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Olimpia Maidalchini Pamphilj 26 Mai 1591 in Viterbo 26 September 1657 in San Martino al Cimino war eine bedeutende Person in der Papstgeschichte um die Mitte des 17 Jahrhunderts Jodocus van Hamme 1620 1657 Olimpia Maidalchini Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Gesellschaftlicher Aufstieg 3 Machtstellung als Papst Schwagerin 3 1 Erste Jahre in gesellschaftlicher Fuhrungsrolle 3 2 Bautatigkeit 3 3 Letzte Zeit im Machtzentrum 4 Exil Tod und Nachwirken 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenOlimpia Maidalchinis Eltern waren Sforza Maidalchini und Vittoria Gualtieri die beide zu Familien des Stadtadels von Viterbo gehorten Sie verbrachte ihre Kindheit im dortigen Kloster San Domenico erfuhr aber nur eine massige Erziehung Dem Drangen ihrer Eltern Nonne zu werden widersetzte sie sich erfolgreich und heiratete am 28 September 1608 Paolo Nini aus einer gleichfalls einflussreichen Familie Dieser starb jedoch schon im Jahre 1611 wie auch beider einziger Sohn Nino Gesellschaftlicher Aufstieg BearbeitenEnde 1612 ging Olimpia ihre zweite Ehe ein und zwar mit dem 32 Jahre alteren Pamphilio Pamphilj Mitglied einer wenige Jahre zuvor mit einem ersten Kardinal in die fuhrenden Range der stadtromischen Aristokratie aufgestiegenen Familie die ursprunglich aus dem umbrischen Gubbio stammte Der Neffe dieses Kardinals namens Giovanni Battista Pamphilj von 1644 bis 1655 Papst Innozenz X hatte damals bereits seine lange Karriere im Dienste der papstlichen Kurie begonnen er wurde der Schwager Olimpias Im Jahre 1619 wurde die erste Tochter Maria Flaminia geboren am 21 Februar 1622 in Neapel der Sohn Camillo Francesco Maria Pamphilj als sich die Eltern dort aufhielten weil Giovanni Battista sie mitgenommen hatte der am Konigshof als Gesandter der Papste Paul V und Gregor XV weilte Das Ehepaar kehrte 1625 nach Rom zuruck wo 1629 die zweite Tochter Costanza zur Welt kam Zehn Jahre spater starb Pamphilio wahrend Maria Flaminia 1640 den genuesischen Adligen Andrea Giustiniani heiratete Sohn des in Rom wirkenden Marchese Vincenzo Giustiniani der Jungere Die Tochter dieses Ehepaares erhielt den Namen Olimpia Machtstellung als Papst Schwagerin BearbeitenAls Giovanni Battista Pamphilj nach dem Tode von Urban VIII am 14 September 1644 zum Papst gewahlt wurde und den Namen Innozenz X annahm gewann Olimpia Maidalchini eine herausragende Stellung Inwieweit sie selbst zur Wahl ihres Schwagers beitrug bleibt offen Kurz darauf anderte der neue Papst zu ihren Gunsten sein Testament und setzte sie als Universalerbin seiner weltlichen Habe ein Schon rasch zeigte sich der neue gesellschaftliche Rang als wenig spater Olimpias zweite Tochter Costanza den Fursten von Piombino Niccolo Albergati Ludovisi den Neffen von Papst Gregor XV heiratete Am 14 November 1644 kreierte Innozenz seinen 22 jahrigen Neffen Camillo zum Kardinal 1 und ubertrug ihm weitere Amter als nomineller Befehlshaber der papstlichen Truppen Der junge Kardinal mit der Titelkirche Santa Maria in Domnica verblieb jedoch unter der Aufsicht des Kardinalstaatssekretars Giovanni Giacomo Panciroli Erste Jahre in gesellschaftlicher Fuhrungsrolle Bearbeiten Im Jahre 1645 erwarb Innozenz zur Ausstattung seiner Familie von der Apostolischen Kammer den sudlich Viterbos liegenden Ort San Martino al Cimino erhob ihn zum Furstentum mitsamt den weiter nordlichen Dorfern Montecalvello Grotta Santo Stefano und Vallebona und ubertrug dieses seiner Schwagerin zu eigenem Rechte Eine Inschrifttafel die in den Fussboden der machtigen Klosterkirche am nordlichen Rande des heutigen Stadtteils von Viterbo eingelassen ist weist Olimpia als Furstin aus und hebt ihre Verdienste bei der Renovierung der Kirche hervor der Text mag von Olimpia selbst formuliert worden sein nbsp Alessandro Algardi Portratbuste der Olimpia Maidalchini Rom Galleria Doria PamphiliAufgrund ihrer Stellung nahm die neue Furstin an Staatsakten des Papstes teil was nicht verwundert aber das romische Volk zu ersten Spottversen reizte welche als Pasquinaden bezeichnet werden Diese wurden in Form von Zetteln an einer fragmentarischen antiken Marmorstatue die als Pasquino bekannt ist nachtens angeheftet Eine Kuriositat besonderer Art ist die unmittelbare Nachbarschaft dieses antiken Stuckes mit anderer Zweckbestimmung zum damals im Bau befindlichen Palazzo Pamphilj Im selben Jahre 1646 schuf der Bildhauer Alessandro Algardi die ausdrucksstarke Marmorbuste Olimpias die sich heute in der Galleria Doria Pamphilj in Rom befindet Die Willenskraft der Dargestellten ist an ihr unmittelbar abzulesen Am 7 Januar 1647 vollzog Kardinalnepot Camillo Pamphilj einen Mutter und Onkel lange Zeit nicht willkommenen Schritt als er seine Kardinalswurde niederlegte um am 10 Februar eine reiche Erbin aus der Hocharistokratie zu heiraten Es war Olimpia Borghese geborene Aldobrandini die Furstin von Rossano und Meldola sowie Erbin ihrer Familie Sie brachte ihrem Gatten die Halfte des Vermogens der Aldobrandini ein darunter die nach diesen benannte Villa in Frascati Dorthin zog sich das Paar nach der Hochzeit zuruck an der weder der Papst noch die Mutter bzw Schwiegermutter teilgenommen hatten In der Zukunft bildeten diese beiden Frauen gleichen Namens eine markante Gegnerschaft aus die teilweise die papstliche Politik unglucklich mitbestimmte Am 7 Oktober 1647 ernannte Innozenz X den Neffen von Olimpia Francesco Maidalchini Sohn ihres alteren Bruders zum neuen Kardinalnepoten doch traf diese Entscheidung nicht auf ungeteilte Zustimmung Seine Tante nahm derweil zwar nicht direkt an den realen Staatsgeschaften teil sie wirkte aber bei der Zuerkennung von Gunsterweisen mit Bautatigkeit Bearbeiten nbsp Der Palazzo Pamphilj an der Piazza Navona sowie die Kirche Sant Agnese in AgoneBesonderes Augenmerk wandte Olimpia mit papstlichem Geld der Bautatigkeit zu An der heutigen Piazza Navona wurde zwischen 1644 und 1650 von den Architekten Girolamo Rainaldi und Francesco Borromini der Palazzo Pamphilj errichtet an Stelle mehrerer ererbter Hauser der Familie Pamphilj den der Papst seiner Schwagerin schenkte und an dessen Innenausstattung Olimpia ausdrucklich mitwirkte Direkt daneben wurde seit 1652 die Kirche Sant Agnese in Agone erbaut die aber erst nach des Papstes Tode von Carlo Rainaldi 1672 vollendet wurde Erst viel spater wurde Innozenz in ihr beigesetzt Vor ihrer Fassade schuf Gian Lorenzo Bernini ein besonderer Gunstling Olimpias in Kunstangelegenheiten und von ihr dem Papste empfohlen 1648 bis 1651 den Vierstromebrunnen Ausserhalb der Stadtmauer wurde westlich Roms nahe der Porta San Pancrazio zwischen 1644 und 1652 die Villa Pamphilj in einem weiten Landschaftsareal erbaut Sie ist ein mit antiken Statuen an den Aussenfassaden geschmucktes Gebaude das auch als Casino di Bel Respiro Casino der schonen Erholung bezeichnet wird Schliesslich widmete Olimpia ein besonderes Augenmerk dem Ausbau ihres kleinen Furstentums und speziell dessen Hauptort der nach modernen urbanistischen Kriterien als Landresidenz neu gestaltet wurde Neben der Klosterkirche wurde ebenfalls ein neuer Palazzo Pamphilj errichtet ein recht einfaches Bauwerk ohne aufwandigen Aussenschmuck Die Hauptstrasse mit einheitlich gestalteten kleinen Wohnhausern und mehreren Brunnen sowie zwei seitliche Nebenstrassen an den der Stadtmauer angefugten Hausern entlang fuhren nach Suden wo ein Prunktor mit Bauinschrift und Papstwappen das ganze Ensemble abschliesst Der neu errichtete Ort hat dabei fast genau die Form der romischen Piazza Navona 2 Die Furstin soll bei ihren wirtschaftlichen Unternehmungen nicht zimperlich gewesen sein und sogar eine Reihe von eintraglichen Bordellen in Rom unterhalten haben die gerne vom Klerus besucht worden seien 3 Letzte Zeit im Machtzentrum Bearbeiten nbsp Palazzo Pamphili San Martino al CiminoNachdem am 24 Juni 1648 der nach seinem Grossonkel benannte Sohn von Camillo Pamphilj und Olimpia Aldobrandini Giovanbattista geboren worden war kehrten die Eltern nach Rom zuruck und nahmen im Palazzo Farnese Wohnung 1649 liess Olimpia Maidalchini unter dubiosen Umstanden Reliquien der heiligen Francesca Romana nach San Martino al Cimino bringen was ihr merklichen Widerwillen der romischen Bevolkerung einbrachte Am Vorabend des Heiligen Jahres 1650 nahm sie an der feierlichen Zeremonie teil bei der Innozenz X die heilige Pforte des Petersdoms offnete Im gleichen Jahr schuf der Maler Diego Velazquez ihr heute verlorenes Portrat wahrend das gleichzeitige Bildnis des Papstes erhalten ist Noch 1650 kam es zu einer Verstimmung zwischen Papst und Schwagerin als jener im September einen neuen Kardinalnepoten aus der weiteren Verwandtschaft Camillo Astalli berief Schon im Juni hatte er Olimpias Recht uber die Familienguter nach Gutdunken zu verfugen widerrufen Die so merklich Bruskierte zog sich daraufhin fur langere Zeit in den gerade vollendeten Palazzo Pamphilj in Rom zuruck Erst im Marz 1653 brachten die beiden Schwestern des Papstes die als Nonnen in Viterbo lebten eine Familienversohnung zustande welche durch die im April erfolgte Geburt des zweiten Sohnes von Camillo und Olimpia Benedetto bekraftigt wurde dieser wurde im Jahre 1681 selbst Kardinal Uberdies heirateten im Juni Olimpia Giustiniani und Furst Maffeo Barberini was die Versohnung der beiden Papstfamilien der Barberini und Pamphilj bewirkte Zugleich kehrte Olimpia Maidalchini ins offentliche Leben Roms zuruck Diese neue Situation fand ihre Bekraftigung am 12 Oktober 1653 als der Papst seine Verwandte in deren Furstentum besuchte und ihrem Willen zur Entmachtung von Kardinal Astalli nachgab Mitte 1654 schliesslich setzten sich Papst und Furstin gegenseitig als Erben ein Am 14 Dezember 1654 zog sich Innozenz X bei einem Besuch in der Villa Pamphilj eine Erkaltung zu von der er sich nicht mehr erholte Sein Krankenbett im Vatikan zu besuchen verwehrte Olimpia der seit 1650 amtierende Kardinalstaatssekretar Fabio Chigi Als der Papst am 7 Januar 1655 starb hatten sich beide nicht mehr wiedergesehen und das Begrabnis wurde in auffallend einfacher Form durchgefuhrt Die Schwagerin soll sich geweigert haben fur die Begrabniskosten aufzukommen weil sie behauptete eine arme Witwe zu sein Das Grabdenkmal des Papstes in Sant Agnese in Agone liess erst im Jahre 1730 ein Nachfahre errichten Exil Tod und Nachwirken Bearbeiten nbsp Grabinschrift der Olimpia Maidalchini San Martino al Cimino KlosterkircheIm Konklave nach Innozenz Tode wandte sich die Mehrheit der Kardinale rasch gegen die Familie Pamphilj Am 7 April wurde daraufhin Fabio Chigi zum neuen Papst gewahlt und nahm den Namen Alexander VII an Eine seiner ersten Entscheidungen war die Verbannung Olimpias aus Rom Diese zog sich zuerst nach Viterbo dann nach San Martino al Cimino zuruck Hier starb sie am 26 September 1657 an der Pest und wurde in der Klosterkirche in einer Seitenkapelle des Chores beigesetzt wo eine Inschrift im Fussboden an sie erinnert Ihre Barhinterlassenschaft soll zwei Millionen Scudi betragen haben In den zahlreichen Pasquinaden wurde Olimpia nicht nur als Olim Pia einstmals Fromme sondern auch als Pimpaccia di Piazza Navona die Aufgetakelte von der Piazza Navona verunglimpft Zudem wurde ihr eine angebliche Liebschaft mit ihrem Haushofmeister angedichtet Ausserdem widmeten sich Schmahschriften ihrer Beeinflussung des papstlichen Schwagers So wurde sie als Beinahe Papstin bezeichnet Schon 1666 erschien in Genf eine solche Darstellung unter dem harmlosen Titel Vita di Donna Olimpia Maidalchini die mit ihren franzosischen englischen und hollandischen Ubersetzungen das Bild Olimpias als Hauptvertreterin des degenerierten Nepotismus bestimmte Die Familie Pamphilj starb im Jahre 1760 mit Girolamo Pamphilj aus der sein Grab in derselben Kapelle wie seine Vorfahrin fand Sie ging in der heute ebenfalls in direkter mannlicher Erbfolge ausgestorbenen Familie Doria Pamphilj Landi auf deren adoptierte Erben bis heute den Palazzo Doria Pamphilj besitzen Literatur BearbeitenGustavo Brigante Colonna Olimpia Pamphilj Cardinal padrone Mailand 1941 Donata Chiomanti Vassalli Donna Olimpia o del nepotismo nel Seicento Mailand 1979 Sivigliano Alloisi Imago pietatis 1650 I Pamphilj a San Martino al Cimino Rom 1987 ISBN 88 7621 572 7 Susan Russell L intervento di Donna Olimpia Pamphilj nella Sala Grande di Palazzo Pamphilj a Piazza Navona In Bollettino d Arte Band 81 1996 S 111 120 Stefano Tabacchi MAIDALCHINI Olimpia In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 67 Macchi Malaspina Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2006 S 531 536 Stephanie C Leone The Palazzo Pamphilj in Piazza Navona Constructing Identity in Early Modern Rome London 2008 ISBN 978 1 905375 07 3 Eleanor Herman Mistress of the Vatican The True Story of Olimpia Maidalchini the Secret Female Pope New York 2008 ISBN 978 0 06 124555 8 Einzelnachweise Bearbeiten Consistory 14 November 1644 Catholic Hierarchy 20 November 2018 abgerufen am 7 Dezember 2018 Bericht uber San Martino al Cimino Memento des Originals vom 16 Marz 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot stadtbesichtigungen de Vanity Fair 26 Dezember 2013 Palazzo Intrigue Gesprach mit Jonathan Doria Pamphilj Normdaten Person GND 119061961 lobid OGND AKS LCCN n79055053 VIAF 43112137 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maidalchini OlimpiaALTERNATIVNAMEN Maidalchini Pamphilj Olimpia vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Schwagerin Papst Innozenz X GEBURTSDATUM 26 Mai 1591GEBURTSORT ViterboSTERBEDATUM 26 September 1657STERBEORT San Martino al Cimino Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Olimpia Maidalchini amp oldid 236191835