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Giulio Antonio Santorio auch Santori Santoro oder latinisierend Julius Antonius Sanctorius 6 Juni 1532 in Caserta 7 Juni 1602 in Rom 1 war ein Kardinal der Romischen Kirche Von 1586 bis zu seinem Tod leitete er als Grossinquisitor die Romische Inquisition Buste des Giulio Santorio in der Kirche San Giovanni in Laterano Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmische Rezeption 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNachdem Santorio in Neapel Zivilrecht studiert hatte und Rechtsanwalt wurde gab er seinen Beruf bald auf um Priester zu werden Nach seiner Priesterweihe 1557 war er von 1560 bis 1563 als Generalvikar seines Heimatbistums Caserta tatig und anschliessend fur ein Jahr Generalvikar des Erzbischofs von Neapel Kardinal Alfonso Carafa Schon hier war er Teil der Inquisition drohte jedoch bald selbst ihr Opfer zu werden Er wurde als Attentater auf das Leben des Papstes Pius IV angeklagt aber freigesprochen auch durch die Fursprache der Kardinale Carlo Borromeo und Michele Ghislieri O P des spateren Papstes Pius V Nach seiner Wahl zum Papst machte Pius V ihn zu seinem Ratgeber und verlieh ihm 1566 das Erzbistum Santa Severina in Kalabrien Am 12 Marz 1566 spendete ihm Scipione Rebiba die Bischofsweihe Mitkonsekratoren waren Annibale Caracciolo Bischof von Isola und Giacomo de Giacomelli ehemaliger Bischof von Belcastro Auch nach der Erhebung zum Kardinal behielt Santoro das Bistum zunachst bei erst 1573 verzichtete er zugunsten seines Bruders Francesco Antonio vorbehaltlich des weiteren Bezugs von Einkunften aus dem Bistum Im Konsistorium vom 17 Mai 1570 erhielt er von Pius V den Kardinalshut und wurde noch 1570 zum Kardinalpriester mit der Titelkirche San Bartolomeo all Isola erhoben Er siedelte an die Kurie nach Rom uber und gab in einer 32 jahrigen Tatigkeit wirksame Impulse im Sinne der Gegenreformation Ausser an dem von 1572 nahm er an insgesamt funf Konklaven teil 1585 September 1590 Oktober 1590 1591 und 1592 Als papabile geltend wurde seine Wahl zum Papst in den Konklaven von 1585 wahlte Papst Sixtus V und 1592 wahlte Papst Clemens VIII von den gemassigteren Kardinalen bekampft die seine energischen Reformen furchteten Als Prasident der Kongregation fur die Griechen setzte sich Santorio fur die Reform bei den dem griechischen Ritus folgenden Basilianermonchen ein 1586 wurde er Nachfolger Guglielmo Sirletos als Kardinalprotektor des Basilianerordens Schon zuvor war er Kommendatarabt des griechischen Klosters Sant Elia di Carbone geworden und liess 1581 lateinische Ubersetzungen der griechischen Urkunden des Klosters anfertigen Auch die Schaffung eines papstlichen Kollegs fur Alumnen aus Griechenland und dem Nahen Osten sowie aus den griechischen Sprachgebieten Suditaliens heute griechisches Kolleg Pontificio Collegio Greco genannt geht auf ihn zuruck 1584 weihte er die Jesuitenkirche Il Gesu in Rom 1595 erhielt er von Clemens VIII die Titelkirche Santa Maria in Trastevere Als Leiter der Romischen Inquisition war er Grossinquisitor und ermittelte u a gegen Kardinal Giovanni Morone gegen den Philosophen Tommaso Campanella gegen Konig Heinrich IV von Frankreich und verantwortete die Todesurteile von Menocchio und Giordano Bruno Papst Clemens VIII ernannte 1592 bei seinem Amtsantritt Santorio zu seinem Nachfolger als Grossponitentiar einen Posten den er bis zu seinem Tode innehatte 1597 wurde er als Bischof des suburbikarischen Bistums Palestrina zum Kardinalbischof erhoben Als Leiter der Congregatio super negotiis Sanctae Fidei et Religionis Catholicae der Vorgangereinrichtung der Kongregation fur die Ausbreitung des Glaubens Propaganda Fide setzt er sich sehr fur deren Grundung ein die er allerdings nicht mehr erlebte Santorio war ein Mann hoher Bildung und Kultur und der Berater von sieben Papsten Er hinterliess zahlreiche liturgische geschichtliche und kirchenrechtliche Schriften ebenso Tagebucher von denen ein Teil noch immer nicht veroffentlicht ist welche eine wichtige Quelle fur die Kirchen und Zeitgeschichte des ausgehenden 16 Jahrhunderts bilden 1586 veroffentlichte er ein Handbuch fur Priester Sacerdotale dem als einem Vorlaufer des erst 1614 veroffentlichten Rituale Romanum eine wichtige Funktion bei der Umsetzung der liturgischen Reformen des Tridentinums zukam Santorio wurde in einer von ihm gestifteten Kapelle in der Basilica San Giovanni in Laterano beigesetzt Sein Grabmal wird geschmuckt von seiner lebensgrossen Buste geschaffen von dem Bildhauer Giuliano Finelli 2 um 1633 34 Filmische Rezeption Bearbeiten2002 entstand ein Dokudrama des FWU unter dem Titel Die geheime Inquisition Feuer des Glaubens das die Inquisition am Beispiel des Lebenslaufs von Santorio beschreibt Literatur BearbeitenHubert Jedin Die Autobiographie des Kardinals Giulio Antonio Santorio 1602 Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Abhandlungen der Geistes und Sozialwissenschaftlichen Klasse Jg 1969 Nr 2 Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz 1969 John Krajcar Cardinal Giulio Antonio Santoro and the Christian East Santoro s Audiences and Consistorial Acts Orientalia Christiana Analecta Bd 177 ISSN 1590 7449 Pontificium Institutum Studiorum Orientalium Roma 1966 Saverio Ricci Santori Santoro Santorio Giulio Antonio In Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 90 Salvestrini Saviozzo da Siena Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2017 S 468 473 Saverio Ricci Il Sommo Inquisitore Giulio Antonio Santori tra autobiografia e storia 1532 1602 Piccoli Saggi Bd 15 Salerno Roma 2002 ISBN 88 8402 393 9 Johannes Madey Santori Giulio Antonio In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 8 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 053 0 Sp 1342 1344 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenSantorio Giulio Antonio In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 6 Dezember 2016 Santoris Kandidatur im Konklave von 1592 zdf de Memento vom 3 Dezember 2016 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Eubel Hierarchia Catholica Medii et Recentioris Aevi III 44 hat ohne Beleg den 9 Mai 1602 deutsche Quellen wie Zedler haben den 28 Mai Zedler nennt alternativ aber auch Juni ohne Tagesangabe Santoros Epitaph tragt die Inschrift OBIIT SEPT IDUS IUNII und dementsprechend starb er am 7 Juni da die Iden des Juni auf den 13 Juni fielen nach Santorio Giulio Antonio In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 6 Dezember 2016 Santoro Julius Anton In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 33 Leipzig 1742 Sp 2089 2091 Abbildungen in der REQUIEM Datenbank mit abwegigem Sterbedatum 9 MaiNormdaten Person GND 124321542 lobid OGND AKS LCCN n82057005 VIAF 88833583 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Santorio Giulio AntonioALTERNATIVNAMEN Santori Giulio Antonio Santoro Giulio AntonioKURZBESCHREIBUNG Kardinal der Romischen Kirche GrossinquisitorGEBURTSDATUM 6 Juni 1532GEBURTSORT CasertaSTERBEDATUM 7 Juni 1602STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giulio Antonio Santorio amp oldid 227193809