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Die Historischen Kreise im Konigreich Bayern waren Verwaltungseinheiten die 1808 im Rahmen einer grundlegenden Neuorganisation des Konigreichs Bayern geschaffen wurden Deren Zahl und geografische Ausdehnung wurden in der Folgezeit mehrfach verandert Die Bezeichnung Kreis wurde noch bis 1935 auch im Freistaat Bayern verwendet Sie ist eine im Alltagsgebrauch nicht mehr verwendete Bezeichnung fur die heutigen Bezirke obgleich in der Verfassung des Freistaates Bayern von 1946 der ursprunglichen Tradition geschuldet noch von Kreisen die Rede ist Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Kreise von 1808 Flusskreise 1 2 Die Kreise ab 1817 1 3 Anderungen ab 1852 2 Verwendung des Begriffes Bezirke ab 1946 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahr 1808 wurde die Verwaltung Bayerns grundlegend neu geordnet 1 2 Diese Verwaltungsreform ging auf die Vorstellungen von Maximilian von Montgelas zuruck der damals der leitende Minister des Konigreichs war 3 Die Verwaltungsreform umfasste die bisherigen Zentralinstanzen ebenso wie die mittlere und die untere Verwaltungsebene Auf der mittleren Verwaltungsebene kam es dabei zu einem radikalen Bruch mit den historisch gewachsenen Territorialeinheiten wie beispielsweise dem Herzogtum Pfalz Neuburg oder der Gefursteten Grafschaft Tirol Die vormaligen Einheiten wurden dabei ohne Ausnahme aufgelost und alle regionalen Privilegien aufgehoben wie etwa das Landlibell durch das die Bevolkerung Tirols von der Wehrpflicht befreit gewesen war Anstatt der bisherigen Gebiets und Verwaltungseinheiten wurden nun funfzehn administrative Kreise geschaffen deren raumlicher Zuschnitt ausschliesslich nach statistischen Gegebenheiten und Gesichtspunkten erfolgte und die nach Flussen benannt waren und deshalb auch als Flusskreise bezeichnet wurden Dies geschah nach dem Vorbild der franzosischen Departements sowie der Gaue der Fruhzeit und wurde durch eine Verordnung zur Territorial Einteilung des Konigreichs Bayern vom 21 Juni 1808 bestimmt Die Zahl der Kreise und teilweise auch deren Umfang anderten sich infolge territorialer Umwalzungen und mehrere Gebietstauschaktionen noch einige Male 1810 waren es noch neun und 1817 schliesslich nur noch acht Kreise 4 Die Kreise von 1808 Flusskreise Bearbeiten nbsp Verwaltungsgliederung des Konigreichs Bayern im Jahr 1808Die im Jahr 1808 geschaffenen Kreise waren 5 Mainkreis mit Bamberg Pegnitzkreis mit Nurnberg Nabkreis mit Amberg Rezatkreis mit Ansbach Altmuhlkreis mit Eichstatt Oberdonaukreis mit Ulm Lechkreis mit Augsburg Regenkreis mit Regensburg und Straubing Unterdonaukreis mit Passau Isarkreis mit Munchen Salzachkreis mit Burghausen Illerkreis mit Kempten Innkreis mit Innsbruck Eisackkreis mit Brixen und Bozen Etschkreis mit TrientDurch die Teilnahme am Funften Koalitionskrieg und dem darauf folgenden Frieden von Schonbrunn konnte das Konigreich Bayern seinen territorialen Besitzstand nochmals vergrossern und arrondieren Allerdings musste es auch einige Gebiete wieder abtreten darunter vor allem den sudlichsten Teil Tirols bis nordlich von Bozen Infolge dieser Anderungen bestanden ab 1810 noch neun Kreise Illerkreis Innkreis Isarkreis Mainkreis Oberdonaukreis Regenkreis Rezatkreis Salzachkreis UnterdonaukreisDie Kreise ab 1817 Bearbeiten Nach dem Wiener Kongress und der damit verbundenen Ruckgabe grosser Gebietsteile an das Kaisertum Osterreich gab es schliesslich noch acht Kreise 1837 liess der romantisch bewegte Konig Ludwig I das franzosische Benennungssystem der bayerischen Kreise nach Flussnamen durch historisierende Bezeichnungen ersetzen die die Geschichte der bayerischen Landesteile widerspiegeln sollten Isarkreis ab 1838 Oberbayern Der 1808 gebildete Isarkreis mit der Hauptstadt Munchen wurde 1817 vergrossert gab aber auch einige Landgerichte an den Oberdonaukreis ab 1838 wurde der Isarkreis in Oberbayern umbenannt und wurde erneut um einige Landgerichte vergrossert Landshut kam 1838 zu Niederbayern dessen historische Hauptstadt es auch war Oberdonaukreis ab 1838 Schwaben und Neuburg Der 1808 errichtete Oberdonaukreis mit der Hauptstadt Ulm ab 1810 Eichstatt und ab 1817 Augsburg wurde 1817 vergrossert und erhielt 1838 die Bezeichnung Schwaben und Neuburg Obermainkreis ab 1838 Oberfranken Der 1808 als Mainkreis mit der Hauptstadt Bamberg ab 1812 Bayreuth errichtete Kreis wurde 1817 in Obermainkreis umbenannt und etwas vergrossert Gleichzeitig wurde der neue Untermainkreis errichtet 1838 wurde der Obermainkreis in Oberfranken umbenannt Regenkreis ab 1838 Oberpfalz und Regensburg Der 1808 errichtete Regenkreis mit der Hauptstadt Straubing ab 1810 Regensburg wurde 1817 vergrossert trat aber auch etliche Landgerichte mit der ehemaligen Hauptstadt Straubing an den Unterdonaukreis ab 1838 erhielt er die Bezeichnung Oberpfalz und Regensburg Rezatkreis ab 1838 Mittelfranken Der 1808 errichtete Rezatkreis mit der Hauptstadt Ansbach wurde 1817 erheblich vergrossert Er gab jedoch auch einige Landgerichte an den Obermainkreis ab 1838 wurde er in Mittelfranken umbenannt Rheinkreis ab 1838 Pfalz Im 1816 errichteten Rheinkreis mit der Hauptstadt Speyer wurden 1818 zwolf als Landkommissariate bezeichnete Verwaltungsbezirke geschaffen Die Bezeichnung Landrat h wurde bereits 1816 eingefuhrt 1838 wurde der Rheinkreis in Pfalz auch Rheinpfalz genannt umbenannt Kreisunmittelbare Stadte wurden hier erst 1910 Landau in der Pfalz und 1920 errichtet 1825 trat Bayern Nieder und Obersteinbach an Frankreich ab Unterdonaukreis ab 1838 Niederbayern Der 1808 errichtete Unterdonaukreis mit der Hauptstadt Passau wurde 1817 erheblich vergrossert er gab jedoch auch Landgerichte an andere Kreise ab 1838 wurde er in Niederbayern umbenannt und der Kreissitz von Passau nach Landshut verlegt Untermainkreis ab 1838 Unterfranken und Aschaffenburg Der Untermainkreis wurde erst 1817 errichtet nachdem das Grossherzogtum Wurzburg das Furstentum Aschaffenburg und einige andere Gebiete an Bayern gefallen waren Seine Hauptstadt wurde Wurzburg Einige der Landgerichte waren bereits 1814 bzw 1816 errichtet worden 1838 wurde der Untermainkreis in Unterfranken und Aschaffenburg umbenannt Anderungen ab 1852 Bearbeiten Von 1852 bis 1919 gab es in Bayern acht Kreisgemeinden mit dem Landrat h als gewahltem Selbstverwaltungsorgan nicht zu verwechseln mit dem spateren gleichnamigen Leiter der Landkreisverwaltung Der von 1828 an bestehende Landrat h wurde aus gewahlten und ernannten Grundbesitzern und Gewerbetreibenden zusammengesetzt und war nur beratend tatig 6 Die Kreise blieben auch nach der Entstehung des Freistaats Bayern grundsatzlich bestehen Von 1919 bis 1935 diente dabei der Kreistag als gewahltes politisches Vertretungsgremium Zum 1 April 1932 wurden die Kreise Niederbayern und Oberpfalz und Regensburg im Rahmen eines Programms zur Staatsvereinfachung zum Kreis Niederbayern und Oberpfalz mit dem Sitz in Regensburg zusammengelegt 7 Von 1935 bis 1945 lauteten die Bezeichnungen fur die Kreise und Kreistage Bezirksverband und Bezirksverbandstag Endgultig unubersichtlich wurde es als Ende November 1938 die bayerischen Bezirksamter nach heutiger Lesart also die Landkreise nach 1 Abs 3 der Dritten Verordnung uber den Neuaufbau des Reichs RGBl I S 1675 mit Wirkung vom 1 Januar 1939 die einheitliche Bezeichnung Landkreis erhielten Verwendung des Begriffes Bezirke ab 1946 BearbeitenDie seit 1946 verwendete Benennung fur die dritte politische Ebene ist die heutzutage uneingeschrankt eingeburgerte Bezeichnung Bezirk bzw Regierungsbezirk obwohl in der Verfassung des Freistaates Bayern von 1946 der ursprunglichen Tradition geschuldet noch von Kreisen die Rede ist Alle bayerischen Gesetze und Verordnungen nach 1946 sprechen von Bezirken statt von Kreisen Der Begriff Kreis wird heute in der Regel wie uberall sonst in Deutschland auf die Landkreise bezogen Literatur BearbeitenHandbuch der bayerischen Amter Gemeinden und Gerichte 1799 1980 In Verbindung mit Richard Bauer Reinhard Heydenreuter Gerhard Heyl Emma Mages Max Piendl August Scherl Bernhard Zittel hrsg von Wilhelm Volkert Munchen 1983 ISBN 3 406 09669 7 Peter Claus Hartmann Bayerns Weg in die Gegenwart Vom Stammesherzogtum zum Freistaat heute Pustet Regensburg 1989 ISBN 978 3 7917 1875 0 Hans Michael Korner Geschichte des Konigreichs Bayern C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 53591 7 Wilhelm Volkert Geschichte Bayerns C H Beck Munchen 2001 ISBN 978 3 406 55159 8 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Claus Hartmann Bayerns Weg in die Gegenwart Regensburg 1989 S 372 Hans Michael Korner Geschichte des Konigreichs Bayern Munchen 2006 S 38 Wilhelm Volkert Geschichte Bayerns Munchen 2001 S 62 Bavarikon Die Verfassung des Konigreichs Bayern 1818 1918 Verordnung uber die Kreiseinteilung von 1817 Koniglich Baierisches Regierungsblatt Munchen 1808 Spalte 1481 1502 Bezirke Historisches Lexikon Bayerns Abgerufen am 13 Februar 2022 Gerald Huber Kleine Geschichte Niederbayerns 2 Auflage Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2010 ISBN 978 3 7917 2048 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kreis Konigreich Bayern amp oldid 228453305