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Der Donatismus benannt nach Donatus von Karthago 315 bis 355 Primas der Donatisten war eine nordafrikanische Abspaltung von der westlichen christlichen Kirche im 4 und 5 Jahrhundert die eine eigene Ekklesiologie entwickelt hatte Sie blieb beschrankt auf das nordwestliche Afrika Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Uberblick 2 Literatur 3 Weblinks 4 FussnotenGeschichtlicher Uberblick BearbeitenVerschiedene Einzelfragen des Donatistenstreits darunter die genaue Zielrichtung der Donatisten sind wegen der unbefriedigenden Quellenlage in der Forschung bis heute umstritten Ausgangspunkt des donatistischen Streits war die letzte Phase der Christenverfolgung im Romischen Reich und die Frage wie man mit Personen umgehen sollte die sich zumindest formal vom Christentum losgesagt hatten Am Anfang der Bewegung betraf dieses Prinzip besonders Christen die wahrend der Christenverfolgung durch Diokletian 303 bis 311 zeitweilig abgefallen lapsi oder als traditores als Auslieferer heiliger Schriften und Gegenstande in Verruf geraten waren Als diese Christen nach der Mailander Vereinbarung 313 wieder in die Kirche zuruckkehrten verlangten die Donatisten ihren Ausschluss Insbesondere erklarten sie alle Sakramente Taufe Eucharistie Priesterweihe fur ungultig die von einem Priester gespendet worden waren der zeitweilig abgefallen war und griffen damit Positionen aus der Zeit des Ketzertaufstreits wieder auf Im Winter 312 313 entbrannte deshalb ein heftiger Streit um den Bischof von Karthago Caecilianus der seines Amtes enthoben werden sollte da unter denen die ihn zum Bischof gewahlt hatten auch ein traditor namens Felix gewesen sei Hintergrund fur die Eskalation war die gewandelte Haltung des romischen Staates Kaiser Konstantin der Grosse der seit 312 uneingeschrankt im Westen herrschte hatte kurz zuvor verfugt dass die wahrend der Verfolgungszeit konfiszierten Werte der Kirche erstattet und christliche Kleriker mit Privilegien versehen werden sollten Damit gewann die Frage wer der rechtmassige Vertreter der Christen Nordafrikas sei plotzlich gewaltige Sprengkraft die uber rein theologische Fragen hinausging Caecilianus unterlag zunachst seinen Gegnern er wurde von der Kirche Karthagos ausgeschlossen und ein neuer Bischof trat an seine Stelle Der Konflikt dauerte jedoch an da die Anhanger des Caecilianus diese Entscheidung so nicht hinnehmen wollten Dreimal wurde in den darauffolgenden Jahren ein Bittgesuch zuerst von den Anhangern des Caecilianus danach von seinen Gegnern an Kaiser Konstantin gestellt er moge den Streit beilegen Alle drei Male wurde dabei von einem unabhangigen Kollegium Caecilianus die rechtmassige Einsetzung als Bischof bestatigt Der Name Donatistenstreit leitet sich von einem der Beteiligten an den Auseinandersetzungen her wenn auch dieser im Grunde keine tragende Rolle in dem Konflikt hatte Dieser Donatus war der Nachfolger des ersten Gegenkandidaten des Caecilianus als dieser anfangs seines Amtes enthoben worden war Donatus wurde verbannt wie letztlich alle Gegner des Caecilianus Als die romische Kirche die zeitweilig Abgefallenen wieder aufnahm trennten sich die Donatisten von ihr Dass mittlerweile nachgewiesen worden war dass bei der Weihe Caecilians gar kein traditor anwesend war spielte dabei keine Rolle mehr Auf dem Konzil von Arles 314 erlitten die Donatisten eine klare Niederlage und Konstantin schloss sich dem Votum der Versammlung an Die Donatisten akzeptierten jedoch die Entscheidung des Kaisers nicht Donatus habe so uberliefert es Optatus von Mileve ihn den die Donatisten ursprunglich selbst als Richter angerufen hatten mit einer rhetorischen Frage nun fur unzustandig erklart Quid est imperatori cum ecclesia Was hat der Kaiser mit der Kirche zu schaffen 1 Konstantin gebot Bischof Caecilianus gegen die Abweichler einzuschreiten was dieser tat Zum ersten Mal stellte ein Kaiser einem Kleriker den staatlichen Apparat zwecks Unterdruckung von religiosen Abspaltungsbewegungen zur Verfugung 2 Die Donatisten nannten sich fortan selbst die Kirche der Martyrer und erklarten dass alle die mit einem Sunder in Kontakt blieben deshalb exkommuniziert seien Zentrum der Bewegung blieb vor allem Nordafrika Karthago aber ihre Anhanger fanden sich auch in vielen anderen Teilen des Romischen Reiches Die Schriften Tertullians und Cyprians die bereits im Ketzertaufstreit eine entsprechende theologische Position entwickelt hatten waren ihnen von besonderer Bedeutung Zu den Donatisten gehorte auch die extreme und gewaltbereite Richtung der Agonistiker Die Mehrheit der Christen lehnte den Donatismus allerdings ab und betonte erneut Sakramente insbesondere Taufe und Priesterweihe seien unabhangig von der personlichen Wurdigkeit des Spendenden gultig Ex opere operato Versuche der romischen Kaiser den Streit friedlich oder durch Zwang beizulegen fuhrten zu keinem Ergebnis Noch Augustinus setzte sich um 400 als Bischof von Hippo mit den Donatisten auseinander Er sah die christliche Kirche im Gegensatz zu den puristischen Donatisten als eine Gemeinschaft an die voll von Sundern ist Daruber hinaus meldet er der donatistischen Heiligkeitsforderung gegenuber an dass auch die Heiligen solange sie im Leibe leben als Menschen stets der Sunde unterworfen blieben auch wenn es sich nur um geringe Verstosse handele Im Jahr 411 kam es zu einem Religionsgesprach zwischen Augustinus und Vertretern des Donatismus der sog collatio Hatte Augustinus zunachst dafur pladiert die Donatisten im Guten von ihren Positionen abzubringen so forderte er spater man musse mit Zwang und Gewalt gegen sie vorgehen um auf diese Weise ihre Seelen zu retten Der Einfluss der Donatisten in Afrika wurde zwar verringert sie konnten sich aber auch unter der Herrschaft der Vandalen ab 429 und deren Verfolgung der Trinitarier bis zur Ruckeroberung Nordafrikas unter Justinian 534 halten Danach verliert sich ihre Spur Literatur BearbeitenR Bonwetsch Donatismus In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 4 Hinrichs Leipzig 1898 S 788 798 Karl Suso Frank Lehrbuch der Geschichte der Alten Kirche 2 verbesserte Auflage Schoningh Paderborn 1997 ISBN 3 506 72601 3 Ernst Ludwig Grasmuck Coercitio Staat und Kirche im Donatistenstreit Bonn 1976 Wolf Dieter Hauschild Alte Kirche und Mittelalter In Lehrbuch der Kirchen und Dogmengeschichte 2 durchgesehene und erweiterte Auflage Band 1 Chr Kaiser Gutersloh 2000 ISBN 3 579 00093 4 Adolf Julicher Donatismus In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band V 2 Stuttgart 1905 Sp 1540 1542 Bernhard Kriegbaum Kirche der Traditoren oder Kirche der Martyrer Die Vorgeschichte des Donatismus Innsbruck 1986 ISBN 978 3 7022 1587 3 Bernhard Kriegbaum Donatismus Donatisten In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 3 Herder Freiburg im Breisgau 1995 Sp 332 ff Bernd Moeller Geschichte des Christentums in Grundzugen 8 neu bearbeitete Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 978 3 525 03280 0 Adolf Martin Ritter Alte Kirche In Heiko Augustinus Oberman Adolf Martin Ritter Hans Walter Krumwiede Hrsg Kirchen und Theologiegeschichte in Quellen 7 uberarbeitete Auflage Band 1 Neukirchner Verlag Neukirchen Vluyn 2002 ISBN 3 7887 1222 8 Wolfgang Sommer Detlef Klahr Kirchengeschichtliches Repetitorium 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 03234 X S 66 f Weblinks BearbeitenDonatismus In Okumenisches Heiligenlexikon Abgerufen am 16 Oktober 2019 Sebastian Buck Der Donatismus In Basiswissen Christentum Abgerufen am 25 Februar 2022 Donatism In Online Dynamic Bibliography Corporation for Digital Scholarship abgerufen am 16 Oktober 2019 Fussnoten Bearbeiten Optatus von Mileve De schismate Donatistarum adversus Parmeniarum Buch 3 Kap 3 Pedro Barcelo Das Romische Reich im religiosen Wandel der Spatantike Kaiser und Bischofe im Widerstreit Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2013 ISBN 978 3 7917 2529 1 S 59 Normdaten Sachbegriff GND 4132881 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Donatismus amp oldid 220558144