Die Obere Pfalz (lat.: Palatinatus superior, Palatinatus Bavariæ), auch Oberpfalz genannt, war jener Teil der Kurpfalz im Heiligen Römischen Reich, der sich rund um die Stadt Amberg erstreckte. Ihr Territorium befindet sich heute komplett in Bayern und umfasst wesentliche Teile der heutigen Oberpfalz sowie als Exklave das einstige pfalz-neuburgische Oberland um Neuburg an der Donau. Der Begriff entstand zur Unterscheidung zur Unterpfalz (lateinisch: Palatinatus inferior) genannten Pfalzgrafschaft bei Rhein. In ihrer heutigen Form entstand sie nach der Teilung der Wittelsbacher in eine pfälzische und eine bayerische Linie.
Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg erhielten die jungen Prinzen Ottheinrich und Philipp aus der pfälzischen Linie im Kölner Schiedsspruch die sogenannte Junge Pfalz verliehen, das Herzogtum Neuburg. Es bestand aus früheren Gebieten der bayrischen Linie an der Donau und in der Oberpfalz. Kurzzeitig wurden diese Gebiete mit der Kurpfalz vereinigt, als Ottheinrich 1556 Kurfürst von der Pfalz wurde. Er trat Pfalz-Neuburg aber bereits im folgenden Jahr an seinen Vetter Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken ab. Nach dessen Tod im Jahr 1569 wurde die Junge Pfalz aufgeteilt und zwei von Wolfgangs Söhnen traten die Herrschaft über die selbstständigen Herzogtümer Neuburg und Sulzbach an.
Im Dreißigjährigen Krieg eroberten Truppen der Katholischen Liga unter der Führung Maximilians von Bayern die kurpfälzischen Anteile der Oberen Pfalz. 1628 erhielt das Kurfürstentum Bayern offiziell von Kaiser Ferdinand II. die Gebiete und organisierte sie als Rentamt Amberg. Die Herzogtümer Neuburg und Sulzbach blieben souverän. Die Herzöge von Neuburg erbten 1614 das Herzogtum Jülich-Berg und 1685 die Kurpfalz. Diese Gebiete fielen 1742 an Karl Theodor von Sulzbach, der 1777 auch Bayern erbte und so den Länderkomplex Kurpfalz-Bayern begründete, womit sämtliche oberpfälzische Länder unter einem Monarchen vereinigt waren.
Im Zuge der Kreiseinteilung unter Maximilian von Montgelas wurde die Obere Pfalz dem Nab- und dem Regenkreis zugeteilt, ab 1810 nur letzterem. Der Regenkreis wurde in Bezugnahme auf den alten Namen 1837 in Oberpfalz und Regensburg umbenannt.
Quellen Bearbeiten
- Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Bestand Kurbayern Äußeres Archiv Nr. 2564, fol. 350