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Die Furstpropstei Ellwangen lat Praepositura Ellwangensis Patrozinium St Sulpicius und St Servilianus seit Ende des 10 Jh bes St Vitus war ein geistliches Reichsfurstentum des Heiligen Romischen Reiches und exemptes weltliches Chorherrenstift mit Sitz in Ellwangen im heutigen Ostwurttemberg Als solches existierte der Kleinstaat von 1460 bis zur Sakularisation 1802 mit der die Furstpropstei an Wurttemberg fiel Territorium im Heiligen Romischen ReichFurstpropstei EllwangenWappenWappen der Furstpropstei links von circa 1680 rechts moderne NachzeichnungKarteTerritorium der Furstpropstei Ellwangen hellviolett Karte von Matthaus Seutter 1760 Lage im Reichskreis Territorium Ellwangen im Nordosten in dunkelgelb Karte von Gerard Valck 1702 Alternativnamen Furststift gefurstetes Chorherrenstift Entstanden aus einer Benediktinerabtei gewohnlicher Abtei karolingischem Reichskloster mittelalterlicher ReichsabteiHerrschaftsform WahlmonarchieHerrscher Regierung FurstpropstHeutige Region en DE BWReichstag 1 Virilstimme auf der geistlichen Bank des Reichsfurstenrates Reichsmatrikel 1521 5 zu Ross 18 zu Fuss und 90 Gulden 1663 5 zu Ross 18 zu Fuss oder 132 Gulden 18 Jh 5 zu Ross 18 zu Fuss an Geld 132 Gulden ist 1691 den 20 August um 52 moderirt und gelassen worden bey denen restirenden 80 Gulden zum Cammergericht 65 Gulden 18 Jh Reichskreis Schwabischer ReichskreisKreistag Mitglied Kreismatrikel 10 zu Ross 36 zu Fuss 1532 Hauptstadte Residenzen EllwangenKonfession Religionen romisch katholischSprache n Deutsch LateinischFlache ca 7 Quadratmeilen 500 km 1802 Einwohner 20 000 Ew 1802 Wahrung Rheinischer Gulden und ReichstalerAufgegangen in Kurfurstentum Wurttemberg 1802 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Ausdehnung 2 Geschichte 3 Staatsrechtliche Organisation 4 Ubernahme durch Wurttemberg 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeographische Ausdehnung BearbeitenDie Furstpropstei bestand zunachst aus den Amtern Ellwangen Tannenburg und Kochenburg 1471 kam das Amt Rotlen 1545 Wasseralfingen und 1609 Heuchlingen dazu Bei der Sakularisation 1802 wohnten ca 20 000 Menschen im Territorium der Furstpropstei das etwa 500 Quadratkilometer umfasste Geschichte Bearbeiten nbsp St Vitus die ehemalige Abteikirche der Benediktiner und spatere Stiftskirche der Furstpropstei Ellwangen inmitten der Stadt nbsp Blick auf die Residenz der Furstpropste Schloss ob EllwangenDie Furstpropstei Ellwangen ging aus einer reichsunmittelbaren Abtei in Ellwangen an der Jagst hervor die im Jahr 764 750 von Hariolf und Erlolf Bischof der franzosischen Stadt Langres als Benediktinerkloster gegrundet worden war 1460 wurde die Abtei in ein weltliches Chorherrenstift umgewandelt Dem Stiftskapitel gehorten zwolf adlige Kanoniker und zehn Chorvikare an Der Furstpropst besass im Reichstag eine Virilstimme und vergab die stadtischen Amter in Ellwangen jeweils fur ein Jahr gegen eine Gebuhr Dies betraf sowohl den Stadtschultheissen als auch die Mitglieder des Gerichts die zugleich den Rat bildeten Selbst das Hirtenamt und das Amt des Bannwarts wurden auf diese Weise besetzt 1 Ab 1524 verbreitete Stiftsprediger Johann Kress die Ideen der Reformation Der Ellwanger Pfarrer Georg Mumpach erklarte 1525 die Leibeigenschaft sei aufgehoben und die Kloster sollten umgewandelt und zerstort werden Auf seine Anregung hin sammelten sich die Ellwanger Bauern zu einem Haufen der am 17 Mai 1525 von Truppen des Schwabischen Bundes geschlagen wurde Mumpach und Kress wurden gefangen genommen verurteilt und am 7 November 1525 in Lauingen enthauptet 2 In den Jahren 1588 und 1611 1618 wurden etwa 450 Frauen und Manner wahrend der Hexenprozesse in Ellwangen umgebracht Damit wurde in Ellwangen neben dem Hochstift Bamberg die Hexenverfolgung am intensivsten betrieben Im Dreissigjahrigen Krieg war Ellwangen der Katholischen Liga beigetreten und leistete hohe finanzielle Beitrage an dieses Bundnis Die Stadt wurde am 22 Mai 1632 von den Schweden besetzt durch Obrist Sperreuth und Obrist Degenfeld 3 Konig Gustav Adolf schenkte Ellwangen seinem Generalstatthalter Graf Kraft von Hohenlohe Neuenstein der versuchte die Reformation durchzusetzen Am 9 September 1634 drei Tage nach der Schlacht bei Nordlingen raumte Hohenlohe Neuenstein Ellwangen 2 Unter Franz Ludwig von Pfalz Neuburg 1694 1732 und Franz Georg von Schonborn 1732 1756 wurde Ellwangen zu einer barocken Residenzstadt umgebaut Letzter Furstpropst war ab 1787 Clemens Wenzeslaus von Sachsen 1802 wurde die Furstpropstei durch den Reichsdeputationshauptschluss aufgelost und Wurttemberg zugeordnet Ellwangen war zunachst Sitz der Regierung von Neuwurttemberg 1803 wurde der Ort Sitz des Oberamtes Ellwangen das 1806 Teil des Konigreichs Wurttemberg wurde Staatsrechtliche Organisation BearbeitenHerrscher der Furstpropstei waren die dem Stift Ellwangen vorstehenden Furstpropste Diese residierten aber oftmals seit 1691 bis zur Sakularisation 1802 fast durchgehend nicht mehr in Ellwangen selbst sondern ubten gleichzeitig an anderen Orten mehrere geistliche Amter wie Domherr Dompropst und vor allem Furstbischof aus und nahmen dort Residenz Ellwangen war ein Konsistorialbenefizium nach einer Wahl oder Postulation des Furstpropstes durch das Stiftskapitel wurde das Amt durch den Papst verliehen 4 Das Amt des Furstpropstes von Ellwangen war gut dotiert weshalb bei einer anstehenden Wahl oft mehrere Bewerber antraten Demgegenuber war die politische Bedeutung geringer Ellwangen verfugte uber je eine Virilstimme im Reichstag des Romisch Deutschen Reiches sowie im Kreistag des Schwabischen Reichskreises 4 Schon die reichsunmittelbare Benediktinerabtei Ellwangen besass die Amter Ellwangen Tannenburg und Kochenburg Diese blieben auch nach der Umwandlung zum weltlichen Chorherrenstift der Furstpropstei erhalten 1471 kam das Amt Rotlen hinzu 1555 das Amt Wasseralfingen und 1609 das Amt Heuchlingen Das Landesterritorium gliederte sich daruber hinaus in sechs furstliche Oberamter und ein Oberamt des Stiftskapitels Fur die Verwaltungsorganisation siehe die Liste der Amter der Furstpropstei Ellwangen Ubernahme durch Wurttemberg Bearbeiten nbsp Die Erwerbungen Wurttembergs 1803 in Grun Als Ausgleich fur den Verlust der Grafschaft Mompelgard und von Besitzungen im Elsass hatte sich Herzog Friedrich von Wurttemberg von Frankreich bereits in dem am 7 August 1796 unterzeichneten Pariser Separatfrieden unter anderem die Furstpropstei Ellwangen als Entschadigung zusichern lassen Noch vor dem Reichsdeputationshauptschluss wurde Ellwangen am 10 September 1802 durch etwa 800 wurttembergische Soldaten unter General von Varnbuhler besetzt Furstpropst Clemens Wenzeslaus und sein Stellvertreter Stiftsdekan Franz von Hohenlohe Schillingsfurst hielten sich zu diesem Zeitpunkt in Augsburg auf Da sowohl die Verwaltung als auch die Einwohner keinerlei Widerstand leisteten wurde die Halfte des Kontingents bereits Ende September wieder abgezogen Den Grossteil der verbliebenen Soldaten verlegte man auf die umliegenden Dorfer Der Geburtstag des Herzogs Friedrich von Wurttemberg am 6 November 1802 wurde in Ellwangen unter anderem mit einem Hochamt gefeiert das Weihbischof Franz von Hohenlohe Schillingsfurst hielt Die Plane von Furstpropst Clemens Wenzeslaus seinen Namenstag am 23 November mit Hochamt Bankett Paraden einem Konzert und Bollerschussen begehen zu lassen fand der Herzog ganz und gar nicht den bestehenden Verhaltnissen angemessen und zum Teil denselben widersprechend und insoweit auch unausfuhrbar Es wurde schliesslich nur ein Hochamt abgehalten Der 23 November 1802 war auch der Tag der Zivilbesitznahme durch Regierungsrat Karl von Reischach Die Besatzungstruppen zogen am 10 Dezember ab stattdessen wurde am 20 Dezember ein Infanterie Bataillon nach Ellwangen verlegt Im Juli 1803 verbrachte Friedrich mittlerweile Kurfurst funf Tage in Ellwangen wo er die Huldigungen seiner neuen Untertanen entgegennahm 5 Siehe auch BearbeitenListe der Furstpropste von Ellwangen Ammanamt Hexenprozesse in EllwangenLiteratur BearbeitenCurt Meyer Muenzen und Medaillen der Fuerstpropstei Ellwangen Stuttgart 1980 ISBN 3 8062 0255 9 Hans Pfeifer Verfassungs und Verwaltungsgeschichte der Furstpropstei Ellwangen Stuttgart 1959 Matthias Steuer Ihro furstliche Gnaden Die Furstprobste von Ellwangen und ihre Kultur Hrsg v Geschichts und Altertumsverein Ellwangen e V und Tourismusverein Ellwangen e V 2011 ISBN 978 3 00 024630 2 Heinz Trommer Die Geschichte der Waldwirtschaft in der Furstpropstei Ellwangen Freiburg im Breisgau Univ Diss 1933 Einzelnachweise Bearbeiten Eugen Weis Burger zu Ellwangen unter Abt und Propst In Ellwangen 764 1964 Schwabenverlag Ellwangen 1964 S 168 178 a b Hermann Tuchle Reformation und Gegenreformation in der Furstpropstei Ellwangen In Ellwangen 764 1964 Schwabenverlag Ellwangen 1964 S 225 244 Ellwangen in der Beschreibung des Oberamts Ellwangen von 1886 a b Rudolf Reinhardt Untersuchungen zur Besetzung der Probstei Ellwangen seit dem 16 Jahrhundert In Ellwangen 764 1964 Schwabenverlag Ellwangen 1964 S 316 378 Hans Pfeifer Ellwangen Kunst und Geschichte aus 1250 Jahren Suddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm 2000 ISBN 3 88294 295 9 S 105 110 Weblinks BearbeitenBestandeubersicht des Staatsarchivs Ludwigsburg mit Hinweisen zu Katalogen zu den Archiven der Furstpropstei Ellwangen Die Geschichte des geistlichen Furstentums Ellwangen von der Grundung des Klosters bis zur Sakularisation im Jahre 1802 1803Territorien und Stande des Schwabischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Geistliche Fursten Furstbistum Konstanz Furstbistum Augsburg Furstabtei Kempten Furstpropstei Ellwangen Furstbistum Chur Furstabtei St GallenPralaten Salmannsweiler Salem Weingarten Ochsenhausen Elchingen Irsee Ursberg Kaisheim Kaisersheim Roggenburg Rot Weissenau Schussenried Marchtal Petershausen Wettenhausen Zwiefalten Gengenbach Neresheim Heggbach Gutenzell Rottenmunster Baindt Soflingen Isny Reichenau St Blasien St Peter auf dem Schwarzwald 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