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Karl Reinhold Kostlin ab 1877 von Kostlin 28 September 1819 in Urach 11 April 1894 in Tubingen war ein deutscher evangelischer Theologe Asthetiker und Literaturhistoriker Als Theologe wird er der Tubinger Schule zugerechnet Karl Reinhold von Kostlin Portrat von Roland Risse in der Tubinger Professorengalerie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenKarl Reinhold von Kostlin Sohn des Professors und nachmaligen Ephorus des Evangelisch theologischen Seminars in Bad Urach Karl Wilhelm Gottlieb von Kostlin und der Johanne Luise Suskind 1796 1874 wurde 1833 in das Evangelische Seminar Blaubeuren aufgenommen und bezog als Primus seines Jahrgangs im Herbst 1837 das Evangelische Stift und die Universitat Tubingen zum Studium von Philosophie und Theologie Hier gehorte er zum Schulerkreis von Ferdinand Christian Baur und schloss Lebensfreundschaften mit den Philosophen Karl Christian Planck und Albert Schwegler deren hinterlassenen Werke er spater herausgab Fur seine Studie uber den Johanneischen Lehrbegriff erhielt Kostlin 1841 den Preis der Evangelischen Fakultat und legte im September desselben Jahres das erste theologische Examen mit Auszeichnung ab Noch im gleichen Jahr gehorte er zusammen mit acht Kommilitonen zu den Stiftern der Verbindung Nordland der Mutterverbindung der Verbindung Normannia Tubingen Im Mai 1842 amtierte er als Vikar in Unterlenningen Nach seiner Kandidatenreise Oktober 1842 bis September 1843 die ihn nach Berlin Dresden Wien und Munchen gefuhrt hatte ubernahm Kostlin eine Repetentenstelle Aufsichtslehrer am Seminar Blaubeuren und im April 1846 am Ev Stift Tubingen wo er zum Wintersemester 1846 47 mit Privat Vorlesungen zur Geschichte der philosophischen Moral begann Im Jahre 1849 wurde er zum Dr phil promoviert und Privatdozent an der Evangelisch theologischen Fakultat 1853 ausserordentlicher Professor Damit hatte Kostlin unter allen Baur Schulern im theologischen Fach den hochsten Rang innerhalb Wurttembergs erreicht In Nachfolge von Friedrich Theodor Vischer in dessen Aesthetik er den funften Band uber die Musik 1856 bearbeitet hatte ubernahm Karl Kostlin 1858 den Lehrstuhl fur Asthetik und Kunstgeschichte an der Philosophischen Fakultat 1863 wurde er Ordinarius Als solcher setzte er sich besonders fur Goethes Faust der unter den Germanisten seinerzeit nicht unumstritten war Friedrich Holderlin erste historisch kritische Werkausgabe und die Musik Richard Wagners ein Auch veranlasste er 1876 den Verlag Breitkopf amp Hartel in der neuen Gesamtausgabe der Werke Mozarts den zweiten Vornamen des Komponisten nicht mehr wie bislang ublich Amade sondern Amadeus zu schreiben was sich dann allgemein durchsetzte Bei der Enthullung des Tubinger Uhlanddenkmals am 14 Juli 1873 hielt Karl Kostlin die Festrede das vierhundertjahrige Universitatsjubilaum 1877 beging er als Dekan der Philosophischen Fakultat Kostlins tiefes Schwabisch war beruchtigt und sein Diktum Der schenschte Gegenschtand der bildenden Kunscht ischt der Bruschtkaschten der Venus von Milo wurde in Wurttemberg sprichwortlich Der augenfallige Gegensatz zwischen der physischen Erscheinung und der geistigen Qualitat des Tubinger Gelehrten wurde immer wieder hervorgehoben und bewog Professor Edmund Pfleiderer Kostlin in seiner Grabrede zum Schwabischen Sokrates zu stilisieren der nach Aussen unscheinbar ja absonderlich im Innern einen reichen Schatz eine Fulle des Schonen und Guten barg In seinem stattlichen 1036 Seiten umfassenden Hauptwerk Aesthetik bietet Karl Kostlin eine systematische Zusammenstellung der konkreten Schonheitsformen wie sie in der Natur und in der Kunst begegnen wobei er die Frage nach dem Schonen psychologisch zu beantworten versucht Ohne deren Verdienste zu leugnen war er bestrebt von der damals vorherrschenden idealistisch spekulativen zu einer realistisch psychologischen Auffassung des Schonen zu gelangen Die Asthetik fuhrt uberall wo man sie anfasst auf die Psychologie zuruck Ehrungen Bearbeiten1877 Ritter 1 Klasse des Koniglich Bayerischen Verdienstordens vom Heiligen Michael 1877 Ritter 1 Klasse des Orden der Wurttembergischen Krone mit dem der personliche Adel verbunden war 1891 Dr theol h c der Evangelisch theologischen Fakultat der Universitat JenaSchriften Auswahl BearbeitenDer Lehrbegriff des Evangeliums und der Briefe Johannis und die verwandten neutestamentlichen Lehrbegriffe Berlin 1843 Der Ursprung und die Komposition der synoptischen Evangelien Stuttgart 1853 Gothe s Faust seine Kritiker und Ausleger Tubingen 1860 Sendschreiben an Herrn Professor Heinrich Duntzer in Koln Tubingen 1861 Fichte Ein Lebensbild Rede am 19 Mai 1862 zu Tubingen gehalten Tubingen 1862 Hegel in philosophischer politischer und nationaler Beziehung fur das Volk dargestellt Tubingen 1870 Aesthetik Tubingen 1869 Richard Wagner s Tondrama Der Ring des Nibelungen Seine Idee Handlung und musikalische Komposition Tubingen 1877 Uber den Schonheitsbegriff Tubingen 1878 Die Ethik des classischen Alterthums Erste Abtheilung Die griechische Ethik bis Plato Tubingen 1887 Neudruck Aalen 1975 Prolegomena zur Asthetik Tubingen 1889 Bearb u Hrsg Albert Schwegler Geschichte der Philosophie im Umriss Stuttgart 3 Aufl 1857 4 Aufl 1861 Bearb u Hrsg Albert Schwegler Geschichte der griechischen Philosophie Tubingen 1859 2 Aufl 1870 3 Aufl 1882 2 Ausgabe Freiburg Br 1886 Hrsg Karl Christian Planck Testament eines Deutschen Tubingen 1881 3 Aufl Jena 1925 Auszuge Ulm 1954 Hrsg Dichtungen von Friedrich Holderlin Mit biographischer Einleitung Tubingen 1884 Literatur BearbeitenLiteraturliste im Katalog der Universitat Freiburg 1 Stefan J Dietrich Man muss sich eben mit Gewalt durchbeissen Der Tubinger Asthetiker Karl Reinhold Kostlin 1819 1894 Eine biographische Skizze In Bausteine zur Tubinger Universitatsgeschichte Bd 8 Tubingen 1997 S 49 74 Stefan J Dietrich Kostlin Karl Reinhold v In Schwabenspiegel Literatur vom Neckar bis zum Bodensee Hrsg von Manfred Bosch Ulrich Gaier Wolfgang Rapp u a Bd 1 2 Biberach Riss 2006 S 88 212 213 Werk und Literaturverzeichnis Stefan J Dietrich Fur keine Nation storend Der Tubinger Asthetiker Kostlin hangte Mozart den heutigen Amadeus an In Schwabisches Tagblatt Tubingen 2006 Nr 131 9 Juni S 28 Horton Harris The Tubingen school Oxford 1975 S 96 100 279 280 Christoph Konig Hrsg unter Mitarbeit von Birgit Wagenbaur u a Internationales Germanistenlexikon 1800 1950 Band 2 H Q De Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 015485 4 S 978 979 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Maria Kostlin Hrsg Das Buch der Familie Kostlin Stuttgart 1931 S 19 20 154 155 Pfleiderer Edmund Nachruf fur Prof Dr Karl Kostlin Tubingen 1894 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Reinhold von Kostlin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eugen Schneider Kostlin Karl Reinhold von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 51 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 343 f Eintrag im Meyers Grosses Konversations Lexikon Punkt 2 DIE WELT Aus dem Franzosismus sind wir heraus vom 29 Juli 2006 Normdaten Person GND 11630166X lobid OGND AKS VIAF 19748667 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kostlin Karl Reinhold vonALTERNATIVNAMEN Kostlin Carl Reinhold von Kostlin Karl ReinholdKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Theologe und AsthetikerGEBURTSDATUM 28 September 1819GEBURTSORT UrachSTERBEDATUM 11 April 1894STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Reinhold von Kostlin amp oldid 215000324