein Er spielte in den folgenden Jahren bei zahlreichen Feierlichkeiten Oratorien und Messen 1682 wurde er zum Konzertmeister ernannt ein Posten den er bis 1708 behielt Zu jener Zeit erhielt Corelli auch Unterricht in Komposition und Kontrapunkt bei Matteo Simonelli einem Sanger der Papstlichen Kapelle Daraufhin begann er um 1677 damit eigene Kompositionen zu schreiben Im selben Jahr trat er in das Orchester der in Rom lebenden ehemaligen schwedischen Konigin Christina ein und schrieb in den folgenden Jahren auch zahlreiche Stucke fur die von Christina gegrundeten Akademien Ihr widmete Corelli auch sein erstes gedrucktes Opus die 12 Kirchensonaten op 1 1681 Diese wurden ein europaweiter Erfolg erfuhren in zahlreichen europaischen Stadten Neuauflagen und verschafften Corelli weit uber Italien hinaus grosses Ansehen Im Vorwort dieses Werkes bedankt er sich bei den piu valorosi professori musici di Roma zu denen mit Sicherheit die Geiger Carlo Mannelli Lelio Colista und Carlo Ambrogio Lonati gehorten Corelli der wie alle Musiker Roms Mitglied in der Musikergilde Congregazione di Santa Cecilia spater Accademia Nazionale di Santa Cecilia war wurde 1681 in Anerkennung seiner musikalischen Verdienste zum Guardiano dt Wachter bzw Vorsteher der instrumentalen Abteilung der Gilde gewahlt ein Amt das nur den hervorragendsten Musikern Roms angetragen wurde 1684 sowie 1700 wurde er wiedergewahlt Im Dienste Pamphilis Bearbeiten Nachdem Christina im Jahr 1683 die finanzielle Unterstutzung des Papstes verloren hatte verliess Corelli 1684 ihre Dienste blieb jedoch weiterhin in regem Kontakt mit ihr Er nahm eine Anstellung bei dem wohlhabenden Kardinal und Kunstmazen Benedetto Pamphili 1652 1730 an dessen Palazzo der Palazzo Pamphilj zu den Zentren des romischen Musiklebens zahlte Aus Dankbarkeit fur die grosszugige Forderung des Kardinals widmete Corelli ihm sein op 2 12 Kammersonaten 1685 Auch diese Sammlung erfuhr eine sehr positive Rezeption und festigte Corellis Ruf als Instrumentalkomponist 1687 trat Corelli ganz in Pamphilis Dienste und zog zusammen mit seinem Lebensgefahrten und Schuler Matteo Fornari in Pamphilis Palazzo wo er als Kapellmeister Konzerte mit 80 und mehr Mitwirkenden zu dirigieren hatte Neben dieser offiziellen Anstellung kam Corelli auch noch zahlreichen weiteren Verpflichtungen nach So sind fur 1687 in Rom grosse Konzertveranstaltungen zu Ehren unter anderem von Jakob II von England dem franzosischen Konig Ludwig XIV und der spanischen Konigin Marie Louise d Orleans dokumentiert bei denen Corelli Orchester mit bis zu 150 Musikern zu leiten hatte Zudem unternahm er 1685 und 1686 Reisen nach Viterbo wo er ebenfalls musikalisch tatig war 1689 veroffentlichte Corelli sein op 3 12 Kirchensonaten das er Francesco II d Este dem Herzog von Modena widmete Dieser hatte Corelli 1686 in Pamphilis Palazzo spielen horen und war so beeindruckt von der Vorfuhrung dass er in der folgenden Zeit mehrfach versuchte Corelli nach Modena abzuwerben Dieser lehnte die Offerten wegen seiner Verpflichtungen gegenuber seinen romischen Gonnern dankend ab blieb der Este Familie aber freundschaftlich verbunden Im Dienste Ottobonis Bearbeiten nbsp Kardinal Pietro Ottoboni Corellis langjahriger GonnerDurch den Tod Christinas im April 1689 und die Ernennung Pamphilis zum papstlichen Legaten in Bologna Anfang 1690 verlor Corelli innerhalb kurzer Zeit seine beiden wichtigsten Gonner in Rom Zur gleichen Zeit ergab sich durch die Wahl von Alexander VIII zum Papst ein grundlegender Wandel in der Kulturpolitik des Vatikans da Alexander die kunstfeindliche Politik seines Vorgangers Innozenz XI ruckgangig machte und seinen kunst und musikbegeisterten Grossneffen Pietro Ottoboni zu seinem Vizekanzler und Kardinalnepoten ernannte Dieser betatigte sich schon bald als grosszugiger Forderer der Kunste Er begann damit die bedeutendsten Kunstler und Musiker der damaligen Zeit um sich zu scharen darunter auch Corelli der im April 1690 offiziell in Ottobonis Dienste eintrat Beide blieben einander zeitlebens in enger personlicher Freundschaft und gegenseitiger Ehrerbietung verbunden Dies zeigte sich auch an Ottobonis Unterstutzung von Corellis Familie die so weit reichte dass Corellis Bruder Don Ippolito 1643 1727 Domenico 1647 1719 und Giacinto 1649 1719 ab 1702 in Ottobonis Haushalt als ministri angestellt waren und dies auch uber Arcangelos Tod hinaus blieben Auch er liess Corelli in seinem Palazzo der Cancelleria wohnen und ubertrug ihm die Leitung der dort stattfindenden Konzerte und Opernauffuhrungen Zudem beauftragte er ihn mit der Betreuung der Kirchenmusik in seiner innerhalb des Palazzos befindlichen Titelkirche San Lorenzo in Damaso Die von Corelli geleiteten und uberwiegend auch komponierten Konzerte in Ottobonis Palazzo die zumeist in kleiner Besetzung stattfanden waren zunachst spontane ungezwungene Treffen Ab 1693 wurde versucht diesen durch die Grundung einer Akademie formellen Charakter zu verleihen Corelli widmete Ottoboni und dessen Akademie seine 12 Kammersonaten op 4 1694 die auch zum Repertoire der Akademie gehorten nbsp Arcangelo Corelli um 1700 Portrat von Jan Frans van Douven1700 erschien Corellis op 5 12 Sonaten mit einer Widmung an Sophie Charlotte von Hannover Die preussische Kurfurstin war Corelli zwar nie begegnet aber allgemein als Forderin der Kunste und insbesondere der Musik bekannt In Abkehr von seinen vorhergehenden als Triosonaten verfassten Werken konzipierte Corelli seine funfte Veroffentlichung als Duosonaten fur Violine und Continuo Zudem umfasst das Werk jeweils 6 Kirchen und 6 Kammersonaten zwei Gattungen die er zuvor getrennt hatte In Anerkennung seiner Verdienste wurde Corelli im selben Jahr zum dritten Mal zum Guardiano der Musikergilde gewahlt 1702 hielt sich Corelli fur einige Monate in Neapel auf um eine Reihe von Auffuhrungen zu dirigieren 1706 wurde er zusammen mit seinen langjahrigen Freunden und Musikerkollegen Bernardo Pasquini und Alessandro Scarlatti in die Accademia dell Arcadia in Rom aufgenommen und nahm dafur den Arkadiernamen Arcomelo Erimanteo an Die Accademia eigentlich eine zu Ehren von Konigin Christina gegrundete literarische Gesellschaft machte dazu eine Ausnahme und liess in diesem Fall auch die drei Musiker zu Um 1708 kam er in Kontakt mit Georg Friedrich Handel der von 1706 bis 1710 eine ausgedehnte Studienreise durch Italien unternahm Er wirkte in mehreren Auffuhrungen von Handels Werken mit und leitete im April 1708 im Palazzo Bonelli in Rom die Urauffuhrung von dessen Oratorium La Resurrezione Einen Monat spater kam er einer Bitte des deutschen Kurfursten Johann Wilhelm von der Pfalz nach und komponierte fur diesen ein Kammerkonzert Als Dankeschon verlieh ihm der Kurfurst den Titel eines Marques de Ladenburg Ruckzug aus der Offentlichkeit und Tod Bearbeiten nbsp Corellis Grab im Pantheon in Rom rechts Nach 1709 zog sich Corelli aus gesundheitlichen Grunden zunehmend aus der Offentlichkeit zuruck Er widmete sich der Komposition und Uberarbeitung der 12 Concerti grossi op 6 deren Veroffentlichung er spatestens ab 1711 vorbereitete 1712 erhielt der Amsterdamer Drucker Estienne Roger das exklusive Druckprivileg fur das Werk Die Widmung des Werkes die an Kurfurst Johann Wilhelm gerichtet war wurde im Dezember desselben Jahres von Ottoboni in Corellis Namen verfasst was den schlechten gesundheitlichen Zustand des Komponisten zu diesem Zeitpunkt deutlich macht Die Concerti grossi erschienen 1714 ein Jahr nach Corellis Tod Ende Dezember 1712 zog er von der Cancelleria in den Palazzo seines Bruders Giacinto wo auch seine reichhaltigen Besitztumer darunter wertvolle Gemalde und Musikinstrumente aufbewahrt wurden Am 8 Januar 1713 starb er im Alter von 59 Jahren Einen grossen Teil seines Besitzes darunter seine Sammlung von 142 Gemalden sowie 71 Aktienanteilen in der Monte di Pieta hatte er seinen Brudern vermacht Seinem Schuler und Freund Matteo Fornari hinterliess er unter anderem seine Violinen sowie alle seine Manuskripte Er wurde auf Veranlassung Kardinal Ottobonis einbalsamiert und im Pantheon in Rom begraben Seit 1961 tragt das Corelli Horn seinen Namen ein Berg auf der Alexander I Insel in der Antarktis Seit 1984 ist zudem das Corelli Trio nach ihm benannt drei Brandungspfeiler vor der Nordkuste von King George Island im Archipel der Sudlichen Shetlandinseln Bedeutung BearbeitenKontext Bearbeiten Die kunstlerische Figur Corelli bluhte auf dem Hohepunkt des Barock auf einer Kulturbewegung die sich durch eine kunstvolle und uberschwangliche kunstlerische Ausdruckskraft auszeichnete die reich an Dramatik und starken Kontrasten war Seine Musik entwickelte sich aus der Polyphonie der Renaissance war jedoch durch einen Ubergang zu grosserer Unabhangigkeit der Stimmen gekennzeichnet Neue soziokulturelle und religiose Faktoren sowie ein starker Einfluss von Theater und Rhetorik bestimmten die Entwicklung einer erneuerten Musiksprache die den Zeitgeist besser zum Ausdruck bringen konnte und entwickelten so eine breite Palette neuer Harmonik Gesangs und Instrumentaltechniken Es ist die Zeit in der das Tonsystem endgultig gefestigt wird indem das alte Modalsystem aufgegeben wird und die ihren typischsten Ausdruck im Stil des Basso Continuo findet oder Chiffrebass bei dem die Basslinie und die obere Zeile vollstandig geschrieben sind wobei die Ausfuhrung der den anderen Stimmen zugeschriebenen harmonischen Fullung dem Ermessen des Interpreten uberlassen bleibt der vom Autor anhand einer Zahl synthetisch angegeben wird Die grosse Bedeutung die der Oberstimme beigemessen wurde wodurch die anderen Stimmen in eine untergeordnete Rolle gedrangt wurden brachte die Figur des virtuosen Solisten ans Licht 17 nbsp Teatro Argentina Giovanni Paolo Panini 1747 LouvreDie Temperatas Stimmungen wurden ebenfalls eingefuhrt die Melodie war oft popular inspiriert und die Dissonanzen wurden als Ausdrucksmittel genutzt Die Polyphonie blieb vor allem in der geistlichen Musik allgegenwartig im Allgemeinen konservativer aber die Komplexitat die sie in fruheren Jahrhunderten kennzeichnete und die gesungenen Texte oft unverstandlich machte wurde zugunsten eines viel klareren und vereinfachten Kontrapunkts aufgegeben in dem der Vorrang lag oft der lautesten Stimme gegeben Daruber hinaus war im Bereich der Symbolik und Sprache die Entwicklung der Affekttheorie von grosser Bedeutung in der Figuren Melodien Tone sowie spezifische und standardisierte technische Mittel zu einem musikalischen Lexikon im Dienste des Ausdrucks wurden Solche Mittel waren in der Oper dem popularsten und einflussreichsten Genre der Zeit weit verbreitet und hatten auch einen entscheidenden Einfluss auf die Richtung der Instrumentalmusik 17 eine Sprache zu deren Artikulation und Bestatigung Corelli massgeblich beigetragen hat 9 Auf formaler Ebene fasste der Barock die Formen der Suite und der Sonate zu mehreren Satzen zusammen wodurch die sonata da chiesa die sonata da camera entstand zur Sonate zum Concerto Grosso zum Solokonzert und spater zur Sinfonie 9 17 Im Allgemeinen stellten die durch den Barock eingefuhrten Veranderungen eine Revolution in der Musikgeschichte dar vielleicht genauso wichtig wie die die durch die Entstehung von ars nova im 14 Jahrhundert und avantgardistische Musik im 20 Jahrhundert 17 Bologna wo Corelli ursprunglich studierte war mit seinen 60 000 Einwohnern die zweitwichtigste Stadt des Kirchenstaates Sitz der altesten Universitat der Welt und Zentrum eines intensiven kulturellen und kunstlerischen Lebens Es gab mehrere grosse Kirchen die standige Orchester Chore und Schulen unterhielten drei grosse Theater in denen Theater und Opernauffuhrungen stattfanden mehrere Verlage die Noten veroffentlichten und in ihren Gebauden gab es mindestens ein halbes Dutzend Akademien die vom Adel und hoheren Geistlichen unterhalten wurden All dies definierte Trends und asthetische Kanons von denen einige ausschliesslich der Musik gewidmet waren darunter die Accademia Filarmonica die 1666 von Graf Vincenzo Maria Carrati gegrundet wurde In dieser Stadt entstand eine beruhmte Geigenschule gegrundet von Ercole Gaibara deren Prinzipien von Corelli ubernommen wurden 18 Rom hingegen verfugte auf mehreren Ebenen uber viel grossere Traditionen Reichtum und Bedeutung angefangen damit dass es Sitz der Katholizismus war Daruber hinaus war es eine kosmopolitische Hauptstadt die Kunstler aus ganz Europa willkommen hiess die sich in solch einem reichen vielfaltigen und einflussreichen Umfeld niederlassen wollten in dem die grossen Forderer der Kirche und der Aristokratie sich gegenseitig herausforderten indem sie prachtige Prasentationen organisierten und zahlreiche Kunstler forderten Allerdings verfugten nur wenige Kirchen und Bruderschaften uber stabile musikalische Gremien und zwischen den einzelnen Feierlichkeiten gab es einen regen Austausch von Fachleuten Im Gegensatz zu Bologna hatte die Kirche in Rom einen entscheidenden Einfluss auf das kulturelle Leben und die diesbezuglichen Richtlinien variierten je nach den Vorlieben jedes Papstes Papst Clemens IX war beispielsweise selbst Librettist von Opern und Oratorien und forderte weltliche Musik wahrend Papst Innozenz XI Corelli fand sich offenbar problemlos in diesem Umfeld wieder obwohl nicht bekannt ist wer ihn vorgestellt hat Auf jeden Fall erlangte er bald die Gunst der Gonner die zu den bedeutendsten der Stadt zahlten 18 Der Geiger Bearbeiten Wie bereits erwahnt erlernte Corelli in Bologna die Grundlagen der Geigentechnik und folgte als Schuler der Virtuosen Giovanni Benvenuti und Leonardo Brugnoli den Vorgaben von Ercole Gaibara der als Begrunder der Bologneser Schule gilt Spater unterrichtete er viele Schuler und grundete seine eigene Schule aber trotz seines Ruhmes auf diesem Gebiet sind uberraschend wenige ungenaue Beschreibungen seiner Technik erhalten geblieben was bei Kritikern erhebliche Kontroversen hervorrief ein Manko das durch die Tatsache noch verstarkt wird dass er kein Handbuch oder geschrieben hat Abhandlung zum Thema Zu dieser Zeit gab es in Italien mehrere Geigenschulen die unterschiedliche Spielmethoden und sogar Arten vorschlugen wie der Spieler die Geige halten sollte Es gibt eine umfangreiche Ikonographie die diese Unterschiede beschreibt wobei Geiger das Instrument in unterschiedlichen Winkeln unter dem Kinn auf der Schulter oder an der Brust ablegen Naturlich betrafen diese Unterschiede unterschiedliche Techniken der linken Hand und des Bogens und definierten bis zu einem gewissen Grad den Stil und die Komplexitat der Musik die sie spielen konnten 19 Wahrend des 18 Jahrhunderts galt er als grosser Virtuose doch Kritiker des 20 Jahrhunderts zweifelten manchmal an den antiken Zeugnissen Boyden erklarte beispielsweise dass Corelli keinen herausragenden Platz in der Geschichte der Geigentechnik beanspruchen kann Pincherle hielt ihn fur seinen deutschen und sogar italienischen Zeitgenossen in reiner Technik unterlegen und McVeigh sagte dass er sicherlich nicht einer der grossen Virtuosen seiner Zeit sei Laut Riedo basieren solche Meinungen jedoch auf dem was sich aus den in seinen Kompositionen enthaltenen technischen Anforderungen ableiten lasst Diese Methode entspricht jedoch nicht ganz der Realitat da die Partitur nur eine vage Vorstellung davon bietet was ein Live sein konnte Leistung sein wobei er auch feststellte dass der von Corelli entwickelte Stil eher durch Nuchternheit und Singbarkeit als durch Extravaganz gekennzeichnet war Daruber hinaus richten sich seine Kompositionen in der veroffentlichten Fassung vor allem an ein heterogenes Publikum und nicht nur an Spezialisten und Virtuosen Gleichzeitig konnen seine Werke nicht beispielhaft fur seine Fahigkeit sein Werke anderer Autoren zu interpretieren bei denen er moglicherweise einen anderen Ansatz gewahlt hat Das Scheitern des Konzerts in Neapel und die Konfrontation mit Handel in Rom wo er angeblich keine Erfahrung mit der franzosischen Technik hatte werden oft als Beweis fur seine begrenzte Violintechnik angefuhrt obwohl sie nicht eindeutig nachgewiesen werden konnen 19 Laut Riedos Forschung die Studien zu diesem Aspekt zusammenfasst hielt Corelli die Geige wahrscheinlich an seine Brust und projizierte sie nach vorne Diese Moglichkeit wird durch Stiche und Zeichnungen sowie schriftliche Quellen gestutzt darunter Beschreibungen der Auftritte anderer Geiger die seine Schuler waren oder von ihm beeinflusst wurden Diese Position war vor seiner Zeit sehr verbreitet war im Rom seiner Zeit vorherrschend und blieb bis zum 19 Jahrhundert ublich Francesco Geminiani der wahrscheinlich sein Schuler war schrieb in seinem Werk The Art of Playing the Violin 1751 dass die Geige direkt unter dem Schlusselbein gehalten werden sollte wobei die rechte Seite leicht nach unten geneigt sein sollte also so Es ist nicht notwendig sich beim Spielen der vierten Saite zu sehr zu beugen Walls behauptete dass fast kein Virtuose der ersten Halfte des 18 Jahrhundert eine andere Haltung einnahm Es verlieh dem Interpreten eine elegante Haltung die in Corellis Fall auch fur einen Patrizier wichtig war beeintrachtigte jedoch leicht die Ausfuhrung der hochsten Tone der vierten Saite Tatsachlich ist zu beachten dass Corellis Musik selten hohere Positionen als die Terz erfordert 19 Geminiani der auch ein Virtuose war brachte eine sehr aktuelle Vision davon zum Ausdruck was von einem guten Geiger erwartet wird Die Absicht der Musik besteht nicht nur darin das Ohr zu erfreuen sondern Gefuhle auszudrucken die Fantasie zu beruhren den Geist zu beeinflussen und die Leidenschaften beherrschen Die Kunst des Geigenspiels besteht darin dem Instrument einen Klang zu verleihen der mit der vollkommensten menschlichen Stimme mithalten kann und jedes Stuck mit Genauigkeit Anstand Feinheit und Ausdruck gemass der wahren Absicht der Musik auszufuhren Mit Riedos Worten Geminianis ideologische und asthetische Ansichten scheinen genau den Kompositionen von Corelli zu entsprechen Er steigerte die Texturen ohne akrobatische Passagen mit extremen Positionswechseln und ohne virtuose Effekte Die Positionen von Boyden Pincherle und McVeigh mussen daher uberdacht werden Art von akrobatischer Virtuositat scheint nicht Corellis Ziel gewesen zu sein Zeitgenossische Beschreibungen berichten dass seine Darbietungen gelehrt elegant und erbarmlich und sein Klang fest und einheitlich waren Bremner schrieb 1777 Mir wurde mitgeteilt dass Corelli keinen Geiger in sein Orchester aufnehmen wurde der nicht in der Lage ware mit einem Bogen einen gleichmassigen und kraftvollen Klang wie den einer Orgel zu erzeugen indem er zwei Saiten gleichzeitig spielt und Halten Sie es mindestens minus zehn Sekunden lang aufrecht Dies deutet darauf hin dass sein Hauptanliegen die Beherrschung der Bogentechnik war die fur den erzeugten Gesamtklang sowie fur die Nuancen und Feinheiten der Dynamik und Phrasierung verantwortlich war was auch mit den damaligen Behauptungen uber Corellis Fahigkeit in der Violine die unterschiedlichsten Emotionen auszudrucken ubereinstimmt in ihrer Fulle und lasst sein Instrument sprechen als ware es eine menschliche Stimme 5 19 Zu den Fortschritten die er in dieser Technik forderte gehort die intensivere Auseinandersetzung mit Doppelsaiten einschliesslich Figurationen in einer Pedalnote der G Saite bis dahin wenig verwendet Harmonik Arpeggien und Tremolo des Rubato des Staccato der Scordatura der schnellen Figurationen in Terzen der Akkorde mit mehr als zwei Noten und war der Hauptvertreter von Bariolage Technik 20 21 Obwohl Corelli nichts daruber geschrieben hat spiegeln die von Geminiani Francesco Galeazzi und anderen von ihm beeinflussten Abhandlungen wahrscheinlich getreu die Prinzipien des Meisters wider 3 22 Seine Auftritte in verschiedenen Bereichen der Violine als Virtuose Lehrer und Komponist haben die Geschichte dieses Instruments nachhaltig gepragt und den Grundstein fur seine moderne Technik gelegt 11 23 24 Es ist bekannt dass er viele Schuler hatte darunter Matteo Fornari Giovanni Battista Somis 25 Pietro Castrucci 13 Giovanni Stefano Carbonelli 21 Francesco Gasparini Jean Baptiste Anet 9 Georg Muffat 26 und Francesco Geminiani 25 Der Lehrer Bearbeiten Uber seine Auftritte als Dirigent ist wenig bekannt ausser dass er diese Rolle viele Jahre lang erfolgreich an der Spitze der Orchester der Kirche San Luis und der Akademie der Zeichenkunste sowie unzahliger Gruppen spielte die fur bestimmte Anlasse wie Konzerte gegrundet wurden in den privaten Akademien des Adels bei Burgerfesten und bei diplomatischen Empfangen Die Anerkennung die er erhielt war stets sehr grosszugig und er wurde vor allem fur die grosse Disziplin der von ihm geleiteten Musiker gelobt die stets kraftvolle Darbietungen grosse Prazision im Anschlag der Tone und eine kraftvolle Gesamtwirkung erzielten 3 Geminiani berichtete Corelli hielt es fur wichtig dass das gesamte Orchester die Bogen genau gleichzeitig bewegte alle nach oben alle nach unten damit er bei den Proben vor den Auffuhrungen die Musik stoppen konnte wenn er eine Abweichung vom Tonumfang feststellte bogen position 27 Corelli war von entscheidender Bedeutung im Transformationsprozess des traditionellen Orchesters In der Vorgangergeneration waren die Ensembles auch fur Opernauffuhrungen recht klein und nur in Ausnahmefallen wurden grosse Ensembles rekrutiert insbesondere fur Open Air Festivals Das Orchester von San Luigi zum Beispiel hatte selbst bei prestigetrachtigen Anlassen nicht mehr als zwanzig Mitglieder und bestand die meiste Zeit aus etwa zehn oder funfzehn Mitgliedern 28 Dank des Erbes antiker polyphoner Praktiken verwendeten Ensembles verschiedene Instrumente mit ausgewogenen Proportionen die in Choren zusammengefasst waren die jeweils aus mehreren Instrumententypen bestanden Corellis Generation begann dieses Krafteverhaltnis zu verandern hin zu einer zunehmenden Vorherrschaft der Streichergruppe mit Schwerpunkt auf den Violinen einer deutlichen Erweiterung der Musikerzahl der Gruppierung der Instrumente in homogene Sektionen und der Trennung der Sanger vom Orchester Auch seine raumliche Anordnung anderte sich und nahm eine Verteilung an die die typische Sprache des Grosso Konzerts begunstigte mit einem kleinen Soloensemble dem Concertino getrennt von der grossen Ripieno Gruppe 28 29 Neben seiner Tatigkeit als Dirigent und Konzertmeister war Corelli auch fur die Rekrutierung von Musikern fur die Bildung von Gelegenheitsorchestern verantwortlich war fur den Transport der Instrumente verantwortlich zahlte Gehalter und ubte alle Funktionen eines modernen Veranstaltungsmanagers aus Teilweise beschaftigte er eine immense Zahl von Musikern bis zu 150 weit uber alle Standards seiner Zeit hinaus Crescimbenis Aussage zufolge war er der Erste der in Rom Ensembles mit einer solchen Anzahl an Instrumenten und einer solchen Vielfalt einfuhrte dass es fast unmoglich war zu glauben dass er sie ohne Angst vor Verwechslungen alle zusammen spielen lassen konnte insbesondere da er Blasinstrumente kombinierte mit Strings und die Gesamtzahl uberstieg sehr oft einhundert Elemente Obwohl die Anzahl der Musiker bei jeder Auffuhrung stark schwankte blieb die Ausgewogenheit von Corellis Orchestern konstant wobei mindestens die Halfte der Musiker Violinen spielte und ein Viertel mit Cellos Violen und Kontrabasse Der verbleibende Teil war mit einer abwechslungsreichen Besetzung von Bratschen Blasinstrumenten Lauten Theorben Orgeln Cembalos und andere und hing weitgehend vom Charakter der Musik des Anlasses ab Seine intensive Aktivitat auf verschiedenen Ebenen im Bereich der Orchestermusik dominierte die romische Szene und seine Rolle als Organisator Dynamisator und Fahnentrager kann mit der von Jean Baptiste Lully am Hofe von Ludwig XIV verglichen werden Im weiteren Sinne konnte man sagen dass alle romischen Orchester zwischen 1660 und 1713 Corellis Orchester waren 28 Der Komponist Bearbeiten nbsp Arcangelo Corelli Hugh HowardTrotz der typisch barocken Liebe zum Extravaganten Skurrilen Asymmetrischen und Dramatischen weicht Corellis Inszenierung von diesem Muster ab 27 er bevorzugt die klassizistischen Prinzipien der Nuchternheit Symmetrie Rationalitat Ausgewogenheit und Massigung des Ausdrucks sowie der formalen Perfektion die von zeitgenossischen und zeitgenossischen Kritikern immer wieder geschatzt werden und formuliert mit bemerkenswerter Sparsamkeit der Mittel eine Asthetik die zu den Grundlagen der neoklassischen Musikschule gehort 7 15 30 In der Beschreibung der Larousse Encyclopedia of Music heisst es Zweifellos zeigten andere vor ihm mehr Originalitat aber keiner seiner Zeit zeigte ein edleres Interesse an Ausgewogenheit und Ordnung oder an formaler Perfektion und dem Sinn fur Erhabenheit Trotz seiner Bologneser Ausbildung verkorpert er die klassische Ara der italienischen Musik vor allem dank der romischen Tradition Obwohl er die von ihm verwendeten Formen nicht erfand verlieh Corelli ihnen einen Adel und eine Perfektion die ihn zu einem der grossten Klassiker machen 15 Corellis Werke waren das Ergebnis einer langen und sorgfaltigen Planung und wurden erst nach mehreren und sorgfaltigen Uberarbeitungen veroffentlicht 9 15 Es scheint dass die Fertigstellung seiner letzten Sammlung mehr als dreissig Jahre gedauert hat und eine Aussage die er in einem Brief aus dem Jahr 1708 hinterlassen hat zeugt von seiner Unsicherheit Nach so vielen umfangreichen Uberarbeitungen hatte ich selten das Selbstvertrauen die wenigen Kompositionen die ich an den Drucker geschickt hatte der Offentlichkeit zuganglich zu machen 9 Eine so strenge rational organisierte und strukturierte Methode ein so starkes Streben nach idealer Perfektion sind weitere Merkmale die es zu einem Klassiker machen der im Gegensatz zum wilden asymmetrischen unregelmassigen und improvisatorischen Geist des typischsten Barocks steht Mit den Worten von Franco Piperno Sein gedrucktes Werk hat eine aussergewohnlich prazise und zusammenhangende Struktur die bewusst didaktisch modellierend und monumental gestaltet ist Es ist kein Zufall dass eine der Figuren auf dem Titelbild seiner Opera Terza dies ist geschrieben fur die Nachwelt so wurde die Nachwelt ihn sehen als Autoritat in Sachen Komposition Auffuhrung und Padagogik als Ideengeber voller Potenzial 31 Auch bei der Auswahl der anzusprechenden Genres war er sehr streng die Triosonate die Sonate fur Soloinstrument und das grosse Konzert Die gesamte Produktion ist fur Streicher mit kontinuierlicher Bassbegleitung die mit einer variablen Kombination aus Orgel Cembalo Lauten und oder Theorbe aufgefuhrt werden kann Er hinterliess keine Werke fur Gesang aber seine Kompositionen zeigen einen starken Einfluss der Vokalmusik in seiner Methodik und Ausdruckskraft sowie in seiner Behandlung der Polyphonie 3 15 Zu seiner Zeit wurde der Quintenzirkel als Hauptmotor der harmonischen Progression etabliert und laut Richard Taruskin setzte Corelli dies mehr als jeder andere seiner Generation in die Praxis um Uben Sie ein neues Konzept mit ausdrucksstarken dynamischen und strukturellen Zwecken das fur die Sedimentation des Tonsystems von grundlegender Bedeutung war 7 Manfred Bukofzer stellt ebenfalls fest dass Arcangelo Corelli einfach an die Verwirklichung von Tonalitaten im Bereich der Instrumentalmusik glaubt Seine Werke lauten glucklich die Spatbarockzeit ein Obwohl eng mit der Tradition der verbunden Als Kontrappunto der alten Bologneser Schule beherrschte Corelli die neue Sprache mit beeindruckender Genauigkeit 29 Andererseits sind die chromatischen Tonleitern in seiner Musik selten aber die Dissonanzen sind relativ haufig und werden als Ausdruckselement verwendet wenn auch immer gut ausgearbeitet und gut aufgelost 9 Kritiker haben auch die harmonische und ausgewogene Integration zwischen Polyphonie und homophonischen Elementen hervorgehoben wobei Polyphonie diejenige ist die sich innerhalb einer tonalen Struktur frei entfaltet In seinem Werk gibt es viele polyphone Ausdrucksformen die haufigsten sind Fugen einfache Kontrapunkte und imitierende Schriften mit Motiven die abwechselnd von den verschiedenen Stimmen wiederholt werden normalerweise auch Fugen genannt aber in ihrem Stil authentische Lecks sind selten da sich ihre Entwicklung formal von herkommlichen Modellen unterscheidet und eine grosse Losungsvielfalt aufweist 9 29 Laut Pincherle liegt einer der bedeutendsten Aspekte von Corellis Genialitat in der koordinierten Bewegung dieser Stimmen die sich ineinander verflechten einander ausweichen und sich so treffen dass sie immer unterschiedliche Motive entwickeln und durch die kodizielle Verwandtschaft der Verschiedenen eine Einheit herstellen Bewegungen eine Methode die Fausto Torrefranca mit der Schaffung eines Frieses der entlang der Wande und Fassaden eines Tempels verlauft verglich 32 Zu seinen Einflussen zahlen vor allem die Meister der Bologneser Schule wie etwa Giovanni Benvenuti 3 Leonardo Brugnoli und Giovanni Battista Bassani Der Einfluss von Jean Baptiste Lully wird ebenfalls hervorgehoben was von Geminiani selbst bestatigt wird 29 sowie von der venezianischen Schule insbesondere von Francesco Cavalli Antonio Cesti und Giovanni Legrenzi 3 9 Buelow bezeugt auch dass der Einfluss von Palestrina auf die Entwicklung des polyphonen Stils seiner Musik weitgehend ignoriert wurde ein Einfluss den er vor allem durch seinen Lehrer Simonelli erhielt der Sanger im Chor war Sixtinische Kapelle wo Palestrinas Werk eines der Flaggschiffe des Repertoires war 9 Als Komponist schrieb Corelli im Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen ausschliesslich Instrumentalmusik Seine Werke die sich durch klassische Ausgewogenheit und Kantabilitat auszeichnen markieren eine Epoche in der Geschichte der Kammermusik Komponisten wie Handel Geminiani Bach Vitali Albicastro Vivaldi Couperin Galuppi Telemann und Valentini bearbeiteten Werke Corellis oder imitierten seinen Stil Corellis Werke waren bis Anfang des 19 Jahrhunderts die am meisten verlegten Werke der Musikgeschichte Von seinem op 1 erschienen bis 1800 nicht weniger als 39 Auflagen von seinem op 5 sogar 42 Zusammengenommen erschienen von Corellis op 1 6 insgesamt 213 Auflagen zuzuglich einer unbekannten Anzahl an illegalen Nachdrucken Corellis Gesamtwerk erfreute sich nicht nur grosser Beliebtheit sondern auch weitreichender Verbreitung Seine Werke wurden in nahezu allen europaischen Staaten verlegt und begrundeten dadurch Corellis europaweiten Ruhm sowie seinen Ruf als fahigster Violinvirtuose und Komponist seiner Zeit Die Concerti grossi op 6 wurden in England bis ins 19 Jahrhundert gespielt und selbst denen Handels vorgezogen Auch wenn die Beliebtheit von Corellis Musik heutzutage kaum an die ausserordentliche Popularitat seiner Werke zu seinen Lebzeiten und dem folgenden Jahrhundert heranreicht so erfreuen sich Teile seines Werkes doch nach wie vor grosser Beliebtheit so etwa die vielfach rezipierten Folia Variationen aus op 5 oder das bekannte Weihnachtskonzert aus den Concerti grossi op 6 Auszuge aus diesen beiden Stucken wurden auch schon in die Soundtracks diverser Filme aufgenommen beispielsweise in Master amp Commander 2003 Werke Bearbeiten nbsp Frontispiz von Corellis op 6 das der Gedenktafel an Corellis Grabmal im Pantheon nachempfunden ist source source Concerto grosso op 6 Nr 4 1 Satz source source Concerto grosso op 6 Nr 8 Weihnachtskonzert 1 und 2 Satz source source Concerto grosso op 6 Nr 8 Weihnachtskonzert 4 5 und 6 Satzop 1 12 Triosonaten da chiesa Sonate a tre Rom 1681 op 2 12 Triosonaten da camera Sonate da camera a tre Rom 1685 op 3 12 Triosonaten da chiesa Sonate a tre Rom 1689 op 4 12 Triosonaten da camera Sonate a tre Rom 1694 op 5 12 Sonaten fur Violine und Continuo Sonate a violino e violone o cimbalo Rom 1700 Nr 12 Variationen uber La Folia op 6 12 Concerti grossi Amsterdam 1714 Nr 8 das bekannte Weihnachtskonzert in g Moll WoO 1 Sinfonia zu Giovanni Lorenzo Luliers Oratorium Santa Beatrice d Este 1689 WoO 2 3 2 Sonate a quattro enthalten in Six Sonates a 4 5 amp 6 parties Amsterdam um 1699 WoO 4 Sonata a quattro fur Trompete 2 Violinen und Basso continuo WoO 5 10 6 Sonate a tre op post Amsterdam um 1714 Corellis authentisch uberliefertes Werk umfasst insgesamt 48 Triosonaten 12 Sonaten fur Violine und Continuo sowie 12 Concerti grossi Jedoch ist davon auszugehen dass dieses verhaltnismassig kleine aber sehr systematische Œuvre nur einen Bruchteil seiner gesamten Kompositionen darstellt Bislang konnten insgesamt zehn handschriftlich uberlieferte Werke als mogliche Kompositionen Corellis identifiziert werden Von diesen Werken ohne Opuszahl WoO konnten jedoch nur WoO 1 zweifelsfrei sowie WoO 2 und 5 mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Corelli zugeordnet werden Die Echtheit von WoO 3 4 und 6 10 wird von der Forschung angezweifelt 1963 entdeckte der Musikwissenschaftler Mario Fabbri zudem in der Bibliothek des Sacro Convento in Assisi unveroffentlichte Manuskripte von 12 Sonate da Camera e violino e violoncello solo kurze Sonaten die der Bologneser Schule entstammen aber den typischen Corelli Stil vorweisen Neuerdings glauben Musikforscher wie Guido Olivieri und Enrico Gatti dass es sich moglicherweise um jene unveroffentlichten Sonaten handelt die Corelli im Vorwort seines op 1 von 1681 erwahnt 33 Der geringe Umfang des Gesamtwerks liegt zum einen darin begrundet dass Corelli anscheinend langsam komponierte seine Werke standig sorgfaltig uberarbeitete und sich als Komponist sehr hohe qualitative Massstabe setzte Zum anderen war der Druck musikalischer Werke damals aufgrund des unausgereiften Notensatzes noch sehr umstandlich und kostspielig und zudem auch noch unublich da viele Komponisten ihre Werke exklusiv fur ihre Auftraggeber schrieben Corellis Neigung seine Werke in Druck zu geben scheint dagegen seinen Erfahrungen in Bologna geschuldet zu sein da die dortigen Musikverlage damals innerhalb Italiens fuhrend im Notendruck insbesondere von Instrumentalwerken waren Auffallend ist auch dass von Corelli ausschliesslich Instrumentalmusik uberliefert ist obwohl Grund zu der Annahme besteht dass er auch Vokalwerke schuf Ebenso sind auch keine Solosonaten uberliefert was jedoch haufig damit erklart wird dass Corelli als beruhmter Violinvirtuose diese ausschliesslich fur den Eigengebrauch komponierte und deshalb auch nie in Erwagung zog sie zu veroffentlichen Eine weitere formale Besonderheit von Corellis Werk ist die Unterscheidung zwischen zwei spezifischen Sonatengattungen namlich der Kirchensonate Sonata da chiesa und der Kammersonate Sonata da camera die beide einem spezifischen formellen Aufbau entsprechen der massgeblich von Corelli entwickelt und verbreitet wurde In der Forschung ist dabei umstritten wie konsequent diese Unterscheidung vorzunehmen ist unter anderem auch weil Corelli selbst diese Kategorisierung vermied Zwar folgen seine ersten vier Werke dieser formellen Trennung noch recht eindeutig bei den letzten beiden Werken sind die Ubergange zwischen den beiden Gattungen jedoch fliessend Zu den Sonaten op 5 gibt es zahlreiche Variationen von Corelli selbst von Francesco Geminiani Giovanni Benedetto Platti Matthew Dubourg Konzertmeister unter Handel und Giuseppe Tartini Ettore Pinelli 1843 1915 arrangierte eine bis heute populare Suite von Tanzen des op 5 bestehend aus dem 3 Satz Sarabande der 7 Sonate dem 2 Satz Gigue der 9 Sonate und dem 4 Satz der 11 Sonate Gavotte Allegro von Pinelli Badinerie genannt die ausschliesslich mit Streichern auskommt und meist nur unter Corellis Namen aufgefuhrt wird 34 Literatur BearbeitenPeter Allsop Arcangelo Corelli und seine Zeit Laaber Verlag Laaber 2009 ISBN 978 3 89007 247 0 Annette Monheim Semrau Zwischen Formstrenge und Ausdrucksvielfalt Die Concerti grossi op 6 von Arcangelo Corelli In Richard van Dulmen Sina Rauschenbach Hrsg Denkwelten um 1700 Zehn intellektuelle Profile Bohlau Verlag Koln 2003 ISBN 3 412 07102 1 S 141 165 Hans Oesch Hans Joachim Hinrichsen Laurenz Lutteken Arcangelo Corelli Historisch kritische Gesamtausgabe Funf Bande und ein Zusatzband Musikwissenschaftliches Institut der Universitat Basel Laaber Verlag Laaber 1976 2007 ISBN 978 3 89007 157 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Arcangelo Corelli Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Arcangelo Corelli im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Arcangelo Corelli in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Arcangelo Corelli im International Music Score Library Project Werke von Arcangelo Corelli beim Mutopia Projekt Fatto per la Notte di Natale op 6 Nr 8 Videoaufnahme JugendKammerOrchester Berlin in der Heilig Kreuz Kirche Berlin 16 Dezember 2007 MuseData Arcangelo Corelli Freie Noten der opp 1 6Einzelnachweise Bearbeiten Corelli Arcangelo In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 6 Leipzig 1733 Sp 1274 f a b Taruskin Richard Oxford History of Western Music vol 2 chapter 5 Oxford Oxford University Press 2009 a b c d e f g h Buscaroli Piero Arcangelo Corelli Dizionario biografico degli italiani Volume 29 Treccani 1983 Barnett Gregory Form and gesture canzona sonata and concerto In Carter Tim amp Butt John eds The Cambridge History of Seventeenth Century Music Cambridge University Press 2005 pp 479 516 a b c Bowring Lynette The coming over of the works of the great Corelli The influence of the Italian violin repertoire in London 1675 1705 In Wainwright Jonathan Knowles Joseph Cheetham Andrew eds Reappraising the Seicento Composition Dissemination Assimilation Cambridge Scholars Publishing 2014 pp 189 190 Boyd Malcolm Rome the Power of Patronage In Buelow George J ed The Late Baroque Era Vol 4 From The 1680s To 1740 Springer 2016 a b c d e Taruskin Richard Music in the Seventeenth and Eighteenth Centuries The Oxford History of Western Music Oxford University Press 2009 a b Burdette Glenn Corelli Arcangelo 1653 1713 In Steib Murray ed Reader s Guide to Music History Theory and Criticism Routledge 2013 a b c d e f g h i j k Buelow George J A history of baroque music Indiana University Press 2004 pp 115 133 Spitzer John amp Zaslaw Neal The Birth of the Orchestra History of an Institution 1650 1815 Oxford University Press 2004 a b Burkhart Charles amp Rothstein William Anthology for Musical Analysis The Common Practice Period Cengage Learning 2014 p 12 Hann Hanna C Ehle Robert or The Influence of Historic Violin Treatises on Modern Teaching and Performance Practices Arquivado em 15 de setembro de 2016 no Wayback Machine In University of Northern Colorado Undergraduate Research Journal 2015 4 3 a b c Boyd Malcolm Rome the Power of Patronage In Buelow George J ed The Late Baroque Era Vol 4 From The 1680s To 1740 Springer 2016 pp 52 53 Rose Stephen Music in the market place In Carter Tim amp Butt John eds The Cambridge History of Seventeenth Century Music Cambridge University Press 2005 p 64 a b c d e Hindley Geofrey ed The Larousse Encyclopedia of Music Hamlyn Publishing 1971 1990 pp 204 205 Zaslaw Neal Ornaments for Corelli s Violin Sonatas op 5 In Early Music 1996 24 1 95 116 Series Music in Purcell s London II a b c d Western music In Encyclopaedia Britannica Online a b Galan Manuel Martin Arcangelo Corelli Un compositor sin Vida privada In Scherzo 2003 181 a b c d Riedo Christoph How Might Arcangelo Corelli Have Played the Violin In Music in Art 2014 39 103 118 Wilk Piotr The violin technique of Italian solo sonata in the 17th century In Musica Iagellonica 2011 166 207 a b Kostka Magdalena Sonatas for violin and basso continuo written by British composers in the first half of the eighteenth century Tese de Doutorado Cardiff University 2014 p 21 Galeazzi Francesco Burton Deborah amp Harwood Gregory W eds Theoretical practical Elements of Music Parts III and IV University of Illinois Press 2012 pp 4 5 McGegan Nicholas dir Corelli Arcangelo 1653 1713 Philharmonia Baroque Orchestra and Chorale Hann Hanna C Ehle Robert or The Influence of Historic Violin Treatises on Modern Teaching and Performance Practices 2016 no Wayback Machine In University of Northern Colorado Undergraduate Research Journal 2015 4 3 a b McVeigh Simon amp Hirshberg Jehoash The Italian Solo Concerto 1700 1760 Rhetorical Strategies and Style History Boydell Press 2004 p 40 Sadie Julie Anne Paris and Versailles In Buelow George J ed The Late Baroque Era Vol 4 From The 1680s To 1740 Springer 2016 p 139 a b Hager Nancy Arcangelo Corelli 1653 1713 In Hager Alan ed The Age of Milton An Encyclopedia of Major 17th century British and American Authors a b c Spitzer John amp Zaslaw Neal The Birth of the Orchestra History of an Institution 1650 1815 Oxford University Press 2004 pp 105 136 a b c d Bukofzer Manfred F Music In The Baroque Era From Monteverdi To Bach Read Books 2013 Distaso Antonio Arcangelo Corelli e il Concerto Grosso Op VI n 8 Coro Il Gabbiano s d Piperno Franco Corelli Trio Sonatas Polydor International 1987 pp 5 7 Gusmao Paulo ed Corelli Abril 1979 pp 10 11 Kurzbeschreibung mit Link zum PDF der Forschungsbeschreibung Memento vom 2 Oktober 2015 im Internet Archive italienisch Arcangelo Corelli Sarabande Gigue amp Badinerie Suite for Strings arranged by Ettore Pinelli In AllMusic Abgerufen am 17 August 2018 englisch Normdaten Person GND 11901176X lobid OGND AKS LCCN n79059471 NDL 00955070 VIAF 69124242 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Corelli ArcangeloKURZBESCHREIBUNG italienischer Violinist und Komponist des BarockGEBURTSDATUM 17 Februar 1653GEBURTSORT FusignanoSTERBEDATUM 8 Januar 1713STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arcangelo Corelli amp oldid 239447239