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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Gnosis Begriffsklarung aufgefuhrt Gnosis von altgriechisch gnῶsis gnō sis Er Kenntnis bzw Wissen oder Gnostizismus latinisierte Form des griechischen gnwstikismos gnōstikismos bezeichnet als religionswissenschaftlicher Begriff verschiedene religiose Lehren und Gruppierungen des 2 und 3 Jahrhunderts n Chr teils auch fruhere Vorlaufer Der Ausdruck wird auch fur verschiedene Stromungen verwendet die in wirkungsgeschichtlichem Zusammenhang mit diesen Gruppierungen stehen oder in den vertretenen Lehren Ahnlichkeiten aufweisen Gnostische Positionen fassten teilweise auch in einigen Gemeinden des fruhen Christentums Fuss Die Gnosis entwickelte sich im 2 Jahrhundert zum theologischen Hauptgegner der fruhen Kirche 1 Trotz aller Verschiedenheiten zeigen die gnostischen Lehren eine gewisse Grundtendenz Eine oberste uber alle irdische Wirklichkeit schlechthin erhabene gute Gottheit entfaltet sich in vielfachen Abstufungen und Ausstromungen Emanation Die sichtbare Welt schuf ein Demiurg der auch den minderwertigen fleischlichen Menschen bildete indem er das zur gottlichen Oberwelt gehorende Pneuma mit der bosen Materie vermischte Die Erlosung des Menschen liegt in der Gnosis d h in der Erkenntnis seines kosmischen Geschicks und der Gottlichkeit seines eigenen Selbst 2 Inhaltsverzeichnis 1 Sprachgebrauch 2 Hauptmerkmale der Gnosis 3 Antike Gnosis 3 1 Quellen 3 2 Nichtchristliche gnostische Gruppierungen 3 3 Gnostische Gruppierungen im Christentum 4 Spatere Einflusse von oder Bezugnahmen auf gnostische Uberlieferungen 5 Gnostische Kirchen der Neuzeit 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Einfuhrungen 9 Weblinks 10 Einzelnachweise und AnmerkungenSprachgebrauch BearbeitenDie Ausdrucke Gnosis Gnostik und Gnostizismus werden oft unterschiedslos verwendet Ublicherweise bezeichnet Gnosis ein religioses Wissen das die Gnostiker nach eigenem Verstandnis von der ubrigen Menschheit abhebt In der Literatur des zweiten und dritten Jahrhunderts war Gnostiker eine gangige Bezeichnung fur christliche und judische aber auch heidnische und hellenistische Intellektuelle Gnō sis bedeutete Erkenntnis im allgemeinen Sinn so dass die Selbstbezeichnung als Gnostiker oft unspezifisch ist Gnostische Bewegungen im spezifischen Sinn wurden nach ihren Fuhrern oder Grundern als Valentinianer Simonianer oder Basilidianer bezeichnet was aber vermutlich bereits Fremdbezeichnungen von Kritikern sind wahrend einige dieser Gruppen sich vermutlich schlicht Christen nannten 3 Die unspezifische Selbstbezeichnung als Wissende oder Erkennende wurde im Gefolge antignostischer Polemik christlicher Theologen insbesondere Irenaus von Lyon ausgedehnt auf jene geistig nahestehenden Lehren welche Glaubensinhalte mit spekulativ philosophischen Elementen versahen und unter verschiedenen Hinsichten in Abhangigkeits oder Ahnlichkeitsbeziehungen zu stehen scheinen Die spatere Literatur setzte oft eine einheitliche Bewegung namens Gnosis voraus Der Begriff Gnostizismus entstammt der Neuzeit Der englische Philosoph und Theologe Henry More pragte ihn im 17 Jahrhundert zur Zusammenfassung samtlicher christlicher Haresien Seit dem 18 Jahrhundert dienen Gnosis oder Gnostizismus auch als Interpretationskategorie fur zeitgenossische religiose oder philosophische Stromungen etwa bei Ferdinand Christian Baur Johann Gottlieb Fichte oder Rudolf Steiner Damit gerat freilich das religionsgeschichtliche Phanomen welches in der Antike als Gnosis bezeichnet wird aus dem Blick Auf dem Gnosis Kongress von Messina wurde daher 1966 eine prazisere Sprachregelung vorgeschlagen Danach bezeichne Gnosis ein Wissen um gottliche Geheimnisse das einer Elite vorbehalten ist Gnostizismus hingegen eine bestimmte Gruppe von Systemen des 2 Jahrhunderts nach Christus welche durch historische und typologische Merkmale umgrenzt wird Dieser Vorschlag steht nicht nur im Konflikt mit der Begriffsgeschichte etwa insofern er das religionsgeschichtliche Phanomen von einem fur Historiker unbrauchbaren Gnosis Begriff abtrennt sondern ist auch unterbestimmt In der jungeren Diskussion ist abhangig von der historischen Einschatzung umstritten ob Gnosis als Bewegung innerhalb der christlichen Religion mit moglicherweise vorchristlichen Vorstufen zu fassen ist so etwa Adolf von Harnack 4 oder als Weltanschauung oder Religion die sich verschiedenen Religionen anpassen kann so etwa Gilles Quispel und zeitweise Hans Jonas 5 und Eric Voegelin Hierbei wird unterschiedlich beurteilt ob Gnosis eine ursprunglich eigenstandige Religion oder einen Versuch darstellt die judisch christliche Religion philosophisch zu untermauern der dann in der manichaischen Religion endet Insbesondere jungere Textfunde haben die Einsicht gescharft dass es ein einheitliches Phanomen Gnosis nur im Rahmen typologischer Konstruktionen gibt so etwa Christoph Markschies Teilweise behalten Religionswissenschaftler den Terminus Gnostizismus auch den ausgearbeiteteren Systemen des spaten zweiten und dritten Jahrhunderts vor Im angelsachsischen Sprachgebrauch hat sich der Terminus gnosticism weitgehend zur religionswissenschaftlichen Eingrenzung auf spezifische mythische Erscheinungsformen durchgesetzt Hauptmerkmale der Gnosis BearbeitenKurt Rudolph 1990 6 entwirft funf Wesenmerkmale um die Gnosis zu ordnen bzw charakterisieren Dualismus es besteht ein Gegensatz zwischen Gut und Bose und es gibt einen transzendenten verborgenen Gott und einen niederen Schopfergott Demiurg Kosmogonie auch im Ergebnis werden Dualitaten beschrieben Licht und Finsternis Geist und Fleisch das Bose war von Anfang an in der Schopfung vorhanden Soteriologie eine Erlosung wird in der Gnosis uber den Weg der Erkenntnis des dualistischen Charakters der Welt beschritten Eschatologie Ziel des Glaubigen ist es sich in den Ort des Guten hinein zu bewegen das Primat der spirituellen Dimension in der eigenen Existenz zu erkennen Gemeinde und KultZu den zentralen Inhalten der Gnosis gehoren die folgenden Thesen Es gibt einen vollkommenen allumfassenden Gott Durch einen eigenmachtigen bzw selbstbezogenen Akt in den Aonen tritt ein unvollkommener Gott ins Dasein Dieser wird Demiurg oder Schopfergott genannt weil er seinerseits eigenmachtig das materielle All erschafft Der Demiurg wird in vielen gnostischen Schriften mit JHWH identifiziert dem Gott des Tanach des Alten Testaments der Bibel Daher gehen die Gnostiker davon aus dass Jesus von Nazareth nicht der Sohn des Gottes der Juden ist sondern als eine Inkarnation des Christus das Kind der vollkommenen Gottheit also geistig verstanden nicht etwa korperlich Christologie Ebenfalls erschafft der Demiurg den Menschen und verbringt diesen in immer dichtere Materie Die Schopfung und der Mensch tragen jedoch grundsatzlich das Prinzip der ursprunglichen vollkommenen Gottheit in sich von dem sie nicht zu trennen sind Einige gnostische Stromungen sehen die materielle Welt inklusive menschlichem Korper als bose an andere legen den Schwerpunkt auf das innewohnende geistige Prinzip das den Ruckweg zur geistigen Vollkommenheit respektive Einheit ermoglicht Das innewohnende geistige Prinzip auch Pneuma Funke oder Samenkorn genannt muss dem Menschen in Abgrenzung zur Psyche bewusst werden um die Verhaftungen an die materielle Welt erkennen und losen zu konnen Eine ubersichtliche Zusammenfassung des gnostischen Weltbildes findet sich im Artikel uber das Apokryphon des Johannes Dies kann keineswegs fur die gesamte Gnosis verallgemeinert werden trifft aber zumindest auf eine oder mehrere ihrer grosseren Stromungen zu sethianische Gnosis Barbelognosis Antike Gnosis BearbeitenAhnlichkeiten zu gnostischen Gruppierungen und Einflusse auf diese diskutiert man fur religiose Bewegungen im syrischen persischen und hellenistisch judischen Umfeld Die exakten Abhangigkeiten und Einflusse dieser Bewegungen untereinander sind schwer festzustellen und umstritten inwieweit man sie bereits gnostisch nennen kann hangt stark davon ab wie man diesen Begriff versteht Die Annahme einer judischen Gnosis etwa ist im Gegensatz zur Rede von judischen Wurzeln der Gnosis 7 umstritten weil viele Charakteristika und ein Interesse an alttestamentlichen biblischen Texten fehlen Grossere Kenntnis ermoglichen die uberlieferten Quellen fur gnostische Gruppen im fruhen Christentum wobei Elemente der antiken griechischen Philosophie und Religiositat insbesondere Mittelplatonismus und Neupythagoraer Seelenwanderungslehre persischer insbesondere Zoroastrismus babylonischer und agyptischer Religionen auszumachen sind Auch Zusammenhange mit dem etwa gleichzeitig in Nordindien entstandenen Mahayana Buddhismus werden erwogen Quellen Bearbeiten Bis ins 20 Jahrhundert waren Historiker und Religionswissenschaftler weitgehend angewiesen auf Textuberlieferungen bei fruhchristlichen Theologen wie Irenaus von Lyon Clemens von Alexandrien Hippolyt von Rom Origenes oder Epiphanius von Salamis oder Darstellungen in freilich oft polemischer Verzeichnung etwa bei Justin oder Tertullian Nach der Theologischen Realenzyklopadie Artikel Gnosis II 4 ist die grundlegende Glaubwurdigkeit von Irenaus durch die Funde in Nag Hammadi weitgehend erhartet worden An Originaltexten vor allem in koptischer Sprache sind zu nennen Codex Askewianus der das Werk Pistis Sophia enthalt Codex Berolinensis Gnosticus 8502 mit dem Evangelium der Maria dem Apokryphon des Johannes und der Sophia Jesu Christi Codex Brucianus der neben anderem die Bucher des Jeu enthalt Lange Zeit waren dies die einzigen direkten Textzeugen aus dem Umfeld der Gnosis selbst Eine wesentlich breitere Textgrundlage kommt in den Blick seit 1945 1946 bei Nag Hammadi in Agypten eine ganze Bibliothek auch gnostischer Schriften gefunden wurde darunter pseudepigraphische Parallelen zu den neutestamentlichen Gattungen wie das Thomasevangelium eine Apokalypse des Paulus und Apokalypse des Petrus und die Paraphrase des Seem Des Weiteren sind manichaische Texte zu nennen die Funde aus Turfan und aus der Oase Dakhleh die Bibliothek von Medinet Madi der Kolner Mani Kodex Das Corpus Hermeticum sowie die Hekhalot Literatur sind was ihren gnostischen Charakter betrifft zumindest umstritten es fehlen im ersteren Falle widergottliche Krafte und ein sie bezwingender Erloser im zweiten Falle fehlt ein mythologisches Drama um den gottlichen Funken hier ist eher an Einflusse der Kabbala zu denken Auch in Texten des Neuen Testaments sind Ausdrucke wie Gnostiker zu finden Wegen der erwahnten damaligen undifferenzierten Verwendungsweise dieser Ausdrucke ist dabei fast in jedem Fall sehr unklar und umstritten ob damit Gnostiker im Sinne etwa valentinianischer Christen gemeint sind ob an den dortigen Sprachgebrauch angeschlossen wird und wenn ja in welchem Ausmasse dies kritisch geschieht oder ob damit einfach auf religiose Erkenntnis in einem unspezifischen Sinne Bezug genommen wird Entsprechende Probleme diskutiert man etwa fur den Epheserbrief oder den Kolosser Brief wo Paulus vor Philosophie und leerem Betrug 2 8 warnt Fur das Johannesevangelium nahm etwa Rudolf Bultmann Elemente einer gnostischen Erlosungslehre an Dem widersprechen aber entscheidende Merkmale kein Mythos einer Weltschopfung durch einen bosen Demiurgen Inkarnation und Leiden am Kreuz statt Doketismus wenngleich sich gnostische Theologen gerne auf das Johannesevangelium beziehen etwa wegen des Beginns mit der Erschaffung der Welt und einer schroffen nur durch Christus durchbrochenen Trennung zwischen Licht und Finsternis oben und unten Nichtchristliche gnostische Gruppierungen Bearbeiten Der Manichaismus war eine gnostisch gepragte intensiv missionierende antike Religion die sich bis nach China ausbreitete Sein Grunder Mani war in einer christlichen Taufergemeinschaft aufgewachsen und betrachtete sich als Apostel Christi und als Fortsetzer und Vollender von dessen Lebenswerk Der Manichaismus wurde unter Diokletian als persische Bedrohung verfolgt Gegen Ende des vierten Jahrhunderts ergriffen christliche Kaiser Massnahmen gegen die Manichaer Der gegenuber dem Heidentum tolerante Valentinian I erliess Gesetze nach denen das Eigentum der Manichaer konfisziert werden konnte Gratian reihte sie zusammen mit den extremen Arianern als unerwunscht ein und Theodosius I erliess Gesetze die den Manichaismus verboten Die Mandaer sind eine bis heute existierende Minderheit im Irak in Iran und weltweit wo die vorherrschende Religion gnostische Einflusse aufweist Im Islam werden einige Gruppierungen der Schia Ismailiten Aleviten Nusairier und Drusen sowie die aus der Schia hervorgegangenen synkretistischen Religionen der Gnosis zugerechnet Manchmal werden auch die Sufis Anhanger der islamischen Mystik zu den Gnostikern gerechnet 8 Wie in der christlich gepragten Gnosis gilt auch in der islamischen Gnosis die materielle Welt als fremd 9 Ahnliches gilt fur die Merkaba Mystik die Kabbala und den Chassidismus als Stromungen judischer Mystik Gnostische Gruppierungen im Christentum Bearbeiten Der Ausdruck Gnosis wird erst im Zuge der Konstitution grosskirchlicher Autoritat zunehmend trennscharfer verwendet Mit dem Ausdruck Gnostiker werden anfangs die verschiedensten Personenkreise bezeichnet Dies hat Adolf Harnack deutlich beschrieben Er beschreibt den fruhchristlichen Gnostizismus als eine sehr variantenreiche Bewegung die an ihren Extremen kaum vom Volkschristentum einerseits oder vom hellenistischen Synkretismus auf der anderen Seite unterschieden werden kann Er fuhrt am einen Extrem die Enkratiten auf die einen strikten Asketismus in der Nachfolge Christi betonten und nur manchmal dualistische Ideen aufnahmen zur Spekulation neigende christliche Theologen wie Origenes ebenso wie unauffallige doketistische Gemeinschaften und am anderen Extrem die Karpokratianer die neben Statuen von Pythagoras Platon und Aristoteles dem Genius Jesu eine Statue aufstellten Noch weiter in der sakularen Kultur gab es Zauberer und Wahrsager mit christlichem Aushangeschild sowie Scharlatane die mit unverstandlichen Beschworungsformeln den Leuten das Geld aus der Tasche lockten In der Mitte seien die gnostischen Gruppierungen wie Valentianer Basilidianer und Ophiten auszumachen 10 Heute wurden viele Historiker den genannten Personenkreisen keine ubergeordnete Gruppenidentitat einer Bewegung der Gnosis mehr zuschreiben Fruhe Vertreter der gnostischen Gruppierungen sind Simon Magus Menandros Satornilos Basilides Grosse Systementwurfe und gnostische Schulen entstehen im 2 und 3 Jh vor allem die Valentinianer mit Valentinus Herakleon und Ptolemaus und die sogenannten Barbelo Gnostiker auch die Ophiten Fur die sogenannte sethianische Gnosis wird eine Gruppenidentitat oft etwa von B Layton bezweifelt zumal die entsprechenden Texte stark differierende Systeme erkennen lassen Marcion unterscheidet sich trotz vieler Gemeinsamkeiten in entscheidenden Punkten von ihnen weshalb sein Status als Gnostiker umstritten ist Gemeinsam ist diesen Entwurfen der Versuch eine Synthese judisch christlicher Theologie und vulgarplatonistischer Spekulation in mythologischem Gerust auszudrucken wobei gottliche Eigenschaften personifiziert und irdische heilsgeschichtliche und himmlischen Geschehnissen vorgebildet werden Die Valentinianische Abhandlung das einzige originale Dokument der Valentinianer das auch Irenaus paraphrasiert gibt in erzahlendem Duktus eine platonisierende Lehre von drei Seelenteilen denen eine dreiteilige anthropologische Klassifizierung entspricht pneumatikoi griech pneymatikoi Geist artige psychikoi griech psyxikoi Seelen artige hylikoi griech ὑlikoi Stoff artige Die Sophia Achamoth gibt nach der dort gegebenen Erzahlung hier nach W A Lohr paraphrasiert den Pneumatikern die pneumatischen Samen um mit dem psychischen Seelenteil geformt zu werden Der psychische Seelenteil muss moralisch erzogen werden durch die Welt und den Erloser Der Erloser ist pneumatischer und psychischer Natur Da er keine hylische Natur angenommen hat kann diese nicht gerettet werden Die Heilsgeschichte hat ihr Ziel in der Ruckkehr der pneumatischen Elemente zum Pleroma Befreit von ihrer psychischen Hulle verbinden sich die pneumatischen Seelenteile mit den Engeln die den Erloser umgeben Die psychischen Seelenteile welche sich durch Glaube und gute Werke bewahrt haben steigen in die erste Achtheit des Pleromas auf Die Anhanger der gnostischen Schulen wurden wahrend der Christenverfolgungen ebenso verfolgt wie die apostolischen Kirchen so wurden beispielsweise die alexandrinischen Karpokratianer bei der Christenverfolgung von 202 durch Septimius Severus vernichtet 11 Spatere Einflusse von oder Bezugnahmen auf gnostische Uberlieferungen BearbeitenGnostische Elemente wurden im mittelalterlichen Europa von Alchemisten 12 13 14 den Bogomilen und den Katharern ubernommen in der islamischen Welt u a von Drusen und Jesiden Auch der Spiritualismus wurde mit gnostischen Traditionen in Verbindung gebracht Im 19 Jahrhundert ubernahmen das Mormonentum und spater die Theosophie verschiedene gnostische Wesenszuge Fur das 20 Jahrhundert werden teils Einflusse auf die Anthroposophie die Rosenkreuzer die Gralsbewegung und die Psychologie von Carl Gustav Jung diskutiert Der Historiker Nicholas Goodrick Clarke betont den Einfluss gnostischer und manichaischer Denkmuster auf Ideologien rassistischer Esoterik 15 etwa in der Ariosophie oder bei Miguel Serrano 16 17 Insbesondere unter Verwendung eines nicht religionswissenschaftlich historisch sondern inhaltlich bestimmten Gnosis Begriffs haben einige Autoren darunter auch Psychologen Philosophen des 19 und 20 Jahrhunderts einen Zusammenhang mit Gnosis hergestellt 18 Gnostische Kirchen der Neuzeit BearbeitenSogenannte gnostische Kirchen sind seit Ende des 19 Jahrhunderts entstandene spirituelle Gemeinschaften und esoterische Gruppen die sich auf gnostisches Gedankengut berufen und deren Anschauungen nicht den Lehren herkommlicher Kirchen entsprechen Der Begriff gnostische Kirche fand historisch erstmals bei Joanny Bricauds Eglise Gnostique Verwendung 19 Zu den gnostischen Kirchen zahlen unter anderem die Liberalkatholische Kirche die Gnostisch Katholische Kirche Ecclesia Gnostica Catholica 20 von Theodor Reuss die Gnostische Schule Peithmann das Lectorium Rosicrucianum die Gnostische Gemeinde der Urdner Berlin die Gemeinde der Gnostiker E H Schmitt die Gnostische Tempel Bruderschaft Herford und die Altgnostische Kirche von Eleusis Hamborn 21 22 Die erste gnostische Kirche der Neuzeit die Eglise gnostique universelle wurde am 21 September 1890 von dem Spiritisten Jules Doinel 1842 1902 gegrundet Ihre apostolische Sukzession leitete die gnostische Kirche Dionels aus der Tradition zweier Vorlaufer ab Den gnostischen Lehren des Memphis Misraim Ritus und der Johannitischen Kirche der Urchristen Eglise Johannite des Chretiens Primitifs die sich Anfang des 19 Jahrhunderts von der vorwiegend in Frankreich wirkenden mystisch maurischen Geheimgesellschaft des urchristlich neognostisch nachempfundenen Tempelritterordens abspaltete Die Johannitische Kirche der Urchristen leitete ihre Sukzession wiederum von den Urchristen ab deren Lehren im johanneischen Christentum am direktesten uberliefert worden seien Seine Berufung bezog der Hochgradfreimaurer Jules Stanislas Dionel der sich im 66 Grad des Memphis Misraim Ritus mit der Freimaurerei in Orleans beschaftigte aus der Charter des Gnostikers Kanzler Etienne der Anfang des 11 Jahrhunderts wegen seiner Zugehorigkeit zu einem gnostischen Geheimbund als katharischer Martyrer verbrannt wurde 23 24 Siehe auch BearbeitenAlte Kirche Liste von Gnostikern Nag Hammadi SchriftenLiteratur BearbeitenBarbara Aland Die Gnosis Reclam Stuttgart 2014 ISBN 978 3 15 019210 8 Alexander Bohlig Christoph Markschies Hrsg Gnosis und Manichaismus Forschungen und Studien zu Texten von Valentin und Mani sowie zu den Bibliotheken von Nag Hammadi und Medinet Madi Beihefte zur Zeitschrift fur die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der alteren Kirche 72 Walter de Gruyter Berlin 1994 ISBN 3 11 014294 5 Johanna Brankaer Die Gnosis Texte und Kommentar Marix Verlag 2010 EAN 9783865399540 Roelof van den Broek Gnosticism I Gnostic Religion und II Gnostic Literature In Wouter J Hanegraaff Antoine Faivre u a Hrsg Dictionary of Gnosis amp Western Esotericism Vol 1 Brill Leiden Boston 2005 ISBN 90 04 14187 1 S 403 432 Roelof van den Broek Studies in Gnosticism and Alexandrian Christianity Brill Leiden 1996 ISBN 90 04 10654 5 Wilhelm Bousset Hauptprobleme der Gnosis Gottingen 1907 Neuauflage Bd 10 Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1973 ISBN 978 3 6475 3551 7 Johann Evangelist Hafner Selbstdefinition des Christentums Memento vom 13 Juli 2012 imInternet Archive Ein systemtheoretischer Zugang zur fruhchristlichen Ausgrenzung der Gnosis Herder Freiburg 2003 ISBN 3 451 28073 6 Jens Holzhausen Gnostizismus Gnosis Gnostiker Ein Beitrag zur antiken Terminologie In Jahrbuch fur Antike 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Selbsterlosung durch Erkenntnis Die Gnosis im 2 Jahrhundert n Chr Schwabe Reflexe 25 Schwabe Basel 2013 ISBN 978 3 7965 2894 1 Birger Albert Pearson Ancient Gnosticism Traditions And Literature Fortress Minneapolis 2007 ISBN 978 0 8006 3258 8 Birger Albert Pearson Gnosticism and Christianity in Roman and Coptic Egypt Studies in antiquity and Christianity T amp T Clark London New York 2004 ISBN 0 567 02610 8 Kurt Rudolph Die Gnosis Wesen und Geschichte einer spatantiken Religion Koehler amp Amelang Leipzig 1974 4 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2005 ISBN 3 525 52110 3 PDF 13 2 MB 430 Seiten abgerufen auf gnosis study Eugen Heinrich Schmitt Die Gnosis Grundlagen der Weltanschauung einer edleren Kultur I BAND Die Gnosis des Altertums Eugen Diederichs Leipzig 1903 PDF 29 6 MB 650 Seiten abgerufen auf odysseetheater org Peter Sloterdijk Weltrevolution der Seele ein Lese und Arbeitsbuch der Gnosis von der Spatantike bis zur Gegenwart Munchen 1991 ISBN 3 7608 1055 1 Holger Strutwolf Gnosis als System Zur Rezeption der valentinianischen Gnosis bei Origenes Gottingen 1993 Forschungen zur Kirchen und Dogmengeschichte Band 56 Einar Thomassen The spiritual seed The Church of the Valentinians Brill Leiden 2008 ISBN 978 90 04 16733 9 Hans Friedrich Weiss Fruhes Christentum und Gnosis eine rezeptionsgeschichtliche Studie Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 225 Mohr Siebeck Tubingen 2008 ISBN 978 3 16 149606 6 Michael Allen Williams Rethinking Gnosticism An Argument for Dismantling a Dubious Category Princeton 1996 ISBN 0 691 01127 3 Edwin M Yamauchi Pre Christian Gnosticism A Survey of the Proposed Evidences William B Eerdmans Grand Rapids 1973 Wipf and Stock 2003 ISBN 1 59244 396 6 Einfuhrungen BearbeitenSiegfried G Richter Das koptische Agypten Schatze im Schatten der Pharaonen mit Fotos von Jo Bischof Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2019 ISBN 978 3 8053 5211 6 S 103 111 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Gnosis Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen PrimartexteGnostic Society Library englisch Early Christian Writings Sammlung von fruhen Schriften aus dem christlichen Umfeld englisch SekundarliteraturRobert M Grant Gnosticism im Dictionary of the History of Ideas Jaan Lahe Die Beruhrungspunkte zwischen Gnosis und Judentum und ihre Widerspiegelungen in den authentischen Briefen des Paulus PDF 1 2 MB Magisterarbeit Tartu 2004 Jaan Lahe Ist die Gnosis aus dem Christentum ableitbar PDF 76 kB In Trames 10 2006 S 220 231 Edward Moore Gnosticism In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Gnosticism Eintrag in der Jewish Encyclopedia Funk and Wagnalls New York 1901 1906 Eintrag in der Catholic Encyclopedia Robert Appleton Company New York 1913 Arbeitsstelle fur Manichaismusforschung an der Uni Munster Alexandra Rassidakis Die Provokation der Vorubergehenden Gnosis als Denkfigur in der Literatur des 20 Jahrhunderts Dissertationsschrift Universitat Dusseldorf 1999 1 auf mythos magazin de Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Stuttgarter Erklarungsbibel 2 Auflage Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart 1992 ISBN 3 438 01121 2 Sacherklarungen S 29 Gnosis Artikel im Onlinelexikon wissen de Konradin Mediengruppe Leinfelden Echterdingen Dafur sprechen u a Belege bei Justin Dialog mit Trypho 35 6 siehe z B Markschies 2001 18 Adolf von Harnack Lehrbuch der Dogmengeschichte 4 Auflage 3 Bande 1886 1890 OCLC 5006786 erschienen 1909 1910 Vgl Hans Jonas Gnosis und spatantiker Geist Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1934 1954 Erster Teil Die mythologische Gnosis Mit einer Einfuhrung zur Geschichte und Methodologie der Forschung 4 Auflage 1988 ISBN 3 525 53123 0 Zweiter Teil Von der Mythologie zur mystischen Philosophie 3 Auflage hrsg u erg v Kurt Rudolph 1993 ISBN 3 525 53841 3 Kurt Rudolph Die Gnosis Wesen und Geschichte einer spatantiken Religion 3 Aufl Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1990 ISBN 978 3 52552 110 6 S 65 f PDF 13 2 MB 430 Seiten abgerufen 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Stuttgart 1968 S 359 371 Vgl auch Harald Strohm Die Gnosis und der Nationalsozialismus Eine religionspsychologische Studie Alibri Aschaffenburg ISBN 3 932710 68 1 Nicholas Goodrick Clarke Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus 2 Auflage Graz 2000 S 10 175 Erstausgabe The Occult Roots of Nazism 1985 Nicholas Goodrick Clarke Im Schatten der Schwarzen Sonne Arische Kulte Esoterischer Nationalsozialismus und die Politik der Abgrenzung Marix Verlag Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 86539 185 8 S 380 Original Black Sun 2002 Vgl etwa Peter Sloterdijk Thomas Macho Weltrevolution der Seele Ein Lese und Arbeitsbuch der Gnosis von der Spatantike bis zur Gegenwart Artemis amp Winkler 1991 ISBN 3 7608 1055 1 Reinhard W Sonnenschmidt Politische Gnosis Entfremdungsglaube und Unsterblichkeitsillusion in spatantiker Religion und politischer Philosophie Fink Munchen 2001 ISBN 3 7705 3626 6 Samuel Vollenweider Gnosis in der Moderne In Ders Horizonte neutestamentlicher Christologie Studien zu Paulus und zur fruhchristlichen Theologie Mohr Siebeck Tubingen 2002 ISBN 3 16 147791 X S 347 362 S 357 kurze kritische Bezugnahme auf den schillernden Gnosisbegriff bei Sloterdijk Macho 1991 Peter Robert Konig Ein Leben fur die Rose Arnoldo Krumm Heller Munchen 1995 ISBN 3 927890 21 9 S 45 Deutsche Website der Gnostisch Katholischen Kirche Ecclesia Gnostica Catholica Memento des Originals vom 19 Juli 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www oto de Horst E Miers Lexikon des Geheimwissens Goldmann Verlag Munchen 1993 ISBN 3 442 12179 5 S 251 252 Karl R H Frick Licht und Finsternis Gnostisch theosophische und freimaurerisch okkulte Geheimgesellschaften bis zur Wende des 20 Jahrhunderts Band II Marix Verlag Wiesbaden 2005 ISBN 3 86539 044 7 S 274 S 314 315 und S 513 Horst E Miers Lexikon des Geheimwissens Goldmann Verlag Munchen 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