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Johann Sebastian Drey ab 1823 von Drey 16 Oktober 1777 in Rohlingen Killingen heute Stadt Ellwangen Jagst in Ostwurttemberg 19 Februar 1853 in Tubingen war ein deutscher katholischer Theologe an den Universitaten Ellwangen und Tubingen Zu seinen Arbeitsgebieten zahlte die theologische Apologetik bzw Fundamentaltheologie Er begrundete 1819 die katholische Tubinger Schule Dr J S von Drey Lithographie von Ludwig August Helvig 1834 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen Nobilitierung 3 Forschungsgeschichte zu J S Drey 4 Werke 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenJohann Sebastian Drey wurde als Sohn eines Hirten geboren und konnte dank kirchlicher Forderung das Gymnasium Ellwangen besuchen Nach dem Studium der Theologie in Augsburg 1797 1799 trat er in das dortige Priesterseminar ein wurde 1801 zum Priester geweiht und anschliessend Vikar an der zu seiner Heimatgemeinde gehorenden Pfarrei Rohlingen 1806 wurde er Professor am Philosophisch theologischen Lyzeum in Rottweil und 1812 Professor fur Apologetik Dogmatik Dogmengeschichte und theologische Enzyklopadie an der Katholischen Landesuniversitat Ellwangen Sie wurde 1817 als katholisch theologische Fakultat in die Eberhard Karls Universitat Tubingen integriert Nach seiner Promotion zum Dr theol an der Universitat Freiburg wurde er 1813 Professor an der Katholisch Theologischen Fakultat in Tubingen 1819 war er Mitbegrunder der Tubinger Theologischen Quartalschrift die grosse Bedeutung fur die katholische Theologie des 19 Jahrhunderts erlangte Die Zeitschrift gilt als die alteste der heute noch bestehenden fachtheologischen Zeitschriften der Welt und ist bis heute Publikationsorgan der Katholisch Theologischen Fakultat Tubingens Drey begrundete 1819 mit seinem Schuler Johann Adam Mohler die katholische Tubinger Schule Sie fuhrte noch vor ihrem bekannteren evangelischen Flugel um Ferdinand Christian Baur die ersten historisch kritischen Methoden in die Bibelforschung ein Dreys Schule wirkte durch etwa 20 namhafte Theologen vor allem Johann Baptist von Hirscher Johannes von Kuhn und Franz Anton Staudenmaier noch ins 20 Jahrhundert hinein In den 1820er Jahren war Drey als Bischof fur die neuerrichtete Diozese Rottenburg vorgesehen doch kam er nicht zum Zug Konservative Kreise hatten behauptet eine seiner Schriften wurde in Rom begutachtet und auf den Index gesetzt Tatsachlich lief gegen ihn kein Verfahren oder wurde bald eingestellt siehe nachster Abschnitt aber seine Chancen auf das Bischofsamt waren dahin Ehrungen Nobilitierung Bearbeiten1823 Ritterkreuz des Ordens der wurttembergischen Krone 1 welches mit dem personlichen Adelstitel verbunden war 1846 Kommenturkreuz des Ordens der Wurttembergischen Krone 2 Forschungsgeschichte zu J S Drey BearbeitenFast 80 Jahre lang war Drey in der katholischen Theologie vergessen Vor allem Josef Rupert Geiselmann ist es zu verdanken dass er seit den 1930er Jahren wiederentdeckt wurde Einen Hohepunkt der durch Geiselmann angestossenen Drey Renaissance bildet die Innsbrucker Habilitationsschrift von Franz Schupp Nach einem Stillstand in den 1970er Jahren wurde die Drey Forschung in den 1980er Jahren wieder aktuell Innerhalb von drei Jahren wurden drei theologische Promotionen uber Drey eingereicht in Munchen von Raimund Lachner in Erfurt von Eberhard Tiefensee und in Tubingen bei Max Seckler von Abraham Peter Kustermann Wahrend Geiselmann bis zu seinem Tod der Nestor der Drey Forschung blieb hat heute Seckler diese Rolle ubernommen Im Zuge der Forschungen fand sich kein Hinweis auf das oben erwahnte angebliche Index Verfahren sondern lediglich eine Anfrage zu einer kleinen Schrift Dreys von 1815 uber die Ohrenbeichte Sie wurde gemeinsam mit einer Publikation seines Fakultatskollegen Karl Wachter dem romischen Theologen Maurizio Benedetto Olivieri 1769 1845 zur Begutachtung vorgelegt Wahrend er bei Wachter zum Schluss kam dass einiges zu zensurieren sei existiert aber in Rom kein Gutachten uber Drey Der Ellwanger Generalvikar Franz Karl Joseph zu Hohenlohe Waldenburg Schillingsfurst stellte sich energisch auf Wachters Seite weshalb das Verfahren gegen ihn eingestellt wurde 3 Werke BearbeitenNach der Bibliografie von Abraham Peter Kustermann 1994 siehe Weblinks verfasste Drey acht selbstandige Werke davon einige mehrbandig und etwa 150 unselbstandige Schriften Viele wurden spater erneut aufgelegt Die Titel im Einzelnen Observata quaedam ad illustrandam Justini Martyris de regno millenario sententiam Joann Georg Ritter Schwabisch Gmund 1814 Dissertatio historico theologica originem ac vicissitudines exomologeseos in ecclesia catholica ex documentis ecclesiasticis illustrans Joan Georg Ritter Elvaci 1815 Kurze Einleitung in das Studium der Theologie mit Rucksicht auf den wissenschaftlichen Standpunct und das katholische System Heinrich Laupp Tubingen 1819 Digitalisat dazu drei Nachdrucke von 1966 bis 1989 und eine englische Ubersetzung 1994 Neue Untersuchungen uber die Constitutionen und Kanones der Apostel Ein historisch kritischer Beitrag zur Literatur der Kirchengeschichte und des Kirchenrechts Heinrich Laupp Tubingen 1832 Digitalisat Was ist in unserer Zeit von Synoden zu erwarten Heinrich Laupp Tubingen 1834 Digitalisat Die Apologetik als wissenschaftliche Nachweisung der Gottlichkeit des Christenthums in seiner Erscheinung 3 Bande Florian Kupferberg Mainz 1838 1847 dazu je zwei fotomechanische Nachdrucke in Frankfurt und Mainz 1 Band Philosophie der Offenbarung 1838 Digitalisat 2 Band Die Religion in ihrer geschichtlichen Entwickelung bis zu ihrer Vollendung durch die Offenbarung in Christus 1843 Digitalisat 3 Band Die christliche Offenbarung in der katholischen Kirche 1847 Digitalisat Neben diesen Werken publizierte Drey etwa 40 Aufsatze in Fachzeitschriften 13 umfassende Lexika Artikel im 11 bandigen Kirchen Lexikon oder Encyklopadie der katholischen Theologie von Heinrich Joseph Wetzer und Benedikt Welte Freiburg im Breisgau 1847 1856 uber 80 Buchbesprechungen und einige Varia Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Johann Sebastian von Drey In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1383 1384 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Michael Kessler Ottmar Fuchs Hrsg Theologie als Instanz der Moderne Beitrage und Studien zu Johann Sebastian Drey und zur Katholischen Tubinger Schule Tubinger Studien zur Theologie und Philosophie Band 22 Narr Tubingen 2005 ISBN 3 7720 8075 8 Abraham Peter Kustermann Die Apologetik Johann Sebastian Dreys 1777 1853 Kritische historische und systematische Untersuchungen zu Forschungsgeschichte Programmentwicklung Status und Gehalt Contubernium Beitrage zur Geschichte der Universitat Tubingen Band 36 Tubingen 1988 Dissertation Universitat Tubingen 1987 Josef Rief Die Idee eines guten Rituale Johann Sebastian Dreys dogmatische Theologie als Grundlage der Liturgie In Rottenburger Jahrbuch fur Kirchengeschichte Band 12 1993 S 69 93 Michael Schmaus Drey Johann Sebastian von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 120 f Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1824 S 32 Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1847 S 37 Vgl H Wolf J S Drey Karriereknick durch Geruchte Munchen 2006 S 87 ff Online bei Google Books Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johann Sebastian von Drey im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Abraham Peter Kustermann BibliographieNormdaten Person GND 118527436 lobid OGND AKS LCCN n81100600 VIAF 7399215 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Drey Johann Sebastian vonALTERNATIVNAMEN Drey Johann SebastianKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer TheologeGEBURTSDATUM 16 Oktober 1777GEBURTSORT Rohlingen Killingen heute Stadt Ellwangen Jagst OstwurttembergSTERBEDATUM 19 Februar 1853STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Sebastian von Drey amp oldid 228363161