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Ferdinand Christian Baur 21 Juni 1792 in Schmiden bei Fellbach 2 Dezember 1860 in Tubingen war ein evangelischer Kirchen und Dogmenhistoriker Er fuhrte die historisch kritische Methode in die neutestamentliche Forschung ein und begrundete an der Tubinger Universitat die jungere Tubinger Schule Dr F C von Baur Stahlstich von Christoph Friedrich Dorr 1830er Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Dogmengeschichte und Dogmatik 3 Geschichte des Urchristentums 4 Die Tubinger Schule 5 Werke Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenBereits wahrend seiner Schulzeit am Gymnasium begann die Ausbildung Ferdinand Chr Baurs zum Theologen Von 1809 bis 1814 studierte er als Mitglied des Evangelischen Stiftes in Tubingen 1817 wurde er Professor fur Alte Sprachen am evangelisch theologischen Seminar zu Blaubeuren und 1826 ordentlicher Professor der Evangelischen Theologie an der Universitat Tubingen 1 Nach Herausgabe seiner Symbolik und Mythologie oder die Naturreligion des Altertums Stuttgart 1824 1825 3 Bande bearbeitete er in epochemachender Weise die Gebiete der Dogmengeschichte der kirchlichen Dogmatik und der biblischen Kritik Zuerst auf dem Standpunkt Friedrich Schleiermachers stehend schloss er sich schon in seinen Schriften uber Das manichaische Religionssystem Tubingen 1831 und Die christliche Gnosis oder die christliche Religionsphilosophie in ihrer geschichtlichen Entwickelung Tubingen 1835 der Hegelschen Schule an Er blieb ihr in seiner philosophierenden Behandlung der gesamten Kirchengeschichte treu Sein Sohn Albert Otto Baur wirkte ab 1864 als Privatdozent fur Anatomie an der Universitat in Erlangen und sein Sohn Ferdinand Baur 1825 1889 war ab 1874 Rektor des Tubinger Gymnasiums nbsp Ferdinand Christian BaurDogmengeschichte und Dogmatik BearbeitenDen eigentlichen Glanzpunkt seiner historischen Forschungen bildete speziell das dogmengeschichtliche Feld teils in den beiden umfassenden Monographien Die christliche Lehre von der Versohnung in ihrer geschichtlichen Entwickelung von der altesten Zeit bis auf die neueste Tubingen 1838 Die christliche Lehre von der Dreieinigkeit und Menschwerdung Gottes Tubingen 1841 1843 3 Bande teils in seinem Lehrbuch der christlichen Dogmengeschichte Stuttgart 1847 3 Auflage 1867 und in seinen Vorlesungen uber die christliche Dogmengeschichte Leipzig 1865 1867 3 Bande Das zweite Gebiet auf dem Baur wirkte war die Dogmatik im kirchlichen Sinn er verteidigte den Lehrbegriff der evangelischen Kirche gegen Johann Adam Mohlers Symbolik in der Schrift Der Gegensatz des Katholizismus und Protestantismus Tubingen 1833 2 Auflage 1836 Geschichte des Urchristentums BearbeitenMit Vorliebe wandte er sich der Urgeschichte des Christentums zu Er widersprach der Uberzeugung dass im apostolischen Zeitalter nur Frieden und Einheit geherrscht hatten und suchte den Kampf zweier einander entgegengesetzter Richtungen nachzuweisen eines judisch gesetzlichen Messiasglaubens und des von Paulus eingefuhrten Prinzips der gesetzesfreien Weltreligion Aus der Auseinandersetzung in welcher beide Richtungen anderthalb Jahrhunderte lang miteinander begriffen gewesen seien sei dann die katholische Kirche hervorgegangen als Denkmaler dieses kirchenbildenden Prozesses seien unsere neutestamentlichen Schriften entstanden meist im 2 Jahrhundert Vor dem Jahr 70 seien lediglich die vier grosseren Briefe des Paulus und die Offenbarung des Johannes entstanden Zusammengefasst sind die auf die Apostelgeschichte des Lukas und die Paulusbriefe sich beziehenden Untersuchungen in dem Werk Paulus der Apostel Jesu Christi Stuttgart 1845 2 Auflage Leipzig 1867 seine die evangelische Uberlieferung betreffenden Studien dagegen in den Kritischen Untersuchungen uber die kanonischen Evangelien ihr Verhaltnis zueinander ihren Ursprung und Charakter Tubingen 1847 wozu als Nachtrag die Schrift Das Markus Evangelium nach seinem Ursprung und Charakter Tubingen 1851 kam nbsp Gedenktafel am Geburtshaus in Fellbach Schmiden nbsp Grab in TubingenDie Tubinger Schule BearbeitenDie von Baur und seinen Schulern wie Eduard Zeller Albert Schwegler Karl Reinhold von Kostlin Adolf Hilgenfeld verfolgte kritische Richtung als deren Organ die Theologischen Jahrbucher von 1842 bis 1857 erschienen wird als Tubinger Schule bezeichnet Sie brach einer neuen Anschauung des Urchristentums Bahn welche auf vielen Punkten anfechtbar aber schon darum epochemachend war weil sie erstmals die heute allgemein akzeptierten Regeln der Geschichtswissenschaft auf diesem Gebiet zur Anwendung brachte Mit dem Tubinger Professorenkollegen Heinrich Ewald hatte Baur allerdings eine jahrelange Fehde auszutragen Werke Auswahl BearbeitenDie Epochen der kirchlichen Geschichtschreibung Tubingen 1852 Die Tubinger Schule und ihre Stellung zur Gegenwart Fues Verlag Tubingen 1859 Google Books Geschichte der christlichen Kirche Funf Bande Tubingen L Fr Fues Nachdruck Leipzig 1969 Erster Band Das Christentum und die christliche Kirche der drei ersten Jahrhunderte Tubingen 1853 3 Auflage 1863 Zweiter Band Die christliche Kirche vom Anfang des vierten bis zum Ende des sechsten Jahrhunderts in den Hauptmomenten ihrer Entwicklung Tubingen 1859 zunachst separat 1863 Dritter Band Die christliche Kirche des Mittelalters in den Hauptmomenten ihrer Entwicklung nach dem Tode des Verfassers hrsg von Ferdinand Friedrich Baur Doctor der Philosophie Professor am Gymnasium in Tubingen Tubingen 1861 2 Auflage 1869 Google Books Vierter Band Erste Periode Vom Anfang der Reformation bis zum Anfang des achtzehnten Jahrhunderts Zweite Periode Das achtzehnte Jahrhundert Tubingen 1863 Funfter Band Kirchengeschichte des neunzehnten Jahrhunderts nach des Verfassers Tod hrsg von Eduard Zeller Tubingen 1862 2 Auflage 1877 Moderne Werkausgaben Ferdinand Christian Baur Ausgewahlte Werke in Einzelausgaben 5 Bde hrsg von Klaus Scholder Frommann Holzboog Stuttgart Bad Cannstatt 1963 1975 ISBN 978 3 7728 0040 5 Literatur BearbeitenKlaus Scholder Baur Ferdinand Christian In Theologische Realenzyklopadie 5 1980 S 352 359 Hermann Mulert Baur Ferdinand Christian In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 670 f Digitalisat Eduard Zeller Baur Ferdinand In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 172 179 Christian Andrae Ferdinand Christian Baur als Prediger Exemplarische Interpretationen zu seinem handschriftlichen Predigtnachlass de Gruyter Berlin 1993 Arbeiten zur Kirchengeschichte Band 61 ISBN 3 11 013920 0 Ulrich Kopf Hrsg Historisch kritische Geschichtsbetrachtung Ferdinand Christian Baur und seine Schuler 8 Blaubeurer Symposionm Thorbecke Sigmaringen 1994 Contubernium Band 40 ISBN 3 7995 3234 X Ulrich Kopf Der Tubinger Jurist Marum Samuel Mayer als Gegner Ferdinand Christian Baurs und seiner Schuler In Tubingensia Impulse zur Stadt und Universitatsgeschichte Festschrift fur Wilfried Setzler zum 65 Geburtstag Hrsg von Sonke Lorenz und Volker Karl Schafer in Verbindung mit dem Institut fur Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universitat Tubingen Jan Thorbecke Verlag 2008 ISBN 978 3 7995 5510 4 Tubinger Bausteine zur Landesgeschichte 10 S 427 443 Matthew Thomas Hopper Historical Theology as the Crossroads of Faith and Reason The Contribution of Ferdinand Christian Baur Athens GA University of Georgia M A thesis 2008 getd libs uga edu PDF E P Meijering F C Baur als Patristiker die Bedeutung seiner Geschichtsphilosophie und Quellenforschung Brill Academic Pub 1986 Friedrich Wilhelm Bautz Baur Ferdinand Christian In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 427 428 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Martin Bauspiess Hrsg Ferdinand Christian Baur und die Geschichte des fruhen Christentums Mohr Siebeck Tubingen 2014 Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament Band 333 ISBN 978 3 16 150809 7 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