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Sant Agnese in Agone dt hl Agnes in Agone lat Ecclesia Sanctae Agnetis in Agone ist eine katholische Kirche im Stadtteil Parione dem Rione VI der Stadt Rom Sie ist eine Rektoratskirche der Pfarrei San Lorenzo in Damaso und Titelkirche des Kardinaldiakons von Sant Agnese in Agone Titelinhaber ist seit 22 Februar 2014 Gerhard Ludwig Muller bis Juli 2017 Prafekt der Glaubenskongregation der sie am 14 September 2014 in Besitz nahm 1 Ab 1517 war sie bereits Titelkirche eines Kardinalpriesters bis man diesen Titel 1654 aufgab und ihn an Sant Agnese fuori le mura ubertrug Sant Agnese in Agone BasisdatenStaat ItalienDiozese RomPatrozinium Hl AgnesBaubeschreibungEinweihung 17 Jan 1672Baustil BarockKoordinaten 41 53 55 6 N 12 28 21 2 O 41 898777777778 12 472555555556 Koordinaten 41 53 55 6 N 12 28 21 2 OVorlage Infobox Kirchengebaude Wartung Funktion und Titel fehltVorlage Infobox Kirchengebaude Wartung Konfession fehlt Namensgeberin der Kirche ist die fruhchristliche romische Martyrerin Agnes von Rom die der Legende nach an dieser Stelle im Stadion griechisch agon Wettkampf Kampfplatz des Domitian von ihren Verfolgern nackt zur Schau gestellt werden sollte woraufhin ihr Korper auf wunderbare Weise von ihren langen Haaren bedeckt und so dem Blick der Schaulustigen entzogen wurde Die Kirche war ehemals Pfarr und Klosterkirche des Ordens der Minderen Regularkleriker Caracciolini Gelegentlich wird sie auch als Sant Agnese de Agone Sant Agnese al Circo Agonale Sant Agnese de Cryptis Agonis oder Sant Agnese in Piazza Navona bezeichnet Detailansicht der Fassade von Sant Agnese in Agone RomInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Vorlauferinnen 2 2 Der barocke Neubau 3 Kardinalstitel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche befindet sich zentral an der westlichen Langsseite der Piazza Navona in Roms historischer Altstadt Geschichte BearbeitenVorlauferinnen Bearbeiten Die fruhesten Zeugnisse einer christlichen Kultstelle am Standort der heutigen Kirche Sant Agnese in Agone befinden sich im Itinerar von Einsiedeln und belegen sie fur das 8 Jahrhundert Dass dort zuvor ein Oratorium stand wird angenommen lasst sich aber nicht nachweisen Zunachst wurde das Gebaude wohl von Basilianermonchen betreut Seit 920 waren Benediktiner aus der Abtei Farfa dort ansassig Dem Abt von Farfa wurde im Jahr 1001 per Dekret Kaiser Ottos III das Gebiet um die heutige Piazza Navona als Besitz ubertragen Zuvor gehorte das Gebiet des ehemaligen Domitianstadions seit Leo IV 847 bis 855 zu den Besitzungen des Klosters an der Basilika Sankt Paul vor den Mauern Unter Papst Kalixt II wurde das Oratorium in eine kleine Basilika umgebaut und am 27 Januar 1123 geweiht Zu dieser Zeit wirkten trotz der Zugehorigkeit zur Abtei Farfa bereits Weltpriester an der Kirche Die unter Kalixt II erbaute Basilika bestand bis zum Ende des 16 Jahrhunderts nahezu unverandert Das Hauptportal der Kirche befand sich fruher auf der Ruckseite in der heutigen Via Santa Maria dell Anima zudem gab es eine kleinere Pforte zur Piazza Navona die wohl schon ursprunglich zum Spielfeld des Stadions fuhrte Die Kirche selbst befand sich unter den Gewolben der ehemaligen Stadiontribunen Die Kirche besass zahlreiche Grabmaler wie beispielsweise das des Paolo Bussa de Leoni der der Vater der Heiligen Francesca Romana war Diese hatte 1384 dort die Taufe empfangen Papst Nikolaus V 1447 bis 1455 ubertrug den Besitz der Kirche an die Kloster Sant Andrea in Flumine bei Ponzano und San Silvestro auf dem Monte Soratte Daruber hinaus ist seit 1419 die Verwendung des Bauwerks als Pfarrkirche belegt Am 6 Juli 1517 wurde die Kirche durch Leo X zur Titelkirche erhoben und am 15 Mai 1597 unter Clemens VIII dem Orden der Minderen Regularkleriker der das armliche Bauwerk allmahlich umgestaltete als Klosterkirche ubergeben Der barocke Neubau Bearbeiten nbsp Gaspar van Wittel Piazza Navona mit Sant Agnese in Agone links und dem Palazzo Pamphilj vorne links 1699Unter Innozenz X 1644 bis 1655 begann der Neubau der barocken Kirche die das mittelalterliche Gotteshaus ersetzte Die Familie Pamphilj der er angehorte hatte seit langem ihren Wohnsitz an der Piazza Navona Von 1644 an wurde der Palazzo Pamphilj erneuert und betrachtlich erweitert doch erst um 1650 ist die Absicht erkennbar S Agnese zum papstlichen Mausoleum zu machen und in den Palastkomplex zu integrieren Am 29 Mai 1652 hob Innozenz X die Pfarrei auf die Patres der Caracciolini wurden innerhalb von funf Tagen aus ihrem Klostergebaude zur Kirche San Lorenzo in Lucina umgesiedelt Am 14 August desselben Jahres ordnete er die Schenkung des Bauplatzes an seinen Neffen Camillo Pamphilj an Einen Tag spater erfolgte die Grundsteinlegung durch dessen funfjahrigen Sohn Giovanni Battista nbsp Blick in die KuppelIm Jahr 1652 wurde der Neubau nach einem Entwurf des Hausarchitekten der Pamphilj Girolamo Rainaldi 1570 1655 begonnen Geplant war zunachst ein achteckiger mausoleumsartiger Bau mit Kreuzarmen einer machtigen Vorhalle und einer relativ niedrigen Kuppel Zudem war eine in die Piazza Navona hineinreichende Freitreppe vorgesehen Fur das Bauwerk wurde romischer Travertin aus Tivoli oder vom Forum Romanum und Carrara Marmor verwendet Zudem ermoglichte die Fassadenverkleidung die Wiederverwendung der Sitzstufen des Stadions Innozenz X schenkte am 21 Januar 1653 der Kirche zwolf Saulen aus der Lateranbasilika die dort nach dem Umbau nicht mehr benotigt wurden Mit dem Papstlichen Breve In supremo militantis ecclesiae vom 7 Februar desselben Jahres sicherte er seinem Neffen Camillo bzw dessen in Primogenitur geborenen Nachfolgern das Kirchenpatronat uber die Kirche nbsp Messe in Sant Agnese in AgoneIm Juli 1653 kam das Baugeschehen an der Kirche nach einem Streit zwischen dem Papst und Camillo Pamphilj zum Stillstand dessen Architekt Carlo Rainaldi 1611 1691 Sohn des Girolamo die Bauleitung ubernommen hatte Gegenstand des Zerwurfnisses war vor allem die Freitreppe die Camillo gegen den Willen des Papstes erheblich vergrosserte Schliesslich wurde Rainaldi die Ausfuhrung entzogen und Camillo Pamphilj vom Baugeschehen verwiesen nachdem es wohl zwischen ihm und seiner am papstlichen Hofe einflussreichen Mutter Olimpia Maidalchini zu Differenzen gekommen war Sie wiederum wollte den Weiterbau ihrem Gunstling Giovanni Lorenzo Bernini zuschieben Innozenz X entschied sich fur Francesco Borromini unter dessen Leitung die Baumassnahmen am 7 August 1653 fortgesetzt wurden Zunachst sollte die weit in den Platz eingreifende vorgelagerte Treppe der Kirche geandert werden Borromini drangte die Fassade weit gegen den Baukorper zuruck und schloss sie frontal ab Die zentrale Kuppel wurde abgetragen und durch eine neue weiter nach hinten versetzte erganzt Zur Uberhohung der Kuppel blendete Borromini der Fassade zwei Gebaudeteile vor die er mit Glockenturmen akzentuierte Von ihm stammen die Decke des grossen Saals und die Verbindungsgalerie zum Palazzo Pamphilj Mit dem Tod Papst Innozenz X endete die Zusammenarbeit mit Borromini dem man am 2 Juli 1657 den Auftrag entzog 2 nbsp Die heilige Agnes in den Flammen von Ercole Ferrata Sant Agnese in Agone RomAn der Vollendung der Kirche wurde sogar sonn und feiertags mit so grosser Eile und Druck gearbeitet dass Arbeiter die ihre Tatigkeit an Festtagen verweigerten im Auftrag des Papstes durch Sbirren mit Gewalt auf die Baustelle getrieben wurden Nicht zuletzt aufgrund dieses Baueifers konnte die Kuppelschale bereits im Sommer 1654 vollendet werden Im Zuge der Umwidmung zur Privatkirche der Familie Pamphilj ubertrug Innozenz X am 5 Oktober 1654 den Kardinaltitel den Kardinal Baccio Aldobrandini innehatte auf Sant Agnese fuori le mura Nach dem Tod von Innozenz X war zu befurchten dass der Bau durch die einflussreiche Olimpia Maidalchini an Bernini ubergeben wurde so dass Borromini sich allmahlich vom Baugeschehen zuruckzog und dieses erneut stockte Die Untatigkeit der Bauhutte veranlasste den neuen Papst Alexander VII dazu Olimpia Maidalchini zur schnellen Fertigstellung der Kirche zu drangen da die Piazza Navona mit Travertinblocken zugestellt war Sie gab die Bauaufsicht ihrem Sohn Camillo zuruck Auf Camillos Wunsch erweiterte Borromini den Bau um die beiden flankierenden Glockenturme die zuvor nicht vorgesehen waren Meinungsverschiedenheiten zwischen Architekt und Auftraggeber uber den Fortgang der Arbeiten fuhrten aber bald dazu dass Borromini die Arbeiten verzogerte Am 2 Juli 1657 wurde er der Bauleitung enthoben Carlo Rainaldi brachte den Bau zwischen 1657 und 1672 durch die Vollendung der Turme und der Kuppellaterne zum Abschluss 1667 nahm Gian Lorenzo Bernini entscheidende Veranderungen an Borrominis Fassadenentwurf vor nbsp Haupt der heiligen Agnes in einem tempelformigen Tabernakel in der Seitenkapelle des hl Philipp Neri Die Wande sind innen aufwandig mit weissem und rotgeflecktem Marmor brocatello verkleidet Die Altare sind mit kostbaren Reliefs aus weissem Marmor geschmuckt die vor allem von Domenico Guidi Hochaltar Antonio Raggi und Ercole Ferrata stammen Die Malereien in der Kuppel stellen die Glorie des Paradieses dar Sie wurden in den Jahren 1670 bis 1689 von Ciro Ferri und Giovanni Battista Gaulli genannt Baciccia geschaffen Das Haupt der heiligen Agnes wird in einer Seitenkapelle die dem heiligen Philipp Neri gewidmet ist verwahrt Am 17 Januar 1672 wurde die noch nicht ganz vollendete Kirche geweiht Die sterblichen Uberreste von Innozenz X der zunachst im Petersdom beigesetzt worden war wurden 1677 nach Sant Agnese in Agone uberfuhrt und in der Capella di Santa Francesca Romana bestattet Erst 1729 schuf Giovanni Battista Maini das marmorne Grabdenkmal uber dem Hauptportal 1949 wurde die Kirche aufwandig restauriert und 1998 von Papst Johannes Paul II zur Titeldiakonie erhoben Kardinalstitel BearbeitenSant Agnese in Agone Kardinalstitel listet die Kardinalpriester und Kardinaldiane von Sant Agnese in Agone auf Literatur BearbeitenWalther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart 1 Bd Wien 1967 S 284 296 Gerhard Eimer La fabbrica di S Agnese in Navona Romische Architekten Bauherren und Handwerker im Zeitalter des Nepotismus Zwei Bande Stockholm 1970 71 Heinz Joachim Fischer Rom Zweieinhalb Jahrtausende Geschichte Kunst und Kultur der Ewigen Stadt DuMont Buchverlag Koln 2001 ISBN 3 7701 5607 2 S 232 Anton Henze Kunstfuhrer Rom Philipp Reclam GmbH Stuttgart 1994 ISBN 3 15 010402 5 S 142 144 Martin Raspe Borromini und Sant Agnese in Piazza Navona Von der papstlichen Grablege zur Residenzkirche der Pamphili In Romisches Jahrbuch der Bibliotheca Hertziana 31 1996 S 313 368 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sant Agnese in Agone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Seite italienisch englisch RomaViva Sant Agnese in Agone The basilica by Borromini in Piazza Navona englisch italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Bericht uber die Inbesitznahme auf der Internetseite der Diozese Regensburg Marco Bussagli Hg Rom Kunst amp Architektur Konemann Koln 1999 S 512 ff Normdaten Geografikum GND 4527305 4 lobid OGND AKS LCCN no2001016366 VIAF 123482929 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sant Agnese in Agone amp oldid 235638569