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Die Landgrafschaft Stuhlingen war neben der Landgrafschaft Klettgau zu der sie 1112 1250 gehorte Bestandteil des Herzogtums Schwaben Das nur etwa 200 km grosse Gebiet liegt in Suddeutschland zwischen dem Sudschwarzwald und der Schweizer Grenze bei Schaffhausen wobei die Wutach ein Teil der Grenzlinie bildet 1614 wurde die Reichsherrschaft Bonndorf von der Stuhlinger Landgrafschaft getrennt und zu einer eigenen reichsunmittelbaren Grafschaft die vom Kloster St Blasien regiert wurde 1 Lage der Landgrafschaft Stuhlingen Nachbargebiete gelb Vorderosterreich grun Furstentum Furstenberg weiss Schweiz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Schwabenkrieg 1 2 Die Stuhlinger Bauernerhebung und der Beginn des Bauernkrieges 1 3 Die Pappenheimer 1 4 Die Furstenberger 1 5 Franzosische Revolution 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVermutlich auf romischen Grundmauern entstand um 760 die erste Burg Grafenstuhl woher auch der Name des ehemals mit Stadtrechten ausgestatteten Ortes Stuhlingen stammt Als Stuhlingen noch Teil des alten Albgaus war wurde ab 1084 ein Gerung Comes de Stulingen und 1131 ein Liutold von Stuelingen genannt Die Herren von Stuhlingen fuhrten einen umgekehrten Stuhl mit Pfauenfedern geschmuckt im Wappen Erster Graf der Landgrafschaft Stuhlingen war Rudolf von Lenzburg Von 1159 bis 1165 war Heinrich II von Stuhlingen Bischof von Wurzburg Nach deren Aussterben kam die Landgrafschaft 1127 auf dem Erbweg an die Grafen von Kussenberg deren Stammburg die Kussaburg war Die spatere Grafschaft Stuhlingen besassen sie bis zum letzten ihres Stammes Heinrich von Kussenberg Er war der Schwager von Konig Rudolf von Habsburg und starb 1250 Die Herren von Lupfen von denen der heutige Name des Schlosses Hohenlupfen herstammt waren ein altes Adelsgeschlecht Jener Zweig erlosch fruh Ihre zur Raubritterburg umfunktionierte Stammburg Hohenlupfen wurde durch Konig Sigismund zerstort Graf Heinrich von Lupfen heiratete eine Schwester des Grafen von Kussaburg So kam das Landgrafenamt im Klettgau nach einem Streit mit dem Bischof von Konstanz der ebenfalls Rechte besass durch einen Vergleich 1251 an die von Lupfen Er nannte sich ab dem 25 April 1251 Heinrich I Landgraf von Lupfen Stuhlingen Zeitweise wohnte er noch auf der alten Stammburg in der Baar Er starb 1256 Sein Sohn Eberhard I war der Stammvater der Eberhardschen Linie die 330 Jahre lang regierte Gleich nach seinem Amtsantritt erhob er Stuhlingen zur Stadt 1262 wird von einer Stadt berichtet und setzen zuo der Burck unser Stat Stuelingen Eine Grundungsurkunde ist nicht vorhanden es existiert jedoch ein Stadtsiegel von 1365 2 Eberhard I starb 1302 Unter seinen Nachfolgern sticht Hans I heraus dieser vergrosserte seinen Besitz erheblich durch die Erwerbungen der Herrschaften Rappoltstein Hohenach im Elsass und Hewen im Hegau 1352 wurde die kleine aber damals strategisch gunstig gelegene Burg Allmut mit der Herrschaft Allmut erworben Konig Ruprecht verlieh der Stadt Stuhlingen besondere Privilegien als Dank fur seine Dienste er starb 1436 und hatte funf Sohne und zwei Tochter Bald kam es zu Streitigkeiten mit dem Bischof von Konstanz welche dazu fuhrten dass Graf Sigmund I 1436 1494 mit seinem Bruder den Hegau verwustete und bei Diessenhofen Rheinschiffe uberfiel Erst nachdem die Ritterschaft des St Georgenschildes eingriff schloss man am 10 Februar 1441 in Schaffhausen Frieden Graf Sigmund I erhielt am 7 August 1479 von Kaiser Friedrich III die Landgrafschaft Stuhlingen das Mundat am Randen den Reiat den Weiler und Gatterholz und mit Schloss und Herrschaft Howen die Belehnung Schwabenkrieg Bearbeiten Nachdem die Eidgenossen immer starker wurden begann am 11 Februar 1499 der Schwabenkrieg mit dem ersten Hegauzug Graf Wolfgang von Furstenberg befehligte im Schwabischen Bund Nach der Zerstorung und Plunderung von Tiengen zog das eidgenossische Heer weiter nach Stuhlingen Die Stadt wurde belagert und zwei Tage lang beschossen Entgegen dem Rat seiner Untergebenen ergab sich der Obervogt Martin von Starkenberg mit Schloss und Stadt Trotz gegenteiligen Versprechens wurde beides geplundert und zerstort Die Stuhlinger Bauernerhebung und der Beginn des Bauernkrieges Bearbeiten Am 23 Juni 1524 wohl unter der Fuhrung des Michel Haim von Stiellingen traten Bauern vor das Schloss und erhoben Beschwerde mit einer Schrift in der 16 Artikel zusammengefasst waren die sie erfullt haben wollten Nachdem der Vogt sie zunachst beschwichtigen konnte ging Graf Sigmund zusammen mit anderen Adligen gegen die Bauern vor Die Bauern hatten Hans Muller von Bulgenbach als Anfuhrer gewahlt Am 28 Dezember 1524 starb Graf Sigmund II von Lupfen in Engen Nach der Niederschlagung aller Aufbegehrungen mussten die Untertanen am 12 Juli 1525 in Ewattingen die Abbitte leisten und ihrem Herrn huldigen Die Pappenheimer Bearbeiten Am 26 Dezember 1582 starb Graf Heinrich VI der letzte derer von Lupfen noch nicht ganz 40 Jahre alt Er liegt in der Kirche in Engen begraben Der kaiserliche Oberst Conrad von Pappenheim erwarb um 80 000 Gulden bereits 1583 die Herrschaft und Rechte zum Mannlehen die Landgrafschaft Stuhlingen und die alte seit den Schweizerkriegen baufallige Burg Die eigentliche Belehnung erfolgte erst nach Abwicklung aller Streitigkeiten im Jahr 1603 kurz vor seinem Tod Er und seine schon fruher verstorbene Frau sind in der katholischen Kirche in Engen begraben Nachfolger wurde sein Sohn Maximilian von Pappenheim nun Reichserbmarschall Er liess von 1620 bis 1623 die alte Burg abreissen und baute sie in beachtlicher Grosse Rittersaal neu auf so wie sie heute noch zu sehen ist Im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 plunderten und besetzten 1632 die Schweden die Landgrafschaften Stuhlingen und Klettgau Der 23 Jahre alte einzige Sohn Pappenheims Erbmarschall Heinrich Ludwig war Oberst bei den Schweden bei der Belagerung des Schloss Hohenstoffeln vom 25 bis 27 Juni 1633 fand er den Tod 1638 hielt sich Bernhard von Weimar in Stuhlingen auf wo er vom Neunkircher Obervogt Im Thurn Proviant und Brot fur sich und die befreundete Stadt Rottweil erbat und erhielt Am 7 Juli 1647 zogen die letzten Truppen ab Die Furstenberger Bearbeiten nbsp Furstentum Furstenberg Landgrafschaft Stuhlingen Mitte untenDer Stammsitz der Furstenberger lag auf dem Furstenberg in der Baar Mit dem Tod des Erbmarschalls Maximilian am 14 Februar 1639 in Engen endete die Ara der Pappenheimer in Stuhlingen Seine einzige Tochter war Maximiliane viel bewundert ob ihrer Schonheit Sie heiratete 1631 den Grafen Friedrich Rudolf von Furstenberg Ihr Sohn Graf Maximilian Franz von Furstenberg Stuhlingen wurde in Schaffhausen am 2 Mai 1634 geboren Maximiliana starb 1635 bei der Geburt ihres zweiten Kindes in Engen Endlich erhielt Graf Maximilian Franz von Furstenberg die Grafschaft Stuhlingen und die Herrschaft Hewen mit der Stadt Engen als ein Afterlehen von Osterreich Er hielt sich viel auf seinen Gutern in Mahren auf doch Stuhlingen war seine Residenz deren Herrschaft bis zum Kniebis reichte Als er im Bischofspalais in Strassburg dem Sonnenkonig Ludwig XIV entgegeneilen wollte verfingen sich auf einer Treppe seine Sporen in seinem Mantel er stolperte und brach sich das Genick Er ruht bei den Kapuzinern in Haslach Sein altester Sohn Prosper Ferdinand von Furstenberg war noch nicht volljahrig als er das riesige Herrschaftsgebiet ubernehmen sollte Daher war vertretend Johannes Christopherus Herpfer 1583 1654 als Landgraf und Palatin von 1629 bis 1654 eingesetzt 3 Spater focht Prosper Ferdinand unter Prinz Eugen von Savoyen und Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden Baden gegen die Turken Er nahm als Generalfeldzeugmeister am Spanischen Erbfolgekrieg teil wo er bei der Belagerung von Landau in der Pfalz 1704 todlich von einer Kanonenkugel getroffen wurde Die Kugel ist erhalten und mit einer entsprechenden Inschrift versehen im Inneren der Loretokapelle des Kapuzinerklosters zu Stuhlingen angebracht Zur Erhaltung seines Hauses hatte er 1701 die Primogenitur Ordnung erlassen Sein altester Sohn Joseph Wilhelm Ernst wurde 1699 in Augsburg geboren 1716 starb die Heiligenberger Linie mit dem Tod von Furst Anton Egon aus So kamen grosse Besitzungen zur Stuhlinger und Messkircher Linie Joseph Wilhelm Ernst wurde 1722 vom Kaiser Karl VI fur volljahrig erklart bereits 1716 wurde er in den Reichsfurstenstand erhoben Zu Beginn seiner Regierungszeit erkrankte er schwer an Pocken Am 31 Oktober 1723 verlegte er die Residenz von Stuhlingen nach Donaueschingen 4 das zentraler gelegen war Den Kapuzinern in Engen gestattet er 1737 die Errichtung eines kleinen Klosters Er reformierte alle Staatsgeschafte in seiner Herrschaft 1744 starb die Messkircher Linie aus Dadurch kam deren Gebiet zur Herrschaft dazu Mit dem Tod der Furstin Anna Maria 5 in Wien kamen bohmische Guter an die Furstenberger Franzosische Revolution Bearbeiten In der Zeit der Franzosischen Revolution am 28 Juli 1796 erreichten die Franzosen unter General Baillard das Gebiet bei Stuhlingen Nach Verhandlungen wurden die Furstenberger Truppen entwaffnet und konnten kampflos heimkehren Es mussten umfangreiche Abgaben geleistet werden Bis 1798 war auch die Schweiz bei Schaffhausen von den Franzosen besetzt 1800 stand General Moreau mit seinem Reservekorps an der Wutach und drangte die Osterreicher zuruck Der Divisionsgeneral Saint Cyr erhielt am 1 Mai 1800 den Befehl nach Stuhlingen vorzurucken Der Hohentwiel wurde kampflos aufgegeben Der Howen wechselte ofters die Seiten Am 9 Februar 1801 wurde der Frieden in Luneville geschlossen Die Osterreicher waren nach dem Dritten Koalitionskrieg geschlagen Am 10 Oktober 1806 kam das Furstentum Furstenberg unter Badische Landeshoheit Stuhlingen kam an das Haus Baden Die Furstenberger aber hielten auch weiterhin Hof in Donaueschingen Literatur BearbeitenGustav Hausler Stuhlingen Vergangenheit und Gegenwart Selbstverl d Stadt Stuhlingen 1966 Norbert Nothhelfer Hrsg Heimat und Arbeit Der Kreis Waldshut Theiss Stuttgart Aalen 1979 Arthur Hauptmann Burgen einst und jetzt Verlag Sudkurier Konstanz 1987 Band 1 ISBN 3 87799 040 1 Band 2 ISBN 3 87799 075 4 August Vetter Die Geschichte der Stadt Furstenberg Rombach Freiburg im Breisgau 1959 Hiroto Oka Der Bauernkrieg in der Landgrafschaft Stuhlingen und seine Vorgeschichte seit der Mitte des 15 Jahrhunderts Hartung Gorre Konstanz 1998 ISBN 3 89649 312 4 pdf 1 2 MBEinzelnachweise Bearbeiten siehe Johannes Gut Abtei St Blasien und Reichsherrschaft Bonndorf In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 2 Die Territorien im alten Reich Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 1995 ISBN 3 608 91466 8 S 543 Gustav Hausler Stuhlingen in Vergangenheit und Gegenwart http diglib hab de wdb php dir portrait a 09407 s Homepage des Furstenhauses Memento vom 4 Januar 2012 im Internet Archive Anna Maria von Waldstein die erste Gemahlin von Furst Joseph Wilhelm Ernst verstarb 1756 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landgrafschaft Stuhlingen amp oldid 230513474