www.wikidata.de-de.nina.az
Volker Press 28 Marz 1939 in Erding Oktober 1 1993 in Tubingen war ein deutscher Historiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenVolker Press kam als Sohn des Lokalredakteurs und Heimatpflegers Friedrich Albert Eugen Press 1909 1979 und dessen Frau Elisabeth geb Harsch 1909 1979 einer Schneidermeisterin zur Welt 2 Der Kieler Physiker Werner Press ist sein Bruder Nach dem Besuch des Gymnasiums in Erding studierte Press von 1957 bis 1965 Geschichte und Anglistik in Munchen Pragende akademische Lehrer waren die Landeshistoriker Max Spindler und Karl Bosl sowie Franz Schnabel und dessen Schuler Friedrich Hermann Schubert Im Jahr 1966 wurde Press mit der Arbeit Calvinismus und Territorialstaat Regierung und Zentralbehorden der Kurpfalz 1559 bis 1619 promoviert Die Studie war von Schnabel angeregt worden und wurde von Schubert betreut Als dessen Assistent ging Press 1967 nach Kiel und folgte ihm 1968 nach Frankfurt am Main In den Frankfurter Jahren plante Press seine Habilitationsschrift zum Kraichgauer Adel wurde aber schon 1971 ohne Habilitation als Nachfolger Peter Stadlers ordentlicher Professor fur Neuere Geschichte an der Universitat Giessen Im Jahre 1980 wechselte er auf einen Lehrstuhl an die Universitat Tubingen Dort lehrte er als Nachfolger von Josef Engel bis zu seinem plotzlichen Tod im Jahr 1993 als Professor fur Mittlere und Neuere Geschichte Zu seinen akademischen Schulern gehorte Gabriele Haug Moritz Sein Nachlass befindet sich im Besitz des Universitatsarchives Tubingen Seine umfangreiche Bibliothek ging in den Besitz der Universitat Prag uber Volker Press starb unverheiratet und kinderlos Er wurde am 22 Oktober 1993 in seiner Geburtsstadt Erding beigesetzt Press gehorte seit den 1970er Jahren zu den pragendsten Historikern der Forschung zur fruhen Neuzeit Er verband methodisch Verfassungs und Verwaltungsgeschichte mit Sozialgeschichte und war inhaltlich zusammen mit dem Mediavisten Peter Moraw einer der Wegbereiter des neuen Bildes vom Alten Reich dass das Heilige Romische Reich deutscher Nation vor 1800 wieder positiv bewertete und damit das preussische Geschichtsbild des 19 Jahrhunderts auch fur die fruhe Neuzeit uberwand Eine wiederholt angekundigte grosse Monographie zur Geschichte der Reichsritterschaft kam jedoch nicht zustande Er wirkte vor allem uber seine aussergewohnlich zahlreichen Aufsatze in denen er zumeist landesgeschichtliche Themen mit Reichsgeschichte verband Karl Otmar von Aretin wurdigte ihn als ein Meister der kleinen Form des historischen Essays oder des wissenschaftlichen Artikels 3 Seine besonderen Forschungsschwerpunkte waren dabei Oberdeutschland die Reichsritterschaft die vom reichsunmittelbaren Adel besetzten geistlichen Furstentumer und die Stellung der habsburgischen Kaiser im Reich und in ihren Erblanden Grundlegend wurden seine Arbeiten zur Reichsritterschaft 1976 und den Reichsgrafenstand 1989 4 Ausserdem verfasste er Biographien zu Eberhard im Bart 5 Ulrich von Wurttemberg Joseph Wenzel von Liechtenstein Feldmarschall Friedrich von Neipperg 6 Ulrich von Hutten 7 Franz von Sickingen Gotz von Berlichingen 8 Albrecht von Rosenberg und Wilhelm von Grumbach 9 Zu seinen wichtigsten Erkenntnissen gehort die Wiederentdeckung des Wiederaufstiegs der habsburgischen Kaiser im Reich nach dem Dreissigjahrigen Krieg unter Leopold I 10 Die bis dahin von Genealogen und Lokalforschern betriebene Adelsgeschichte verstand er konsequent als Reichsgeschichte Press wirke nach 1990 beim Wiederaufbau der Geschichtswissenschaft in Thuringen mit Er war zudem seit 1974 Mitbegrunder der Zeitschrift fur Historische Forschung deren Ausrichtung er zu Beginn mitbestimmte 11 Das Herausgebergremium der Zeitschrift setzte auf ein neues Periodisierungsmodell Das spate Mittelalter wurde aus der traditionellen Mediavistik gelost und mit der fruhen Neuzeit verbunden 12 Press war ausserordentliches Mitglied der Historischen Kommission fur Hessen 1973 der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt 1975 der Historischen Kommission fur Nassau 1977 und der Kommission fur bayerische Landesgeschichte 1988 Er war seit 1979 korrespondierendes und seit 1981 ordentliches Mitglied der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Mitglied des Wissenschaftlichen Rats des Liechtenstein Instituts 1986 der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 1991 und der Akademie gemeinnutziger Wissenschaften zu Erfurt 1993 Im Kollegjahr 1989 1990 war er Forschungsstipendiat am Historischen Kolleg in Munchen Er war Mitglied der Vereinigung fur Verfassungsgeschichte Schriften BearbeitenAufsatzsammlungen Das Alte Reich Ausgewahlte Aufsatze Historische Forschungen Band 59 2 Auflage Duncker amp Humblot Berlin 2000 ISBN 3 428 09138 8 Adel im Alten Reich Gesammelte Vortrage und Aufsatze Fruhneuzeit Forschungen Band 4 Herausgegeben von Franz Brendle und Anton Schindling bibliotheca academia Verlag Tubingen 1998 ISBN 3 928471 16 3 Monografien Kriege und Krisen Deutschland 1600 1715 Neue deutsche Geschichte Band 5 Beck Munchen 1991 ISBN 3 406 30817 1 Calvinismus und Territorialstaat Regierung und Zentralbehorden der Kurpfalz 1559 1619 Kieler historische Studien Band 7 Klett Stuttgart 1970 Altes Reich und Deutscher Bund Kontinuitat in der Diskontinuitat Schriften des Historischen Kollegs Vortrage Band 28 Stiftung Historisches Kolleg Munchen 1995 Digitalisat Herausgeberschaften mit Dieter Stievermann Alternativen zur Reichsverfassung in der fruhen Neuzeit Schriften des Historischen Kollegs Kolloquien Band 23 Oldenbourg Munchen 1995 ISBN 3 486 56035 2 Digitalisat mit Dieter Stievermann Martin Luther Probleme seiner Zeit Ernst Walter Zeeden zum 14 Mai 1986 Klett Cotta Stuttgart 1986 ISBN 3 608 91431 5 mit Hans Georg Gundel Peter Moraw Giessener Gelehrte in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen in Verbindung mit der Justus Liebig Universitat Giessen Band 35 Lebensbilder aus Hessen Band 2 2 Teile Elwert Marburg 1982 mit Peter Moraw Beitrage zur alteren Giessener Universitatsgeschichte Zum 375 jahrigen Jubilaum dargebracht vom Historischen Institut der Justus Liebig Universitat Giessen Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Band 45 Elwert Marburg 1982 ISBN 3 7708 0734 0 Literatur BearbeitenFranz Brendle Anton Schindling Volker Press 1939 1993 Standeforscher und Historiker des Adels im Alten Reich In Volker Press Adel im Alten Reich Gesammelte Vortrage und Aufsatze Fruhneuzeit Forschungen Band 4 Herausgegeben von Franz Brendle und Anton Schindling bibliotheca academia Verlag Tubingen 1998 ISBN 3 928471 16 3 S 9 40 Horst Carl Gabriele Haug Moritz Volker Press In Martin Furtwangler Hrsg Baden Wurttembergische Biographien Band 8 Thorbecke Ostfildern 2022 ISBN 978 3 7995 9583 4 S 302 305 Ludwig Hammermayer Volker Press 1939 1993 In Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte Band 57 1994 S 177 182 Digitalisat Hans Maier Zum Gedenken an Volker Press In Zeitschrift fur Historische Forschung Band 21 1994 S 139 144 Peter Moraw Volker Press In Historische Zeitschrift Band 259 1994 S 878 883 Anton Schindling Press Volker In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 701 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Volker Press im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Universitatsarchiv Tubingen Die Mitglieder der Heidelberger Akademie der Wissenschaften seit der Grundung 1909 Prof Dr Volker Press Volker Press Deutsche Digitale BibliothekAnmerkungen Bearbeiten Das konkrete Sterbedatum wird uneinheitlich uberliefert Horst Carl Gabriele Haug Moritz Volker Press In Martin Furtwangler Hrsg Baden Wurttembergische Biographien Band 8 Ostfildern 2022 S 302 305 Vgl dazu die Besprechung von Karl Otmar von Aretin zu Das Alte Reich Ausgewahlte Aufsatze von Volker Press In Historische Zeitschrift 267 1998 S 132 134 Volker Press Reichsgrafenstand und Reich In Jurgen Heideking Gerhard Hufnagel Franz Knipping Hrsg Festschrift fur Gerhard Schulz zum 65 Geburtstag Berlin 1989 S 3 29 Volker Press Eberhard im Bart von Wurttemberg als Graf und Furst des Reiches In Hans Martin Maurer Hrsg Eberhard und Mechthild Untersuchungen zu Politik und Kultur im ausgehenden Mittelalter Stuttgart 1994 S 9 34 Volker Press Die Kraichgauische Reichsritterschaft in der Barockzeit Der Feldmarschall Eberhard Friedrich Freiherr von Neipperg als Direktor 1707 1725 In Stefan Rhein Hrsg Die Kraichgauer Ritterschaft in der fruhen Neuzeit Sigmaringen 1993 S 289 303 Volker Press Ulrich von Hutten Reichsritter und Humanist In Nassauische Annalen 85 1974 S 71 86 Volker Press Gotz von Berlichingen ca 1480 1562 Vom Raubritter zum Reichsritter In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 40 1982 S 306 326 Volker Press Wilhelm von Grumbach und die deutsche Adelskrise der 1560er Jahre In Blatter fur deutsche Landesgeschichte 113 1977 S 396 431 online Peter Moraw Volker Press In Historische Zeitschrift 259 1994 S 878 883 hier S 882 Peter Moraw Volker Press In Historische Zeitschrift 259 1994 S 878 883 hier S 881 Bernd Schneidmuller Konsens Territorialisierung Eigennutz Vom Umgang mit spatmittelalterlicher Geschichte In Fruhmittelalterliche Studien 39 2005 S 225 246 hier S 239 Normdaten Person GND 119500833 lobid OGND AKS LCCN n83049761 VIAF 46773880 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Press VolkerKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 28 Marz 1939GEBURTSORT ErdingSTERBEDATUM Oktober 1993STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volker Press amp oldid 232307490