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Die Chigi kidʒi sind ein romisches Adelsgeschlecht furstlichen Standes ursprunglich als Kaufmanns und Bankiersfamilie aus Siena stammend Sie stellten einen Papst und mehrere Kardinale Wappen der Chigi Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ursprunge 1 2 Wirtschaftliche Erfolge 1 3 Kirchliche Karrieren 1 4 Familienzweige 2 Familienmitglieder 3 Bilder 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenUrsprunge Bearbeiten Die Chigi waren in Siena Bankiers und erlangten Ende des 14 Jahrhunderts den Adelsstand wie es fur viele Familien des Italienischen Adels aus Oberitalien typisch ist Sie fuhrten sich legendenhaft allerdings selbst als jungerer Seitenzweig auf die Herren von Ardengheschi zuruck eine grafliche Familie wohl langobardischen Ursprungs die seit dem 10 Jahrhundert Lehen in den heutigen Provinzen Siena und Grosseto innegehabt hatte und zwischen 1151 und 1202 von den Sienesern unterworfen worden war solche Abstammungslegenden sind fur geadelte Kaufmannsgeschlechter ebenfalls nicht untypisch Zwei Familienangehorige erlangten in der Zeit der Grossen Pest Mitte des 14 Jahrhunderts als Eremiten die Seligsprechung Giovanni da Lecceto 1300 1363 und Angela Wirtschaftliche Erfolge Bearbeiten nbsp Agostino Chigi 1466 1520 Bankier und MazenMit dem Bankier Mariano Chigi 1439 1504 kam die Familie zu grossem Reichtum und errichtete den Palazzo Chigi in Siena Marianos Sohn Agostino Chigi 1465 1520 zog von der Toskana im Jahre 1487 nach Rom Ab 1509 war er Chef des Bankhauses der Spanocchi und stieg zu einem der bedeutendsten Bankiers und Handelsherren seiner Zeit auf Er unterhielt Handelsbeziehungen mit ganz Westeuropa Handelshauser in Lyon London Konstantinopel Amsterdam und Babylon sowie etwa hundert Frachtschiffe Er hatte zeitweise 20 000 Mitarbeiter Er forderte bedeutende Kunstler der Renaissance wie Perugino Sebastiano del Piombo Giovanni da Udine Giulio Romano Sodoma und Raffael Kirchliche Karrieren Bearbeiten nbsp Papst Alexander VII Fabio Chigi 1599 1667Aus dem in Siena verbliebenen Familienzweig stammte Flavio Chigi 1548 1611 der in den dortigen Zweig der Familie von Papst Paul V der Borghese einheiratete Sein Sohn Fabio 1599 1667 wurde Theologe und brachte es 1639 zum papstlichen Nuntius in Koln Als ausserordentlicher Gesandter von Papst Innozenz X hielt er sich von 1644 bis 1649 in Munster auf wo er an den Verhandlungen zum Westfalischen Frieden teilnahm 1652 wurde er Kardinalstaatssekretar und 1655 als Alexander VII bis 1667 zum 237 Papst gewahlt Berninis Kolonnaden um den Petersplatz sind bis heute ein machtvolles Dokument der Baupolitik dieses Papstes ebenso wie die Cathedra Petri im Petersdom nbsp Kardinal Flavio Chigi 1631 1693 Ursprunglich galt Alexander VII als Gegner des Nepotismus und enthielt sich eine gewisse Zeit lang einer Bevorzugung der eigenen Verwandten im Kirchenstaat Im Jahre 1656 aber berief er mit Zustimmung des Kardinalskollegiums seinen Bruder Mario und seine Neffen Agostino Flavio und Sigismondo nach Rom Flavio Chigi 1631 1693 wurde 1657 zum Kardinal ernannt und trat in die Funktion des papstlichen Kardinalnepoten ein der die Familiengeschafte im Kirchenstaat zu fuhren hatte Mit Geldern aus der papstlichen Schatulle kaufte er zwischen 1659 und 1662 die nordlich von Rom gelegenen Orte Campagnano di Roma Cesano Formello und Sacrofano von den stark verschuldeten Herzogen von Bracciano aus der Familie Orsini woraufhin der Papst dieses Gebiet zum Furstentum Campagnano erhob der Kardinal war damit zugleich auch Furst des papstlichen Adels geworden Kardinal Flavio liess ausserdem den heute als Palazzo Odescalchi bekannten Palast an der Piazza SS Apostoli von Gian Lorenzo Bernini erbauen und brachte in ihm seine umfangliche Antikensammlung unter die im Jahre 1728 an August den Starken Konig von Polen und Kurfurst von Sachsen verkauft wurde und heute den Hauptteil der Sammlung des Albertinum in Dresden bildet Sigismondo Chigi 1649 1678 Vetter des Kardinals Flavio wurde 1667 in jungem Alter noch kurz vor dem Tode des Papstes ebenfalls mit dem Kardinalspurpur ausgestattet Agostino Chigi 1634 1705 erhielt als weltlicher Nepot der die bis heute existierende Furstenfamilie Chigi begrundete das Furstentum Campagnano und auf Grund seiner Heirat mit Maria Virginia Borghese 1658 auch das Furstentum Farnese westlich des Bolsenasees sowie das Furstentum Albano heute Albano Laziale und das Herzogtum Ariccia am Albaner See ubertragen Ausserdem kaufte er 1659 von der Familie Aldobrandini deren Palast den heutigen Palazzo Chigi der seit 1961 Amtssitz des italienischen Ministerprasidenten ist Der Palazzo Chigi in Ariccia sudl von Rom aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts wurde bis 1988 von der Familie bewohnt 1712 wurde Augusto Chigi 2 Furst von Farnese und Sohn des Agostino zum weltlichen Marschall der Hl Romischen Kirche und Kustoden des Konklaves ernannt ein Erbamt das durch den Tod des Giulio Savelli Principe di Albano vakant geworden war Es wurde bis zur Kurienreform von Paul VI 1966 von der Familie ausgeubt Seither wird es nur noch als Erbtitel vom Erstgeborenen der Familie gefuhrt Familienzweige Bearbeiten Von Benedetto Chigi der im 15 Jahrhundert in Siena geblieben war leitete sich der dortige Familienzweig ab der spater den Namen Chigi Saracini Lucherini annahm Der Papstnepote Kardinal Flavio Chigi hinterliess sein Erbe dem Neffen Bonaventura der den Zweig Chigi Zondadari in Siena begrundete Von Francesco Chigi einem Bruder des Bankiers Agostino stammten die Chigi Montoro aus Viterbo ab Als 1852 die romische Familie Albani ausstarb in die 1735 die romische Linie der Chigi eingeheiratet hatte erbten die Cousins von Filippo Giacomo Albani 1760 1852 IV Furst von Soriano nel Cimino dessen Besitz in Soriano und anderten aufgrund der Bestimmungen des Familienfideikommisses ihren Familiennamen in Chigi Albani Sie fugten spater noch den Namen der erloschenen Papstfamilie Della Rovere hinzu Der romische Hauptast erlosch mit Don Agostino Principe Chigi Albani della Rovere 1929 2002 1988 hatte er den Familienpalast in Ariccia an die dortige Gemeinde verkauft er ist heute Barockmuseum Ein weiterer romischer Seitenzweig besitzt noch die Villa Chigi Sacchetti in Castel Fusano bei Rom gegenwartiges Familienoberhaupt ist Don Mario Lodovico Principe Chigi Albani della Rovere 1929 Die Chigi gehoren neben den Borghese und deren Seitenlinie Aldobrandini sowie den Familien Barberini Caetani Colonna Doria Pamphilj Lante Montefeltro della Rovere Massimo Odescalchi Orsini Pallavicini Riario Sforza Ruspoli und Torlonia zu den bekanntesten Furstenhausern des stadtromischen Hochadels und des italienischen Adels Familienmitglieder Bearbeiten nbsp Grabmal des Agostino Chigi 1465 1520 in Santa Maria del PopoloAgostino Chigi 1466 1520 Bankier Unternehmer und Mazen Fabio Chigi 1599 1667 Geburtsname von Papst Alexander VII 237 Papst Flavio Chigi 1631 1693 1657 Kardinal Kardinalnepot Agostino Chigi 1634 1705 Neffe von Alexander VII Reichsfurst unter Leopold I 1659 Sigismondo Chigi 1649 1678 Neffe von Alexander VII Kurienkardinal Flavio II Chigi 1711 1771 Kardinal Flavio III Chigi 1810 1885 Kardinal papstlicher Nuntius in Frankreich Ludovico Chigi Albani della Rovere 1866 1951 Grossmeister des Malteserordens nbsp Furst Agostino Chigi 1634 1705 Neffe von Alexander VII nbsp Kardinal Sigismondo Chigi 1649 1678 Neffe von Alexander VII nbsp Kardinal Flavio II Chigi 1711 1771 nbsp Kardinal Flavio III Chigi 1810 1885 Bilder Bearbeiten nbsp Palazzo Chigi Siena nbsp Casa Chigi Saracini Siena nbsp Palazzo Chigi Rom nbsp Palazzo Chigi Odescalchi Rom nbsp Palazzo Chigi in Ariccia nbsp Villa Chigi Sacchetti in Castel FusanoLiteratur BearbeitenVolker Reinhardt Hrsg Die grossen Familien Italiens Kroners Taschenausgabe Band 485 Kroner Stuttgart 1992 ISBN 3 520 48501 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chigi Adelsgeschlecht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien La famiglia Chigi italienisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chigi Adelsgeschlecht amp oldid 236834108