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Das Landlibell ist eine Urkunde von Kaiser Maximilian I vom 23 Juni 1511 Es legte im Einvernehmen mit den Tiroler Landstanden fest dass die Stande zur Verteidigung des Landes Kriegsdienste zu leisten hatten Das Landlibell bildete einen Teil der Tiroler Landesverfassung und regelte somit die Ausgestaltung des Militarwesens Seine Gultigkeit und Fortschreibung erstreckte sich bis ins Jahr 1918 Landlibell von Kaiser Maximilian I aus dem Jahr 1511 Teil der Tiroler Landesverfassung Ausgestellt im Tirol Panorama Struktur BearbeitenDie Verteidigungsmannschaft bestand aus zwei Gruppen Dem Aufgebot ein quasi stehendes Milizheer eingeteilt durch Gerichte Verwaltungseinheiten in einer Starke von 5 000 bis 20 000 Mann je nach Bedrohung Dem Landsturm eine Art der Reserve in der Bevolkerung in der Art der Basis des osterreichischen Milizsystems bis heute in dem bei plotzlichem Einbruch des Feindes alle Wehrfahigen vom 18 bis zum 60 Lebensjahr aufgeboten wurden Das Landlibell beinhaltete weiter dass das Aufgebot und der Landsturm nur innerhalb des Landes Tirol Kriegsdienst leisten mussten und dass ohne Bewilligung der Landstande kein Krieg begonnen werden sollte der Tirol betraf Die Ausrustung samt Waffen war von Aufgebot und Landsturm zu beschaffen sie wurden dabei vom Innsbrucker Zeughaus unterstutzt das Geschutze und Werkzeuge lieferte Damit war auch das Recht verbunden dass jeder Wehrfahige eine Waffe tragen durfte Dies starkte die Stellung der Tiroler Schutzen Ursprunglich war nur ein Drittel der Mitglieder mit Feuerwaffen ausgerustet der Rest musste sich mit Spiessen Schaufeln Hacken Beilen und Hauen bewaffnen Fortschreibung BearbeitenDas Landlibell wurde immer wieder den geanderten militarischen und politischen Anforderungen angepasst Kaiser Leopold I fasste in der Zuzugsordnung von 1704 die Scheiben und Scharfschutzen die sich 1703 beim Bayrischen Rummel bewahrt hatten zum ersten Mal zu einem 16 Kompanien starken Regiment zusammen Ab 1736 wurde eine Trennung in Standschutzen mit einer intensiven Ausbildung zum Scharfschutzen und dem Landsturm als Miliztruppe eingefuhrt In der Zeit der Napoleonischen Kriege von 1796 bis 1813 kam es zur ersten grossen Bewahrungsprobe des neuen Verteidigungssystems Die Auflosung des Landlibells durch die bayrische Besatzungsmacht 1809 und die Zwangsaushebung von Rekruten in Axams fuhrte neben zahlreichen weiteren Dissensen zum zunachst siegreichen Aufstand unter Andreas Hofer unter Bemuhung des Landsturms Letztendlich sollten die mit Bayern verbundeten napoleonischen Truppen noch im selben Jahr bei der 4 Schlacht am Bergisel den Konflikt fur sich entscheiden konnen In das Jahr 1838 fallt die Grundung des Tiroler Jagerregiments das bis 1914 ausschliesslich aus Tirolern bestand und nur zum Schutz des eigenen Landes eingesetzt werden sollte In den Jahren 1866 Dritter Italienischer Unabhangigkeitskrieg und 1914 Erster Weltkrieg wurde dieser Grundsatz allerdings verletzt Das Jahr 1870 brachte die Einfuhrung der allgemeinen Wehrpflicht vom 18 bis zum 42 Lebensjahr Die Wehrpflichtigen waren dem Schutzenwesen fur die Dauer des Wehrdienstes entzogen Nach Ableistung des Wehrdienstes bildeten diese Manner den Landsturm Die Standschutzen bildeten Freiwilligenregimenter fur Mitglieder des Landsturms und Manner unter 18 und uber 42 Jahre 1915 waren regulare Tiroler Regimenter in Galizien eingesetzt Zur Verteidigung der Sudgrenze gegen Italien wurden Standschutzen eingesetzt das waren all jene die zu jung oder zu alt fur den regularen Wehrdienst waren Nach dem Zusammenbruch der Monarchie 1918 kam dem Schutzenwesen keine militarische Bedeutung mehr zu Die Schutzenkompanien haben seither hauptsachlich gesellschaftliche Bedeutung und dienen als Tiroler Schutzen der Traditionspflege Literatur BearbeitenFranz Huter 450 Jahre Tiroler Wehrverfassung Das Landlibell von 1511 Ein Wahrzeichen und Mahnmal der Wehrfahigkeit und Wehrfreiheit In Tiroler Heimat 25 1961 ISSN 1013 8919 S 137 142 Richard Lipp Die letzte Auswirkung des Landlibells Kaiser Maximilians im Jahr 1919 in Tirol In Tiroler Chronist 85 2001 ZDB ID 1278631 7 S 22 23 Martin P Schennach Zur Rezeptionsgeschichte des Tiroler Landlibells von 1511 In Klaus Brandstatter Julia Hormann Hrsg Tirol Osterreich Italien Festschrift fur Josef Riedmann zum 65 Geburtstag Wagner Innsbruck 2005 ISBN 3 7030 0400 2 S 577 592 Schlern Schriften 330 Normdaten Werk LCCN no2011186202 VIAF 220506326 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landlibell amp oldid 201546314