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Der Hausritterorden vom Heiligen Georg kurz Georgsorden ist ein als Hausorden der bayerischen Kurfursten 1729 gegrundeter Ritterorden Benannt ist er nach dem Heiligen Georg dem Schutzpatron der Ritter Er war der hochste Orden des Adels des Kurfurstentums und des Konigreichs Bayern Seit 1918 ist er ein Hausorden des Hauses Wittelsbach Historische Darstellung der Ordensinsignien um 1840 oben Ordensstern darunter das Ritterkreuz mit Vorder und Ruckseite OrdensinsignienKurfurst Carl Theodor im Ordensgewand eines Grossmeisters des St Georg Ordens Anonymus nach einem Gemalde von Anton Hickel Stadtmuseum Landeshauptstadt DusseldorfAlois Konstantin zu Lowenstein Wertheim Rosenberg im Ordensmantel der Bayerischen Georgsritter 2016 Familienwappen der Grafen Joner auf Tettenweis mit Darstellung der Insigne des Hausritterordens vom Hl Georg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisation 3 Ordensdekoration 4 Staatswappen 5 Verleihungszahlen 5 1 1806 bis 1918 5 2 1918 bis 1986 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Orden wurde angeblich bereits wahrend der Kreuzzuge im 12 Jahrhundert gegrundet im Jahr 1494 sei er vom romisch deutschen Konig Maximilian I in Vorbereitung eines Feldzugs gegen die Osmanen erneuert worden 1 Damit nahm man Bezug auf den erloschenen St Georgs Orden Kurfurst Karl Albrecht griff diese Tradition auf als er die von ihm am 24 April 1729 vorgenommene Stiftung des Ordens als Wiedererneuerung jenes alten Ordens bezeichnete 1 Zu dieser Zeit war das bayerische Kurhaus das einzige ohne eigenen Hausritterorden Die Habsburger verfugten uber den Orden vom Goldenen Vlies Kursachsen Polen uber den Weissen Kurbrandenburg Preussen uber den Schwarzen Adlerorden Kurpfalz uber den Hubertusorden und Kurhannover in Personalunion mit Grossbritannien uber den Order of the Bath 2 Auch die Fursten von Salzburg Ruperti Ritterorden Wurttemberg St Hubertus Jagdorden Durlach Ordre de la Fidelite und Bayreuth Ordre de la Sincerite hatten Anfang des 18 Jahrhunderts eigene Orden gestiftet Der Orden wurde von Papst Benedikt XIII durch Bulle vom 18 Marz 1728 bestatigt 3 Der Papst verlieh ihm alle Privilegien des Deutschen Ordens die Ritter mussten sich in ihrem Gelobnis zur Verteidigung der Unbefleckten Empfangnis Mariens verpflichten Nach dem Erloschen der bayerischen Kurlinie im Jahr 1778 wurde der Orden von Kurfurst Karl Theodor als pfalzbayrischer Orden anerkannt Maximilian I Joseph erhob den Georgsorden nach dem Hubertusorden zum zweiten Orden Bayerns und Konig Ludwig I versah ihn am 25 Februar 1827 mit umfassenden Statuten Er galt als eigentlicher Ahnen Orden fur diejenigen Familien welche den Glanz ihres alten Adels und ihre Stiftfahigkeit bewahren wollten 4 Schliesslich wurde der Ritterorden unter Konig Ludwig II am 17 April 1871 im Geist seiner Zeit reorganisiert indem als Zweck des Ordens an die Stelle der Verteidigung des christkatholischen Glaubens die Ausubung der Werke der Barmherzigkeit gesetzt wurden 5 Organisation BearbeitenBei der Stiftung lehnte sich Karl Albrecht weniger an die Hausorden als an den Malteserorden mit seiner Organisation in Zungen Grosspriorate und Komtureien an Der Georgsorden hatte zwei Zungen oder Klassen die deutsche und die fremde In zweitere wurden alle Mitglieder eingeordnet in deren Stammbaum Vorfahren aus nicht fur deutsch gehalten en Familien erschienen 1741 kam eine dritte Klasse hinzu die der ritterburtigen Geistlichen 6 An der Spitze des Ordens standen der Grossmeister Kurfurst spater Konig und die Grossprioren Prinzen die formal einem Grosspriorat Ober Niederbayern Oberpfalz spater auch Franken vorstanden 6 Offiziere waren der Grosskanzler der Schatzmeister und der Zeremonienmeister sowie deren Stellvertreter Gewahlt wurden sie vom Kapitel aus Grosskomturen und Komturen dem hochsten Organ und Ehrengericht des Ordens das jahrlich an Maria Empfangnis 8 Dezember und am Georgstag 24 April stattfand Es entschied auch uber Neuaufnahmen Die Mitglieder teilten sich auf 6 Grosskomture Grosskreuz Ritter 12 Komture und Ritter auf die Zahl der jahrlichen Neuaufnahmen war auf 6 beschrankt 7 Freie Grosskomtur und Komturstellen wurden alternierend vom Grossmeister de grace und nach Alter de justice aus den deutschen Komturen bzw Rittern nachbesetzt Daruber hinaus konnte der Grossmeister Grosskomtur und Komturkreuze ad honores an Ritter vergeben die Inhaber waren jedoch vom Kapitel ausgeschlossen Der Ordenskandidat musste eine Adelsprobe von acht vaterlichen und acht mutterlichen adeligen Ahnen nachweisen und mindestens 25 Jahre alt sein Hochster Ordensgeistlicher war der Ordenspropst Das Amt war ab 1733 verbunden mit der Stiftspropstei St Wolfgang am Burgholz Dieser Propst bekleidete als oberster Geistlicher der Ordensgemeinschaft eine angesehene Ehrenstellung am kurfurstlichen Hof und war infuliert das heisst er besass ehrenhalber das Recht eine bischofliche Mitra zu tragen Von 1774 bis 1789 hatte dieses Amt Joseph Ferdinand Guidobald von Spaur inne der 1780 Titularbischof von Abila in Palaestina wurde und 1789 zum Munchner Hofbischof avancierte Letzter Ordenspropst vor der Sakularisation war ab 1789 Graf Damian Hugo Philipp von Lehrbach 1738 1815 der schon bei der Ordensversammlung vom 23 April 1782 eine Druck erschienene Festpredigt in Anwesenheit von Papst Pius VI gehalten hatte welcher als in Munchen weilender Gast daran teilnahm 8 9 Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie im Konigreich Bayern konnte sich der Orden durch seinen Charakter als Hausorden bis heute als karitative Vereinigung erhalten Grossmeister ist stets der Chef des Hauses Wittelsbach mannliche Mitglieder des ehemaligen koniglichen Hauses werden im Rang von Grossprioren aufgenommen Derzeitiger Grossmeister ist Franz von Bayern Ordenskanzler Christoph Schenk Graf von Stauffenberg 10 Ordensdekoration BearbeitenDas Ordenszeichen ist ein achtspitziges Malteserkreuz mit kleinen Kugeln auf den Kreuzspitzen Die rote Vorderseite zeigt den Heiligen Georg von einem Lorbeerkranz umschlossen sowie die Buchstaben I V P F justus ut palma florebit Der Gerechte spriesst wie die Palme Ps 92 13 EU Auf der himmelblauen Ruckseite ist im goldenen Medaillon das Bildnis der auf einem Mond stehenden Jungfrau Maria zu sehen In den Kreuzwinkeln die Buchstaben V I B I virgini immaculatae Bavaria immaculata der unbefleckten Jungfrau das unbefleckte Bayern Die blaue Seite wurde von Maria Empfangnis bis zum Vorabend des Georgstags nach aussen getragen die ubrige Zeit die rote 11 Das Ordensband ist himmelblau am Rand weiss und dunkelblau eingefasst das durch einen Lowenkopf das Insigne halt Die Grosskomture tragen das Band von der rechten zur linken Korperseite und auf der Brust den himmelblauen achtspitzigen silbern eingefassten Stern mit bayrischen Wecken in den Winkeln in dessen Mitte ein silberner Schild mit rotem Kreuz die Komture das Kreuz am Hals und den Stern die Ritter das Kreuz am Hals ohne Stern An den Ordensfesten 24 April und 8 Dezember tragen die Ordensmitglieder eine besondere Ordenstracht und das Kreuz an der Collane Die Zeremoniekleidung bestand aus einem hellblauen Samttalar mit weisser Seiden und Hermelinausfutterung Weisse atlasseidene Beinkleider seidene weisse Strumpfe und ebensolche Schuhe mit Rosetten vervollstandigten die Kleidung Staatswappen BearbeitenDer Georgsorden war einer der vier koniglich bayerischen Orden die im Staatswappen abgebildet waren nbsp Grosses Wappen des Konigreichs Bayern mit den Collanen der vier hochsten Orden von oben nach unten 1 Hubertusorden 2 Hausritterorden vom Heiligen Georg 3 Militar Max Joseph Orden 4 Verdienstorden der Bayerischen KroneVerleihungszahlen Bearbeitensiehe auch Kategorie Trager des Bayerischen Georgsordens 1806 bis 1918 Bearbeiten Ordensklasse VerleihungenGrossprior 14Grosskomtur 92Komtur 82Ritter 288St Georgs Medaille 751918 bis 1986 Bearbeiten Ordensklasse VerleihungenGrossprior 7Grosskomtur 59Komtur 76Ritter 145 nbsp Brillantierter Ordensstern des Georgsordens Residenz Schatzkammer Munchen nbsp Ordenssterne aus der Schatzkammer der Munchner Residenz nbsp Statue des Heiligen Georg Schatzkammer Munchen um 1590 nbsp Prinz Carl als 2 Grossprior mit einem Kandidaten und einem Ritter nbsp Ludwig II als Grossmeister nbsp Ludwig III als Grossmeister nbsp Ludwig III als Grossmeister beim Ordensfest 1913Literatur BearbeitenArnhard Graf Klenau Orden in Deutschland und Osterreich Band II Graf Klenau Verlags GmbH Offenbach 2008 ISBN 3 937064 13 3 S 92 101 Ernst von Destouches Geschichte des koniglich bayrischen Hausritterordens vom heiligen Georg Munchen 1871 Digitalansicht Georg Baumgartner Lorenz Seelig Der konigliche Bayerische Hausritterorden vom Heiligen Georg 1729 1979 Katalog der Ausstellung in der Residenz Munchen vom 21 April bis 24 Juni 1979 Bayerische Verwaltung der Staatlichen Schlosser Garten und Seen Munchen 1979 Wappen Kalender des Kgl Bayerischen Haus Ritter Ordens vom Heiligen Georg Munchen 1807 Digitalansicht Statuten des Koniglich Bayerischen Haus Ritter Ordens vom Heiligen Georg Munchen 1871 digitale sammlungen de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Order of Saint George Bavaria Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Bernard Burke The book of orders of knighthood and decorations of honour of all nations Hurst and Blackett 1858 ISBN 1235685942 S 50 52 Google Books The British Monarchy Order of the Bath 2 Januar 2012 archiviert vom Original am 2 Januar 2012 abgerufen am 28 Februar 2022 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www royal gov uk Ernst von Destouches Geschichte des Koniglich Bayerischen Haus Ritter Ordens vom Heiligen Georg Kirschbaum amp Schuh 1871 S III IV google at abgerufen am 28 Februar 2022 Ludwig von Coulon Die Ritter Orden Ehren Verdienst Zeichen sowie die Orden adeliger Damen im Konigreiche Bayern Bayer 1838 S IV google at abgerufen am 12 Juni 2023 Webseite Historisches Lexikon Bayerns a b Max Freiherr von Ow Der Koniglich Bayerische Haus ritter orden vom Heiligen Georg nach seinen gegenwartig bestehenden Vorschriften Einrichtungen und Gebrauchen Verlag nicht ermittelbar 1884 google at abgerufen am 24 Februar 2022 Koniglich Bayerischer Haus Ritter Orden vom Heiligen Georg Statuten des Hohen Ritter Ordens des hl Ritter und Martyrers Georgii unter dem Titul der Beschutzer der Unbefleckten Empfangnis XXXIII In Des Churbaierischen Hohen Ritter Ordens St Georgii Wappen Kalender 1783 google de abgerufen am 24 Februar 2022 Digitalscan der Ordensfest Predigt vor Papst Pius VI 1782 Joseph Schwind Damian Hugo Philipp Graf von und zu Lehrbach 1738 1815 der Wohltater der Speyerer Domkirche Speyer Jager sche Buchdruckerei 1915 S 33 Vereinsregister beim Amtsgericht Munchen VR Nr 6274 Max Freiherr von Ow Der Koniglich Bayerische Haus ritter orden vom Heiligen Georg nach seinen gegenwartig bestehenden vorschriften einrichtungen und gebrauchen Verlag nicht ermittelbar 1884 google at abgerufen am 28 Februar 2022 Normdaten Korperschaft GND 254643 7 lobid OGND AKS VIAF 126111066 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hausritterorden vom Heiligen Georg amp oldid 239469083