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Sonke Lorenz 30 Juni 1944 in Elmshorn 8 August 2012 in Tubingen war ein deutscher Historiker Er lehrte von 1991 bis 2011 als Professor fur mittlere und neuere Geschichte an der Universitat Tubingen Sonke Lorenz Mitte im Januar 2009 auf dem Empfang nach der Antrittsvorlesung von Steffen Patzold rechts im Bild Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenSonke Lorenz wurde 1944 in Elmshorn geboren und ging seit seinem siebten Lebensjahr in Essen Werden zur Schule Er absolvierte zwischen 1960 und 1963 eine Lehre als Starkstromelektriker In diesem Beruf grundete er eigenen Betrieb Schon ab 1964 besuchte er das Abendgymnasium in Dusseldorf und legte dort 1968 das Abitur ab Seinen Beruf gab er 1972 endgultig auf und studierte von 1972 bis 1978 an der Universitat Dusseldorf zunachst Mathematik und Physik dann die Facher Geschichte Germanistik und Philosophie Im Studium begeisterte Josef Semmler ihn fur das Mittelalter Lorenz wurde 1978 in Dusseldorf mit einer von Herbert Kolb und Josef Semmler betreuten Arbeit zum Thema Aktenversendung und Hexenprozess Dargestellt am Beispiel der Juristenfakultaten Rostock und Greifswald 1570 82 1630 promoviert An der Universitat Stuttgart wurde er 1979 wissenschaftlicher Assistent bei August Nitschke Die Habilitation erfolgte 1985 an der dortigen Universitat mit der Arbeit Studium generale Erfordense Zum Erfurter Schulleben im 13 und 14 Jahrhundert Ihm gelang es 44 Lehrer namhaft zu machen und das Lehrprogramm des Erfurter Studiums zu erhellen Der aus den Schulen der drei Erfurter Stifte und des Schottenklosters hervorgegangene Lehrbetrieb wird in Erfurt seit den 1220er Jahren fassbar und damit lange vor der Grundung der Universitat in Prag 1348 Dank seiner Forschungen stieg Erfurt zur altesten Hochschule Mitteleuropas auf 1 Mit Dieter R Bauer grundete er 1985 86 den Arbeitskreis fur interdisziplinare Hexenforschung AKIH Von 1991 bis 2011 war er als Nachfolger von Dieter Mertens Professor fur mittlere und neuere Geschichte und Leiter des Instituts fur Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften IfGL 2 an der Universitat Tubingen Lorenz war seit 1992 ordentliches Mitglied und seit 1994 Mitglied des Vorstands der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Er war Mitglied der Akademie gemeinnutziger Wissenschaften zu Erfurt seit 1994 Eine Berufung auf die neugeschaffene Professur fur Pommersche Geschichte und Landeskunde lehnte Lorenz ab Er starb im August 2012 an einem langjahrigen Krebsleiden 3 Seine Forschungsgebiete waren die sudwestdeutsche Landesgeschichte insbesondere die Adelsgeschichte des hohen Mittelalters die Universitatsgeschichte vornehmlich am Beispiel Tubingen und die Hexenforschung Lorenz legte sechs Monographien uber 175 Aufsatze in Zeitschriften und Beitrage in zahlreichen Sammelwerken diverse Lexikonartikel und 70 Herausgeberschaften oder Mitherausgeberschaften vor Funf Schriftenreihen wurden von ihm betreut 4 Als akademischer Lehrer betreute Lorenz 34 Dissertationen 5 Intensiv erforschte Lorenz die Geschichte der Pfalzgrafen von Tubingen Er gab den Tubinger Professorenkatalog heraus In den Jahren 2006 und 2011 konnten die ersten Bande dazu erscheinen Lorenz war mit Ulrich Kopf Herausgeber von Beitragen einer Tagung die am 7 Dezember 1995 dem Todestag Gabriel Biels an der Universitat Tubingen zum Gedenken an den spatmittelalterlichen Theologen und Kirchenreformer stattfand 6 Auf dem Gebiet der Residenzen und Hofforschung hat die wurttembergische Landesgeschichte durch Lorenz bedeutendes geleistet 7 Seinen ersten Aufsatz im engeren Bereich der wurttembergischen Landesgeschichte verfasste Lorenz zum Werden der Residenz Stuttgart 8 In dem mit Peter Ruckert 2008 herausgegebenen Sammelband Die Visconti und der deutsche Sudwesten wurde der spatmittelalterliche Kulturtransfer von den Hofen Oberitaliens nach Sudwestdeutschland erforscht 9 Seine akademischen Schuler legten weitere Arbeiten zu personellen und institutionellen Aspekten der wurttembergischen Residenz und Hofkultur vor 10 Ein weiterer Schwerpunkt seiner Tatigkeit war das gemeinsam mit Oliver Auge entwickelte Stiftskirchenprojekt 11 Dabei sollten in einem Handbuch alle Stiftskirchen im Gebiet des heutigen Baden Wurttemberg von der Karolingerzeit bis zur Sakularisation erfasst werden Fur dieses Vorhaben konnte er 80 Autoren fur die Mitarbeit gewinnen Zur Verwirklichung des Vorhabens wurden funf Tagungen von 2000 bis 2004 abgehalten Die Herausgabe des Handbuchs konnte Lorenz selbst nicht mehr zum Abschluss bringen Das Projekt wurde im Jahre 2019 durch Oliver Auge und Sigrid Hirbodian zum Abschluss gebracht und am 28 November 2019 der Offentlichkeit vorgestellt 12 Das Handbuch der Stiftskirchen in Baden Wurttemberg beinhaltet 140 Stiftsartikel 13 Auch zahlreiche Arbeiten seiner Schuler widmeten sich der Stiftskirchenforschung Lorenz war mit Andreas Schmauder Herausgeber der ortsgeschichtlichen Buchreihe Gemeinde im Wandel 14 Lorenz begrundete 1995 mit Dieter R Bauer die Buchreihe Hexenforschung 15 Auf Lorenz geht auch die landeskundliche Reihe Tubinger Bausteine zur Landesgeschichte zuruck die 2000 mit der von ihm betreuten Magisterarbeit von Miriam Zitter Die Leibarzte der wurttembergischen Grafen im 15 Jahrhundert 1397 1496 begonnen wurde Schriften Auswahl BearbeitenSchriftenverzeichnis Verzeichnis der Publikationen von Sonke Lorenz In Dieter R Bauer Dieter Mertens Wilfried Setzler Hrsg Netzwerk Landesgeschichte Gedenkschrift fur Sonke Lorenz Tubinger Bausteine zur Landesgeschichte Bd 21 Thorbecke Ostfildern 2013 ISBN 978 3 7995 5521 0 S 421 445 Monographien Studium generale Erfordense Zum Erfurter Schulleben im 13 und 14 Jahrhundert Monographien zur Geschichte des Mittelalters Bd 34 Hiersemann Stuttgart 1989 ISBN 3 7772 8917 5 Zugleich Stuttgart Universitat Habilitationsschrift 1985 Kaiserswerth im Mittelalter Genese Struktur und Organisation koniglicher Herrschaft am Niederrhein Studia humaniora Bd 23 Droste Dusseldorf 1993 ISBN 3 7700 0829 4 Herausgeberschaften Fruhformen von Stiftskirchen in Europa Funktion und Wandel religioser Gemeinschaften vom 6 bis zum Ende des 11 Jahrhunderts Schriften zur sudwestdeutschen Landeskunde Bd 54 DVW Verlag Leinfelden Echterdingen 2005 ISBN 3 87181 754 6 mit Gregor Markl Silber Kupfer Kobalt Bergbau im Schwarzwald Veroffentlichung des Alemannischen Instituts Bd 72 Schriftenreihe des Mineralienmuseums Oberwolfach Bd 1 Markstein Verlag Filderstadt 2004 ISBN 3 935129 10 6 mit Jurgen Michael Schmidt Wider alle Hexerei und Teufelswerk Die europaische Hexenverfolgung und ihre Auswirkungen auf Sudwestdeutschland Thorbecke Ostfildern 2004 ISBN 3 7995 0137 1 mit Rainer Loose Konig Kirche Adel Herrschaftsstrukturen im mittleren Alpenraum und angrenzenden Gebieten 6 13 Jahrhundert Vortrage der Wissenschaftlichen Tagung des Sudtiroler Kulturinstituts und des Instituts fur Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universitat Tubingen im Bildungshaus Schloss Goldrain Vinschgau 17 bis 21 Juni 1998 Tappeiner Lana Bozen 1999 ISBN 88 7073 283 5 mit Dieter R Bauer Wolfgang Behringer Jurgen Michael Schmidt Himmlers Hexenkartothek Das Interesse des Nationalsozialismus an der Hexenverfolgung Hexenforschung Bd 4 Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 1999 ISBN 3 89534 273 4 mit Ulrich Kopf Gabriel Biel und die Bruder vom gemeinsamen Leben Beitrage aus Anlass des 500 Todestages des Tubinger Theologen Contubernium Tubinger Beitrage zur Universitats und Wissenschaftsgeschichte Bd 47 Steiner Stuttgart 1998 ISBN 3 515 07377 9 mit Dieter Mertens Volker Press Das Haus Wurttemberg Ein biographisches Lexikon Kohlhammer Stuttgart u a 1997 ISBN 3 17 013605 4 Sonke Lorenz Oliver Auge Sigrid Hirbodian Hrsg Handbuch der Stiftskirchen in Baden Wurttemberg Thorbecke Ostfildern 2019 ISBN 978 3 7995 1154 4 Mitherausgeberschaft von Schriftenreihen Contubernium Tubinger Beitrage zur Universitats und Wissenschaftsgeschichte Bd 37 76 Gemeinde im Wandel Eine Schriftenreihe des Instituts fur Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universitat Tubingen Bd 1 17 Hexenforschung Bd 1 13 Schriften zur sudwestdeutschen Landeskunde Bd 20 72 Tubinger Bausteine zur Landesgeschichte Bd 1 20 Literatur BearbeitenOliver Auge In memoriam Sonke Lorenz 30 VI 1944 8 VIII 2012 In Blatter fur deutsche Landesgeschichte 148 Jg 2012 S 509 516 Hans Joachim Lang Ein Geschichtsdeuter nicht nur fur die Fachgelehrten Der Tubinger Landeshistoriker Sonke Lorenz starb nach schwerer Krankheit im Alter von 68 Jahren In Schwabisches Tagblatt vom 11 August 2012 online Rainer Loose Hannes Obermair Sonke Lorenz und Tirol Zum Gedenken an den Initiator des Tiroler Stiftskirchen Handbuchs In Der Schlern Heft 11 2013 S 4 7 Dieter Mertens Nachruf auf Sonke Lorenz 1944 2012 In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 72 Jg 2013 S 515 522 Wolfgang Schild In memoriam Nachruf auf Sonke Lorenz 30 6 1944 8 8 2012 In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Germanistische Abtheilung Bd 130 2013 S 722f Thomas Zotz Sonke Lorenz 1944 2012 In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Bd 160 2012 S 615 618 Dieter R Bauer Dieter Mertens Wilfried Setzler Hrsg Netzwerk Landesgeschichte Gedenkschrift fur Sonke Lorenz Tubinger Bausteine zur Landesgeschichte Bd 21 Thorbecke Ostfildern 2013 ISBN 978 3 7995 5521 0 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Sonke Lorenz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Sonke Lorenz in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag von Sonke Lorenz in der Online Datenbank der Landesbibliographie Baden Wurttemberg Literatur im SWB Online Katalog Veroffentlichungen von Sonke Lorenz im Opac der Regesta Imperii Seite des Instituts fur geschichtliche Landeskunde Nachruf im Reutlinger General Anzeiger vom 19 August 2012Anmerkungen Bearbeiten Dieter Mertens Nachruf auf Sonke Lorenz 1944 2012 In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 72 Jg 2013 S 515 522 hier S 516 Institutsgeschichte bei Institut fur Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften Oliver Auge In memoriam Sonke Lorenz 30 VI 1944 8 VIII 2012 In Blatter fur deutsche Landesgeschichte 148 Jg 2012 S 509 516 hier S 509 Oliver Auge In memoriam Sonke Lorenz 30 VI 1944 8 VIII 2012 In Blatter fur deutsche Landesgeschichte 148 Jg 2012 S 509 516 hier S 514 Oliver Auge In memoriam Sonke Lorenz 30 VI 1944 8 VIII 2012 In Blatter fur deutsche Landesgeschichte 148 Jg 2012 S 509 516 hier S 515 Vgl dazu das Verzeichnis der betreuten Dissertationen In Dieter R Bauer Dieter Mertens Wilfried Setzler Hrsg Netzwerk Landesgeschichte Gedenkschrift fur Sonke Lorenz Ostfildern 2013 S 447 450 Vgl dazu die Besprechung von Nikolaus Staubach in Historische Zeitschrift 271 2000 S 736 737 Oliver Auge Von der Residenz zum Hof und zuruck Die Residenzenforschung im Rahmen der wurttembergischen Landesgeschichte In Dieter R Bauer Dieter Mertens Wilfried Setzler Hrsg Netzwerk Landesgeschichte Gedenkschrift fur Sonke Lorenz Ostfildern 2013 S 55 70 hier S 70 Sonke Lorenz Stuttgart auf dem Weg zur Landeshauptstadt Die Residenz der Grafen von Wurttemberg In Die alte Stadt Vierteljahreszeitschrift fur Stadtgeschichte Stadtsoziologie und Denkmalpflege 16 1989 S 301 314 Peter Ruckert Sonke Lorenz Hrsg Die Visconti und der deutsche Sudwesten Kulturtransfer im Spatmittelalter Ostfildern 2008 S 185 206 Roland Deigendesch Die Kartause Guterstein Geschichte geistiges Leben und personales Umfeld Leinfelden Echterdingen 2001 Oliver Auge Stiftsbiographien Die Kleriker des Stuttgarter Heilig Kreuz Stifts 1250 1552 Leinfelden Echterdingen 2002 Zum Tubinger Stiftskirchenprojekt siehe Sonke Lorenz Das Tubinger Stiftskirchenprojekt Einleitung In Dieter R Bauer Sonke Lorenz Oliver Auge Hrsg Die Stiftskirche in Sudwestdeutschland Aufgaben und Perspektiven der Forschung Leinfelden Echterdingen 2003 S 1 53 Oliver Auge Das Stift Beutelsbach und das Tubinger Stiftskirchenprojekt In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 61 Jg 2002 S 11 54 Prasentation Das Handbuch der Stiftskirchen in Baden Wurttemberg 28 November 2019 auf YouTube Vgl dazu die Besprechung von Helmut Flachenecker in Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins 168 2020 S 612 614 online Buchreihe Gemeinde im Wandel mit Liste der Einzelbande Buchreihe Hexenforschung mit Liste der Einzelbande Normdaten Person GND 118109693 lobid OGND AKS LCCN n83058716 VIAF 61565103 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lorenz SonkeKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 30 Juni 1944GEBURTSORT ElmshornSTERBEDATUM 8 August 2012STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sonke Lorenz amp oldid 236985770