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Der Orden vom Heiligen Michael wurde 1693 als Ritterorden vom Heiligen Michael von Joseph Clemens von Bayern als wittelsbachisch kurkolnischer Hausritterorden gegrundet 1808 wurde er im Konigreich Bayern bestatigt 1837 in den Verdienstorden vom Heiligen Michael umgewandelt bestand bis zum Ende der Monarchie 1918 Ordenskreuz Inhaltsverzeichnis 1 Ritterorden vom Heiligen Michael 1 1 Organisation 1 2 Grossmeister 1 3 Mitglieder 1 4 Ordensdekoration und Trageweise 2 Verdienstorden vom Heiligen Michael 2 1 Ordensklassen 2 1 1 1837 1855 2 1 2 1855 1887 2 1 3 1887 1910 2 1 4 1910 1918 2 2 Ordensdekoration 2 3 Verleihungszahlen 2 3 1 1837 1887 2 3 2 1887 1918 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseRitterorden vom Heiligen Michael Bearbeiten nbsp Erzengel Michael in der Michaelskapelle in Bad Godesberg 1699 1787 Hauskapelle des OrdensDie Stiftung des Ritterordens vom Heiligen Michael mit vollem Namen Kurfurstlicher Ritterorden der Beschutzer Gottlicher Ehr unter dem Schutz des Heiligen Erzengels Michaelis erfolgte am 29 September 1693 durch Herzog Joseph Clemens von Bayern als Fursterzbischof von Koln in Josephsburg Anders als die zur gleichen Zeit gegrundete Erzbruderschaft St Michael stand der Ritterorden nur dem Adel offen In Anlehnung an die neun Chore der Engel wurden neun Adlige am kurfurstlichen Hof aufgenommen Bedingt durch das Exil wahrend des spanischen Erbfolgekrieges verfiel der Orden und wurde erst 1721 statuiert Um in den Orden aufgenommen zu werden war ein Bekenntnis zum christlich katholischen Glauben und eine Adelsprobe notwendig Die Mitglieder sollten unter dem Schutz des Erzengels Michael durch Gebet und Sakramentempfang aber auch durch finanzielle Leistungen den katholischen Glauben verteidigen Verzeichnet waren die Ordensritter im jahrlich aktualisierten Nouveau Calendrier in dem jedes Mitglied eine eigene Seite mit Wappen Kupferstich Portrat und Nennung aller Titel erhielt nbsp Der Erzengel Michael im kurfurstlichen Schloss BonnSitz des Michaelordens war zunachst die spatromanische Michaelskapelle an der Godesburg in Godesberg bei Bonn spater das 1751 55 eigens hierfur errichtete Michaelstor des Kurfurstlichen Schlosses in Bonn 1 1761 wurde der Sitz zunachst nach Luttich spater nach Munchen verlegt nbsp Ordenszeichen am Gitter zwischen Vestibul und Mittelschiff in der Kirche St Michael in Berg am LaimDie bayerische Hauskirche des Michaelordens und der Erzbruderschaft war die Barockkirche St Michael in Berg am Laim Im Konigreich Bayern wurde der Fortbestand des Ordens nach der Sakularisation 1808 dahingehend geregelt dass der Orden unter dem Namen Hausritterorden vom Heiligen Michael weiterhin bestehen sollte jedoch niemand ohne Einwilligung des Monarchen darin aufgenommen werden konnte Organisation Bearbeiten Der Michaelsorden war gemass den Statuen von 1721 in drei Ritter und drei Dienerklassen geteilt Die Ritter waren geteilt in1 Klasse neun geistliche Kommandeure neun weltliche KommandeureDie Ritter der 1 Klasse bildeten das Ordenskapitel Sie wurden auch Grosskreuzherren genannt 2 Klasse vier geistliche Amtsherren Kanzler Ehrenkaplan Eleemosinarius Sakristan vier weltliche Amtsherren Marschall Schatzmeister Stallmeister Kammerer3 Klasse 18 geistliche Ritter 18 weltliche RitterZusammen mit dem Grossmeister war der Orden damit auf ursprunglich 63 Ritter begrenzt symbolisch fur das Alter in dem Maria in den Himmel aufgefahren sein soll Die Anzahl der Kommandeure war jedoch bereits um 1760 auf 133 angestiegen Die Ordensdiener waren unterteilt in 1 Klasse funf geistliche Beamte ein Zeremonienmeister vier Kaplane funf weltliche Beamte ein Herold zwei Sekretare zwei Garderobemeister 2 Klasse vier geistliche Bediente vier Hofkaplane als Ministranten geistliche Musik vier weltliche Bediente vier Portiers Pauker und Trompeter 3 Klasse geistliche Untergebene Michaelsbruderschaft und Kriegsgefangene der Turkenkriege die aus Almosen des Ordens freigekauft wurden sowie deren Angehorige weltliche Untergebene Ordensgarde und Invalide der Turkenkriege die von den Almosen des Ordens leben sowie deren Angehorige 2 Grossmeister Bearbeiten nbsp Grossmeister Johann Theodor im OrdensornatDer Grossmeister wurde vom Kapitel gewahlt und musste aus dem Haus Wittelsbach stammen Da laut Statuten nach dem Absterben des Hauses Bayern das Grossmeistertum ex officio vom Erzbischof von Koln ausgefuhrt werden sollte reklamierte Maximilian Friedrich von Konigsegg Rothenfels wahrend des Bayerischen Erbfolgekrieges erfolglos dieses Amt fur sich Der Orden hatte bis 1837 acht Grossmeister 1693 1723 Joseph Clemens von Bayern Erzbischof von Koln 1723 1761 Clemens August von Bayern Erzbischof von Koln 1761 1763 Johann Theodor von Bayern Bischof von Freising Regensburg und Luttich 1763 1770 Kurprinz Clemens Franz de Paula von Bayern 1770 1777 Kurfurst Maximilian III Joseph von Bayern 1778 1795 Karl II August Herzog von Zweibrucken 1795 1799 Maximilian Joseph Herzog von Zweibrucken 1799 1837 Wilhelm in Bayern 1809 1827 Pius August in Bayern Koadjutor Mitglieder Bearbeiten Bis 1837 wurden 232 weltliche und 57 geistliche Grosskreuzherren 98 weltliche und 21 geistliche Ritter sowie 22 Ehrenritter aufgenommen Zu den geistlichen Mitgliedern zahlten neben einem Erzbischof von Prag einem Furstbischof von Chiemsee von Wiener Neustadt von Speyer von Freising und von Wurzburg und Bamberg vor allem Kolner und Munsteraner Domkapitulare zu den weltlichen kurkolnische munstersche und paderbornische hohe Militars und Staatsbeamte Prosper Ludwig von Arenberg Joseph Carl Anton Furst von Chimay und Kardinal Galozzi wurden nach 1808 zu ausserordentlichen Furstlichen Grosskreuzherren ernannt Die Nebenklasse der Ehrenritter wurde 1808 fur Protestanten und Nichtadelige aus Wissenschaft Kirchendienst und Verwaltung gestiftet die auf zwolf Mitglieder begrenzt war 3 Siehe auch Kategorie Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Michael nbsp Ferdinand von Plettenberg mit dem Grosskreuz an der Collane nbsp Ernst Friedrich von Twickel geistlicher Grosskreuzherr nbsp Theodor von Hallberg Broich weltlicher Grosskreuzherr nbsp Ewald von Kleist weltlicher Grosskreuzherr nbsp Ludovico Gazzoli ausserordentlicher geistlicher Grosskreuzherr nbsp Prosper Ludwig von Arenberg ausserordentlicher weltlicher Grosskreuzherr mit Bruststern des Michaelsorden unter dem des Hubertusordens nbsp Matthias Constantin Capello von Wickenburg mit Schulterband und Stern des Michaelsordens nbsp Ordensritter Johann Nepomuk von Edling sein Wappen zeigt das Ordenskreuz am Band als Prachtstuck nbsp Leonhard von Hohenhausen seit 1824 Ritter des Michaelsordens nbsp Ehrenritter Augustin StarkOrdensdekoration und Trageweise Bearbeiten nbsp Das Ordenszeichen war ein azurblau emailliertes goldenes Kreuz mit einer Abbildung des heiligen Michael mit Donnerkeilen und einem ovalen Schild mit der Ordensdevise QUIS UT DEUS Wer ist wie Gott wortliche Ubersetzung von Michael Auf den Kreuzarmen befand sich die Inschrift P F F P Pietas Fidelitas Fortitudo Perseverantia Frommigkeit Treue Tapferkeit Beharrlichkeit Im Revers zeigte das Kreuz die Inschrift DOMINUS POTENS IN PRAELIO Psal 23 V 8 Der Herr ist machtig im Kampf Psalm 23 Vers 8 4 Das Ordensband war himmelblau mit kornblumenblauer ins violette endender Einfassung Weltliche Kommandeure trugen das Ordenszeichen an der Scharpe die ubrigen Mitglieder am Hals Dazu wurde ein Bruststern getragen 3 Die Ehrenritter trugen ein Kreuz das nur die Inschrift QUIS UT DEUS auf azurblauem Email zeigte ohne Bruststern Verdienstorden vom Heiligen Michael Bearbeiten nbsp Geschichtstaler zur Umwandlung des Michaelsorden in einen Verdienstorden 1837Wilhelm in Bayern starb am 8 Januar 1837 Am 16 Februar deklarierte Konig Ludwig I die Umwandlung des Hausritterordens vom Heiligen Michael in den Verdienstorden vom Heiligen Michael In den Verdienstorden konnten alle Personen ohne Unterschied des Standes der Geburt und der Religion wer sich durch Anhanglichkeit durch Vaterlandsliebe und durch ausgezeichnet nutzliches Wirken irgend einer Art die besondere Zufriedenheit des Konigs erworben hat 5 aufgenommen werden Anders als der Hubertusorden der Georgsorden der Militar Max Joseph Orden und der Verdienstorden der Bayerischen Krone war der Michaels Verdienstorden jedoch nicht im bayerischen Staatswappen abgebildet Der Verdienstorden bestand bis zum Ende der Monarchie in Bayern am 7 November 1918 und der Proklamation des Freistaats Ordensklassen Bearbeiten 1837 1855 Bearbeiten nbsp Bruststern zum GrosskreuzNach der Neustiftung 1837 umfasste der Verdienstorden zunachst drei Klassen deren Anzahl Auslander und Ritter des Hubertusordens nicht mitgerechnet begrenzt war Grosskreuz 24 Komtur 40 Ritter 300 1846 wurde die Begrenzung auf 36 60 bzw 320 angehoben 1855 1887 Bearbeiten Am 24 Juni 1855 wurde durch Konig Maximilian II die Klasse des Grosskomturs eingefuhrt gleichzeitig wurden die bisherige Klasse der Ritter in Ritterkreuze I und II Klasse geteilt Grosskreuz Grosskomtur Komtur Ritter I Klasse Ritter II Klasse1887 1910 Bearbeiten nbsp Bruststerne von oben nach unten 1 und 2 Abteilung der I Klasse 1 Abteilung der II Klasse Ehrenkreuz Steckkreuz Die Verleihungspraxis hielt den Erfordernissen des 19 Jahrhunderts nicht stand Wurden die hoheren Klassen etwa des Verdienstordens der Bayerischen Krone seltener vergeben als die niedrigeren wurde das Grosskreuz des Michaelsorden haufiger verliehen als das Grosskomturkreuz das Ritterkreuz I Klasse war die normale Form staatlicher Auszeichnung 6 Auf Betreiben von Friedrich Krafft von Crailsheim wurde der Michaelsorden daher in einen Klassenorden umgewandelt die neuen Statuten wurden Ende 1887 beschlossen Er gliederte sich nunmehr in I Klasse Grosskreuz Ritter I Klasse II Klasse Ritter II Klasse mit Stern Ritter II Klasse Ritter III Klasse Ritter IV Klasse Verdienstkreuz Verdienstmedaille1894 wurde die Verdienstmedaille in eine Silberne Verdienstmedaille und eine Bronzene Verdienstmedaille unterteilt 1910 1918 Bearbeiten 1910 wurden dem Michaels Verdienstorden das zwischen der II und der III Klasse rangierende Ehrenkreuz die IV Klasse mit Krone sowie das Verdienstkreuz mit Krone hinzugefugt Bis zum 1918 wurde der Orden wie folgt verliehen I Klasse Grosskreuz Ritter I Klasse II Klasse Ritter II Klasse mit Stern Ritter II Klasse III Klasse Ehrenkreuz Ritter III KlasseIV Klasse Ritter IV Klasse mit Krone Ritter IV Klasse Affiliiert Verdienstkreuz mit Krone Verdienstkreuz Silberne Verdienstmedaille Bronzene VerdienstmedailleOrdensdekoration Bearbeiten nbsp Kreuz IV Klasse des Verdienstordens vom Heiligen Michael ab 1910 nbsp OrdensbandDas Ordenszeichen ist ein dunkelblaues goldgerandertes Kreuz das von der Konigskrone uberragt ist Im hochovalen Medaillon ist im Avers der Heilige Michael zu sehen der einen Schild mit der Inschrift QUIS UT DEUS Wer ist wie Gott tragt und den Drachen totet Im runden Medaillon auf der Ruckseite findet sich das Wort VIRTUTI Der Tugend Auf den Kreuzenden jeweils die Buchstaben P F F P Principi Fidelis Favere Patriae Dem Fursten treu dem Vaterland dienstbar Das Ordensband ist dunkelblau mit rosafarbenen Bordstreifen Verleihungszahlen Bearbeiten Aus den Matrikellisten und aus den Hof und Staatshandbuchern fur das Konigreich Bayern lassen sich die folgenden Verleihungszahlen ermitteln Von 1910 an wurden Verleihungen an auslandische Empfanger nicht mehr publiziert sodass bei den zu diesem Zeitpunkt eingefuhrten Ordensklassen von deutlichen Abweichungen auszugehen ist Diese durften um 20 bis 30 hoher liegen als nachfolgend angegeben 7 Der Orden war nach dem Tod des Inhabers ruckgabepflichtig 1837 1887 Bearbeiten Ordensklasse VerleihungenGrosskreuz 434Grosskomtur seit 1855 428Komtur 657Ritter I Klasse 4 016Ritter II Klasse seit 1855 4341887 1918 Bearbeiten Ordensklasse VerleihungenGrosskreuz 143I Klasse 240II Klasse mit Stern 326II Klasse 776Ehrenkreuz seit 1910 224III Klasse 1 470IV Klasse mit Krone 4 419IV Klasse seit 1910 505Verdienstkreuz mit Krone seit 1910 350Verdienstkreuz 1 884siehe auch Trager des Verdienstordens vom Heiligen MichaelLiteratur BearbeitenMaximilian Gritzner Handbuch der Ritter und Verdienstorden aller Kulturstaaten der Welt innerhalb des XIX Jahrhunderts Autengruber Leipzig 1998 ISBN 978 3 932543 42 5 S 24 26 Nachdruck der Ausgabe von 1893 Digitalisat des Originals im Internet Archive Arnhard Graf Klenau Orden in Deutschland und Osterreich Band II Verlag Graf Klenau GmbH Offenbach 2008 ISBN 3 937064 13 3 S 118 127 Johann Baptist Kranzmayr Wappen Almanach des Koniglich Bayerischen Haus Ritter Ordens vom Heiligen Michael Haus Ritter Orden Munchen 1834 Digitalansicht Werner Bergmann Neues vom altbayerischen Hausritterorden des Heiligen Michael 1693 1837 In Orden und Ehrenzeichen Das Magazin fur Freunde der Phaleristik Hrsg Deutsche Gesellschaft fur Ordenskunde Heft 116 20 Jahrgang Gaufelden 2018 ISSN 1438 3772 Anonymus Der Ritterorden zum h Erzengel Michael unter seinen beiden ersten Grossmeistern den bayerischen Prinzen und Kurfursten von Koln Joseph Clemens und Clemens August In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere fur die Erzdiozese Koln Hrsg Wissenschaftlicher Ausschuss des Historischen Vereins fur den Niederrhein Band 28 S 180 186 M DuMont Schauberg 1867 Google Books Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orden vom Heiligen Michael Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Verzeichnis der Mitglieder des altbayerischen Hausritterordens vom heiligen Michael Grosskreuze Ritter Ehrenritter auf der Website der Deutschen Gesellschaft fur OrdenskundeEinzelnachweise Bearbeiten Bad Godesberger Informationen Abgerufen am 15 September 2022 Ludwig von Trost Die Geschichte des St Michaels Ordens in Bayern und der St Michaels Bruderschaft seit dem Jahre 1693 bis auf die Gegenwart nach amtlichen Quellen R Oldenbourg 1888 google at abgerufen am 23 Mai 2022 a b Georg von Kramer Bayerns Ehrenbuch enthaltend eine numismatische artistische und historische Beschreibung und Erlauterung der Geschichts Conventions Thaler und Denkmunzen welche seit der Thronbesteigung Konig Ludwig I gepragt worden sind Campe 1834 google at abgerufen am 22 Mai 2022 Ludwig Kuhn Handbuch der Geschichte und Verfassung aller bluhenden Ritter Orden in Europa Camesina 1811 google com abgerufen am 29 September 2023 Ausserordentliche Beilage zum Frankischen Merkur Nr 3 1837 Satzungen des St Michael Ordens Artikel II Google Books Ludwig von Trost Die Geschichte des St Michaels Ordens in Bayern und der St Michaels Bruderschaft seit dem Jahre 1693 bis auf die Gegenwart nach amtlichen Quellen R Oldenbourg 1888 google at abgerufen am 24 Mai 2022 Arnhard Graf Klenau Orden in Deutschland und Osterreich Band II Verlag Graf Klenau GmbH Offenbach 2008 ISBN 3 937064 13 3 S 126 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orden vom Heiligen Michael Bayern Kurkoln amp oldid 239431841 Verdienstorden vom Heiligen Michael