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Johann Adam Mohler 6 Mai 1796 in Igersheim 12 April 1838 in Munchen war ein deutscher romisch katholischer Theologe Er pragte die jungere Tubinger Schule der Kirchen und Bibelforschung Sein bekanntestes Werk ist die 1832 publizierte Symbolik Johann Adam Mohler nach einem Gemalde von Eduard Johann Nikolaus Istas 1837 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Studium 2 Professor in Tubingen und Munchen 3 Tod und Begrabnis 4 Grabstatte 5 Mohlers Bedeutung und sein Nachlass 6 Werke Auswahl 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAusbildung und Studium Bearbeiten nbsp Mohlers Geburtshaus in Igersheim 2013 Mohler war der Sohn eines des wohlhabenden Backers und Gastwirtes Antonin Mohler und der Maria Anna geb Messner Schwester des Domkapitulars Philipp Jos Messner in Igersheim Er besuchte zunachst das Lyzeum im nahegelegenen Bad Mergentheim daraufhin das Lyzeum in Ellwangen Ab 1815 studierte er in Ellwangen ab 1817 dann in Tubingen Theologie Ab 1818 war er als Student am Wilhelmsstift wo er u a Schuler von Johann Sebastian von Drey und Johann Baptist von Hirscher war Am 18 September 1819 erhielt er die Priesterweihe und wirkte zunachst als Seelsorger Im Herbst 1820 trat er als Praparand fur das Gymnasiallehramt im Wilhelmsstift ein wo er bald zum theologischen Repetenten ernannt wurde Hier studierte er altgriechische Philosophie und Geschichte wodurch er sich die Klarheit des Urtheils die Feinheit des Ausdruckes die Gewandtheit der Darstellung aneignete 1 Als man ihm 1822 eine Stelle als Privatdozent fur Kirchengeschichte auftrug machte er sich zunachst zu einer Studienreise nach Wurzburg Bamberg Jena Leipzig Halle Gottingen Braunschweig Magdeburg Breslau Prag und Wien auf Professor in Tubingen und Munchen BearbeitenEr kehrte im April 1823 von seiner literarischen Reise nach Tubingen zuruck wo er zunachst kirchenrechtliche Vorlesungen ubernehmen musste Erst ab dem Wintersemester 1823 1824 durfte er Vorlesungen zur Kirchengeschichte halten Nach intensiven Studien der Kirchenvater vollzog sich in ihm ein innerer Wandel 1825 veroffentlichte er seine erste Schrift Die Einheit in der Kirche oder das Prinzip des Katholizismus Dargestellt im Geiste der Kirchenvater der drei ersten Jahrhunderte die ihm als Dissertation anerkannt wurde Am 16 Marz 1826 wurde er zum ausserordentlichen Professor fur Kirchengeschichte an der Tubinger katholischen Fakultat ernannt 1826 folgte sein Beitrag zu Einige Gedanken uber die zu unserer Zeit erfolgte Verminderung der Priester und damit in Verbindung stehende Punkte Nach der Veroffentlichung der beiden Geschichtsmonographien Anselm Erzbischof von Canterbury Ein Beitrag zur Kenntnis des religios sittlichen offentlich kirchlichen und wissenschaftlichen Lebens im elften und zwolften Jahrhundert sowie Athanasius der Grosse und die Kirche seiner Zeit besonders im Kampfe mit dem Arianismus im Jahre 1827 erhielt er einen Ruf nach Breslau den er ablehnte so wurde er am 31 Dezember 1828 ordentlicher Professor fur Kirchengeschichte der theologischen Fakultat zu Tubingen Weitere Schriften folgten 1828 erschien zunachst in der Zeitschrift Der Katholik die Beleuchtung der Denkschrift fur die Aufhebung des den katholischen Geistlichen vorgeschriebenen Colibates spater als Monographie 2 Nach einer ersten besorgniserregenden Erkrankung und gestarkt durch einen Kuraufenthalt im Appenzeller Land entwarf er 1829 innerhalb von drei Wochen ein Programm zum Geburtstag des Konigs Kurze Betrachtungen uber das historische Verhaltnis der Universitaten zum Staate und verfasste er eine akademische Rede zum gleichen Anlass mit dem Titel Uber die ausseren Verhaltnisse in welchen nach dem Koran Jesus Christus zu Mohammed und das Evangelium zum Islam steht Mit besonderer Berucksichtigung der kunftigen Schicksale des letzteren gegenuber dem Christenthum Im Zuge von Vorlesungen uber die christlichen Konfessionen verfasste er sein aufsehenerregendes Hauptwerk Symbolik oder Darstellung der dogmatischen Gegensatze der Katholiken und Protestanten nach ihren offentlichen Bekenntnissschriften Mainz 1832 Es erlebte bis 1838 funf Auflagen und veranlasste seinen evangelischen Professorenkollegen Ferdinand Christian Baur 1834 zur Gegenschrift Der Gegensatz des Katholicismus und Protestantismus nach den Principien und Hauptdogmen der beiden Lehrbegriffe Darauf replizierte Mohler 1835 ausfuhrlich und wies nach dass Baur manches aus den symbolischen Buchern seiner eigenen Konfession unbeachtet gelassen hatte Diese drei Schriften sind bis dato die ausfuhrlichsten zum Thema Uber die Auseinandersetzungen mit Baur verlor Mohler die Freude an Tubingen Nachdem er zuvor mehrere Rufe abgelehnt hatte zeigte er nun Interesse an einem Wechsel Preussen suchte ihn nach Bonn oder Munster zu berufen doch die Verhandlungen zogen sich hin sodass Mohler 1835 einen Ruf an die Ludwig Maximilians Universitat Munchen annahm In Munchen hatte Mohler vor die Symbolik erneut zu uberarbeiten und andere grossere Projekte anzugehen doch kam es wegen einer Lungenkrankheit nicht mehr dazu Im Sommer 1837 musste er seine Vorlesungen aussetzen und eine lange Kur in Meran antreten Inzwischen bot ihm Preussen nochmals eine Professur in Bonn an auch um die Hermesianer fallen zu lassen Der noch Kranke lehnte auch diesmal ab Nachdem am 15 Marz 1838 der Wurzburger Domdechant Michael Erhard verstorben war ernannte der bayrische Konig Ludwig I wenige Tage spater Mohler zu dessen Nachfolger Tod und Begrabnis BearbeitenEin Witterungsumschwung genugte um Mohlers angegriffene Gesundheit weiter zu schwachen Am Nachmittag des 12 April 1838 einem Grundonnerstag verstarb der Gelehrte und wurde zwei Tage spater am Karsamstag unter grossem Trauergefolge auf dem Munchner Zentralfriedhof beigesetzt In ihrer Ausgabe Nr 91 vom 17 April 1838 berichtete die Munchener politische Zeitung unter dem Datum 15 April 1838 Gestern Nachmittags um 3 Uhr fand die feyerliche Bestattung der irdischen Hulle des verstorbenen Domdechanten Dr Mohler statt Das Capitel der Metropolitankirche mit der Geistlichkeit der heiligen Dreyfaltigkeitskirche in welcher der Verstorbene die heilige Messe zu lesen pflegte eroffnete den Zug an welchen sich hinter dem reichgeschmuckten Sarge Seine Excellenz der Herr Minister des Innern die Professoren der Universitat in Amtstracht und eine zahlreiche Menge angesehener Personen mit den Studirenden der Hochschule angeschlossen hatten dem gefeyerten Todten die letzte Ehre zu erweisen Grabstatte Bearbeiten nbsp Grab von Johann Adam Moehler auf dem Alten Sudlichen Friedhof in Munchen Standort 48 127583333333 11 566305555556Die Grabstatte von Johann Adam Moehler befindet sich auf dem Alten Sudlichen Friedhof in Munchen Mauer Links Platz 288 bei Graberfeld 11 Standort 48 127583333333 11 566305555556 Die lateinische Inschrift auf dem Grabstein nennt den Namen des Verstorbenen seine Tatigkeit als Universitatsprofessor in Tubingen und Munchen die Ernennung zum Domdekan von Wurzburg und zum Ritter des Ordens vom heiligen Michael seinen Geburtsort Igersheim in Wurttemberg und den Sterbeort Munchen sowie die das Lebenswerk Mohlers umschreibenden Ehrentitel Verteidiger des Glaubens Zierde der Wissenschaft Trost der Kirche Wie in der lateinischen Sprache ublich ist das Geburts und Todesdatum nach dem romischen Kalender angegeben Der Originaltext lautet Johannes Adamus Moehler Ss Theologiae Doctor et Professor P O in Universitate Tubingensi et Monacensi Capituli Cathedr Wirceburg Decanus Design Ord St Michael pro Meritis Eques Natus Igersheimi in Wurtemberga pridie Non Maias 1796 Defensor Fidei Literarum Decus Ecclesiae Solamen Obiit Monachii pridie Idus Apriles 1838 Mohlers Bedeutung und sein Nachlass Bearbeiten nbsp Mohler Denkmal in seiner Taufkirche der St Michaelskirche in Igersheim 2013 Johann Adam Mohler ist der bedeutendste Vertreter der 1819 von Johann Sebastian von Drey gegrundeten katholischen Tubinger Schule Seine Schriften revolutionierten das katholische Denken jener Zeit Er hat als erster Theologe die Symbola der Kirche neben den Glaubensinhalten anderer Konfessionen systematisch dargestellt Daher wurde das Johann Adam Mohler Institut fur Okumenik nach ihm benannt Der Munchner Magistrat setzte Mohler ein Denkmal Im Dom zu Wurzburg ist er im Chor dargestellt Um 1837 wurde er von Eduard Johann Nikolaus Istas portratiert Mohlers gesammelte Werke wurden 1839 40 von Ignaz Dollinger und Franz Xaver Reithmayr in drei Banden herausgegeben Noch fast 30 Jahre spater publizierte Pius Bonifacius Gams 1867 einen Band mit Mohlers Vorlesungen uber Kirchengeschichte nach Mitschriften seiner damaligen Horer der 1992 neu erschien Werke Auswahl BearbeitenDie Einheit der Kirche oder das Princip des Katholicismus dargestellt im Geiste der drei ersten Jahrhunderte Habilitationsschrift Laupp Tubingen 1825 Digitalisat Athanasius der Grosse und die Kirche seiner Zeit im Kampf mit dem Arianismus 2 Bande Kupferberg Mainz 1827 Digitalisat Theil 1 Theil 2 Symbolik oder Darstellung der dogmatischen Gegensatze der Katholiken und Protestanten nach ihren offentlichen Bekenntnissschriften 1 Aufl Kupferberg Mainz 1832 Digitalisat der 3 Aufl 1834 Symbolik oder Darstellung der dogmatischen Gegensatze der Katholiken und Protestanten nach ihren offentlichen Bekenntnisschriften basierend auf der 5 verm und verb Aufl 1838 Mit Erganzungen zu Mohlers Symbolik aus dessen Schrift Neue Untersuchungen der Lehrgegensatze zwischen den Katholiken und Protestanten hrsg von Johann Michael Raich sowie einem Lebensbild als Beitrag zur Geschichte der Theologie der Neuzeit von Heinrich Kihn J A Mohlers Ausgewahlte Schriften Bd 1 Malsfeld 2011 ISBN 978 3 943506 00 6 Neue Untersuchungen der Lehrgegensatze zwischen den Katholiken und Protestanten Eine Vertheidigung meiner Symbolik gegen die Kritik des Herrn Professors Dr Baur in Tubingen Kupferberg Mainz Gerold Wien 1834 35 Digitalisat der 2 Aufl 1835 Mohler s gesammelte Schriften und Aufsatze herausgegeben von I Dollinger 2 Bande Manz Regensburg 1839 Digitalisat Band 1 Digitalisat Band 2 Mohler s Patrologie oder christliche Litterargeschichte Hrsg F X Reithmayr 1 Band Regensburg 1840 Neuauflage J A Mohlers Ausgewahlte Schriften Bd 2 Malsfeld 2011 ISBN 978 3 943506 01 3 Gesammelte Aktenstucke und Briefe Hrsg Stephan Losch Munchen 1928 Vorlesung zum Romerbrief Hrsg Reinhold Rieger Munchen 1990 ISBN 3 87904 169 5 Vorlesungen uber Kirchengeschichte Hrsg Reinhold Rieger Munchen 1992 2 Bande ISBN 3 87904 179 2 Literatur BearbeitenChristoph Benke Kleine Geschichte der christlichen Spiritualitat Herder Freiburg u a 2007 ISBN 978 3 451 29608 6 S 107 110 Einfuhrung Margarete Eirich Johann Adam Mohlers Beleuchtung der Denkschrift Auseinandersetzung mit der kirchlichen Situation seiner Zeit Frankfurt M 2016 Diss 2015 August Hagen Gestalten aus dem schwabischen Katholizismus Teil 1 Schwabenverlag Stuttgart 1948 S 40 65 Richard Kager Die theologische Hermeneutik Johann Adam Mohlers 1796 1838 PDF 3 1 MB Freiburg Schweiz Diss 2004 Stefan Losch Prof Dr Adam Gengler 1799 1866 Die Beziehungen des Bamberger Theologen zu J J J Dollinger und J A Mohler Ein Lebensbild mit Beigabe von 80 bisher unbekannten Briefen darunter 47 neuen Mohler Briefen Wurzburg 1963 Anton Lutterbeck Mohler Johann Adam In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 59 61 Manfred Weitlauff Mohler Johann Adam In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 616 620 Digitalisat Otmar Mohler Prof Johann Adam Mohler 1796 1838 Theologe der Okumene Schontal und Marlach 2009 Paul Werner Scheele Johann Adam Mohler Wegbereiter heutiger Theologie Textauswahl Graz 1969 Paul Werner Scheele Einheit und Glaube Johann Adam Mohlers Lehre von der Einheit der Kirche und ihre Bedeutung fur die Glaubensbegrundung Munchen 1964 Albert Werfer Professor Dr Johann Adam Mohler In Wurttembergischer Bildersaal Erster Band Schaber Stuttgart 1859 S 112 128 Digitalisat Hubert Wolf Johann Adam Mohler In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 1584 1593 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Balthasar Worner Johann Adam Mohler ein Lebensbild Regensburg 1866 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Adam Mohler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Johann Adam Mohler in der Deutschen Digitalen Bibliothek Johann Adam Mohler Vom Geist der Theologie Gesammelte Aufsatze Hg von Dieter Hattrup Band 1 Paderborn 2011 Johann Adam Mohler Vom Geist der Theologie Gesammelte Aufsatze Hg von Dieter Hattrup Band 2 Paderborn 2011 Johann Adam Mohler Vom Geist des Zolibates Hrsg von Dieter Hattrup Paderborn 2011 Einzelnachweise Bearbeiten Anton Lutterbeck Mohler Johann Adam In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 59 61 S 59 Mohler Johann Adam Beleuchtung der Denkschrift Hrsg Hattrup Dieter Vom Geist des Zolibates 2 Auflage Bonifatius Paderborn 1993 Normdaten Person GND 118582992 lobid OGND AKS LCCN n50004728 VIAF 46764988 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mohler Johann AdamKURZBESCHREIBUNG deutscher romisch katholischer TheologeGEBURTSDATUM 6 Mai 1796GEBURTSORT IgersheimSTERBEDATUM 12 April 1838STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Adam Mohler amp oldid 238032632