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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Inquisition Begriffsklarung aufgefuhrt Als Inquisition lateinisch inquisitio Untersuchung werden ein juristisches Prozessverfahren Inquisitionsverfahren sowie damit arbeitende Institutionen bezeichnet die im Spatmittelalter und der Fruhneuzeit zur Bekampfung von Haresie dienten 1 Der Vorsitzende eines Inquisitionsgerichts heisst Inquisitor Wappen der Spanischen Inquisition Neben dem Kreuz als Symbol fur den geistlichen Charakter der Inquisition halten Olivenzweig und Schwert die Waage wodurch das Gleichgewicht zwischen Gnade und Strafe angedeutet werden sollte Die Inquisition wirkte von ihrem Entstehen Anfang des 13 Jahrhunderts bis zu ihrem weitgehenden Verschwinden Ende des 18 Jahrhunderts hauptsachlich als Instrument der romisch katholischen Kirche zur erleichterten Aufspurung Bekehrung oder Verurteilung von Haretikern wofur im Spatmittelalter eine neue Form von Gerichtsverfahren das Inquisitionsverfahren entwickelt wurde Die Hauptphase des Entstehens der Inquisition fallt in die erste Halfte des 13 Jahrhunderts Neben dem damaligen Verbrechen der Haresie konnten durch die Inquisition auch andere Straftatbestande verfolgt werden vor allem wenn sie Fragen des Glaubens beruhrten wie etwa Blasphemie oder Magie Bei der vor allem von weltlichen Herrschern mitgetragenen Hexenverfolgung in der Fruhen Neuzeit spielte die Inquisition eine untergeordnete Rolle Die Kirche sah die Anwendung der Inquisition gegen Haretiker mit Verweis auf Bibeltexte oder Texte kirchlicher Autoritaten legitimiert Die mittelalterliche Inquisition besass keine eigene ubergeordnete Behorde und war keine permanent aktive Erscheinung Die Inquisition wurde dort tatig wo es von kirchlicher Seite als notwendig erachtet wurde und die Voraussetzungen dazu erfullt waren Sie kam deshalb zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Gebieten vor allem Sud und Mitteleuropas zum Einsatz und wurde von unterschiedlichen Organen der Standegesellschaft mit manchmal unterschiedlicher Motivation mitgetragen Der Einsatz der Folter bei Verhoren variierte ebenso das Ausmass der Verhangung von Todesstrafen Den Vorsitz bei einem kirchlichen Inquisitionsverfahren fuhrten als Inquisitoren in erster Linie Bischofe oder Ordensgeistliche In der Fruhen Neuzeit anderte sich die Gestalt der Inquisition Sie wurde in Spanien Italien und Portugal institutionalisiert und in staatliche Strukturen gebettet und kam seither fast nur noch im Machtbereich der dortigen Herrscher zur Anwendung Zu Beginn der Neuzeit wurden auch Protestanten durch die Inquisition verfolgt Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Anwendungsbereich 3 Inquisitionsverfahren 4 Vorgeschichte 4 1 Umgang mit Haresie in der fruhen Kirche 4 2 Haretikerverfolgung vor der Inquisition 5 Mittelalter 5 1 Entstehungsgeschichte 5 1 1 Erste Verurteilungen und die bischofliche Inquisition 5 1 2 Etablierung des Verfahrens unter weltlicher Mithilfe 5 1 3 Papstliche Inquisition und die Einfuhrung der Folter 5 2 Regionalgeschichte 5 2 1 Deutschland 5 2 2 Osterreich 5 2 3 Frankreich 5 2 4 Italien 5 2 5 Tschechien 5 3 Ziele Organisation und Finanzierung 5 4 Ablauf 5 5 Verhorpraxis 5 6 Urteile 5 7 Widerstand 6 Neuzeit 6 1 Spanische Inquisition 6 2 Portugiesische Inquisition 6 3 Romische Inquisition 6 4 Inquisition gegen Protestanten 7 Inquisition und Hexenverfolgung 8 Textlegitimationen 8 1 Neues Testament 8 2 Augustinus 8 3 Thomas von Aquin 9 Lokalgeschichte 9 1 Inquisition in Goa 9 2 Inquisition in Venedig 10 Gegenwart 10 1 Offizielles Ende der Inquisition 10 2 Dominikaner und Inquisition heute 11 Vergleich mit Schauprozessen der Neuzeit 12 Siehe auch 13 Quellen 14 Literatur 14 1 Bibliographie 14 2 Uberblickswerke 14 3 Romische und Spanische Inquisition 14 4 Inquisition als Mythos und Verbrechen 14 5 Einzeluntersuchungen 15 Weblinks 16 EinzelnachweiseBegriff BearbeitenGrundsatzlich zu unterscheiden ist zwischen der Inquisition und dem ihr zugrunde liegenden Inquisitionsverfahren Zwar wurde das Inquisitionsverfahren zunachst als innerkirchliche Verfahrensform unter Papst Innozenz III geschaffen es kam jedoch nicht nur im kirchlichen Bereich zur Anwendung sondern wurde wahrend des Spatmittelalters in verschiedenen Variationen auch die Hauptform bei Strafverfahren der weltlichen Gerichtsbarkeit etwa im Fall der venezianischen Staatsinquisition Die Inquisition wurde im Mittelalter als inquisitio haereticorum Haretikerinquisition bzw als inquisitio haereticae pravitatis Inquisition gegen haretische Verderbtheit bezeichnet Seit den 1240er Jahren wurde die Aufgabe der Inquisitoren als Amtstatigkeit begriffen und diese in der Folge mehrfach als officium inquisitionis bzw sanctum officium heiliges Amt bezeichnet weshalb seither gelegentlich auch von der Heiligen Inquisition gesprochen wird Die neuzeitliche Romische Inquisition bezeichnete sich ab 1542 als Sacra Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis und bildete die historische Vorlauferorganisation des heutigen Dikasteriums fur die Glaubenslehre Anwendungsbereich BearbeitenDie mittelalterliche Inquisition verfolgte vorwiegend in Zentral und Sudeuropa in zeitlich unregelmassigen Abstanden Aktivitaten von Haretikern 1569 70 erliess Philipp II auch Dekrete zur Grundung ordentlicher Tribunale in Mittel und Sudamerika 2 Zum Einsatz kam die mittelalterliche Inquisition besonders in Gebieten der heutigen Staaten Frankreich Italien Deutschland Osterreich Tschechien und Polen Die neuzeitliche Inquisition blieb im Wesentlichen auf die Einflussgebiete des Kirchenstaates sowie der spanischen und portugiesischen Herrscher konzentriert Verfolgungen ausgesetzt sahen sich hauptsachlich als haretisch eingestufte christliche Glaubensgemeinschaften darunter die Amalrikaner Apostelbruder Beginen und Begarden Bruder und Schwestern des freien Geistes Flagellanten Fraticellen Hussiten Joachimiten Katharer Albigenser Lollarden Protestanten Taufer Waldenser aber auch kleinere Gruppen oder einzelne Personen mit abweichenden Ansichten etwa die Heilige Jeanne d Arc 1412 1431 der Bussprediger Girolamo Savonarola 1452 1498 oder der Naturphilosoph Giordano Bruno 1548 1600 Die neuzeitlichen spanischen sowie portugiesischen Inquisitionsbehorden gingen in erster Linie gegen zum Christentum konvertierte Juden sogenannte Conversos oder konvertierte Muslime die Moriscos vor Vom Kernbereich der Haresie ausgehend verfolgte die Inquisition auch weitere Verbrechen sofern sie den Glauben beruhrten wie Wucher Magie Hexerei Gotteslasterung oder Sittlichkeits bzw Sexualverbrechen Neben der kirchlichen Inquisition konnten die genannten Verbrechen auch durch landesherrliche oder stadtische Gerichte verfolgt werden Inquisitionsverfahren Bearbeiten Hauptartikel Inquisitionsverfahren Papst Innozenz III 1161 1216 legte den Grundstein fur die Entwicklung des Inquisitionsverfahrens eine fur das Mittelalter neue Form des Ermittlungs und Strafprozesses Ursprunglich vorgesehen war die Anwendung des Verfahrens zur Beseitigung innerkirchlicher Missstande Das Inquisitionsverfahren entwickelte sich aber im Spatmittelalter ausgehend von seiner Anwendung in der Haretikerinquisition in verschiedenen Varianten zur vorherrschenden Prozessform sowohl in der geistlichen als auch der weltlichen Gerichtsbarkeit Im Unterschied zum Akkusationsverfahren der im Mittelalter bis zur Einfuhrung des Inquisitionsverfahrens vorherrschenden Prozessform erhob beim Inquisitionsverfahren nun nicht mehr eine Konfliktpartei Anklage sondern ein obrigkeitlicher Anklager der gleichzeitig uber Richtgewalt verfugte Die Wahrheitsermittlung uber den Weg rationaler Beweisfuhrung stand im Vordergrund wobei man sich insbesondere Zeugenaussagen bediente Archaische Beweismittel wie Gottesurteile oder Reinigungseide waren nicht mehr zugelassen die Prozessablaufe wurden bei Inquisitionsverfahren protokollarisch dokumentiert Manche Elemente des Inquisitionsverfahrens stellen somit gegenuber dem Akkusationsverfahren eine Modernisierung dar Vorgeschichte BearbeitenDas Christentum vertrat im Gegensatz zu alteren Religionen als monotheistische Offenbarungsreligion einen universellen Wahrheits und Exklusivitatsanspruch und war als Staatsreligion des Romischen Reiches in staatliche Gefuge gebettet Die Idee der Einheit des Staates verband sich so mit der Idee der Einheit der Kirche wodurch Glaubensabweichler nun auch in den Verdacht kamen die romische Oberhoheit in Frage zu stellen Haresie wurde zum Akt des offentlichen Aufruhrs deren Anhanger als Haretiker verfolgt und bestraft wurden Umgang mit Haresie in der fruhen Kirche Bearbeiten nbsp Ikone Erste Synode von Nicaa unter Kaiser Konstantin 325 Der angezeigte Text ist nicht das Bekenntnis von Nicaa 325 sondern das liturgische auf der Grundlage der Revision der Ersten Synode von Konstantinopel 381 Bereits im 2 und 3 Jahrhundert gab es im Christentum einen gewissen Konsens daruber was die allgemeine christliche Lehre sei was als Variante akzeptiert werden konne und was als Lehre einer Randgruppe anzusehen sei vgl Irenaus von Lyon Dennoch gab es zu allen Zeiten Gruppen die ihrerseits die Ansicht vertraten dass sie die einzigen wirklichen Christen seien Marcion Montanismus Manche dieser christlichen Gemeinschaften standen auch anderen Religionen nahe Gnosis Manichaismus In der fruhen Kirche konnten zunachst nur Bischofe gegen Haretiker vorgehen Anfang des 4 Jahrhunderts versuchte der christlich gewordene Kaiser Konstantin der Grosse den Zusammenhalt des Reiches zu festigen Um Streitigkeiten in der Kirche beizulegen die er als Gefahr fur die Einheit des Reiches sah lud er auf eigene Kosten ca 300 Bischofe der fast ausschliesslich griechischsprachigen Christengemeinden des Reiches 325 zur Ersten Okumenischen Synode nach Nicaa ein wo sie sich auf ein gemeinsames Glaubensbekenntnis einigten Dadurch stellte Konstantin auch eine Verbindung zwischen weltlicher Gewalt und dem von den Synoden beschlossenen Glaubenssatzungen her Arius dessen Lehren auf der Synode verurteilt wurden wurde verbannt Aus ahnlichen Grunden haben er und seine Nachfolger auch Athanasius und zahlreiche andere Bischofe verbannt Kaiser Theodosius I erklarte 380 das Christentum zur Staatsreligion Im fernen Westen des Reiches eskalierte 385 in Trier die Strafverfolgung gegen Priscillian bis hin zur ersten uberlieferten Hinrichtung eines Haretikers Sie wurde durch Intrigen seiner dortigen innerkirchlichen Feinde erreicht Wie umstritten der Missbrauch staatlicher Gewalt in diesem kirchlichen Verfahren noch war zeigt der massive Protest etwa von Martin von Tours gegen das Todesurteil und gegen die daran beteiligten Bischofe Haretikerverfolgung vor der Inquisition Bearbeiten Haretikerverfolgungen Vertreibungen und Hinrichtungen gab es in Frankreich Deutschland und Italien schon seit der Jahrtausendwende sowohl durch weltliche Herrscher als auch durch lokale kirchliche Autoritaten jedoch nicht im Rahmen des Inquisitionsverfahrens beispielsweise 1004 in der Champagne 1022 in Orleans oder 1135 in Luttich Bedeutendere verfolgte Personlichkeiten vor dem Einsetzen der Inquisition waren etwa Petrus Abaelardus 1141 der Haresie angeklagt Heinrich von Lausanne verfolgt bis ca 1145 Arnold von Brescia hingerichtet 1155 oder der Vater der vorreformatorischen Waldenser Bewegung Petrus Valdes vertrieben ca 1183 Gegen Haretiker ging man zunachst per Ad hoc Anzeige vor Auf dem Konzil von Tours betonte Papst Alexander III eine Notwendigkeit zeitlicher Strafen gegen Abweichler Mittelalter Bearbeiten nbsp Die ehemalige Katharerhochburg Carcassonne nbsp Dominikus Legat Innozenz III gegen die Katharer und Grunder des von Entstehungsbeginn an gegen Haretiker wirkenden Dominikanerordens Gemalde von Claudio Coello 17 Jahrhundert Entstehungsgeschichte Bearbeiten Als Ursache fur die Entstehung einer kirchlich organisierten Haretikerbekampfung ist das Auftreten mehrerer christlicher Laienbewegungen am Ende des 12 Jahrhunderts zu sehen die von der Kirche als Haresien betrachtet wurden allen voran die Katharer aber auch die Waldenser oder die Humiliaten Eine derart grosse Menge an Haretikern hatte es bis dahin im Abendland nicht gegeben Der Entstehungs und Entwicklungsprozess der Inquisition als kirchliche Reaktion auf dieses gesellschaftliche Phanomen ist nur ungefahr zeitlich einzugrenzen Als Beginn und Endpunkte der Entwicklung werden oft die Beschlusse des Dritten Laterankonzils 1179 und der papstliche Erlass Ad extirpanda 1252 gesehen Erste Verurteilungen und die bischofliche Inquisition Bearbeiten Papst Alexander III 1159 1181 berief 1179 das Dritte Laterankonzil ein 27 der Konzilsbeschlusse bildet den ersten strengen Erlass gegen Haretiker konkret gegen die Katharer gerichtet Diese sowie alle die sie verteidigten oder aufnahmen sollten fortan als exkommuniziert gelten Ihre Guter sollten eingezogen und ihnen auch ein kirchliches Begrabnis vorenthalten werden Papst Lucius III 1181 1185 erliess im Jahr 1184 in Zusammenarbeit mit Friedrich Barbarossa die Bulle Ad Abolendam nach dem Konzil von Verona Hierin wurde nun der Kreis der als haretisch gebrandmarkten Gruppen ausgedehnt Namentlich erwahnt werden die Katharer die Waldenser die Humiliaten die Arnoldisten und die Josephiner Ferner wurde beschlossen dass der Exkommunikation verfallen sei wer als Laie predige Wer dem Verbot der Laienpredigt das Recht auf Predigt sah die Kirche nur ihren Priestern vorbehalten nicht Folge leistete sollte der weltlichen Gerichtsbarkeit zur Verurteilung ubergeben werden Daruber hinaus wurde bestimmt dass in Hinkunft alle Bischofe jeder Diozese zwei bis dreimal jahrlich ihre Pfarren besuchten um nach Haretikern zu fahnden Da somit die Verantwortung fur die Haretikerverfolgung nun den Bischofen ubertragen wurde spricht man ab diesem fruhen Zeitpunkt der Entstehungsgeschichte der Inquisition auch von der bischoflichen Inquisition Etablierung des Verfahrens unter weltlicher Mithilfe Bearbeiten nbsp Haretikerverbrennung im SpatmittelalterPapst Innozenz III 1198 1216 setzte in seiner im Jahr 1199 verfassten Dekretale Vergentis in senium das Verbrechen der Haresie mit jenem der Majestatsbeleidigung gleich 1206 entsandte er eine Gruppe von Zisterziensermonchen nach Sudfrankreich darunter Pierre de Castelnau Diego de Acebo sowie den jungen Dominikus um die Katharer mit den Mitteln der Predigt und des Gesprachs wieder fur die Kirche zu gewinnen Weil aber weder diese Massnahmen noch die kirchlichen Verbote zum gewunschten Erfolg fuhrten rief er 1209 gegen die Katharer zum Kreuzzug siehe Albigenserkreuzzug Ab 1212 begann er die inquisitio als neue Verfahrensform zu entwickeln siehe Inquisitionsverfahren Auf dem unter seinem Vorsitz 1215 tagenden Vierten Laterankonzil wurden nicht nur neuerlich die Haretiker pauschal exkommuniziert sondern erstmals ein fur alle Katholiken verbindliches Glaubensbekenntnis erlassen damit in Zukunft Klarheit uber den rechten Glauben herrsche Die Kirche konnte uber das Inquisitionsverfahren zwar Urteile uber Haretiker aussprechen hatte jedoch keine Blutgerichtsbarkeit sondern war hierfur auf die Unterstutzung der weltlichen Gewalt angewiesen Mit dem Edikt Kaiser Friedrichs II Cum ad conservandum statuierte 1224 die hochste weltliche Gewalt es als ihre von Gott verliehene Pflicht zum Schutz des Glaubens gegen Haretiker vorzugehen und uberfuhrte Haretiker auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen oder auf andere Weise Herausschneiden der Zunge zu bestrafen 3 In einem weiteren Edikt von 1232 wurden Haretiker zur dauerhaften Infamie unter Verlust ihres Vermogens und ihrer Rechte verurteilt sofern sie nicht binnen eines Jahres die kirchliche Absolution erhalten konnten und es wurden die weltlichen Amtsinhaber durch Eid und unter Androhung des Verlusts ihrer Amtsgewalt dazu verpflichtet die von der Kirche bezeichneten Haretiker auszurotten und die kaiserlich angeordneten rechtlichen Massnahmen gegen sie zu vollstrecken 4 Papstliche Inquisition und die Einfuhrung der Folter Bearbeiten nbsp Autodafe unter Vorsitz des heiligen Dominikus Fantasiegemalde von Pedro Berruguete um 1495 Papst Gregor IX 1227 1241 beschritt erstmals einen neuen Weg in der Haretikerbekampfung Anstelle der eigentlich dafur zustandigen Bischofe die ihrer Aufgabe nur mangelhaft nachkamen berief er 1227 erstmals eigene papstliche Sonderbeauftragte als Inquisitoren die in Deutschland nach Haretikern fahnden sollten darunter Konrad von Marburg Diese Vorgehensweise bei der nicht die Bischofe sondern der Heilige Stuhl selbst aktiv wird wird auch als papstliche Inquisition bezeichnet In weiterer Folge entband Gregor IX die Bischofe von der Untersuchungspflicht und beauftragte kunftig uberwiegend Dominikaner mit der Haretikerverfolgung wenn auch viele spatere Inquisitoren Mitglieder anderer Orden oder des weltlichen Klerus waren Besonders viele Inquisitoren ernannte Gregor IX in den Jahren 1231 1233 Zu dieser Zeit ergingen etliche ahnlich lautende Schreiben des Papstes alle mit dem Incipit Ille humani generis an mehrere Dominikanerkonvente in Deutschland Frankreich und Osterreich mit dem Auftrag der Haretikerverfolgung Bischofe konnten ebenfalls weiterhin auf eigene Initiative hin inquisitorisch tatig werden Der Grund fur den Einsatz insbesondere der Dominikaner als Inquisitoren war dass dieser Bettelorden bereits fruh in der theologischen Bekampfung der Haretiker aktiv geworden war und uber entsprechend gute Erfahrungen verfugte Die 1229 nach dem Ende des Albigenserkreuzzuges unter Gregor IX tagende Synode von Toulouse verscharfte neuerlich die Bestimmungen gegen die Haretiker und sah fur die Kirchenprovinz Toulouse in der die Katharer bisher stark vertreten waren strenge Massnahmen vor Die geheimen Zufluchtsorte der Haretiker sollten aufgespurt und entdeckte Haretiker gefangen gesetzt werden wozu auch das Mittel der heimlichen Denunziation angewandt werden sollte Wer einen Haretiker verbarg wurde mit dem Verlust des Vermogens oder gar mit dem Tod bedroht Jedes Haus in dem man einen Haretiker fande sollte niedergerissen werden Wer mit einem Haretiker verkehrte sei es auch nur in einem Wirtshaus oder ihm Almosen gab oder mit ihm verheiratet war war ebenso verdachtig Der auf eine Vorladung nicht Erschienene oder Fluchtige galt ohne weiteres als schuldig Wer erschien wurde allerdings eingekerkert Uberdies wurde fur das Gebiet der Kirchenprovinz ein dichtes Netz an Visitationen angeordnet wie es spater fur die Inquisition charakteristisch werden sollte 1231 legte Papst Gregor IX in einem neuerlichen Edikt die strafrechtlichen Bestimmungen fur die Haretikerverfolgung fest Papst Innozenz IV genehmigte in seiner 1252 erlassenen Dekretale Ad extirpanda die Folter zur Wahrheitsfindung bei Inquisitionsprozessen mit der formalen Einschrankung dass den Betroffenen keine bleibenden korperlichen Schaden zugefugt werden durften Regionalgeschichte Bearbeiten Die mittelalterliche Inquisition war in verschiedenen Regionen Sud und Mitteleuropas in unterschiedlichem Ausmass aktiv Die folgende Darstellung bietet eine Ubersicht zu wesentlichen Inquisitionsfallen und orientiert sich an den heutigen Staatsgebieten Deutschland Bearbeiten nbsp Das Waldenserdenkmal in Steyr 1397 wurden dort unter dem in Deutschland und Osterreich wirkenden Petrus Zwicker an die hundert Waldenser hingerichtet nbsp Jeanne d Arc bei ihrer Befragung durch den Kardinal von Winchester Gemalde von Paul Delaroche 1824 nbsp Die Hinrichtung von Templern in einer mittelalterlichen Chronik nbsp Das Martyrium des Petrus von Verona Gemalde von Giovanni Bellini nbsp Jan Hus auf dem Scheiterhaufen Spiezer Chronik 1485 Einer der ersten Inquisitoren mit direktem papstlichem Auftrag zur Aufspurung von Haretikern war Konrad von Marburg 5 Dieser hatte auf der Suche nach vermeintlichen Luziferianern eine Sekte die Papst Gregor IX in seinem Brief Vox in Rama beschrieb zahlreiche Todesurteile ausgesprochen und wurde 1233 ermordet Gegen Widerstand mancher Fursten erliess Friedrich II Verordnungen zur Ausfuhrung des Blutgerichts die Karl IV durch weitere Mandate schutzte Im Bistum Regensburg wurden seit 1262 durch Dominikanerinquisitoren Waldenser verfolgt 6 Augsburg wurde 1393 von der Inquisition heimgesucht In Nurnberg wurden im 14 Jahrhundert mehrmals Inquisitionsgerichte abgehalten namlich 1332 1333 1354 1378 1379 1399 und 1418 wobei unter anderem Waldenser aufgespurt wurden 7 Unter Papst Clemens VI wurde im Jahr 1348 Johann Schadland zum Grossinquisitor fur Deutschland ernannt Er bekleidete dieses Amt bis 1364 8 Papst Urban V entsandte 1367 zwei Dominikanermonche als Inquisitoren fur Deutschland von denen Walter Kerlinger der vor allem Prozesse gegen Beginen und Begarden fuhrte sich als besonders grausam hervortat In Strassburg wurden in den Jahren 1317 1319 1368 69 und 1374 Inquisitionen gegen Beginen abgehalten 8 Der Inquisitor Martin von Prag verfolgte Waldenser 1380 in Bayern 1391 in Wurzburg und Erfurt und 1399 in Nurnberg Zwischen 1391 und 1403 wurden unter dem Inquisitor Petrus Zwicker in Osterreich Pommern und der Mark Brandenburg zahlreiche Waldenser hingerichtet 1458 wirkte die Inquisition in der Neumark und in Angermunde wobei den Taboriten nahestehende Waldenser verfolgt wurden 9 Papst Innozenz VIII dehnte die Inquisition 1484 durch die Bulle Summis desiderantes affectibus weiter aus In dieser sogenannten Hexenbulle welche der eifrige Inquisitor Heinrich Kramer entworfen hatte bezeichnete Innozenz VIII feierlich das Hexenwesen als etwas Reales Heinrich Kramer veroffentlichte 1486 eine Darstellung des Inquisitionsprozesses im Hexenhammer malleus maleficarum Er nannte den Inquisitor Jakob Sprenger als Mitautor des Werkes obgleich dieser so die These einiger Historiker nicht mit den darin erwahnten Praktiken konform ging Mit der Reformation verschwand die Inquisition grosstenteils aus Deutschland Osterreich Bearbeiten Erste Haretikerverfolgungen vor dem Einsetzen der Inquisition fanden in Osterreich unter Herzog Leopold VI zwischen 1207 und 1215 statt wobei es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Katharer gehandelt haben durfte 1231 erging ein Aufruf Papst Gregors IX zur Haretikerverfolgung an den Dominikanerkonvent in Friesach Die Ergebnisse dieser moglicherweise durchgefuhrten Inquisition sind unbekannt In den Jahren um 1260 wurde auf Initiative des Passauer Bischofs Otto von Lonsdorf eine grossangelegte Inquisition im Gebiet des sudlichen Donauraums zwischen dem Salzkammergut und dem Wienerwald durchgefuhrt Sie richtete sich hauptsachlich gegen Waldenser die dort in uber vierzig Gemeinden entdeckt wurden 10 1311 war die Inquisition in der osterreichischen Hochburg der Waldenser in Steyr unter dem Passauer Bischof Bernhard von Prambach neuerlich aktiv um ca 1315 erfasste die Inquisition die Gebiete um Krems St Polten und Wien 11 Zwischen ca 1365 und 1370 fand im Raum von Steyr neuerlich eine Inquisition statt Unter dem Inquisitor Petrus Zwicker kam es von 1391 bis 1402 neuerlich zu schweren Verfolgungen unter anderem in Steyr Enns Hartberg Stmk Odenburg Ungarn und Wien Im Jahr 1397 wurden dabei allein in Steyr zwischen 80 und 100 Waldenser verbrannt woran dort ein 1997 errichtetes Denkmal erinnert 12 13 14 Zu Beginn des 15 Jahrhunderts fanden noch gelegentlich Haresieprozesse statt etwa 1467 in Wien gegen Stephan von Basel ein bedeutendes Mitglied der Bohmischen Bruder In den 1480er Jahren wirkte der Hexeninquisitor Heinrich Kramer in Innsbruck wo er aber gestoppt seine Urteile aufgehoben und er des Landes verwiesen wurde Dies war Anlass fur Kramers Rechtfertigungsschrift den Hexenhammer Frankreich Bearbeiten In Frankreich ist die Aktivitat der Inquisition in engem Zusammenhang mit den insbesondere in Sudfrankreich stark vertretenen Katharern zu sehen Nach dem Ende des gegen sie ins Leben gerufenen Albigenserkreuzzuges wurde nach dem Konzil von Toulouse 1229 uber die Diozese Toulouse ein dichtes Netz inquisitorischer Untersuchungen gelegt In jedem Ort sollten Spurtrupps die Anhanger der haretischen Gemeinschaft ausfindig machen 1233 ubertrug Papst Gregor IX diese Aufgabe den Dominikanern In der Folge wurden besonders in Sudfrankreich mehrfach Inquisitionen abgehalten In der franzosischen Landschaft Lauragais zwischen Toulouse und Carcassonne wurde 1245 46 unter den Dominikanern Bernard de Caux und Jean de Saint Paul die weitlaufigste Untersuchung durchgefuhrt die die mittelalterliche Inquisition hervorgebracht hatte Alle volljahrigen Einwohner der Landschaft wurden vorgeladen aus den uberlieferten Bruchstucken dieser Untersuchung konnten 5 400 Verhore rekonstruiert werden 15 Mitte des 13 Jahrhunderts war Frankreich in sechs Inquisitionsbezirke unterteilt und sowohl die Dominikaner als auch die Franziskaner waren mit inquisitorischen Untersuchungen betraut Bedeutende Inquisitoren waren unter anderen Robert le Bourge 1232 1244 im Gebiet der Franche Comte bzw in La Charite sur Loire Petrus Seila 1241 42 in der Gegend von Quercy Jacques Fournier in der sudfranzosischen Grafschaft Foix zwischen 1318 und 1326 Bernard Gui 1307 1323 unter anderem in Toulouse und Carcassonne Instrumentalisiert wurde die Inquisition fur die Zwecke des franzosischen Konigs Philipps des Schonen bei der Vernichtung des Templerordens ab 1307 Ebenfalls politische Hintergrunde hatte der Haresieprozess gegen Jeanne d Arc 1431 Italien Bearbeiten Das fur mittelalterliche Verhaltnisse dichte urbane Gebiet Norditaliens besonders der Lombardei bildete eine gute Voraussetzung fur religiose Bewegungen aller Art Allen voran missionierten hier mit teilweiser Unterstutzung durch lokale Machthaber Katharer Waldenser oder Humiliaten Erste Hinrichtungen fanden in Italien unter dem Stadtvorsteher von Verona dem Dominikaner Johannes von Vicenza 1233 statt Der von Papst Gregor IX zum Inquisitor berufene Legat Roland von Cremona wurde 1234 ermordet Anfang der 1240er Jahre wirkten in Florenz als Inquisitoren Ruggiero Calcagni und Petrus von Verona der 1252 von Katharern ermordet und danach heiliggesprochen wurde Seine Nachfolge als Inquisitor trat der ehemalige Katharer Rainer Sacconi an Unter Papst Innozenz IV wurde Italien in acht Inquisitionsprovinzen unterteilt Dominikaner und Franziskaner stellten fur ein intensiveres Vorgehen gegen Haretiker Inquisitoren 16 Aufgrund politischer Auseinandersetzungen des Papstes mit dem Kaiser und den Stadten der Lombardei deren Eigeninteressen vor allem der einflussreiche Ezzelino III da Romano vertrat wurde die Inquisition langere Zeit behindert Nachdem die papstlichen Verbundeten unter der Fuhrung Karls von Anjou uber die papstlichen Widersacher 1268 in der Schlacht bei Tagliacozzo gesiegt hatten war auch in Norditalien der Weg fur die Haretikerverfolgung frei 1278 wurden in Sirmione 178 fuhrende Katharer gefasst und darauf hingerichtet Eine grosse Zahl von Katharern unterwarf sich 1282 dem Inquisitor Salomone da Lucca Nach dem Sieg Karls von Anjou 1268 begann die Inquisition im Konigreich Neapel mit der Verfolgung konvertierter Juden die unter Verdacht standen wieder zu ihrer ursprunglichen Religion zuruckgekehrt zu sein Dabei ubte sie einen solchen Druck auf die Judengemeinden aus dass in den Jahren 1290 bis 1292 viele Judengemeinden kollektiv zum Christentum ubertraten In den Jahren um 1300 war die Inquisition in Bologna aktiv ebenfalls gegen Katharer Gegen Waldenser gingen in der Diozese Turin zwischen 1312 und 1395 insgesamt 13 Inquisitoren vor Im 13 und 14 Jahrhundert wurden in Italien ferner Joachimiten Fraticellen und Apostelbruder verfolgt Zur Geschichte der Inquisition in Venedig in Mittelalter und Neuzeit siehe unten Tschechien Bearbeiten nbsp Hustaler Medaille um 1717 zum Gedenken an den Tod des bohmischen Reformators Jahn HusBereits 1257 wurden auf Wunsch Ottokars II zwei Franziskaner von Papst Alexander IV als Inquisitoren fur Bohmen bestellt 1315 wurden in Prag unter Beteiligung des dortigen Bischofs 14 Haretiker verbrannt 1318 wurden fur Bohmen eine Reihe Inquisitoren ernannt darunter der Dominikaner Colda der Prag vorubergehend mit dem Interdikt belegte 17 Eine grossere Verfolgungswelle fand in Sudbohmen zwischen 1335 und 1353 55 unter dem Inquisitor Gallus von Neuhaus statt Bei den von der Inquisition verfolgten Haretikern handelte es sich mehrheitlich um Waldenser moglicherweise auch um Beginen und Begarden Die Anhanger dieser Haresien waren in Bohmen hauptsachlich Deutschsprachige Die Inquisition blieb bis zur hussitischen Revolution in Bohmen sowie auch in Mahren aktiv 18 Gegen die nach dem 1415 in Konstanz als Haretiker verbrannten Jan Hus benannten Hussiten und ihre Nachfolgeorganisationen konnte das Instrument der Inquisition kaum mehr wirksam eingesetzt werden Hier wurde von Papst Martin V im Marz 1420 ein eigener Kreuzzug ins Leben gerufen siehe Hussitenkriege Als Inquisitor in Bohmen wirkte ferner Nicolas Jacquier zwischen 1466 und 1468 Ziele Organisation und Finanzierung Bearbeiten nbsp Der Papst und der Inquisitor Gemalde von Jean Paul Laurens 1882 Hauptziel der Inquisition war nach kirchlichem Verstandnis die Reinerhaltung des Glaubens Haretiker waren von ihrem Weg abzubringen um auch ihre Seelen dem ewigen Heil zuzufuhren Die Inquisitionsprozesse sollten bei Haretikern in erster Linie zu Reue und Busse fuhren wo alle Mittel nichts nutzten sollte der Unglaube jedoch auch physisch vernichtet werden Religiose Toleranz im modernen Sinn gab es im Mittelalter nicht ebenso wenig auf katholischer Seite wie auf Seiten der haretischen Gruppen Die mittelalterliche Inquisition besass keine ubergeordnete Behorde anders als die neuzeitliche Inquisition in Spanien Italien oder Portugal Sie war keine Super Institution nach modern totalitarem Vorbild 19 Inquisitionsauftrage wurden vom Papst an Bischofe Legaten oder Orden vergeben die ihrerseits in unterschiedlichem Ausmass tatig wurden Bisweilen strengten auch Bischofe oder Orden in erster Linie Dominikaner und Franziskaner von sich aus Inquisitionen an oder sie fanden auf Anregung eines weltlichen Herrschers statt 20 wobei in Letzterem Fall politische Interessen etwa im Fall des Prozesses gegen die Templer eine Rolle spielen konnten Der Grad der Organisation von Inquisitionen war unterschiedlich Frankreich und Italien waren im 13 Jahrhundert in Inquisitionsbezirke eingeteilt in Sudfrankreich besass die Inquisition eigene Hauser und Archive und verfugte uber grosse Mitarbeiterstabe 21 Ungeordneten und uberdies sehr willkurlichen Charakter hatte hingegen die Inquisition Konrads von Marburg in Deutschland Dort waren auch niemals eigene Inquisitionsprovinzen eingerichtet Bisweilen gab es zudem Kompetenzkonflikte zwischen papstlichen Legaten und ortlichen Bischofen Um Wissen uber das Vorgehen gegen Haretiker weitervermitteln zu konnen wurden von etlichen Inquisitoren eigene Handbucher erstellt etwa der 1244 von Wilhelmus Raimundi und Petrus Durandi verfasste Ordo processus narbonensis Bernard Guis zwischen 1309 und 1325 verfasste Practica inquisitionis haereticae pravitatis oder das 1376 von Nicolaus Eymerich geschriebene Directorium inquisitorum Auch Heinrich Kramers Hexenhammer 1486 stand in dieser Tradition zielte aber auf die Vernichtung der Hexerei ab Inquisitionsprozesse finanzierten sich wie auch andere mittelalterliche Strafprozesse aus dem Vermogen der Verurteilten In der Bulle Ad extirpanda wurde 1252 festgelegt dass das Vermogen das durch Konfiszierungen und Geldstrafen eingenommen wurde zu Dritteln der Stadtgemeinde den an den Untersuchungen beteiligten Amtstragern sowie dem Ortsbischof bzw der Inquisitionskommission zufliessen sollte 22 Ablauf Bearbeiten Damit eine Inquisition fur ein Gebiet stattfinden konnte waren zunachst gewisse Voraussetzungen notwendig Das Vorhandensein einer nennenswerten Zahl von Haretikern Das Aktivwerden einer zustandigen Kirchenstelle zu ihrer Bekampfung ortlicher Bischof einzelne papstliche Legaten oder betraute Orden Die Unterstutzung des Vorhabens durch weltliche Machthaber zur Bereitstellung von Exekutivpersonal und Gefangnissen Danach ging die Inquisition in der Regel nach ahnlichem Muster vor Zunachst wurden Geistliche in der Regel Monche in die Dorfer des Zielgebietes gesandt die dort offentlich predigten dabei vor der Haresie warnten die bevorstehende Untersuchung ankundigten und mit Strafen drohten 23 Danach wurde ein fester Termin genannt zu dem sich mogliche Zeugen beim Inquisitor einzufinden hatten um ihr Wissen uber Haretiker preiszugeben Der Inquisitor und sein Mitarbeiterstab geistliche Beisitzer Schreiber Notare Wachpersonal kamen entweder in den betroffenen Ort oder fungierten von einem nahen und sichereren Zentralort aus etwa einem Kloster wohin Zeugen und Angeklagte vorgeladen wurden Die Mitteilungen der Zeugen wurden schriftlich fixiert ihre Namen wurden spater dem Angeklagten gegenuber geheim gehalten Waren im Inquisitionsgebiet bereits in fruheren Jahren inquisitorische Untersuchungen abgehalten worden konnte die Inquisitionskommission gegebenenfalls auf ein Archiv mit alteren Aussagen zuruckgreifen diese mit den neueren abgleichen und so rasch widerspruchliche Aussagen aufdecken Nach diesen Ersterhebungen wurden die Angeklagten einvernommen In anderen Fallen wurde ohne Unterschied die gesamte volljahrige Einwohnerschaft eines Gebiets vor dem Inquisitionstribunal einvernommen wie etwa 1245 46 im franzosischen Lauragais 15 Alle Aussagen vor einem Inquisitionsgericht wurden in Anwesenheit mindestens eines Inquisitors und zweier Zeugen aufgeschrieben und notariell beglaubigt Zur schnelleren Verhandlungsfuhrung bzw Filterung der Aussagen nach Relevanz konnte auf vorgefertigte Verhorprotokolle zuruckgegriffen werden Ab der Mitte des 13 Jahrhunderts wurde es ublich Gestandigen eine Gnadenfrist einzuraumen tempus gratiae innerhalb derer mit Strafnachlass oder freiheit zu rechnen war Verdachtige konnten sowohl in Gruppen als auch einzeln vernommen werden Letzteres war jedenfalls dann der Fall wenn jemand nicht freiwillig gestand Ublicherweise blieben Verdachtige auf freiem Fuss bei groberen Verdachtsfallen konnte auch Haft angeordnet werden Die Urteile wurden nach unterschiedlicher Verfahrensdauer ebenfalls schriftlich niedergelegt und danach verkundet Verhorpraxis Bearbeiten Um bei Verhoren in schwerwiegenden Verdachtsfallen zu Gestandnissen zu kommen wurden unterschiedliche Mittel eingesetzt Das Ausmass ihrer Harte war unterschiedlich und ihr Einsatz oblag der Entscheidung der Inquisitoren Das gutliche Gesprach die Konfrontation mit Zeugenaussagen oder der Ruckgriff auf altere Aktenvermerke konnte bereits Erfolg erzielen In hartnackigen Fallen konnte ein Gefangnisaufenthalt den Angeklagten zermurben Schliesslich konnte auch die Folter angedroht werden und gegebenenfalls auch zum Einsatz kommen Im 13 Jahrhundert fand die Folter als mogliches Verhorsmittel vermehrten Eingang sowohl in kirchlichen als auch in weltlichen Strafverfahren Sie kann daher nicht als Besonderheit der Inquisition gesehen werden 24 Wahrend des kirchlichen Inquisitionsverfahrens konnte zur Wahrheitsfindung seit dem papstlichen Erlass Ad extirpanda aus dem Jahr 1252 die peinliche Befragung eingesetzt werden unter der Auflage dass dem Inquirierten keine bleibenden korperlichen Schaden zugefugt wurden 1254 wurde den Inquisitoren unter Papst Alexander IV die Aufsichtsfuhrung bei Folterverhoren gestattet Inquisitoren wurde in diesem Zusammenhang erlaubt sich gegenseitig fur ihr Handeln die Absolution zu erteilen 25 Gegenuber Angeklagten konnte schon allein die Androhung der Folter Gestandnisse hervorrufen Der tatsachliche Einsatz der Folter variierte und hing vom jeweiligen Inquisitor ab Nachweislich nicht zur Anwendung kam sie etwa wahrend der Inquisition des Jacques Fournier in der sudfranzosischen Grafschaft Foix zwischen 1318 und 1326 26 Wahrend der Aktivitat Petrus Zwickers als Inquisitor in Stettin 1392 konnte ihre Anwendung hingegen nachgewiesen werden 27 Urteile Bearbeiten nbsp Ketzerkreuz als sichtbare Strafe fur HaretikerAngeklagte die vor der Inquisition ihrer Haresie abschworen erhielten die Absolution und hatten normalerweise mit leichten als Busse gedachten Strafen zu rechnen Hierzu gehorte das meist zeitlich befristete Tragen von zumeist gelben oder blauen auf dem Gewand aufgenahten Ketzerkreuzen Hausarrest ausser zu Gottesdienstbesuchen Geldbussen oder die Verpflichtung zu Bussgebeten oder Wallfahrten Bei Ruckfalligen oder besonders schwerwiegenden Fallen konnten Haft oder schliesslich auch die Todesstrafe durch Verbrennen angeordnet werden Der Tod auf dem Scheiterhaufen war bereits unter dem romischen Kaiser Diokletian der Glaubensgemeinschaft der Manichaer angedroht worden 28 Das durch Kaiser Friedrich II 1224 fur die Lombardei erlassene Gesetz gegen Haresie das den Feuertod fur schwere Falle bereits vorsah wurde 1231 von Papst Gregor IX fur den kirchlichen Bereich ubernommen Die Formulierung fur die Todesstrafe lautete meist dass der Betroffene dem weltlichen Arm zu ubergeben sei Die Inquisition konnte zwar Todesurteile aussprechen deren Ausfuhrung oblag aber den weltlichen Machthabern siehe Ecclesia non sitit sanguinem die diese Urteile jedoch praktisch immer umsetzten Das tatsachliche Ausmass der Verhangung der Todesstrafe variierte wie folgende Beispiele zeigen Unter dem Dominikanerinquisitor Petrus Seila der 1241 42 in der Gegend von Quercy Frankreich tatig war wurden in ca 600 Urteilen lediglich das Tragen von Ketzerkreuzen das Antreten von Wallfahrten und Leistungen fur die Armenversorgung verordnet Die schwerste Bestrafung bildeten Wallfahrten nach Konstantinopel Dagegen finden sich weder Gefangnis noch Todesstrafen in den Urteilen 29 Unter den von den Inquisitoren Bernard de Caux und Jean de Saint Paul im Lauragais Frankreich 1245 46 uberlieferten 207 Urteilen finden sich ebenfalls keine Todesstrafen dafur 23 Kerkerstrafen dem Rest wurde grosstenteils das Tragen von gelben Busskreuzen verordnet In den insgesamt uberlieferten 930 erlassenen Urteilen Bernard Guis im Gebiet von Toulouse und Carcassonne 1307 1323 gegen Haretiker wurden 42 Hinrichtungen ausgesprochen 307 Urteile lauteten auf dauernde Kerkerhaft Alle anderen Strafen bestanden aus unterschiedlichen Bussleistungen Einem Drittel der Verurteilten wurde das Tragen von am Gewand aufgenahten Busserkreuzen auferlegt 30 Wahrend seiner Tatigkeit als Inquisitor in Steyr Osterreich verurteilte Petrus Zwicker 1397 unter uber tausend Verhorten 80 100 Personen zum Tod Daneben wurden Bussen oder das Tragen von blauen Ketzerkreuzen angeordnet 12 13 14 Eine seriose und wissenschaftlich belegte Schatzung der Gesamtzahl der Todesopfer der mittelalterlichen Inquisition ist nicht moglich da die Quellenlage hierzu nicht ausreicht Zwar sind viele Verfolgungswellen bekannt doch darunter sind nur in wenigen Fallen Angaben uber Urteile erhalten Widerstand Bearbeiten Gegen die Inquisition regte sich vielerorts Widerstand der sich sowohl gegen Inquisitoren als auch gegen den einfachen Klerus richten konnte Da fur Haretiker angesichts einer inquisitorischen Untersuchung sehr viel auf dem Spiel stand Freiheit Vermogen Leben schreckte man auch vor Mordanschlagen nicht zuruck Hier einige Beispiele Inquisitor Konrad von Marburg der auch Inquisitionsprozesse gegen Adelige anstrengte wurde 1233 bei Hof Capelle sudlich von Marburg auf offener Landstrasse von sechs Berittenen ermordet Eine mit Streitaxten bewaffnete katharische Kampfgruppe drang 1242 in die Burg des Stadtchens Avignonet Sudfrankreich ein und ermordete die Inquisitoren Guillaume Arnaud und Etienne de Saint Thibery siehe Das Attentat von Avignonet Im Jahre 1252 fiel der Inquisitor Petrus von Verona einem todlichen Anschlag von Katharern zum Opfer Wahrend einer Inquisitionswelle in den 1260er Jahren im osterreichischen Donauraum wurden der Pfarrer von Kematen an der Ybbs sowie der Pfarrer von Nochling samt dessen socius ermordet 31 Waldenser steckten 1395 das Pfarrhaus in Garsten in Brand in dem der Inquisitor Petrus Zwicker untergebracht war und befestigten am Stadttor von Steyr als Zeichen der Drohung ein angesengtes Stuck Holz sowie ein blutiges Messer Der Inquisitor uberlebte Neuzeit BearbeitenAn der Schwelle zur Fruhen Neuzeit begann sich das Gesicht der Inquisition zu andern Mit dem Protestantismus wurde die Kirche mit einer aufgrund seiner Dimension vollig neuen Art von religiosem Widerspruch konfrontiert fur den der herkommliche Haresiebegriff nicht mehr ausreichte Derartige Probleme liessen sich zudem mit dem Mittel der Inquisition kaum mehr in den Griff bekommen Zwar wurde die Inquisition mittelalterlichen Zuschnitts im 16 Jahrhundert noch gegen die Reformation aktiv doch die Erfolge waren massig Die Agenden der Haretikerverfolgung ubernahmen hingegen zunehmend staatliche Organe In Frankreich wurden die kirchlichen Gerichtskompetenzen beschnitten die konigliche Gerichtsbarkeit ubernahm im 16 Jahrhundert die Jurisdiktion in Ketzerfragen In drei Herrschaftsbereichen wurde die Inquisition neu organisiert Auf diese Weise entstanden drei regional wirkende Organisationen die fur die Konigreiche Kastilien und Aragon eingerichtete Spanische Inquisition die nach deren Vorbild fur Portugal geschaffene Portugiesische Inquisition sowie die im Einflussgebiet des Kirchenstaates wirkende Romische Inquisition Auch fur die Uberseeterritorien der spanischen und portugiesischen Konige wurden Tribunale eingerichtet Spanische Inquisition Bearbeiten nbsp Ferdinand II von Aragon und Isabella I von Kastilien nbsp Darstellung des Inquisitionstribunals durch Goya nbsp Autodafe auf der Plaza Mayor in Madrid Gemalde von 1683 Hauptartikel Spanische Inquisition Die Spanische Inquisition war eine staatliche Einrichtung in der Hand der Monarchen Die romische Kurie hatte auf ihre Tatigkeit nur einen sehr begrenzten Einfluss Mit der am 1 November 1478 von Papst Sixtus IV erlassenen papstlichen Bulle Exigit sincerae devotionis erhielten die Katholischen Konige die Befugnis in Kastilien drei Inquisitoren zu benennen und taten dies erstmals im September 1480 als sie in Kastilien zwei Inquisitoren und einen Berater ernannten Obwohl in Aragon bereits papstliche Inquisitionsgerichte bestanden setzte Konig Ferdinand II beim Papst durch auch dort eine staatliche Inquisition einzurichten 32 1488 wurde in Spanien ein eigener Rat fur die Inquisition ins Leben gerufen der Consejo de la Suprema y General Inquisicion Erster Vorsitzender dieses Rates wurde der Generalinquisitor Tomas de Torquemada Dieser Rat kurz Suprema bildete den Grundstein fur die sich zu einer eigenen staatlichen Behorde entwickelnde Spanische Inquisition 33 Conversos waren Personen die vom Judentum zum Christentum konvertiert waren Sie standen haufig unter dem Verdacht trotz Taufe weiterhin ihrer alten Religion anzuhangen In der Anfangszeit ihres Bestehens war die Hauptaufgabe der Spanischen Inquisition diese Personen aufzuspuren und zum katholischen Glauben zuruckzufuhren oder zu bestrafen Nach alteren Berichten waren von 1478 bis 1530 neunzig Prozent der Angeklagten zum Christentum konvertierte Juden die angeblich an ihrem fruheren Glauben festhielten 34 Spater wurde die Beurteilung von Moriscos Muslime die vom Islam zum Christentum konvertiert waren bedeutsamer 35 Im 17 Jahrhundert war der Protestantismus eine weitere Haresie die vor den Inquisitionstribunalen verhandelt wurde Als Inquisitor konnten nur Personen mit einer abgeschlossenen theologischen oder rechtswissenschaftlichen Ausbildung amtieren In den Instrucciones den anfangs einzeln herausgegebenen Schreiben der Suprema und spater in den Compilaciones den Sammlungen der Handlungsanweisungen fur die Inquisitoren wurde das Vorgehen der Inquisitionstribunale genau festgelegt Lagen nach einer Anzeige ausreichend Verdachtsmomente fur Haresie vor wurde der Verdachtigte gefangen genommen und sein Vermogen vorerst beschlagnahmt Durch Verhore der Angeklagten und von Zeugen sollten die Inquisitoren den Fall aufklaren Dabei wurde den Angeklagten weder mitgeteilt wer sie angezeigt hatte noch welcher Tat sie verdachtigt wurden Wie auch in anderen Prozessen konnte die Folter als eine Moglichkeit der Wahrheitsfindung angewendet werden Die Urteile der Tribunale wurden bei einem feierlichen Autodafe offentlich bekanntgegeben Die Strafen reichten von Geldbussen uber Prugelstrafe bis zu Gefangnis oder Galeerenstrafe Unbussfertige oder Wiederholungstater konnten dem weltlichen Arm der Strafrechtspflege ubergeben werden die dann die Todesstrafe durch Verbrennen vollzog Das geschah bei etwa zwei Prozent der Falle Eine Verurteilung war auch in Abwesenheit oder nach dem Tod des Verurteilten moglich Bei einer Verurteilung in Abwesenheit wurde eine Strohpuppe verbrannt Wurde jemand nach seinem Tod verurteilt wurde der Leichnam ausgegraben und verbrannt 36 Der Dane Gustav Henningsen hat als erster aufgrund der Daten regionaler Geschichtsforschung eine Datenbank aller uberlieferten Falle der Spanischen Inquisition zwischen 1540 und 1700 vorgelegt die ein ungefahres Bild von der Verteilung der Urteile liefern Von den 44 647 bekannten Prozessen die von der Spanischen Inquisition gefuhrt wurden fuhrten 1 8 Prozent zu Todesurteilen 826 Personen und weitere 1 7 Prozent 778 Personen zur Verbrennung in effigie da die Angeklagten unbekannten Aufenthalts waren Eine Gesamtzahl der Prozesse bzw Todesopfer lasst sich nicht ermitteln da nicht alle Falle uberliefert sind Schatzungen der Todesopfer der Spanischen Inquisition allein fur den Zeitraum 1481 1530 schwanken deshalb zwischen 1 500 und 12 000 37 Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurde die Spanische Inquisition sowohl von der Regierung des Konigs Joseph Bonaparte als auch von den Cortes von Cadiz abgeschafft Bei der Wiedereinsetzung Ferdinands VII wurde sie wieder eingefuhrt Am 31 Juli 1826 gab es in Valencia ein letztes Todesurteil der Spanischen Inquisition Am 15 Juli 1834 wurde die Spanische Inquisition nach 356 Jahren Bestehen unter Isabella II abgeschafft 38 Portugiesische Inquisition Bearbeiten nbsp Die Inquisition in Portugal Kupferstich von 1685 Seit 1515 versuchte Konig Manuel I vom Papst die Genehmigung fur die Errichtung einer Inquisitionsbehorde in Portugal zu erlangen 1536 wurden schliesslich mit Erlaubnis Papst Pauls III drei Inquisitoren fur Portugal ernannt und dem Konig das Recht fur die Benennung eines vierten zugestanden Der portugiesische Inquisitionsrat wurde als Conselho general bezeichnet Im portugiesischen Mutterland wurden schliesslich drei Inquisitionstribunale in Coimbra in Lissabon und in Evora errichtet und 1560 in Goa ein fur Asien zustandiges Tribunal etabliert Die Portugiesische Inquisition konzentrierte sich in erster Linie auf judische Konvertiten sog Conversos in Ubersee vor allem auf fremdglaubige Seeleute Zur Geschichte der Inquisition in Goa siehe unten In der grossten portugiesischen Kolonie in Brasilien wurde keine Inquisition eingerichtet Dort waren die Bischofe fur die Wahrung des Glaubens verantwortlich 39 Siehe auch Marranen Cristaos novos in Portugal Einfuhrung der Inquisition Romische Inquisition Bearbeiten nbsp Relief Giordano Bruno vor der InquisitionskommissionDie Grundung der Romischen Inquisition Sacra Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis bzw Congregatio Sancti Officii wurde durch die Bulle Licet ab initio Papst Pauls III am 4 Juli 1542 eingeleitet 40 Hierzu wurde im selben Jahr ein zustandiges Kollegium von sechs Kardinalen ernannt die als Generalinquisitoren mit Sonderrechten unter anderem zur Ernennung weiterer Inquisitoren ausgestattet waren Ihre Kompetenzen wurden im 16 Jahrhundert noch weiter ausgedehnt Die Romische Inquisition konzentrierte sich in erster Linie darauf das Vordringen des Protestantismus nach Italien zu verhindern Ausser der physischen Verfolgung Verdachtiger die jedoch im Vergleich zur Spanischen Inquisition in weitaus geringerem Ausmass zustande kam ging die Romische Inquisition vor allem gegen Druckwerke vor die reformatorisches Gedankengut vermittelten Hierfur wurde ein eigener Index fur verbotene Bucher erstellt der Index Librorum Prohibitorum Die bekanntesten durch die Romische Inquisition verurteilten Personen sind Giordano Bruno 1600 und Galileo Galilei 1633 Das Strafmass war im Vergleich zu allen anderen bisherigen Formen der Inquisition verhaltnismassig moderat 41 und erstreckte sich vom Kirchenbesuch uber Pilgerfahrten das Tragen von Ketzerkreuzen siehe Schandmal Gefangnis ublicherweise lebenslanglich was aber schon nach drei Jahren zu einer Entlassung fuhrte wenn der Gefangene Reue zeigte und wenn der Beschuldigte nicht abschworen wollte bis zur Hinrichtung Verbrennung am Pfahl durch die weltlichen Behorden In einigen Fallen wenn der Beschuldigte gestorben war bevor das Verfahren eingeleitet werden konnte konnte es vorkommen dass der Tote oder seine Uberreste exhumiert und verbrannt wurden Die Hinrichtung oder lebenslange Gefangenschaft war stets mit der Beschlagnahmung des Eigentums des Verurteilten verbunden Der Ablauf der Inquisitionsverfahren der Romischen Inquisition unterschied sich nicht wesentlich von dem der mittelalterlichen Inquisition Mit der Annexion des Kirchenstaats durch Napoleon 1798 wurde die Romische Inquisition abgeschafft Sie wurde zwar 1814 wieder eingesetzt besass jedoch im 19 Jahrhundert einen vollig anderen Charakter da sie keine Exekutivmittel mehr besass sondern nunmehr auf die Macht des Wortes beschrankt war Inquisition gegen Protestanten Bearbeiten Die papstliche Bulle Pauls III Licet ab initio vom 4 Juli 1542 gilt nicht nur als Grundungsdokument fur die Romische Inquisition siehe oben sondern stellt auch einen Versuch des Papstes dar den Protestantismus mit dem im Mittelalter teilweise recht erfolgreichen Instrument der Inquisition zu bekampfen Schon Inquisitor Jakob van Hoogstraten 1527 verfolgte in Deutschland Protestanten Sein Amtskollege Peter Titelmans verhandelte in Flandern 1548 1566 gegen Protestanten ca 1 400 Haresiefalle 42 Doch seit dem Konzil von Trient versuchte die romisch katholische Kirche die Gegenreformation verstarkt mit Diplomatie Missionierung sowie der Zuhilfenahme staatlicher Repressionen voranzutreiben Inquisition und Hexenverfolgung Bearbeiten Hauptartikel Hexenverfolgung Die weit verbreitete Annahme die vor allem im 15 18 Jahrhundert verubten Hexenverfolgungen gingen hauptsachlich auf das Konto der kirchlichen Inquisition ist historisch falsch Die weit uberwiegende Anzahl der Hexenprozesse wurde vor weltlichen Gerichten verhandelt Nach Arnold Angenendt fallte die Inquisition in ihrer Dauer von 317 Jahren lediglich 97 Todesurteile 43 Parallelen in der Verhandlungsfuhrung bestehen jedoch insofern als sich auch weltliche Gerichtstribunale zur Hexenverfolgung des juridischen Instruments des Inquisitionsverfahrens samt Folter bedienten Obwohl der Anteil der Inquisition an der Hexenverfolgung zwar insgesamt gering ist war sie dennoch daran nicht unbeteiligt 44 nbsp Deckblatt der 7 Kolner Edition des Hexenhammers 1520 Ein Zusammenhang zwischen Haresie und Hexerei wurde von kirchlicher Seite immer wieder hergestellt In der Haresie wurde bisweilen ein Werk Satans gesehen den in seinem Dienst wirkenden Haretikern konnten klischeehaft alle moglichen teuflischen Praktiken darunter eben auch Magie angedichtet werden Ein Beispiel hierfur liefert der von Papst Gregor IX in dessen Dienst der Inquisitor Konrad von Marburg in Deutschland nach Luziferianern suchte abgefasste Brief Vox in Rama aus dem Jahr 1233 In diesen Zusammenhang gehort auch der Prozess und die Hinrichtung zweier Frauen die eine Verehrung der Madonna Oriente in der Oberschicht Mailands behaupteten Auf dem Konzil von Basel 1431 1449 wurde uber eine vermeintliche Hexensekte diskutiert die zeitgleich am Genfersee aufgedeckt worden war Von diesem Fall ausgehend nahm sich die kirchliche Inquisition des Themas an 1484 bestatigte Papst Innozenz VIII in seiner Bulle Summis desiderantes affectibus offiziell die Existenz der Hexerei In den letzten Jahrzehnten des 15 Jahrhunderts wurden von dominikanischen Inquisitoren tatsachlich Hexen verfolgt Der beruhmteste kirchliche Hexenverfolger war Heinrich Kramer 1430 1505 der zu Beginn der 1480er Jahre im Elsass am Oberrhein und im Bodenseeraum Hexenprozesse fuhrte und nach einer deutlichen Zuruckweisung in Innsbruck 1486 den Hexenhammer als Rechtfertigungsschrift veroffentlichte dem die oben genannte Bulle vorangestellt war Da die Kirche insbesondere reuige Ersttater nur milde bestrafte und die Angeklagten vor einem kirchlichen Gericht erheblich grossere Uberlebenschancen als vor einem zivilen Gericht hatten 45 zielte Kramer darauf ab die Hexereiprozesse von der Inquisition auf weltliche Gerichte zu ubertragen Nach Kramers Tod im Jahre 1505 horte die Inquisition im Deutschen Reich de facto zu existieren auf 46 Die grossen Hexenverfolgungen fanden in Deutschland erst Jahrzehnte spater statt v a 1580er und 1620er Jahre die Rolle der Inquisition bei der Hexenverfolgung in Deutschland ist daher gering Recht zuruckhaltend bis ablehnend gegenuber der zeitgenossischen Hexereipanik agierten die Inquisitionsbehorden der Fruhen Neuzeit Im 16 Jahrhundert verfolgte die Spanische Inquisition im Gegensatz zu den zeitgleich handelnden koniglichen Gerichten nur gelegentlich Hexen und Hexer Auch von der Romischen Inquisition sind diesbezuglich nur Einzelfalle bekannt 47 Der Hexerei Verdachtige gegen die ein Prozess vor einem kirchlichen Gericht gefuhrt wurde hatten analog zu einem Haresieprozess die Moglichkeit durch Abschworung und Busse harteren Strafen zu entgehen Bei weltlichen Prozessen gab es diese Moglichkeit nicht Textlegitimationen BearbeitenDie Inquisition bezog sich bei ihrem Vorgehen stets sowohl auf Bibelstellen insbesondere auf das Neue Testament als auch auf Kirchenvater in mittelalterlicher Interpretation darunter auch auf Augustinus von Hippo einen der einflussreichsten Theologen und Philosophen der christlichen Spatantike der die Auffassung vertrat dass Haretiker mit Gewalt in den Schoss der Kirche zuruckgefuhrt werden konnten und sollten Neues Testament Bearbeiten Das Neue Testament enthalt eine Reihe biblischer Urteilssatze die von der Kirche fur den Umgang mit Haretikern ausgelegt werden konnten Die Exkommunikation eines Glaubensabweichlers war gleichbedeutend mit dessen Ubergabe an den Satan Im Namen Jesu unseres Herrn wollen wir uns versammeln ihr und mein Geist und zusammen mit der Kraft Jesu unseres Herrn diesen Menschen dem Satan ubergeben zum Verderben seines Fleisches damit sein Geist am Tag des Herrn gerettet wird 1 Kor 5 5 LUT Entsprechend konnte auch der Satz des Apostels Paulus verstanden werden der jene die am Glauben Schiffbruch erlitten dem Satan ubergeben habe damit sie in Zucht genommen werden und nicht mehr lastern 1 Tim 1 20 LUT Weniger der Straf als der Isolationsgedanke spiegelt sich in Paulus Ansicht wenn er meint Einen ketzerischen Menschen meide wenn er einmal und noch einmal ermahnt ist Tit 3 10 LUT Jesus sagt im Johannesevangelium den Abgefallenen im Gleichnis Wer nicht in mir bleibt der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie mussen brennen Joh 15 6 LUT Sinngemass kann aus diesem Gleichnis das Verbrennen von hartnackigen Haretikern auf dem Scheiterhaufen als Todesurteil abgeleitet werden An anderer Stelle wird in einem weiteren Gleichnis ein Knecht von seinem Herrn zu einer Zwangsmassnahme aufgefordert Geh hinaus auf die Landstrassen und an die Zaune und notige sie hereinzukommen dass mein Haus voll werde Lk 14 23 LUT Augustinus Bearbeiten Hauptartikel Augustinus von Hippo nbsp Der heilige Augustinus und der Teufel Flugelaltarszene ca 1430 Bischof Augustinus von Hippo fuhrte im fruhen 5 Jahrhundert in Afrika eine Auseinandersetzung mit der von ihm verurteilten Glaubensgemeinschaft der Donatisten die sich von der romischen Kirche gelost hatte In mehreren Werken forderte er gegenuber Haretikern entweder gemassigte Strenge oder Massnahmen der weltlichen Macht bis hin zur Todesstrafe wenn er Letztere auch nicht als wunschenswert sah Corrigi eos volumus non necari nec disciplinam circa eos negligi volumus nec suppliciis quibus digni sunt exerceri Ep c n 1 Wir mochten sie verbessert haben nicht getotet wir wunschen uns den Triumph der Kirchenzucht nicht den Tod den sie verdienen Thomas von Aquin Bearbeiten Der bedeutende Theologe Thomas von Aquin lieferte den theoretischen Unterbau fur die mittelalterliche Inquisition Fur Haretiker forderte er in seiner Summa theologica die Exkommunikation und die Todesstrafe Von ihm stammt der Satz Accipere fidem est voluntatis sed tenere fidem iam acceptam est necessitatis Die Annahme des Glaubens ist freiwillig den angenommenen Glauben beizubehalten notwendig Lokalgeschichte BearbeitenIm Folgenden wird die Geschichte der Inquisition an unterschiedlichen Einzelschauplatzen dargestellt Inquisition in Goa Bearbeiten Der portugiesische Konig Johann III setzte sich seit 1540 fur die Missionierung Indiens ein welche in Goa ihren Ausgangspunkt hatte Um die Reinheit des Glaubens zu bewahren bat der Jesuit Francisco de Xavier 1545 darum die Inquisition nach Goa zu schicken Einige Opfer waren auch neubekehrte Portugiesen die nach Einfuhrung der Inquisition in Portugal nach Goa ausgewandert waren Eines der prominentesten war der Pionier der Tropenmedizin und Leibarzt von mehreren Gouverneuren Garcia de Orta Er wurde postum wegen geheimer Ausubung des judischen Glaubens verurteilt Seine Gebeine wurden 1580 offentlich verbrannt Von Charles Dallon wird die Inquisition von Goa 48 in einem Buch von 1688 ausfuhrlicher beschrieben dass Prozesse teilweise aus Habgier gemacht wurden 48 Die kleine Kisten worin die Gebeine deren eingeschlossen waren so gestorben und denen man ihren Prozess vor oder nach Ihrem Tod Zeit ihrer Gefangenschaft gemacht damit man zur Einziehung ihrer Guter gelangen mochte waren auch schwarz angestrichen und mit Teuflen und Flammen bemahlet Das Gefangnis von Goa wird als finsterer schrecklicher Ort beschrieben 49 Die Inquisition in Goa wurde 1774 durch den portugiesischen Minister Marques de Pombal vorubergehend beendet Nach dem Sturz Pombals wurde sie wieder eingefuhrt 50 Endgultig abgeschafft wurde die Inquisition erst im Jahre 1812 51 Inquisition in Venedig Bearbeiten Infolge seiner historischen Sonderstellung in Italien war die kirchliche Glaubensgerichtsbarkeit in Venedig bis 1797 von der Genehmigung des Dogen abhangig und unterstand einer speziellen Aufsicht durch venezianische Behorden Diese Sonderstellung galt allerdings nicht fur die venezianischen Festlandsgebiete die Terraferma venezianische Behorden drangten aber auch hier oft darauf eher Milde walten zu lassen Wie uberall war es auch in Venedig zunachst Sache der Bischofe Abweichungen vom rechten Glauben zu verfolgen Die Glaubensgerichtsbarkeit konnte in Venedig nur nach Genehmigung des Dogen die fur jeden Einzelfall erforderlich war tatig werden In der Dogenpromission von 1249 wurde die Haretikerverfolgung unter der einschrankenden Bedingung anerkannt dass sowohl die Einleitung eines Verfahrens durch den Bischof bzw Patriarchen wie auch das Urteil von der Zustimmung des Dogen des Kleinen Rates und des Grossen Rates abhangig war Erst nach langeren Verhandlungen erreichte die Kurie am 28 August 1289 dass das kirchliche Inquisitionstribunal in Venedig aus dem Nuntius dem Bischof und einem weiteren Geistlichen besteht und die beiden Letzteren dieses Amt ohne Bestatigung des Dogen nicht ausuben durften Vergleichbares galt fur die venezianischen Besitzungen ausserhalb der Stadt Jedes Verfahren bedurfte der ausdrucklichen Zustimmung des Dogen und die von ihm eingesetzten Aufseher Savi contro l Ecclesia hatten die Glaubensreinheit den Schutz des venezianischen Eigentums und die Rechte der Regierung in Einklang zu bringen Sie hatten die Moglichkeit ein Verfahren auszusetzen oder ein Urteil zu kassieren Wenn sie bei einem Prozess nicht anwesend waren war er nichtig Die Religionsgerichtsbarkeit wurde spatestens am 20 September 1335 dem Patriarchen entzogen und vom Grossen Rat ein Blasphemiemagistrat Sapientes haeresiarum gewahlt Haufig widersetzte sich Venedig der kirchlichen Inquisition lieferte Beschuldigte nicht aus oder verweigerte die Vollstreckung von Urteilen Es gibt zahlreiche Beispiele dass sich die venezianischen Behorden in der Regel nicht direkt gegen ein Vorgehen von kirchlichen Stellen gegen unter Verdacht stehende Personen stellten jedoch verzogernd und abmildernd in den Gang des Verfahrens ein griffen 52 Die grosse Toleranz Venedigs in Glaubensfragen wird besonders deutlich bei der Auseinandersetzung mit dem Protestantismus 1521 wurde zwar zum Osterfest die Bannbulle Decet Romanum Pontificem Papst Leos X verlesen der im gleichen Jahr eingesetzte Magistrato sopra i monasteri diente aber mehr der Uberwachung der Kloster als der der Haretiker Als im gleichen Jahr zwei Padre inquisitori im venezianischen Valcamonica Hexenjagden veranstalten wollten wurde angeordnet dass diese durch zwei Dottori laici zu uberwachen seien die Folter nicht angewandt werden durfe und die Ergebnisse der Verfahren dem venezianischen Rettore von Brescia zur Uberprufung vorzulegen seien Man muss in Betracht ziehen dass jene armen Leute von Valcamonica einfache Menschen mit wenig Verstand sind und dass sie viel eher Prediger mit guter Unterweisung im katholischen Glauben brauchten als Verfolger 53 Das Ansinnen Kaiser Karls V im Jahre 1530 den Protestantismus zu verfolgen wies Venedig mit dem Hinweis auf seine Freiheit zuruck Auf die 1545 aus Rom ergangene Forderung die haretischen Bucher innerhalb von acht Tagen abzuliefern entgegnete man dass es Sache der weltlichen und nicht der kirchlichen Behorden sei zu entscheiden welche Schriften verboten werden mussen Am 22 April 1547 erklarte jedoch der Doge Francesco Dona per Dekret die Wirksamkeit der kirchlichen Inquisition in Venedig und im Folgejahr wurden auf Scheiterhaufen inkriminierte Bucher verbrannt 1549 veroffentlichte der Nuntius Giovanni Della Casa einen Katalog verbotener Bucher Er wurde heftig befehdet Die Festlegung des Rats der Zehn vom November 1550 dass bei Glaubensgerichten stets ein Staatsvertreter anwesend sein musse erscheint wie eine Antwort darauf wurde jedenfalls in Rom so aufgefasst Die gegen diese Festlegung des Zehnerrates gerichtete papstliche Bulle aus dem Jahre 1551 war vollig wirkungslos Als der Nuntius Bischof Berlingherio Gessi von Rimini sich 1607 beklagte dass sich in bestimmten Wirtshausern Protestanten versammelten entgegnete der Doge diese seien schliesslich zur Erholung da und einige Senatoren hatten dazu gelacht 54 Im 16 Jahrhundert wurden 803 im 17 Jahrhundert 125 Inquisitionsverfahren gegen Lutheraner in Venedig gefuhrt 55 56 57 also ca 8 13 pro Jahr 14 Todesurteile durch Ertranken wurden in Venedig gegen Haretiker ausgesprochen und vier Todesurteile gegen Venezianer in Rom darunter Giordano Bruno Nach der erzwungenen Selbstauflosung der Republik Venedig setzte Napoleon 1797 eine Gewissenspolizei ein die insbesondere die politischen Vorstellungen der Venezianer ihre Sitten und Vorlieben erforschen sollte Der geforderte Bericht wurde allerdings niemals fertiggestellt Napoleon der den Venezianern vorgeblich Freiheit von adliger und klerikaler Tyrannei bringen wollte liess am 29 April 1807 von sogenannten Padri Inquisitori konfiszierte Bucher verbrennen Die kirchliche Glaubensgerichtsbarkeit ist nicht zu verwechseln mit der venezianischen Staatsinquisition die insbesondere in franzosischen Darstellungen als blutrunstiges Monster verleumdet wird Gegenwart BearbeitenOffizielles Ende der Inquisition Bearbeiten 1908 wurde die Romische Inquisition als Organ des Vatikans von Pius X umbenannt in Sacra congregatio Romanae et universalis Inquisitionis seu Sancti Officii oder kurz Sanctum Officium Diese Kongregation wurde zum Aufsichtsorgan der lokalen Inquisitionen Der Papst selbst trug den Titel Prafekt nahm aber keine Tatigkeit wahr Stattdessen ernannte er einen Kardinal zum Sekretar Letzter Sekretar des Sanctum Officium war der zu seiner Amtszeit ab 7 November 1959 von einigen Theologen gefurchtete Kirchenjurist und Kardinal Alfredo Ottaviani Papst Paul VI restrukturierte 1965 im Rahmen einer Kurienreform auch dieses Dikasterium Es verlor seine Sonderstellung als oberste Kongregation lateinisch suprema congregatio und wurde in Kongregation fur die Glaubenslehre doctrina fidei umbenannt Abk CDF Prafekt ist seitdem nicht mehr der Papst selbst sondern wie bei allen anderen Kongregationen auch ein Kurienkardinal zuerst Ottaviani von Januar 1968 bis November 1981 der Kroate Franjo Seper Der dritte Prafekt war Joseph Kardinal Ratzinger 2005 2013 Papst Benedikt XVI Seit dem 2 Juli 2017 ist Erzbischof Luis Ladaria Prafekt der Kongregation Mit Inkrafttreten der Apostolischen Konstitution Praedicate Evangelium am 5 Juni 2022 erhielt sie die Bezeichnung Dikasterium fur die Glaubenslehre Dicastero per la Dottrina della Fede Dominikaner und Inquisition heute Bearbeiten Im Jahr 2000 veroffentlichte das Provinzkapitel der Dominikanerprovinz Teutonia 58 der auch Inquisitoren wie Heinrich Institoris angehorten folgende Erklarung Deutsche Dominikaner waren nicht nur in die Inquisition verstrickt sondern haben sich aktiv und umfangreich an ihr beteiligt Historisch gesichert ist die Mitwirkung an bischoflichen Inquisitionen und an der romischen Inquisition Unabhangig von den vielleicht manchmal nachvollziehbaren historischen Grunden fur die Mitwirkung erkennen wir heute die verheerenden Folgen dieses Tuns unserer Bruder Wir empfinden dies als ein dunkles und bedruckendes Kapitel unserer Geschichte Dies gilt in gleicher Weise fur die nachgewiesene Beteiligung des deutschen Dominikaners Heinrich Institoris an der Hexenverfolgung Durch das Verfassen des Hexenhammers Malleus Maleficarum unterstutzte und forderte er die menschenverachtende Praxis der Hexenverfolgung Folter Verstummelung und Totung haben unendliches Leid uber zahllose Menschen gebracht deutsche Dominikaner haben dazu neben anderen die Voraussetzung geschaffen Die Geschichte dieser Opfer namenlos und vergessen konnen wir nicht ungeschehen machen Wiedergutmachung ist unmoglich Uns bleibt die Verpflichtung zur Erinnerung Wir wissen dass der Geist von Inquisition und Hexenverfolgung Diskriminierung Ausgrenzung und Vernichtung Andersdenkender auch heute latent oder offen in Kirche und Gesellschaft unter Christen und Nicht Christen lebendig ist Dem entgegenzutreten und sich fur eine umfassende Respektierung der Rechte aller Menschen einzusetzen ist unsere Verpflichtung die wir Dominikaner den Opfern von Inquisition und Hexenverfolgung schulden Das Provinzkapitel fordert alle Bruder unserer Provinz auf unsere dominikanische Beteiligung an Inquisition und Hexenverfolgung zum Thema in Predigt und Verkundigung zu machen Dominikaner und InquisitionVergleich mit Schauprozessen der Neuzeit BearbeitenHistoriker sehen Parallelen des Inquisitionsverfahrens zu Schauprozessen der Neuzeit in der Sowjetunion und der Volksrepublik China In der Totalitarismusforschung gilt die vormoderne Inquisition als Vorlaufer und Modell fur moderne Repressionssysteme 1936 1938 kam es bei den stalinistischen Moskauer Schauprozessen zu inszenierten offentlichen Schuldbekenntnissen fuhrender Bolschewiki engster Gefahrten Lenins Historiker der Spanischen und Romischen Inquisition sehen Parallelen zu diesen stalinistischen Verfahren der Inszenierung von offentlichen Gestandnisprozeduren Escandell 59 verweist auf die totalitaren Merkmale die die Spanische Inquisition in ihrem System der totalen Kontrolle ausgeubt habe Insbesondere die NKWD Praktiken der erpressten Gestandnisse werden angesprochen Henningsen 60 zieht Parallelen zur Gedankenreform der KP Chinas die im Westen auch als Gehirnwasche bezeichnet wird Auch Riegel 61 verweist in seiner Analyse der maoistischen Gedankenreform sixiang gaizao auf strukturelle Analogien zwischen der romischen und maoistischen Kontroll und Inquisitionspraxis welche naturlich in unterschiedlichen historischen Kontexten verankert sind In den klassischen Theorien totalitarer Herrschaft 62 63 64 65 wird die vormoderne Inquisition als Vorlaufer und Modell fur moderne Repressionssysteme betrachtet In seiner Analyse der Moskauer Schauprozesse verweist Riegel 66 auf die zentrale Bedeutung von offentlichen Gestandnisritualen die fur beide Inquisitionssysteme eine zentrale Bedeutung besitzen Es geht um die moralische Diskreditierung von Haretikern die in beiden Glaubenssystemen den Bestand an Sakralwahrheiten bedrohen Das wichtigste Vehikel fur die angestrebte moralische Diskreditierung dieser haretischen Abweichungen ist das offentliche Gestandnis der Verfehlung durch die angeklagten Haretiker und ihr Einverstandnis fur die Inszenierung ihrer offentlichen Blossstellung und dauerhaften Stigmatisierung Schliesslich so Riegel 67 bedient sich die romische wie die stalinistische Anstaltskirche in beiden Inquisitionssystemen dieser offentlichen Tribunale um ihre Universalkompetenz in Glaubensfragen zu legitimieren Wichtig erscheint allerdings zu betonen dass die vormodernen Inquisitionsprozeduren insbesondere die Tortur 68 als legitimes Mittel zur Gestandnisproduktion galten welche die Willkur der zuvor praktizierten Gottesurteile ablosen sollten Siehe auch BearbeitenMihnaQuellen BearbeitenDietrich Kurze Quellen zur Ketzergeschichte Brandenburgs und Pommerns De Gruyter Berlin u a 1976 ISBN 3 11 004484 6 Veroffentlichungen der historischen Kommission zu Berlin 45 Quellenwerke 6 Margaret Nickson The Pseudo Reinerius treatise the final stage of a thirteen century work on heresy form the diocese of Passau In Archives d histoire doctrinale et litteraire du Moyen Age 42 1967 ISSN 0373 5478 S 255 314 Alexander Patschovsky Der Passauer Anonymus Ein Sammelwerk uber Ketzer Juden Antichrist aus der Mitte des 13 Jahrhunderts 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rempart de la foi Gallimard Paris 1998 ISBN 2 07 053458 8 Dietrich Kurze Anfange der Inquisition in Deutschland In Peter Segl Hrsg Die Anfange der Inquisition im Mittelalter Mit einem Ausblick auf das 20 Jahrhundert und einem Beitrag uber religiose Intoleranz im nichtchristlichen Bereich Bayreuther Historische Kolloquien 7 Bohlau Koln u a 1993 ISBN 3 412 03392 8 S 131 194 Henry Charles Lea Geschichte der Inquisition im Mittelalter Band 1 3 Eichborn Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 8289 0375 4 Nachdruck der Ausg v 1905 69 70 Henry Charles Lea Die Inquisition Repr Eichborn Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 8218 4424 8 Henri Maisonneuve L Inquisition Desclee u a Paris 1989 ISBN 2 7189 0418 6 Jorg Oberste Ketzerei und Inquisition im Mittelalter Geschichte kompakt Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2007 ISBN 978 3 534 15576 7 Gerd Schwerhoff Die Inquisition Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit C H Beck Munchen 2004 ISBN 978 3 406 50840 0 Peter Segl Hrsg Die Anfange der Inquisition 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Kommentar Estelle Martinez Victor Moreau Anne Sophie Lelaidier Laura Biegun Histoire de la censure Memento vom 21 Februar 2009 im Internet Archive In Philosophie et spiritualite Philosophie und Geistigkeit Papst Gregor IX Bulle Ad Abolendam Papst Gregor IX Decretalum Compilatio Hans Conrad Zander Warum die Inquisition im Fall Galilei Recht hatte In Die Welt 18 Januar 2008 Kirsten Dietrich Dusteres Kapitel der Kirchengeschichte erhellt Rezension von Hans Conrad Zander Kurzgefasste Verteidigung der Heiligen Inquisition Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2007 In Deutschlandradio 28 Marz 2007 Julia Zunckel Tagungsbericht Deutschland und die Inquisition 1 Oktober 2009 bis 4 Oktober 2009 Weingarten In H Soz u Kult 15 Februar 2010 Veronika Bock und Ulrich Biermann 1231 Papst Gregor IX grundet die papstliche Inquisition WDR ZeitZeichen vom 12 November 2021 mit Gerd Schwerhoff Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Bernard Hamilton Edward Peters Inquisition In Encyclopaedia Britannica Encyclopaedia Britannica inc 10 August 2016 abgerufen am 25 Juli 2017 englisch 1 Dr Joel Graf Die Inquisition und auslandische Protestanten in Spanisch Amerika 1560 1770 Religion Rechtspraktiken und Rechtsraume Constitutio contra haereticos Lombardiae Marz 1224 In MGH Leges IV Tomus II Hannover 1896 S 126 127 Nr 100 Constitutio contra haereticos 22 Februar 1232 In MGH Leges IV Tomus II Hannover 1896 S 194 195 Nr 157 Gerd Schwerhoff Die Inquisition Ketzerverfolgung im Mittelalter und Neuzeit 3 Auflage Munchen 2009 ISBN 978 3 406 50840 0 S 42 f Amadeo Molnar Die Waldenser Geschichte und europaisches Ausmass einer Ketzerbewegung Herder Freiburg im Breisgau Basel Wien 1994 S 146 Angaben aus Franz Ilwof Die Waldenser in Osterreich In Osterreichisch Ungarische Revue 12 1892 S 84 a b Schreiben Avignon vom 11 Oktober 1364 in Textbeilagen zu Strassburger Beginenverfolgung Johann Martinu Die Waldesier und die husitische Reformation in Bohmen Wien u a 1910 S 98 Sehr ausfuhrlich hierzu Alexander Patschovsky Der Passauer Anonymus Ein Sammelwerk uber Ketzer Juden Antichrist aus der Mitte des 13 Jahrhunderts Monumenta Germaniae Historica Schriften 22 Hiersemann Stuttgart 1968 zugleich Dissertation an der Universitat Munchen 1968 Vgl Werner Maleczek Die Ketzerverfolgung im osterreichischen Hoch und Spatmittelalter In Erich Zollner Hrsg Wellen der Verfolgung in der osterreichischen Geschichte Schriften des Institutes fur Osterreichkunde 48 Wien 1986 S 18 39 a b Valentin Preuenhueber Annales Styrenses samt dessen historisch und genealogischen Schriften Nurnberg 1740 S 72 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Leopold Stainreuter Chronik von den 95 Herrschaften In Deutsche Chroniken und andere Geschichtsbucher des Mittelalters 6 Osterreichische Chronik von den 95 Herrschaften Herausgegeben von Joseph Seemuller Hannover 1906 S 221 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat a b Veit Arnpeck Chronicon Austriacum In Hieronymus Pez Scriptores rerum Austriacum Band 1 Leipzig 1721 S 1244 a b Unter volljahrig wurden alle mannlichen Einwohner ab 14 und alle weiblichen Einwohner ab 12 Jahren verstanden Die Verhorten wurden ins Kloster Saint Sernin in Toulouse zitiert Vgl Gerd Schwerhoff Die Inquisition Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit Munchen 2004 S 30 f Malcom Lambert Geschichte der Katharer Aufstieg und Fall der grossen Ketzerbewegung Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 S 229 Alexander Patschovsky Ketzer und Ketzerverfolgung in Bohmen im Jahrhundert vor Hus In Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 32 1981 S 261 270 und Herman Haupt Waldenserthum und Inquisition im sudostlichen Deutschland bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts In Deutsche Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 1 1889 S 308 f Alexander Patschovsky Ketzer und Ketzerverfolgung in Bohmen im Jahrhundert vor Hus In Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 32 1981 S 270 sowie Alexander Patschovsky Die Anfange einer standigen Inquisition in Bohmen Ein Prager Inquisitoren Handbuch aus der 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breite Aufnahme Vgl Gerd Schwerhoff Die Inquisition Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit Munchen 2004 S 51 Vgl Malcom Lambert Geschichte der Katharer Aufstieg und Fall der grossen Ketzerbewegung Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 S 229 und Gerd Schwerhoff Die Inquisition Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit Munchen 2004 S 51 Malcom Lambert Geschichte der Katharer Aufstieg und Fall der grossen Ketzerbewegung Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 S 274 und 313 Dietrich Kurze Quellen zur Ketzergeschichte Brandenburgs und Pommerns De Gruyter Berlin u a 1976 Veroffentlichungen der historischen Kommission zu Berlin 45 Quellenwerke 6 S 74 Gerd Schwerhoff Die Inquisition Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit Munchen 2004 S 15 f Gerd Schwerhoff Die Inquisition Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit Munchen 2004 S 29 f Zahlen aus Gerd Schwerhoff Die Inquisition Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit Munchen 2004 S 55 Margaret Nickson The 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Inquisition Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit 3 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 50840 0 S 79 Thomas Mooren Missiologie im Gegenwind Streifzuge durch die Neue Welt Afrika Asien und Ozeanien Bausteine fur eine narrative Missiologie Lit Munster 2012 ISBN 978 3 643 90192 7 S 18 Vgl Gerd Schwerhoff Die Inquisition Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit Munchen 2004 S 98 Vgl Gerd Schwerhoff Die Inquisition Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit Munchen 2004 S 106 Gerd Schwerhoff Die Inquisition Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit Munchen 2004 S 58 Karin Wollschlager Kirchengeschichtler Arnold Angenendt wird 85 Jahre alt 9 August 2019 abgerufen am 2 November 2019 Vgl hierzu Gerd Schwerhoff Die Inquisition Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit Munchen 2004 S 110 120 Rainer Decker Die Papste und die Hexen Aus den geheimen Akten der Inquisition 2 Aufl 2013 Frankfurt am Main S 49 Rainer Decker Die Papste und die Hexen Aus den geheimen Akten der Inquisition 2 Auflage 2013 Frankfurt am Main S 53 Angaben aus Gerd Schwerhoff Die Inquisition Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit Munchen 2004 S 110 120 a b Charles Dellon Inquisition von Goa Auss dem Frantzosischen in das Teutsche ubersetzt Und Mit schonen Kupfern gezieret 1688 S 115 J Baker Volstandige Historie der Inquisition Hrsg Jacob Preus Copenhagen 1741 google de Angaben aus Ronald Daus Die Erfindung des Kolonialismus Hammer Wuppertal 1983 ISBN 3 87294 202 6 Goa Inquisition was most merciless and cruel rediff com 14 September 2005 abgerufen am 20 Mai 2017 englisch Jorg Reimann Venedig und Venetien 1450 bis 1650 Politik Wirtschaft Bevolkerung und Kultur Mit zwei Fussen im Meer den dritten auf dem platten Land den vierten im Gebirge Hamburg 2006 S 73 f Zit n Alvise Zorzi Venedig Die Geschichte der Lowenrepublik Deutsch von Sylvia Hofer Dusseldorf 1985 S 378 Brief des Nuntius an Papst Paul V zit bei G Rein Paolo Sarpi und die Protestanten Ein Beitrag zur Geschichte der 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