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Innozenz X eigentlich Giovanni Battista Pamphilj 6 Mai 1574 in Rom 7 Januar 1655 ebenda war Papst von 1644 bis 1655 Innozenz X Portrat von Diego Velazquez Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Pontifikat 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGiovanni Battista Pamphilj wurde 1604 Auditor der Romischen Rota Ab 1625 war er papstlicher Legat in Frankreich und 1626 Spanien Im selben Jahr wurde er auch lateinischer Patriarch von Antiochien Papst Urban VIII nahm ihn im Konsistorium vom 30 August 1627 als Kardinalpriester von San Eusebio ins Kardinalskollegium auf 1639 wurde er Prafekt der Konzilskongregation Am 15 September 1644 wurde der bereits 70 Jahre alte Kardinal Pamphilj durch das Konklave zum Papst gewahlt und nahm den Namen Innozenz X an Pontifikat Bearbeiten nbsp Papstwappen Innozenz X Innozenz X zog die Nepoten seines Vorgangers Urban VIII aus der Familie Barberini zur Rechenschaft doch diese flohen nach Frankreich zu Kardinal Mazarin Auf dessen Einwirken hin wurde der Prozess 1646 niedergeschlagen Indem er mit Kardinal Panciroli zuerst einen Kardinalstaatssekretar ernannte der kein Verwandter war und ihm dann einen weniger einflussreichen 22 jahrigen Kardinalnepoten Camillo Pamphilj zur Seite stellte brach dieser Papst mit der Tradition einen Neffen Nepoten als wichtigsten Berater zu haben Vielleicht sollte der Papstname Innozenz der Unschuldige den Bruch mit dem Nepotismus am Heiligen Stuhl ankundigen oder wenigstens auf das mittelalterliche Vorbild des Romers Innozenz III zuruckverweisen Er machte Camillo auch zum General der papstlichen Armee und beauftragte ihn damit der Nepotenfamilie Farnese in Parma das Herzogtum Castro zugunsten des Kirchenstaats wieder zu entreissen Camillo legte den Kardinalshut aber schon drei Jahre spater wieder ab um zu heiraten sehr zum Arger seiner Mutter Olimpia Maidalchini der einflussreichen Schwagerin des Papstes die ihren Sohn schon auf dem Weg zum Heiligen Stuhl gesehen hatte Innozenz war uber die mangelnde Ernsthaftigkeit die sein Neffe der Kardinalswurde entgegenbrachte wenig erbaut Wahrend des Pontifikats Innozenz X wurde 1648 der Westfalische Friede geschlossen der den Herrschafts und Einflussbereich der Protestanten festschrieb Das war eine empfindliche Niederlage fur die katholische Kirche die stets die kaiserlichen Maximalforderungen wie etwa 1629 das Restitutionsedikt unterstutzt und mit weitergehenden Forderungen noch ubertroffen hatte Der ausserordentliche Gesandte des Papstes sein kunftiger Kardinalstaatssekretar und schliesslich Nachfolger Fabio Chigi nahm von 1644 bis 1649 in Munster an den Verhandlungen teil dabei versuchte er als Mediator vermittelnd zwischen den beiden Hauptparteien Habsburg Spanien und Frankreich Schweden zu wirken 1 scheiterte jedoch an der unnachgiebigen Haltung des Papstes der fern des Kriegsgeschehens und der Verwustungen jegliche Kompromisse zum Nachteil der katholischen Kirche ablehnte Daher musste Chigi am Ende gegen die unterzeichnete Ausfuhrung des Friedensvertrags protestieren und ihr seine Unterschrift verweigern worauf auch der Papst diesen Vertrag in dem Breve Zelo domus Dei vom 26 November 1648 verurteilte Im Krieg gegen den Herzog von Parma eroberten seine Truppen 1649 die Stadt Castro und machten sie nach der Kapitulation dem Erdboden gleich Ihr Gebiet wurde dem Kirchenstaat eingegliedert und an Stelle der Stadt errichtete man eine Saule mit der Aufschrift Qui fu Castro Hier stand Castro In einem Breve vom 17 Dezember 1649 ordnete Papst Innozenz X eine breitangelegte Umfrage unter allen Ordensleuten Italiens an in der Angaben uber die finanzielle und personelle Situation aller Konvente gesammelt werden sollten Das Ergebnis dieser Datenerhebung stellt heute eine Fundgrube fur die Geschichtswissenschaft dar Marcella Campanelli hat 1987 die fur diese Umfrage verfassten Berichte und Statistiken bezuglich der Theatiner ediert und ausgewertet Nach heutigen Kriterien ex cathedra verurteilte er mit der Papstlichen Bulle Cum occasione 1653 funf Lehrsatze des Jansenismus als Haresie Dies blieb ohne grossen Erfolg da die Jansenisten die Verurteilung zwar anerkannten aber behaupteten die Satze stammten nicht von Jansenius nbsp Detail des Grabmals fur Innozenz X in der Kirche Sant Agnese in RomInnozenz X wurde wahrend seines Pontifikats sehr von seiner Schwagerin Olimpia Maidalchini beeinflusst die sich dadurch bereichern konnte Der Papst liess die Familienhauser an der Piazza Navona u a durch Borromini zu einem barocken Palast dem Palazzo Pamphilj umbauen den er seiner Schwagerin schenkte Neben dem Palast liess er anstelle der mittelalterlichen Kirche Sant Agnese in Agone einen Neubau im Barockstil errichten Als er im Sterben lag liess Kardinalstaatssekretar Chigi die zur Furstin erhobene Olimpia nicht mehr an sein Sterbebett vor Doch soll sie noch in seiner Sterbestunde die papstlichen Gemacher geplundert und sich geweigert haben eine standesgemasse Beisetzung in einer Familiengrablege zu finanzieren da sie eine arme Witwe sei Es soll sich drei Tage niemand um den Toten gekummert haben bevor Chigi ihn schliesslich nahezu ohne Zeremonie im Petersdom bestatten liess Die sterblichen Uberreste wurden 1677 nach Sant Agnese in Agone uberfuhrt der von Innozenz X in Auftrag gegebenen Kirche an der Piazza Navona Erst 1729 schuf Giovanni Battista Maini das marmorne Grabdenkmal uber dem dortigen Hauptportal Innozenz X ist Gegenstand eines Gemaldes des spanischen Malers Diego Velazquez Dieser wird dafur geruhmt in genialer Weise die Gratwanderung zwischen Schmeichelei und Realismus zu meistern so lasst er den Pamphilj Papst in lockerem Selbstbewusstsein thronen und zugleich den Betrachter eiskalt anblicken Der Papst soll das Bild mit den Worten troppo vero allzu wahr kommentiert haben Es ist im Palazzo Doria Pamphilj in Rom zu besichtigen welcher mitsamt der bedeutendsten privaten Gemaldesammlung Italiens bis heute den Nachfahren von Camillo Pamphilj gehort Literatur BearbeitenGuido Braun Innozenz X Der Papst als padre comune In Michael Matheus Lutz Klinkhammer Hrsg Eigenbild im Konflikt Krisensituationen des Papsttums zwischen Gregor VII und Benedikt XV WBG Darmstadt 2009 S 119ff ISBN 978 3 534 20936 1 Michael Tilly Innozenz X In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 1295 1298 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Michael Ott Pope Innocent X In Catholic Encyclopedia Band 8 Robert Appleton Company New York 1910 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Innozenz X Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Innozenz X In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 5 Oktober 2013 Druckschriften von und uber Innozenz X im VD 17 Werke von und uber Innozenz X in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Gerd Dethlefs Friedensappelle und Friedensecho Kunst und Literatur wahrend der Verhandlungen zum Westfalischen Frieden Diss Universitat Munster 1998 S 151 VorgangerAmtNachfolgerUrban VIII nbsp Papst 1644 1655Alexander VII Normdaten Person GND 118710788 lobid OGND AKS LCCN n85084632 VIAF 89748824 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Innozenz X ALTERNATIVNAMEN Pamphilj Giovanni Battista wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG Papst 1644 1655 GEBURTSDATUM 6 Mai 1574GEBURTSORT RomSTERBEDATUM 7 Januar 1655STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Innozenz X amp oldid 232968878