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Gesellschaften mit St Jorgenschild oft auch St Jergenschild St Georgenschild oder jede weitere Namensversion von Georg waren jeweils zeitlich befristete Zusammenschlusse von hohen und niedrigen Adeligen sowie Pralaten als Vertreter Geistlicher Gebiete vor allem im Gebiet des alten Herzogtums Schwaben wo sich keine neuen Landesherrschaften wie z B Wurttemberg gebildet hatten Der regionale Schwerpunkt lag deshalb im Bodenseeraum und entlang der oberen Donau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Appenzeller Krieg 1 2 Ritterbund 1 3 Schwabischer Bund 2 Literatur 3 FussnotenGeschichte BearbeitenAppenzeller Krieg Bearbeiten Der erste Zusammenschluss erfolgte 1406 im Zusammenhang mit dem Appenzeller Krieg Der ortliche Adel sah diesen als Angriff auf seine grundherrlichen Rechte Infolge der Pestjahre 1348 50 war es zu einem beachtlichen Bevolkerungsruckgang und in Verbindung mit einer entsprechenden Landflucht zu einem Sinken der Agrarproduktion gekommen Dadurch und durch die verringerten Einnahmen aus dem Zehnten war das Einkommen des Adels gesunken Hinzu kam die Aufteilung dieses geringen Einkommens auf immer mehr Kopfe infolge der Realteilung Unkontrolliertes Fehdewesen fuhrten bei vielen Adelshausern zu einem weiteren sozialen Abstieg Dem sinkenden Einkommen suchten diese kleinen Adeligen entgegenzukommen indem sie sich bei den sich zur selben Zeit etablierenden Territorialfursten als Beamte damals Rate genannt andienten Im Suden Deutschlands boten sich hier das Erzherzogtum Osterreich bzw Wurttemberg aber auch die bayerischen Herzoge sowie der Konigs Kaiserhof an Hier konnte man sich den alten ritterlichen Idealen verpflichtet auch in Kriegszugen bewahren So finden wir um zum Beispiel eine Adelsfamilie herauszugreifen Vertreter der Klingenberger die zu diesem Zeitpunkt auf dem Hohentwiel sassen als Gefallene in jenen Schlachten die wir aus heutiger Sicht als Beispiele fur die Unterlegenheit der hergebrachten Ritterheere gegenuber den neuen Kampftechniken und Organisationsformen betrachten Johann von Klingenberg gefallen am 26 August 1346 in der Schlacht von Crecy Sigmund von Klingenberg am 9 Juli 1386 in der Schlacht bei Sempach zusammen mit Martin Malter dem Schwager von Hans genannt Schoch von Klingenberg der wiederum am 9 April 1388 in der Schlacht bei Nafels fiel An dieser Schlacht nahm auch dessen Neffe Hans von Klingenberg Ritter zu Stein teil dem wir in der sogenannten Klingenberger Chronik eine Beschreibung dieser Schlacht verdanken Am 17 Juni 1405 fiel Hans von Twiel der Sohn des Schoch in der Schlacht am Stoss im Appenzeller Krieg Ritterbund Bearbeiten Als Reaktion auf den gesellschaftlichen Wandel grundete der schwabische Adel den Ritterbund mit Sankt Jorgenschild auch Ritterschaft Sankt Georgenschild genannt Sein erster Hauptmann war Caspar von Klingenberg 1439 Dessen Enkel ebenfalls Caspar genannt fiel im Schwabenkrieg 1499 bei Rielasingen Die Ziele auch spaterer Vereinigungen waren deshalb die Sicherung des Landfriedens und der eigenen Rechte sowohl im Innenverhaltnis unter den Mitgliedern als auch im Aussenverhaltnis im obigen Fall gegen die aufruhrerischen Appenzeller und die mit ihnen verbundeten Eidgenossen Als Mittel hierzu dienten Schiedsgerichte aber auch das Mittel der Fehde war statthaft Aus der daraus erwachsenen Notwendigkeit der Fehdehilfe im Krisenfall entstand das Bedurfnis nach nachbarschaftlicher Nahe und Unterstutzung Daraus entstanden Teilgesellschaften Donau Hegau Allgau Bodensee Neckar Schwarzwald spater auch Kocher und Kraichgau Schwabischer Bund Bearbeiten Konige Fursten und Stadte suchten im 15 Jahrhundert das politische Potential des Sankt Jorgenschildes durch den Abschluss individueller Bundnisse zu nutzen Am erfolgreichsten war die Grundung des Schwabischen Bundes dessen Organisationsstruktur auf der des St Jorgenschildes aufbaute und anfangs sogar die Teilgesellschaften als Mitglied im Bund integrierte Dieses Konstrukt erlaubte es den Fursten quasi ebenburtig mit dem Niederadel in ein Bundnis zu treten da sie sich ja nicht mit dem einzelnen Niederadeligen verbundeten sondern mit der Gesellschaft Mitglieder der Vereinigung von Sankt Jorgenschild die 1488 dem Schwabischen Bund beitraten 1 Grafen Freiherren Ritter Niederadel PralatenHegau Bodensee 12 52 6Donau 2 71 11Kocher 2 29 3Neckar Schwarzwald 1 52 gesamt 17 204 20Der Schwabische Bund war aber nicht das Ende der Gesellschaften von Sankt Jorgenschild Neben diesem etablierten sich weiterhin eigene zeitlich befristete regionale Gesellschaften auch weil die Mitglieder ihre Interessen im Schwabischen Bund nicht verwirklicht sahen Ab den 40er Jahren des 16 Jahrhunderts entwickelten sich die Interessen des Niederen und des Hoheren Adels immer weiter auseinander Im Zuge der Reichsreform konnten sich sowohl der Hohe Adel als auch die Geistlichen Territorien als Stand mit Reprasentation in den Reichskreisen und im Reichstag etablieren Um bei einer Besteuerung durch den Kaiser sicherzustellen dass diese direkt entrichtet werden konnte und nicht uber regionale Landesfursten was einer Mediatisierung gleichgekommen ware schlossen sich die Niederadeligen zur Reichsritterschaft zusammen Literatur BearbeitenHerbert Obenaus Sankt Jorgenschild In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 7 LexMA Verlag Munchen 1995 ISBN 3 7608 8907 7 Sp 1170 Karl Heinz Burmeister Sankt Jorgenschild In Historisches Lexikon der Schweiz Herbert Obenaus Recht und Verfassung der Gesellschaften mit St Jorgenschild in Schwaben Untersuchungen uber Adel Einung Schiedsgericht und Fehde im funfzehnten Jahrhundert Veroffentlichungen des Max Planck Instituts fur Geschichte Nr 7 ZDB ID 121375 1 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1961 Georg Jacob Mellin Praeses Johann Sebastian Held Respondens De foedere suevico vulgo Von der der Gesellschafft des S Georgen Schildts Literis Gollnerianis Jena 1696 Jena Universitat Dissertation 1696 Abgedruckt in Johann Reinhard Wegelin Hrsg Thesaurus rerum Suevicarum seu Dissertationum selectarum Volumen 3 Impensis Ottonis Lindau 1757 S 223 241 Digitalisat Johannes Reinhard Hedinger Praeses Philipp Friedrich Zubrodt Respondens De Svevorum nobilium foedere sive Societate St Georgen Schilds Giessen 1698 Digitalisat Klaus Schubring Ein Adelsbund als Schiedsrichter Der St Georgenschild im Hegau und die Rosshaupter Fehde 1436 37 in Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 96 Jg 1978 S 7 29 Digitalisat Klaus Graf Ein Mitgliederverzeichnis der Teilgesellschaften Unterschwaben an der Donau und Oberschwaben an der Donau der Rittergesellschaft St Jorgenschild um 1427 in Archivalia ISSN 2197 7291 22 April 2021Fussnoten Bearbeiten Horst Carl Der Schwabische Bund 1488 1534 Landfrieden und Genossenschaft im Ubergang vom Spatmittelalter zur Reformation Schriften zur sudwestdeutschen Landeskunde Bd 24 DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2000 ISBN 3 87181 424 5 S 64 Zugleich Tubingen Universitat Habilitations Schrift 1998 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sankt Jorgenschild amp oldid 234399415