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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum italienischen Kurienbischof der romisch katholischen Kirche siehe Giuseppe Bartolomeo Menocchio Domenico Scandella genannt Menocchio auch Menoch Menochi 1532 1599 war ein Muller aus dem italienischen Dorf Montereale Valcellina im norditalienischen Friaul das direkt am Ubergang von steilem Gebirge zu fruchtbarem Flachland liegt Menocchio wurde mehrfach durch die Inquisition verhort und schliesslich verurteilt Im Jahre 1599 wurde er schliesslich im Alter von 67 Jahren auf dem Scheiterhaufen verbrannt Dies geschah auf Anweisung des Papstes Clemens VIII Die erhaltenen ungewohnlich umfangreichen Verhorprotokolle sind eine historische Quelle die einen einzigartigen Einblick in die bauerliche Religion bzw den volkstumlichen Materialismus 1 gegen Ende des Mittelalters geben Die Studie von Carlo Ginzburg uber Menocchio im Original Carlo Ginzburg Il formaggio e i vermi Il cosmo di un mugnaio del 500 publiziert 1976 zahlt innerhalb der Geschichtswissenschaft zur neueren Stromung der Kulturgeschichte Inhaltsverzeichnis 1 Der erste Prozess 2 Der zweite Prozess 3 Einzelnachweise 4 LiteraturDer erste Prozess BearbeitenMenocchio lebte mit Ausnahme von zwei Jahren die er im nahen Arba verbrachte zeit seines Lebens mit seiner Frau und sieben Kindern im Dorf Montereale das damals etwa 650 Einwohner zahlte Menocchio konnte lesen schreiben und rechnen 1581 war er Podesta von Montereale und umliegenden Dorfern sowie Verwalter der lokalen Pfarrei Am 28 September 1583 zeigte der Pfarrer von Montereale Don Odorico Vorai Menocchio anonym bei der Inquisition als Haretiker an Es gab zahlreiche Zeugen so dass am 4 Februar 1584 der Inquisitor Franziskaner Felice da Montefalco die Verhaftung Menocchios anordnete und ihn im Gefangnis von Concordia einkerkerte Am 7 Februar 1584 wurde Menocchio zum ersten Mal verhort Am 27 Mai 1584 wurde das Urteil verkundet lebenslanger Kerker fur besonders schwere Haresie weil er seine religiosen Uberzeugungen auch an einfache und nicht schreibkundige Menschen verbreitet hatte Nach fast zwei Jahren Gefangnis uberbrachte Menocchios Sohn Ziannuto Scandella am 18 Janner 1586 ein Gnadengesuch Menocchio wolle kunftig wie ein guter Christ leben seine Gesundheit sei vom Gefangnis angeschlagen und seine Familie benotige seine Arbeitskraft Die Inquisitoren wollten gnadig sein und liessen ihn frei unter den Auflagen dass er sich wieder in Montereale ansiedle den Ort nicht verlasse und lebenslang die Schandkleidung der Haretiker gelbes Gewand mit zwei grossen roten Kreuzen auf Brust und Rucken trage Der zweite Prozess BearbeitenTrotz seiner Verurteilung als Haretiker wurde Menocchio 1590 zum Guterverwalter der Pfarrei Santa Maria di Montereale nominiert 1595 wurde er als Gutachter bei einem Interessenskonflikt zwischen Landeigentumer und Pachter hinzugezogen und pachtete mit einem Sohn Stefano Scandella eine weitere Muhle Menocchio nahm am Leben der dorflichen Gemeinschaft teil Durch den Tod seines Sohnes Ziannuto verscharften sich jedoch die wirtschaftlichen Bedingungen so dass er darum bat sich auch ausserhalb seines kleinen Dorfes bewegen zu durfen Dieser Dispens wurde ihm Anfang 1597 von der Inquisition gewahrt um Armut von der Familie abzuwenden Jedoch horte Menocchio nicht auf freimutig uber seine religiosen Vorstellungen zu sprechen Einem Juden vertraute er an dass er Haretiker sei und wisse dass ihn die Inquisition fruher oder spater dafur toten konne Allerdings sei er alt und allein mit seinen noch lebenden Kindern schien er sich nicht zu verstehen so dass er nicht mal sein Leben z B durch eine Flucht nach Genf retten wolle Als sich herumsprach dass Menocchio die Gottlichkeit von Christus und die Moral von Maria anzweifelte liess der Generalinquisitor von Friaul Gerolamo Asteo ihn im Juni 1599 erst ins Gefangnis von Aviano und dann ins Gefangnis von Portogruaro bringen Ab 12 Juli 1599 wurde er wieder verhort Menocchio gab erst zu im Scherz gegen den katholischen Glauben gesprochen zu haben Spater versuchte er vor der Kommission seine Glaubensvorstellungen zu rechtfertigen von den vier Natur Elementen ist das Feuer Gott wahrend Gott Vater die Luft Gott Sohn die Erde und der heilige Geist das Wasser ist Am 2 August 1599 wurde er von der friaulischen Inquisition zum Haretiker erklart Die romische Inquisition wurde informiert am 14 August 1599 verurteilte Kardinal Santori Menocchio aufgrund der Prozessakten zum Tode Die friaulischen Inquisitoren hatten an der Durchfuhrung des Todesurteils jedoch Zweifel die sie am 5 September 1599 in einem Brief nach Rom formulierten Santoris Antwort vom 30 Oktober 1599 liess keine Alternativen offen das Urteil sei auch der Wille von Papst Clemens VIII Santori insistierte auch in einem Schreiben vom 13 November 1599 auf dem Todesurteil Danach gibt uber Menocchio nur noch das Schreiben eines Notars vom 26 Januar 1600 Auskunft in dem von Menocchio als dem Verstorbenen geschrieben wird Einzelnachweise Bearbeiten Carlo Ginzburg Der Kase und die Wurmer Die Welt eines Mullers um 1600 Frankfurt a M 1979 S 104 Literatur BearbeitenCarlo Ginzburg Der Kase und die Wurmer Die Welt eines Mullers um 1600 Syndikat Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 8108 0118 6 Normdaten Person GND 118605968 lobid OGND AKS LCCN n80005405 VIAF 84075172 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME MenocchioALTERNATIVNAMEN Menoch Menochi Scandella Domenico wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG italienischer MullerGEBURTSDATUM 1532STERBEDATUM 1599 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Menocchio amp oldid 222234942