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Als Christenverfolgungen im Romischen Reich wird eine Reihe von Massnahmen zur Unterdruckung des Christentums im Romischen Reich bezeichnet Sie vollzogen sich zunachst als spontane und lokal oder regional begrenzte seit dem 3 Jahrhundert dann als kaiserlich angeordnete gesamtstaatliche und systematische Massnahmen mit dem Ziel die neue Religion in ihrem Wachstum aufzuhalten sie bei der Integration in das romische Gesellschaftssystem zu hindern oder ihre Struktur dauerhaft zu zerschlagen Sie wandten sich gegen alle christlichen Gruppen auch solche die die Alte Kirche als Haresien ausgrenzte etwa die Markioniten oder Gnostiker wie die alexandrinischen Karpokratianer Sie endeten mit der Mailander Vereinbarung von 313 spatestens mit der Anerkennung des Christentums als Staatsreligion durch Theodosius I 380 391 1 Mit dem Edikt Cunctos populos erhob Theodosius I das romisch alexandrinische Christentum zur Staatsreligion Aufgrund ihrer besonderen geschichtlichen Hintergrunde unterscheiden sich die Christenverfolgungen im Romischen Reich von anderen Christenverfolgungen Kontexte Ursachen und Ausmass sind umstritten Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsbedingungen 1 1 Urchristentum 1 2 Mittelmeerraum 1 2 1 Romische Toleranz Polytheismus und Kaiserkult 2 Einzelne Verfolgungen 2 1 Claudius 41 54 2 2 Nero 54 68 2 3 Domitian 81 96 2 4 Trajan 98 117 2 5 2 Jahrhundert 2 6 Septimius Severus 193 211 2 7 Maximinus Thrax 235 238 3 Gesamtstaatliche Verfolgungen 3 1 Decius 249 251 3 2 Valerian 253 260 3 3 Diokletian und Galerius 303 311 4 Ende 4 1 Konstantinische Wende 4 2 Entwicklung zur Staatsreligion 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehungsbedingungen BearbeitenUrchristentum Bearbeiten Das Christentum entstand nach der Kreuzigung Jesu um 30 Die ersten Christen verkundeten den auferstandenen Jesus Christus als Messias und Sohn Gottes zur Erlosung der ganzen Menschheit Dieses Glaubensbekenntnis brachte sie in Gefahr aus zwei Richtungen dem Sanhedrin Hohen Rat in Judaa oberste Autoritat im damaligen Judentum der Jesus an Pilatus ausgeliefert hatte Seine exekutiven Befugnisse waren begrenzt umso mehr versuchten die sadduzaischen Hohenpriester ihre gesamtjudische Fuhrungsrolle uber den Tempelkult zu wahren dem romischen Staat dessen Provinzfursten die Macht des Kaisers durchzusetzen hatten und romisches Recht vor allem gegen Aufstande autonom anwenden konnten Dieses gestattete den Juden als deren Teil die Christen bis etwa 130 galten mit Einschrankungen ihre Religionsausubung Der Apostelgeschichte des Lukas zufolge konnten die Christen ihre Botschaft anfangs frei und unbehelligt verkunden sogar im Jerusalemer Tempel Apg 2 14ff EU Auch Pilatus verfolgte sie nach Jesu Tod nicht weiter er ignorierte innerjudische Konflikte solange sie seine Macht nicht bedrohten Erst nach ihren ersten Missionserfolgen liess der Sanhedrin einige Apostel festnehmen und verhoren sie wurden gezuchtigt und verwarnt aber wieder freigelassen Apg 4 21 EU 5 40 EU Dazu trug offenbar die beruhmte Fursprache des Pharisaers Gamaliel entscheidend bei Apg 5 34 39 EU Ist ihr Rat oder Werk aus den Menschen so wird es untergehen ist es aber aus Gott so konnt ihr sie nicht hindern Wie Josef von Arimathaa hatten die Pharisaer darum wohl schon das Todesurteil gegen Jesus abgelehnt Anders als die Sadduzaer duldeten sie die Urchristen als innerjudische messianische Sekte deren Wahrheit man an ihrem Erfolg in der Geschichte ablesen konne So konnte auch Paulus von Tarsus der von Gamaliel ausgebildet wurde Apg 22 3 EU spater in seinem Prozess vor dem Sanhedrin um 56 die Uneinigkeit zwischen beiden judischen Gruppen ausnutzen Apg 23 6 EU Nachdem Pilatus abgesetzt worden und sein Nachfolger Marcellus wohl noch nicht in Judaa eingetroffen war konnten die Sadduzaer jedoch ihr Religionsgesetz vor allem das 5 Buch Mose anwenden Der erste Christ der wegen seines Glaubens den Tod fand war der Diakon Stephanus Er wurde um 36 wohl wegen seiner tempelkritischen Mission in der judischen Diaspora als Gotteslasterer und Gesetzesbrecher angeklagt aber ahnlich wie Jesus selbst erst wegen seines offentlichen Bekenntnisses zum Menschensohn vom Sanhedrin verurteilt Apg 6 8 EU 7 60 EU Im Auftrag der Sadduzaer soll Paulus seine Steinigung beaufsichtigt und danach eine grosse Verfolgung der Jerusalemer Urchristen eingeleitet haben vgl Gal 1 13f 1 Kor 15 9 Ein Teil von ihnen floh daraufhin nach Syrien und Samaria ein Kern mit den Aposteln als Grundern blieb jedoch in Jerusalem Ihre Anhanger konnten Stephanus bestatten und offentlich betrauern Apg 8 1 2 EU Vertrieben wurden nur Christengemeinden in Judaa eventuell auch Galilaa im Diasporajudentum dagegen wurden sie nicht verfolgt sondern konnten weiterhin haufig Synagogen fur ihre Missionspredigten nutzen Dies wie auch die gesetzesfreie Heidenmission fuhrte letztlich zur Ausbreitung ihrer Religion im Romischen Reich zunachst in Kleinasien Apg 11 19ff EU 44 bedrangte der von Rom eingesetzte judaische Konig Herodes Agrippa I die ubrigen Jerusalemer Christen liess den Apostel Jakobus den Alteren enthaupten und nahm Simon Petrus einen der Gemeindeleiter gefangen um auch ihn beim Pessach hinzurichten Er wollte sich damit wohl beim Hohen Rat beliebt machen Apg 12 1 4 EU Kurz darauf liess er sich auf dem Hohepunkt seiner Macht bei einem Festakt als Gott verehren wenige Tage spater starb er nach nur drei gesamtjudischen Regierungsjahren Sowohl Lukas als auch Flavius Josephus Antiquitates 19 343 350 sahen darin ein Gottesurteil Juden und Christen lehnten die Vergotterung von Menschen ab Hier bahnte sich der Konflikt mit dem romischen Kaiserkult an Josephus zufolge wurde Jakobus der Bruder Jesu und damalige Leiter der Urgemeinde im Jahr 62 auf Geheiss des Hohepriesters gesteinigt Vier Jahre spater kam es unter Fuhrung der Zeloten zum nationalen judischen Aufstand der 70 mit der Tempelzerstorung endete Nach Eusebius von Caesarea der sich dazu auf Hegesippus berief musste die Urgemeinde daraufhin vorubergehend nach Pella fliehen Dennoch kehrte ein Teil der Urchristen nach Jerusalem zuruck und blieb dort bis zum Ende des Bar Kochba Aufstands 135 Dann verbot Kaiser Hadrian allen Juden die Ansiedlung in Jerusalem Judaa wurde in Syria Palaestina umbenannt Damit war auch die Urgemeinde beendet Die nach 70 schriftlich fixierten Evangelien setzen vielfach eine Verfolgungssituation der Christen in und um Israel voraus Mk 13 9 13 EU zum Beispiel kundet in einer Jesusrede an Sie werden euch den Gerichten ubergeben und in den Synagogen werdet ihr geschlagen werden und vor Fursten und Konige werdet ihr gefuhrt werden um meinetwillen ihnen zum Zeugnis Historiker sehen darin meist einen Reflex auf die Situation nach dem Tempelverlust Spannungen mit den Synagogen verscharften sich mit dem Wachstum der Christengemeinden bis das nun rabbinisch dominierte Judentum sie ausschloss Ketzerfluch im Achtzehnbittengebet um 100 Eine systematische Christenverfolgung war damit nicht verbunden Auch die Ubergabe an Fursten und Konige wurde kaum von Juden veranlasst Vielmehr wurden Juden und Christen von den Romern auch in ausserpalastinischen Provinzen kaum unterschieden und gemeinsam verfolgt wenn Konflikte mit ihnen zu eskalieren drohten Die Christen sahen darin eine zu erwartende notwendige Konsequenz ihres Glaubens an den Juden der Gottes Reich gebracht hatte und wiederkommen wurde Mt 5 11 EU Mittelmeerraum Bearbeiten Das romische Reich war damals kein straff organisierter Zentralstaat in den Provinzen regierten die Statthalter relativ souveran Sie mussten dabei aber ortliche Gegebenheiten und Interessen von Handelsstadten Fursten und Landbesitzern berucksichtigen So konnten die Lokalbehorden die Nazarener sehr verschieden behandeln Erst seit der Gemeindegrundung in Antiochia am Orontes erkannten romische Staatsbeamte sie als eigene Gruppe Apg 11 26 EU an Ortsansassige Juden sorgten fur ihre Ausweisung Apg 13 44 50 EU Die Paulusmission brachte Unruhe und Spaltung in manche hellenistische Stadte des Mittelmeerraums In Lystra zum Beispiel hetzten die Juden aus Antiochia in Pisidien und Ikonion die Einwohner gegen Paulus der kurzerhand gesteinigt wurde was er jedoch wie durch ein Wunder uberlebte Apg 14 19 20 EU In Philippi einer Romerkolonie wurden er und seine Begleiter wegen Aufruhr und unromischer Botschaft angeklagt gefoltert und inhaftiert Mit Berufung auf ihr romisches Burgerrecht seien sie jedoch freigekommen Apg 16 11 40 EU In Thessaloniki sollen Juden sie aus Neid auf ihre Missionserfolge angeklagt haben Apg 17 5 7 EU Diese alle handeln gegen des Kaisers Gesetze indem sie sagen ein Anderer sei Konig namlich Jesus Ungeachtet der antijudaistischen Darstellung die Juden lehnten Gotzendienst und Gottkonigtum selber ab und wurden deswegen in der Antike lange vor den Christen verfolgt wird hier schon der entscheidende Grund spaterer Christenverfolgung sichtbar Die Anbetung eines vom romischen Staat Verurteilten und Gekreuzigten als Messias konnte als Auflehnung gegen die romische Rechtsprechung und damit die rechtliche Ordnung insgesamt angesehen werden Ein weiteres Motiv fur Verfolgungen deutet sich in Apg 19 23 40 EU an Durch die neue Lehre der Christen verloren Kunsthandwerker die Gotterstatuen aus Edelmetallen herstellten und ihre Zulieferer und Handler im Raum Ephesos ihren Absatzmarkt Die fruhen Bischofe untersagten ihren Gemeindemitgliedern daruber hinaus auch die Ausubung von Berufen welche mit dem romischen Staatskult zusammenhingen oder man sollte zumindest keine Arbeiten fur die romischen Tempel durchfuhren Hierzu zahlten unter anderem Goldschmiede Wagenlenker Schauspieler Bildhauer und auch Hersteller von Baustoffen fur Tempel oder deren Ausschmuckung aber auch Lehrer De Idololatria 4 1 und 8 1 3 Apostolische Uberlieferung 16 Der Goldschmied Demetrius berief daraufhin eine Protestversammlung ein die die Paulusmissionare festsetzte und zu toten drohte In dieser Lage nahm der zustandige Kultbeamte Grammateus die Christen in Schutz und erklarte Ihr habt diese Menschen hergefuhrt die weder Tempelrauber noch Lasterer unserer Gottin Diana sind Er erreichte dass die Menge sich beruhigte und die Manner freiliess Romische Toleranz Polytheismus und Kaiserkult Bearbeiten Das religiose Verstandnis der alten Romer war prinzipiell von Toleranz gepragt Sie unterschieden zwischen privatem Kult sacra privata dessen Pflege dem Pater familias und dem Staatskult sacra publica dessen Ausubung den Priestern oblag Diese waren Staatsbeamte und wurden seit der Zeit der Republik vom stadtromischen Magistrat beaufsichtigt Die Romer verehrten ursprunglich abstrakte Numina das heisst gottliche Krafte die sie in der Natur wie auch im menschlichen und staatlichen Leben am Werk sahen Spater gaben sie diesen Wirkkraften Namen wie Mars fur die Kraft des Krieges oder Venus fur die Kraft der Liebe Aufgrund dieser Vorstellung fiel es den Romern leicht die eigenen Gotter mit denen anderer Volker zu identifizieren So betrachteten sie etwa den griechischen Zeus nur als anderen Namen fur den von ihnen verehrten Gottervater Jupiter siehe dazu Interpretatio Romana Der altromische Gotterglaube war von einer einfachen Vertragstheorie gepragt Die Menschen schuldeten den Gottern Verehrung und Opfer und diese den Menschen dafur Schutz und Hilfe Motto do ut des Ich gebe damit du gibst Daraus ergaben sich zwei Dinge Erstens war der Vollzug der Staatskulte etwa fur Jupiter nach romischem Verstandnis direkt mit dem Wohlergehen des Staates verknupft Zweitens gab es eine grundsatzliche Toleranz gegenuber fremden Kulten deren Schutz sich die Romer ebenfalls versichern wollten So war schon in republikanischer Zeit das Ritual der Invocatio bekannt mit dem fremde Gotter eingeladen wurden ihren Sitz in Rom zu nehmen In der Kaiserzeit gab es daher in Rom eine Vielzahl von Tempeln fur ursprunglich nichtromische Kulte wie den der Isis Auch die Anbetung von nichtintegrierten Gottheiten wie Mithras oder dem Gott der Juden und Christen war prinzipiell gestattet Es waren nicht die Kulte selbst welche zur Ablehnung seitens der Romer fuhrten sondern die Ablehnung des romischen Staatskultes durch andere Religionsgemeinschaften Das Judentum verhielt sich hierbei gemassigter als das Christentum wahrend der Mithraskult uberhaupt nicht mit dem Staatskult kollidierte und beweist dass eine friedliche Koexistenz moglich war Seit den Anfangen der romischen Geschichte war der religiose Bereich untrennbar mit dem staatlichen verbunden Mit der Ausdehnung des Romischen Reichs insbesondere aber mit der Errichtung des Prinzipats wuchs die Notwendigkeit eines einheitlichen Staatskults der die religiosen Sitten und Brauche einer Vielzahl unterworfener Volker die aber prinzipiell geachtet wurden uberwolben konnte um die Reichsangehorigen an Staat und Kaiser zu binden Diese Funktion fiel seit der Zeit des Augustus dem auf die Person des Princeps konzentrierten Kaiserkult zu Bereits Augustus hatte zusatzlich zu den hochsten staatlichen Amtern auch das des Pontifex Maximus des obersten Priesters ubernommen Seit seinem Tod wurden die meisten verstorbenen Kaiser konsekriert also rituell als Numina der staatlichen Macht und Schutzgotter des Reiches verehrt Zusatzlich zum Staatskult der Republik war nun auch die Person des Kaisers selbst mit der gottlichen Aufgabe als Heilsbringer fur den romischen Staat beauftragt Dadurch etablierte sich auch neben den Opfergaben an die bisherigen Gotter das sakrale Opfer an den Kaiser Somit wurden Teilnahme an religiosen Festen Anbetung der Gotter und des Kaisers sowie der Verzehr des Opferfleischs zu wesentlichen Elementen des Lebens als guter romischer Staatsburger Jeder der sich diesen Kulten entzog erschien den Romern hochst suspekt da er in ihren Augen den pax deorum den Frieden mit den Gottern bedrohte und damit das offentliche Wohl gefahrdete Christliche Autoren begrundeten damit die Verfolgungen denen sie ausgesetzt waren Deshalb also sind die Christen Staatsfeinde weil sie den Kaisern weder sinnlose noch verlogene oder verwegene Ehrungen erweisen weil sie als Menschen die die wahre Religion besitzen auch die Festtage der Kaiser lieber in ihrem Herzen als mit Ausschweifungen feiern Tertullian Apol 35 1 Die Christen sahen sich anfangs als judische Erneuerungsbewegung und wurden auch von den Romern jahrzehntelang als judische Sekte aufgefasst Judische Gemeinden waren bereits im ganzen Imperium Romanum verbreitet Das Erste Gebot erlaubte ihnen nur die Verehrung ihres eigenen Gottes sie griffen aber die Bilder und Gotzenkulte ihrer Umgebung nicht an sondern lehnten sie nur fur sich ab Das galt Romern zwar als unsozial wurde aber vom Staat toleriert und rechtlich abgesichert So genossen die Juden seit Caesar im Prinzip Religionsfreiheit da die Romer ihre Religion zwar als fremd und unverstandlich wahrnahmen sie aber aufgrund ihres hohen Alters duldeten Bis 70 und daruber hinaus gewannen Juden ebenso wie die Christen die sich vom Judentum erst unvollstandig gelost hatten Zulauf unter den so genannten Gottesfurchtigen romischen Staatsburgern aller Nationen die die als hedonistisch und dekadent empfundene Lebensweise ihrer Oberschicht abstiess Manche Christen wie Tertullian wiesen Anschuldigungen von sich und bezeichneten sich selbst als staatstreue Burger des romischen Reiches und beriefen sich auch darauf dass sie fur das Wohl des Imperiums und des Kaisers beteten Dies impliziert jedoch auch dass sie den Kaiser nicht anbeteten sondern eben nur fur ihn beteten was weiterhin eine Abkehr vom Kaiserkult bedeutete Im Gegensatz zur Darstellung bei Autoren wie Tertullian geht die heutige Forschung dabei davon aus dass viele Christen im Alltag an den entsprechenden heidnischen Kulten teilnahmen Nur radikale Christen lehnten zu dieser Zeit den Synkretismus und Polytheismus ihrer Umgebung ab und verweigerten den romischen Staatssymbolen ihre Anerkennung Anders als das Judentum verlangten sie von den Adressaten ihrer Mission die Aufgabe ihrer Tempel Riten und Gotterbilder wahrend im Judentum auch solche Nichtjuden als Gerechte galten die erlost wurden welche sich nur an die Noachidischen Gebote halten Fur die romische Obrigkeit galt das offene Bekenntnis zum Christentum spatestens seit Nero grundsatzlich als Kapitalverbrechen Grund hierfur war aber weniger die Ablehnung des heidnischen Kultes als vielmehr der Umstand dass die Christen einen Mann als Gott verehrten den die Romer als Rebell und Hochverrater hingerichtet hatten Die Christen standen daher im Verdacht selbst Hochverrater zu sein und beteuerten genau aus diesem Grund stets ihre Loyalitat gegenuber den Kaisern Zunehmend galt ihre Religion auch wegen des unaufhaltsamen Wachstums ihrer Anhangerschaft als staatszersetzend und gefahrlich Seit der Trennung vom Judentum wurde das Christentum auch vom romischen Staat als eigener Kult wahrgenommen Damit verlor der neue Aberglaube endgultig den staatlichen Schutz den er als judischer Kult genossen hatte Einzelne Verfolgungen BearbeitenClaudius 41 54 Bearbeiten 38 war die judische Religion in Italien verboten worden nachdem Juden wegen des 1 Gebots zu dem auch das Bilderverbot gehort gegen Kaiserbilder protestiert hatten Im Zusammenhang mit diesem Anwachsen judischen Widerstands waren Kajaphas und Pilatus die beiden Hauptverantwortlichen fur Jesu Hinrichtung kurz nacheinander abgesetzt worden 49 erliess Kaiser Claudius ein Edikt das Juden als Anhanger des Chrestus aus Rom auswies Sueton Notiz Falls Chrestus sich auf Christus bezog so hatte dort schon damals eine Christengemeinde existiert Paulus traf einige ihrer vertriebenen Mitglieder um 50 in Korinth Apg 18 1f EU Dabei wird deutlich dass die Regierung zwischen Juden und Christen anfangs keinen Unterschied sah und beide gleichermassen verfolgte wenn sie die offentliche Ordnung storten Aus Anlass eines Tumults in Alexandria drohte Claudius den dortigen Juden und so indirekt auch den Christen Wenn sie meinen Anordnungen nicht folgen werde ich sie mit allen Mitteln verfolgen als Leute die eine Seuche einschleppen die sich uber die ganze Welt verbreitet Die Ausbreitung von Fremdkulten die sich nicht in ihre polytheistische Umgebung einpassen wollten und damit das Konfliktpotential in den Provinzen erhohten wurde also als Bedrohung der offentlichen Ordnung wahrgenommen Das Vorgehen dagegen sollte mit den romischen Sitten zugleich staatliche Sicherheit gewahrleisten Nero 54 68 Bearbeiten Hauptartikel Neronische Christenverfolgung nbsp Henryk Siemiradzki Neros lebende Fackeln Tacitus berichtet dass Christen ans Kreuz geschlagen und verbrannt wurden nbsp Henryk Siemiradzki Eine christliche Dirke Clemens von Rom berichtet dass Christinnen an die Horner von Stieren gefesselt den Martyrertod erlitten Die von Nero 64 veranlasste Christenverfolgung folgte einem verheerenden Brand der zehn von vierzehn darunter vorwiegend die armeren hauptsachlich aus Holz erbauten Stadtteile Roms traf Tacitus zufolge kam danach das Gerucht auf der Kaiser selbst habe die Brandstiftung befohlen Nero beschuldigte hingegen seinerseits die verhasste religiose Minderheit der Chrestianer die Brandstiftung begangen zu haben In diesem Zusammenhang erwahnt Tacitus Christus und seine Kreuzigung durch Pilatus und fahrt fort Man verhaftete zuerst Leute die bekannten dann auf ihre Anzeige hin eine riesige Menge Sie wurden nicht gerade der Brandstiftung wohl aber des allgemeinen Menschenhasses uberfuhrt Die Todgeweihten benutzte man zum Schauspiel Man steckte sie in Tierfelle und liess sie von Hunden zerfleischen man schlug sie ans Kreuz oder zundete sie an und liess sie nach Einbruch der Dunkelheit als Fackeln brennen Nero stellte dafur seinen privaten Garten zur Verfugung veranstaltete dort ein Zirkusspiel und feierte als Wagenlenker gekleidet mit dem Volk die Hinrichtung der Christen Weder Nero noch den Christen oder anderen wurde jemals wirklich eine Brandstiftung nachgewiesen Dennoch wurden manche der verurteilten Christen wie Brandstifter durch das Feuer hingerichtet wie es nach romischem Recht ublich war So regte sich das Mitleid obwohl sie schuldig waren und die hartesten Strafen verdienten weil sie nicht dem Allgemeinwohl sondern der Grausamkeit eines Einzelnen zum Opfer fielen Tacitus lasst offen was die Verhafteten bekannten ihre Schuld am Brand oder ihren Glauben In beiden Fallen ware die Denunziation anderer unlogisch wurde jedoch dem christlichen Gebot nicht zu lugen entsprechen Es bleibt aber unklar ob die verratenen Mittater als weitere Angehorige des Christentums oder als Verantwortliche fur den verheerenden Brand genannt wurden Vermutlich waren Christen den Romern schon in den Jahren zuvor als Verursacher von Konflikten mit den judischen Gemeinden aufgefallen Dies spiegelt der Romerbrief wider etwa indem Paulus den Adressaten einscharfte alle Verfolger gerade auch Staatsvertreter zu segnen und sie mit zuvorkommender Nachstenliebe zu beschamen um Boses mit Gutem zu uberwinden Rom 12 9 21 EU Soviel an Euch liegt haltet mit allen Menschen Frieden Auch Tacitus hegte trotz seiner Kritik an Nero keine Sympathie fur sie und hatte sie in einem geordneten Verfahren ebenfalls fur ihren Hass gegen das Menschengeschlecht also die Ablehnung romischer Sitten und Riten geopfert um die Sympathie im Volk fur sie zu verringern Dieser Vorwurf des odium generis hatte zuvor auch schon die Juden getroffen Nero genoss zuvor gerade im Osten des Reiches wo das fruhe Christentum seine Basis hatte einen untadeligen Ruf als Schutzer der Burgerrechte es war ublich ihn als obersten Schiedsrichter anzurufen Lukas bestatigt dass auch Paulus sich in seinem Prozess in Jerusalem auf den Kaiser berief Apg 25 11 EU Dieser konnte allerdings auch neues Recht und Straftatbestande setzen Die neronische Verfolgung 64 blieb ein Einzelfall und auf Rom begrenzt Dem 1 Clemensbrief nach sollen auch Petrus und Paulus im Verlauf von Neros Zirkusspiel hingerichtet worden sein Paulus als romischer Burger durch das Schwert Petrus als Auslander durch Kreuzigung Domitian 81 96 Bearbeiten Nach dem judischen Aufstand in Palastina wurden Juden reichsweit verstarkt von der Regierung beobachtet und von der romischen Oberschicht verachtet Die Juden mussten fortan eine Sondersteuer fiscus Iudaicus zahlen Dies verstarkte die Distanzierung vieler Christen gegenuber der Obrigkeit vom Judentum und die Spannungen zwischen beiden Religionen Diese Situation konnte hinter den wenigen verstreuten Notizen zu Verfolgungen in Domitians Regierungszeit stehen Der romische Historiker Cassius Dio berichtet im Jahr 95 habe der Kaiser neben vielen anderen die in die judischen Sitten verirrt waren auch seinen Vetter Titus Flavius Clemens wegen Gottlosigkeit hinrichten lassen und dessen Frau verbannt Es konnte dabei also um die Ablehnung der Staatsgotter gehen Christen galten deswegen spater als atheoi Der Kirchenhistoriker Eusebius von Caesarea zitiert dazu Hegesippus und behauptet die Frau des kaiserlichen Vetters sei Christin gewesen Domitian habe dann eine Judenverfolgung befohlen die auch Christen getroffen habe die als Juden denunziert worden seien Darunter seien Enkel des Judas eines Bruders Jesu gewesen Man habe sie dem Kaiser vorgefuhrt er habe sie verhort und nach der Art ihres Glaubens gefragt Als sie ihm erklarten Christi Reich sei nicht weltlich sondern himmlisch habe er sie freigelassen und die Verfolgung der Christen eingestellt Diese Verfolgung war allenfalls zeitlich begrenzt und traf eher Juden als Christen Dabei konnen wiederum lokale Spannungen zwischen ihnen eine Rolle gespielt haben Trajan 98 117 Bearbeiten Anfang des Jahres 112 bat der Statthalter der Provinz Bithynien in Kleinasien Plinius in einem Brief den Kaiser Trajan um Rat wie er sich gegenuber den in offenbar grosserer Anzahl von romischen Burgern angeklagten Christen verhalten solle Sei schon ihr Name ihr Christusbekenntnis an sich strafbar auch wenn kein weiteres Verbrechen vorliege oder seien es die Verbrechen die mit dem Namen zusammenhingen Er habe sie verhort mit der Todesstrafe bedroht und die die sich weigerten ihrem Glauben abzuschworen hinrichten lassen Viele anonym Angeklagte habe er Gotter anbeten dem Kaiserbild opfern und Christus lastern lassen Wer das erfullt habe sei freigelassen worden Denn zu all dem sollen sich wahre Christen nicht zwingen lassen Viele hatten daraufhin erklart sie seien fruher Christen gewesen hatten sich aber nur am regelmassigen Lobsingen beteiligt und einen Eid geschworen nicht etwa zu einem Verbrechen sondern zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit Unterschlagung von anvertrautem Gut Die Zehn Gebote und christliche Lasterkataloge klingen hier an vgl 1 Kor 5 11 EU 1 Tim 1 9f EU u a Einstweilen bin ich mit denen die mir als Christen angezeigt wurden folgendermassen verfahren ich habe sie gefragt ob sie Christen seien Die Gestandigen habe ich unter Androhung der Todesstrafe ein zweites und drittes Mal gefragt ob sie Christen seien Die dabei blieben liess ich abfuhren Denn ich war der Uberzeugung was auch immer es sei was sie damit eingestanden dass auf alle Falle ihr Eigensinn und ihre unbeugsame Halsstarrigkeit bestraft werden musse Es gab auch noch andere mit ahnlichem Wahn die ich weil sie romische Burger waren zur Uberstellung nach Rom vorgemerkt habe Diejenigen die bestritten Christen zu sein oder gewesen zu sein glaubte ich freilassen zu mussen da sie mir mit einer von mir vorgesprochenen Formel die Gotter anriefen und vor Deinem Bild das ich zu diesem Zwecke zusammen mit den Bildern der Gotter herbeibringen liess mit Weihrauch und Wein opferten und ausserdem Christus schmahten Dinge zu denen wirkliche Christen wie man sagt nicht gezwungen werden konnen Brief des Plinius an Trajan Plinius betrachtet vielmehr die Christen als bemitleidenswerte Menschen welche nur wieder von ihrem Aberglauben abgebracht und wieder auf die Bahn der Vernunft geschickt werden mussten Nicht nur uber die Stadte sondern auch uber die Dorfer und das flache Land hat sich die Seuche dieses Aberglaubens verbreitet Es scheint aber dass es moglich ist sie aufzuhalten und in die richtige Richtung zu lenken Ziemlich sicher steht fest dass die fast schon verodeten Tempel wieder besucht und die lange eingestellten feierlichen Opfer wieder aufgenommen werden und dass das Opferfleisch fur das kaum noch ein Kaufer gefunden wurde uberall wieder zum Verkauf angeboten wird Daraus kann man leicht erkennen welche Menge Menschen gebessert werden kann wenn man die Gelegenheit zur Reue gibt Kaiser Trajan billigte sein Verfahren und ordnete an Sie aufspuren soll man nicht Wenn sie angezeigt und uberfuhrt werden mussen sie bestraft werden Klageschriften ohne Autor durfen bei keiner Straftat Platz haben Denn das ware ein sehr schlechtes Beispiel und passt nicht zu unserem Zeitalter Nur ein Christ der sich offentlich weigerte den Gottern und damit dem Kaiser zu huldigen galt als Verbrecher und Staatsfeind Dabei bot die romische Rechtstradition einen gewissen Schutz vor Willkur Christen sollten nicht gezielt ausfindig gemacht anonyme Anzeigen nicht berucksichtigt werden Nur wer nachweislich den Kaiserkult verweigerte war wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt hinzurichten Damit war aber auch klar Im Fall einer Anklage konnten Christen ihr Leben durch Vollzug des Opfers also Verrat ihres Glaubens retten was zweifellos auch viele taten zumal vielen fruhen Christen die Ausschliesslichkeit der Christusverehrung nicht bewusst war weshalb sie von christlichen Autoren immer wieder aufs Neue auf diese Ausschliesslichkeit hingewiesen wurden Weiterhin konnte jeder romische Burger die Christen anzeigen wenn auch nun nicht mehr anonym ob sie verfolgt wurden hing daher nun nahezu ausschliesslich von des Volkes Stimme ab Daher wurden Christen uberall dort verfolgt wo sie offentlichen Unmut erregten Nach dieser Regelung gingen die Behorden fortan vor was insgesamt eine recht ungestorte Verbreitung des Christentums ermoglichte 2 Jahrhundert Bearbeiten Von Domitian bis zu Commodus 180 192 gab es einige lokal begrenzte Verfolgungen von Christen mit unterschiedlicher Intensitat Allerdings wird auch hier die Historizitat manch einer erst in spateren Quellen bezeugten Martyrergeschichte von einigen Forschern in Frage gestellt Eine davon war die blutige Hetzjagd auf Christen in der Hafenstadt Smyrna In deren Verlauf wurde 155 auch der damalige Bischof Polykarp verbrannt Eine Aufzeichnung seiner Gemeinde das Zeugnis des Polykarp erzahlt von den Vorgangen und wurde damals unter Christen weit verbreitet Dieser alteste christliche Martyrerbericht stilisiert den Bischof zu einem vorbildlichen Martyrer Schon bei seiner Festnahme habe er auf Flucht verzichtet und freudig ausgerufen Des Herrn Wille geschehe Er sei den Soldaten entgegen geeilt habe sie als Gaste bewirtet und so die Durchfuhrung ihres Auftrages verzogert Er sei zum Statthalter gebracht worden der ihn vergeblich zur Vernunft zu bringen versuchte Bedenke dein Alter Opfere dem Kaiser und lastere Christus Auch Drohen mit Raubtieren habe nichts ausgerichtet Darauf habe das Volk verlangt Vor die Lowen Vor die Lowen Der Statthalter habe dies abgelehnt und stattdessen einen Scheiterhaufen in der Zirkusarena errichten lassen Bis zuletzt habe der Brennende seinen Gott gelobt und diesem gedankt dass er dieses Todes gewurdigt worden sei Diese Situation spiegeln auch die christlichen Schriften die vor Ende des 1 Jahrhunderts entstanden der 1 Petrusbrief der 1 Clemensbrief nicht Bestandteil des Neuen Testaments und die Offenbarung des Johannes Sie richteten sich unter anderem an Gemeinden wie Smyrna und Philippi die schon Verfolgungen erdulden mussten Angelehnt an die judische Martyrertheologie und die Paulusschule entwickeln sie Gedanken die ihnen halfen mit der standigen Existenzgefahrdung umzugehen Sie deuten das Leid der Christen als unausweichliche Konsequenz ihres Glaubens Der Weg der Erlosung in das Reich ihres Gottes fuhre notwendigerweise durch die todliche Ablehnung der Welt Apg 14 22 EU Sie ist die gottferne Fremde Phil 3 20 EU Hinter ihren Machtigen und Gewaltigen stehen Satan und seine Damonen gegen die nur die Waffenrustung Gottes bestehen kann Wahrheit Gerechtigkeit die Frohbotschaft des Friedens Eph 6 10 17 EU im Vertrauen auf den dessen Tod den Frieden zwischen Gott und Welt Nahen und Fernen Juden und Heiden gestiftet hat Eph 2 13 16 EU So mahnt 1 Petr 4 12 EU Meint nicht euch widerfahre etwas Seltsames sondern freut euch dass ihr mit Christus leidet damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben moget Selig seid ihr wenn ihr geschmaht werdet fur den Namen Christi Darum war aktiver Widerstand gegen staatliche Massnahmen seitens der Christen sehr selten Sie beantworteten Feindseligkeiten nicht mit Gewalt sondern mit verstarkter Erinnerung an ihren Herrn und seinen schon errungenen Sieg uber den Tod Einen weiteren Bericht dieser Art von 177 in der Regierungszeit Mark Aurels aus Lugdunum Lyon in Gallien zitiert Eusebius von Caesarea in seiner Kirchengeschichte Auch unter ihm wurden angeblich viele Christen in die Arena geschickt und fanden dort den Tod Allerdings wurden viele der anfangs seltenen christlichen Martyrerlegenden erst spater angefertigt oder vorhandene tendenzios verandert Offizielle romische Quellen zur Christenpolitik findet man dagegen kaum Das tatsachliche Ausmass der Verfolgungen ist daher kaum zu bestimmen Auch der Kaiser selbst wird dazu aufgerufen die Lage noch einmal zu uberprufen Wenn dies auf deinen Befehl geschieht so soll es recht sein denn ein gerechter Herrscher kann niemals eine ungerechte Entscheidung treffen und wir nehmen gerne die Ehre eines solchen Todes auf uns doch tragen wir dir diese eine Bitte vor dass du erst nachdem du die Urheber einer solchen Streitsucht kennengelernt hast urteilst ob sie Tod und Bestrafung verdienen oder Sicherheit und Ruhe Eusebius von Caesarea Kirchengeschichte 4 26 6 Noch war das Christentum bloss eine von vielen Sekten im romischen Reich In Abgrenzung von Gnostikern Marcioniten und Montanisten vollzog es aber einen inneren Wandel und entwickelte eine hierarchische Organisationsform das monarchische Bischofsamt Ab etwa 180 wurde zudem der Kanon des Neuen Testaments festgelegt Damit gewannen die Gemeinden innere und aussere Stabilitat Kirchliche Amtstrager hatten nun auch politisches Gewicht gegenuber den lokalen Behorden Sie wurden in der nichtchristlichen Bevolkerungsmehrheit zumeist abgelehnt und von der gebildeten Oberschicht zugleich tief verachtet So ausserte Caecilius Natalis ein Sprecher des Staatskults um 200 uber die Christen Es sind Leute welche aus der untersten Hefe des Volkes unwissende und leichtglaubige Weiber sammeln die ja schon wegen der Schwache ihres Geschlechts leicht zu gewinnen sind und eine ruchlose Verschworerbande bilden Sie verbrudern sich in nachtlichen Zusammenkunften ein feiges und lichtscheues Volk stumm in der Offentlichkeit und nur in Winkeln gesprachig Die Tempel verachten sie als Grabmaler die Gotter verfemen sie uber die Opfer lachen sie Obwohl selbst bemitleidenswert bemitleiden sie die Priester verschmahen Ehrenstellen und Purpurkleider und konnen nicht einmal ihre Blosse decken Hiermit war der Vorwurf verbunden die Christen konnen sich nur aus den unteren und vor allem ungebildeten Schichten rekrutieren da alle gebildeteren Burger nicht auf die christliche Scharlatanerie hereinfallen wurden sondern eher ihrer Vernunft nach weiterhin dem romischen Staatskult treu bleiben wurden Zudem werden die Fremdartigkeit der privaten Hausgottesdienste und ihre Ablehnung von Staatsamtern als Vorwurfe dargebracht Da sie als undurchschaubar und staatsgefahrdend galten und der pax deorum durch ihre Weigerung zur Teilnahme am Staatskult schadeten wurden ihnen bald allerlei unerklarliche Unglucksfalle angelastet So schrieb Tertullian auch um 200 Wenn der Tiber bis in die Stadtmauern steigt wenn der Nil nicht bis uber die Feldfluren steigt wenn die Witterung nicht umschlagen will wenn die Erde bebt wenn es eine Hungersnot wenn es eine Seuche gibt sogleich wird das Geschrei gehort Die Christen vor die Lowen Septimius Severus 193 211 Bearbeiten Der folgende Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Septimius Severus errang den Kaiserthron erst nachdem er drei Mitbewerber aus dem Feld geschlagen hatte Er stellte sich durch eine fingierte Adoption durch den verehrten Mark Aurel in dessen Tradition benannte sogar seinen Sohn nach jenem und bevorzugte Syrien und Nordafrika als Machtbasis gegenuber Rom In diesem Kontext erliess er 202 unter Androhung der Todesstrafe ein Verbot aller Bekehrungen zum Christentum oder Judentum Es sollte vor allem die starker von beiden Religionen betroffenen Grenzprovinzen treffen und den Zulauf zur Kirche dort stoppen Ein generelles Verbot war damit nicht verbunden Aber das Edikt ermutigte romische Burger die verhassten Menschenverachter jetzt ofter bei den Behorden anzuzeigen Die Folge waren vermehrte lokale Christenverfolgungen besonders von Katechumenen Neugetauften und deren Lehrern Haufig wurde ihnen Gottlosigkeit irreligiositas Inzest oder Mord vorgeworfen Dahinter stand die selbstgewahlte Abschottung der Christengemeinden vom offentlichen Leben und das Gewohnheitsrecht institutum durch welches man sich weiterhin auf den Brief Trajans an Plinius aus dem 1 Jahrhundert berufen konnte wonach Christen sich selbst fur schuldig bekennen mussten ehe sie hingerichtet wurden Christsein wurde nun verstarkt mit Staatsfeindschaft gleichgesetzt Dennoch konnten die ortlichen Pogrome die Christen insgesamt nicht wieder in die Gesellschaft reintegrieren Sie verlangsamten nur die Ausdehnung von Kirche und Christentum und sorgten sogar fur eine Radikalisierung und starkere Fundamentalisierung der ubrigen Christen starkten also eher ihre innere Oppositionshaltung zum Staat In den folgenden 40 Jahren blieben die Christen relativ unbehelligt Die Kaiser waren vollauf mit der Abwehr von ausseren Feinden beschaftigt so dass die Kapazitat zur Bekampfung innerer Feinde auch nicht ausreichend vorhanden war Dies verdeutlicht fast immer herrschenden Parallelismus zwischen kritischen Zeiten fur das Imperium und der Ausbreitung des Christentums welches hier am Leid des Gesamtreichs profitierte Die Verkundung einer Erlosung und eines ewigen Glucks nach dem Tode wirkte in Zeiten in welchen eine regelrechte Weltuntergangsstimmung herrschte fur viele verzweifelte Menschen verlockend Auf der anderen Seite wurde auch der romische Staatskult darin bestatigt dass es dem Reich dann schlecht geht wenn der Frieden mit den Gottern gestort war wofur zuvor schon die Christen verantwortlich gemacht wurden da diese die Gottesopfer ablehnten Maximinus Thrax 235 238 Bearbeiten Eine auf Rom begrenzte Verfolgung fand vielleicht 235 unter dem Soldatenkaiser Maximinus Thrax statt doch ist der historische Gehalt dieser zuerst bei Eusebius von Caesarea HE VI 28 erwahnten Nachricht unklar Eine weitere Quelle stutzt diese These Der Chronograph von 354 eine Sammlung noch alterer amtlicher romischer Dokumente berichtet im Kapitel uber den romischen Bischof Pontianus 230 235 dass dieser gemeinsam mit dem Priester Hippolyt im Jahr 235 nach Sardinien verbannt worden dort gestorben und in einer Katakombe an der Via Tiburtina bestattet worden sei Eo tempore Pontianus episcopus et Yppolitus presbiter exoles sunt deportati in Sardinia 2 Die Jahre 218 238 gelten im Romischen Reich als Friedenszeit ohne allgemeine Christenverfolgung 3 Gesamtstaatliche Verfolgungen BearbeitenDecius 249 251 Bearbeiten Mit Decius begann die erste administrativ und systematisch im gesamten Romischen Reich durchgefuhrte Christenverfolgung Von aussen wurde das Reich in dieser Zeit zunehmend von den Sassaniden im Osten den Goten Alamannen und Franken im Norden und Westen bedroht siehe Reichskrise des 3 Jahrhunderts Es schien dem Kaiser daher wohl notwendig die Gotter in dieser Situation durch ein allgemeines Opfer gnadig zu stimmen zudem trug die Massnahme den Charakter einer reichsweiten Loyalitatskundgebung fur Decius der als Usurpator an die Macht gelangt war und seine Position festigen musste so jungst der Althistoriker Bruno Bleckmann Kurz nach seiner Thronbesteigung erliess Decius auch ein allgemeines Opfergebot Wer die Gotter Roms nicht verehrt und dem allmachtigen Kaiser das Opfer verweigert ist des Religionsfrevels sacrilegium und des Majestatsverbrechens crimen laesae maiestatis schuldig Jeder Burger musste sich schriftlich bescheinigen lassen dass er den Gottern zu denen die fruheren Kaiser gehorten geopfert habe Andernfalls wurden schwere Strafen bis hin zur Todesstrafe angedroht Die Massnahme des Decius reagierte also nicht auf die zunehmende Ausbreitung des Christentums und sollte auch noch nicht vor allem den Klerus Bischofe und Priester zum Offenbarungseid zwingen und dezimieren wie man fruher oft annahm Vielmehr wird in der Forschung heute nicht mehr bestritten dass Decius nicht speziell die Christen im Auge hatte sondern jeden sogar heidnische Priester die zweifellos keine Christen sein konnten opfern liess Erst als einige Christen durch demonstrative Opferverweigerung auffielen geriet ihre Religion ins Zentrum der staatlichen Aufmerksamkeit nbsp Hinrichtung durch TierhatzWie viele Christen sich dem Opfer verweigerten und daraufhin gefoltert und hingerichtet wurden ist unbekannt Sehr viele vor allem Neugetaufte und Laien gaben dem Druck nach lapsi Abgefallene angesichts des Umstandes dass damals nicht wenige Christen durchaus nicht streng monotheistisch dachten ist dies wenig uberraschend Andere gelangten durch Tauschung oder Bestechung in den Besitz einer Opferbescheinigung libelli Cyprian von Karthago der floh und sich versteckte widmete sich spater auch in einem seiner Briefe den eingekerkerten Christen und verherrlichte deren Zeit in der Haft Lasst jetzt nur die Beamten und die Konsuln oder Prokonsuln kommen lasst sie sich brusten mit den Abzeichen ihrer nur einjahrigen Wurde und den zwolf Rutenbundeln Seht ihr tragt das Zeichen der himmlischen Wurde in der Herrlichkeit eures nun einjahrigen Ruhmes an euch und sie hat schon den rollenden Kreislauf des wiederkehrenden Jahres durch die Lange Dauer eures ehrenvollen Sieges uberschritten Die aufgehende Sonne und der dahineilende Mond strahlte hernieder auf die Welt euch aber war er der die Sonne und den Mond geschaffen im Kerker ein grosseres Licht und die in eurem Herzen und Sinn widerstrahlende Herrlichkeit Christi erleuchtete die fur andere so schreckliche und schauerliche Finsternis am Orte der Pein mit jenem ewigen und reinen Lichte Im Wechsel der Monate verging der Winter ihr aber habt in Kerkerhaft fur die sturmische Winterszeit die Sturme der Verfolgung eingetauscht Auf den Winter folgte der milde Fruhling rosenprangend und blumenbekranzt euch aber lachelten Rosen und Blumen von den Wonnen des Paradieses und himmlische Gewinde bekranzten euer Haupt Seht der Sommer ist mit reichen Ernten gesegnet und die Tenne ist mit Feldfruchten gefullt ihr aber die ihr Ruhm gesat habt erntet die Fruchte des Ruhmes und auf die Tenne des Herrn gestellt seht ihr wie die Spreu lapsi in unausloschlichem Feuer verbrannt wird wahrend ihr als gereinigte Weizenkorner und kostbares Getreide schon gepruft und aufbewahrt den Kerkerraum als Kornkammer betrachtet Und auch im Herbste fehlt es nicht an der geistlichen Gnade um der Jahreszeit entsprechende Arbeiten zu verrichten Da wird draussen Wein gekeltert und in den Pressen werden die Trauben eingestampft um spater die Becher zu fullen ihr seid die fetten Trauben in dem Weinberge des Herrn die mit ihren schon reifen Beeren dem Drucke der feindlichen Welt ausgesetzt sind und ihr bekommt unsere Kelter in den Qualen des Kerkers zu fuhlen anstatt Weines vergiesst ihr euer Blut und mutig entschlossen das Leiden zu ertragen leert ihr mit Freuden den Kelch des Martyriums So fliesst bei den Dienern Gottes das Jahr dahin Cyprian Ep 15 2 Trotz all dieser Glorifizierung der Eingekerkerten und der Verurteilung der Abgefallenen lapsi folgte Cyprian der Bischof von Karthago wie gesagt nicht diesem Beispiel sondern ergriff die Flucht als ihm die Verfolgung drohte Eine kleine radikale Minderheit aber trotzte demonstrativ jeder Drohung Meist wurden diese Bekenner confessores dann verbrannt Romische Burger die sich zum Christentum bekannten waren fruher meist wie Paulus enthauptet worden doch bereits seit der Constitutio Antoniniana von 212 waren die meisten Reichsbewohner Burger und die Sonderbehandlung entfiel daher nun vielfach in seltenen Fallen wurden die Opfer gekreuzigt oder in der Arena von wilden Tieren zerrissen Bei Bedarf sah man von der Todesstrafe ab und lieferte die Manner als Arbeitssklaven an Bergwerke die Frauen und Madchen an Freudenhauser aus Aus der Verherrlichung der Martyrer dieser Verfolgung der jahrlichen Feier ihres Todestages und der Verehrung ihrer Reliquien entstand die spatere christliche Heiligenverehrung Das Martyrium wurde starker als zuvor idealisiert Als Kaiser Decius 251 nach nur zwei Regierungsjahren uberraschend in einer Schlacht gegen die Goten den Tod fand endete diese Christenverfolgung die bereits zuvor an Wucht nachgelassen hatte Sie hatte vor allem drei Folgen Die romische Obrigkeit war verstarkt auf die Christen aufmerksam geworden Die Christen bereiteten sich auf weitere Verfolgungen vor und es bildete sich ein weitgehender Konsens daruber aus wie man sich in einem solchen Falle zu verhalten habe Es kam innerhalb der Gemeinden zu Konflikten uber die Frage wie mit den zahlreichen lapsi die sich um eine Wiederaufnahme in die Kirche bemuhten zu verfahren sei vgl auch Ketzertaufstreit Valerian 253 260 Bearbeiten Die entscheidende Wende der romischen Christenpolitik erfolgte erst unter dem mittelbaren Nachfolger des Decius Valerian Nachdem der neue Kaiser die Reichsgrenzen im Osten zunachst erfolgreich verteidigt hatte nahm er die Verfolgungspolitik seines Vorgangers 257 wieder auf zielte aber von Anfang an bewusst auf das Christentum und verscharfte die decischen Massnahmen durch ein generelles Versammlungsverbot fur Christen 258 liess er daruber hinaus die christlichen Bischofe verhaften und ohne Prozess hinrichten Er ging also anders als Decius gezielt gegen die Anfuhrer unter den Christen vor und versuchte diese Religion systematisch zu entkraften und zu beseitigen indem er ihre Fuhrung zu zerstoren und so die starre Hierarchie zu zerschlagen versuchte Damit zerstorte er viele Gemeinden aber anders als fruher trat nun offenbar ein Wandel in der Haltung der Bevolkerung ein Vielerorts wurden Christen vor den Behorden versteckt und nicht ausgeliefert vor allem aber traf diese Verfolgung die Christen nicht mehr unerwartet Cyprian von Karthago der sich in den Jahren zuvor bestandig wegen seiner Flucht hatte rechtfertigen mussen wusste diesmal was von ihm erwartet wurde und versuchte nicht mehr sich der romischen Justiz zu entziehen Seit langem hast du das Leben eines Hochverraters gefuhrt und mit zahlreichen anderen eine dunkle Verschworung angezettelt Du bist ein erklarter Feind der Gotter und der Gesetze des romischen Staates Selbst die frommen und verehrungswurdigen Augusti Valerian und Gallienus und der allerhochste Casar Valerian vermochten es nicht dich wieder dazu zu bringen den Staatsgottern zu dienen Weil du der eigentliche Urheber verabscheuungswurdiger Verbrechen bist und andere zu Schandtaten verfuhrt hast soll an dir ein Exempel statuiert werden zur Warnung fur diejenigen die du zu deinen Mitverschworenen gemacht hast um den Preis deines Blutes sollen Zucht und Sitte gewahrt werden Wir geben Befehl dass Thascius Cyprianus durch das Schwert hingerichtet werde Acta proconsularia 4 260 tauchte fur sie ein unvermuteter Silberstreif am Horizont auf Valerians Sohn Gallienus hob die valerianischen Dekrete auf und liess die Verfolgungen einstellen Die Grunde hierfur sind unklar Vermutlich spielt es eine Rolle dass die militarische Lage des Reiches in diesem Jahr als Valerian in persische Gefangenschaft geriet und sich Gallien Britannien und Spanien vom Imperium lossagten zu verzweifelt war um Ressourcen mit Christenverfolgungen zu binden Erneut gewannen die christlichen Gemeinden in der Folgezeit an Zulauf So bewahrheitete sich nach Ansicht mancher ein Wort das schon vom Anfang des 2 Jahrhunderts uberliefert ist Das Blut der Martyrer ist der Samen der Kirche Tertullian Apol 35 1 Dennoch brachte die erneut grosse Zahl der abgefallenen Christen die nun wieder in den Schoss der Gemeinde zuruckkehren wollten dogmatische Probleme nach dem Muster des Ketzertaufstreits mit sich die sich immer weiter verscharften und 60 Jahre spater nach dem Ende der diokletianischen Verfolgung s u zu einer Kirchenspaltung fuhrten Die Mehrheit der Bischofe akzeptierte die Wiederaufnahme mit einer Neutaufe aber einige lehnten dies strikt ab und uber die Frage wem die finanziellen Vergunstigungen die Konstantin I seit 312 den Christen zukommen liess zustanden kam es zum offenen Bruch Diese Bewegung der Donatisten bildete eine eigene Kirche mit Schwerpunkt in Nordafrika Sie bestand neben der romischen Kirche bis die Vandalen Nordafrika eroberten Diokletian und Galerius 303 311 Bearbeiten Hauptartikel Liste von Martyrern der Diokletianischen Christenverfolgung Fast 50 Jahre nach dem Ende der letzten Verfolgung traf die christlichen Gemeinden uberraschend noch einmal ein schwerer Schlag Ab 293 hatte Diokletian eine umfassende Reform durchgefuhrt um das Romische Reich zu reorganisieren und zu stabilisieren Er starkte die Provinzverwaltungen und teilte seine Macht mit drei Mitherrschern Tetrarchie zwei Augusti und zwei Caesares Das Kaisertum wurde starker denn je sakralisiert also durch eine Bindung an die romischen Staatsgotter in eine ubermenschliche Sphare entruckt Zwei Jahre bevor sich Diokletian nach Abschluss des Reformwerkes von der Macht zuruckzog begann er 303 eine reichsweite Christenverfolgung 4 Sie zielte auf die endgultige Zerschlagung der Kirche 5 Einige antike Quellen behaupten der eigentliche Drahtzieher sei Diokletians Unterkaiser Galerius gewesen dessen Rolle hierbei jedoch vermutlich durch die Kirchenschriftsteller Laktanz und vor allem Eusebius stark ubertrieben wurde Die altere Vermutung Christen im Heer hatten eine Palastrevolte gegen den Kaiser geplant und damit die Massnahmen provoziert so Jacob Burckhardt 1853 in Die Zeit Constantins des Grossen wird heute als Legende zur Legitimation der Verfolgung aus dem Umfeld des Galerius angesehen Fur die vorwiegende Verantwortung von Diokletian selbst spricht dass der Augustus bereits eine Weile zuvor eine reichsweite Verfolgung der Manichaer angeordnet hatte diese verweigerten sich wie die Christen den altromischen Kulten Wie Karl Heinz Schwarte 1994 argumentiert hat erliess Diokletian wahrscheinlich nicht vier Verfolgungsedikte sondern eines 6 Es verbot die christlichen Gottesdienste ordnete die Zerstorung von Kirchen die Verbrennung christlicher Schriften siehe dazu auch Martyrer der heiligen Bucher und die Inhaftierung von christlichen Staatsbeamten an es enthielt auch ein Amterverbot fur Christen Dieser oft als erstes Edikt bezeichnete Erlass erging am 23 Februar 303 Damit verloren Christen entscheidende Burgerrechte und waren leichter zu belangen Das Edikt verfugte die Einkerkerung und Folterung aller Gemeindevorsteher Bischofe oder Presbyter um sie auf jede Weise von ihrem Glauben abzubringen vor allem aber verfugten Diokletian und seine Mitkaiser die Todesstrafe fur alle die das Kaiseropfer weiterhin verweigerten Das Edikt wurde in den Provinzen unterschiedlich streng umgesetzt Im Ostteil des Reiches der Galerius unterstand waren die Verfolgungen sehr blutig und wurden noch intensiver als Diokletian 305 abdankte und Galerius sein Amt ubernahm Im Westen dagegen endeten danach wohl die meisten Hinrichtungen stattdessen wurden standhafte Christen bis 311 in die Bergwerke deportiert was aber oftmals einer Todesstrafe gleichkam Spatere christliche Autoren behaupten sogar im Westen seien uberhaupt keine Menschen zu Schaden gekommen doch dient dies wahrscheinlich dazu den dort verantwortlichen Caesar Constantius I den Vater von Konstantin dem Grossen ruckblickend zu entlasten Galerius setzte das Werk seines Vorgangers noch bis 311 fort ehe er schwer erkrankt die Verfolgung einstellen liess Im Toleranzedikt von Nikomedia raumte er das Scheitern der Verfolgungen ein Noch auf seinem Sterbebett versuchte Galerius die Christen doch noch an Staat und Kaiser zu binden Unter allen Uberlegungen welche wir zum Wohle und Erfolg der Republik zu tatigen gewohnt sind hatten wir vormals auch entschieden alle Dinge in Ubereinstimmung mit den uberlieferten Gesetzen und der Ordnung Roms zu regeln und bestimmt dass sogar die Christen welche den Glauben ihrer Vater verlassen haben zur Vernunft gebracht werden sollten da in der Tat die Christen selbst aus irgendeinem Grund einer Laune folgten und der Torheit verfielen nicht die altgedienten Sitten zu befolgen welche womoglich noch von ihren Vatern herruhrten aber nach ihrem Willen und Gutdunken wollen sie Gesetze fur sich selbst schaffen welche sie befolgen sollen und wollen verschiedenstes Volk an verschiedenen Orten in Gemeinden sammeln Schlussendlich als unser Gesetz mit dem Zweck verkundet wurde sie sollen den altgedienten Sitten folgen unterwarfen sich viele aus Angst vor der Gefahr viele erduldeten jedoch den Tod Und dennoch verharrten die meisten in ihrer Entscheidung Als wir nun sahen dass sie den Gottern weder die Verehrung und schuldige Ehrfurcht noch Anbetung des Gottes der Christen zollten gedachten wir angesichts unserer hochsten gnadigen Milde und der regelmassigen Angewohnheit bei welcher wir gewohnt sind allen Nachsicht zu gewahren dass wir auch diesen unverzuglich Nachsicht gewahren auf dass sie wieder Christen sein konnen und ihre Versammlungen abhalten mogen vorausgesetzt dass sie nicht entgegen der Zucht handeln Aber wir erklaren den Richtern in einem anderen Schreiben was sie tun sollen Aufgrund unserer Nachsicht sollen sie zu ihrem Gott fur unsere Sicherheit fur die der Republik und fur ihre eigene beten auf dass die Republik weiterhin unbeschadet bleibt und sie sicher in ihren Hausern leben konnen Ende BearbeitenKonstantinische Wende Bearbeiten Nach dem Tod des Galerius brachen Kampfe um seine Nachfolge aus Nach einer von Eusebius berichteten Legende soll Konstantin der Grosse die entscheidende Schlacht an der Milvischen Brucke 312 gewonnen haben nachdem er einige Zeit zuvor am Himmel ein Flammenkreuz nach Laktanz das Chi Rho gesehen hatte dazu Zeichen mit der Bedeutung IN HOC SIGNO VINCES In diesem Zeichen wirst Du siegen Es war ublich vor einer Schlacht nach Gotterzeichen zu schauen um sich so der Unterstutzung des jeweils starksten Gottes zu sichern daher findet sich hier effektiv mit einem christlichen Symbol in einem Prozess des romischen Staatskults eine Integration des Christentums in jenen Das Kreuzsymbol fur Romer die ausserste unehrenhafte Strafe fur Sklaven Aufstandische und Verbrecher wurde also von Christen nun selbst zum Siegeszeichen des romischen Kaiserreichs umgedeutet Christusmonogramm Dabei hatte es fur die Urchristen die Herrschaft des Gottessohns uber alle weltlichen Machthaber ausgedruckt Off 17 14 Viele Nachfolger Jesu waren wie er fur diesen Glauben gekreuzigt worden Konstantin wurde offenbar nicht schlagartig Christ sondern hing zunachst ebenso dem Sonnengott Sol invictus an Dieser Gott hatte in seinen Augen 312 seine Macht bewiesen Er setzte zudem wohl von vornherein auf die Duldung der Kirche damit diese seine Alleinherrschaft als zusatzliches Machtinstrument stutzen wurde 313 erlaubten er und Licinius in der Mailander Vereinbarung falschlich oft als Toleranzedikt bezeichnet denn ein solches reichsweites Edikt wurde 313 keineswegs erlassen jedem romischen Burger die freie Wahl seiner Religion also nicht nur den Christen Die beruhmte Passage lautete Wir geben den Christen und anderen die politische Ermachtigung derjenigen Religion zu folgen die sie wollen Der Kaiserkult als Zwang wurde abgeschafft Das Christentum wurde damit offiziell gleichberechtigt zu den romischen Staatskulten Seine kunftige Vorrangstellung deutete sich schon an Ferner gab Konstantin der Kirche ihr Eigentum zuruck und gewahrte allen Bischofen Rechte und Ehren die bis dahin nur Senatoren und paganen Priestern zugestanden hatten Die sogenannte konstantinische Wende erlebten die Christen als Durchbruch und grosse Befreiung Von nun an konnte es aufgrund der Privilegierung des Christentums durch Konstantin durchaus vorteilhaft fur den sozialen Aufstieg sein sich zum christlichen Glauben zu bekennen In der Folgezeit wurden viele der hoheren Staatsamter von denen die Gestaltung des offentlichen Lebens abhing mit Christen besetzt so dass viele reiche und bis dahin machtige Personen sich dazu gezwungen sahen zum Christentum uberzugehen um uberhaupt nur ihre Macht erhalten zu konnen 321 machte Konstantin den Sonntag an dem Christen ihren Gottesdienst feierten zum gesetzlichen Ruhetag da der Tag aber wie schon der Name sagt auch dem Sonnengott geweiht war kann man diese Massnahme nicht unbedingt als pro christlich auffassen auch wenn die Christen dies taten Uberhaupt ist umstritten wie stark das Christentum Konstantins Gesetzgebung beeinflusste 324 wurde er unbeschrankter Alleinherrscher und versuchte nun die gescheiterten Staatsreformen seiner Vorganger durchzufuhren nicht mehr gegen die Kirche sondern mit ihrer Hilfe Das Christentum sollte offenbar zunehmend die Funktionen der alten Kulte ubernehmen und gottliche Unterstutzung fur das Imperium Romanum bewirken Nur wenn die Kirche organisatorisch und theologisch geeint war konnte sie die Staatseinheit stutzen Dazu griff der Kaiser als Pontifex Maximus nun auch aktiv in ihre inneren Angelegenheiten ein 325 berief er das erste okumenische Konzil von Nicaa ein Die Bischofe reisten auf Staatskosten an der Kaiser selbst leitete die Sitzungen und setzte dort rein theologische Kompromissformeln wie das homoousios durch um den innerkirchlichen Streit um die Gottessohnschaft Jesu zu losen Er behandelte das Konzil also wie ein kaiserliches Schiedsgericht Dahinter standen primar politische Motive aber wohl auch personliche Uberzeugung denn 337 auf dem Sterbebett liess Konstantin sich noch taufen Entwicklung zur Staatsreligion Bearbeiten Konstantin hatte aber seine Sohne christlich erziehen lassen unter diesen fuhrte besonders Constantius II 337 361 eine entschlossene Christianisierungspolitik durch Er erliess ein erstes Verbot heidnischer Riten das er aber nach seinem Rombesuch 357 wieder aufhob Als das Romische Reich christlich wurde wurde das christliche Kreuzsymbol zum Hoheitszeichen auf Heeresstandarten und Munzen Ab Ende des 4 Jahrhunderts wurden auch Zwangsmassnahmen gegen christliche Haretiker theologisch gerechtfertigt etwa durch Augustinus von Hippo im Donatismusstreit Grosse und reich ausgestattete Kirchen wurden gebaut fur die Liturgie wurde das kaiserliche Hofzeremoniell Vorbild Der hohere Klerus wurde durch Schenkungen reich Die Entwicklungen wurden von manchen Christen kritisiert und rief als Gegenbewegung von Agypten aus das Monchtum hervor Konstantin I hatte nur sehr vereinzelt Massnahmen gegen heidnische Kulte verfugt unter Constantius II kam es zu Sturmen auf heidnische Tempel Constantius II versuchte vergeblich den Arianismus in der homoischen Auspragung fur die Kirche verbindlich zu machen er griff also weiter in dogmatische Fragen ein siehe dazu auch die Religionspolitik Constantius II Unter Kaiser Julian Apostata 361 363 kam es kurzzeitig zu dem Versuch die altromischen Kulte wiederzubeleben und das Christentum zuruckzudrangen Nach dem Tod Julians folgte eine Duldungsphase der traditionellen Gotterkulte durch die christlichen Kaiser wobei Valens wiederum den Arianismus forderte Theodosius I erhob im Edikt Cunctos populos 380 das Christentum in seiner orthodoxen Gestalt zur Staatsreligion Nach einem gescheiterten Religionsgesprach erliess Theodosius 383 ein Haretikergesetz das Arianer Donatisten und Manichaer mit Verbannung bedrohte 392 machte ein Verbot aller nichtchristlichen Kulte ausser dem Judentum das heisst der offentlichen oder privaten Opferhandlungen der heidnischen Religionsausubung ein Ende Allerdings wurden viele scharfe Verlautbarungen des Theodosius in der Praxis eher milde oder gar nicht umgesetzt Die anderen polytheistischen Religionen gerieten aber immer mehr in die Defensive verloren immer mehr Anhanger und bussten zunehmend an innerer Kraft ein sie hinterliessen durch die massenhafte Konversion ehemaliger Anhanger aber umgekehrt deutliche Spuren im Christentum das zwischen 300 und 600 einen massiven Wandel erlebte Literatur BearbeitenBruno Bleckmann Zu den Motiven der Christenverfolgung des Decius In Klaus Peter Johne Thomas Gerhardt Udo Hartmann Hrsg Deleto paene imperio Romano Transformationsprozesse des Romischen Reiches im 3 Jahrhundert und ihre Rezeption in der Neuzeit Steiner Stuttgart 2006 ISBN 978 3 515 08941 8 Hans Conzelmann Geschichte des Urchristentums 6 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1989 ISBN 3 525 51354 2 S 108 115 Rudolf Freudenberger u a Christenverfolgungen In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 8 de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 008563 1 S 23 62 Klaus Martin Girardet Die konstantinische Wende Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2006 ISBN 3 534 19116 1 Joachim Molthagen Der romische Staat und die Christen im zweiten und dritten Jahrhundert 2 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1975 ISBN 3 525 25142 4 Jacques Moreau Die Christenverfolgung im Romischen Reich 2 Auflage de Gruyter Berlin 1971 ISBN 978 3 11 002456 2 Candida Moss The Myth of Persecution How Early Christians Invented a Story of Martyrdom Harper New York 2013 ISBN 978 0 06 210452 6 Kurt Dietrich Schmidt Kirchengeschichte Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1990 ISBN 3 525 52178 2 Karen Piepenbrink Antike und Christentum Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2007 ISBN 3 534 06043 1 Weblinks BearbeitenVerzeichnis aktueller wissenschaftlicher Literatur zu Christenverfolgungen in der Antike zusammengestellt von Prof Herbert Frohnhofen Katholische Hochschule Mainz Das Martyrium von Polykarp von Smyrna Memento vom 4 Januar 2006 im Internet Archive Lehreinheit Martyrer und christliche Martyrerverehrung Kunstgeschichtl Seminar der Uni Hamburg Die Martyrien von Lugdunum Lyon aus der Kirchengeschichte des Eusebius englisch Aufsatz uber Christenverfolgungen im Romischen Reich private Seite Einzelnachweise Bearbeiten Alexander Demandt Die Spatantike 2 Auflage C H Beck Munchen 2007 S 157 ff zitiert nach Theodor Mommsen Chronica Minora saec IV V VI VII in Auctorum antiquissimorum t IX 1 Berlin 1892 S 74 Erich Schnepel Jesus im Romerreich Der Weg der Gemeinde Jesu in den ersten vier Jahrhunderten Betanien Oerlinghausen 2013 Erstauflage Furche 1936 ISBN 978 3 935558 41 9 S 55 Vgl Min Seok Shin The Great Persecution A Historical Re Examination Turnhout 2018 teils problematisch Vgl Philip Aubreville Zur Motivation der diokletianischen Christenverfolgung In ZAC 13 2009 S 415 429 Karl Heinz Schwarte Diokletians Christengesetz In E fontibus haurire Beitrage zur romischen Geschichte und zu ihren Hilfswissenschaften Paderborn 1994 S 203 240 Skeptisch hierzu aussert sich Winrich A Lohr Some Observations on Karl Heinz Schwarte s Diokletians Christengesetz In VChr 56 2002 S 75 95 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christenverfolgungen im Romischen Reich amp oldid 237423293