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Die Katholische Liga wurde 1609 in Munchen als ein Bundnis katholischer Reichsstande einige Jahre vor Beginn des Dreissigjahrigen Krieges gegrundet Fahne der Katholischen LigaDie Grundung der Katholischen Liga 1609 in Munchen Historiengemalde von Carl Theodor von Piloty von 1870 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Aktivitaten bis 1617 1 3 Neugrundung und Aktivitaten bis zum Ende der Liga 1635 2 Mitglieder der Katholischen Liga 3 Personlichkeiten der Katholischen Liga 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Die von Maximilian I von Bayern betriebene Grundung der Katholischen Liga war gedacht als Gegenpart zur Protestantischen Union die 1608 in Auhausen gegrundet worden war als Reaktion auf die von Maximilian I Bayern durchgefuhrte Reichsexekution und Annexion der Stadt Donauworth Als Antwort auf dieses Bundnis lutherischer und calvinistischer Reichsstande betrieb Maximilian I 1608 die Grundung der Katholischen Liga in Anlehnung an den ehemaligen Landsberger Bund 1556 als Defensivbundnis zur Verteidigung des Landfriedens und der katholischen Sache Das Bundnis war zunachst auf neun Jahre befristet Die Grundungsversammlung fand vom 3 bis 10 Juli 1609 in Munchen statt und wurde mit der Grundungserklarung geschlossen 1 2 Neben Bayern gehorten der Liga anfangs die katholischen Hochstifte Hochstift Wurzburg Hochstift Konstanz Hochstift Augsburg Hochstift Passau und Hochstift Regensburg an sowie die Reichskloster Kempten und Ellwangen In den Folgejahren schlossen sich fast alle katholischen Stande des suddeutschen Raums und auch die geistlichen Kurfurstentumer Koln Trier und Mainz der Liga an Einige katholische Furstentumer etwa das Erzbistum Salzburg blieben der Liga allerdings fern Dies war einer der Grunde fur das Vorgehen Maximilians von Bayern gegen den Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau Aktivitaten bis 1617 Bearbeiten Der Bundnisvertrag sah gegenseitige Hilfe im Falle eines Angriffs vor aber auch den Ausschluss eines Bundesmitglieds im Falle einer ungerechtfertigten Aggression Bundesoberst wurde Herzog Maximilian I von Bayern Eigenstandige Verhandlungen von Mitgliedern der Liga im Bundnisfall waren untersagt Der Bund stellte eigene Truppen auf wobei sich die Finanzierungsbeitrage der Mitglieder zum Unterhalt des Heeres an den Reichsmatrikeln orientierte Im Jahr 1610 wurde die Liga organisatorisch in ein oberlandisches Direktorium unter bayerischer und in ein rheinisches Direktorium unter kurmainzischer Leitung untergliedert Im Julich Klevischen Erbfolgestreit unterstutzte die Liga den gegen den Willen seines Vaters zum Katholizismus konvertierten Wolfgang Wilhelm von der Pfalz Neuburg seit 1613 durch Heirat von Magdalenes von Bayern der Schwager von Maximilian Schon bevor Matthias Kaiser wurde bemuhte sich sein Geheimratsdirektor und Gunstling Minister Melchior Khlesl die Sonderbunde Katholische Liga und Protestantische Union aufzulosen Sie sollten einem Bund der Kaisertreuen weichen Letztlich erreichte er mit Hilfe des ersten Ligadirektors Johann Schweikard Kurfurst von Mainz die Katholische Liga in einen weniger kampferisch katholischen Bund umzuwandeln 3 Die Anderungen der Bundestatuten und die Aufnahme von Deutschmeister Erzherzog Maximilian III der stellvertretend fur seine Bruder und Vettern Tirol und die habsburgischen Vorlande regierte als Direktor uber die Stande im Schwabischen Reichskreis waren ein direkter Angriff auf Herzog Maximilian I den zweiten Ligadirektor Dieser bildete im Jahr 1614 einen engeren Bund der nur noch aus Bayern Wurzburg Bamberg Eichstatt Augsburg und Ellwangen bestand Wegen Uneinigkeiten mit Erzherzog Maximilian von Vorderosterreich trat der bayerische Herzog Maximilian 1616 von seinem Amt als Bundesoberst zuruck Dies bedeutete faktisch das vorlaufige Ende der Liga im Sinne ihrer Grundungsziele Neugrundung und Aktivitaten bis zum Ende der Liga 1635 Bearbeiten Im Jahr 1617 begann eine Neugrundung der geschwachten Liga Auf Initiative von Maximilian I entstand zunachst der sog Munchener Bund Eine Wiedergrundung des rheinischen Teils der ehemaligen Liga erfolgte 1619 Zur Vereinigung mit dem Munchener Bund und damit zur Wiederentstehung der ehemaligen Liga kam es als der am 9 Sep 1619 zum Kaiser gewahlte Ferdinand II auf der Ruckreise von der Kaiserkronung von Frankfurt nach Wien in Munchen Station machte Mit Hilfe des bayerischen Herzogs Maximilian und mit Hilfe der Liga wollte der Kaiser die militarisch bedrohliche Lage in Osterreich und in Bohmen bewaltigen Er verzichtete auf eine Beteiligung an der Fuhrung der Liga und stellte der Liga erhebliche finanzielle Zuschusse in Aussicht Am 8 Oktober 1619 schloss der Kaiser mit der Liga den Munchener Vertrag in dem sich die Liga verpflichtete gegen Erstattung der Kosten den Kaiser beim bohmischen Aufstand militarisch zu unterstutzen Auf dem Liga Tag im Dezember 1619 beschloss die Liga die Aufstellung eines Heeres von 25 000 Mann unter dem Kommando des Feldherrn Tilly Neben bayerischen Mitteln sowie den Beitragen der Mitglieder wurde das Heer zusatzlich auch durch papstliche Subsidien finanziert Auf Anregung von Frankreich das spanische Besetzungen von Reichsgebieten verhindern wollte gelang es der Liga und der protestantischen Union im Ulmer Vertrag eine gegenseitige Neutralitat im eigentlichen Reichsgebiet zu vereinbaren Das blieb aber ohne Auswirkungen denn die gewunschte Abwehr spanischer Ubergriffe auf Reichsgebiet war eine franzosische Fehlkalkulation Die Truppen der Liga trugen in den ersten Phasen des Dreissigjahrigen Krieges wesentlich zu den Siegen der katholisch kaiserlichen Seite bei So schlugen sie 1620 das Heer der bohmischen Aufstandischen am Weissen Berg vernichtend Mit Hilfe spanischer Truppen wurde anschliessend die Pfalz erobert Dann stiess das Liga Heer nach Norddeutschland vor und schlug 1626 die Truppen des danischen Konigs Christian IV in der Schlacht bei Lutter am Barenberge Nachdem der Kaiser ab 1626 begann eigene Truppen unter dem Kommando von Wallenstein aufzustellen nahm die Bedeutung der Liga ab Nach dem Tod Tillys wurde Johann von Aldringen 1631 sein Nachfolger Nach dem Tod von Aldringen am 22 Juli 1634 bei der Verteidigung von Landshut wurde Otto Heinrich Fugger 12 Oktober 1644 der Nachfolger In dieser Phase wurde das Heer der Liga fast allein von Bayern unterhalten Als Folge des Prager Friedens wurde die Liga und das Liga Heer 1635 aufgelost Die Truppen wurde als besonderes bayerisches Korps in die neue kaiserliche Reichsarmee integriert Mitglieder der Katholischen Liga BearbeitenGrundungsmitglieder 1609 Spatere BeitritteHerzogtum BayernHochstift WurzburgHochstift KonstanzHochstift AugsburgHochstift PassauHochstift RegensburgFurstpropstei EllwangenFurststift Kempten Kurfurstentum KolnKurfurstentum MainzKurfurstentum TrierHochstift BambergHochstift EichstattHochstift SpeyerHochstift StrassburgHochstift Worms weitere Reichspralaten Personlichkeiten der Katholischen Liga Bearbeiten nbsp Tilly Denkmal in Altotting BayernJohann Graf von Aldringen 1588 1634 Feldherr Tommaso Caracciolo 1572 1631 Feldmarschall Ernst Egon VIII von Furstenberg Heiligenberg 1588 1635 bayerischer Generalfeldzeugmeister Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim 1594 1632 Befehlshaber Johann t Serclaes von Tilly 1559 1632 Feldherr Wolfgang von Hausen 1553 1613 Bischof von Regensburg Alexander II von Velen 1599 1675 Kaiserlicher Feldmarschall der katholischen Liga Gottfried Huyn von Geleen 1598 1657 Feldherr Johann von Werth 1591 1652 deutscher Reitergeneral Johann von Sporck 1600 1679 bayerischer und spater kaiserlicher General der KavallerieLiteratur BearbeitenAlbrecht Ernst Anton Schindling Hrsg Union und Liga 1608 09 Konfessionelle Bundnisse im Reich Weichenstellung zum Religionskrieg Veroffentlichungen der Kommission fur geschichtliche Landeskunde Reihe B Band 178 W Kohlhammer Verlag Stuttgart 2010 ISBN 978 3 17 020983 1 Franziska Neuer Landfried Die Katholische Liga Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1968 Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Personen Ereignisse Institutionen Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2 Weltkrieges 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1983 ISBN 3 520 81302 5 S 738 Weblinks BearbeitenPublikationen zum Sachbegriff Katholische Liga im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Suche nach Katholische Liga In Deutsche Digitale Bibliothek Suche nach Katholische Liga im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Einzelnachweise Bearbeiten Peter Philipp Wolf Geschichte Maximilians I und seiner Zeit Bd 2 Munchen 1807 S 444 Google Books C V Wedgewood Der 30jahrige Krieg Cormoran Verlag Munchen 1999 ISBN 3 517 09017 4 S 57f Michael Haberer Kardinal Khlesl Der Richelieu des Kaisers Bod Norderstedt 2022 ISBN 978 3 7543 0315 3 S 371 ff 389 f Normdaten Korperschaft GND 4127800 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katholische Liga 1609 amp oldid 237648371