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Der katholische Monchsorden der Basilianer schliesst sowohl unierte als auch lateinische Gemeinschaften ein Historisch gehorten dazu auch die griechischsprachigen Monche im lateinischen Westen Diese wurden im normannischen Konigreich Sizilien zunachst in die lokale Organisationsstruktur der romischen Kirche eingeordnet als Orden wurden sie erst in der Neuzeit zusammengefasst Basilius der Grosse in einer Handschrift des 15 Jh aus Dionysiou Inhaltsverzeichnis 1 Zum Begriff der Basilianer 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Neuzeit 2 3 Uberlieferungssituation 3 Gegenwart 4 Einzelnachweise 5 Quellen 6 Literatur 7 WeblinksZum Begriff der Basilianer BearbeitenEine in sich geschlossene Basiliusregel im Sinne der Benediktinerregel oder spaterer westlicher Ordensregeln existiert nicht wohl aber eine Reihe von Schriften und Predigten uber das Monchsleben die auf Basilius und andere griechische und agyptische Monchsvater zuruckgehen Die orthodoxen Kirchen kennen keine Monchsorden es ist daher nicht korrekt deren Monche als Basilianer zu bezeichnen obwohl deren Lebensform der Ursprung der katholischen Basilianer ist Im Abendland wurden die lose organisierten Monche der agyptisch griechischen Tradition ab dem 6 Jahrhundert durch den schnell wachsenden ersten eigentlichen Orden den der Benediktiner verdrangt Nur wenige Kloster griechischer Lebensform konnten im Abendland ihre Selbststandigkeit bewahren diese wurden spater als Basilianer Orden organisiert ihre Lebensform wurde als Basiliusregel bezeichnet Somit wurden sie dem westlichen Ordenssystem angepasst Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten nbsp San Filippo di Fragala Demenna Im Suden Italiens der in einzelnen Gebieten bis 1071 unter byzantinischer Herrschaft stand 1 gab es zahlreiche griechische Monche vielfach Anachoreten daneben aber auch koinobitische Gemeinschaften die untereinander keine systematischen Verbindungen hatten Inwieweit Migration von Monchen wahrend des Ikonoklasmus dabei eine Rolle spielte ist nicht quantifizierbar Das Leben im Kloster regelte das Typikon meist vom Stifter verfasst in dem Gedanken des Hl Basileios von Caesarea verarbeitet sein konnten Man unterscheidet drei Gruppen von Typika die altkalabrische zu der das Patirion bei Rossano und Grottaferrata gehoren die kalabrisch sizilische mit San Salvatore zu Messina 2 und Carbone sowie die otrantinische Gruppe mit San Nicola di Casole 3 Noch ins 8 Jahrhundert datiert wird das Typikon des Johannes Prodromos Klosters auf der Insel Pantelleria 4 dessen handschriftliche Uberlieferung setzt allerdings erst im 16 Jahrhundert ein Ein Hauptgebiet vor allem eremitisch lebender Monche war Merkourion griechisch Merxoyrioy ein Gebiet auf dem Pollino in Kalabrien wo auch Nilus von Rossano seine ersten monastischen Erfahrungen gemacht hatte bevor er San Adriano bei San Demetrio Corone grundete Im sudlichen Kalabrien entstanden etliche griechische Kloster erst als Neugrundungen in der Normannenzeit bisweilen von griechischen Hoffunktionaren entscheidend gefordert Kleinere griechische Kloster sind im Nordosten Siziliens und im Val Demenna schon in den letzten Jahrzehnten der muslimischen Herrschaft dokumentarisch nachzuweisen Zu den grosseren Zentren gehorte San Filippo di Fragala das zwar 1133 ebenfalls der Aufsicht des Archimandriten von San Salvatore unterstellt wurde aber einen eigenen Abt und eigene untergeordnete Niederlassungen behielt Weniger dicht war das Netz griechischer Kloster auf der Salentinischen Halbinsel besonders zu nennen ist San Nicola di Casole in der Nahe von Otranto Beispiele der Koexistenz zwischen griechischem und lateinischem Monchtum sind sowohl der Aufenthalt des Nilus von Rossano in einem ihm von Montecassino uberlassenen Kloster als auch spater die Unterstellung griechischer Kloster in Kalabrien unter grosse lateinische Abteien wie Cava oder Montecassino zum Zweck der wirtschaftlichen Absicherung ohne dass damit ein Rituswechsel verbunden war Dies wurde von den normannischen Herrschern ebenfalls gefordert nbsp Das Patirion bei Rossano Kalabrien Da viele der griechischen Kloster nach den Vorstellungen Rogers I von Sizilien der auch Graf von Kalabrien war nicht in die bestehende Kirchenorganisation eingeordnet waren in Sizilien war sie noch im Aufbau in Kalabrien im Umbruch entschloss sich Roger II in den Jahren 1131 bis 1133 mit dem Archimandritat von San Salvatore in Messina eine jurisdiktionelle und pastorale Spitze zu schaffen der die meisten griechischen Kloster auf Sizilien und im Suden Kalabriens unterstellt wurden Da sich das System bewahrte ubertrug die Vormundschaftsregierung fur Wilhelm II im Januar 1168 die Aufsicht uber griechische Kloster in Lukanien und der Basilikata an den Archimandriten von S Elias und Anastasius in Carbone Fur Kloster in Nordkalabrien und auf der Sila war der Archimandrit in S Adriano zustandig S Maria Hodogitria bei Rossano ebenfalls unter der Leitung eines Archimandriten erhielt keine Leitungsfunktionen blieb aber unabhangig da ihm Papst Paschalis II 1105 die Exemtion verliehen hatte Nach einer positiven Entwicklung unter den Normannen setzte im Laufe des 13 Jahrhunderts ein allmahlicher Niedergang ein Ein Indikator sind die von der Romischen Kurie erhobenen Taxen uber die seit Beginn des 14 Jahrhunderts Unterlagen vorhanden sind Die Mehrzahl der griechischen Kloster war nur mit der Mindesttaxe verzeichnet in zahlreichen Fallen wurde bei Neubesetzungen propter paupertatem wegen Armut auf die Servitientaxe verzichtet Besser gestellt waren nur Grottaferrata und Messina fur die 500 bzw 400 Florin zu Buche stehen Von diesem Jahresertrag war ein Drittel als Servitientaxe abzufuhren die Zahlung konnte jedoch auch gestundet werden und in Raten erfolgen wobei der Amtsnachfolger die noch ausstehenden Schulden seines Vorgangers ubernehmen musste nbsp Verteilung der Servitieneinnahmen fur ItalienZu den zahlungsunfahigen griechischen Klostern in Kalabrien gehorten S Adriano 1402 S Giovanni di Laura 1346 1362 S Pancrazio di Scilla 1351 S Salvatore de Calomeno 1346 1350 1386 1396 5 Die griechischen Sprachkenntnisse der Monche waren im 15 Jahrhundert meist recht gering In griechischer Schrift wurden daher Texte in Volgare aufgezeichnet Erster Kardinalprotektor der Basilianer war Bessarion seit 1446 der in diesem Jahr ein Generalkapitel der griechischen Kloster abhielt die noch nicht ubergreifend organisiert waren Bessarion war Kommendatar von San Salvatore di Messina seit 1456 und von Grottaferrata seit 1462 Bessarion stellte auch eine Ordensregel mit italienischer und lateinischer Ubersetzung zusammen 1457 bis 1458 fuhrte Athanasius Chalkeopoulos eine Visitation der griechischen Kloster in Kalabrien durch die ein weitgehend tristes Bild der wirtschaftlichen und geistlichen Verhaltnisse ergab 6 Neuzeit Bearbeiten Im 16 Jahrhundert waren die Kardinale Guglielmo Sirleto und Giulio Antonio Santoro Protektoren der Basilianer 1573 wurde die Reformkongregation fur die Griechen gegrundet die auch fur die Basilianer zustandig war 1577 das Collegio Greco 1579 fand das erste Generalkapitel der reformierten Basilianer statt die sich mit den um 1560 gegrundeten spanischen Basilianern vereinigt hatten und deren Statuten dem Vorbild der Benediktinerkongregation von Montecassino folgten Das Generalkapitel tagte in S Filareto in der Diozese Mileto Auf Anordnung des Kardinals Guglielmo Sirleto fuhrte der Benediktinerabt Paulus aus Castrovillari den Vorsitz Als erster Generalabt wurde Nicola Antonio Ruffo Abt von S Nicola di Butramo im Bistum Gerace gewahlt Ruffo war vermutlich Kalabrese aber nicht griechischer Abstammung Er war als lateinischer Weltpriester ordiniert worden schloss sich dann mit Erlaubnis seines Bischofs dem griechischen Monchtum an und wurde Archimandrit von S Bartolomeo di Trigono in der Diozese Mileto Er veranlasste eine Ubersetzung des Typikons in Volgare liess dies aber in griechischer Schrift aufzeichnen 1573 wandte er sich an Papst Gregor XIII sein Kloster habe zahlreiche Gottesdienstbesucher die nicht der griechischen Sprachgruppe angehorten Fur deren Bedurfnisse sei die Zelebration im lateinischen Ritus notig wofur er die Voraussetzungen mitbringe Ruffo macht auch geltend dass die Prioren von Grottaferrata und S Giovanni di Stilo als griechisch ordinierte Priester jetzt die lateinische Liturgie zelebrierten Der Papst gestattet den Rituswechsel droht die Suspension an falls er wieder zum griechischen Ritus zuruckkehren sollte verpflichtet Ruffo aber weiterhin im Orden zu bleiben 7 Fur die als Kommenden vergebenen griechischen Kloster galt die Regel dass sie nur mit Zustimmung des Kommendatars oder nach dessen Tod sich der Basilianerkongregation anschliessen konnten Widerstand leistete die spanische Regierung Ein Antrag die Basilianerkloster im Konigreich Sizilien zu schliessen wurde 1585 im Konsistorium behandelt aber abgelehnt Uberlieferungssituation Bearbeiten Originalurkunden haben sich nur vereinzelt erhalten und sind heute in der Regel nicht mehr im ursprunglichen Archiv vor Ort aufbewahrt Der Fondo Basiliani in der Vatikanischen Bibliothek enthalt Abschriften die der Generalabt der Basilianer Pietro Menniti an der Wende vom 17 zum 18 Jahrhundert hatte anlegen lassen Ursprunglich war die Summa bullarum et constitutionum apostolicarum pro ordine s p Basilii Magni in je einem Exemplar in San Salvatore zu Messina und in S Basilius de Urbe vorhanden 8 Der Visitationsbericht des Chalkeopoulos ist von Kardinal Sirleto an seinen Nachfolger Santoro ubergegangen und mit dessen Bibliothek in die papstliche Bibliothek gekommen Seit 1909 liegt er in der Bibliothek der Abtei Grottaferrata Gegenwart BearbeitenNeben den Basilianern im Kloster Santa Maria di Grottaferrata dem letzten Kloster der im 16 Jahrhundert gegrundeten italienischen Kongregation gibt es folgende basilianische Ordensgemeinschaften Aleppinische Basilianer lat Ordo Basilianus Aleppensis Melkitarum Ordenskurzel BA und Basilianer vom Heiligsten Erloser lat Ordo Basilianus Sanctissimi Salvatoris Melkitarum Ordenskurzel BS Basilianer vom hl Johannes dem Taufer lat Ordo Basilianus S Iohannis Baptistae Soaritarum Melkitarum Ordenskurzel BC Basilianer des hl Josaphat lat Ordo Basilianus Sancti Josaphat auch Ordo Sancti Basilii Magni Ordenskurzel OSBM Basilianerinnen und Kongregation der Basiliuspriester lat Congregatio Sancti Basilii Ordenskurzel CSB Papst Franziskus bestellte Marcello Semeraro 2013 in das Amt des apostolischen Verwalters ad nutum Sanctae Sedis der Abtei Santa Maria di Grottaferrata 9 10 Am 4 April 2016 wurde Marcello Semeraro zudem zum Papstlichen Delegaten des Basilianischen Ordens von Italien berufen 10 Einzelnachweise Bearbeiten Vera von Falkenhausen I bizantini in Italia In I bizantini in Italia Milano 1982 S 1 136 Typikon des Lukas Memento vom 3 Juli 2013 im Internet Archive in engl Ubersetzung von Dumbarton Oaks PDF 64kb Casole Memento vom 3 Juli 2013 im Internet Archive PDF 62 kB Pantelleria Memento vom 3 Juli 2013 im Internet Archive PDF 52k Horst Enzensberger I Greci nel Regno di Sicilia Aspetti della loro vita religiosa sociale economica alla luce del diritto canonico latino e di altre fonti latine Rassegna Storica online 1 2000 S 36f PDF 220 kB Memento vom 10 Juni 2007 im Internet Archive Marie Hyacinthe Laurent Andre Guillou Le Liber visitationis d Athanase Chalkeopoulos Enzensberger Ordo Sancti Basilii S 1146f 1150f Gustavo Breccia Archivum Basilianum Pietro Menniti e il destino degli archivi monastici italo greci In Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken Band 71 1991 S 14 105 Cronotassi degli Egumeni e degli Archimandriti Memento des Originals vom 8 Januar 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www abbaziagreca it Abtei Santa Maria di Grottaferrata abgerufen am 8 Januar 2019 it a b Cronotassi degli Egumeni e degli Archimandriti Memento des Originals vom 8 Januar 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www abbaziagreca it Santa Maria di Grottaferrata abgerufen am 8 Januar 2019 it Quellen BearbeitenPontificia Commissio ad Redigendum Codicem Iuris Canonici Orientalis Fontes Series III Acta romanorum pontificum e regestis vaticanis aliisque fontibus Citta del Vaticano 1943 Rationes decimarum Italiae Apulia Lucania Calabria a cura di Domenico Vendola Citta del Vaticano 1939 Sicilia a cura di Pietro Sella Citta del Vaticano 1944 Studi e testi 84 112 Den Banden sind Karten beigegeben auf denen die in den Texten genannten Bistumer Kloster und Kirchen eingezeichnet sind Pietro Pompilio Rodota Dell origine progresso e stato presente del rito greco in Italia osservato dai greci monaci basiliani e albanesi Libro primo Dei greci 1758 Libro secondo Dei monaci basiliani 1760 amp Libro terzo Degli albanesi chiese greche moderne e Collegio greco in Roma 1763 Rom 1758 1763 Francesco Russo Regesto Vaticano per la Calabria Band I III Roma 1974 1977 Der dritte Band reicht bis 1537 die Indices fur Band I V wurden 1980 veroffentlicht M H Laurent und Andre Guillou Le Liber visitationis d Athanase Chalkeopoulos 1457 1458 Contribution a l histoire du monachisme grec en Italie meridionale Citta del Vaticano 1960 Studi e testi 208 Ada Debiasi Gonzato Canones Septembris Roma 1966 Analecta Hymnica Graeca e codicibus eruta Italiae inferioris I Literatur BearbeitenHorst Enzensberger Basilianer In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 1 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1980 ISBN 3 7608 8901 8 Sp 1523 1525 Horst Enzensberger Der Ordo S Basilii eine monastische Gliederung der romischen Kirche 12 16 Jahrhundert In La chiesa greca in Italia dall VIII al XV secolo Padova 1973 S 1139 1151 Mario Scaduto Il monachismo basiliano nella Sicilia medievale Rinascita e decadenza sec XI XIV Ristampa anastatica dell edizione 1947 con aggiunte e correzioni Roma 1982 Storia e letteratura Raccolta di studi e testi 18 Silvano Borsari Il monachesimo bizantino nella Sicilia e nell Italia meridionale prenormanna 1963 Peter Herde Das Papsttum und die griechische Kirche in Suditalien vom 11 bis zum 13 Jahrhundert In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters Band 26 1970 S 1 46 Olivetta Schena Note sulla presenza e sulla cultura dei Basiliani in Sardegna nel medioevo In Archivio storico sardo Band 30 1976 S 78 90 Notiz zu 1335 Urkunde in Sardisch in griechischen Buchstaben geschrieben Vera von Falkenhausen Il monachesimo italo greco e i suoi rapporti con il monachesimo benedettino In L esperienza monastica benedettina e la Puglia Band I Galatina 1983 S 119 135 Basileo di Cesarea la sua eta e il Basilianesimo in Sicilia Atti del Congresso Internazionale Messina 3 6 dicembre 1979 Messina 1983 G Ciotta Basiliani In Enciclopedia dell Arte Medievale Rom 1992 online bei treccani it Thomas Hofmann Papsttum und griechische Kirche in Suditalien in nachnormannischer Zeit 13 15 Jahrhundert ein Beitrag zur Geschichte Suditaliens im Hoch und Spatmittelalter Diss phil Wurzburg 1994 Thomas Hofmann Monaci italo greci In Enciclopedia Federiciana Rom 2005 online bei treccani it Paul David Hester Monasticism and Spirituality of the Italo Greeks Thessalonike 1992 Analekta Vlatadon Band 55 Weblinks BearbeitenRule of St Basil Eintrag in der Catholic Encyclopedia Robert Appleton Company New York 1913 Website in deutscher Sprache der Basilianerabtei Grottaferrata Rom Normdaten Sachbegriff GND 4584755 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Basilianer amp oldid 231892949